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St. Galler Volksblatt. Nr. 35, Uznach, 02. 05. 1891.

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erste Seite
Uznach, Samstag No 35. den 2. Mai 1891.


St. Galler-Volksblatt.
Publikationsorgan der Bezirke See und Gaster.
Obligatorisch in den Gemeinden Uznach, Jona, Eschenbach, Schmerikon, St. Gallenkappel, Ernetschwil, Gommiswald.

[Spaltenumbruch]

Abonnementspreis: Bei den Verträgern und mit Adresse in der Schweiz
halbjährlich Fr. 2. 50 Rp., vierteljährlich Fr. 1. 30 Rp. Bei der eidgen.
Post jährlich Fr. 5. -- Rp., halbjährlich Fr. 2. 60 Rp., vierteljährlich Fr. 1.
40 Rp. Für das Ausland (Postverein) jede Nummer mit Adresse halbjähr-
lich Fr. 5. -- Rp., wöchentlich ein Mal halbjährlich Fr. 3. 50 Rp.


[Spaltenumbruch] [Abbildung]
36. Jahrgang.

[Spaltenumbruch]

Insertionsgebühr für den Seebezirk und Gaster (ohne Vermittlung der
Inseratenbureaux): Die kleinspaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Rp. --
Für die übrigen Inserenten kostet die kleinspaltige Petitzeile oder deren Raun
15 Rp. Bei Wiederholungen Rabatt. -- Inserate müssen jeweilen bis spä-
testens Dienstag und Freitag, Vormittags 9 Uhr, abgegeben werden.




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Erscheint Mittwoch und Samstsg.


[Spaltenumbruch]
[Abbildung] Druck und Verlag von K. Oberholzer's Buchdruckerei. [Abbildung]

[Spaltenumbruch]

Wöchentl. Gratisbeilage: "Linth-Blätter".




[Spaltenumbruch]
Erstes Blatt.



Eidgenössisches.



-- Schweizer. Gewerbeverein.

Der Zentralvorstand des
schweizer. Gewerbevereins hat in seiner am 26. April in Bern
stattgefundenen Sitzung die Delegirtenversammlung in Bern auf
Sonntag den 7. Juni festgesetzt. An derselben ist außer der
Erledigung der ordentlichen Jahresgeschäfte die Wahl des Vor-
ortes und des Zentralvorstandes auf die neue Amtsdauer
1891/94 zu treffen und der Bericht einer Kommission von
Sachverständigen über die gleichzeitig stattfindende Lehrlings-
arbeiten-Ausstellung entgegenzunehmen. Das Haupttraktandum
wird ein Referat des Hrn. Ständerath Lienhard in Bern über
Kranken- und Unfallversicherung bilden.

Im Weitern besprach der Zentralvorstand die Bezeichnung
von Vertretern der Gewerbe zur Konferenz mit den eidgen. Ab-
geordneten für die Handelsvertrags-Unterhandlungen. Das
Sekretariat wurde ferner beauftragt, in einer gedruckten Aus-
einandersetzung die Gewerbetreibenden auf die Folgen des eidgen.
Betreibungs- und Konkursgesetzes für die im Handelsregister
Eingetragenen aufmerksam zu machen und für die mit Rücksicht
hierauf nothwendigen Verbesserungen im Kreditwesen die ge-
eigneten Mittel vorzuschlagen.

In einer gemeinschaftlichen Sitzung mit dem Organisations-
komite der schweizer. Lehrlingsarbeiten-Ausstellung in Bern,
welche vom 31. Mai bis 20. Juni dauern soll, nahm der Zentral-
vorstand die Berichte einzelner Kommissionen über den Stand
der Vorbereitungen entgegen. Der verfügbare Raum wird nur
für diejenigen Probearbeiten hinreichen, welche mit einer 1. Note
ausgezeichnet werden. Das Sekretariat erhielt den Auftrag zur
Anfertigung einer kartographischen Darstellung der Entwickelung
und des heutigen Bestandes des Lehrlingsprüfungswesens in
der Schweiz. In die Kommission von Sachverständigen zur
Berichterstattung, deren Obliegenheiten festgestellt wurden, wählte
der Zentralvorstand die HH. Wild, Museumsdirektor in
St. Gallen (Präsident), Großrath Troxler in Luzern, Boos-
Jegher in Riesbach-Zürich, Blom, Direktor des Gewerbe-
museums in Bern und Genoud, Direktor des Gewerbemuseums
in Freiburg.

Nach den Versammlungen wurden noch die Ausstellungs-
räume im neuen Bundesverwaltungsgebäude an der Inselgasse
besichtigt.

Das in mehreren Blättern erschienene Telegramm aus
Zürich, d. d. 25. April, der Zentralvorstand des schweiz. Ge-
werbevereins habe einstimmig beschlossen, die Feier des 1. Mai
nicht anerkennen zu wollen, beruht auf einem Irrthum. Die
Delegirtenversammlung der stadtzürcherischen Handwerksmeister-
Vereine hat einen bezüglichen Beschluß gefaßt.

-- Unter dem Titel: "Etwas über Getreide- und Brod-
preise",
entnimmt man im "O. W." folgende sach- und fach-
kundige Mittheilungen:

Man hört gegenwärtig vielerorts sich über den Brodauf-
schlag in einer Weise äußern, die sehr wenig Verständniß für
die Ursache zeigt, welcher diesen Aufschlag entspricht. Seit vielen
Jahren hatten wir sehr niedere, selten gesehene Weizenpreise
und diesen zufolge natürlich auch außergewöhnlich billiges und
dabei noch weit schöneres Brod als früher. Die niederen Weizen-
preise waren bedingt durch die wiederholten guten Ernten der
Hauptproduktionsländer, vorab Ungarns. Gibt es nun einmal
eine weniger reichliche Ernte, so muß der Weizen naturgemäß
theurer werden, da der Bedarf der gleiche bleibt. Seit Jahren
konnte Nordamerika nicht mehr nach unserer Gegend konkurriren,
da seine Preise zu hoch standen, dabei bleibt die Qualität seines
Weizens weit hinter dem ungarischen zurück. Vergangenes Jahr
hatten nun verschiedene Länder, so England, Frankreich und
Deutschland weniger reiche Ernten, so daß sie gezwungen waren,
mehr als gewöhnlich einzuführen. Dazu kommt nun noch der
lange, harte Winter, dessen böse Wirkungen sich erst jetzt,
namentlich in den folgenden Ländern zeigen: Belgien, Frant-
reich, Deutschland, Rumänien und auch theilweise Rußland;
außerdem wird die neue Ernte um vielleicht einen Monat
hinausgeschoben, wir müssen sonach an den alten Vorräthen
länger zehren. Man schätzt den durch den Winter an den
Weizensaaten angerichteten Schaden wie folgt: Belgien 75 Proz.,
Frankreich und Deutschland 50 Proz., Rumänien und Rußland
30 Proz. Daneben hat Roggen noch mehr gelitten. Einzig
Ungarn hat gute Aussichten, dafür aber wenig Vorräthe alter
Waare mehr, da Frankreich und Belgien dort stark einkaufen.
In Ungarn werden heute Preise bezahlt, die 1 Fr. über unsern
hiesigen stehen. Wir sind durch den jahrelangen niedern Brod-
preis verwöhnt und können uns gar nicht denken, daß er bei
den heutigen Verkehrsmitteln steigen dürfte, doch gegen Natur-
gewalten ist der Mensch ohnmächtig und er muß nehmen, was
[Spaltenumbruch] kommt. Gute, reiche Ernten bringen billiges Brod, schlechte
theures, das ist ein unabänderliches Gesetz; dagegen hilft nicht
einmal das Staatsmonopol. Im Gegentheil, hätten wir dieses
und nicht die Alles regelnde Konkurrenz, so wäre das Brod
ganz sicher um mindestens 10 Rp. theurer. So eben sorgt die
Konkurrenz unter den Fruchthändlern und Müllern, wie auch
den Bäckern dafür, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen!

Hält die ungünstige Witterung an, so muß der Weizen
noch weiter steigen und damit auch der Brodpreis; darauf
müssen wir uns gefaßt machen, da hilft Alles nichts. Ander-
seits ist auch von einer neuen guten Ernte ein erheblicher Rück-
gang der Preise nicht zu erwarten.

-- Fabrikgesetz.

Fabrikant Spörri in Baden war von
den aargauischen Gerichten zu 200 Fr. Buße und den Kosten
verurtheilt worden, weil er in seiner Fabrik Tag für Tag durch
vorzeitigen Beginn der Arbeit (es handelt sich um 10 bis
15 Minuten) den Art. 11 des Fabrikgesetzes übertreten und die
Bußen nicht im Sinne des Gesetzes verwendet, sondern sich
selbst zugeschrieben hatte. Der Bundesrath, an den Hr. Spörri
rekurrirte, hat das Urtheil bestätigt.

-- Schweiz. Zentralbahn.

Der Vertrag über Abtretung
der Zentralbahn an den Bund wurde vom Verwaltungsrath
mit 18 gegen 2 Stimmen genehmigt, ebenso die Jahresrechnung
von 1800. Dieselbe schließt, nach Einlage von 200,000 Fr.
in den Reservefond, mit einem Gewinnsaldo von rund 3,712,000 Fr.




St. Gallisches.



-- * St. Gallen.

Die Vertheilung der
Departemente
wurde vom neugewählten Regierungsrathe am
28. ds. vorgenommen. Unter Abweichung von dem bisherigen
Geschäftsreglemente wurde ein besonderes Departement für volks-
wirthschaftliche Angelegenheiten geschaffen und manch' andere
wesentliche Aenderung getroffen. Die Departementsvertheilung
ist folgende:

Volkswirthschaftsdepartement (Landwirthschaft, Forstwesen,
Alpwirthschaft, Geometerwesen, Industrie, Fabrikwesen, Haft-
pflicht und Unfall, Gewerbe, Handel, Verkehr, Telegraphen- und
Telephonwesen, Eisenbahnfahrpläne, Versicherung, Auswanderung,
Genossenschaftswesen, Sparkassen, Wirthschaften etc.): Schubiger,
Stellvertreter: Dr. Kaiser.

Departement des Innern (bisheriger Geschäftskreis, dazu
Staatskanzlei, Kantonsarchiv, Vormundschaftswesen, Asyl in
Wil, St. Pirminsberg, Trinkerasyl, Krankenkassen und Kantons-
grenzen): Ruckstuhl, Stellvertreter: Keel.

Erziehungsdepartement (Erziehungswesen, dazu Besserungs-
anstalten, Statistik, Wasserrechtskonzessionen, Maaß und Gewicht):
Dr. Kaiser, Stellvertreter: Dr. Scherrer.

Finanzdepartement (bisheriger Geschäftsumfang): Keel,
Stellvertreter: Zollikofer.

Bandepartement (bisherige Geschäfte mit einiger Ent-
lastung): Zollikofer, Stellvertreter: Schubiger.

Justizdepartement (Bisheriges, ohne Vormundschaft, dazu
Zwangsarbeitsanstalt, Jagd und Fischerei): Scherrer-Füllemann,
Stellvertreter: Ruckstuhl.

Polizei- und Militärdepartement (Polizei, Sanität und
Militär): Dr.Scherrer, Stellvertreter: Scherrer-Füllemann.

Einzelne kleinere Abänderungen bleiben noch vorbehalten.
Die weitere Revision des regierungsräthlichen Geschäftsregle-
mentes wurde an einen Dreier-Ausschuß gewiesen. Die bezügl.
Berathung findet anläßlich der Großraths-Session statt.

-- Regierungsrathsverhandlungen vom 24. und 27. April.

Die Wahl des Hrn. Alois Bruggmann, von Mogelsberg, zum 3.
Kaplan und Reallehrer in Wil erhält die hoheitliche Anerkennung.

Auf gestelltes Ansuchen der Direktionskommission der Trinker-
heilanstalt Ellikon an der Thur (Kt. Zürich) wird beschlossen, dem Großen
Rathe die Verabfolgung eines Beitrages von Fr. 3000 aus dem sog.
Alkoholzehntel an genannte Anstalt zu beantragen, unter dem Vorbehalt,
daß dem herwärtigen Kanton die Berechtigung zur Unterbringung einer
bestimmten Anzahl von Pfleglingen zugesichert werde.

Der Bauplan des Ortsverwaltungsrathes von Wallenstadt für das
vertragsgemäß zu erstellende neue Verwaltungsgebäude auf dem dortigen
Waffenplatz wird genehmigt.

Der Regierungsrath erhält Kenntniß vom Beschluß des schweiz.
Bundesrathes, wornach an die Kosten der Simmiverbauung im Bezirk
Werdenberg aus der Hülfsmillion von 1868 eine Aversalsumme von
Fr. 10,000 bewilligt worden ist.

Der Regierungsrath nimmt Vormerkung von den Verfügungen des
schweiz. Eisenbahndepartements in Sachen der Sommerfahrpläne; wornach
dem Begehren von Goßau und Uzwil um Anhalten der Schnellzüge
26 und 29 an genannten Stationen (der erstere nur in Goßau) für
diesmal entsprochen worden ist.

Dem Gemeinderath von Kappel wird für das Projekt einer Hy-
dranten- und Wasserversorgung in dortiger Gemeinde das Expropriations-
recht eingeräumt.

Dem schweiz. Bundesrath wird der vorgeschriebene Bericht über die
Amtsthätigkeit der Zivilstandsämter im Jahre 1890 unterbreitet.

Behufs Durchführung der vom schweiz. Bundesrath angeordneten
schweiz. Armenstatistik erläßt der Regierungsrath an sämmtliche Bezirks-
ammänner, Armenbehörden und Vorstände freiwilliger Armenvereine ein
bezügliches Krelsschreiben.


[Spaltenumbruch]

Das Gas- und Wasserwerk der Stadt St. Gallen erhält für die
Arbeiter am neuen Gasbehälter, und die Teigwaarenfabrik Gebrüder
Egloff in Rorschach für sämmtliche Arbeiter des Etablisements auf die
Dauer eines Monats die Bewilligung zur Verlängerung der normalen
Fabrikarbeitszeit.

-- Aus den Verhandlungen des katholischen Admini-
strationsrathes
vom 28. April.

Drei Frauenklöstern werden Noviz-Aufnahmen bewilligt, so dem
Kloster Notkersegg zwei, dem Kloster Weesen eine, vier St. Gallerinnen
und eine Zugerin.

Der kathol. Kirchgemeinde Kappel wird für Besetzung der vakanten
Pfarrpfrunde eine Wahlfrist bis Ende September l. J. eingeräumt.

Mosnang wird in naher Zeit das Innere seiner Pfarrkirche durch-
greifend renoviren im Kostenbetrage von ca. Fr. 30,000. Diese sehr
bedeutenden Ausgaben sollen gedeckt werden:
9,000 Fr. aus srüherem Holz-Erlös,
16,600 Fr. aus freiwilligen Beiträgen und
4,500 Fr. auf dem Steuerwege innert 4 bis 5 Jahren.
Dieser Kostendeckungsplan wird genehmigt.

Nachdem sämmtliche Amtsrechnungen des katholischen Administrations-
rathes pro 1890 geprüft worden, so werden dieselben zur Vorlage an
das kathol. Kollegium genehmigt und die Geschäftsprüfungskommission
desselben hievon verständigt.

Ueber Vertheilung des Kredites von Fr. 4,300 zur Unterstützung
kirchlicher Bauten in kathol. Kirchgemeinden werden gutachtliche Vorschläge
an das kathol. Kollegium beschlossen.

Von dem neuen St. Galler Diözesan-Gesangbüchlein, dessen erste
Auflage von 6000 Exemplaren bereits vergriffen ist, soll eine neue Auf-
lage von abermals 6000 Exemplaren bestellt und gedruckt und gleich
wie die früheren eingebunden bezogen worden.

-- Ostschweizerisches Musikfest in St. Gallen.

Zum ostschweizerischen Musikfest in St. Gallen haben sich bis
zur Stunde 30 konkurrirende Vereine angemeldet. Das letzte
ostschweizerische Musikfest in Winterthur zählte nur 14 Vereine.

-- St. Gallen.

Die auf heute angesetzte kantonsgericht-
liche Verhandlung gegen den des Mordes angeklagten Krieg
von Galgenen mußte wegen Erkrankung eines Hauptzeugen ver-
schoben werden.

-- Am 10. Mai finden die Schulrathswahlen in der
Stadt St. Gallen statt. Es sei daran erinnert, daß bis jetzt
wohl die städtischen Israeliten -- wir finden es ganz in Ord-
nung -- einen Vertreter im Schulrathe der Stadt St. Gallen
hatten, die 10,000 Katholiken aber -- keinen.

-- St. Gallen.

Das Tagesgespräch in St. Gallen
bildet die große Reise, welche alt Landammann Thuli angetreten
hat. Die nächste Veranlassung zur Reise gaben folgende Vor-
fälle: Thuli, der als Fürsprecher praktizirte, wußte von der Ehe-
frau eines Restaurateurs die Vertretung im Konkurse ihres
Ehemannes zu erlangen. Die Gläubigerin konnte noch ihr
Frauenvermögen von Fr. 4000 retten. Das Konkursgericht
lieferte diesen Betrag an Thuli zur Aushändigung an die be-
zugsberechtigte Gläubigerin aus. Thuli verwendete das Geld
in eigenem Nutzen. Die Konkursbehörde begnügte sich damit,
Thuli um den unterschlagenen Betrag schuldentriebrechtlich zu
belangen und erhielt von ihm ein reichhaltiges Mobiliar, als
sein Eigenthum, in Schatzung. Als zur Versteigerung des ge-
schätzten Mobiliars geschritten werden wollte, ergab es sich, daß
dasselbe nicht Thuli gehörte. Die Verfolgung einer gegen Thuli
wegen Wechselbetruges gestellten Strafklage konnte vom Be-
klagten noch durch gütliche Abfindung mit dem Kläger verhindert
werden. Die Furcht vor Strafe und die Unfähigkeit, den An-
griff drängender Gläubiger aufzuhalten, haben Thuli zur Flucht
getrieben. Und hiezu scheint sich eine günstige Gelegenheit dar-
geboten zu haben. Vor einigen Wochen war die berüchtigte
Adele Spitzeder aus München in einem Gasthofe in St. Gallen
abgestiegen. Sie wurde von Gläubigern aus München verfolgt
und ihre Effekten nebst einer nicht unbedeutenden Baarschaft ge-
richtlich sequistirt. In dieser Arrestsache suchte die Spitzeder
den Rechtsbeistand von Advokat Thuli nach. Auch nach der
Erledigung dieser Streitsache unterhielt die Spitzeder Verbindung
mit ihrem Beistande. Vor etwa 14 Tagen verließ dieselbe
St. Gallen, angeblich um in Tyrol Weingeschäfte zu machen.
Fast zu gleicher Zeit reiste auch Thuli ab, schützte jedoch gerade
die entgegengesetzte Richtung einer Reise, nämlich Genf als
Reiseziel vor. Er ist aber nie dort angelangt.

-- Adele Spitzeder weilt "seit November als Fremde
unbehelligt in Zürich" gibt zu, daß sie während eines kurzen
Aufenthaltes in St. Gallen Alt-Landammann Thuli als Rechts-
beistand in einigen kleinern Angelegenheiten zugezogen habe, er-
klärt aber Meldungen betr. Wein-Reise nach Tyrol, Reise nach
Hamburg als unrichtig.

Hier brannten letzte Nacht
ein Doppelwohnhaus, das katholische Schulhaus, zwei Scheunen
und das Spritzenhaus. Brandursache noch unbekannt.

-- Der "Ostschweiz" wird von Goßau mitgetheilt, das
eidgenössische Eisenbahndepartement habe dem Gesuche genannter
Gemeinde um Anhalten der Schnellzüge an dortiger Station
entsprochen.

-- Uzwil.

Niederuzwil, Uzwil und Oberuzwil erhalten
eine Telephonverbindung mit der Hauptstation in Uzwil.


Uznach, Samſtag No 35. den 2. Mai 1891.


St. Galler-Volksblatt.
Publikationsorgan der Bezirke See und Gaſter.
Obligatoriſch in den Gemeinden Uznach, Jona, Eſchenbach, Schmerikon, St. Gallenkappel, Ernetſchwil, Gommiswald.

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Abonnementspreis: Bei den Verträgern und mit Adreſſe in der Schweiz
halbjährlich Fr. 2. 50 Rp., vierteljährlich Fr. 1. 30 Rp. Bei der eidgen.
Poſt jährlich Fr. 5. — Rp., halbjährlich Fr. 2. 60 Rp., vierteljährlich Fr. 1.
40 Rp. Für das Ausland (Poſtverein) jede Nummer mit Adreſſe halbjähr-
lich Fr. 5. — Rp., wöchentlich ein Mal halbjährlich Fr. 3. 50 Rp.


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36. Jahrgang.

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Inſertionsgebühr für den Seebezirk und Gaſter (ohne Vermittlung der
Inſeratenbureaux): Die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Rp. —
Für die übrigen Inſerenten koſtet die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raun
15 Rp. Bei Wiederholungen Rabatt. — Inſerate müſſen jeweilen bis ſpä-
teſtens Dienſtag und Freitag, Vormittags 9 Uhr, abgegeben werden.




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Erſcheint Mittwoch und Samſtsg.


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[Abbildung] Druck und Verlag von K. Oberholzer’s Buchdruckerei. [Abbildung]

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Wöchentl. Gratisbeilage: „Linth-Blätter“.




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Erſtes Blatt.



Eidgenöſſiſches.



Schweizer. Gewerbeverein.

Der Zentralvorſtand des
ſchweizer. Gewerbevereins hat in ſeiner am 26. April in Bern
ſtattgefundenen Sitzung die Delegirtenverſammlung in Bern auf
Sonntag den 7. Juni feſtgeſetzt. An derſelben iſt außer der
Erledigung der ordentlichen Jahresgeſchäfte die Wahl des Vor-
ortes und des Zentralvorſtandes auf die neue Amtsdauer
1891/94 zu treffen und der Bericht einer Kommiſſion von
Sachverſtändigen über die gleichzeitig ſtattfindende Lehrlings-
arbeiten-Ausſtellung entgegenzunehmen. Das Haupttraktandum
wird ein Referat des Hrn. Ständerath Lienhard in Bern über
Kranken- und Unfallverſicherung bilden.

Im Weitern beſprach der Zentralvorſtand die Bezeichnung
von Vertretern der Gewerbe zur Konferenz mit den eidgen. Ab-
geordneten für die Handelsvertrags-Unterhandlungen. Das
Sekretariat wurde ferner beauftragt, in einer gedruckten Aus-
einanderſetzung die Gewerbetreibenden auf die Folgen des eidgen.
Betreibungs- und Konkursgeſetzes für die im Handelsregiſter
Eingetragenen aufmerkſam zu machen und für die mit Rückſicht
hierauf nothwendigen Verbeſſerungen im Kreditweſen die ge-
eigneten Mittel vorzuſchlagen.

In einer gemeinſchaftlichen Sitzung mit dem Organiſations-
komite der ſchweizer. Lehrlingsarbeiten-Ausſtellung in Bern,
welche vom 31. Mai bis 20. Juni dauern ſoll, nahm der Zentral-
vorſtand die Berichte einzelner Kommiſſionen über den Stand
der Vorbereitungen entgegen. Der verfügbare Raum wird nur
für diejenigen Probearbeiten hinreichen, welche mit einer 1. Note
ausgezeichnet werden. Das Sekretariat erhielt den Auftrag zur
Anfertigung einer kartographiſchen Darſtellung der Entwickelung
und des heutigen Beſtandes des Lehrlingsprüfungsweſens in
der Schweiz. In die Kommiſſion von Sachverſtändigen zur
Berichterſtattung, deren Obliegenheiten feſtgeſtellt wurden, wählte
der Zentralvorſtand die HH. Wild, Muſeumsdirektor in
St. Gallen (Präſident), Großrath Troxler in Luzern, Boos-
Jegher in Riesbach-Zürich, Blom, Direktor des Gewerbe-
muſeums in Bern und Genoud, Direktor des Gewerbemuſeums
in Freiburg.

Nach den Verſammlungen wurden noch die Ausſtellungs-
räume im neuen Bundesverwaltungsgebäude an der Inſelgaſſe
beſichtigt.

Das in mehreren Blättern erſchienene Telegramm aus
Zürich, d. d. 25. April, der Zentralvorſtand des ſchweiz. Ge-
werbevereins habe einſtimmig beſchloſſen, die Feier des 1. Mai
nicht anerkennen zu wollen, beruht auf einem Irrthum. Die
Delegirtenverſammlung der ſtadtzürcheriſchen Handwerksmeiſter-
Vereine hat einen bezüglichen Beſchluß gefaßt.

— Unter dem Titel: „Etwas über Getreide- und Brod-
preiſe“,
entnimmt man im „O. W.“ folgende ſach- und fach-
kundige Mittheilungen:

Man hört gegenwärtig vielerorts ſich über den Brodauf-
ſchlag in einer Weiſe äußern, die ſehr wenig Verſtändniß für
die Urſache zeigt, welcher dieſen Aufſchlag entſpricht. Seit vielen
Jahren hatten wir ſehr niedere, ſelten geſehene Weizenpreiſe
und dieſen zufolge natürlich auch außergewöhnlich billiges und
dabei noch weit ſchöneres Brod als früher. Die niederen Weizen-
preiſe waren bedingt durch die wiederholten guten Ernten der
Hauptproduktionsländer, vorab Ungarns. Gibt es nun einmal
eine weniger reichliche Ernte, ſo muß der Weizen naturgemäß
theurer werden, da der Bedarf der gleiche bleibt. Seit Jahren
konnte Nordamerika nicht mehr nach unſerer Gegend konkurriren,
da ſeine Preiſe zu hoch ſtanden, dabei bleibt die Qualität ſeines
Weizens weit hinter dem ungariſchen zurück. Vergangenes Jahr
hatten nun verſchiedene Länder, ſo England, Frankreich und
Deutſchland weniger reiche Ernten, ſo daß ſie gezwungen waren,
mehr als gewöhnlich einzuführen. Dazu kommt nun noch der
lange, harte Winter, deſſen böſe Wirkungen ſich erſt jetzt,
namentlich in den folgenden Ländern zeigen: Belgien, Frant-
reich, Deutſchland, Rumänien und auch theilweiſe Rußland;
außerdem wird die neue Ernte um vielleicht einen Monat
hinausgeſchoben, wir müſſen ſonach an den alten Vorräthen
länger zehren. Man ſchätzt den durch den Winter an den
Weizenſaaten angerichteten Schaden wie folgt: Belgien 75 Proz.,
Frankreich und Deutſchland 50 Proz., Rumänien und Rußland
30 Proz. Daneben hat Roggen noch mehr gelitten. Einzig
Ungarn hat gute Ausſichten, dafür aber wenig Vorräthe alter
Waare mehr, da Frankreich und Belgien dort ſtark einkaufen.
In Ungarn werden heute Preiſe bezahlt, die 1 Fr. über unſern
hieſigen ſtehen. Wir ſind durch den jahrelangen niedern Brod-
preis verwöhnt und können uns gar nicht denken, daß er bei
den heutigen Verkehrsmitteln ſteigen dürfte, doch gegen Natur-
gewalten iſt der Menſch ohnmächtig und er muß nehmen, was
[Spaltenumbruch] kommt. Gute, reiche Ernten bringen billiges Brod, ſchlechte
theures, das iſt ein unabänderliches Geſetz; dagegen hilft nicht
einmal das Staatsmonopol. Im Gegentheil, hätten wir dieſes
und nicht die Alles regelnde Konkurrenz, ſo wäre das Brod
ganz ſicher um mindeſtens 10 Rp. theurer. So eben ſorgt die
Konkurrenz unter den Fruchthändlern und Müllern, wie auch
den Bäckern dafür, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen!

Hält die ungünſtige Witterung an, ſo muß der Weizen
noch weiter ſteigen und damit auch der Brodpreis; darauf
müſſen wir uns gefaßt machen, da hilft Alles nichts. Ander-
ſeits iſt auch von einer neuen guten Ernte ein erheblicher Rück-
gang der Preiſe nicht zu erwarten.

Fabrikgeſetz.

Fabrikant Spörri in Baden war von
den aargauiſchen Gerichten zu 200 Fr. Buße und den Koſten
verurtheilt worden, weil er in ſeiner Fabrik Tag für Tag durch
vorzeitigen Beginn der Arbeit (es handelt ſich um 10 bis
15 Minuten) den Art. 11 des Fabrikgeſetzes übertreten und die
Bußen nicht im Sinne des Geſetzes verwendet, ſondern ſich
ſelbſt zugeſchrieben hatte. Der Bundesrath, an den Hr. Spörri
rekurrirte, hat das Urtheil beſtätigt.

Schweiz. Zentralbahn.

Der Vertrag über Abtretung
der Zentralbahn an den Bund wurde vom Verwaltungsrath
mit 18 gegen 2 Stimmen genehmigt, ebenſo die Jahresrechnung
von 1800. Dieſelbe ſchließt, nach Einlage von 200,000 Fr.
in den Reſervefond, mit einem Gewinnſaldo von rund 3,712,000 Fr.




St. Galliſches.



— * St. Gallen.

Die Vertheilung der
Departemente
wurde vom neugewählten Regierungsrathe am
28. ds. vorgenommen. Unter Abweichung von dem bisherigen
Geſchäftsreglemente wurde ein beſonderes Departement für volks-
wirthſchaftliche Angelegenheiten geſchaffen und manch’ andere
weſentliche Aenderung getroffen. Die Departementsvertheilung
iſt folgende:

Volkswirthſchaftsdepartement (Landwirthſchaft, Forſtweſen,
Alpwirthſchaft, Geometerweſen, Induſtrie, Fabrikweſen, Haft-
pflicht und Unfall, Gewerbe, Handel, Verkehr, Telegraphen- und
Telephonweſen, Eiſenbahnfahrpläne, Verſicherung, Auswanderung,
Genoſſenſchaftsweſen, Sparkaſſen, Wirthſchaften ꝛc.): Schubiger,
Stellvertreter: Dr. Kaiſer.

Departement des Innern (bisheriger Geſchäftskreis, dazu
Staatskanzlei, Kantonsarchiv, Vormundſchaftsweſen, Aſyl in
Wil, St. Pirminsberg, Trinkeraſyl, Krankenkaſſen und Kantons-
grenzen): Ruckſtuhl, Stellvertreter: Keel.

Erziehungsdepartement (Erziehungsweſen, dazu Beſſerungs-
anſtalten, Statiſtik, Waſſerrechtskonzeſſionen, Maaß und Gewicht):
Dr. Kaiſer, Stellvertreter: Dr. Scherrer.

Finanzdepartement (bisheriger Geſchäftsumfang): Keel,
Stellvertreter: Zollikofer.

Bandepartement (bisherige Geſchäfte mit einiger Ent-
laſtung): Zollikofer, Stellvertreter: Schubiger.

Juſtizdepartement (Bisheriges, ohne Vormundſchaft, dazu
Zwangsarbeitsanſtalt, Jagd und Fiſcherei): Scherrer-Füllemann,
Stellvertreter: Ruckſtuhl.

Polizei- und Militärdepartement (Polizei, Sanität und
Militär): Dr.Scherrer, Stellvertreter: Scherrer-Füllemann.

Einzelne kleinere Abänderungen bleiben noch vorbehalten.
Die weitere Reviſion des regierungsräthlichen Geſchäftsregle-
mentes wurde an einen Dreier-Ausſchuß gewieſen. Die bezügl.
Berathung findet anläßlich der Großraths-Seſſion ſtatt.

Regierungsrathsverhandlungen vom 24. und 27. April.

Die Wahl des Hrn. Alois Bruggmann, von Mogelsberg, zum 3.
Kaplan und Reallehrer in Wil erhält die hoheitliche Anerkennung.

Auf geſtelltes Anſuchen der Direktionskommiſſion der Trinker-
heilanſtalt Ellikon an der Thur (Kt. Zürich) wird beſchloſſen, dem Großen
Rathe die Verabfolgung eines Beitrages von Fr. 3000 aus dem ſog.
Alkoholzehntel an genannte Anſtalt zu beantragen, unter dem Vorbehalt,
daß dem herwärtigen Kanton die Berechtigung zur Unterbringung einer
beſtimmten Anzahl von Pfleglingen zugeſichert werde.

Der Bauplan des Ortsverwaltungsrathes von Wallenſtadt für das
vertragsgemäß zu erſtellende neue Verwaltungsgebäude auf dem dortigen
Waffenplatz wird genehmigt.

Der Regierungsrath erhält Kenntniß vom Beſchluß des ſchweiz.
Bundesrathes, wornach an die Koſten der Simmiverbauung im Bezirk
Werdenberg aus der Hülfsmillion von 1868 eine Averſalſumme von
Fr. 10,000 bewilligt worden iſt.

Der Regierungsrath nimmt Vormerkung von den Verfügungen des
ſchweiz. Eiſenbahndepartements in Sachen der Sommerfahrpläne; wornach
dem Begehren von Goßau und Uzwil um Anhalten der Schnellzüge
26 und 29 an genannten Stationen (der erſtere nur in Goßau) für
diesmal entſprochen worden iſt.

Dem Gemeinderath von Kappel wird für das Projekt einer Hy-
dranten- und Waſſerverſorgung in dortiger Gemeinde das Expropriations-
recht eingeräumt.

Dem ſchweiz. Bundesrath wird der vorgeſchriebene Bericht über die
Amtsthätigkeit der Zivilſtandsämter im Jahre 1890 unterbreitet.

Behufs Durchführung der vom ſchweiz. Bundesrath angeordneten
ſchweiz. Armenſtatiſtik erläßt der Regierungsrath an ſämmtliche Bezirks-
ammänner, Armenbehörden und Vorſtände freiwilliger Armenvereine ein
bezügliches Krelsſchreiben.


[Spaltenumbruch]

Das Gas- und Waſſerwerk der Stadt St. Gallen erhält für die
Arbeiter am neuen Gasbehälter, und die Teigwaarenfabrik Gebrüder
Egloff in Rorſchach für ſämmtliche Arbeiter des Etabliſements auf die
Dauer eines Monats die Bewilligung zur Verlängerung der normalen
Fabrikarbeitszeit.

Aus den Verhandlungen des katholiſchen Admini-
ſtrationsrathes
vom 28. April.

Drei Frauenklöſtern werden Noviz-Aufnahmen bewilligt, ſo dem
Kloſter Notkersegg zwei, dem Kloſter Weeſen eine, vier St. Gallerinnen
und eine Zugerin.

Der kathol. Kirchgemeinde Kappel wird für Beſetzung der vakanten
Pfarrpfrunde eine Wahlfriſt bis Ende September l. J. eingeräumt.

Mosnang wird in naher Zeit das Innere ſeiner Pfarrkirche durch-
greifend renoviren im Koſtenbetrage von ca. Fr. 30,000. Dieſe ſehr
bedeutenden Ausgaben ſollen gedeckt werden:
9,000 Fr. aus ſrüherem Holz-Erlös,
16,600 Fr. aus freiwilligen Beiträgen und
4,500 Fr. auf dem Steuerwege innert 4 bis 5 Jahren.
Dieſer Koſtendeckungsplan wird genehmigt.

Nachdem ſämmtliche Amtsrechnungen des katholiſchen Adminiſtrations-
rathes pro 1890 geprüft worden, ſo werden dieſelben zur Vorlage an
das kathol. Kollegium genehmigt und die Geſchäftsprüfungskommiſſion
desſelben hievon verſtändigt.

Ueber Vertheilung des Kredites von Fr. 4,300 zur Unterſtützung
kirchlicher Bauten in kathol. Kirchgemeinden werden gutachtliche Vorſchläge
an das kathol. Kollegium beſchloſſen.

Von dem neuen St. Galler Diözeſan-Geſangbüchlein, deſſen erſte
Auflage von 6000 Exemplaren bereits vergriffen iſt, ſoll eine neue Auf-
lage von abermals 6000 Exemplaren beſtellt und gedruckt und gleich
wie die früheren eingebunden bezogen worden.

Oſtſchweizeriſches Muſikfeſt in St. Gallen.

Zum oſtſchweizeriſchen Muſikfeſt in St. Gallen haben ſich bis
zur Stunde 30 konkurrirende Vereine angemeldet. Das letzte
oſtſchweizeriſche Muſikfeſt in Winterthur zählte nur 14 Vereine.

St. Gallen.

Die auf heute angeſetzte kantonsgericht-
liche Verhandlung gegen den des Mordes angeklagten Krieg
von Galgenen mußte wegen Erkrankung eines Hauptzeugen ver-
ſchoben werden.

— Am 10. Mai finden die Schulrathswahlen in der
Stadt St. Gallen ſtatt. Es ſei daran erinnert, daß bis jetzt
wohl die ſtädtiſchen Iſraeliten — wir finden es ganz in Ord-
nung — einen Vertreter im Schulrathe der Stadt St. Gallen
hatten, die 10,000 Katholiken aber — keinen.

St. Gallen.

Das Tagesgeſpräch in St. Gallen
bildet die große Reiſe, welche alt Landammann Thuli angetreten
hat. Die nächſte Veranlaſſung zur Reiſe gaben folgende Vor-
fälle: Thuli, der als Fürſprecher praktizirte, wußte von der Ehe-
frau eines Reſtaurateurs die Vertretung im Konkurſe ihres
Ehemannes zu erlangen. Die Gläubigerin konnte noch ihr
Frauenvermögen von Fr. 4000 retten. Das Konkursgericht
lieferte dieſen Betrag an Thuli zur Aushändigung an die be-
zugsberechtigte Gläubigerin aus. Thuli verwendete das Geld
in eigenem Nutzen. Die Konkursbehörde begnügte ſich damit,
Thuli um den unterſchlagenen Betrag ſchuldentriebrechtlich zu
belangen und erhielt von ihm ein reichhaltiges Mobiliar, als
ſein Eigenthum, in Schatzung. Als zur Verſteigerung des ge-
ſchätzten Mobiliars geſchritten werden wollte, ergab es ſich, daß
dasſelbe nicht Thuli gehörte. Die Verfolgung einer gegen Thuli
wegen Wechſelbetruges geſtellten Strafklage konnte vom Be-
klagten noch durch gütliche Abfindung mit dem Kläger verhindert
werden. Die Furcht vor Strafe und die Unfähigkeit, den An-
griff drängender Gläubiger aufzuhalten, haben Thuli zur Flucht
getrieben. Und hiezu ſcheint ſich eine günſtige Gelegenheit dar-
geboten zu haben. Vor einigen Wochen war die berüchtigte
Adele Spitzeder aus München in einem Gaſthofe in St. Gallen
abgeſtiegen. Sie wurde von Gläubigern aus München verfolgt
und ihre Effekten nebſt einer nicht unbedeutenden Baarſchaft ge-
richtlich ſequiſtirt. In dieſer Arreſtſache ſuchte die Spitzeder
den Rechtsbeiſtand von Advokat Thuli nach. Auch nach der
Erledigung dieſer Streitſache unterhielt die Spitzeder Verbindung
mit ihrem Beiſtande. Vor etwa 14 Tagen verließ dieſelbe
St. Gallen, angeblich um in Tyrol Weingeſchäfte zu machen.
Faſt zu gleicher Zeit reiste auch Thuli ab, ſchützte jedoch gerade
die entgegengeſetzte Richtung einer Reiſe, nämlich Genf als
Reiſeziel vor. Er iſt aber nie dort angelangt.

Adele Spitzeder weilt „ſeit November als Fremde
unbehelligt in Zürich“ gibt zu, daß ſie während eines kurzen
Aufenthaltes in St. Gallen Alt-Landammann Thuli als Rechts-
beiſtand in einigen kleinern Angelegenheiten zugezogen habe, er-
klärt aber Meldungen betr. Wein-Reiſe nach Tyrol, Reiſe nach
Hamburg als unrichtig.

Hier brannten letzte Nacht
ein Doppelwohnhaus, das katholiſche Schulhaus, zwei Scheunen
und das Spritzenhaus. Brandurſache noch unbekannt.

— Der „Oſtſchweiz“ wird von Goßau mitgetheilt, das
eidgenöſſiſche Eiſenbahndepartement habe dem Geſuche genannter
Gemeinde um Anhalten der Schnellzüge an dortiger Station
entſprochen.

Uzwil.

Niederuzwil, Uzwil und Oberuzwil erhalten
eine Telephonverbindung mit der Hauptſtation in Uzwil.


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[1/0001] Uznach, Samſtag No 35. den 2. Mai 1891. St. Galler-Volksblatt. Publikationsorgan der Bezirke See und Gaſter. Obligatoriſch in den Gemeinden Uznach, Jona, Eſchenbach, Schmerikon, St. Gallenkappel, Ernetſchwil, Gommiswald. Abonnementspreis: Bei den Verträgern und mit Adreſſe in der Schweiz halbjährlich Fr. 2. 50 Rp., vierteljährlich Fr. 1. 30 Rp. Bei der eidgen. Poſt jährlich Fr. 5. — Rp., halbjährlich Fr. 2. 60 Rp., vierteljährlich Fr. 1. 40 Rp. Für das Ausland (Poſtverein) jede Nummer mit Adreſſe halbjähr- lich Fr. 5. — Rp., wöchentlich ein Mal halbjährlich Fr. 3. 50 Rp. [Abbildung] 36. Jahrgang. Inſertionsgebühr für den Seebezirk und Gaſter (ohne Vermittlung der Inſeratenbureaux): Die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Rp. — Für die übrigen Inſerenten koſtet die kleinſpaltige Petitzeile oder deren Raun 15 Rp. Bei Wiederholungen Rabatt. — Inſerate müſſen jeweilen bis ſpä- teſtens Dienſtag und Freitag, Vormittags 9 Uhr, abgegeben werden. Erſcheint Mittwoch und Samſtsg. [Abbildung] Druck und Verlag von K. Oberholzer’s Buchdruckerei. [Abbildung] Wöchentl. Gratisbeilage: „Linth-Blätter“. Erſtes Blatt. Eidgenöſſiſches. — Schweizer. Gewerbeverein. Der Zentralvorſtand des ſchweizer. Gewerbevereins hat in ſeiner am 26. April in Bern ſtattgefundenen Sitzung die Delegirtenverſammlung in Bern auf Sonntag den 7. Juni feſtgeſetzt. An derſelben iſt außer der Erledigung der ordentlichen Jahresgeſchäfte die Wahl des Vor- ortes und des Zentralvorſtandes auf die neue Amtsdauer 1891/94 zu treffen und der Bericht einer Kommiſſion von Sachverſtändigen über die gleichzeitig ſtattfindende Lehrlings- arbeiten-Ausſtellung entgegenzunehmen. Das Haupttraktandum wird ein Referat des Hrn. Ständerath Lienhard in Bern über Kranken- und Unfallverſicherung bilden. Im Weitern beſprach der Zentralvorſtand die Bezeichnung von Vertretern der Gewerbe zur Konferenz mit den eidgen. Ab- geordneten für die Handelsvertrags-Unterhandlungen. Das Sekretariat wurde ferner beauftragt, in einer gedruckten Aus- einanderſetzung die Gewerbetreibenden auf die Folgen des eidgen. Betreibungs- und Konkursgeſetzes für die im Handelsregiſter Eingetragenen aufmerkſam zu machen und für die mit Rückſicht hierauf nothwendigen Verbeſſerungen im Kreditweſen die ge- eigneten Mittel vorzuſchlagen. In einer gemeinſchaftlichen Sitzung mit dem Organiſations- komite der ſchweizer. Lehrlingsarbeiten-Ausſtellung in Bern, welche vom 31. Mai bis 20. Juni dauern ſoll, nahm der Zentral- vorſtand die Berichte einzelner Kommiſſionen über den Stand der Vorbereitungen entgegen. Der verfügbare Raum wird nur für diejenigen Probearbeiten hinreichen, welche mit einer 1. Note ausgezeichnet werden. Das Sekretariat erhielt den Auftrag zur Anfertigung einer kartographiſchen Darſtellung der Entwickelung und des heutigen Beſtandes des Lehrlingsprüfungsweſens in der Schweiz. In die Kommiſſion von Sachverſtändigen zur Berichterſtattung, deren Obliegenheiten feſtgeſtellt wurden, wählte der Zentralvorſtand die HH. Wild, Muſeumsdirektor in St. Gallen (Präſident), Großrath Troxler in Luzern, Boos- Jegher in Riesbach-Zürich, Blom, Direktor des Gewerbe- muſeums in Bern und Genoud, Direktor des Gewerbemuſeums in Freiburg. Nach den Verſammlungen wurden noch die Ausſtellungs- räume im neuen Bundesverwaltungsgebäude an der Inſelgaſſe beſichtigt. Das in mehreren Blättern erſchienene Telegramm aus Zürich, d. d. 25. April, der Zentralvorſtand des ſchweiz. Ge- werbevereins habe einſtimmig beſchloſſen, die Feier des 1. Mai nicht anerkennen zu wollen, beruht auf einem Irrthum. Die Delegirtenverſammlung der ſtadtzürcheriſchen Handwerksmeiſter- Vereine hat einen bezüglichen Beſchluß gefaßt. — Unter dem Titel: „Etwas über Getreide- und Brod- preiſe“, entnimmt man im „O. W.“ folgende ſach- und fach- kundige Mittheilungen: Man hört gegenwärtig vielerorts ſich über den Brodauf- ſchlag in einer Weiſe äußern, die ſehr wenig Verſtändniß für die Urſache zeigt, welcher dieſen Aufſchlag entſpricht. Seit vielen Jahren hatten wir ſehr niedere, ſelten geſehene Weizenpreiſe und dieſen zufolge natürlich auch außergewöhnlich billiges und dabei noch weit ſchöneres Brod als früher. Die niederen Weizen- preiſe waren bedingt durch die wiederholten guten Ernten der Hauptproduktionsländer, vorab Ungarns. Gibt es nun einmal eine weniger reichliche Ernte, ſo muß der Weizen naturgemäß theurer werden, da der Bedarf der gleiche bleibt. Seit Jahren konnte Nordamerika nicht mehr nach unſerer Gegend konkurriren, da ſeine Preiſe zu hoch ſtanden, dabei bleibt die Qualität ſeines Weizens weit hinter dem ungariſchen zurück. Vergangenes Jahr hatten nun verſchiedene Länder, ſo England, Frankreich und Deutſchland weniger reiche Ernten, ſo daß ſie gezwungen waren, mehr als gewöhnlich einzuführen. Dazu kommt nun noch der lange, harte Winter, deſſen böſe Wirkungen ſich erſt jetzt, namentlich in den folgenden Ländern zeigen: Belgien, Frant- reich, Deutſchland, Rumänien und auch theilweiſe Rußland; außerdem wird die neue Ernte um vielleicht einen Monat hinausgeſchoben, wir müſſen ſonach an den alten Vorräthen länger zehren. Man ſchätzt den durch den Winter an den Weizenſaaten angerichteten Schaden wie folgt: Belgien 75 Proz., Frankreich und Deutſchland 50 Proz., Rumänien und Rußland 30 Proz. Daneben hat Roggen noch mehr gelitten. Einzig Ungarn hat gute Ausſichten, dafür aber wenig Vorräthe alter Waare mehr, da Frankreich und Belgien dort ſtark einkaufen. In Ungarn werden heute Preiſe bezahlt, die 1 Fr. über unſern hieſigen ſtehen. Wir ſind durch den jahrelangen niedern Brod- preis verwöhnt und können uns gar nicht denken, daß er bei den heutigen Verkehrsmitteln ſteigen dürfte, doch gegen Natur- gewalten iſt der Menſch ohnmächtig und er muß nehmen, was kommt. Gute, reiche Ernten bringen billiges Brod, ſchlechte theures, das iſt ein unabänderliches Geſetz; dagegen hilft nicht einmal das Staatsmonopol. Im Gegentheil, hätten wir dieſes und nicht die Alles regelnde Konkurrenz, ſo wäre das Brod ganz ſicher um mindeſtens 10 Rp. theurer. So eben ſorgt die Konkurrenz unter den Fruchthändlern und Müllern, wie auch den Bäckern dafür, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen! Hält die ungünſtige Witterung an, ſo muß der Weizen noch weiter ſteigen und damit auch der Brodpreis; darauf müſſen wir uns gefaßt machen, da hilft Alles nichts. Ander- ſeits iſt auch von einer neuen guten Ernte ein erheblicher Rück- gang der Preiſe nicht zu erwarten. — Fabrikgeſetz. Fabrikant Spörri in Baden war von den aargauiſchen Gerichten zu 200 Fr. Buße und den Koſten verurtheilt worden, weil er in ſeiner Fabrik Tag für Tag durch vorzeitigen Beginn der Arbeit (es handelt ſich um 10 bis 15 Minuten) den Art. 11 des Fabrikgeſetzes übertreten und die Bußen nicht im Sinne des Geſetzes verwendet, ſondern ſich ſelbſt zugeſchrieben hatte. Der Bundesrath, an den Hr. Spörri rekurrirte, hat das Urtheil beſtätigt. — Schweiz. Zentralbahn. Der Vertrag über Abtretung der Zentralbahn an den Bund wurde vom Verwaltungsrath mit 18 gegen 2 Stimmen genehmigt, ebenſo die Jahresrechnung von 1800. Dieſelbe ſchließt, nach Einlage von 200,000 Fr. in den Reſervefond, mit einem Gewinnſaldo von rund 3,712,000 Fr. St. Galliſches. — * St. Gallen. (Korreſp.) Die Vertheilung der Departemente wurde vom neugewählten Regierungsrathe am 28. ds. vorgenommen. Unter Abweichung von dem bisherigen Geſchäftsreglemente wurde ein beſonderes Departement für volks- wirthſchaftliche Angelegenheiten geſchaffen und manch’ andere weſentliche Aenderung getroffen. Die Departementsvertheilung iſt folgende: Volkswirthſchaftsdepartement (Landwirthſchaft, Forſtweſen, Alpwirthſchaft, Geometerweſen, Induſtrie, Fabrikweſen, Haft- pflicht und Unfall, Gewerbe, Handel, Verkehr, Telegraphen- und Telephonweſen, Eiſenbahnfahrpläne, Verſicherung, Auswanderung, Genoſſenſchaftsweſen, Sparkaſſen, Wirthſchaften ꝛc.): Schubiger, Stellvertreter: Dr. Kaiſer. Departement des Innern (bisheriger Geſchäftskreis, dazu Staatskanzlei, Kantonsarchiv, Vormundſchaftsweſen, Aſyl in Wil, St. Pirminsberg, Trinkeraſyl, Krankenkaſſen und Kantons- grenzen): Ruckſtuhl, Stellvertreter: Keel. Erziehungsdepartement (Erziehungsweſen, dazu Beſſerungs- anſtalten, Statiſtik, Waſſerrechtskonzeſſionen, Maaß und Gewicht): Dr. Kaiſer, Stellvertreter: Dr. Scherrer. Finanzdepartement (bisheriger Geſchäftsumfang): Keel, Stellvertreter: Zollikofer. Bandepartement (bisherige Geſchäfte mit einiger Ent- laſtung): Zollikofer, Stellvertreter: Schubiger. Juſtizdepartement (Bisheriges, ohne Vormundſchaft, dazu Zwangsarbeitsanſtalt, Jagd und Fiſcherei): Scherrer-Füllemann, Stellvertreter: Ruckſtuhl. Polizei- und Militärdepartement (Polizei, Sanität und Militär): Dr.Scherrer, Stellvertreter: Scherrer-Füllemann. Einzelne kleinere Abänderungen bleiben noch vorbehalten. Die weitere Reviſion des regierungsräthlichen Geſchäftsregle- mentes wurde an einen Dreier-Ausſchuß gewieſen. Die bezügl. Berathung findet anläßlich der Großraths-Seſſion ſtatt. — Regierungsrathsverhandlungen vom 24. und 27. April. Die Wahl des Hrn. Alois Bruggmann, von Mogelsberg, zum 3. Kaplan und Reallehrer in Wil erhält die hoheitliche Anerkennung. Auf geſtelltes Anſuchen der Direktionskommiſſion der Trinker- heilanſtalt Ellikon an der Thur (Kt. Zürich) wird beſchloſſen, dem Großen Rathe die Verabfolgung eines Beitrages von Fr. 3000 aus dem ſog. Alkoholzehntel an genannte Anſtalt zu beantragen, unter dem Vorbehalt, daß dem herwärtigen Kanton die Berechtigung zur Unterbringung einer beſtimmten Anzahl von Pfleglingen zugeſichert werde. Der Bauplan des Ortsverwaltungsrathes von Wallenſtadt für das vertragsgemäß zu erſtellende neue Verwaltungsgebäude auf dem dortigen Waffenplatz wird genehmigt. Der Regierungsrath erhält Kenntniß vom Beſchluß des ſchweiz. Bundesrathes, wornach an die Koſten der Simmiverbauung im Bezirk Werdenberg aus der Hülfsmillion von 1868 eine Averſalſumme von Fr. 10,000 bewilligt worden iſt. Der Regierungsrath nimmt Vormerkung von den Verfügungen des ſchweiz. Eiſenbahndepartements in Sachen der Sommerfahrpläne; wornach dem Begehren von Goßau und Uzwil um Anhalten der Schnellzüge 26 und 29 an genannten Stationen (der erſtere nur in Goßau) für diesmal entſprochen worden iſt. Dem Gemeinderath von Kappel wird für das Projekt einer Hy- dranten- und Waſſerverſorgung in dortiger Gemeinde das Expropriations- recht eingeräumt. Dem ſchweiz. Bundesrath wird der vorgeſchriebene Bericht über die Amtsthätigkeit der Zivilſtandsämter im Jahre 1890 unterbreitet. Behufs Durchführung der vom ſchweiz. Bundesrath angeordneten ſchweiz. Armenſtatiſtik erläßt der Regierungsrath an ſämmtliche Bezirks- ammänner, Armenbehörden und Vorſtände freiwilliger Armenvereine ein bezügliches Krelsſchreiben. Das Gas- und Waſſerwerk der Stadt St. Gallen erhält für die Arbeiter am neuen Gasbehälter, und die Teigwaarenfabrik Gebrüder Egloff in Rorſchach für ſämmtliche Arbeiter des Etabliſements auf die Dauer eines Monats die Bewilligung zur Verlängerung der normalen Fabrikarbeitszeit. — Aus den Verhandlungen des katholiſchen Admini- ſtrationsrathes vom 28. April. Drei Frauenklöſtern werden Noviz-Aufnahmen bewilligt, ſo dem Kloſter Notkersegg zwei, dem Kloſter Weeſen eine, vier St. Gallerinnen und eine Zugerin. Der kathol. Kirchgemeinde Kappel wird für Beſetzung der vakanten Pfarrpfrunde eine Wahlfriſt bis Ende September l. J. eingeräumt. Mosnang wird in naher Zeit das Innere ſeiner Pfarrkirche durch- greifend renoviren im Koſtenbetrage von ca. Fr. 30,000. Dieſe ſehr bedeutenden Ausgaben ſollen gedeckt werden: 9,000 Fr. aus ſrüherem Holz-Erlös, 16,600 Fr. aus freiwilligen Beiträgen und 4,500 Fr. auf dem Steuerwege innert 4 bis 5 Jahren. Dieſer Koſtendeckungsplan wird genehmigt. Nachdem ſämmtliche Amtsrechnungen des katholiſchen Adminiſtrations- rathes pro 1890 geprüft worden, ſo werden dieſelben zur Vorlage an das kathol. Kollegium genehmigt und die Geſchäftsprüfungskommiſſion desſelben hievon verſtändigt. Ueber Vertheilung des Kredites von Fr. 4,300 zur Unterſtützung kirchlicher Bauten in kathol. Kirchgemeinden werden gutachtliche Vorſchläge an das kathol. Kollegium beſchloſſen. Von dem neuen St. Galler Diözeſan-Geſangbüchlein, deſſen erſte Auflage von 6000 Exemplaren bereits vergriffen iſt, ſoll eine neue Auf- lage von abermals 6000 Exemplaren beſtellt und gedruckt und gleich wie die früheren eingebunden bezogen worden. — Oſtſchweizeriſches Muſikfeſt in St. Gallen. Zum oſtſchweizeriſchen Muſikfeſt in St. Gallen haben ſich bis zur Stunde 30 konkurrirende Vereine angemeldet. Das letzte oſtſchweizeriſche Muſikfeſt in Winterthur zählte nur 14 Vereine. — St. Gallen. Die auf heute angeſetzte kantonsgericht- liche Verhandlung gegen den des Mordes angeklagten Krieg von Galgenen mußte wegen Erkrankung eines Hauptzeugen ver- ſchoben werden. — Am 10. Mai finden die Schulrathswahlen in der Stadt St. Gallen ſtatt. Es ſei daran erinnert, daß bis jetzt wohl die ſtädtiſchen Iſraeliten — wir finden es ganz in Ord- nung — einen Vertreter im Schulrathe der Stadt St. Gallen hatten, die 10,000 Katholiken aber — keinen. — St. Gallen. Das Tagesgeſpräch in St. Gallen bildet die große Reiſe, welche alt Landammann Thuli angetreten hat. Die nächſte Veranlaſſung zur Reiſe gaben folgende Vor- fälle: Thuli, der als Fürſprecher praktizirte, wußte von der Ehe- frau eines Reſtaurateurs die Vertretung im Konkurſe ihres Ehemannes zu erlangen. Die Gläubigerin konnte noch ihr Frauenvermögen von Fr. 4000 retten. Das Konkursgericht lieferte dieſen Betrag an Thuli zur Aushändigung an die be- zugsberechtigte Gläubigerin aus. Thuli verwendete das Geld in eigenem Nutzen. Die Konkursbehörde begnügte ſich damit, Thuli um den unterſchlagenen Betrag ſchuldentriebrechtlich zu belangen und erhielt von ihm ein reichhaltiges Mobiliar, als ſein Eigenthum, in Schatzung. Als zur Verſteigerung des ge- ſchätzten Mobiliars geſchritten werden wollte, ergab es ſich, daß dasſelbe nicht Thuli gehörte. Die Verfolgung einer gegen Thuli wegen Wechſelbetruges geſtellten Strafklage konnte vom Be- klagten noch durch gütliche Abfindung mit dem Kläger verhindert werden. Die Furcht vor Strafe und die Unfähigkeit, den An- griff drängender Gläubiger aufzuhalten, haben Thuli zur Flucht getrieben. Und hiezu ſcheint ſich eine günſtige Gelegenheit dar- geboten zu haben. Vor einigen Wochen war die berüchtigte Adele Spitzeder aus München in einem Gaſthofe in St. Gallen abgeſtiegen. Sie wurde von Gläubigern aus München verfolgt und ihre Effekten nebſt einer nicht unbedeutenden Baarſchaft ge- richtlich ſequiſtirt. In dieſer Arreſtſache ſuchte die Spitzeder den Rechtsbeiſtand von Advokat Thuli nach. Auch nach der Erledigung dieſer Streitſache unterhielt die Spitzeder Verbindung mit ihrem Beiſtande. Vor etwa 14 Tagen verließ dieſelbe St. Gallen, angeblich um in Tyrol Weingeſchäfte zu machen. Faſt zu gleicher Zeit reiste auch Thuli ab, ſchützte jedoch gerade die entgegengeſetzte Richtung einer Reiſe, nämlich Genf als Reiſeziel vor. Er iſt aber nie dort angelangt. — Adele Spitzeder weilt „ſeit November als Fremde unbehelligt in Zürich“ gibt zu, daß ſie während eines kurzen Aufenthaltes in St. Gallen Alt-Landammann Thuli als Rechts- beiſtand in einigen kleinern Angelegenheiten zugezogen habe, er- klärt aber Meldungen betr. Wein-Reiſe nach Tyrol, Reiſe nach Hamburg als unrichtig. — Mogelsberg, 30. April. Hier brannten letzte Nacht ein Doppelwohnhaus, das katholiſche Schulhaus, zwei Scheunen und das Spritzenhaus. Brandurſache noch unbekannt. — Der „Oſtſchweiz“ wird von Goßau mitgetheilt, das eidgenöſſiſche Eiſenbahndepartement habe dem Geſuche genannter Gemeinde um Anhalten der Schnellzüge an dortiger Station entſprochen. — Uzwil. Niederuzwil, Uzwil und Oberuzwil erhalten eine Telephonverbindung mit der Hauptſtation in Uzwil.

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 35, Uznach, 02. 05. 1891, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller35_1891/1>, abgerufen am 29.03.2024.