Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung des Fichtelbergs.
ret nicht so wohl von ihrer Gesundheits-Krafft/ als von politischen
Ursachen her/ wie dann freylich manche unfruchtbare Frau mit
gesegnetem Leibe von dar nacher Hause kommet/ welches aber nicht
der Krafft des Wassers/ sondern der fruchtbar-machenden Compa-
gnie
zuzuschreiben ist/ indessen will ich weder der Ehre GOttes/
noch der Tugend des Wassers etwas hiemit zu nahe geredet ha-
Sauerbron-
nen.
ben. Die nächsten Sauerbronnen an und umb den Fichtelberg
seynd in dem Marggräfischen der zu Schönwald/ zu Kotichen
Biebersbach/ Groschlazgrün/ im Schutz verwandeten Dorff Fi-
schern/ wovon nicht gar weit mehr der beruffene Egrische Sauer-
bronnen: Nordwärts des Fichtelbergs aber ist der Sauerbronnen
zu Steeben bey Lichtenbergetc. Sonsten ist die gantze Gegend des
Fichtelbergs an/ umb und zwischen dem Haupt-Gebürg voll von
Qvellen/ Bronnen/ Flüssen/ Teichen/ Weyhern und Seen in Wäl-
dern und Wiesen/ daß es nicht zu beschreiben. Wie dann merckwür-
dig/ daß in dem unter dem Schneeberg gelegenen und an Bischoff-
grün stossenden Dorff Birnstengel/ ingleichen Heydlerey und Ran-
gen ein jedes Haushalten feine frische Bronnen und herrliche Quel-
len gleich an ihren Hausthüren haben. Ja das Dorff Bischhof-
grün hat allein fast mehr dann 30. Weyher und Fisch-Teiche;
Fichtelberg
ein feuchter
Berg
Also daß der Fichtelberg seinen Nahmen nicht allein von den vie-
len Fichten/ so darauf wachsen/ sondern auch wegen der vielen nüz-
lichen Wasser und Feuchtigkeiten den Nahmen des Feuchtenbergs
führen kan.

Wunder-
bach/ so alles
in Stein
verwandelt.

Obgedachter Herr Johann Heinrich Seyfried in seiner
Medulla mir abilium Naturae schreibet aus Johann Heinrich a Pflau-
mern
Mercurio Italico, daß am Fichtelberg ein Bach sey/ welcher
andere Dinge in Stein verwandele/ wie dann in dessen Wasser ein-
sten eine Schlange/ so in Stein verkehrt/ gefunden worden. So
sehr ich mich aber bemühet/ diesen Bach auszukundschafften/ so
konte ich doch nirgends etwas von ihm erfahren.

Der Fichtel-
bergischen
Wasser
Fruchtbar-
keit.

Biß hieher haben wir die Flüße/ Bronnen/ Qvellen/ Tei-
che umb und an dem Fichtelberg besehen/ nun wollen wir auch dieser
Wasser ihre Fruchtbarkeit und was sie in sich enthalten/ betrachten.

An denen fliessenden Wassern nun wachsen Erlen/ Klee/

Wasser-

Beſchreibung des Fichtelbergs.
ret nicht ſo wohl von ihrer Geſundheits-Krafft/ als von politiſchen
Urſachen her/ wie dann freylich manche unfruchtbare Frau mit
geſegnetem Leibe von dar nacher Hauſe kommet/ welches aber nicht
der Krafft des Waſſers/ ſondern der fruchtbar-machenden Compa-
gnie
zuzuſchreiben iſt/ indeſſen will ich weder der Ehre GOttes/
noch der Tugend des Waſſers etwas hiemit zu nahe geredet ha-
Sauerbron-
nen.
ben. Die naͤchſten Sauerbronnen an und umb den Fichtelberg
ſeynd in dem Marggraͤfiſchen der zu Schoͤnwald/ zu Kotichen
Biebersbach/ Groſchlazgruͤn/ im Schutz verwandeten Dorff Fi-
ſchern/ wovon nicht gar weit mehr der beruffene Egriſche Sauer-
bronnen: Nordwaͤrts des Fichtelbergs aber iſt der Sauerbronnen
zu Steeben bey Lichtenbergꝛc. Sonſten iſt die gantze Gegend des
Fichtelbergs an/ umb und zwiſchen dem Haupt-Gebuͤrg voll von
Qvellen/ Bronnen/ Fluͤſſen/ Teichen/ Weyhern und Seen in Waͤl-
dern und Wieſen/ daß es nicht zu beſchreiben. Wie dann merckwuͤr-
dig/ daß in dem unter dem Schneeberg gelegenen und an Biſchoff-
gruͤn ſtoſſenden Dorff Birnſtengel/ ingleichen Heydlerey und Ran-
gen ein jedes Haushalten feine friſche Bronnen und herrliche Quel-
len gleich an ihren Hausthuͤren haben. Ja das Dorff Biſchhof-
gruͤn hat allein faſt mehr dann 30. Weyher und Fiſch-Teiche;
Fichtelberg
ein feuchter
Berg
Alſo daß der Fichtelberg ſeinen Nahmen nicht allein von den vie-
len Fichten/ ſo darauf wachſen/ ſondern auch wegen der vielen nuͤz-
lichen Waſſer und Feuchtigkeiten den Nahmen des Feuchtenbergs
fuͤhren kan.

Wunder-
bach/ ſo alles
in Stein
verwandelt.

Obgedachter Herr Johann Heinrich Seyfried in ſeiner
Medulla mir abilium Naturæ ſchreibet aus Johann Heinrich â Pflau-
mern
Mercurio Italico, daß am Fichtelberg ein Bach ſey/ welcher
andere Dinge in Stein verwandele/ wie dann in deſſen Waſſer ein-
ſten eine Schlange/ ſo in Stein verkehrt/ gefunden worden. So
ſehr ich mich aber bemuͤhet/ dieſen Bach auszukundſchafften/ ſo
konte ich doch nirgends etwas von ihm erfahren.

Der Fichtel-
bergiſchen
Waſſer
Fruchtbar-
keit.

Biß hieher haben wir die Fluͤße/ Bronnen/ Qvellen/ Tei-
che umb und an dem Fichtelberg beſehen/ nun wollen wir auch dieſer
Waſſer ihre Fruchtbarkeit und was ſie in ſich enthalten/ betrachten.

An denen flieſſenden Waſſern nun wachſen Erlen/ Klee/

Waſſer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0053" n="40"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung des Fichtelbergs.</hi></fw><lb/>
ret nicht &#x017F;o wohl von ihrer Ge&#x017F;undheits-Krafft/ als von politi&#x017F;chen<lb/>
Ur&#x017F;achen her/ wie dann freylich manche unfruchtbare Frau mit<lb/>
ge&#x017F;egnetem Leibe von dar nacher Hau&#x017F;e kommet/ welches aber nicht<lb/>
der Krafft des Wa&#x017F;&#x017F;ers/ &#x017F;ondern der fruchtbar-machenden <hi rendition="#aq">Compa-<lb/>
gnie</hi> zuzu&#x017F;chreiben i&#x017F;t/ inde&#x017F;&#x017F;en will ich weder der Ehre GOttes/<lb/>
noch der Tugend des Wa&#x017F;&#x017F;ers etwas hiemit zu nahe geredet ha-<lb/><note place="left">Sauerbron-<lb/>
nen.</note>ben. Die na&#x0364;ch&#x017F;ten Sauerbronnen an und umb den Fichtelberg<lb/>
&#x017F;eynd in dem Marggra&#x0364;fi&#x017F;chen der zu Scho&#x0364;nwald/ zu Kotichen<lb/>
Biebersbach/ Gro&#x017F;chlazgru&#x0364;n/ im Schutz verwandeten Dorff Fi-<lb/>
&#x017F;chern/ wovon nicht gar weit mehr der beruffene Egri&#x017F;che Sauer-<lb/>
bronnen: Nordwa&#x0364;rts des Fichtelbergs aber i&#x017F;t der Sauerbronnen<lb/>
zu Steeben bey Lichtenberg&#xA75B;c. Son&#x017F;ten i&#x017F;t die gantze Gegend des<lb/>
Fichtelbergs an/ umb und zwi&#x017F;chen dem Haupt-Gebu&#x0364;rg voll von<lb/>
Qvellen/ Bronnen/ Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ Teichen/ Weyhern und Seen in Wa&#x0364;l-<lb/>
dern und Wie&#x017F;en/ daß es nicht zu be&#x017F;chreiben. Wie dann merckwu&#x0364;r-<lb/>
dig/ daß in dem unter dem Schneeberg gelegenen und an Bi&#x017F;choff-<lb/>
gru&#x0364;n &#x017F;to&#x017F;&#x017F;enden Dorff Birn&#x017F;tengel/ ingleichen Heydlerey und Ran-<lb/>
gen ein jedes Haushalten feine fri&#x017F;che Bronnen und herrliche Quel-<lb/>
len gleich an ihren Hausthu&#x0364;ren haben. Ja das Dorff Bi&#x017F;chhof-<lb/>
gru&#x0364;n hat allein fa&#x017F;t mehr dann 30. Weyher und Fi&#x017F;ch-Teiche;<lb/><note place="left">Fichtelberg<lb/>
ein feuchter<lb/>
Berg</note>Al&#x017F;o daß der Fichtelberg &#x017F;einen Nahmen nicht allein von den vie-<lb/>
len Fichten/ &#x017F;o darauf wach&#x017F;en/ &#x017F;ondern auch wegen der vielen nu&#x0364;z-<lb/>
lichen Wa&#x017F;&#x017F;er und Feuchtigkeiten den Nahmen des Feuchtenbergs<lb/>
fu&#x0364;hren kan.</p><lb/>
          <note place="left">Wunder-<lb/>
bach/ &#x017F;o alles<lb/>
in Stein<lb/>
verwandelt.</note>
          <p>Obgedachter Herr <hi rendition="#fr">Johann Heinrich Seyfried in &#x017F;einer</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Medulla mir abilium Naturæ</hi></hi> &#x017F;chreibet <hi rendition="#fr">aus Johann Heinrich</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">â</hi></hi> <hi rendition="#fr">Pflau-<lb/>
mern</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mercurio Italico,</hi></hi> daß am Fichtelberg ein Bach &#x017F;ey/ welcher<lb/>
andere Dinge in Stein verwandele/ wie dann in de&#x017F;&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;er ein-<lb/>
&#x017F;ten eine Schlange/ &#x017F;o in Stein verkehrt/ gefunden worden. So<lb/>
&#x017F;ehr ich mich aber bemu&#x0364;het/ die&#x017F;en Bach auszukund&#x017F;chafften/ &#x017F;o<lb/>
konte ich doch nirgends etwas von ihm erfahren.</p><lb/>
          <note place="left">Der Fichtel-<lb/>
bergi&#x017F;chen<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Fruchtbar-<lb/>
keit.</note>
          <p>Biß hieher haben wir die Flu&#x0364;ße/ Bronnen/ Qvellen/ Tei-<lb/>
che umb und an dem Fichtelberg be&#x017F;ehen/ nun wollen wir auch die&#x017F;er<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er ihre Fruchtbarkeit und was &#x017F;ie in &#x017F;ich enthalten/ betrachten.</p><lb/>
          <p>An denen flie&#x017F;&#x017F;enden Wa&#x017F;&#x017F;ern nun wach&#x017F;en Erlen/ Klee/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wa&#x017F;&#x017F;er-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0053] Beſchreibung des Fichtelbergs. ret nicht ſo wohl von ihrer Geſundheits-Krafft/ als von politiſchen Urſachen her/ wie dann freylich manche unfruchtbare Frau mit geſegnetem Leibe von dar nacher Hauſe kommet/ welches aber nicht der Krafft des Waſſers/ ſondern der fruchtbar-machenden Compa- gnie zuzuſchreiben iſt/ indeſſen will ich weder der Ehre GOttes/ noch der Tugend des Waſſers etwas hiemit zu nahe geredet ha- ben. Die naͤchſten Sauerbronnen an und umb den Fichtelberg ſeynd in dem Marggraͤfiſchen der zu Schoͤnwald/ zu Kotichen Biebersbach/ Groſchlazgruͤn/ im Schutz verwandeten Dorff Fi- ſchern/ wovon nicht gar weit mehr der beruffene Egriſche Sauer- bronnen: Nordwaͤrts des Fichtelbergs aber iſt der Sauerbronnen zu Steeben bey Lichtenbergꝛc. Sonſten iſt die gantze Gegend des Fichtelbergs an/ umb und zwiſchen dem Haupt-Gebuͤrg voll von Qvellen/ Bronnen/ Fluͤſſen/ Teichen/ Weyhern und Seen in Waͤl- dern und Wieſen/ daß es nicht zu beſchreiben. Wie dann merckwuͤr- dig/ daß in dem unter dem Schneeberg gelegenen und an Biſchoff- gruͤn ſtoſſenden Dorff Birnſtengel/ ingleichen Heydlerey und Ran- gen ein jedes Haushalten feine friſche Bronnen und herrliche Quel- len gleich an ihren Hausthuͤren haben. Ja das Dorff Biſchhof- gruͤn hat allein faſt mehr dann 30. Weyher und Fiſch-Teiche; Alſo daß der Fichtelberg ſeinen Nahmen nicht allein von den vie- len Fichten/ ſo darauf wachſen/ ſondern auch wegen der vielen nuͤz- lichen Waſſer und Feuchtigkeiten den Nahmen des Feuchtenbergs fuͤhren kan. Sauerbron- nen. Fichtelberg ein feuchter Berg Obgedachter Herr Johann Heinrich Seyfried in ſeiner Medulla mir abilium Naturæ ſchreibet aus Johann Heinrich â Pflau- mern Mercurio Italico, daß am Fichtelberg ein Bach ſey/ welcher andere Dinge in Stein verwandele/ wie dann in deſſen Waſſer ein- ſten eine Schlange/ ſo in Stein verkehrt/ gefunden worden. So ſehr ich mich aber bemuͤhet/ dieſen Bach auszukundſchafften/ ſo konte ich doch nirgends etwas von ihm erfahren. Biß hieher haben wir die Fluͤße/ Bronnen/ Qvellen/ Tei- che umb und an dem Fichtelberg beſehen/ nun wollen wir auch dieſer Waſſer ihre Fruchtbarkeit und was ſie in ſich enthalten/ betrachten. An denen flieſſenden Waſſern nun wachſen Erlen/ Klee/ Waſſer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/53
Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/53>, abgerufen am 23.04.2024.