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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
schen Wappen bezeichnet wurde. Welches durch Anlaß undwelche Ver-
mittelung?

Vermittelung Jhro Fürstl. Gnaden Herrn Christophs von Sta-
dian/ Bischoffs zu Augspurg/ eines gelehrten und frommen Fürsten/
und dann Herrn Hausens von Egloffetein/ Abtens im Closter
Speinsart in der obern Pfalz eines Fried- und Einigkeit-lieben-
der Cavalliers/ der viel Hader und Streit zwischen manchem
Fürsten beygelegt/ und nicht nur einem Krieg in Teutschland unter-
kommen/ geschehen ist/ wie solches alles ausführlich Herr Brusch
in seiner Beschreibung des Fichtelbergs im 8. und 9. Blat beschrei-
bet. Bey diesem Vertrag waren Pfälzischer Seiten zugegen/Wer alles
dabey ge-
wesen?

Herr Sebastian von Guh/ Hauptmann auf Waldeck/ Herr Wolf-
gang Büllenreuter/ Pfalzgräfischer Rath/ Herr Sebastian von
der Cappell/ Pfalzgräfischer Forsimeister: Von Jhro Hochfürstl.
Durchl. zu Brandenburg Herrn Georgen/ und Herrn Albrechts
wegen/ (weil dazumahl dieser Fürsten Land noch nicht getheilet
war) Herr Wilibald von Wipschberg/ ein in Rechten hoch stu-
dirt
er Edelmann/ Hauptmann auf dem rauhen Culm/ Herr
Heinrich von Delau Plechschmiedt genannt/ Marggräfischer
Rath/ Herr Friederich Lehener/ und Martin Heerdegen/ Marg-
gräfischer Forstmeister umb den Fichtelberg; besiehe Bruschen im
angezogenen Ort.

Gleichwie nun dorten im Paradieß ein Strohm ausgienge/Die 4. Flüs-
se des Para-
dießes wo
sie erkläret
zu finden.

so sich in vier goldreiche Haupt-Wasser austheilete/ nehmlich Pi-
schon, Gichon, Chidekel,
und Perath, (von deren wunder-vollen
Erklärung die Cabbalisten das Buch Sohar, Herr Franciscus Mer-
curius
von Helmont über die vier ersten Cap. Genes. Julii Sperbers
Isagoge; Jesu Immanuels Göttliche Liebes-Geschichte und derglei-Vergleichen
sich wegen
der Zahl und
deß Goldes
mit denen
vier Flüssen
des Fichtel-
bergs.

chen Geheimnüß-volle Schrifften zu lesen/) also entspringen auch
in unserm Fichtelberg 4. goldreiche Wasser/ nehmlich der Mayn/
die Eger/ die Nabe/ und die Saale. Daß man aber sagen will/
alle vier besagte entspringen aus dem obgedachten wundertieffen
See/ solches ist nicht; indeme allein der Mayn und die Nabe
ihren Uhrsprung daraus nehmen; von diesen vier Flüßen Herr Be-
tulius
und Herr Groß also dichten:Welche Flüs-
se aus dem
See ent-
springen?

Arx

Beſchreibung des Fichtelbergs.
ſchen Wappen bezeichnet wurde. Welches durch Anlaß undwelche Ver-
mittelung?

Vermittelung Jhro Fuͤrſtl. Gnaden Herrn Chriſtophs von Sta-
dian/ Biſchoffs zu Augſpurg/ eines gelehrten und frommen Fuͤrſten/
und dann Herrn Hauſens von Egloffetein/ Abtens im Cloſter
Speinsart in der obern Pfalz eines Fried- und Einigkeit-lieben-
der Cavalliers/ der viel Hader und Streit zwiſchen manchem
Fuͤrſten beygelegt/ und nicht nur einem Krieg in Teutſchland unter-
kommen/ geſchehen iſt/ wie ſolches alles ausfuͤhrlich Herr Bruſch
in ſeiner Beſchreibung des Fichtelbergs im 8. und 9. Blat beſchrei-
bet. Bey dieſem Vertrag waren Pfaͤlziſcher Seiten zugegen/Wer alles
dabey ge-
weſen?

Herr Sebaſtian von Guh/ Hauptmann auf Waldeck/ Herr Wolf-
gang Buͤllenreuter/ Pfalzgraͤfiſcher Rath/ Herr Sebaſtian von
der Cappell/ Pfalzgraͤfiſcher Forſimeiſter: Von Jhro Hochfuͤrſtl.
Durchl. zu Brandenburg Herrn Georgen/ und Herrn Albrechts
wegen/ (weil dazumahl dieſer Fuͤrſten Land noch nicht getheilet
war) Herr Wilibald von Wipſchberg/ ein in Rechten hoch ſtu-
dirt
er Edelmann/ Hauptmann auf dem rauhen Culm/ Herr
Heinrich von Delau Plechſchmiedt genannt/ Marggraͤfiſcher
Rath/ Herr Friederich Lehener/ und Martin Heerdegen/ Marg-
graͤfiſcher Forſtmeiſter umb den Fichtelberg; beſiehe Bruſchen im
angezogenen Ort.

Gleichwie nun dorten im Paradieß ein Strohm ausgienge/Die 4. Fluͤſ-
ſe des Para-
dießes wo
ſie erklaͤret
zu finden.

ſo ſich in vier goldreiche Haupt-Waſſer austheilete/ nehmlich Pi-
ſchon, Gichon, Chidekel,
und Perath, (von deren wunder-vollen
Erklaͤrung die Cabbaliſten das Buch Sohar, Herr Franciſcus Mer-
curius
von Helmont uͤber die vier erſten Cap. Geneſ. Julii Sperbers
Iſagoge; Jeſu Immanuels Goͤttliche Liebes-Geſchichte und derglei-Vergleichen
ſich wegen
deꝛ Zahl und
deß Goldes
mit denen
vier Fluͤſſen
des Fichtel-
bergs.

chen Geheimnuͤß-volle Schrifften zu leſen/) alſo entſpringen auch
in unſerm Fichtelberg 4. goldreiche Waſſer/ nehmlich der Mayn/
die Eger/ die Nabe/ und die Saale. Daß man aber ſagen will/
alle vier beſagte entſpringen aus dem obgedachten wundertieffen
See/ ſolches iſt nicht; indeme allein der Mayn und die Nabe
ihren Uhrſprung daraus nehmen; von dieſen vier Fluͤßen Herr Be-
tulius
und Herr Groß alſo dichten:Welche Fluͤſ-
ſe aus dem
See ent-
ſpringen?

Arx
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[15/0028] Beſchreibung des Fichtelbergs. ſchen Wappen bezeichnet wurde. Welches durch Anlaß und Vermittelung Jhro Fuͤrſtl. Gnaden Herrn Chriſtophs von Sta- dian/ Biſchoffs zu Augſpurg/ eines gelehrten und frommen Fuͤrſten/ und dann Herrn Hauſens von Egloffetein/ Abtens im Cloſter Speinsart in der obern Pfalz eines Fried- und Einigkeit-lieben- der Cavalliers/ der viel Hader und Streit zwiſchen manchem Fuͤrſten beygelegt/ und nicht nur einem Krieg in Teutſchland unter- kommen/ geſchehen iſt/ wie ſolches alles ausfuͤhrlich Herr Bruſch in ſeiner Beſchreibung des Fichtelbergs im 8. und 9. Blat beſchrei- bet. Bey dieſem Vertrag waren Pfaͤlziſcher Seiten zugegen/ Herr Sebaſtian von Guh/ Hauptmann auf Waldeck/ Herr Wolf- gang Buͤllenreuter/ Pfalzgraͤfiſcher Rath/ Herr Sebaſtian von der Cappell/ Pfalzgraͤfiſcher Forſimeiſter: Von Jhro Hochfuͤrſtl. Durchl. zu Brandenburg Herrn Georgen/ und Herrn Albrechts wegen/ (weil dazumahl dieſer Fuͤrſten Land noch nicht getheilet war) Herr Wilibald von Wipſchberg/ ein in Rechten hoch ſtu- dirter Edelmann/ Hauptmann auf dem rauhen Culm/ Herr Heinrich von Delau Plechſchmiedt genannt/ Marggraͤfiſcher Rath/ Herr Friederich Lehener/ und Martin Heerdegen/ Marg- graͤfiſcher Forſtmeiſter umb den Fichtelberg; beſiehe Bruſchen im angezogenen Ort. welche Ver- mittelung? Wer alles dabey ge- weſen? Gleichwie nun dorten im Paradieß ein Strohm ausgienge/ ſo ſich in vier goldreiche Haupt-Waſſer austheilete/ nehmlich Pi- ſchon, Gichon, Chidekel, und Perath, (von deren wunder-vollen Erklaͤrung die Cabbaliſten das Buch Sohar, Herr Franciſcus Mer- curius von Helmont uͤber die vier erſten Cap. Geneſ. Julii Sperbers Iſagoge; Jeſu Immanuels Goͤttliche Liebes-Geſchichte und derglei- chen Geheimnuͤß-volle Schrifften zu leſen/) alſo entſpringen auch in unſerm Fichtelberg 4. goldreiche Waſſer/ nehmlich der Mayn/ die Eger/ die Nabe/ und die Saale. Daß man aber ſagen will/ alle vier beſagte entſpringen aus dem obgedachten wundertieffen See/ ſolches iſt nicht; indeme allein der Mayn und die Nabe ihren Uhrſprung daraus nehmen; von dieſen vier Fluͤßen Herr Be- tulius und Herr Groß alſo dichten: Die 4. Fluͤſ- ſe des Para- dießes wo ſie erklaͤret zu finden. Vergleichen ſich wegen deꝛ Zahl und deß Goldes mit denen vier Fluͤſſen des Fichtel- bergs. Welche Fluͤſ- ſe aus dem See ent- ſpringen? Arx

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/28>, abgerufen am 28.03.2024.