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St. Galler Volksblatt. Nr. 45, Uznach, 03. 06. 1896.

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[Spaltenumbruch]
Gidgenössisches.



-- Letzten Montag trat die Bundesversammlung wieder
zusammen.

Im Nationalrat präsidierte Stockmann und gedenkt
der seit der letzten Versammlung verstorbenen Mitglieder, zu
deren Ehrung sich der Rat erhebt.

Neubestellung des Bureau: Wahl des Präsidenten. Aus-
geteilt 107, eingegangen 106, leer 5, absolutes Mehr 51. Ge-
wählt ist mit 80 Stimmen Gallati; weitere Stimmen erhielten
Keel 14, Curti 4, Steiger Bern 2, Künzli 1. Gallati nimmt
den Vorsitz ein und dankt herzlich für die Wahl, die nicht nur
seine Person, sondern auch seinen Kanton ehre. Seit dem Be-
stande des neuen Bundes war nur einmal ein Glarner zu dieser
hohen Stelle berufen worden, der durch seine staatsmännischen
Eigenschaften hervorragende Heer. Wahl des Vicepräsidenten.
Ausgeteilt 105, eingegangen 104, leer 2, absolutes Mehr 52.
Gewählt ist Keel mit 63 Stimmen; weitere Stimmen erhielten
Curti 34, Häberlin, Diesbach, Grieshaber, Heß, Berlinger je 1.

Zu Stimmenzählern werden gewählt bei einem abso-
luten Mehr von 47 Stimmen die bisherigen Zimmermann mit
86, Good 85, Thelin 85, Moser mit 83 Stimmen. Wahlakten-
prüfung. Der Referent Brenner berichtet über die Wahl von
Virgile Rossel, die er zu genehmigen beantragt. Neuerdings ver-
langt die Kommission, daß die Wahlakten vollständig eingereicht
werden, nämlich auch die Akten des ersten Wahlganges müssen
vorliegen. Die Wahl wird validiert; Rossel wird beeidigt.

Der Ständerat wird von Jordan-Martin präsidiert.
Auch er gedenkt in erster Linie der lieben Abgestorbenen der
eidgen. Räte, worauf die HH. Ständeräte sich zu deren Ehrung
ebenfalls von den Sitzen erheben.

Die neugewählten Mitglieder des Ständerates Raschein und
Romedi Graubünden, Muheim und Lusser Uri, Wyrsch, Nid-
walden, Wirz Obwalden, Jordan-Martin und Golaz Waadt,
Zweifel und Blumer Glarus, Monnier und Robert Reuenburg,
Dähler Appenzell J.-Rh., Good und Hoffmann St. Gallen, wer-
den soweit anwesend, beeidigt. Bureauwahlen. Präsident:
Gültige Stimmen 36, leer 2. Hohl ist mit 34 Stimmen ge-
wählt, zum Vicepräsidenten wird Blumer (Zürich) mit 33 von
34 Stimmen gewählt, Stößel erhielt 1 Stimme. Als Stimmen-
zähler werden die bisherigen Hildebrand und Robert bestätigt.

Der Rat gewährt hierauf nach dem Antrage der Kommission
ohne Diskussion den für die Emmekorrektion geforderten Kredit
von 228,000 Fr. gleich einem Drittel des Kostenvoranschlages
von 685,500 Fr.

Bundesrat.

Der Bundesver-
sammlung wird eine Botschaft nebst Beschlusses-Entwurf
betreffend Organisation und Besoldungen des
Handels-, Industrie- und Lanwirtschaftsdepar-
tements
erlassen.

Nachdem der Bundesrat grundsätzlich beschlossen, für
die zu treffenden Wahlen in die Verwaltung der schweizerischen
Bahngesellschaften von Persönlichkeiten abzusehen, die bereits
von kantonalen Regierungen gewählt sind, hat er ernannt:
In die Verwaltung der Jura-Simplon-Bahn die HH. Car-
dinaux Staatsrat Freiburg, Gaudard Nationalrat Vevey,
Torrente Ständerat Sitten, Oberst Will Nidau. Zentral-
bahn: Von Arx Ständerat Olten, Brenner Nationalrat
Basel, Kurz Nationalrat Aarau, Marti Nationalrat Bern.
Nordostbahn: Curti Nationalrat St. Gallen, Geilinger
Nationalrat Winterthur; Häberlin Nationalrat Frauenfeld,
Kellersberger Ständerat Baden. Vereinigte Schweizerbahnen:
Blumer Landammann Glarus, Bühler Nationalrat Chur,
Lutz-Müller Nationalrat Thal, Eugen Escher, alt Nordost-
bahndirektor Zürich.

-- Nationalrat Fonjallaz werde der Bundesversammlung
eine Motion einreichen, die eine Verfassungsänderung in
dem Sinne bezweckt, daß künftig gegen die Ratifikation von
Handelsverträgen das Referendum angerufen werden könne.
Falls die Motion abgelehnt wird, nimmt der Motionär die
Veranstaltung einer Volksinitiative in Aussicht.

-- Der Bund hat gegenwärtig vier Darleihen zu ver-
zinsen und zu amortisieren. Dasjenige von 1887 betrug
Ende 1895 noch Fr. 25 137 000, nachdem im Laufe des
Jahres Fr. 859 000 als achte Quote abbezahlt worden;
dasjenige von 1889 beträgt noch Fr. 23 006 000 nach Ab-
zahlung einer dritten Quote von Fr. 688 000; im Jahre
1892 wurden fünf und 1894 weitere zwanzig Millionen
Franken lehensweise erhoben. Im Gewölbe des Bundes-
ratshauses sind 12 Millionen in Metall, welche als Kriegs-
reserve dienen und daher nie angegriffen, sondern stets in
ihrem vollen Bestande belassen werden müssen.

-- Internationale Taubstummenkonferenz.

In der zweiten
Hälfte des August findet in Genf eine fünftägige Taubstummen-
konferenz statt, an der Delegierte aus fast allen Ländern teil-
nehmen werden, wobei die Zeichensprache eine Rolle spielen wird.
Die letzte derartige Konferenz fand aus Anlaß der Weltausstellung
in Chicago statt.

-- Im ersten Quartal des Jahres 1896 sind in der ge-
samten Schweiz 370 Todesfälle durch Verunglückung vorge-
kommen; 61 derselben erfolgten durch Ertrinken, 92 durch
Sturz von Anhöhen, Felsen etc., 24 durch Ueberfahren durch
Fuhrwerke, 16 durch Ueberfahren durch die Eisenbahn, 22 durch
Verschüttung (auch Lawinen), 22 durch Niedersturz gefällter
Bäume, 15 durch Verbrennen mit heißem Wasser, 21 durch
anderweitige Verbrennung.

Auf den Kanton St. Gallen entfielen 16, auf Appenzell
A.-Rh. 4, auf Innerrhoden 0, auf den Thurgau 4 solcher Fälle.
Im erstgenannten Kanton wurden 3 durch Ertrinken, 4 durch
Sturz von Anhöhen, Felsen etc. herbeigeführt.

Auf Mitte 1896 berechnet das eidgenössische statistische
Bureau die Bevölkerung der Schweiz auf 3,039,835
Seelen (St. Gallen 245,669, Außerrhoden 56,156, Inner-
rhoden 12,903, Thurgau 109,842.




St. Gallisches



-- St. Gallen.

Die im letzten Vierteljahr von 1895
in Klein-Asien verübten türkischen Greueltaten wider so viele
Tausende christlicher Bewohner von Armenien haben in der gan-
zen Welt schmerzliches Aufsehen erregt, aber zu wenig werktätige
Teilnahme für die unglücklichen Christen im Gefolge gehabt.
Die Politik der Großmächte ließ viel zu wünschen übrig. Unser
hochw. Bischof aber hat die Anregung zur Sammlung von
[Spaltenumbruch] milden Gaben für die armenischen Christen gemacht. Das
Ergebnis der Sammlung im herwärtigen Bistum wurde mit
Fr. 1858. 55 dem Präfekten der Propaganda Kardinal Ledo-
chowsky und von diesem dem Patriarchen der katholischen Armenier
übermittelt. Letzterer fügt der Empfangsbescheinigung bei: "Das
Elend ist auf seinem Höhepunkt und die katholischen Armenier
verdienen um so mehr Teilnahme, weil sie ihre Untertanen-
pflichten nie vergaßen und sich dadurch tadellos verhielten und
doch Opfer der grausamsten Verfolgung wurden. Auch erhalten
die katholischen Armenier nichts von der reichlichen Unterstützung,
welche aus England und den Verein. Staaten kommen, weil
diese mit Absicht durch protestantische Missionäre verteilt werden."

-- St. Gallen.

Aus dem jüngst erschienenen regierungs-
rätlichen Amtsbericht pro 1895 erwähnen wir: Für das neue
Krankenhaus in Uznach, welches am 16. November 1895
dem Betriebe übergeben werden konnte, erließen wir eine Or-
ganisation, sowie eine auch für das Krankenhaus in Wallenstadt
geltende Verordnung über die Verpflegungskosten. Die Bestellung
einer selbständigen Verwaltungskommission für diese Anstalt er-
achteten wir nicht nur mit Rücksicht auf die für den Bau der-
selben gewährte hochherzige Unterstützung als geboten, sondern
auch deshalb als angezeigt, weil dadurch den Wünschen und Be-
dürfnissen der Landesgegend, für welche die Anstalt zunächst be-
stimmt ist, eher Rechnung getragen werden kann. Eine nähere
Beziehung mit den übrigen Krankenanstalten ist gleichwohl er-
möglicht, weil derselbe Departementschef Vorstand aller Aufsichts-
kommissionen ist. Ende Oktober wurde auch diese Anstalt von
eidgenössischen Experten, soweit das Absonderungshaus und die
Desinfektionsanstalt in Betracht kommen, inspiziert; der Bericht
derselben war in allen Teilen ein günstiger. Nachdem nicht nur
der Bau vollendet, sondern auch das Mobiliar angeschafft war,
durfte die Anstalt naturgemäß ihrem Zwecke nicht vorenthalten
werden, weshalb wir für den Rest des Berichtsjahres den zum
Betriebe nötigen Kredit von uns aus bewilligt haben; die Anstalt
wurde auch sofort nach ihrer Eröffnung von Patienten frequen-
tiert. Die erste Betriebsrechnung schließt mit einem Defizit von
Fr. 2231. 60 ab, welches im Budget allerdings nicht vorgesehen,
aber unter den gegebenen Verhältnissen nicht zu vermeiden war.
Angesichts der kurzen Betriebszeit konnte ein Spezialbericht für
diese Anstalt nicht erstattet werden; ein solcher hätte nicht nur
keinen Wert gehabt, sondern würde bei Vergleichungen mit andern
Anstalten leicht zu irrtümlichen Auffassungen und Schlußfolger-
ungen geführt haben. Diese neueste Staatsanstalt wird sich ohne
Zweifel einer stetigen Entwicklung in dem Maße erfreuen, daß
der der Stiftung zugrunde liegende Gedanke einer guten und
rationellen Krankenpflege für die bedürftige Bevölkerung des Linth-
gebietes sich in vollem Umfange verwirklichen und das Institut
seine segensreiche Wirksamkeit voll und ganz entfalten wird.

Die Baukosten des Krankenhauses Uznach betrugen bis
Ende 1895 Fr. 168 462. 94; mit einigen Arbeiten im Früh-
jahr 1896, für welche Fr. 1000 in Aussicht genommen sind,
werden die gesamten Baukosten auf Fr. 169 462. 94 ansteigen,
dabei immerhin noch Fr. 987. 06 unter dem ergänzten Kredit.
Für das Mobiliar erzeigen die Ausgaben einen Betrag von
Fr. 26 311. 71 und damit eine Ueberschreitung von Fr. 4991.
71 Rp. Verursacht wurde diese Mehrausgabe durch eine wesent-
lich reichere Ausstattung der Apotheke und des Operationszimmers
und durch Uebernahme mehrerer Posten zu Lasten des Mobiliars,
welche eigentlich zum Betrieb gehören würden (Medikamente,
Kohlen, landwirtschaftliche Werkzeuge). Passivzinsen von 1894
und 1895 erwuchsen Fr. 251. 30. An die Gesamtausgaben
von Fr. 196 025. 95 trugen bei: Schenkung der Spar- und
Leihkasse in Uznach Fr. 100 000, Bundesbeiträge Fr. 9977. 60,
st. gallische Staatskasse Fr. 86 048. 35.

-- St. Gallen.

Die Korrentrechnung des staat-
lichen Eisenbahnkontos
pro 1895 saldiert mit einem
Einnahmenüberschuß von 62 105. 30 Fr. Die Totaleinnahmen
betragen 490 128 Fr. 60 Rp. (Fr. 316 084 Zins von 4
proz. Oblig. der V. S. B., 80 750 Dividende der Prioritäts-
aktien der V. S. B. pro 1894 a 41/4 Proz., Fr. 62 500 von
der Toggenburgerbahn, Fr. 30 794. 60 von der Staatskasse,
nämlich 33/4 Proz. Zins vom Amortisationsfond und 33/4
vom Kontokorrentverkehr). Die Totalausgaben Fr. 428 023
30 Rp. (Fr. 405 000 Staatsanleihenszinse, Fr. 23 023. 30
Spesen, wovon 20 000 Fr. Anleihens-Konversions-Kursver-
luste). Durch die Konversion ergibt sich eine Zinsreduktion
von Fr. 10 000 per Jahr.

-- St. Gallen.

Die am 28. Mai stattgehabte Haupt-
versammlung des Schutzaufsichtsvereins (Präsident Herr Direktor
Hartmann) hat die vorgelegte Jahresrechnung nach Antrag der
Rechnungskommission (Berichterstatter Herr Bezirksamtsschreiber
Dr. Scheitlin) genehmigt, die Amtsführung des Komites verdankt
und der Arbeiterkolonie Herdern, der Besserungsanstalt Oberuzwil,
dem Asyl für schutzbedürftige Mädchen, der Rettungsanstalt Thur-
hof, sowie der Anstalt zum "Guten Hirten" in Altstätten Bei-
träge von je Fr. 200 aus dem Ueberschusse der Jahresrechnung
zugesprochen. Für den verstorbenen Herrn Administrationsrats-
präsident Walliser wurde in das (im übrigen in globo bestätigte)
Komite Herr Dr. Scheitlin, in die Rechnungskommission an des
letztern Stelle Herr Gerichtsschreiber Dr. Eisenring gewählt.

-- Im Jahre 1895 wurden 259 Nachsteuerfälle liquidiert,
welche zu Gunsten des Kantonsspitals eine Nettoeinnahme von
Fr. 62 728. 34 (gegenüber Fr. 54 645. 03 im Vorjahre) ergaben.
Die 259 nachsteuerpflichtigen Personen besaßen im letzten Nach-
steuerjahr ein steuerpflichtiges Vermögen von Fr. 6 458 300,
wovon in jedem Jahr nur Fr. 3 017 205, d. h. 47 Proz. versteuert
worden waren. In 147 Hinterlassenschaften wurde konstatiert,
daß 3/4 bis 1/2 und in 112 Fällen weniger als die Hälfte des
steuerpflichtigen Vermögens versteuert worden war.

Von anonymen Gesellschaften sind im Jahre 1895 im
ganzen Fr. 89 905. 50 an Steuern eingegangen (1894: 94 087. 10,
1893: 81 959. 15). Von dieser Summe entfallen Franken
30 128. 05 auf die Helvetia Feuerversicherungsgesellschaft und
Fr. 18 841. 55 auf die Helvetia Transportversicherungsgesellschaft.
Den drittgrößten Betrag weißt mit Fr. 9034. 70 die Kredit-
anstalt St. Gallen auf, den viertgrößten die Bank in St. Gallen
(2943. 60), den fünftgrößten die Schweizer. Unionbank (2925. 75),
den sechstgrößten die Toggenburgerbank (2325. 65).

-- Samstag Nachmittags 2 Uhr stürzten beim Reubau
beim Bürgerspital in St. Gallen 2 Maurer von einem Gerüst.
Einer konnte, ohne größere Verletzungen erhalten zu häben, die
Arbeit wieder aufnehmen, während der andere, Giovani Antonini,
nach 11/2 Stunden an den erhaltenen Verletzungen gestorben ist.


[Spaltenumbruch]

-- An der jüngst stattgehabten Holzgant der Ortsgemeinde
Murg erzielte die große (stehende) Schlaglaui-Abteilung von
750 Kubikmetern den enorm hohen Preis von Fr. 20. 30 per
Kubikmeter, also im ganzen Fr. 15,230 gegenüber der amtlichen
Schatzung von Fr. 12,750. Ersteigerer ist Hr. Bossard, Rapperswil.

-- Am Mittwoch Abend brannten in Rebstein Wohn-
haus und Scheune von Hrn. Joh. Graf im Steinacker bis auf
den Grund nieder. Man vermutet Brandstiftung; der Besitzer
erleidet bedeutenden Verlust.

-- Weesen.

Auf dem Wallensee haben die Fahrten
mit dem elektrisch betriebenen Schiffe des Herrn J. Furrer
wieder begonnen. Der Amtsbericht sagt: Auf dem Wallensee
wurde das elektrische Personenboot "Elektra", dessen bewegende
Kraft vom Elektrizitätswerk Furrer im Fly geliefert wird,
in Betrieb gesetzt. Dasselbe hat eine Tragkraft von zwanzig
Personen. Der Bericht der vom Finanzdepartement ange-
ordneten Expertise lautete durchaus günstig über dessen
Einrichtung und dessen Betriebssicherheit.

-- Vom Schlage getroffen sank letzten Mittwoch abend eine
20jährige Tochter von Marbach, die raschen Laufes zur Brandstätte von
Rebstein eilen wollte, tot zur Erde.

-- Fischerglück.

Bei dem gegenwärtig hohen Rhein-
wasserstand glückte dem Fischer Gallus Dudler in Altenrhein in
letzter Woche bei der Rheinmündung der Fang eines beinahe
11/2 Meter langen und 1/2 Zentner schweren Wels. Derselbe
repräsentiert einen Wert von gegen 40 Fr. Auch wurden in
jüngster Zeit mehrere Hechte von ansehnlichem Gewicht dem nassen
Element enthoben.

Wie wir vernehmen, veranstaltet
der hiesige Männerchor "Frohsinn" am nächsten Sonntag eine
Abend-Unterhaltung. Gewiß eine recht willkommene Abwechslung
in das eintönige Stillleben unseres Städtchens.




Kantone.



Zürich.
Winterthur.

Am ostschweizerischen Musikfest
erhielten folgende Blechmusiken Lorbeerkränze: 1. Bürgermusik
Herisau, 2. "Alpenrösli" Uster, 3. Blechharmonie Degersheim,
4. Stadtmusik Frauenfeld; Eichenkränze: 1. Blechmusik Flawil,
2. Musikgesellschaft Rehetobel. Von den Harmoniemusiken er-
hielten Lorbeerkränze: 1. Harmonie Wald (Zürich), 2. Bürger-
musik Goßau, 3. Seebach-Oerlikon, 4. Jägermusik Schaffhausen,
5. Musikgesellschaft St. Georgen.

Bei der heutigen Referendums-
abstimmung wurden alle vier Gesetze mit bedeutendem Mehr an-
genommen, das Gesetz über Wirtschaftswesen mit 42 452 Ja
gegen 15 502 Nein, das Gesetz über Wertpapiere mit 38 327
gegen 11 665, das Gesetz über die Bezirkshauptorte mit 37 714
gegen 10 604, das Gesetz über die Amtskautionen mit 38 788
gegen 10 144 Nein.

In der heutigen Regierungsratswahl, welche für den ver-
storbenen Eschmann vorgenommen wurde, wurde bei einem ab-
soluten Mehr von 20 700 Stimmen Nationalrat Kern gewählt
mit 37 324 Stimmen. Es wurden 20 663 leere Stimmzeddel
eingelegt.

Bei der Nationalratswahl im zweiten Wahlkreis, ebenfalls
für den verstorbenen Eschmann, wurde Ingenieur Bächtold ge-
wählt mit 8099 Stimmen. Der Kandidat der Grütlianer, Für-
sprech Scherrer, erhielt bei einem absoluten Mehr von 5277
Stimmen 4086 Stimmen.

Bern.
Brienz.

Am Freitag -- einige behaupten,
schon früher -- löste sich ungefähr eine Stunde oberhalb der
Brienz-Meiringer Straße eine gewaltige Erdmasse vom Berge ab
und stürzte in den Lammbachgraben. Das infolge der Schnee-
schmelze zur Zeit hochgehende Wildwasser wurde dadurch gestaut
und es bildete sich ein See, der von Stunde zu Stunde größer
wurde. Am Sonntag morgen brach sich nun das Wasser Bahn
und ergoß sich samt einer gewaltigen Schutt- und Schlammmasse
mit unaufhaltsamer Macht gegen das Dörfchen Kienholz zu Tal.
Die Absturzmasse, die größtenteils aus Erde besteht, wird auf
eine Million Kubikmeter geschätzt. Die Straße und der Bahn-
körper der Brünnigbahn sind metertief von Schlamm und Schutt
bedeckt, ebenso ein großer Komplex Kulturland. Im Dörfchen
Kienholz, das etwa 30 Häuser zählt, sind 2 derselben vollständig
verschüttet und die übrigen so gefährdet, daß sie in aller Eile
geräumt werden mußten. Heute vormittag ist die Schuttmasse
immer noch in Bewegung und man ist dem Unglück gegenüber
vollständig machtlos. Der Ingenieur der Brünnigbahn, sowie
die Regierungsräte v. Wattenwyl und Marti sind an der Unglücks-
stätte eingetroffen. Alle Häuser sind stark gefärdet, zum Teil
schon demoliert und von den Bewohnern geräumt worden. Ueber
100 Hektar Kulturland sind verwüstet. Aller Verkehr ist unter-
brochen. Das Ende der Katastrophe ist nicht abzusehen, da noch
große Felsmassen des Absturzes harren. Der Schaden ist sehr groß.

Bei ziemlich schwacher Beteiligung
wurde im Wahlkreis Seeland Oberstlieutenant Freiburghaus in
den Nationalrat gewählt. Beim heutigen zweiten Wahlgang für
die Stelle eines Amtsgerichtssuppleanten für den Bezirk Bern
erhielten in der Stadt der sozialdemokratische Kandidat Notar
Borle 1218 Stimmen, der konservative Notar Stettler 601.
Borle gilt als gewählt.

-- Thun.

Am 1. Juni morgens 1 Uhr wurde auf der
Straße Thun-Steffisburg der Landwirt Pups überfallen, nieder-
geschlagen und seiner 350 Fr. betragenden Barschaft beraubt.

Luzern.

Auch die Hebammen haben ihren "Tag"! Und
warum auch nicht? Sind sie es doch, unter deren geschickten
Händen der "Bürger" wie die "Bürgerin" zuerst in die weite
Welt geführt werden. So tagten sie denn, zugleich mit den
Herren Aerzten der Schweiz in Basel, letzten Samstag in Luzern.
Es war dies das drittemal, daß die Gilde ihre Jahresfeier be-
ging. Die Versammlung genehmigte die Jahresrechnung des
Vereins und der Unterstützungskasse, ebenso den Entwurf für
Vereins- und Krankenkassenstatuten. Das Halten der "Schwei-
zerischen Hebammenzeitung" wurde obligatorisch erklärt. St. Gallen
wurde als Vereinsvorort und Luzern als Sitz der Krankenkasse
bezeichnet. Also das Herz in St. Gallen, der Schatz in Luzern!

-- Im luzernischen Großratssaale tagte Sonntag den
31. Mai die Delegiertenversammlung des Schweiz. Central-
vereins vom Roten Kreuz
. Die Versammlung war ca. 40
Mann stark. Den Vorsitz führte der Zentralpräsident Dr. Stähelin.

Hr. Stähelin gab Aufschluß über das Verhältnis des Vereins
zu dessen Gründer, Dunant. In der Presse, namentlich in der
ausländischen, ist wiederholt darauf hingewiesen worden auf die
pekuniäre Verlegenheit, in der sich dieser befinde. Hr. Dunant

[Spaltenumbruch]
Gidgenöſſiſches.



— Letzten Montag trat die Bundesverſammlung wieder
zuſammen.

Im Nationalrat präſidierte Stockmann und gedenkt
der ſeit der letzten Verſammlung verſtorbenen Mitglieder, zu
deren Ehrung ſich der Rat erhebt.

Neubeſtellung des Bureau: Wahl des Präſidenten. Aus-
geteilt 107, eingegangen 106, leer 5, abſolutes Mehr 51. Ge-
wählt iſt mit 80 Stimmen Gallati; weitere Stimmen erhielten
Keel 14, Curti 4, Steiger Bern 2, Künzli 1. Gallati nimmt
den Vorſitz ein und dankt herzlich für die Wahl, die nicht nur
ſeine Perſon, ſondern auch ſeinen Kanton ehre. Seit dem Be-
ſtande des neuen Bundes war nur einmal ein Glarner zu dieſer
hohen Stelle berufen worden, der durch ſeine ſtaatsmänniſchen
Eigenſchaften hervorragende Heer. Wahl des Vicepräſidenten.
Ausgeteilt 105, eingegangen 104, leer 2, abſolutes Mehr 52.
Gewählt iſt Keel mit 63 Stimmen; weitere Stimmen erhielten
Curti 34, Häberlin, Diesbach, Grieshaber, Heß, Berlinger je 1.

Zu Stimmenzählern werden gewählt bei einem abſo-
luten Mehr von 47 Stimmen die bisherigen Zimmermann mit
86, Good 85, Thelin 85, Moſer mit 83 Stimmen. Wahlakten-
prüfung. Der Referent Brenner berichtet über die Wahl von
Virgile Roſſel, die er zu genehmigen beantragt. Neuerdings ver-
langt die Kommiſſion, daß die Wahlakten vollſtändig eingereicht
werden, nämlich auch die Akten des erſten Wahlganges müſſen
vorliegen. Die Wahl wird validiert; Roſſel wird beeidigt.

Der Ständerat wird von Jordan-Martin präſidiert.
Auch er gedenkt in erſter Linie der lieben Abgeſtorbenen der
eidgen. Räte, worauf die HH. Ständeräte ſich zu deren Ehrung
ebenfalls von den Sitzen erheben.

Die neugewählten Mitglieder des Ständerates Raſchein und
Romedi Graubünden, Muheim und Luſſer Uri, Wyrſch, Nid-
walden, Wirz Obwalden, Jordan-Martin und Golaz Waadt,
Zweifel und Blumer Glarus, Monnier und Robert Reuenburg,
Dähler Appenzell J.-Rh., Good und Hoffmann St. Gallen, wer-
den ſoweit anweſend, beeidigt. Bureauwahlen. Präſident:
Gültige Stimmen 36, leer 2. Hohl iſt mit 34 Stimmen ge-
wählt, zum Vicepräſidenten wird Blumer (Zürich) mit 33 von
34 Stimmen gewählt, Stößel erhielt 1 Stimme. Als Stimmen-
zähler werden die bisherigen Hildebrand und Robert beſtätigt.

Der Rat gewährt hierauf nach dem Antrage der Kommiſſion
ohne Diskuſſion den für die Emmekorrektion geforderten Kredit
von 228,000 Fr. gleich einem Drittel des Koſtenvoranſchlages
von 685,500 Fr.

Bundesrat.

Der Bundesver-
ſammlung wird eine Botſchaft nebſt Beſchluſſes-Entwurf
betreffend Organiſation und Beſoldungen des
Handels-, Induſtrie- und Lanwirtſchaftsdepar-
tements
erlaſſen.

Nachdem der Bundesrat grundſätzlich beſchloſſen, für
die zu treffenden Wahlen in die Verwaltung der ſchweizeriſchen
Bahngeſellſchaften von Perſönlichkeiten abzuſehen, die bereits
von kantonalen Regierungen gewählt ſind, hat er ernannt:
In die Verwaltung der Jura-Simplon-Bahn die HH. Car-
dinaux Staatsrat Freiburg, Gaudard Nationalrat Vevey,
Torrenté Ständerat Sitten, Oberſt Will Nidau. Zentral-
bahn: Von Arx Ständerat Olten, Brenner Nationalrat
Baſel, Kurz Nationalrat Aarau, Marti Nationalrat Bern.
Nordoſtbahn: Curti Nationalrat St. Gallen, Geilinger
Nationalrat Winterthur; Häberlin Nationalrat Frauenfeld,
Kellersberger Ständerat Baden. Vereinigte Schweizerbahnen:
Blumer Landammann Glarus, Bühler Nationalrat Chur,
Lutz-Müller Nationalrat Thal, Eugen Eſcher, alt Nordoſt-
bahndirektor Zürich.

— Nationalrat Fonjallaz werde der Bundesverſammlung
eine Motion einreichen, die eine Verfaſſungsänderung in
dem Sinne bezweckt, daß künftig gegen die Ratifikation von
Handelsverträgen das Referendum angerufen werden könne.
Falls die Motion abgelehnt wird, nimmt der Motionär die
Veranſtaltung einer Volksinitiative in Ausſicht.

— Der Bund hat gegenwärtig vier Darleihen zu ver-
zinſen und zu amortiſieren. Dasjenige von 1887 betrug
Ende 1895 noch Fr. 25 137 000, nachdem im Laufe des
Jahres Fr. 859 000 als achte Quote abbezahlt worden;
dasjenige von 1889 beträgt noch Fr. 23 006 000 nach Ab-
zahlung einer dritten Quote von Fr. 688 000; im Jahre
1892 wurden fünf und 1894 weitere zwanzig Millionen
Franken lehensweiſe erhoben. Im Gewölbe des Bundes-
ratshauſes ſind 12 Millionen in Metall, welche als Kriegs-
reſerve dienen und daher nie angegriffen, ſondern ſtets in
ihrem vollen Beſtande belaſſen werden müſſen.

— Internationale Taubſtummenkonferenz.

In der zweiten
Hälfte des Auguſt findet in Genf eine fünftägige Taubſtummen-
konferenz ſtatt, an der Delegierte aus faſt allen Ländern teil-
nehmen werden, wobei die Zeichenſprache eine Rolle ſpielen wird.
Die letzte derartige Konferenz fand aus Anlaß der Weltausſtellung
in Chicago ſtatt.

— Im erſten Quartal des Jahres 1896 ſind in der ge-
ſamten Schweiz 370 Todesfälle durch Verunglückung vorge-
kommen; 61 derſelben erfolgten durch Ertrinken, 92 durch
Sturz von Anhöhen, Felſen ꝛc., 24 durch Ueberfahren durch
Fuhrwerke, 16 durch Ueberfahren durch die Eiſenbahn, 22 durch
Verſchüttung (auch Lawinen), 22 durch Niederſturz gefällter
Bäume, 15 durch Verbrennen mit heißem Waſſer, 21 durch
anderweitige Verbrennung.

Auf den Kanton St. Gallen entfielen 16, auf Appenzell
A.-Rh. 4, auf Innerrhoden 0, auf den Thurgau 4 ſolcher Fälle.
Im erſtgenannten Kanton wurden 3 durch Ertrinken, 4 durch
Sturz von Anhöhen, Felſen ꝛc. herbeigeführt.

Auf Mitte 1896 berechnet das eidgenöſſiſche ſtatiſtiſche
Bureau die Bevölkerung der Schweiz auf 3,039,835
Seelen (St. Gallen 245,669, Außerrhoden 56,156, Inner-
rhoden 12,903, Thurgau 109,842.




St. Galliſches



St. Gallen.

Die im letzten Vierteljahr von 1895
in Klein-Aſien verübten türkiſchen Greueltaten wider ſo viele
Tauſende chriſtlicher Bewohner von Armenien haben in der gan-
zen Welt ſchmerzliches Aufſehen erregt, aber zu wenig werktätige
Teilnahme für die unglücklichen Chriſten im Gefolge gehabt.
Die Politik der Großmächte ließ viel zu wünſchen übrig. Unſer
hochw. Biſchof aber hat die Anregung zur Sammlung von
[Spaltenumbruch] milden Gaben für die armeniſchen Chriſten gemacht. Das
Ergebnis der Sammlung im herwärtigen Bistum wurde mit
Fr. 1858. 55 dem Präfekten der Propaganda Kardinal Ledo-
chowsky und von dieſem dem Patriarchen der katholiſchen Armenier
übermittelt. Letzterer fügt der Empfangsbeſcheinigung bei: „Das
Elend iſt auf ſeinem Höhepunkt und die katholiſchen Armenier
verdienen um ſo mehr Teilnahme, weil ſie ihre Untertanen-
pflichten nie vergaßen und ſich dadurch tadellos verhielten und
doch Opfer der grauſamſten Verfolgung wurden. Auch erhalten
die katholiſchen Armenier nichts von der reichlichen Unterſtützung,
welche aus England und den Verein. Staaten kommen, weil
dieſe mıt Abſicht durch proteſtantiſche Miſſionäre verteilt werden.“

St. Gallen.

Aus dem jüngſt erſchienenen regierungs-
rätlichen Amtsbericht pro 1895 erwähnen wir: Für das neue
Krankenhaus in Uznach, welches am 16. November 1895
dem Betriebe übergeben werden konnte, erließen wir eine Or-
ganiſation, ſowie eine auch für das Krankenhaus in Wallenſtadt
geltende Verordnung über die Verpflegungskoſten. Die Beſtellung
einer ſelbſtändigen Verwaltungskommiſſion für dieſe Anſtalt er-
achteten wir nicht nur mit Rückſicht auf die für den Bau der-
ſelben gewährte hochherzige Unterſtützung als geboten, ſondern
auch deshalb als angezeigt, weil dadurch den Wünſchen und Be-
dürfniſſen der Landesgegend, für welche die Anſtalt zunächſt be-
ſtimmt iſt, eher Rechnung getragen werden kann. Eine nähere
Beziehung mit den übrigen Krankenanſtalten iſt gleichwohl er-
möglicht, weil derſelbe Departementschef Vorſtand aller Aufſichts-
kommiſſionen iſt. Ende Oktober wurde auch dieſe Anſtalt von
eidgenöſſiſchen Experten, ſoweit das Abſonderungshaus und die
Desinfektionsanſtalt in Betracht kommen, inſpiziert; der Bericht
derſelben war in allen Teilen ein günſtiger. Nachdem nicht nur
der Bau vollendet, ſondern auch das Mobiliar angeſchafft war,
durfte die Anſtalt naturgemäß ihrem Zwecke nicht vorenthalten
werden, weshalb wir für den Reſt des Berichtsjahres den zum
Betriebe nötigen Kredit von uns aus bewilligt haben; die Anſtalt
wurde auch ſofort nach ihrer Eröffnung von Patienten frequen-
tiert. Die erſte Betriebsrechnung ſchließt mit einem Defizit von
Fr. 2231. 60 ab, welches im Budget allerdings nicht vorgeſehen,
aber unter den gegebenen Verhältniſſen nicht zu vermeiden war.
Angeſichts der kurzen Betriebszeit konnte ein Spezialbericht für
dieſe Anſtalt nicht erſtattet werden; ein ſolcher hätte nicht nur
keinen Wert gehabt, ſondern würde bei Vergleichungen mit andern
Anſtalten leicht zu irrtümlichen Auffaſſungen und Schlußfolger-
ungen geführt haben. Dieſe neueſte Staatsanſtalt wird ſich ohne
Zweifel einer ſtetigen Entwicklung in dem Maße erfreuen, daß
der der Stiftung zugrunde liegende Gedanke einer guten und
rationellen Krankenpflege für die bedürftige Bevölkerung des Linth-
gebietes ſich in vollem Umfange verwirklichen und das Inſtitut
ſeine ſegensreiche Wirkſamkeit voll und ganz entfalten wird.

Die Baukoſten des Krankenhauſes Uznach betrugen bis
Ende 1895 Fr. 168 462. 94; mit einigen Arbeiten im Früh-
jahr 1896, für welche Fr. 1000 in Ausſicht genommen ſind,
werden die geſamten Baukoſten auf Fr. 169 462. 94 anſteigen,
dabei immerhin noch Fr. 987. 06 unter dem ergänzten Kredit.
Für das Mobiliar erzeigen die Ausgaben einen Betrag von
Fr. 26 311. 71 und damit eine Ueberſchreitung von Fr. 4991.
71 Rp. Verurſacht wurde dieſe Mehrausgabe durch eine weſent-
lich reichere Ausſtattung der Apotheke und des Operationszimmers
und durch Uebernahme mehrerer Poſten zu Laſten des Mobiliars,
welche eigentlich zum Betrieb gehören würden (Medikamente,
Kohlen, landwirtſchaftliche Werkzeuge). Paſſivzinſen von 1894
und 1895 erwuchſen Fr. 251. 30. An die Geſamtausgaben
von Fr. 196 025. 95 trugen bei: Schenkung der Spar- und
Leihkaſſe in Uznach Fr. 100 000, Bundesbeiträge Fr. 9977. 60,
ſt. galliſche Staatskaſſe Fr. 86 048. 35.

St. Gallen.

Die Korrentrechnung des ſtaat-
lichen Eiſenbahnkontos
pro 1895 ſaldiert mit einem
Einnahmenüberſchuß von 62 105. 30 Fr. Die Totaleinnahmen
betragen 490 128 Fr. 60 Rp. (Fr. 316 084 Zins von 4
proz. Oblig. der V. S. B., 80 750 Dividende der Prioritäts-
aktien der V. S. B. pro 1894 à 4¼ Proz., Fr. 62 500 von
der Toggenburgerbahn, Fr. 30 794. 60 von der Staatskaſſe,
nämlich 3¾ Proz. Zins vom Amortiſationsfond und 3¾
vom Kontokorrentverkehr). Die Totalausgaben Fr. 428 023
30 Rp. (Fr. 405 000 Staatsanleihenszinſe, Fr. 23 023. 30
Speſen, wovon 20 000 Fr. Anleihens-Konverſions-Kursver-
luſte). Durch die Konverſion ergibt ſich eine Zinsreduktion
von Fr. 10 000 per Jahr.

St. Gallen.

Die am 28. Mai ſtattgehabte Haupt-
verſammlung des Schutzaufſichtsvereins (Präſident Herr Direktor
Hartmann) hat die vorgelegte Jahresrechnung nach Antrag der
Rechnungskommiſſion (Berichterſtatter Herr Bezirksamtsſchreiber
Dr. Scheitlin) genehmigt, die Amtsführung des Komites verdankt
und der Arbeiterkolonie Herdern, der Beſſerungsanſtalt Oberuzwil,
dem Aſyl für ſchutzbedürftige Mädchen, der Rettungsanſtalt Thur-
hof, ſowie der Anſtalt zum „Guten Hirten“ in Altſtätten Bei-
träge von je Fr. 200 aus dem Ueberſchuſſe der Jahresrechnung
zugeſprochen. Für den verſtorbenen Herrn Adminiſtrationsrats-
präſident Walliſer wurde in das (im übrigen in globo beſtätigte)
Komite Herr Dr. Scheitlin, in die Rechnungskommiſſion an des
letztern Stelle Herr Gerichtsſchreiber Dr. Eiſenring gewählt.

— Im Jahre 1895 wurden 259 Nachſteuerfälle liquidiert,
welche zu Gunſten des Kantonsſpitals eine Nettoeinnahme von
Fr. 62 728. 34 (gegenüber Fr. 54 645. 03 im Vorjahre) ergaben.
Die 259 nachſteuerpflichtigen Perſonen beſaßen im letzten Nach-
ſteuerjahr ein ſteuerpflichtiges Vermögen von Fr. 6 458 300,
wovon in jedem Jahr nur Fr. 3 017 205, d. h. 47 Proz. verſteuert
worden waren. In 147 Hinterlaſſenſchaften wurde konſtatiert,
daß ¾ bis ½ und in 112 Fällen weniger als die Hälfte des
ſteuerpflichtigen Vermögens verſteuert worden war.

Von anonymen Geſellſchaften ſind im Jahre 1895 im
ganzen Fr. 89 905. 50 an Steuern eingegangen (1894: 94 087. 10,
1893: 81 959. 15). Von dieſer Summe entfallen Franken
30 128. 05 auf die Helvetia Feuerverſicherungsgeſellſchaft und
Fr. 18 841. 55 auf die Helvetia Transportverſicherungsgeſellſchaft.
Den drittgrößten Betrag weißt mit Fr. 9034. 70 die Kredit-
anſtalt St. Gallen auf, den viertgrößten die Bank in St. Gallen
(2943. 60), den fünftgrößten die Schweizer. Unionbank (2925. 75),
den ſechſtgrößten die Toggenburgerbank (2325. 65).

— Samstag Nachmittags 2 Uhr ſtürzten beim Reubau
beim Bürgerſpital in St. Gallen 2 Maurer von einem Gerüſt.
Einer konnte, ohne größere Verletzungen erhalten zu häben, die
Arbeit wieder aufnehmen, während der andere, Giovani Antonini,
nach 1½ Stunden an den erhaltenen Verletzungen geſtorben iſt.


[Spaltenumbruch]

— An der jüngſt ſtattgehabten Holzgant der Ortsgemeinde
Murg erzielte die große (ſtehende) Schlaglaui-Abteilung von
750 Kubikmetern den enorm hohen Preis von Fr. 20. 30 per
Kubikmeter, alſo im ganzen Fr. 15,230 gegenüber der amtlichen
Schatzung von Fr. 12,750. Erſteigerer iſt Hr. Boſſard, Rapperswil.

— Am Mittwoch Abend brannten in Rebſtein Wohn-
haus und Scheune von Hrn. Joh. Graf im Steinacker bis auf
den Grund nieder. Man vermutet Brandſtiftung; der Beſitzer
erleidet bedeutenden Verluſt.

Weeſen.

Auf dem Wallenſee haben die Fahrten
mit dem elektriſch betriebenen Schiffe des Herrn J. Furrer
wieder begonnen. Der Amtsbericht ſagt: Auf dem Wallenſee
wurde das elektriſche Perſonenboot „Elektra“, deſſen bewegende
Kraft vom Elektrizitätswerk Furrer im Fly geliefert wird,
in Betrieb geſetzt. Dasſelbe hat eine Tragkraft von zwanzig
Perſonen. Der Bericht der vom Finanzdepartement ange-
ordneten Expertiſe lautete durchaus günſtig über deſſen
Einrichtung und deſſen Betriebsſicherheit.

Vom Schlage getroffen ſank letzten Mittwoch abend eine
20jährige Tochter von Marbach, die raſchen Laufes zur Brandſtätte von
Rebſtein eilen wollte, tot zur Erde.

Fiſcherglück.

Bei dem gegenwärtig hohen Rhein-
waſſerſtand glückte dem Fiſcher Gallus Dudler in Altenrhein in
letzter Woche bei der Rheinmündung der Fang eines beinahe
1½ Meter langen und ½ Zentner ſchweren Wels. Derſelbe
repräſentiert einen Wert von gegen 40 Fr. Auch wurden in
jüngſter Zeit mehrere Hechte von anſehnlichem Gewicht dem naſſen
Element enthoben.

Wie wir vernehmen, veranſtaltet
der hieſige Männerchor „Frohſinn“ am nächſten Sonntag eine
Abend-Unterhaltung. Gewiß eine recht willkommene Abwechslung
in das eintönige Stillleben unſeres Städtchens.




Kantone.



Zürich.
Winterthur.

Am oſtſchweizeriſchen Muſikfeſt
erhielten folgende Blechmuſiken Lorbeerkränze: 1. Bürgermuſik
Herisau, 2. „Alpenrösli“ Uſter, 3. Blechharmonie Degersheim,
4. Stadtmuſik Frauenfeld; Eichenkränze: 1. Blechmuſik Flawil,
2. Muſikgeſellſchaft Rehetobel. Von den Harmoniemuſiken er-
hielten Lorbeerkränze: 1. Harmonie Wald (Zürich), 2. Bürger-
muſik Goßau, 3. Seebach-Oerlikon, 4. Jägermuſik Schaffhauſen,
5. Muſikgeſellſchaft St. Georgen.

Bei der heutigen Referendums-
abſtimmung wurden alle vier Geſetze mit bedeutendem Mehr an-
genommen, das Geſetz über Wirtſchaftsweſen mit 42 452 Ja
gegen 15 502 Nein, das Geſetz über Wertpapiere mit 38 327
gegen 11 665, das Geſetz über die Bezirkshauptorte mit 37 714
gegen 10 604, das Geſetz über die Amtskautionen mit 38 788
gegen 10 144 Nein.

In der heutigen Regierungsratswahl, welche für den ver-
ſtorbenen Eſchmann vorgenommen wurde, wurde bei einem ab-
ſoluten Mehr von 20 700 Stimmen Nationalrat Kern gewählt
mit 37 324 Stimmen. Es wurden 20 663 leere Stimmzeddel
eingelegt.

Bei der Nationalratswahl im zweiten Wahlkreis, ebenfalls
für den verſtorbenen Eſchmann, wurde Ingenieur Bächtold ge-
wählt mit 8099 Stimmen. Der Kandidat der Grütlianer, Für-
ſprech Scherrer, erhielt bei einem abſoluten Mehr von 5277
Stimmen 4086 Stimmen.

Bern.
Brienz.

Am Freitag — einige behaupten,
ſchon früher — löste ſich ungefähr eine Stunde oberhalb der
Brienz-Meiringer Straße eine gewaltige Erdmaſſe vom Berge ab
und ſtürzte in den Lammbachgraben. Das infolge der Schnee-
ſchmelze zur Zeit hochgehende Wildwaſſer wurde dadurch geſtaut
und es bildete ſich ein See, der von Stunde zu Stunde größer
wurde. Am Sonntag morgen brach ſich nun das Waſſer Bahn
und ergoß ſich ſamt einer gewaltigen Schutt- und Schlammmaſſe
mit unaufhaltſamer Macht gegen das Dörfchen Kienholz zu Tal.
Die Abſturzmaſſe, die größtenteils aus Erde beſteht, wird auf
eine Million Kubikmeter geſchätzt. Die Straße und der Bahn-
körper der Brünnigbahn ſind metertief von Schlamm und Schutt
bedeckt, ebenſo ein großer Komplex Kulturland. Im Dörfchen
Kienholz, das etwa 30 Häuſer zählt, ſind 2 derſelben vollſtändig
verſchüttet und die übrigen ſo gefährdet, daß ſie in aller Eile
geräumt werden mußten. Heute vormittag iſt die Schuttmaſſe
immer noch in Bewegung und man iſt dem Unglück gegenüber
vollſtändig machtlos. Der Ingenieur der Brünnigbahn, ſowie
die Regierungsräte v. Wattenwyl und Marti ſind an der Unglücks-
ſtätte eingetroffen. Alle Häuſer ſind ſtark gefärdet, zum Teil
ſchon demoliert und von den Bewohnern geräumt worden. Ueber
100 Hektar Kulturland ſind verwüſtet. Aller Verkehr iſt unter-
brochen. Das Ende der Kataſtrophe iſt nicht abzuſehen, da noch
große Felsmaſſen des Abſturzes harren. Der Schaden iſt ſehr groß.

Bei ziemlich ſchwacher Beteiligung
wurde im Wahlkreis Seeland Oberſtlieutenant Freiburghaus in
den Nationalrat gewählt. Beim heutigen zweiten Wahlgang für
die Stelle eines Amtsgerichtsſuppleanten für den Bezirk Bern
erhielten in der Stadt der ſozialdemokratiſche Kandidat Notar
Borle 1218 Stimmen, der konſervative Notar Stettler 601.
Borle gilt als gewählt.

Thun.

Am 1. Juni morgens 1 Uhr wurde auf der
Straße Thun-Steffisburg der Landwirt Pups überfallen, nieder-
geſchlagen und ſeiner 350 Fr. betragenden Barſchaft beraubt.

Luzern.

Auch die Hebammen haben ihren „Tag“! Und
warum auch nicht? Sind ſie es doch, unter deren geſchickten
Händen der „Bürger“ wie die „Bürgerin“ zuerſt in die weite
Welt geführt werden. So tagten ſie denn, zugleich mit den
Herren Aerzten der Schweiz in Baſel, letzten Samstag in Luzern.
Es war dies das drittemal, daß die Gilde ihre Jahresfeier be-
ging. Die Verſammlung genehmigte die Jahresrechnung des
Vereins und der Unterſtützungskaſſe, ebenſo den Entwurf für
Vereins- und Krankenkaſſenſtatuten. Das Halten der „Schwei-
zeriſchen Hebammenzeitung“ wurde obligatoriſch erklärt. St. Gallen
wurde als Vereinsvorort und Luzern als Sitz der Krankenkaſſe
bezeichnet. Alſo das Herz in St. Gallen, der Schatz in Luzern!

— Im luzerniſchen Großratsſaale tagte Sonntag den
31. Mai die Delegiertenverſammlung des Schweiz. Central-
vereins vom Roten Kreuz
. Die Verſammlung war ca. 40
Mann ſtark. Den Vorſitz führte der Zentralpräſident Dr. Stähelin.

Hr. Stähelin gab Aufſchluß über das Verhältnis des Vereins
zu deſſen Gründer, Dunant. In der Preſſe, namentlich in der
ausländiſchen, iſt wiederholt darauf hingewieſen worden auf die
pekuniäre Verlegenheit, in der ſich dieſer befinde. Hr. Dunant

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Elend i&#x017F;t auf &#x017F;einem Höhepunkt und die katholi&#x017F;chen Armenier<lb/>
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pflichten nie vergaßen und &#x017F;ich dadurch tadellos verhielten und<lb/>
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gani&#x017F;ation, &#x017F;owie eine auch für das Krankenhaus in Wallen&#x017F;tadt<lb/>
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&#x017F;timmt i&#x017F;t, eher Rechnung getragen werden kann. Eine nähere<lb/>
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Desinfektionsan&#x017F;talt in Betracht kommen, in&#x017F;piziert; der Bericht<lb/>
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Betriebe nötigen Kredit von uns aus bewilligt haben; die An&#x017F;talt<lb/>
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tiert. Die er&#x017F;te Betriebsrechnung &#x017F;chließt mit einem Defizit von<lb/>
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ungen geführt haben. Die&#x017F;e neue&#x017F;te Staatsan&#x017F;talt wird &#x017F;ich ohne<lb/>
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gebietes &#x017F;ich in vollem Umfange verwirklichen und das In&#x017F;titut<lb/>
&#x017F;eine &#x017F;egensreiche Wirk&#x017F;amkeit voll und ganz entfalten wird.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Bauko&#x017F;ten</hi> des Krankenhau&#x017F;es Uznach betrugen bis<lb/>
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          <p>Die <hi rendition="#g">Korrentrechnung des &#x017F;taat-<lb/>
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zuge&#x017F;prochen. Für den ver&#x017F;torbenen Herrn Admini&#x017F;trationsrats-<lb/>
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1893: 81 959. 15). Von die&#x017F;er Summe entfallen Franken<lb/>
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Die Ab&#x017F;turzma&#x017F;&#x017F;e, die größtenteils aus Erde be&#x017F;teht, wird auf<lb/>
eine Million Kubikmeter ge&#x017F;chätzt. Die Straße und der Bahn-<lb/>
körper der Brünnigbahn &#x017F;ind metertief von Schlamm und Schutt<lb/>
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Kienholz, das etwa 30 Häu&#x017F;er zählt, &#x017F;ind 2 der&#x017F;elben voll&#x017F;tändig<lb/>
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100 Hektar Kulturland &#x017F;ind verwü&#x017F;tet. Aller Verkehr i&#x017F;t unter-<lb/>
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[2/0002] Gidgenöſſiſches. — Letzten Montag trat die Bundesverſammlung wieder zuſammen. Im Nationalrat präſidierte Stockmann und gedenkt der ſeit der letzten Verſammlung verſtorbenen Mitglieder, zu deren Ehrung ſich der Rat erhebt. Neubeſtellung des Bureau: Wahl des Präſidenten. Aus- geteilt 107, eingegangen 106, leer 5, abſolutes Mehr 51. Ge- wählt iſt mit 80 Stimmen Gallati; weitere Stimmen erhielten Keel 14, Curti 4, Steiger Bern 2, Künzli 1. Gallati nimmt den Vorſitz ein und dankt herzlich für die Wahl, die nicht nur ſeine Perſon, ſondern auch ſeinen Kanton ehre. Seit dem Be- ſtande des neuen Bundes war nur einmal ein Glarner zu dieſer hohen Stelle berufen worden, der durch ſeine ſtaatsmänniſchen Eigenſchaften hervorragende Heer. Wahl des Vicepräſidenten. Ausgeteilt 105, eingegangen 104, leer 2, abſolutes Mehr 52. Gewählt iſt Keel mit 63 Stimmen; weitere Stimmen erhielten Curti 34, Häberlin, Diesbach, Grieshaber, Heß, Berlinger je 1. Zu Stimmenzählern werden gewählt bei einem abſo- luten Mehr von 47 Stimmen die bisherigen Zimmermann mit 86, Good 85, Thelin 85, Moſer mit 83 Stimmen. Wahlakten- prüfung. Der Referent Brenner berichtet über die Wahl von Virgile Roſſel, die er zu genehmigen beantragt. Neuerdings ver- langt die Kommiſſion, daß die Wahlakten vollſtändig eingereicht werden, nämlich auch die Akten des erſten Wahlganges müſſen vorliegen. Die Wahl wird validiert; Roſſel wird beeidigt. Der Ständerat wird von Jordan-Martin präſidiert. Auch er gedenkt in erſter Linie der lieben Abgeſtorbenen der eidgen. Räte, worauf die HH. Ständeräte ſich zu deren Ehrung ebenfalls von den Sitzen erheben. Die neugewählten Mitglieder des Ständerates Raſchein und Romedi Graubünden, Muheim und Luſſer Uri, Wyrſch, Nid- walden, Wirz Obwalden, Jordan-Martin und Golaz Waadt, Zweifel und Blumer Glarus, Monnier und Robert Reuenburg, Dähler Appenzell J.-Rh., Good und Hoffmann St. Gallen, wer- den ſoweit anweſend, beeidigt. Bureauwahlen. Präſident: Gültige Stimmen 36, leer 2. Hohl iſt mit 34 Stimmen ge- wählt, zum Vicepräſidenten wird Blumer (Zürich) mit 33 von 34 Stimmen gewählt, Stößel erhielt 1 Stimme. Als Stimmen- zähler werden die bisherigen Hildebrand und Robert beſtätigt. Der Rat gewährt hierauf nach dem Antrage der Kommiſſion ohne Diskuſſion den für die Emmekorrektion geforderten Kredit von 228,000 Fr. gleich einem Drittel des Koſtenvoranſchlages von 685,500 Fr. — Bern, 30. Mai. Bundesrat. Der Bundesver- ſammlung wird eine Botſchaft nebſt Beſchluſſes-Entwurf betreffend Organiſation und Beſoldungen des Handels-, Induſtrie- und Lanwirtſchaftsdepar- tements erlaſſen. Nachdem der Bundesrat grundſätzlich beſchloſſen, für die zu treffenden Wahlen in die Verwaltung der ſchweizeriſchen Bahngeſellſchaften von Perſönlichkeiten abzuſehen, die bereits von kantonalen Regierungen gewählt ſind, hat er ernannt: In die Verwaltung der Jura-Simplon-Bahn die HH. Car- dinaux Staatsrat Freiburg, Gaudard Nationalrat Vevey, Torrenté Ständerat Sitten, Oberſt Will Nidau. Zentral- bahn: Von Arx Ständerat Olten, Brenner Nationalrat Baſel, Kurz Nationalrat Aarau, Marti Nationalrat Bern. Nordoſtbahn: Curti Nationalrat St. Gallen, Geilinger Nationalrat Winterthur; Häberlin Nationalrat Frauenfeld, Kellersberger Ständerat Baden. Vereinigte Schweizerbahnen: Blumer Landammann Glarus, Bühler Nationalrat Chur, Lutz-Müller Nationalrat Thal, Eugen Eſcher, alt Nordoſt- bahndirektor Zürich. — Nationalrat Fonjallaz werde der Bundesverſammlung eine Motion einreichen, die eine Verfaſſungsänderung in dem Sinne bezweckt, daß künftig gegen die Ratifikation von Handelsverträgen das Referendum angerufen werden könne. Falls die Motion abgelehnt wird, nimmt der Motionär die Veranſtaltung einer Volksinitiative in Ausſicht. — Der Bund hat gegenwärtig vier Darleihen zu ver- zinſen und zu amortiſieren. Dasjenige von 1887 betrug Ende 1895 noch Fr. 25 137 000, nachdem im Laufe des Jahres Fr. 859 000 als achte Quote abbezahlt worden; dasjenige von 1889 beträgt noch Fr. 23 006 000 nach Ab- zahlung einer dritten Quote von Fr. 688 000; im Jahre 1892 wurden fünf und 1894 weitere zwanzig Millionen Franken lehensweiſe erhoben. Im Gewölbe des Bundes- ratshauſes ſind 12 Millionen in Metall, welche als Kriegs- reſerve dienen und daher nie angegriffen, ſondern ſtets in ihrem vollen Beſtande belaſſen werden müſſen. — Internationale Taubſtummenkonferenz. In der zweiten Hälfte des Auguſt findet in Genf eine fünftägige Taubſtummen- konferenz ſtatt, an der Delegierte aus faſt allen Ländern teil- nehmen werden, wobei die Zeichenſprache eine Rolle ſpielen wird. Die letzte derartige Konferenz fand aus Anlaß der Weltausſtellung in Chicago ſtatt. — Im erſten Quartal des Jahres 1896 ſind in der ge- ſamten Schweiz 370 Todesfälle durch Verunglückung vorge- kommen; 61 derſelben erfolgten durch Ertrinken, 92 durch Sturz von Anhöhen, Felſen ꝛc., 24 durch Ueberfahren durch Fuhrwerke, 16 durch Ueberfahren durch die Eiſenbahn, 22 durch Verſchüttung (auch Lawinen), 22 durch Niederſturz gefällter Bäume, 15 durch Verbrennen mit heißem Waſſer, 21 durch anderweitige Verbrennung. Auf den Kanton St. Gallen entfielen 16, auf Appenzell A.-Rh. 4, auf Innerrhoden 0, auf den Thurgau 4 ſolcher Fälle. Im erſtgenannten Kanton wurden 3 durch Ertrinken, 4 durch Sturz von Anhöhen, Felſen ꝛc. herbeigeführt. Auf Mitte 1896 berechnet das eidgenöſſiſche ſtatiſtiſche Bureau die Bevölkerung der Schweiz auf 3,039,835 Seelen (St. Gallen 245,669, Außerrhoden 56,156, Inner- rhoden 12,903, Thurgau 109,842. St. Galliſches — St. Gallen. Die im letzten Vierteljahr von 1895 in Klein-Aſien verübten türkiſchen Greueltaten wider ſo viele Tauſende chriſtlicher Bewohner von Armenien haben in der gan- zen Welt ſchmerzliches Aufſehen erregt, aber zu wenig werktätige Teilnahme für die unglücklichen Chriſten im Gefolge gehabt. Die Politik der Großmächte ließ viel zu wünſchen übrig. Unſer hochw. Biſchof aber hat die Anregung zur Sammlung von milden Gaben für die armeniſchen Chriſten gemacht. Das Ergebnis der Sammlung im herwärtigen Bistum wurde mit Fr. 1858. 55 dem Präfekten der Propaganda Kardinal Ledo- chowsky und von dieſem dem Patriarchen der katholiſchen Armenier übermittelt. Letzterer fügt der Empfangsbeſcheinigung bei: „Das Elend iſt auf ſeinem Höhepunkt und die katholiſchen Armenier verdienen um ſo mehr Teilnahme, weil ſie ihre Untertanen- pflichten nie vergaßen und ſich dadurch tadellos verhielten und doch Opfer der grauſamſten Verfolgung wurden. Auch erhalten die katholiſchen Armenier nichts von der reichlichen Unterſtützung, welche aus England und den Verein. Staaten kommen, weil dieſe mıt Abſicht durch proteſtantiſche Miſſionäre verteilt werden.“ — St. Gallen. Aus dem jüngſt erſchienenen regierungs- rätlichen Amtsbericht pro 1895 erwähnen wir: Für das neue Krankenhaus in Uznach, welches am 16. November 1895 dem Betriebe übergeben werden konnte, erließen wir eine Or- ganiſation, ſowie eine auch für das Krankenhaus in Wallenſtadt geltende Verordnung über die Verpflegungskoſten. Die Beſtellung einer ſelbſtändigen Verwaltungskommiſſion für dieſe Anſtalt er- achteten wir nicht nur mit Rückſicht auf die für den Bau der- ſelben gewährte hochherzige Unterſtützung als geboten, ſondern auch deshalb als angezeigt, weil dadurch den Wünſchen und Be- dürfniſſen der Landesgegend, für welche die Anſtalt zunächſt be- ſtimmt iſt, eher Rechnung getragen werden kann. Eine nähere Beziehung mit den übrigen Krankenanſtalten iſt gleichwohl er- möglicht, weil derſelbe Departementschef Vorſtand aller Aufſichts- kommiſſionen iſt. Ende Oktober wurde auch dieſe Anſtalt von eidgenöſſiſchen Experten, ſoweit das Abſonderungshaus und die Desinfektionsanſtalt in Betracht kommen, inſpiziert; der Bericht derſelben war in allen Teilen ein günſtiger. Nachdem nicht nur der Bau vollendet, ſondern auch das Mobiliar angeſchafft war, durfte die Anſtalt naturgemäß ihrem Zwecke nicht vorenthalten werden, weshalb wir für den Reſt des Berichtsjahres den zum Betriebe nötigen Kredit von uns aus bewilligt haben; die Anſtalt wurde auch ſofort nach ihrer Eröffnung von Patienten frequen- tiert. Die erſte Betriebsrechnung ſchließt mit einem Defizit von Fr. 2231. 60 ab, welches im Budget allerdings nicht vorgeſehen, aber unter den gegebenen Verhältniſſen nicht zu vermeiden war. Angeſichts der kurzen Betriebszeit konnte ein Spezialbericht für dieſe Anſtalt nicht erſtattet werden; ein ſolcher hätte nicht nur keinen Wert gehabt, ſondern würde bei Vergleichungen mit andern Anſtalten leicht zu irrtümlichen Auffaſſungen und Schlußfolger- ungen geführt haben. Dieſe neueſte Staatsanſtalt wird ſich ohne Zweifel einer ſtetigen Entwicklung in dem Maße erfreuen, daß der der Stiftung zugrunde liegende Gedanke einer guten und rationellen Krankenpflege für die bedürftige Bevölkerung des Linth- gebietes ſich in vollem Umfange verwirklichen und das Inſtitut ſeine ſegensreiche Wirkſamkeit voll und ganz entfalten wird. Die Baukoſten des Krankenhauſes Uznach betrugen bis Ende 1895 Fr. 168 462. 94; mit einigen Arbeiten im Früh- jahr 1896, für welche Fr. 1000 in Ausſicht genommen ſind, werden die geſamten Baukoſten auf Fr. 169 462. 94 anſteigen, dabei immerhin noch Fr. 987. 06 unter dem ergänzten Kredit. Für das Mobiliar erzeigen die Ausgaben einen Betrag von Fr. 26 311. 71 und damit eine Ueberſchreitung von Fr. 4991. 71 Rp. Verurſacht wurde dieſe Mehrausgabe durch eine weſent- lich reichere Ausſtattung der Apotheke und des Operationszimmers und durch Uebernahme mehrerer Poſten zu Laſten des Mobiliars, welche eigentlich zum Betrieb gehören würden (Medikamente, Kohlen, landwirtſchaftliche Werkzeuge). Paſſivzinſen von 1894 und 1895 erwuchſen Fr. 251. 30. An die Geſamtausgaben von Fr. 196 025. 95 trugen bei: Schenkung der Spar- und Leihkaſſe in Uznach Fr. 100 000, Bundesbeiträge Fr. 9977. 60, ſt. galliſche Staatskaſſe Fr. 86 048. 35. — St. Gallen. Die Korrentrechnung des ſtaat- lichen Eiſenbahnkontos pro 1895 ſaldiert mit einem Einnahmenüberſchuß von 62 105. 30 Fr. Die Totaleinnahmen betragen 490 128 Fr. 60 Rp. (Fr. 316 084 Zins von 4 proz. Oblig. der V. S. B., 80 750 Dividende der Prioritäts- aktien der V. S. B. pro 1894 à 4¼ Proz., Fr. 62 500 von der Toggenburgerbahn, Fr. 30 794. 60 von der Staatskaſſe, nämlich 3¾ Proz. Zins vom Amortiſationsfond und 3¾ vom Kontokorrentverkehr). Die Totalausgaben Fr. 428 023 30 Rp. (Fr. 405 000 Staatsanleihenszinſe, Fr. 23 023. 30 Speſen, wovon 20 000 Fr. Anleihens-Konverſions-Kursver- luſte). Durch die Konverſion ergibt ſich eine Zinsreduktion von Fr. 10 000 per Jahr. — St. Gallen. Die am 28. Mai ſtattgehabte Haupt- verſammlung des Schutzaufſichtsvereins (Präſident Herr Direktor Hartmann) hat die vorgelegte Jahresrechnung nach Antrag der Rechnungskommiſſion (Berichterſtatter Herr Bezirksamtsſchreiber Dr. Scheitlin) genehmigt, die Amtsführung des Komites verdankt und der Arbeiterkolonie Herdern, der Beſſerungsanſtalt Oberuzwil, dem Aſyl für ſchutzbedürftige Mädchen, der Rettungsanſtalt Thur- hof, ſowie der Anſtalt zum „Guten Hirten“ in Altſtätten Bei- träge von je Fr. 200 aus dem Ueberſchuſſe der Jahresrechnung zugeſprochen. Für den verſtorbenen Herrn Adminiſtrationsrats- präſident Walliſer wurde in das (im übrigen in globo beſtätigte) Komite Herr Dr. Scheitlin, in die Rechnungskommiſſion an des letztern Stelle Herr Gerichtsſchreiber Dr. Eiſenring gewählt. — Im Jahre 1895 wurden 259 Nachſteuerfälle liquidiert, welche zu Gunſten des Kantonsſpitals eine Nettoeinnahme von Fr. 62 728. 34 (gegenüber Fr. 54 645. 03 im Vorjahre) ergaben. Die 259 nachſteuerpflichtigen Perſonen beſaßen im letzten Nach- ſteuerjahr ein ſteuerpflichtiges Vermögen von Fr. 6 458 300, wovon in jedem Jahr nur Fr. 3 017 205, d. h. 47 Proz. verſteuert worden waren. In 147 Hinterlaſſenſchaften wurde konſtatiert, daß ¾ bis ½ und in 112 Fällen weniger als die Hälfte des ſteuerpflichtigen Vermögens verſteuert worden war. Von anonymen Geſellſchaften ſind im Jahre 1895 im ganzen Fr. 89 905. 50 an Steuern eingegangen (1894: 94 087. 10, 1893: 81 959. 15). Von dieſer Summe entfallen Franken 30 128. 05 auf die Helvetia Feuerverſicherungsgeſellſchaft und Fr. 18 841. 55 auf die Helvetia Transportverſicherungsgeſellſchaft. Den drittgrößten Betrag weißt mit Fr. 9034. 70 die Kredit- anſtalt St. Gallen auf, den viertgrößten die Bank in St. Gallen (2943. 60), den fünftgrößten die Schweizer. Unionbank (2925. 75), den ſechſtgrößten die Toggenburgerbank (2325. 65). — Samstag Nachmittags 2 Uhr ſtürzten beim Reubau beim Bürgerſpital in St. Gallen 2 Maurer von einem Gerüſt. Einer konnte, ohne größere Verletzungen erhalten zu häben, die Arbeit wieder aufnehmen, während der andere, Giovani Antonini, nach 1½ Stunden an den erhaltenen Verletzungen geſtorben iſt. — An der jüngſt ſtattgehabten Holzgant der Ortsgemeinde Murg erzielte die große (ſtehende) Schlaglaui-Abteilung von 750 Kubikmetern den enorm hohen Preis von Fr. 20. 30 per Kubikmeter, alſo im ganzen Fr. 15,230 gegenüber der amtlichen Schatzung von Fr. 12,750. Erſteigerer iſt Hr. Boſſard, Rapperswil. — Am Mittwoch Abend brannten in Rebſtein Wohn- haus und Scheune von Hrn. Joh. Graf im Steinacker bis auf den Grund nieder. Man vermutet Brandſtiftung; der Beſitzer erleidet bedeutenden Verluſt. — Weeſen. Auf dem Wallenſee haben die Fahrten mit dem elektriſch betriebenen Schiffe des Herrn J. Furrer wieder begonnen. Der Amtsbericht ſagt: Auf dem Wallenſee wurde das elektriſche Perſonenboot „Elektra“, deſſen bewegende Kraft vom Elektrizitätswerk Furrer im Fly geliefert wird, in Betrieb geſetzt. Dasſelbe hat eine Tragkraft von zwanzig Perſonen. Der Bericht der vom Finanzdepartement ange- ordneten Expertiſe lautete durchaus günſtig über deſſen Einrichtung und deſſen Betriebsſicherheit. — Vom Schlage getroffen ſank letzten Mittwoch abend eine 20jährige Tochter von Marbach, die raſchen Laufes zur Brandſtätte von Rebſtein eilen wollte, tot zur Erde. — Fiſcherglück. Bei dem gegenwärtig hohen Rhein- waſſerſtand glückte dem Fiſcher Gallus Dudler in Altenrhein in letzter Woche bei der Rheinmündung der Fang eines beinahe 1½ Meter langen und ½ Zentner ſchweren Wels. Derſelbe repräſentiert einen Wert von gegen 40 Fr. Auch wurden in jüngſter Zeit mehrere Hechte von anſehnlichem Gewicht dem naſſen Element enthoben. — Uznach, 2. Juni. Wie wir vernehmen, veranſtaltet der hieſige Männerchor „Frohſinn“ am nächſten Sonntag eine Abend-Unterhaltung. Gewiß eine recht willkommene Abwechslung in das eintönige Stillleben unſeres Städtchens. Kantone. Zürich. Winterthur. Am oſtſchweizeriſchen Muſikfeſt erhielten folgende Blechmuſiken Lorbeerkränze: 1. Bürgermuſik Herisau, 2. „Alpenrösli“ Uſter, 3. Blechharmonie Degersheim, 4. Stadtmuſik Frauenfeld; Eichenkränze: 1. Blechmuſik Flawil, 2. Muſikgeſellſchaft Rehetobel. Von den Harmoniemuſiken er- hielten Lorbeerkränze: 1. Harmonie Wald (Zürich), 2. Bürger- muſik Goßau, 3. Seebach-Oerlikon, 4. Jägermuſik Schaffhauſen, 5. Muſikgeſellſchaft St. Georgen. — Zürich, 31. Mai. Bei der heutigen Referendums- abſtimmung wurden alle vier Geſetze mit bedeutendem Mehr an- genommen, das Geſetz über Wirtſchaftsweſen mit 42 452 Ja gegen 15 502 Nein, das Geſetz über Wertpapiere mit 38 327 gegen 11 665, das Geſetz über die Bezirkshauptorte mit 37 714 gegen 10 604, das Geſetz über die Amtskautionen mit 38 788 gegen 10 144 Nein. In der heutigen Regierungsratswahl, welche für den ver- ſtorbenen Eſchmann vorgenommen wurde, wurde bei einem ab- ſoluten Mehr von 20 700 Stimmen Nationalrat Kern gewählt mit 37 324 Stimmen. Es wurden 20 663 leere Stimmzeddel eingelegt. Bei der Nationalratswahl im zweiten Wahlkreis, ebenfalls für den verſtorbenen Eſchmann, wurde Ingenieur Bächtold ge- wählt mit 8099 Stimmen. Der Kandidat der Grütlianer, Für- ſprech Scherrer, erhielt bei einem abſoluten Mehr von 5277 Stimmen 4086 Stimmen. Bern. Brienz. Am Freitag — einige behaupten, ſchon früher — löste ſich ungefähr eine Stunde oberhalb der Brienz-Meiringer Straße eine gewaltige Erdmaſſe vom Berge ab und ſtürzte in den Lammbachgraben. Das infolge der Schnee- ſchmelze zur Zeit hochgehende Wildwaſſer wurde dadurch geſtaut und es bildete ſich ein See, der von Stunde zu Stunde größer wurde. Am Sonntag morgen brach ſich nun das Waſſer Bahn und ergoß ſich ſamt einer gewaltigen Schutt- und Schlammmaſſe mit unaufhaltſamer Macht gegen das Dörfchen Kienholz zu Tal. Die Abſturzmaſſe, die größtenteils aus Erde beſteht, wird auf eine Million Kubikmeter geſchätzt. Die Straße und der Bahn- körper der Brünnigbahn ſind metertief von Schlamm und Schutt bedeckt, ebenſo ein großer Komplex Kulturland. Im Dörfchen Kienholz, das etwa 30 Häuſer zählt, ſind 2 derſelben vollſtändig verſchüttet und die übrigen ſo gefährdet, daß ſie in aller Eile geräumt werden mußten. Heute vormittag iſt die Schuttmaſſe immer noch in Bewegung und man iſt dem Unglück gegenüber vollſtändig machtlos. Der Ingenieur der Brünnigbahn, ſowie die Regierungsräte v. Wattenwyl und Marti ſind an der Unglücks- ſtätte eingetroffen. Alle Häuſer ſind ſtark gefärdet, zum Teil ſchon demoliert und von den Bewohnern geräumt worden. Ueber 100 Hektar Kulturland ſind verwüſtet. Aller Verkehr iſt unter- brochen. Das Ende der Kataſtrophe iſt nicht abzuſehen, da noch große Felsmaſſen des Abſturzes harren. Der Schaden iſt ſehr groß. — Bern, 31. Mai. Bei ziemlich ſchwacher Beteiligung wurde im Wahlkreis Seeland Oberſtlieutenant Freiburghaus in den Nationalrat gewählt. Beim heutigen zweiten Wahlgang für die Stelle eines Amtsgerichtsſuppleanten für den Bezirk Bern erhielten in der Stadt der ſozialdemokratiſche Kandidat Notar Borle 1218 Stimmen, der konſervative Notar Stettler 601. Borle gilt als gewählt. — Thun. Am 1. Juni morgens 1 Uhr wurde auf der Straße Thun-Steffisburg der Landwirt Pups überfallen, nieder- geſchlagen und ſeiner 350 Fr. betragenden Barſchaft beraubt. Luzern. Auch die Hebammen haben ihren „Tag“! Und warum auch nicht? Sind ſie es doch, unter deren geſchickten Händen der „Bürger“ wie die „Bürgerin“ zuerſt in die weite Welt geführt werden. So tagten ſie denn, zugleich mit den Herren Aerzten der Schweiz in Baſel, letzten Samstag in Luzern. Es war dies das drittemal, daß die Gilde ihre Jahresfeier be- ging. Die Verſammlung genehmigte die Jahresrechnung des Vereins und der Unterſtützungskaſſe, ebenſo den Entwurf für Vereins- und Krankenkaſſenſtatuten. Das Halten der „Schwei- zeriſchen Hebammenzeitung“ wurde obligatoriſch erklärt. St. Gallen wurde als Vereinsvorort und Luzern als Sitz der Krankenkaſſe bezeichnet. Alſo das Herz in St. Gallen, der Schatz in Luzern! — Im luzerniſchen Großratsſaale tagte Sonntag den 31. Mai die Delegiertenverſammlung des Schweiz. Central- vereins vom Roten Kreuz. Die Verſammlung war ca. 40 Mann ſtark. Den Vorſitz führte der Zentralpräſident Dr. Stähelin. Hr. Stähelin gab Aufſchluß über das Verhältnis des Vereins zu deſſen Gründer, Dunant. In der Preſſe, namentlich in der ausländiſchen, iſt wiederholt darauf hingewieſen worden auf die pekuniäre Verlegenheit, in der ſich dieſer befinde. Hr. Dunant

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 45, Uznach, 03. 06. 1896, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller45_1896/2>, abgerufen am 24.04.2024.