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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
gerühmet wird/ und viel vermag/ und vor allen andern den Vor-
zug hat.

desgleichen
Böhmen/
Joachims-
Thal/ Meis-
senetc.

Was mangelt hieran dem Königreich Böhmen/ dem Joa-
chimsthal/ im Lande zu Meißen/ St. Annä- und Mariäberg/
Freybergetc. Jch will nicht weit gehen/ fähret der Autor fort/ im
Voigtland stehet nicht der Fichtelberg fast auf lauterm Gold und
Silber/ und allerley kostbaren Steinen? Bey Gold-Cronach/ Ne-Jn der Nä-
he der Fich-
telberg/

lau und andern Orten herum/ giebt es nicht der wunderbahren mi-
nerali
schen Flüße/ daraus der Salpeter/ Alaun/ und Victriol gesot-
ten und gegraben wird in seiner gantzen natürlichen Substanz? wer-
den nicht allda gefunden mancherley Hand- und Schiefersteine/ mit
wunderbarlichen Farben und Characteren gezeichnet? Jn den un-
tern Bächen hat man offt die schönsten/ gleich denen Orientali-
schen/ Perlen ausgewaschen und aufgelesen.

Es ist bekant der Melmeusel gegen Bischoffgrün zu/ auch
Warmen Stein; item das Dörfflein/ der Brandt genannt/ da
findet man in denselben beyfliessenden Bronnen und Bächen sehr
viel grosse und kleine schwartze Körnlein/ die lassen sich pfletschen/
darinnen findet man Gold/ Silber/ und Edelgestein. Und möchtewelcher ei-
nes der
fürnehmsten
Oerter/ Wäl-
der/ und Ge-
bürge in
gantz
Teutsch-
land.

dieser Fichtelberg wohl unter die fürnehmsten Oerter/ Wälder/
und Gebürge in gantz Teutschland gerechnet und gezehlet werden/
welchen GOtt und die Natur selbst erbauet/ aufgeführet/ und also
wunderbarlichen gezieret und begabot hat/ aber dieses gehöret
an einen andern Ort. Biß hieher belobter Autor. Aus welchen
Worten dann zu schlüßen/ das oben bemeldter Rosencreutzer
nichts anders andeuten wollen/ als was der Orientalische Peregri-
nant
mir gewiesen und angedeutet hat/ wie nehmlich Metallen aus der
Lufft zu bringen/ und darinnen Wurtzeln schlagen.

Es kan auch wohl seyn/ daß der berühmte Lullius, (vonLullii Aus-
spruch von
der Erden
aus der
Lufft.

deme Ars Lulliana herkommet/ und in denen Schulen bißweilen
noch bekant ist/) hierauf sein Absehen hat/ wann er spricht: Necesse est
tibi, terram habere subtilem, & non illam, qvam cum pedibus calcas, sed il-
lam, quae volat supra caput tuum, hanc accipe, amplectere, & caram tene.

Allein nunmehro will ich diese Materie von denen Lufft-Theophrasti
Paracelsi

Ausspruch

Metallen mit einigen wenigen Worten des Theophrasti Pa-

racelsi
S 2

Beſchreibung des Fichtelbergs.
geruͤhmet wird/ und viel vermag/ und vor allen andern den Vor-
zug hat.

desgleichen
Boͤhmen/
Joachims-
Thal/ Meiſ-
ſenꝛc.

Was mangelt hieran dem Koͤnigreich Boͤhmen/ dem Joa-
chimsthal/ im Lande zu Meißen/ St. Annaͤ- und Mariaͤberg/
Freybergꝛc. Jch will nicht weit gehen/ faͤhret der Autor fort/ im
Voigtland ſtehet nicht der Fichtelberg faſt auf lauterm Gold und
Silber/ und allerley koſtbaren Steinen? Bey Gold-Cronach/ Ne-Jn der Naͤ-
he der Fich-
telberg/

lau und andern Orten herum/ giebt es nicht der wunderbahren mi-
nerali
ſchen Fluͤße/ daraus der Salpeter/ Alaun/ und Victriol geſot-
ten und gegraben wird in ſeiner gantzen natuͤrlichen Subſtanz? wer-
den nicht allda gefunden mancherley Hand- und Schieferſteine/ mit
wunderbarlichen Farben und Characteren gezeichnet? Jn den un-
tern Baͤchen hat man offt die ſchoͤnſten/ gleich denen Orientali-
ſchen/ Perlen ausgewaſchen und aufgeleſen.

Es iſt bekant der Melmeuſel gegen Biſchoffgruͤn zu/ auch
Warmen Stein; item das Doͤrfflein/ der Brandt genannt/ da
findet man in denſelben beyflieſſenden Bronnen und Baͤchen ſehr
viel groſſe und kleine ſchwartze Koͤrnlein/ die laſſen ſich pfletſchen/
darinnen findet man Gold/ Silber/ und Edelgeſtein. Und moͤchtewelcher ei-
nes der
fuͤꝛnehmſten
Oeꝛteꝛ/ Waͤl-
der/ und Ge-
buͤrge in
gantz
Teutſch-
land.

dieſer Fichtelberg wohl unter die fuͤrnehmſten Oerter/ Waͤlder/
und Gebuͤrge in gantz Teutſchland gerechnet und gezehlet werden/
welchen GOtt und die Natur ſelbſt erbauet/ aufgefuͤhret/ und alſo
wunderbarlichen gezieret und begabot hat/ aber dieſes gehoͤret
an einen andern Ort. Biß hieher belobter Autor. Aus welchen
Worten dann zu ſchluͤßen/ das oben bemeldter Roſencreutzer
nichts anders andeuten wollen/ als was der Orientaliſche Peregri-
nant
mir gewieſen und angedeutet hat/ wie nehmlich Metallen aus der
Lufft zu bringen/ und darinnen Wurtzeln ſchlagen.

Es kan auch wohl ſeyn/ daß der beruͤhmte Lullius, (vonLullii Aus-
ſpruch von
der Erden
aus der
Lufft.

deme Ars Lulliana herkommet/ und in denen Schulen bißweilen
noch bekant iſt/) hierauf ſein Abſehen hat/ wann er ſpricht: Neceſſe eſt
tibi, terram habere ſubtilem, & non illam, qvam cum pedibus calcas, ſed il-
lam, quæ volat ſupra caput tuum, hanc accipe, amplectere, & caram tene.

Allein nunmehro will ich dieſe Materie von denen Lufft-Theophraſti
Paracelſi

Ausſpruch

Metallen mit einigen wenigen Worten des Theophraſti Pa-

racelſi
S 2
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[139/0174] Beſchreibung des Fichtelbergs. geruͤhmet wird/ und viel vermag/ und vor allen andern den Vor- zug hat. Was mangelt hieran dem Koͤnigreich Boͤhmen/ dem Joa- chimsthal/ im Lande zu Meißen/ St. Annaͤ- und Mariaͤberg/ Freybergꝛc. Jch will nicht weit gehen/ faͤhret der Autor fort/ im Voigtland ſtehet nicht der Fichtelberg faſt auf lauterm Gold und Silber/ und allerley koſtbaren Steinen? Bey Gold-Cronach/ Ne- lau und andern Orten herum/ giebt es nicht der wunderbahren mi- neraliſchen Fluͤße/ daraus der Salpeter/ Alaun/ und Victriol geſot- ten und gegraben wird in ſeiner gantzen natuͤrlichen Subſtanz? wer- den nicht allda gefunden mancherley Hand- und Schieferſteine/ mit wunderbarlichen Farben und Characteren gezeichnet? Jn den un- tern Baͤchen hat man offt die ſchoͤnſten/ gleich denen Orientali- ſchen/ Perlen ausgewaſchen und aufgeleſen. Jn der Naͤ- he der Fich- telberg/ Es iſt bekant der Melmeuſel gegen Biſchoffgruͤn zu/ auch Warmen Stein; item das Doͤrfflein/ der Brandt genannt/ da findet man in denſelben beyflieſſenden Bronnen und Baͤchen ſehr viel groſſe und kleine ſchwartze Koͤrnlein/ die laſſen ſich pfletſchen/ darinnen findet man Gold/ Silber/ und Edelgeſtein. Und moͤchte dieſer Fichtelberg wohl unter die fuͤrnehmſten Oerter/ Waͤlder/ und Gebuͤrge in gantz Teutſchland gerechnet und gezehlet werden/ welchen GOtt und die Natur ſelbſt erbauet/ aufgefuͤhret/ und alſo wunderbarlichen gezieret und begabot hat/ aber dieſes gehoͤret an einen andern Ort. Biß hieher belobter Autor. Aus welchen Worten dann zu ſchluͤßen/ das oben bemeldter Roſencreutzer nichts anders andeuten wollen/ als was der Orientaliſche Peregri- nant mir gewieſen und angedeutet hat/ wie nehmlich Metallen aus der Lufft zu bringen/ und darinnen Wurtzeln ſchlagen. welcher ei- nes der fuͤꝛnehmſten Oeꝛteꝛ/ Waͤl- der/ und Ge- buͤrge in gantz Teutſch- land. Es kan auch wohl ſeyn/ daß der beruͤhmte Lullius, (von deme Ars Lulliana herkommet/ und in denen Schulen bißweilen noch bekant iſt/) hierauf ſein Abſehen hat/ wann er ſpricht: Neceſſe eſt tibi, terram habere ſubtilem, & non illam, qvam cum pedibus calcas, ſed il- lam, quæ volat ſupra caput tuum, hanc accipe, amplectere, & caram tene. Lullii Aus- ſpruch von der Erden aus der Lufft. Allein nunmehro will ich dieſe Materie von denen Lufft- Metallen mit einigen wenigen Worten des Theophraſti Pa- racelſi Theophraſti Paracelſi Ausſpruch S 2

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/174>, abgerufen am 28.03.2024.