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Ein schönes Neugebackenes/ wohlgeschmacktes und Honigsüsses Lied/ aus Schlauraffenland. Um 1700.

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15. Jm Winter wann es schneyen thut/ so
schneyt es lauter Zucker gut/ auch Feigen und
gut Mandel/ und wer sie gerne essen thut/ habt
da ein guten Handel.

16. Wer Roß hat ist ein reicher Meyer/ sie
legen grosse Körb voll Eyer/ ja manchen gros-
sen Hauffen/ Tausend seind eines Pfennings
werth/ noch will sie niemand kauffen.

17. Allerley Geld wohl nach dem Besten/
wächst auf den Bäumen an den Aesten/ jeder
mag herabe schlagen/ das beste mag er suchen
aus/ und mit nach Hauße tragen.

18. Es hat grosse Wälder in dem Land/ da-
rinnen wächst das best Gewand/ Röck/ Män-
del und schön Schauben/ Wammes und Ho-
sen auch darbey/ mag er die Wahl draus
klauben.

19. Wer ein neu Kleid will haben dort/ es
sey schwartz/ grün/ blau oder roth/ der geh nur
in das Holtze/ da wirfft er mit einen Stein he-
rab/ oder schiest es mit ein Boltze.

20. Darzu wächst auf den grünen Heyden/
Damast/ Sammet und gute Seiden/ darzu
gut Englisch Tuche/ auf den Stauden da wach-
sen auch/ Bantoffel/ Stieffel und Schuche.

21. Das Land hat Märckt und Freyheit
viel/ welcher sein Weib nicht haben will/ mag
sie vertauschen eben/ man giebt ihm eine
15. Jm Winter wann es ſchneyen thut/ ſo
ſchneyt es lauter Zucker gut/ auch Feigen und
gut Mandel/ und wer ſie gerne eſſen thut/ habt
da ein guten Handel.

16. Wer Roß hat iſt ein reicher Meyer/ ſie
legen groſſe Koͤrb voll Eyer/ ja manchen groſ-
ſen Hauffen/ Tauſend ſeind eines Pfennings
werth/ noch will ſie niemand kauffen.

17. Allerley Geld wohl nach dem Beſten/
waͤchſt auf den Baͤumen an den Aeſten/ jeder
mag herabe ſchlagen/ das beſte mag er ſuchen
aus/ und mit nach Hauße tragen.

18. Es hat groſſe Waͤlder in dem Land/ da-
rinnen waͤchſt das beſt Gewand/ Roͤck/ Maͤn-
del und ſchoͤn Schauben/ Wammes und Ho-
ſen auch darbey/ mag er die Wahl draus
klauben.

19. Wer ein neu Kleid will haben dort/ es
ſey ſchwartz/ gruͤn/ blau oder roth/ der geh nur
in das Holtze/ da wirfft er mit einen Stein he-
rab/ oder ſchieſt es mit ein Boltze.

20. Darzu waͤchſt auf den gruͤnen Heyden/
Damaſt/ Sammet und gute Seiden/ darzu
gut Engliſch Tuche/ auf den Stauden da wach-
ſen auch/ Bantoffel/ Stieffel und Schuche.

21. Das Land hat Maͤrckt und Freyheit
viel/ welcher ſein Weib nicht haben will/ mag
ſie vertauſchen eben/ man giebt ihm eine
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[0004] 15. Jm Winter wann es ſchneyen thut/ ſo ſchneyt es lauter Zucker gut/ auch Feigen und gut Mandel/ und wer ſie gerne eſſen thut/ habt da ein guten Handel. 16. Wer Roß hat iſt ein reicher Meyer/ ſie legen groſſe Koͤrb voll Eyer/ ja manchen groſ- ſen Hauffen/ Tauſend ſeind eines Pfennings werth/ noch will ſie niemand kauffen. 17. Allerley Geld wohl nach dem Beſten/ waͤchſt auf den Baͤumen an den Aeſten/ jeder mag herabe ſchlagen/ das beſte mag er ſuchen aus/ und mit nach Hauße tragen. 18. Es hat groſſe Waͤlder in dem Land/ da- rinnen waͤchſt das beſt Gewand/ Roͤck/ Maͤn- del und ſchoͤn Schauben/ Wammes und Ho- ſen auch darbey/ mag er die Wahl draus klauben. 19. Wer ein neu Kleid will haben dort/ es ſey ſchwartz/ gruͤn/ blau oder roth/ der geh nur in das Holtze/ da wirfft er mit einen Stein he- rab/ oder ſchieſt es mit ein Boltze. 20. Darzu waͤchſt auf den gruͤnen Heyden/ Damaſt/ Sammet und gute Seiden/ darzu gut Engliſch Tuche/ auf den Stauden da wach- ſen auch/ Bantoffel/ Stieffel und Schuche. 21. Das Land hat Maͤrckt und Freyheit viel/ welcher ſein Weib nicht haben will/ mag ſie vertauſchen eben/ man giebt ihm eine

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Zitationshilfe: Ein schönes Neugebackenes/ wohlgeschmacktes und Honigsüsses Lied/ aus Schlauraffenland. Um 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schlauraffenland_1700/4>, abgerufen am 19.04.2024.