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Reichspost. Nr. 233, Wien, 12.10.1897.

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233 Reichspost Wien, Dienstag 12. October 1897

[Spaltenumbruch]
Fälschungen der "Politik".

Die Prager "Politik" fällt mit der ganzen Wucht
ihres Zornes über die "Reichspost" und ihren Heraus-
geber wegen des Artikels "Reinecke Fuchs als Rath-
geber" her, in welchem wir eine in diesem Blatte
unter "Tageschronik" unter dem Titel "Das
Ghetto des Schulvereines" erschienene lange Stilübung
behandelten, die ganz dem Geiste und der jüdischen
Manier dieses nationalen Hetzorgans entsprach. Wir
werden dabei in üblicher decorativer Ausschmückung
der Fälschung geziehen, weil wir thatsächlich
übersehen hatten, daß die "Politik", welche ganze
Spalten und Seiten aus anderen Blättern mittelst
Scheerenthätigkeit zu übernehmen pflegt, hier nicht
Originalarbeit
geliefert, sondern einen langen
Passus der jüdischen "Wiener Allg. Zeitung"
citirt und für ihre Zwecke verwerthet hatte. Das
constatiren wir. Im Uebrigen behält das in unserem
Artikel Gesagte die vollste Berechtigung.
Die gemeinen persönlichen Anwürfe der "Politik", echt
jüdische Waare, würdigen wir keines Wortes.

Gerade die "Politik" ist es aber, die in diesem
Falle in unerhörter Art gethan, was sie Anderen zu-
muther; denn sie hat in Sachen des Schulvereins-
beschlusses eine verblüffende Fälschung
seines Inhaltes sich erlaubt, um daraus für
ihre Zwecke Hetzmaterial zu gewinnen. Das
beweist ihr Leitartikel vom 5. d. M.: "Das
Ghetto des Schulvereins", der früher bei uns ganz
unbeachtet geblieben war, und den wir jetztdafür als
Beweis citiren.

Wir stehen wahrlich nicht im Verdachte, für den
liberalen "Deutschen Schulverein" einzutreten. Aber
seine Beschlüsse durch eine kühne Unterschiebung behufs
nationaler Agitation und Anlockung der Judenschaft
aufgelegt zu fälschen und daraus fortgesetzt
Capital zu schlagen: das bringt doch nur ein Blatt,
wie die "Politik" fertig. Das wollen wir hier näher
beleuchten.

Wie die antisemitisch-deutschnationale Richtung in
Turnverbänden gegenüber der Centralleitung früher
schon durchgesetzt hat, daß neben der großen
Masse gemischter jüdisch-christlicher

Vereine auch einzelne "judenreine" gebildet wer-
den dürfen, ebenso ist bei der letzten Hauptversammlung
des gründlich verjudeten Schulvereines dieses Zugeständniß
seitens der antisemitisch-deutschnationalen Minorität ge-
fordert und ihr endlich gewährt worden, um deren
Austritt zu hintanzuhalten In diesem Sinne lautete
ausdrücklich der vermittelnde Vorschlag des Aus-
schusses durch Dr. Groß, worin die Berichte aller
Wiener liberalen Blätter vom 4. d. übereinstimmen.

Und wie verdreht und fälscht nun die
"Politik" diesen Beschluß? Sie behauptet, daß die
Juden durch denselben aus dem "eigentlichen Vereine"
fortan "ausgeschlossen" seien, und daß sie sich nur noch
"unter einander" in jüdischen "Ghetto's des Schul-
vereines" getrennt durch "räumliche Absonderung" con-
stituiren dürften, um so ihre "Judensteuer" nach
mittelalterlicher Art in die Schulvereinscassen zu
zahlen. Dabei vergießt die "Politik" unter großem
Jammer viele Thränen über die so verfolgten
"deutsch-freundlichen(!) Israeliten",
welche sie offenbar gern an ihre nationale Brust drückte,
und um deren Zukunft sie entsetzlich besorgt ist. Dieses
charakteristische Fälscherstücklein des Politik-Leitartikels
in einer derart öffentlichen Sache vom 5. d. lautet
wörtlich:

"Die Juden sind fortan aus dem eigentlichen
Vereine,
in welchem sich die deutschnationale Elite be-
findet, ausgeschlossen. Sie dürfen sich je-
doch "untereinander" organisiren
und
in dieser Separation zahlen, so viel sie nur
wollen. Das ist das einzige, was ihnen die Nationalen
verstatten. Wie ingeniös doch der Einfall der Herren Weitlof
und Groß ist! Sie führten dadurch nicht bloß die begehrte
"Zweitheilung" durch, sie modernisirten zugleich auch eine
mittelalterliche Idee, indem sie den alten Gedanken
der räumlichen Absonderug der Juden
guf das moderne Vereinswesen übertrugen und auf diese
Weise de facto ein Ghetto des Schulvereins
schufen, dessen Mitglieder wieder eine "Judensteuer" zu
zahlen haben, wie in den düsteren Zeiten des Vormärz,
dieses Mal in Form von Schulvereinsgulden, die von der
antisemitischen Obrigkeit huldreich eingesäckelt werden nach
dem alten löblichen Grundsatze "pecunia non olet". Und die
"deutschfreundlichen Israeliten" werden
in aller Demuth auch diese Erniedrigung über sich ergehen
lassen und sich willig im neuen Ghetto des Schulvereines
separiren lassen und pünktlich das moderne
"Judenschutzgeld"
an die Schulvereinscassa ent-
richten. Es ist ja auch das nur eine Consequenz der Eman-
cipationsbestrebungen, welche bereits zur "Entjudung"
der deutschen Studentenverbindungen, Turn- und Gesangs-
vereine führten und in der Veranstaltung von "judenfreien"
Parlamentskonventikeln, Wählerversammlungen und Volks-
tagen ihren markanten gehässigen Ausdruck fanden. Die
"deutschfreundlichen Israeliten" sollen
politisch entmannt und gesellschaftlich isolirt, d. h. also,
es soll für sie wieder ein "modernisirtes" Ghetto
aufgerichtet werden. Das Traurigste oder vielleicht
auch das Lustigste bei der Sache ist der Umstand, daß es die
Liberalen sind, welche die Schlüssel für die Ghettothore
schweißen und den Mörtel zu den Ghettomauern bereit-
stellen. Was bleibt da den "deutschfreund-
lichen" Israeliten
anderes übrig, als sich
wieder ins Ghetto sperren zu lassen? Sie werden die
neue Erniedrigung vielleicht gar nicht empfinden, sich in
die neue Demüthigung vielleicht wie in etwas Unabwend-
bares finden, und vor Allem mit stumpfem Sklavensinn auch
bereitwillig di[e] neu[e] "Judensteuer" zahlen. Hier
[Spaltenumbruch] aber erschließt sich für uns(!) die Nutzanwendung. Die
Antisemiten werden sich's häuslich in den "judenfreien"
Ortsgruppen einrichten und die "deutschfreund-
lichen Israeliten"
werden sich auf ihr
Schulvereinsghetto
zurückziehen. Das aber
bedeutet schon an sich eine Vermehrung der Ortsgruppen,
eine Steigerung der Mitgliederzahl und damit auch eine
Erhöhung der Einnahmen und jedenfalls eine Ausweitung
der Propaganda. Das aber sind Momente, mit denen
wir Böhmen ernstlich rechnen müssen,
weil sie sich in ihren Wirkungen in erster Linie gegen
uns
und unser nationales Gut richten
werden."

Das ist Original-Leistung der "Politik".
In solcher Art fälscht sie ins gerade Gegen-
theil
den Schulvereinsbeschluß der lediglich ver-
einzelte "judenreine",
also christlich-
arische
Ortsgruppen neben der Uebermasse ge-
mischter christlicher-
jüdischer Ortsgruppen
zuläßt, dagegen von einer Verbannung der Israeliten in
rein-jüdisch Gruppen ("Ghetto's") auch keine
Silbe
enthält. Die "Politik" gilt in der deuschen
Presse Böhmens längst als das "verlogenste und
perfideste Blatt".

In ihrem Anwurfe gegen die "Reichspost"
fälscht die "Politik" weiter auch unsere Behaup-
tung, daß bei ihr der "jüdische Geist und
Israels Interesse", die bekanntlich inter-
national
sind, alle anderen Erwägungen überwiege,
frischweg dahin, daß sie (die "Politik") nach unserer Auffassung
"jüdisch-deutschen Interessen" dienstbar sei. Nein,
deutschen Interessen ist die "Politik" grundsätzlich
Feind. Dagegen fühlt sie wärmstens für das inter-
nationale Judenthum,
schlägt deshalb bei
jeder Gelegenheit gegen den Antisemitismus
los, und streckt täglich einige Male ihre Arme nach allen
Söhnen Israels aus, um deren möglichst viele nach dem
Vorbilde der bekannten "Fünfzig-Kreuzer-
Magyaren"
als Mitstreiter für czechisch-nationale
Interessen zu gewinnen. Die antisemitische deutsche
Partei wünscht der "Politik" für Letzteres gute Erfolge.




"Betteljuden"-Partei.

Wir sind einem jüdischen Montagsblatte Dank
schuldig für diese neue treffende Bezeichnung der Juden,
die jetzt wieder einmal mit typischer Frechheit und
ekelhafter Aufdringlichkeit sich in den Mantel des
Deutschthums hüllen, sich als die echten "Deutschen",
ja beinahe als die "alleinigen" Deutschen ausgeben und
sich der Coalition der Deutschliberalen und Schönerianer
a tout prix aufdrängen. Das genannte Blatt hat dies
unverschämte Treiben mit rühmenswerther Offenheit
gekennzeichnet und wir halten es für unsere Pflicht,
diese Charakteristik in weitere Kreise der Oeffentlichkeit
zu tragen. Hofrath Kareis, der Vertreter der
Wiener Leopoldstadt im Abgeordnetenhause, hat, so
führt das Blatt aus, für die Juden die
Schätzung ihrer Mitmenschen in
Anspruch genommen.
Will er dies, so
muß er auch "von den Juden ein ent-
sprechendes Betragen verlangen."

"Dieselben Juden aber," schreibt das Blatt wörtlich
weiter, "welche trotz der bekannten Vorgänge im
Deutschen Schulverein geradezu in widerlicher Weise
ihr Geld und ihre Dienste dem Deutschen Volke auf-
drängen und damit den Argwohn wachrufen, daß sie
trotz allem auf ein gutes Geschäft speculieren, weil ja
sonst ihr Betragen ganz unerklärlich wäre, diese Bettel-
juden können keine Schätzung ihrer Mitmenschen
verlangen, noch sie erlangen. Das Blatt citirt dann zu-
stimmend das Wort des Abg. Dr. Scheicher:
Wenn die Juden nicht begehrten, als Deutsche oder
Slaven angesehen zu werden, sondern eine jüdische
Nation bleiben wollten, so würde es viel friedlicher ab-
gehen." Aber gerade dieses treffende Wort Dr. Scheicher's
hat die Mehrzahl der Judenblätter -- wie das jüdische
Montagsblatt constatirt -- ihren Lesern unterschlagen,
"sie wissen warum". Es charakterisirt, nach demselben
Judenblatte, auch die Betteljudenpartei, daß sie von
einem christlichen Abgeordneten die Interpellation haben
einbringen lassen über die Thatsache, daß "unreise"
Judenjungen an den Gymnasien sich für consessionslos
erklären ließen, nur um von jedem Religionsunterricht
befreit zu sein, und daß jüdische Universitätsprofessoren
und Advocaten vielfach bloß aus Laune und um
geschäftlicher Vortheile willen ihre Confession wechseln.
Wir glauben nicht, daß die führenden und in Wien
tonangebenden Juden diese Charakteristik aus competenter
Feder sich zu Herzen gehen lassen werden. Unsere
Hauptjuden bleiben -- Betteljuden und sie
bilden nach wie vor die "daitsche Betteljuden-
partei.
"




Das erste deutsch geschriebene Wort
Mark Twain's.

Das "N. Wr. Journal" ist in der glücklichen
Lage, ein Interview seines Mitarbeiters A. D. G.
("Alles dreist gelogen?") mit dem amerikanischen Humo-
risten Mark Twain, der jetzt in Wien weilt, veröffent-
lichen und auch die ersten deutschen
Worte(?),
die derselbe geschrieben, in der Handschrift-
Nachbildung mitzutheilen. Die Worte des Humoristen
sind in der That bemerkenswerth; der Humor bei der
Sache ist nur der, daß Herr A. D. G. die Satire
nicht gemerkt zu haben scheint, die in denselben liegt.
Mark-Twain schrieb nämlich erst auf Englisch, dann
in unbeholsener deutscher Uebersetzung folgende Worte
aufs Papier:


[Spaltenumbruch]

"Wir haben nichts, die so werthvoll
ist wie die Wahrheit.
Also laßt uns sie nicht
verschwenden
!

Zuerst hatte er geschrieben: Also laßt uns davon
sparen.
Diese beiden letzten Worte strich aber Mark
Twain durch und ersetzte sie durch obige.

Mark Twain hat offenbar mit obigen Worten
gleichsam das "Motto" der gesammten jüdischen
Journalistik
ausgegeben: "Laßt uns die
Wahrheit nicht verschwenden, laßt
uns da von sparen!"
Besser kann man in der
That die jüdische Lügenpresse nicht charakterisiren. Und
das mußte der köstliche jüdische Humorist thun!!




Kleine Chronik.
* Der falsche Kronprinz.

In Tunis ist ein
hübsches Quiproquo passirt. Bekanntlich ist der Erbe
des italienischen Königsthrons, der Prinz von Neapel,
ein leidenschaftlicher Yachtfreund, und auch in diesem
Jahre hat er Kreuzerfahrten im mittelländischen Meere
unternommen, die ihn auch an die afrikanische und
spanische Küste führten. Vor vierzehn Tagen verbreitete
sich plötzlich unter den 50.000 Italienern, die in Tunis
leben, das Gerücht, daß der Prinz im Hafen ange-
kommen sei. So unwahrscheinlich auch die Nachricht
war, weil sich ein Prinz des Hauses Savoyen hüten
wird, in ein Land zu kommen, das so viel Streit
zwischen Italien und Frankreich verursacht hat, so
wurde es doch geglaubt, zumal thatsächlich eine schöne
Yacht, welche die italienische Flagge zeigte, im Hafen
lag, die im Hafenregister als "Oretta", Eigenthümer
Herzog von Eb[o]li, eingetragen war. Natürlich glaubte
die ganze italienische Colonie, unter diesem Herzog ver-
berge sich der Kronprinz von Italien. Als der
Herzog landete, erkannten auch alle Italiener
sofort in ihm den Prinzen von Neapel. Ein
Begleiter des vermeintlichen Prinzen, den die Menge
sofort als den Prinzen Danilo von Montenegro
bezeichnete, machte den Herzog auf die große Zahl
von Bewunderern aufmerksam, die ihnen folgte, worauf
dieser sich in einen Papierladen flüchtete. Aber die
loyalsten und kecksten unter den Italienern entdeckten
plötzlich, daß auch sie Mangel an Schreibutensilien
empfanden, und folgten ihm. Darauf beschloß der also
Geehrte, zu seiner Yacht zurückzukehren, aber es war
unmöglich, die unterdessen zu Tausenden angewachsenen
Menschenmassen zu durchdringen. Endlich brach ein sehr
loyaler Bürger das lastende Schweigen und rief "Hoch
unser Prinz! Hoch das Haus Savoyen." Die Menge
stimmte ein. Der Geseierte rief aber: "Ich bin nicht
der Prinz. Obschon ich erfreut bin, daß Sie so an-
hänglich an die Dynastie sind, bitte ich Sie, Ihre
Evvivas an die richtige Adresse zu bringen!" Die
Menge aber ließ sich nicht beruhigen und ein junger
Mann trat vor und sagte mit bewegter Stimme:
"Hoheit, und geliebter Prinz, ich kenne Sie wieder.
Noch vor wenigen Monaten habe ich vor dem Palazzo
Pitti in Florenz als Bersagliere Honneur vor Ihnen
gemacht." Statt aller Antwort sprang der Herzog mit
seinem Gefolge in einen vorübergehenden Pferdebahn-
wagen, der aber sofort von Neugaierigen gefüllt wurde.
Erst, als der Herzog seine Yacht erreicht hatte, und
abdampfte, hörten die begeisterten Empfangsfreuden
auf. Die italienische Presse in Tunis ist aber heute
noch überzeugt, daß der wirkliche Kronprinz Italiens in
Tunis war.




Aus dem Gerichtssaale.
Gesundheitsschädliches Sodawasser.

Wer in
Wien kennt nicht die rothen Wägelchen, in welchen
während der Sommerszeit für wenige Kreuzer
"Himbeer-Kracherln" feilgeboten werden. Am 19. Juli
wurde nun ein solcher "Sodawassermann" beanstandet,
weil seine Erfrischungsgetränke als gesundheitsschädlich
befunden wurden. Eine marktpolizeiliche Revision bei
den Fabrikanten dieser "Kracherln", Pröller
und Petz, ergab, daß eine Anzahl Himbeer-
Syphons vor 19 Tagen eingefüllt worden waren.
Die Marktcommissäre waren gleichzeitig auch Zeugen,
wie gerade einige Bedienstete sich weigerten, mit dem
verdorbenen Sodawasser auszufahren, weil es auf der
Straße mit den Consumenten zu argen Skandalen
komme. Der Chef der genannten Firma, Theodor
Petz, wurde in contumaciam zu 100 fl. Geldstrafe
verurtheilt.




Theater, Kunst und Musik.
-- Deutsches Volkstheater.

Vorgestern gab
man wieder ein sogenanntes Volksstück aus der Fabrik
des Herrn L'Arronge, das, obwohl es vom Pub-
blicum nicht gerade unfreundlich aufgenommen wurde,
dennoch nicht so recht die charakteristischen Züge des
Volksstückes zeigt. Es weht eben ein schwacher Zug vom
Wienerischen darin, ein paar Andeutungen vom schönen
Donaustrom u. s. w., und das genügt dem empfäng-
lichen Publicum für das erste Mal vollauf. Ob das
Stück sich länger halten wird, möchten wir nicht so be-
stimmt behaupten. Die Handlung ist, kurz zusammen-
gefaßt, die folgende: Ein beschränkter Schneidermeister
ist beständig damit beschäftigt, die Träume seiner Fa-
milienglieder zu deuten. Einst träumt seiner Stieftochter
Anna, sie werde eine glänzende Zukunft
an der Seite eines liebenden Mannes finden.
Der liebende Mann stellt sich auch ein in der Person

233 Reichspoſt Wien, Dienſtag 12. October 1897

[Spaltenumbruch]
Fälſchungen der „Politik“.

Die Prager „Politik“ fällt mit der ganzen Wucht
ihres Zornes über die „Reichspoſt“ und ihren Heraus-
geber wegen des Artikels „Reinecke Fuchs als Rath-
geber“ her, in welchem wir eine in dieſem Blatte
unter „Tageschronik“ unter dem Titel „Das
Ghetto des Schulvereines“ erſchienene lange Stilübung
behandelten, die ganz dem Geiſte und der jüdiſchen
Manier dieſes nationalen Hetzorgans entſprach. Wir
werden dabei in üblicher decorativer Ausſchmückung
der Fälſchung geziehen, weil wir thatſächlich
überſehen hatten, daß die „Politik“, welche ganze
Spalten und Seiten aus anderen Blättern mittelſt
Scheerenthätigkeit zu übernehmen pflegt, hier nicht
Originalarbeit
geliefert, ſondern einen langen
Paſſus der jüdiſchen „Wiener Allg. Zeitung“
citirt und für ihre Zwecke verwerthet hatte. Das
conſtatiren wir. Im Uebrigen behält das in unſerem
Artikel Geſagte die vollſte Berechtigung.
Die gemeinen perſönlichen Anwürfe der „Politik“, echt
jüdiſche Waare, würdigen wir keines Wortes.

Gerade die „Politik“ iſt es aber, die in dieſem
Falle in unerhörter Art gethan, was ſie Anderen zu-
muther; denn ſie hat in Sachen des Schulvereins-
beſchluſſes eine verblüffende Fälſchung
ſeines Inhaltes ſich erlaubt, um daraus für
ihre Zwecke Hetzmaterial zu gewinnen. Das
beweiſt ihr Leitartikel vom 5. d. M.: „Das
Ghetto des Schulvereins“, der früher bei uns ganz
unbeachtet geblieben war, und den wir jetztdafür als
Beweis citiren.

Wir ſtehen wahrlich nicht im Verdachte, für den
liberalen „Deutſchen Schulverein“ einzutreten. Aber
ſeine Beſchlüſſe durch eine kühne Unterſchiebung behufs
nationaler Agitation und Anlockung der Judenſchaft
aufgelegt zu fälſchen und daraus fortgeſetzt
Capital zu ſchlagen: das bringt doch nur ein Blatt,
wie die „Politik“ fertig. Das wollen wir hier näher
beleuchten.

Wie die antiſemitiſch-deutſchnationale Richtung in
Turnverbänden gegenüber der Centralleitung früher
ſchon durchgeſetzt hat, daß neben der großen
Maſſe gemiſchter jüdiſch-chriſtlicher

Vereine auch einzelne „judenreine“ gebildet wer-
den dürfen, ebenſo iſt bei der letzten Hauptverſammlung
des gründlich verjudeten Schulvereines dieſes Zugeſtändniß
ſeitens der antiſemitiſch-deutſchnationalen Minorität ge-
fordert und ihr endlich gewährt worden, um deren
Austritt zu hintanzuhalten In dieſem Sinne lautete
ausdrücklich der vermittelnde Vorſchlag des Aus-
ſchuſſes durch Dr. Groß, worin die Berichte aller
Wiener liberalen Blätter vom 4. d. übereinſtimmen.

Und wie verdreht und fälſcht nun die
„Politik“ dieſen Beſchluß? Sie behauptet, daß die
Juden durch denſelben aus dem „eigentlichen Vereine“
fortan „ausgeſchloſſen“ ſeien, und daß ſie ſich nur noch
„unter einander“ in jüdiſchen „Ghetto’s des Schul-
vereines“ getrennt durch „räumliche Abſonderung“ con-
ſtituiren dürften, um ſo ihre „Judenſteuer“ nach
mittelalterlicher Art in die Schulvereinscaſſen zu
zahlen. Dabei vergießt die „Politik“ unter großem
Jammer viele Thränen über die ſo verfolgten
„deutſch-freundlichen(!) Iſraeliten“,
welche ſie offenbar gern an ihre nationale Bruſt drückte,
und um deren Zukunft ſie entſetzlich beſorgt iſt. Dieſes
charakteriſtiſche Fälſcherſtücklein des Politik-Leitartikels
in einer derart öffentlichen Sache vom 5. d. lautet
wörtlich:

„Die Juden ſind fortan aus dem eigentlichen
Vereine,
in welchem ſich die deutſchnationale Elite be-
findet, ausgeſchloſſen. Sie dürfen ſich je-
doch „untereinander“ organiſiren
und
in dieſer Separation zahlen, ſo viel ſie nur
wollen. Das iſt das einzige, was ihnen die Nationalen
verſtatten. Wie ingeniös doch der Einfall der Herren Weitlof
und Groß iſt! Sie führten dadurch nicht bloß die begehrte
„Zweitheilung“ durch, ſie moderniſirten zugleich auch eine
mittelalterliche Idee, indem ſie den alten Gedanken
der räumlichen Abſonderug der Juden
guf das moderne Vereinsweſen übertrugen und auf dieſe
Weiſe de facto ein Ghetto des Schulvereins
ſchufen, deſſen Mitglieder wieder eine „Judenſteuer“ zu
zahlen haben, wie in den düſteren Zeiten des Vormärz,
dieſes Mal in Form von Schulvereinsgulden, die von der
antiſemitiſchen Obrigkeit huldreich eingeſäckelt werden nach
dem alten löblichen Grundſatze »pecunia non olet«. Und die
„deutſchfreundlichen Iſraeliten“ werden
in aller Demuth auch dieſe Erniedrigung über ſich ergehen
laſſen und ſich willig im neuen Ghetto des Schulvereines
ſepariren laſſen und pünktlich das moderne
„Judenſchutzgeld“
an die Schulvereinscaſſa ent-
richten. Es iſt ja auch das nur eine Conſequenz der Eman-
cipationsbeſtrebungen, welche bereits zur „Entjudung“
der deutſchen Studentenverbindungen, Turn- und Geſangs-
vereine führten und in der Veranſtaltung von „judenfreien“
Parlamentskonventikeln, Wählerverſammlungen und Volks-
tagen ihren markanten gehäſſigen Ausdruck fanden. Die
„deutſchfreundlichen Iſraeliten“ ſollen
politiſch entmannt und geſellſchaftlich iſolirt, d. h. alſo,
es ſoll für ſie wieder ein „moderniſirtes“ Ghetto
aufgerichtet werden. Das Traurigſte oder vielleicht
auch das Luſtigſte bei der Sache iſt der Umſtand, daß es die
Liberalen ſind, welche die Schlüſſel für die Ghettothore
ſchweißen und den Mörtel zu den Ghettomauern bereit-
ſtellen. Was bleibt da den „deutſchfreund-
lichen“ Iſraeliten
anderes übrig, als ſich
wieder ins Ghetto ſperren zu laſſen? Sie werden die
neue Erniedrigung vielleicht gar nicht empfinden, ſich in
die neue Demüthigung vielleicht wie in etwas Unabwend-
bares finden, und vor Allem mit ſtumpfem Sklavenſinn auch
bereitwillig di[e] neu[e] „Judenſteuer“ zahlen. Hier
[Spaltenumbruch] aber erſchließt ſich für uns(!) die Nutzanwendung. Die
Antiſemiten werden ſich’s häuslich in den „judenfreien“
Ortsgruppen einrichten und die „deutſchfreund-
lichen Iſraeliten“
werden ſich auf ihr
Schulvereinsghetto
zurückziehen. Das aber
bedeutet ſchon an ſich eine Vermehrung der Ortsgruppen,
eine Steigerung der Mitgliederzahl und damit auch eine
Erhöhung der Einnahmen und jedenfalls eine Ausweitung
der Propaganda. Das aber ſind Momente, mit denen
wir Böhmen ernſtlich rechnen müſſen,
weil ſie ſich in ihren Wirkungen in erſter Linie gegen
uns
und unſer nationales Gut richten
werden.“

Das iſt Original-Leiſtung der „Politik“.
In ſolcher Art fälſcht ſie ins gerade Gegen-
theil
den Schulvereinsbeſchluß der lediglich ver-
einzelte „judenreine“,
alſo chriſtlich-
ariſche
Ortsgruppen neben der Uebermaſſe ge-
miſchter chriſtlicher-
jüdiſcher Ortsgruppen
zuläßt, dagegen von einer Verbannung der Iſraeliten in
rein-jüdiſch Gruppen („Ghetto’s“) auch keine
Silbe
enthält. Die „Politik“ gilt in der deuſchen
Preſſe Böhmens längſt als das „verlogenſte und
perfideſte Blatt“.

In ihrem Anwurfe gegen die „Reichspoſt“
fälſcht die „Politik“ weiter auch unſere Behaup-
tung, daß bei ihr der „jüdiſche Geiſt und
Iſraels Intereſſe“, die bekanntlich inter-
national
ſind, alle anderen Erwägungen überwiege,
friſchweg dahin, daß ſie (die „Politik“) nach unſerer Auffaſſung
„jüdiſch-deutſchen Intereſſen“ dienſtbar ſei. Nein,
deutſchen Intereſſen iſt die „Politik“ grundſätzlich
Feind. Dagegen fühlt ſie wärmſtens für das inter-
nationale Judenthum,
ſchlägt deshalb bei
jeder Gelegenheit gegen den Antiſemitismus
los, und ſtreckt täglich einige Male ihre Arme nach allen
Söhnen Iſraels aus, um deren möglichſt viele nach dem
Vorbilde der bekannten „Fünfzig-Kreuzer-
Magyaren“
als Mitſtreiter für czechiſch-nationale
Intereſſen zu gewinnen. Die antiſemitiſche deutſche
Partei wünſcht der „Politik“ für Letzteres gute Erfolge.




„Betteljuden“-Partei.

Wir ſind einem jüdiſchen Montagsblatte Dank
ſchuldig für dieſe neue treffende Bezeichnung der Juden,
die jetzt wieder einmal mit typiſcher Frechheit und
ekelhafter Aufdringlichkeit ſich in den Mantel des
Deutſchthums hüllen, ſich als die echten „Deutſchen“,
ja beinahe als die „alleinigen“ Deutſchen ausgeben und
ſich der Coalition der Deutſchliberalen und Schönerianer
à tout prix aufdrängen. Das genannte Blatt hat dies
unverſchämte Treiben mit rühmenswerther Offenheit
gekennzeichnet und wir halten es für unſere Pflicht,
dieſe Charakteriſtik in weitere Kreiſe der Oeffentlichkeit
zu tragen. Hofrath Kareis, der Vertreter der
Wiener Leopoldſtadt im Abgeordnetenhauſe, hat, ſo
führt das Blatt aus, für die Juden die
Schätzung ihrer Mitmenſchen in
Anſpruch genommen.
Will er dies, ſo
muß er auch „von den Juden ein ent-
ſprechendes Betragen verlangen.“

„Dieſelben Juden aber,“ ſchreibt das Blatt wörtlich
weiter, „welche trotz der bekannten Vorgänge im
Deutſchen Schulverein geradezu in widerlicher Weiſe
ihr Geld und ihre Dienſte dem Deutſchen Volke auf-
drängen und damit den Argwohn wachrufen, daß ſie
trotz allem auf ein gutes Geſchäft ſpeculieren, weil ja
ſonſt ihr Betragen ganz unerklärlich wäre, dieſe Bettel-
juden können keine Schätzung ihrer Mitmenſchen
verlangen, noch ſie erlangen. Das Blatt citirt dann zu-
ſtimmend das Wort des Abg. Dr. Scheicher:
Wenn die Juden nicht begehrten, als Deutſche oder
Slaven angeſehen zu werden, ſondern eine jüdiſche
Nation bleiben wollten, ſo würde es viel friedlicher ab-
gehen.“ Aber gerade dieſes treffende Wort Dr. Scheicher’s
hat die Mehrzahl der Judenblätter — wie das jüdiſche
Montagsblatt conſtatirt — ihren Leſern unterſchlagen,
„ſie wiſſen warum“. Es charakteriſirt, nach demſelben
Judenblatte, auch die Betteljudenpartei, daß ſie von
einem chriſtlichen Abgeordneten die Interpellation haben
einbringen laſſen über die Thatſache, daß „unreiſe“
Judenjungen an den Gymnaſien ſich für conſeſſionslos
erklären ließen, nur um von jedem Religionsunterricht
befreit zu ſein, und daß jüdiſche Univerſitätsprofeſſoren
und Advocaten vielfach bloß aus Laune und um
geſchäftlicher Vortheile willen ihre Confeſſion wechſeln.
Wir glauben nicht, daß die führenden und in Wien
tonangebenden Juden dieſe Charakteriſtik aus competenter
Feder ſich zu Herzen gehen laſſen werden. Unſere
Hauptjuden bleiben — Betteljuden und ſie
bilden nach wie vor die „daitſche Betteljuden-
partei.




Das erſte deutſch geſchriebene Wort
Mark Twain’s.

Das „N. Wr. Journal“ iſt in der glücklichen
Lage, ein Interview ſeines Mitarbeiters A. D. G.
(„Alles dreiſt gelogen?“) mit dem amerikaniſchen Humo-
riſten Mark Twain, der jetzt in Wien weilt, veröffent-
lichen und auch die erſten deutſchen
Worte(?),
die derſelbe geſchrieben, in der Handſchrift-
Nachbildung mitzutheilen. Die Worte des Humoriſten
ſind in der That bemerkenswerth; der Humor bei der
Sache iſt nur der, daß Herr A. D. G. die Satire
nicht gemerkt zu haben ſcheint, die in denſelben liegt.
Mark-Twain ſchrieb nämlich erſt auf Engliſch, dann
in unbeholſener deutſcher Ueberſetzung folgende Worte
aufs Papier:


[Spaltenumbruch]

Wir haben nichts, die ſo werthvoll
iſt wie die Wahrheit.
Alſo laßt uns ſie nicht
verſchwenden
!

Zuerſt hatte er geſchrieben: Alſo laßt uns davon
ſparen.
Dieſe beiden letzten Worte ſtrich aber Mark
Twain durch und erſetzte ſie durch obige.

Mark Twain hat offenbar mit obigen Worten
gleichſam das „Motto“ der geſammten jüdiſchen
Journaliſtik
ausgegeben: „Laßt uns die
Wahrheit nicht verſchwenden, laßt
uns da von ſparen!“
Beſſer kann man in der
That die jüdiſche Lügenpreſſe nicht charakteriſiren. Und
das mußte der köſtliche jüdiſche Humoriſt thun!!




Kleine Chronik.
* Der falſche Kronprinz.

In Tunis iſt ein
hübſches Quiproquo paſſirt. Bekanntlich iſt der Erbe
des italieniſchen Königsthrons, der Prinz von Neapel,
ein leidenſchaftlicher Yachtfreund, und auch in dieſem
Jahre hat er Kreuzerfahrten im mittelländiſchen Meere
unternommen, die ihn auch an die afrikaniſche und
ſpaniſche Küſte führten. Vor vierzehn Tagen verbreitete
ſich plötzlich unter den 50.000 Italienern, die in Tunis
leben, das Gerücht, daß der Prinz im Hafen ange-
kommen ſei. So unwahrſcheinlich auch die Nachricht
war, weil ſich ein Prinz des Hauſes Savoyen hüten
wird, in ein Land zu kommen, das ſo viel Streit
zwiſchen Italien und Frankreich verurſacht hat, ſo
wurde es doch geglaubt, zumal thatſächlich eine ſchöne
Yacht, welche die italieniſche Flagge zeigte, im Hafen
lag, die im Hafenregiſter als „Oretta“, Eigenthümer
Herzog von Eb[o]li, eingetragen war. Natürlich glaubte
die ganze italieniſche Colonie, unter dieſem Herzog ver-
berge ſich der Kronprinz von Italien. Als der
Herzog landete, erkannten auch alle Italiener
ſofort in ihm den Prinzen von Neapel. Ein
Begleiter des vermeintlichen Prinzen, den die Menge
ſofort als den Prinzen Danilo von Montenegro
bezeichnete, machte den Herzog auf die große Zahl
von Bewunderern aufmerkſam, die ihnen folgte, worauf
dieſer ſich in einen Papierladen flüchtete. Aber die
loyalſten und keckſten unter den Italienern entdeckten
plötzlich, daß auch ſie Mangel an Schreibutenſilien
empfanden, und folgten ihm. Darauf beſchloß der alſo
Geehrte, zu ſeiner Yacht zurückzukehren, aber es war
unmöglich, die unterdeſſen zu Tauſenden angewachſenen
Menſchenmaſſen zu durchdringen. Endlich brach ein ſehr
loyaler Bürger das laſtende Schweigen und rief „Hoch
unſer Prinz! Hoch das Haus Savoyen.“ Die Menge
ſtimmte ein. Der Geſeierte rief aber: „Ich bin nicht
der Prinz. Obſchon ich erfreut bin, daß Sie ſo an-
hänglich an die Dynaſtie ſind, bitte ich Sie, Ihre
Evvivas an die richtige Adreſſe zu bringen!“ Die
Menge aber ließ ſich nicht beruhigen und ein junger
Mann trat vor und ſagte mit bewegter Stimme:
„Hoheit, und geliebter Prinz, ich kenne Sie wieder.
Noch vor wenigen Monaten habe ich vor dem Palazzo
Pitti in Florenz als Berſagliere Honneur vor Ihnen
gemacht.“ Statt aller Antwort ſprang der Herzog mit
ſeinem Gefolge in einen vorübergehenden Pferdebahn-
wagen, der aber ſofort von Neugaierigen gefüllt wurde.
Erſt, als der Herzog ſeine Yacht erreicht hatte, und
abdampfte, hörten die begeiſterten Empfangsfreuden
auf. Die italieniſche Preſſe in Tunis iſt aber heute
noch überzeugt, daß der wirkliche Kronprinz Italiens in
Tunis war.




Aus dem Gerichtsſaale.
Geſundheitsſchädliches Sodawaſſer.

Wer in
Wien kennt nicht die rothen Wägelchen, in welchen
während der Sommerszeit für wenige Kreuzer
„Himbeer-Kracherln“ feilgeboten werden. Am 19. Juli
wurde nun ein ſolcher „Sodawaſſermann“ beanſtandet,
weil ſeine Erfriſchungsgetränke als geſundheitsſchädlich
befunden wurden. Eine marktpolizeiliche Reviſion bei
den Fabrikanten dieſer „Kracherln“, Pröller
und Petz, ergab, daß eine Anzahl Himbeer-
Syphons vor 19 Tagen eingefüllt worden waren.
Die Marktcommiſſäre waren gleichzeitig auch Zeugen,
wie gerade einige Bedienſtete ſich weigerten, mit dem
verdorbenen Sodawaſſer auszufahren, weil es auf der
Straße mit den Conſumenten zu argen Skandalen
komme. Der Chef der genannten Firma, Theodor
Petz, wurde in contumaciam zu 100 fl. Geldſtrafe
verurtheilt.




Theater, Kunſt und Muſik.
Deutſches Volkstheater.

Vorgeſtern gab
man wieder ein ſogenanntes Volksſtück aus der Fabrik
des Herrn L’Arronge, das, obwohl es vom Pub-
blicum nicht gerade unfreundlich aufgenommen wurde,
dennoch nicht ſo recht die charakteriſtiſchen Züge des
Volksſtückes zeigt. Es weht eben ein ſchwacher Zug vom
Wieneriſchen darin, ein paar Andeutungen vom ſchönen
Donauſtrom u. ſ. w., und das genügt dem empfäng-
lichen Publicum für das erſte Mal vollauf. Ob das
Stück ſich länger halten wird, möchten wir nicht ſo be-
ſtimmt behaupten. Die Handlung iſt, kurz zuſammen-
gefaßt, die folgende: Ein beſchränkter Schneidermeiſter
iſt beſtändig damit beſchäftigt, die Träume ſeiner Fa-
milienglieder zu deuten. Einſt träumt ſeiner Stieftochter
Anna, ſie werde eine glänzende Zukunft
an der Seite eines liebenden Mannes finden.
Der liebende Mann ſtellt ſich auch ein in der Perſon

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[5/0005] 233 Reichspoſt Wien, Dienſtag 12. October 1897 Fälſchungen der „Politik“. Die Prager „Politik“ fällt mit der ganzen Wucht ihres Zornes über die „Reichspoſt“ und ihren Heraus- geber wegen des Artikels „Reinecke Fuchs als Rath- geber“ her, in welchem wir eine in dieſem Blatte unter „Tageschronik“ unter dem Titel „Das Ghetto des Schulvereines“ erſchienene lange Stilübung behandelten, die ganz dem Geiſte und der jüdiſchen Manier dieſes nationalen Hetzorgans entſprach. Wir werden dabei in üblicher decorativer Ausſchmückung der Fälſchung geziehen, weil wir thatſächlich überſehen hatten, daß die „Politik“, welche ganze Spalten und Seiten aus anderen Blättern mittelſt Scheerenthätigkeit zu übernehmen pflegt, hier nicht Originalarbeit geliefert, ſondern einen langen Paſſus der jüdiſchen „Wiener Allg. Zeitung“ citirt und für ihre Zwecke verwerthet hatte. Das conſtatiren wir. Im Uebrigen behält das in unſerem Artikel Geſagte die vollſte Berechtigung. Die gemeinen perſönlichen Anwürfe der „Politik“, echt jüdiſche Waare, würdigen wir keines Wortes. Gerade die „Politik“ iſt es aber, die in dieſem Falle in unerhörter Art gethan, was ſie Anderen zu- muther; denn ſie hat in Sachen des Schulvereins- beſchluſſes eine verblüffende Fälſchung ſeines Inhaltes ſich erlaubt, um daraus für ihre Zwecke Hetzmaterial zu gewinnen. Das beweiſt ihr Leitartikel vom 5. d. M.: „Das Ghetto des Schulvereins“, der früher bei uns ganz unbeachtet geblieben war, und den wir jetztdafür als Beweis citiren. Wir ſtehen wahrlich nicht im Verdachte, für den liberalen „Deutſchen Schulverein“ einzutreten. Aber ſeine Beſchlüſſe durch eine kühne Unterſchiebung behufs nationaler Agitation und Anlockung der Judenſchaft aufgelegt zu fälſchen und daraus fortgeſetzt Capital zu ſchlagen: das bringt doch nur ein Blatt, wie die „Politik“ fertig. Das wollen wir hier näher beleuchten. Wie die antiſemitiſch-deutſchnationale Richtung in Turnverbänden gegenüber der Centralleitung früher ſchon durchgeſetzt hat, daß neben der großen Maſſe gemiſchter jüdiſch-chriſtlicher Vereine auch einzelne „judenreine“ gebildet wer- den dürfen, ebenſo iſt bei der letzten Hauptverſammlung des gründlich verjudeten Schulvereines dieſes Zugeſtändniß ſeitens der antiſemitiſch-deutſchnationalen Minorität ge- fordert und ihr endlich gewährt worden, um deren Austritt zu hintanzuhalten In dieſem Sinne lautete ausdrücklich der vermittelnde Vorſchlag des Aus- ſchuſſes durch Dr. Groß, worin die Berichte aller Wiener liberalen Blätter vom 4. d. übereinſtimmen. Und wie verdreht und fälſcht nun die „Politik“ dieſen Beſchluß? Sie behauptet, daß die Juden durch denſelben aus dem „eigentlichen Vereine“ fortan „ausgeſchloſſen“ ſeien, und daß ſie ſich nur noch „unter einander“ in jüdiſchen „Ghetto’s des Schul- vereines“ getrennt durch „räumliche Abſonderung“ con- ſtituiren dürften, um ſo ihre „Judenſteuer“ nach mittelalterlicher Art in die Schulvereinscaſſen zu zahlen. Dabei vergießt die „Politik“ unter großem Jammer viele Thränen über die ſo verfolgten „deutſch-freundlichen(!) Iſraeliten“, welche ſie offenbar gern an ihre nationale Bruſt drückte, und um deren Zukunft ſie entſetzlich beſorgt iſt. Dieſes charakteriſtiſche Fälſcherſtücklein des Politik-Leitartikels in einer derart öffentlichen Sache vom 5. d. lautet wörtlich: „Die Juden ſind fortan aus dem eigentlichen Vereine, in welchem ſich die deutſchnationale Elite be- findet, ausgeſchloſſen. Sie dürfen ſich je- doch „untereinander“ organiſiren und in dieſer Separation zahlen, ſo viel ſie nur wollen. Das iſt das einzige, was ihnen die Nationalen verſtatten. Wie ingeniös doch der Einfall der Herren Weitlof und Groß iſt! Sie führten dadurch nicht bloß die begehrte „Zweitheilung“ durch, ſie moderniſirten zugleich auch eine mittelalterliche Idee, indem ſie den alten Gedanken der räumlichen Abſonderug der Juden guf das moderne Vereinsweſen übertrugen und auf dieſe Weiſe de facto ein Ghetto des Schulvereins ſchufen, deſſen Mitglieder wieder eine „Judenſteuer“ zu zahlen haben, wie in den düſteren Zeiten des Vormärz, dieſes Mal in Form von Schulvereinsgulden, die von der antiſemitiſchen Obrigkeit huldreich eingeſäckelt werden nach dem alten löblichen Grundſatze »pecunia non olet«. Und die „deutſchfreundlichen Iſraeliten“ werden in aller Demuth auch dieſe Erniedrigung über ſich ergehen laſſen und ſich willig im neuen Ghetto des Schulvereines ſepariren laſſen und pünktlich das moderne „Judenſchutzgeld“ an die Schulvereinscaſſa ent- richten. Es iſt ja auch das nur eine Conſequenz der Eman- cipationsbeſtrebungen, welche bereits zur „Entjudung“ der deutſchen Studentenverbindungen, Turn- und Geſangs- vereine führten und in der Veranſtaltung von „judenfreien“ Parlamentskonventikeln, Wählerverſammlungen und Volks- tagen ihren markanten gehäſſigen Ausdruck fanden. Die „deutſchfreundlichen Iſraeliten“ ſollen politiſch entmannt und geſellſchaftlich iſolirt, d. h. alſo, es ſoll für ſie wieder ein „moderniſirtes“ Ghetto aufgerichtet werden. Das Traurigſte oder vielleicht auch das Luſtigſte bei der Sache iſt der Umſtand, daß es die Liberalen ſind, welche die Schlüſſel für die Ghettothore ſchweißen und den Mörtel zu den Ghettomauern bereit- ſtellen. Was bleibt da den „deutſchfreund- lichen“ Iſraeliten anderes übrig, als ſich wieder ins Ghetto ſperren zu laſſen? Sie werden die neue Erniedrigung vielleicht gar nicht empfinden, ſich in die neue Demüthigung vielleicht wie in etwas Unabwend- bares finden, und vor Allem mit ſtumpfem Sklavenſinn auch bereitwillig die neue „Judenſteuer“ zahlen. Hier aber erſchließt ſich für uns(!) die Nutzanwendung. Die Antiſemiten werden ſich’s häuslich in den „judenfreien“ Ortsgruppen einrichten und die „deutſchfreund- lichen Iſraeliten“ werden ſich auf ihr Schulvereinsghetto zurückziehen. Das aber bedeutet ſchon an ſich eine Vermehrung der Ortsgruppen, eine Steigerung der Mitgliederzahl und damit auch eine Erhöhung der Einnahmen und jedenfalls eine Ausweitung der Propaganda. Das aber ſind Momente, mit denen wir Böhmen ernſtlich rechnen müſſen, weil ſie ſich in ihren Wirkungen in erſter Linie gegen uns und unſer nationales Gut richten werden.“ Das iſt Original-Leiſtung der „Politik“. In ſolcher Art fälſcht ſie ins gerade Gegen- theil den Schulvereinsbeſchluß der lediglich ver- einzelte „judenreine“, alſo chriſtlich- ariſche Ortsgruppen neben der Uebermaſſe ge- miſchter chriſtlicher-jüdiſcher Ortsgruppen zuläßt, dagegen von einer Verbannung der Iſraeliten in rein-jüdiſch Gruppen („Ghetto’s“) auch keine Silbe enthält. Die „Politik“ gilt in der deuſchen Preſſe Böhmens längſt als das „verlogenſte und perfideſte Blatt“. In ihrem Anwurfe gegen die „Reichspoſt“ fälſcht die „Politik“ weiter auch unſere Behaup- tung, daß bei ihr der „jüdiſche Geiſt und Iſraels Intereſſe“, die bekanntlich inter- national ſind, alle anderen Erwägungen überwiege, friſchweg dahin, daß ſie (die „Politik“) nach unſerer Auffaſſung „jüdiſch-deutſchen Intereſſen“ dienſtbar ſei. Nein, deutſchen Intereſſen iſt die „Politik“ grundſätzlich Feind. Dagegen fühlt ſie wärmſtens für das inter- nationale Judenthum, ſchlägt deshalb bei jeder Gelegenheit gegen den Antiſemitismus los, und ſtreckt täglich einige Male ihre Arme nach allen Söhnen Iſraels aus, um deren möglichſt viele nach dem Vorbilde der bekannten „Fünfzig-Kreuzer- Magyaren“ als Mitſtreiter für czechiſch-nationale Intereſſen zu gewinnen. Die antiſemitiſche deutſche Partei wünſcht der „Politik“ für Letzteres gute Erfolge. „Betteljuden“-Partei. Wir ſind einem jüdiſchen Montagsblatte Dank ſchuldig für dieſe neue treffende Bezeichnung der Juden, die jetzt wieder einmal mit typiſcher Frechheit und ekelhafter Aufdringlichkeit ſich in den Mantel des Deutſchthums hüllen, ſich als die echten „Deutſchen“, ja beinahe als die „alleinigen“ Deutſchen ausgeben und ſich der Coalition der Deutſchliberalen und Schönerianer à tout prix aufdrängen. Das genannte Blatt hat dies unverſchämte Treiben mit rühmenswerther Offenheit gekennzeichnet und wir halten es für unſere Pflicht, dieſe Charakteriſtik in weitere Kreiſe der Oeffentlichkeit zu tragen. Hofrath Kareis, der Vertreter der Wiener Leopoldſtadt im Abgeordnetenhauſe, hat, ſo führt das Blatt aus, für die Juden die Schätzung ihrer Mitmenſchen in Anſpruch genommen. Will er dies, ſo muß er auch „von den Juden ein ent- ſprechendes Betragen verlangen.“ „Dieſelben Juden aber,“ ſchreibt das Blatt wörtlich weiter, „welche trotz der bekannten Vorgänge im Deutſchen Schulverein geradezu in widerlicher Weiſe ihr Geld und ihre Dienſte dem Deutſchen Volke auf- drängen und damit den Argwohn wachrufen, daß ſie trotz allem auf ein gutes Geſchäft ſpeculieren, weil ja ſonſt ihr Betragen ganz unerklärlich wäre, dieſe Bettel- juden können keine Schätzung ihrer Mitmenſchen verlangen, noch ſie erlangen. Das Blatt citirt dann zu- ſtimmend das Wort des Abg. Dr. Scheicher: Wenn die Juden nicht begehrten, als Deutſche oder Slaven angeſehen zu werden, ſondern eine jüdiſche Nation bleiben wollten, ſo würde es viel friedlicher ab- gehen.“ Aber gerade dieſes treffende Wort Dr. Scheicher’s hat die Mehrzahl der Judenblätter — wie das jüdiſche Montagsblatt conſtatirt — ihren Leſern unterſchlagen, „ſie wiſſen warum“. Es charakteriſirt, nach demſelben Judenblatte, auch die Betteljudenpartei, daß ſie von einem chriſtlichen Abgeordneten die Interpellation haben einbringen laſſen über die Thatſache, daß „unreiſe“ Judenjungen an den Gymnaſien ſich für conſeſſionslos erklären ließen, nur um von jedem Religionsunterricht befreit zu ſein, und daß jüdiſche Univerſitätsprofeſſoren und Advocaten vielfach bloß aus Laune und um geſchäftlicher Vortheile willen ihre Confeſſion wechſeln. Wir glauben nicht, daß die führenden und in Wien tonangebenden Juden dieſe Charakteriſtik aus competenter Feder ſich zu Herzen gehen laſſen werden. Unſere Hauptjuden bleiben — Betteljuden und ſie bilden nach wie vor die „daitſche Betteljuden- partei.“ Das erſte deutſch geſchriebene Wort Mark Twain’s. Das „N. Wr. Journal“ iſt in der glücklichen Lage, ein Interview ſeines Mitarbeiters A. D. G. („Alles dreiſt gelogen?“) mit dem amerikaniſchen Humo- riſten Mark Twain, der jetzt in Wien weilt, veröffent- lichen und auch die erſten deutſchen Worte(?), die derſelbe geſchrieben, in der Handſchrift- Nachbildung mitzutheilen. Die Worte des Humoriſten ſind in der That bemerkenswerth; der Humor bei der Sache iſt nur der, daß Herr A. D. G. die Satire nicht gemerkt zu haben ſcheint, die in denſelben liegt. Mark-Twain ſchrieb nämlich erſt auf Engliſch, dann in unbeholſener deutſcher Ueberſetzung folgende Worte aufs Papier: „Wir haben nichts, die ſo werthvoll iſt wie die Wahrheit. Alſo laßt uns ſie nicht verſchwenden! Zuerſt hatte er geſchrieben: Alſo laßt uns davon ſparen. Dieſe beiden letzten Worte ſtrich aber Mark Twain durch und erſetzte ſie durch obige. Mark Twain hat offenbar mit obigen Worten gleichſam das „Motto“ der geſammten jüdiſchen Journaliſtik ausgegeben: „Laßt uns die Wahrheit nicht verſchwenden, laßt uns da von ſparen!“ Beſſer kann man in der That die jüdiſche Lügenpreſſe nicht charakteriſiren. Und das mußte der köſtliche jüdiſche Humoriſt thun!! Kleine Chronik. * Der falſche Kronprinz. In Tunis iſt ein hübſches Quiproquo paſſirt. Bekanntlich iſt der Erbe des italieniſchen Königsthrons, der Prinz von Neapel, ein leidenſchaftlicher Yachtfreund, und auch in dieſem Jahre hat er Kreuzerfahrten im mittelländiſchen Meere unternommen, die ihn auch an die afrikaniſche und ſpaniſche Küſte führten. Vor vierzehn Tagen verbreitete ſich plötzlich unter den 50.000 Italienern, die in Tunis leben, das Gerücht, daß der Prinz im Hafen ange- kommen ſei. So unwahrſcheinlich auch die Nachricht war, weil ſich ein Prinz des Hauſes Savoyen hüten wird, in ein Land zu kommen, das ſo viel Streit zwiſchen Italien und Frankreich verurſacht hat, ſo wurde es doch geglaubt, zumal thatſächlich eine ſchöne Yacht, welche die italieniſche Flagge zeigte, im Hafen lag, die im Hafenregiſter als „Oretta“, Eigenthümer Herzog von Eboli, eingetragen war. Natürlich glaubte die ganze italieniſche Colonie, unter dieſem Herzog ver- berge ſich der Kronprinz von Italien. Als der Herzog landete, erkannten auch alle Italiener ſofort in ihm den Prinzen von Neapel. Ein Begleiter des vermeintlichen Prinzen, den die Menge ſofort als den Prinzen Danilo von Montenegro bezeichnete, machte den Herzog auf die große Zahl von Bewunderern aufmerkſam, die ihnen folgte, worauf dieſer ſich in einen Papierladen flüchtete. Aber die loyalſten und keckſten unter den Italienern entdeckten plötzlich, daß auch ſie Mangel an Schreibutenſilien empfanden, und folgten ihm. Darauf beſchloß der alſo Geehrte, zu ſeiner Yacht zurückzukehren, aber es war unmöglich, die unterdeſſen zu Tauſenden angewachſenen Menſchenmaſſen zu durchdringen. Endlich brach ein ſehr loyaler Bürger das laſtende Schweigen und rief „Hoch unſer Prinz! Hoch das Haus Savoyen.“ Die Menge ſtimmte ein. Der Geſeierte rief aber: „Ich bin nicht der Prinz. Obſchon ich erfreut bin, daß Sie ſo an- hänglich an die Dynaſtie ſind, bitte ich Sie, Ihre Evvivas an die richtige Adreſſe zu bringen!“ Die Menge aber ließ ſich nicht beruhigen und ein junger Mann trat vor und ſagte mit bewegter Stimme: „Hoheit, und geliebter Prinz, ich kenne Sie wieder. Noch vor wenigen Monaten habe ich vor dem Palazzo Pitti in Florenz als Berſagliere Honneur vor Ihnen gemacht.“ Statt aller Antwort ſprang der Herzog mit ſeinem Gefolge in einen vorübergehenden Pferdebahn- wagen, der aber ſofort von Neugaierigen gefüllt wurde. Erſt, als der Herzog ſeine Yacht erreicht hatte, und abdampfte, hörten die begeiſterten Empfangsfreuden auf. Die italieniſche Preſſe in Tunis iſt aber heute noch überzeugt, daß der wirkliche Kronprinz Italiens in Tunis war. Aus dem Gerichtsſaale. Geſundheitsſchädliches Sodawaſſer. Wer in Wien kennt nicht die rothen Wägelchen, in welchen während der Sommerszeit für wenige Kreuzer „Himbeer-Kracherln“ feilgeboten werden. Am 19. Juli wurde nun ein ſolcher „Sodawaſſermann“ beanſtandet, weil ſeine Erfriſchungsgetränke als geſundheitsſchädlich befunden wurden. Eine marktpolizeiliche Reviſion bei den Fabrikanten dieſer „Kracherln“, Pröller und Petz, ergab, daß eine Anzahl Himbeer- Syphons vor 19 Tagen eingefüllt worden waren. Die Marktcommiſſäre waren gleichzeitig auch Zeugen, wie gerade einige Bedienſtete ſich weigerten, mit dem verdorbenen Sodawaſſer auszufahren, weil es auf der Straße mit den Conſumenten zu argen Skandalen komme. Der Chef der genannten Firma, Theodor Petz, wurde in contumaciam zu 100 fl. Geldſtrafe verurtheilt. Theater, Kunſt und Muſik. — Deutſches Volkstheater. Vorgeſtern gab man wieder ein ſogenanntes Volksſtück aus der Fabrik des Herrn L’Arronge, das, obwohl es vom Pub- blicum nicht gerade unfreundlich aufgenommen wurde, dennoch nicht ſo recht die charakteriſtiſchen Züge des Volksſtückes zeigt. Es weht eben ein ſchwacher Zug vom Wieneriſchen darin, ein paar Andeutungen vom ſchönen Donauſtrom u. ſ. w., und das genügt dem empfäng- lichen Publicum für das erſte Mal vollauf. Ob das Stück ſich länger halten wird, möchten wir nicht ſo be- ſtimmt behaupten. Die Handlung iſt, kurz zuſammen- gefaßt, die folgende: Ein beſchränkter Schneidermeiſter iſt beſtändig damit beſchäftigt, die Träume ſeiner Fa- milienglieder zu deuten. Einſt träumt ſeiner Stieftochter Anna, ſie werde eine glänzende Zukunft an der Seite eines liebenden Mannes finden. Der liebende Mann ſtellt ſich auch ein in der Perſon

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 233, Wien, 12.10.1897, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost233_1897/5>, abgerufen am 28.03.2024.