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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
Ertze abgeschnitten/ denen hernach nicht ferner nachgesetzet wor-
den/ von neuem unter Göttlicher Benedeyung herfür thun möge!
Es lasse der Geber alles Guten reiche Geschicke zu denen Ertz-Gän-
gen fallen/ daß sich solche fein veredlen; Er der Schöpffer aller Din-
ge beschere mächtige Gänge/ schönen Glantz und feine derbe Ertze/
die guten Halt haben/ und reichlich silbern/ Er lasse von neuem wie-
der göldische gute Anbrüche erscheinen/ und verleihe/ daß man sol-
che unter-irrdische Güther zu Tage ausfördere/ auch zu seines aller-
heiligsten Nahmens Ehre und zu des Dürfftigen Nutzen danck-
barlich anwenden möge/ Amen. Nachdem wir nun also die 2. un-
tern Elementische Regionen des Fichtelbergs mit ihren Schätzen
gründlich genug betrachtet; so wollen wir auch von denen Ber-
gen die 2. obern Regionen/ nehmlich die Lufft und den Himmel über
diesem Gebürg ein wenig erforschen.

Die LufftLufft am
Fichtelberg
ist mehren-
theils ge-
sund.

Nun an und vor sich betrachtet/ ist auf/ an/ und umb den Fich-
telberg immer recent, und frisch/ dahero auch mehrentheils/ son-
derlich umb Bischoffgrün/ Weissenstadt/ und Wunsidel gar ge-
sund: Weßwegen auch oben angeregter massen Bruschius geschrie-
ben/ daß nicht allein dieser Berg/ sondern auch das gantze herum-
liegende Ländlein/ so man am Fichtelberg nennet/ fürnehmlich
aber die Gegend/ so am nechsten umb Weissenstadt lieget/ das
allerhöchste/ so darum auch der gesundeste Ort gantzes teutschen
Landes ist. Welches auch der Theuere und Großmächtige Käyser
MAXIMILIANUS I. Hochlöblicher Gedächtnüß/ solle affirmirt und
bezeuget haben/ da seiner Käyserl. Majestät einsmahls ein Edel-
man Veit von Bith/ Käyserl. Majestät Rath viel von gemel-
ten Bergs Art/ Natur und Gelegenheit gesagt hatte. Wann
nun aus der Beschaffenheit des Gebürgs (welches voller Metal-
len und Mineralien/ wie auch reich von frischen Wassern und
Bronnen ist/) auch die Beschaffenheit der Witterung in der LufftWitterung
am Fichtel-
berg/ wor-
aus sie ab-
zunehmen/
und wie sie
beschaffen?

kan abgenommen werden/ so ist leicht zu erachten/ daß es an Sal-
petrisch Schwefelhafften-Mercurialischen Dämpffen/ wovon sowohl
Donner/ Blitz/ und Hagel/ als fruchtbare Regen natürlicher
Weiß abstammen/ umb das Fichtengebürg keinen Mangel habe.

Man

Beſchreibung des Fichtelbergs.
Ertze abgeſchnitten/ denen hernach nicht ferner nachgeſetzet wor-
den/ von neuem unter Goͤttlicher Benedeyung herfuͤr thun moͤge!
Es laſſe der Geber alles Guten reiche Geſchicke zu denen Ertz-Gaͤn-
gen fallen/ daß ſich ſolche fein veredlen; Er der Schoͤpffer aller Din-
ge beſchere maͤchtige Gaͤnge/ ſchoͤnen Glantz und feine derbe Ertze/
die guten Halt haben/ und reichlich ſilbern/ Er laſſe von neuem wie-
der goͤldiſche gute Anbruͤche erſcheinen/ und verleihe/ daß man ſol-
che unter-irrdiſche Guͤther zu Tage ausfoͤrdere/ auch zu ſeines aller-
heiligſten Nahmens Ehre und zu des Duͤrfftigen Nutzen danck-
barlich anwenden moͤge/ Amen. Nachdem wir nun alſo die 2. un-
tern Elementiſche Regionen des Fichtelbergs mit ihren Schaͤtzen
gruͤndlich genug betrachtet; ſo wollen wir auch von denen Ber-
gen die 2. obern Regionen/ nehmlich die Lufft und den Himmel uͤber
dieſem Gebuͤrg ein wenig erforſchen.

Die LufftLufft am
Fichtelberg
iſt mehren-
theils ge-
ſund.

Nun an und vor ſich betrachtet/ iſt auf/ an/ und umb den Fich-
telberg immer recent, und friſch/ dahero auch mehrentheils/ ſon-
derlich umb Biſchoffgruͤn/ Weiſſenſtadt/ und Wunſidel gar ge-
ſund: Weßwegen auch oben angeregter maſſen Bruſchius geſchrie-
ben/ daß nicht allein dieſer Berg/ ſondern auch das gantze herum-
liegende Laͤndlein/ ſo man am Fichtelberg nennet/ fuͤrnehmlich
aber die Gegend/ ſo am nechſten umb Weiſſenſtadt lieget/ das
allerhoͤchſte/ ſo darum auch der geſundeſte Ort gantzes teutſchen
Landes iſt. Welches auch der Theuere und Großmaͤchtige Kaͤyſer
MAXIMILIANUS I. Hochloͤblicher Gedaͤchtnuͤß/ ſolle affirmirt und
bezeuget haben/ da ſeiner Kaͤyſerl. Majeſtaͤt einsmahls ein Edel-
man Veit von Bith/ Kaͤyſerl. Majeſtaͤt Rath viel von gemel-
ten Bergs Art/ Natur und Gelegenheit geſagt hatte. Wann
nun aus der Beſchaffenheit des Gebuͤrgs (welches voller Metal-
len und Mineralien/ wie auch reich von friſchen Waſſern und
Bronnen iſt/) auch die Beſchaffenheit der Witterung in der LufftWitterung
am Fichtel-
berg/ wor-
aus ſie ab-
zunehmen/
und wie ſie
beſchaffen?

kan abgenommen werden/ ſo iſt leicht zu erachten/ daß es an Sal-
petriſch Schwefelhafften-Mercurialiſchen Daͤmpffen/ wovon ſowohl
Donner/ Blitz/ und Hagel/ als fruchtbare Regen natuͤrlicher
Weiß abſtammen/ umb das Fichtengebuͤrg keinen Mangel habe.

Man
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[127/0162] Beſchreibung des Fichtelbergs. Ertze abgeſchnitten/ denen hernach nicht ferner nachgeſetzet wor- den/ von neuem unter Goͤttlicher Benedeyung herfuͤr thun moͤge! Es laſſe der Geber alles Guten reiche Geſchicke zu denen Ertz-Gaͤn- gen fallen/ daß ſich ſolche fein veredlen; Er der Schoͤpffer aller Din- ge beſchere maͤchtige Gaͤnge/ ſchoͤnen Glantz und feine derbe Ertze/ die guten Halt haben/ und reichlich ſilbern/ Er laſſe von neuem wie- der goͤldiſche gute Anbruͤche erſcheinen/ und verleihe/ daß man ſol- che unter-irrdiſche Guͤther zu Tage ausfoͤrdere/ auch zu ſeines aller- heiligſten Nahmens Ehre und zu des Duͤrfftigen Nutzen danck- barlich anwenden moͤge/ Amen. Nachdem wir nun alſo die 2. un- tern Elementiſche Regionen des Fichtelbergs mit ihren Schaͤtzen gruͤndlich genug betrachtet; ſo wollen wir auch von denen Ber- gen die 2. obern Regionen/ nehmlich die Lufft und den Himmel uͤber dieſem Gebuͤrg ein wenig erforſchen. Die Lufft Nun an und vor ſich betrachtet/ iſt auf/ an/ und umb den Fich- telberg immer recent, und friſch/ dahero auch mehrentheils/ ſon- derlich umb Biſchoffgruͤn/ Weiſſenſtadt/ und Wunſidel gar ge- ſund: Weßwegen auch oben angeregter maſſen Bruſchius geſchrie- ben/ daß nicht allein dieſer Berg/ ſondern auch das gantze herum- liegende Laͤndlein/ ſo man am Fichtelberg nennet/ fuͤrnehmlich aber die Gegend/ ſo am nechſten umb Weiſſenſtadt lieget/ das allerhoͤchſte/ ſo darum auch der geſundeſte Ort gantzes teutſchen Landes iſt. Welches auch der Theuere und Großmaͤchtige Kaͤyſer MAXIMILIANUS I. Hochloͤblicher Gedaͤchtnuͤß/ ſolle affirmirt und bezeuget haben/ da ſeiner Kaͤyſerl. Majeſtaͤt einsmahls ein Edel- man Veit von Bith/ Kaͤyſerl. Majeſtaͤt Rath viel von gemel- ten Bergs Art/ Natur und Gelegenheit geſagt hatte. Wann nun aus der Beſchaffenheit des Gebuͤrgs (welches voller Metal- len und Mineralien/ wie auch reich von friſchen Waſſern und Bronnen iſt/) auch die Beſchaffenheit der Witterung in der Lufft kan abgenommen werden/ ſo iſt leicht zu erachten/ daß es an Sal- petriſch Schwefelhafften-Mercurialiſchen Daͤmpffen/ wovon ſowohl Donner/ Blitz/ und Hagel/ als fruchtbare Regen natuͤrlicher Weiß abſtammen/ umb das Fichtengebuͤrg keinen Mangel habe. Man Witterung am Fichtel- berg/ wor- aus ſie ab- zunehmen/ und wie ſie beſchaffen?

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/162>, abgerufen am 29.03.2024.