Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung des Fichtelbergs.
ihrer Arbeit dienlich/ daraus machen/ weswegen sie auch weit undwerden weit
und breit
verführet.

breit nach Nürmberg/ Franckfurt/ Mayntz/ Cöllen/ ja gar nach
Holland geführet werden. Kein Gebürg auf dem gantzen Fichtel-
berg ist so gar voller und unersteiglicher Felßen und Klippen/ als e-
ben diese Los- oder Luchsburg/ wie sie dann auch sonsten eine unge-
heuere Wildnüß von Fichten und Tannen/ Wacholder und andern
Bäumen dichte besetzet ist. Weiln ich oben deß Kellers gedacht/Von Eröff-
nung der
Schätze und
Berge.

worinnen ein Schatz nach der Wahlen-Bücher Beschreibung lie-
gen soll/ der sich am Sonntage Epiphanias zu öffnen pflege/
so erinnere ich mich dergleichen anderwerts gelesen zu haben/ daß
auf dem Riesen-Gebürg nahe bey dem Hirßbergischen Warmen
Bronnen in Schlesien/ sonderlich auf der Aventrotburg unter demAventrot-
burg.

Stein mit 7. Eckenetc. sich auch dergleichen zu begeben pflege. Wie
dann auch in des Teutschen Wunder-Manns J. B. P. T. Lebens-Historie
J. B. P. T.

Beschreibung gelesen wird/ daß als er in seiner Jugend seiner El-
tern Viehe nebst andern Hirten-Jungen gehütet/ habe er sich eins-
mahls umb die Mittags Stunde von andern Knaben abgesondert/
und auf einen Berg (bey alt Seidenburg seiner Heymath/) die
Lands-Cron genannt/ allein für sich gestiegen/ allda zu oberst/ wo
es mit großen rothen Steinen fast einem Thür-Geräthe gleich ver-
wachsen und beschlossen/ einen offenen Eingang gefunden; in wel-
chen er aus Einfalt gegangen/ und darinnen eine grosse Butte mit
Geld angetroffen/ worüber ihn ein Grausen ankommen/ darum
er auch nichts davon genommen/ sondern also ledig und eilfertig
wieder heraus gegangen. Ob er nun wohl nachmahls mit andern
Hüte-Jungen zum öfftern wieder hinauff gestiegen/ habe er doch
solchen Eingang nie mehr offen gesehen. Es ist aber selbiger Schatz
nach etlichen Jahren von einem frembden Künstler gehoben und
hinweg geführet worden/ worüber solcher Schatzgräber/ weil der
Fluch dabey gewesen/ eines schändlichen Todes verdorben. EineHistorie
J. Beerens
eines Medici

noch viel nachdencklichere Geschichte von Eröffnung der Berge ist
diejenige/ so sich mit dem berühmten Medico Johann Beeren von
Schweidnitz 1570. zugetragen/ und von Hrn. Baron Abraham
von Franckenberg/
wie auch Hrn. Nicolao Henelio ab Hennenfeld,
in Silesiographia renovata C. 11. §. 13.
folgender Gestalt vorgetragen

wird:
H 2

Beſchreibung des Fichtelbergs.
ihrer Arbeit dienlich/ daraus machen/ weswegen ſie auch weit undweꝛden weit
und breit
verfuͤhret.

breit nach Nuͤrmberg/ Franckfurt/ Mayntz/ Coͤllen/ ja gar nach
Holland gefuͤhret werden. Kein Gebuͤrg auf dem gantzen Fichtel-
berg iſt ſo gar voller und unerſteiglicher Felßen und Klippen/ als e-
ben dieſe Los- oder Luchsburg/ wie ſie dann auch ſonſten eine unge-
heuere Wildnuͤß von Fichten und Tannen/ Wacholder und andern
Baͤumen dichte beſetzet iſt. Weiln ich oben deß Kellers gedacht/Von Eroͤff-
nung der
Schaͤtze und
Berge.

worinnen ein Schatz nach der Wahlen-Buͤcher Beſchreibung lie-
gen ſoll/ der ſich am Sonntage Epiphanias zu oͤffnen pflege/
ſo erinnere ich mich dergleichen anderwerts geleſen zu haben/ daß
auf dem Rieſen-Gebuͤrg nahe bey dem Hirßbergiſchen Warmen
Bronnen in Schleſien/ ſonderlich auf der Aventrotburg unter demAventrot-
burg.

Stein mit 7. Eckenꝛc. ſich auch dergleichen zu begeben pflege. Wie
dann auch in des Teutſchen Wunder-Manns J. B. P. T. Lebens-Hiſtorie
J. B. P. T.

Beſchreibung geleſen wird/ daß als er in ſeiner Jugend ſeiner El-
tern Viehe nebſt andern Hirten-Jungen gehuͤtet/ habe er ſich eins-
mahls umb die Mittags Stunde von andern Knaben abgeſondert/
und auf einen Berg (bey alt Seidenburg ſeiner Heymath/) die
Lands-Cron genannt/ allein fuͤr ſich geſtiegen/ allda zu oberſt/ wo
es mit großen rothen Steinen faſt einem Thuͤr-Geraͤthe gleich ver-
wachſen und beſchloſſen/ einen offenen Eingang gefunden; in wel-
chen er aus Einfalt gegangen/ und darinnen eine groſſe Butte mit
Geld angetroffen/ woruͤber ihn ein Grauſen ankommen/ darum
er auch nichts davon genommen/ ſondern alſo ledig und eilfertig
wieder heraus gegangen. Ob er nun wohl nachmahls mit andern
Huͤte-Jungen zum oͤfftern wieder hinauff geſtiegen/ habe er doch
ſolchen Eingang nie mehr offen geſehen. Es iſt aber ſelbiger Schatz
nach etlichen Jahren von einem frembden Kuͤnſtler gehoben und
hinweg gefuͤhret worden/ woruͤber ſolcher Schatzgraͤber/ weil der
Fluch dabey geweſen/ eines ſchaͤndlichen Todes verdorben. EineHiſtorie
J. Beerens
eines Medici

noch viel nachdencklichere Geſchichte von Eroͤffnung der Berge iſt
diejenige/ ſo ſich mit dem beruͤhmten Medico Johann Beeren von
Schweidnitz 1570. zugetragen/ und von Hrn. Baron Abraham
von Franckenberg/
wie auch Hrn. Nicolao Henelio ab Hennenfeld,
in Sileſiographia renovata C. 11. §. 13.
folgender Geſtalt vorgetragen

wird:
H 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0078" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung des Fichtelbergs.</hi></fw><lb/>
ihrer Arbeit dienlich/ daraus machen/ weswegen &#x017F;ie auch weit und<note place="right">we&#xA75B;den weit<lb/>
und breit<lb/>
verfu&#x0364;hret.</note><lb/>
breit nach Nu&#x0364;rmberg/ Franckfurt/ Mayntz/ Co&#x0364;llen/ ja gar nach<lb/>
Holland gefu&#x0364;hret werden. Kein Gebu&#x0364;rg auf dem gantzen Fichtel-<lb/>
berg i&#x017F;t &#x017F;o gar voller und uner&#x017F;teiglicher Felßen und Klippen/ als e-<lb/>
ben die&#x017F;e Los- oder Luchsburg/ wie &#x017F;ie dann auch &#x017F;on&#x017F;ten eine unge-<lb/>
heuere Wildnu&#x0364;ß von Fichten und Tannen/ Wacholder und andern<lb/>
Ba&#x0364;umen dichte be&#x017F;etzet i&#x017F;t. Weiln ich oben deß Kellers gedacht/<note place="right">Von Ero&#x0364;ff-<lb/>
nung der<lb/>
Scha&#x0364;tze und<lb/>
Berge.</note><lb/>
worinnen ein Schatz nach der Wahlen-Bu&#x0364;cher Be&#x017F;chreibung lie-<lb/>
gen &#x017F;oll/ der &#x017F;ich am Sonntage <hi rendition="#aq">Epiphanias</hi> zu o&#x0364;ffnen pflege/<lb/>
&#x017F;o erinnere ich mich dergleichen anderwerts gele&#x017F;en zu haben/ daß<lb/>
auf dem Rie&#x017F;en-Gebu&#x0364;rg nahe bey dem Hirßbergi&#x017F;chen Warmen<lb/>
Bronnen in Schle&#x017F;ien/ &#x017F;onderlich auf der Aventrotburg unter dem<note place="right">Aventrot-<lb/>
burg.</note><lb/>
Stein mit 7. Ecken&#xA75B;c. &#x017F;ich auch dergleichen zu begeben pflege. Wie<lb/>
dann auch in des <hi rendition="#fr">Teut&#x017F;chen Wunder-Manns</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">J. B. P. T.</hi></hi> <hi rendition="#fr">Lebens-</hi><note place="right">Hi&#x017F;torie<lb/><hi rendition="#aq">J. B. P. T.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">Be&#x017F;chreibung</hi> gele&#x017F;en wird/ daß als er in &#x017F;einer Jugend &#x017F;einer El-<lb/>
tern Viehe neb&#x017F;t andern Hirten-Jungen gehu&#x0364;tet/ habe er &#x017F;ich eins-<lb/>
mahls umb die Mittags Stunde von andern Knaben abge&#x017F;ondert/<lb/>
und auf einen Berg (bey alt Seidenburg &#x017F;einer Heymath/) die<lb/>
Lands-Cron genannt/ allein fu&#x0364;r &#x017F;ich ge&#x017F;tiegen/ allda zu ober&#x017F;t/ wo<lb/>
es mit großen rothen Steinen fa&#x017F;t einem Thu&#x0364;r-Gera&#x0364;the gleich ver-<lb/>
wach&#x017F;en und be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ einen offenen Eingang gefunden; in wel-<lb/>
chen er aus Einfalt gegangen/ und darinnen eine gro&#x017F;&#x017F;e Butte mit<lb/>
Geld angetroffen/ woru&#x0364;ber ihn ein Grau&#x017F;en ankommen/ darum<lb/>
er auch nichts davon genommen/ &#x017F;ondern al&#x017F;o ledig und eilfertig<lb/>
wieder heraus gegangen. Ob er nun wohl nachmahls mit andern<lb/>
Hu&#x0364;te-Jungen zum o&#x0364;fftern wieder hinauff ge&#x017F;tiegen/ habe er doch<lb/>
&#x017F;olchen Eingang nie mehr offen ge&#x017F;ehen. Es i&#x017F;t aber &#x017F;elbiger Schatz<lb/>
nach etlichen Jahren von einem frembden Ku&#x0364;n&#x017F;tler gehoben und<lb/>
hinweg gefu&#x0364;hret worden/ woru&#x0364;ber &#x017F;olcher Schatzgra&#x0364;ber/ weil der<lb/>
Fluch dabey gewe&#x017F;en/ eines &#x017F;cha&#x0364;ndlichen Todes verdorben. Eine<note place="right">Hi&#x017F;torie<lb/>
J. Beerens<lb/>
eines <hi rendition="#aq">Medici</hi></note><lb/>
noch viel nachdencklichere Ge&#x017F;chichte von Ero&#x0364;ffnung der Berge i&#x017F;t<lb/>
diejenige/ &#x017F;o &#x017F;ich mit dem beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">Medico</hi> Johann Beeren von<lb/>
Schweidnitz 1570. zugetragen/ und von Hrn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Baron</hi></hi> <hi rendition="#fr">Abraham<lb/>
von Franckenberg/</hi> wie auch Hrn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Nicolao Henelio ab Hennenfeld,<lb/>
in Sile&#x017F;iographia renovata C. 11. §. 13.</hi></hi> folgender Ge&#x017F;talt vorgetragen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 2</fw><fw place="bottom" type="catch">wird:</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0078] Beſchreibung des Fichtelbergs. ihrer Arbeit dienlich/ daraus machen/ weswegen ſie auch weit und breit nach Nuͤrmberg/ Franckfurt/ Mayntz/ Coͤllen/ ja gar nach Holland gefuͤhret werden. Kein Gebuͤrg auf dem gantzen Fichtel- berg iſt ſo gar voller und unerſteiglicher Felßen und Klippen/ als e- ben dieſe Los- oder Luchsburg/ wie ſie dann auch ſonſten eine unge- heuere Wildnuͤß von Fichten und Tannen/ Wacholder und andern Baͤumen dichte beſetzet iſt. Weiln ich oben deß Kellers gedacht/ worinnen ein Schatz nach der Wahlen-Buͤcher Beſchreibung lie- gen ſoll/ der ſich am Sonntage Epiphanias zu oͤffnen pflege/ ſo erinnere ich mich dergleichen anderwerts geleſen zu haben/ daß auf dem Rieſen-Gebuͤrg nahe bey dem Hirßbergiſchen Warmen Bronnen in Schleſien/ ſonderlich auf der Aventrotburg unter dem Stein mit 7. Eckenꝛc. ſich auch dergleichen zu begeben pflege. Wie dann auch in des Teutſchen Wunder-Manns J. B. P. T. Lebens- Beſchreibung geleſen wird/ daß als er in ſeiner Jugend ſeiner El- tern Viehe nebſt andern Hirten-Jungen gehuͤtet/ habe er ſich eins- mahls umb die Mittags Stunde von andern Knaben abgeſondert/ und auf einen Berg (bey alt Seidenburg ſeiner Heymath/) die Lands-Cron genannt/ allein fuͤr ſich geſtiegen/ allda zu oberſt/ wo es mit großen rothen Steinen faſt einem Thuͤr-Geraͤthe gleich ver- wachſen und beſchloſſen/ einen offenen Eingang gefunden; in wel- chen er aus Einfalt gegangen/ und darinnen eine groſſe Butte mit Geld angetroffen/ woruͤber ihn ein Grauſen ankommen/ darum er auch nichts davon genommen/ ſondern alſo ledig und eilfertig wieder heraus gegangen. Ob er nun wohl nachmahls mit andern Huͤte-Jungen zum oͤfftern wieder hinauff geſtiegen/ habe er doch ſolchen Eingang nie mehr offen geſehen. Es iſt aber ſelbiger Schatz nach etlichen Jahren von einem frembden Kuͤnſtler gehoben und hinweg gefuͤhret worden/ woruͤber ſolcher Schatzgraͤber/ weil der Fluch dabey geweſen/ eines ſchaͤndlichen Todes verdorben. Eine noch viel nachdencklichere Geſchichte von Eroͤffnung der Berge iſt diejenige/ ſo ſich mit dem beruͤhmten Medico Johann Beeren von Schweidnitz 1570. zugetragen/ und von Hrn. Baron Abraham von Franckenberg/ wie auch Hrn. Nicolao Henelio ab Hennenfeld, in Sileſiographia renovata C. 11. §. 13. folgender Geſtalt vorgetragen wird: weꝛden weit und breit verfuͤhret. Von Eroͤff- nung der Schaͤtze und Berge. Aventrot- burg. Hiſtorie J. B. P. T. Hiſtorie J. Beerens eines Medici H 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/78
Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/78>, abgerufen am 19.04.2024.