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Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624.

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Que sans aimer ie suis & du plomb & du bois,
Quand ie suis amourcux i' ay l' esprit & la vois,

L' inuention meilleure, & la Muse plus forte.
Il me faut donc aimer pour auoir bon esprit,
A fin de conceuoir des enfans par escrit,
Pro longeant ma memoire aux despens de ma
(vie.
Ie ne veux m, enquerir s' on sent a pres la mort:
Ie le croy: ic perdroy d' escrire toute enuie:
Le bon nom qui nous suit est nostre reconfort.

Du güldne Freyheit du/ mein wünschen vnd be-
(gehren/

Wie wol doch were mir/ im fall ich jederzeit
Mein selber möchte sein/ vnd were gantz befreyt
Der liebe die noch nie sich wollen von mir kehren/
Wiewol ich offte mich bedachtbin zue erweren.
Doch lieb ich gleichwol nicht/ so bin ich wie ein
(scheit/

Ein stock vnd rawes bley. die freye dienstbarkeit/
Die sichere gefahr/ das tröstliche beschweren
Ermuntert meinen geist/ das er sich höher schwingt
Als wo der pöfel kreucht/ vnd durch die wolcken
(dringt/

Geflügelt mitt vernunfft/ vnd mutigen gedancken/
Drumm geh, es wie es wil/ vnd muß ich schon darvon/
So vberschreit ich doch des lebens enge schrancken:
Der name der mir folgt ist meiner sorgen lohn.

Welchen

Que sans aimer ie ſuis & du plomb & du bois,
Quand ie ſuis amourcux i’ ay l’ esprit & la vois,

L’ inuention meilleure, & la Muse plus forte.
Il me faut donc aimer pour auoir bon esprit,
A fin de conceuoir des enfans par escrit,
Pro longeant ma memoire aux despens de ma
(vie.
Ie ne veux m, enquerir s’ on sent a pres la mort:
Ie le croy: ic perdroy d’ eſcrire toute enuie:
Le bon nom qui nous ſuit eſt noſtre reconfort.

Du guͤldne Freyheit du/ mein wuͤnſchen vnd be-
(gehren/

Wie wol doch were mir/ im fall ich jederzeit
Mein ſelber moͤchte ſein/ vnd were gantz befreyt
Der liebe die noch nie ſich wollen von mir kehren/
Wiewol ich offte mich bedachtbin zue erweren.
Doch lieb ich gleichwol nicht/ ſo bin ich wie ein
(ſcheit/

Ein ſtock vnd rawes bley. die freye dienſtbarkeit/
Die ſichere gefahr/ das troͤſtliche beſchweren
Ermuntert meinen geiſt/ das er ſich hoͤher ſchwingt
Als wo der poͤfel kreucht/ vnd durch die wolcken
(dringt/

Gefluͤgelt mitt vernunfft/ vñ mutigẽ gedancken/
Drum̃ geh, es wie es wil/ vñ muß ich ſchon darvon/
So vberſchreit ich doch des lebens enge ſchranckẽ:
Der name der mir folgt iſt meiner ſorgen lohn.

Welchen
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[0024] Que sans aimer ie ſuis & du plomb & du bois, Quand ie ſuis amourcux i’ ay l’ esprit & la vois, L’ inuention meilleure, & la Muse plus forte. Il me faut donc aimer pour auoir bon esprit, A fin de conceuoir des enfans par escrit, Pro longeant ma memoire aux despens de ma (vie. Ie ne veux m, enquerir s’ on sent a pres la mort: Ie le croy: ic perdroy d’ eſcrire toute enuie: Le bon nom qui nous ſuit eſt noſtre reconfort. Du guͤldne Freyheit du/ mein wuͤnſchen vnd be- (gehren/ Wie wol doch were mir/ im fall ich jederzeit Mein ſelber moͤchte ſein/ vnd were gantz befreyt Der liebe die noch nie ſich wollen von mir kehren/ Wiewol ich offte mich bedachtbin zue erweren. Doch lieb ich gleichwol nicht/ ſo bin ich wie ein (ſcheit/ Ein ſtock vnd rawes bley. die freye dienſtbarkeit/ Die ſichere gefahr/ das troͤſtliche beſchweren Ermuntert meinen geiſt/ das er ſich hoͤher ſchwingt Als wo der poͤfel kreucht/ vnd durch die wolcken (dringt/ Gefluͤgelt mitt vernunfft/ vñ mutigẽ gedancken/ Drum̃ geh, es wie es wil/ vñ muß ich ſchon darvon/ So vberſchreit ich doch des lebens enge ſchranckẽ: Der name der mir folgt iſt meiner ſorgen lohn. Welchen

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Breslau u. a., 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_buch_1624/24>, abgerufen am 16.04.2024.