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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.

Es lieget aber diese Königs-Heide eine und zum Theil 2.Wo diese
Königs-
Heide lie-
get?

biß 3. Stunden vom Uhrsprung derer 4. nach ihrem Wachsthum
Schiffbahren Wasser/ des Mayns/ der Eger/ der Nab und der
Saale/ (wovon der erste gegen Abend/ die 2te gegen Morgen/ die4. Flüsse des
Fichtel-
bergs.

3te gegen Mittag/ und die 4te gegen Mitternacht fliesset/) 3. Stun-
den von Bayreuth/ nicht weit von Gold Cronach.

Von der Beschaffenheit des Baues sothaner Residenz-
Stadt ist aus Flori L. 3. C. 10. abzunehmen/ daß sie um und um mit
guten Bollwercken wohl verwahret gewesen/ wiewohl man keine
Maueren dabey auffgeführet/ weswegen die Römer solche Oerter
nur vor Dörffer gehalten/ vid. Tac. de Mor. Germ. c. 16. von be-
sagter Königs-Heide schreibt Brusch/ daß sie zwischen des Fich-
telbergs Haubt und Weitenberg gegen dem Marckgräffischen Fle-
cken Gold Cronach liege/ und ein fast grosses und weites Feld sey/
allwo ehedessen ein König eine Schlacht soll gethan haben/ wel-
ches auch bezeugen die Gebeine/ Hirnschalen/ alte rostige Degen/
Schild/ Helm/ und dergleichen Rüstung/ so noch jetzo von den
Bauern ausgegraben werden. Vermuthlich ist es der Attila
gewesen/ welcher nach obigem summarischen Bericht §. 6. Ur-
sach an der Zerstöhrung derselben Stadt gewesen.

Es erstreckete sich aber Norgau sehr weit vor Alters/ wie es dannWie weit
sich Norgan
erstreckt?

auch heute zu Tage noch einen ziemlichen Umfang hat/ und ohne
Strittigkeit die Burg-Graffthümer Bayreuth und Onolzbach/
sambt der Stadt Nürmberg/ wie auch die gantze obere Pfalz/ wenig-
stens biß Eger dem Schlüssel zum Königreich Böhmen in sich be-
greifft. Von welchem allen Hochbelobter Herr Autor in der Anleitung
des
Summarischen Berichts von Onolzbach §. 5. 7. 8. 16. 17. zu le-
sen ist. Caspar Brusch schreibt: Norgau liege zwischen der Do-
nau/ Elb/ und dem Mayn/ gräntze an Bamberg/ Nürmberg/
Coburg; werde jetzo getheilt ins Voigt-Land/ Ober-Pfalz/ Eger-
ländlein/ das Gebürg/ und der Peckler-Art/ (i. e. Wunsidel.)
Wann nun unser Fichtelberg schon im grauen Alterthum/ unge-Fichtelberg
im grauen
Alterthum
schon be-
wohnet.

achtet aller Wildnüßen (die auch wohl in denen folgenden Zeiten
sich von neuem wieder mögen ausgebreitet haben/ wie solches die
auf denen überbliebenen Mauern der alten zerstörten Raub Schlös-

ser
A 2
Beſchreibung des Fichtelbergs.

Es lieget aber dieſe Koͤnigs-Heide eine und zum Theil 2.Wo dieſe
Koͤnigs-
Heide lie-
get?

biß 3. Stunden vom Uhrſprung derer 4. nach ihrem Wachsthum
Schiffbahren Waſſer/ des Mayns/ der Eger/ der Nab und der
Saale/ (wovon der erſte gegen Abend/ die 2te gegen Morgen/ die4. Fluͤſſe des
Fichtel-
bergs.

3te gegen Mittag/ und die 4te gegen Mitternacht flieſſet/) 3. Stun-
den von Bayreuth/ nicht weit von Gold Cronach.

Von der Beſchaffenheit des Baues ſothaner Reſidenz-
Stadt iſt aus Flori L. 3. C. 10. abzunehmen/ daß ſie um und um mit
guten Bollwercken wohl verwahret geweſen/ wiewohl man keine
Maueren dabey auffgefuͤhret/ weswegen die Roͤmer ſolche Oerter
nur vor Doͤrffer gehalten/ vid. Tac. de Mor. Germ. c. 16. von be-
ſagter Koͤnigs-Heide ſchreibt Bruſch/ daß ſie zwiſchen des Fich-
telbergs Haubt und Weitenberg gegen dem Marckgraͤffiſchen Fle-
cken Gold Cronach liege/ und ein faſt groſſes und weites Feld ſey/
allwo ehedeſſen ein Koͤnig eine Schlacht ſoll gethan haben/ wel-
ches auch bezeugen die Gebeine/ Hirnſchalen/ alte roſtige Degen/
Schild/ Helm/ und dergleichen Ruͤſtung/ ſo noch jetzo von den
Bauern ausgegraben werden. Vermuthlich iſt es der Attila
geweſen/ welcher nach obigem ſummariſchen Bericht §. 6. Ur-
ſach an der Zerſtoͤhrung derſelben Stadt geweſen.

Es erſtreckete ſich aber Norgau ſehr weit vor Alters/ wie es dannWie weit
ſich Norgan
erſtreckt?

auch heute zu Tage noch einen ziemlichen Umfang hat/ und ohne
Strittigkeit die Burg-Graffthuͤmer Bayreuth und Onolzbach/
ſambt der Stadt Nuͤrmberg/ wie auch die gantze obere Pfalz/ wenig-
ſtens biß Eger dem Schluͤſſel zum Koͤnigreich Boͤhmen in ſich be-
greifft. Von welchem allen Hochbelobter Herr Autor in der Anleitung
des
Summariſchen Berichts von Onolzbach §. 5. 7. 8. 16. 17. zu le-
ſen iſt. Caſpar Bruſch ſchreibt: Norgau liege zwiſchen der Do-
nau/ Elb/ und dem Mayn/ graͤntze an Bamberg/ Nuͤrmberg/
Coburg; werde jetzo getheilt ins Voigt-Land/ Ober-Pfalz/ Eger-
laͤndlein/ das Gebuͤrg/ und der Peckler-Art/ (i. e. Wunſidel.)
Wann nun unſer Fichtelberg ſchon im grauen Alterthum/ unge-Fichtelberg
im grauen
Alterthum
ſchon be-
wohnet.

achtet aller Wildnuͤßen (die auch wohl in denen folgenden Zeiten
ſich von neuem wieder moͤgen ausgebreitet haben/ wie ſolches die
auf denen uͤberbliebenen Mauern der alten zerſtoͤrten Raub Schloͤſ-

ſer
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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/16>, abgerufen am 28.03.2024.