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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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aufs beste eingerichtet. Die Beschaffenheit des Platzes
läßt nichts zu wünschen übrig, der Grund besteht aus
sandigem festem Boden, im Norden von Hügeln, im
Westen, Osten und Süden durch Bäume vor Winden
hinlänglich geschützt. Da hier das Turnen noch un-
bekannt, und der Mitglieder der Turngemeinde im Anfange
nur wenige waren, so konnten die Vorrichtungen da-
zu bis jetzt sich nur auf die nothwendigsten beschrän-
ken und die am meisten erforderlichen Geräthschaften
herbeigeschafft werden. Es sind daher nur einige Bar-
ten und Recke aufgestellt, der Abhang eines Hügels
ist in eine gleichmäßig schiefe Fläche verwandelt, ein in
einen spitzen Winkel auslaufender Graben aufgeworfen
worden; einige Taue wurden angeschafft und von je-
dem Turner eine Springstange gehalten.

Die Turngemeinde besteht ungefähr aus 30 Mit-
gliedern verschiedenen Alters, vom 15ten bis zum 6ten
Jahre herab. An ihrer Spitze steht ein immerwähren-
der Turnrath, bestehend aus den schon genannten
Herren Lehrern Gamradt und Meyer, und mir. Von
ihm geht alles aus, was für unser Turnwesen beschlos-
sen und bestimmt wird; unter ihm stehen 2 Turn-
warte, Posten, welche der Reihe nach von allen grö-
ßern Turnern des Vereines auf eine Woche verwaltet
werden, deren Pflicht es ist, auf Ordnung des Turn-
platzes und Jnstandhaltung desselben und der Turnge-
räthschaften zu halten, sowie für die Sicherheit der be-
weglichen Gegenstände zu wachen. Die Turner sind
sämmtlich mit Turnkleidern versehen, und erscheinen,
Donnerstag und Sonntag ausgenommen, im Sommer
täglich Abends gegen 6 Uhr bei guter Witterung
auf dem Turnplatze. Das Turnen selbst beginnt um
6 Uhr und wird spätestens um 8 Uhr geschlossen. Die
Gemeinde ist in zwei Abtheilungen getheilt, von denen
die eine am Barren, die andere am Recke unter Auf-
sicht und Leitung des Turnrathes turnet. Auch beim
Baden werden, da sämmtliche Mitglieder des Turnra-

aufs beſte eingerichtet. Die Beſchaffenheit des Platzes
läßt nichts zu wünſchen übrig, der Grund beſteht aus
ſandigem feſtem Boden, im Norden von Hügeln, im
Weſten, Oſten und Süden durch Bäume vor Winden
hinlänglich geſchützt. Da hier das Turnen noch un-
bekannt, und der Mitglieder der Turngemeinde im Anfange
nur wenige waren, ſo konnten die Vorrichtungen da-
zu bis jetzt ſich nur auf die nothwendigſten beſchrän-
ken und die am meiſten erforderlichen Geräthſchaften
herbeigeſchafft werden. Es ſind daher nur einige Bar-
ten und Recke aufgeſtellt, der Abhang eines Hügels
iſt in eine gleichmäßig ſchiefe Fläche verwandelt, ein in
einen ſpitzen Winkel auslaufender Graben aufgeworfen
worden; einige Taue wurden angeſchafft und von je-
dem Turner eine Springſtange gehalten.

Die Turngemeinde beſteht ungefähr aus 30 Mit-
gliedern verſchiedenen Alters, vom 15ten bis zum 6ten
Jahre herab. An ihrer Spitze ſteht ein immerwähren-
der Turnrath, beſtehend aus den ſchon genannten
Herren Lehrern Gamradt und Meyer, und mir. Von
ihm geht alles aus, was für unſer Turnweſen beſchloſ-
ſen und beſtimmt wird; unter ihm ſtehen 2 Turn-
warte, Poſten, welche der Reihe nach von allen grö-
ßern Turnern des Vereines auf eine Woche verwaltet
werden, deren Pflicht es iſt, auf Ordnung des Turn-
platzes und Jnſtandhaltung deſſelben und der Turnge-
räthſchaften zu halten, ſowie für die Sicherheit der be-
weglichen Gegenſtände zu wachen. Die Turner ſind
ſämmtlich mit Turnkleidern verſehen, und erſcheinen,
Donnerſtag und Sonntag ausgenommen, im Sommer
täglich Abends gegen 6 Uhr bei guter Witterung
auf dem Turnplatze. Das Turnen ſelbſt beginnt um
6 Uhr und wird ſpäteſtens um 8 Uhr geſchloſſen. Die
Gemeinde iſt in zwei Abtheilungen getheilt, von denen
die eine am Barren, die andere am Recke unter Auf-
ſicht und Leitung des Turnrathes turnet. Auch beim
Baden werden, da ſämmtliche Mitglieder des Turnra-

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[38/0042] aufs beſte eingerichtet. Die Beſchaffenheit des Platzes läßt nichts zu wünſchen übrig, der Grund beſteht aus ſandigem feſtem Boden, im Norden von Hügeln, im Weſten, Oſten und Süden durch Bäume vor Winden hinlänglich geſchützt. Da hier das Turnen noch un- bekannt, und der Mitglieder der Turngemeinde im Anfange nur wenige waren, ſo konnten die Vorrichtungen da- zu bis jetzt ſich nur auf die nothwendigſten beſchrän- ken und die am meiſten erforderlichen Geräthſchaften herbeigeſchafft werden. Es ſind daher nur einige Bar- ten und Recke aufgeſtellt, der Abhang eines Hügels iſt in eine gleichmäßig ſchiefe Fläche verwandelt, ein in einen ſpitzen Winkel auslaufender Graben aufgeworfen worden; einige Taue wurden angeſchafft und von je- dem Turner eine Springſtange gehalten. Die Turngemeinde beſteht ungefähr aus 30 Mit- gliedern verſchiedenen Alters, vom 15ten bis zum 6ten Jahre herab. An ihrer Spitze ſteht ein immerwähren- der Turnrath, beſtehend aus den ſchon genannten Herren Lehrern Gamradt und Meyer, und mir. Von ihm geht alles aus, was für unſer Turnweſen beſchloſ- ſen und beſtimmt wird; unter ihm ſtehen 2 Turn- warte, Poſten, welche der Reihe nach von allen grö- ßern Turnern des Vereines auf eine Woche verwaltet werden, deren Pflicht es iſt, auf Ordnung des Turn- platzes und Jnſtandhaltung deſſelben und der Turnge- räthſchaften zu halten, ſowie für die Sicherheit der be- weglichen Gegenſtände zu wachen. Die Turner ſind ſämmtlich mit Turnkleidern verſehen, und erſcheinen, Donnerſtag und Sonntag ausgenommen, im Sommer täglich Abends gegen 6 Uhr bei guter Witterung auf dem Turnplatze. Das Turnen ſelbſt beginnt um 6 Uhr und wird ſpäteſtens um 8 Uhr geſchloſſen. Die Gemeinde iſt in zwei Abtheilungen getheilt, von denen die eine am Barren, die andere am Recke unter Auf- ſicht und Leitung des Turnrathes turnet. Auch beim Baden werden, da ſämmtliche Mitglieder des Turnra-

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/42>, abgerufen am 19.04.2024.