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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
den Christen aus Hoffnung Geld und Geldes-werth zu finden/
auf solche Manier durchgraben und durchsuchet worden/ massen
noch in diesem Seculo Hirten und dergleichen Volck daselbst mit
ihren Hauen eingeschlagen.

4.) Oben in der Höhe bey dem Eingang wurde mir beyWo des
Heydnische
Regenten
Sitz vermu-
thet wird?

meiner gestrigen Anwesenheit ein mit Korn bestellter Acker in
24. Schritt in die Breite und biß 100. und darüber in die Länge ge-
zeiget/ welcher zu beeden Seiten mit einer ausgegrabenen Claff-
ter-breiten Steinmauer von Qvater-Steinen umbzingelt/ und
meinen die alten/ daß daselbst des Heydnischen Regenten Sitz ge-
wesen seyn müsse.

5.) Seynd noch in vivis, die in vorigen Jahren zu Speyer
im Käyserlichen Cammer-Gericht zu appelliren gehabt/ die betheu-
ern hoch/ daß man daselbst ihnen aus den Reichs-Urbarien bey
Aufsuchung des Ambts Streitberg die Heydenstadt bey Albern-
hoff ausdrücklich mit vorgelesen/ und ist der Zeit etlichen Bau-
ern vererbt.

6.) Daß in vorigen und jetzigen Seculis die Bauern viel-Heydnisch
Geld.

mahls Heydnisch Geld/ Kacheln/ zertrümmerte Schüßeln/ al-
lerhand seltsam Eisen-Werck/ theils aufgeackert/ theils von vie-
len Hirten ausgegraben und gefunden worden.

7.) Daß beygelegte Müntz-Sorten zu unterschiedlichen Zei-
ten in ziemlicher Zahl in der Nachbarschafft zu Dorff und Feld/
bald da/ bald dort gefunden worden/ welches aber als ein un-
brauchbar Geld theils denen Jüden/ theils denen Welschen Hau-
sirern verschachert/ ja durch die Kinder zum Kurtzweilen wieder
verliedert worden: wiewohl ich erfahren/ daß viel noch unter den
eingepfarrten versiecket/ die sich scheuen/ damit an den Tag zu
kommen.etc.

8.) Daß von itztbesagter Heydenstadt man drey ViertelDas hohle
Loch.

Stunden weit hinüber zu einem grossen Felßen/ das hohle Loch
genannt/ und an hiesig heilig Holtz stossend/ in mera planitie wallen
können/ da rings umb den Felßen herum lustige Wäldlein und
Gebüsch-Werck von Aspern-Eschbaum-Büchen-Eichen- und
dergleichen harten Holtz. Der Felßen ist von Natur so apposite

aus-

Beſchreibung des Fichtelbergs.
den Chriſten aus Hoffnung Geld und Geldes-werth zu finden/
auf ſolche Manier durchgraben und durchſuchet worden/ maſſen
noch in dieſem Seculo Hirten und dergleichen Volck daſelbſt mit
ihren Hauen eingeſchlagen.

4.) Oben in der Hoͤhe bey dem Eingang wurde mir beyWo des
Heydniſchē
Regenten
Sitz vermu-
thet wird?

meiner geſtrigen Anweſenheit ein mit Korn beſtellter Acker in
24. Schritt in die Breite und biß 100. und daruͤber in die Laͤnge ge-
zeiget/ welcher zu beeden Seiten mit einer ausgegrabenen Claff-
ter-breiten Steinmauer von Qvater-Steinen umbzingelt/ und
meinen die alten/ daß daſelbſt des Heydniſchen Regenten Sitz ge-
weſen ſeyn muͤſſe.

5.) Seynd noch in vivis, die in vorigen Jahren zu Speyer
im Kaͤyſerlichen Cammer-Gericht zu appelliren gehabt/ die betheu-
ern hoch/ daß man daſelbſt ihnen aus den Reichs-Urbarien bey
Aufſuchung des Ambts Streitberg die Heydenſtadt bey Albern-
hoff ausdruͤcklich mit vorgeleſen/ und iſt der Zeit etlichen Bau-
ern vererbt.

6.) Daß in vorigen und jetzigen Seculis die Bauern viel-Heydniſch
Geld.

mahls Heydniſch Geld/ Kacheln/ zertruͤmmerte Schuͤßeln/ al-
lerhand ſeltſam Eiſen-Werck/ theils aufgeackert/ theils von vie-
len Hirten ausgegraben und gefunden worden.

7.) Daß beygelegte Muͤntz-Sorten zu unterſchiedlichen Zei-
ten in ziemlicher Zahl in der Nachbarſchafft zu Dorff und Feld/
bald da/ bald dort gefunden worden/ welches aber als ein un-
brauchbar Geld theils denen Juͤden/ theils denen Welſchen Hau-
ſirern verſchachert/ ja durch die Kinder zum Kurtzweilen wieder
verliedert worden: wiewohl ich erfahren/ daß viel noch unter den
eingepfarrten verſiecket/ die ſich ſcheuen/ damit an den Tag zu
kommen.ꝛc.

8.) Daß von itztbeſagter Heydenſtadt man drey ViertelDas hohle
Loch.

Stunden weit hinuͤber zu einem groſſen Felßen/ das hohle Loch
genannt/ und an hieſig heilig Holtz ſtoſſend/ in mera planitie wallen
koͤnnen/ da rings umb den Felßen herum luſtige Waͤldlein und
Gebuͤſch-Werck von Aſpern-Eſchbaum-Buͤchen-Eichen- und
dergleichen harten Holtz. Der Felßen iſt von Natur ſo appoſite

aus-
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[151/0186] Beſchreibung des Fichtelbergs. den Chriſten aus Hoffnung Geld und Geldes-werth zu finden/ auf ſolche Manier durchgraben und durchſuchet worden/ maſſen noch in dieſem Seculo Hirten und dergleichen Volck daſelbſt mit ihren Hauen eingeſchlagen. 4.) Oben in der Hoͤhe bey dem Eingang wurde mir bey meiner geſtrigen Anweſenheit ein mit Korn beſtellter Acker in 24. Schritt in die Breite und biß 100. und daruͤber in die Laͤnge ge- zeiget/ welcher zu beeden Seiten mit einer ausgegrabenen Claff- ter-breiten Steinmauer von Qvater-Steinen umbzingelt/ und meinen die alten/ daß daſelbſt des Heydniſchen Regenten Sitz ge- weſen ſeyn muͤſſe. Wo des Heydniſchē Regenten Sitz vermu- thet wird? 5.) Seynd noch in vivis, die in vorigen Jahren zu Speyer im Kaͤyſerlichen Cammer-Gericht zu appelliren gehabt/ die betheu- ern hoch/ daß man daſelbſt ihnen aus den Reichs-Urbarien bey Aufſuchung des Ambts Streitberg die Heydenſtadt bey Albern- hoff ausdruͤcklich mit vorgeleſen/ und iſt der Zeit etlichen Bau- ern vererbt. 6.) Daß in vorigen und jetzigen Seculis die Bauern viel- mahls Heydniſch Geld/ Kacheln/ zertruͤmmerte Schuͤßeln/ al- lerhand ſeltſam Eiſen-Werck/ theils aufgeackert/ theils von vie- len Hirten ausgegraben und gefunden worden. Heydniſch Geld. 7.) Daß beygelegte Muͤntz-Sorten zu unterſchiedlichen Zei- ten in ziemlicher Zahl in der Nachbarſchafft zu Dorff und Feld/ bald da/ bald dort gefunden worden/ welches aber als ein un- brauchbar Geld theils denen Juͤden/ theils denen Welſchen Hau- ſirern verſchachert/ ja durch die Kinder zum Kurtzweilen wieder verliedert worden: wiewohl ich erfahren/ daß viel noch unter den eingepfarrten verſiecket/ die ſich ſcheuen/ damit an den Tag zu kommen.ꝛc. 8.) Daß von itztbeſagter Heydenſtadt man drey Viertel Stunden weit hinuͤber zu einem groſſen Felßen/ das hohle Loch genannt/ und an hieſig heilig Holtz ſtoſſend/ in mera planitie wallen koͤnnen/ da rings umb den Felßen herum luſtige Waͤldlein und Gebuͤſch-Werck von Aſpern-Eſchbaum-Buͤchen-Eichen- und dergleichen harten Holtz. Der Felßen iſt von Natur ſo appoſite aus- Das hohle Loch.

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/186>, abgerufen am 24.04.2024.