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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 202. Köln, 22. Januar 1849.

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und brutalste Weise todtgeschossen wurden, eine Petition an die Nat.-Vers. gelangte, mit dem Antrage, die Gefallenen auf öffentliche Kosten beerdigen zu lassen, habe er (der Redner) in der Petitions-Kommission für den Antrag gesprochen. Hr. Harkort aber habe ihn darüber wüthend angefahren und die Forderung der Arbeiter eine "Unverschämtheit" etc. genannt. Daraus möge sich Jeder entnehmen, was es mit Hrn. Harkort's angeblicher Liebe zu den Arbeitern für eine Bewandniß hat. Vorgestern ist Pulszky hier durch über Dresden nach Brüssel gereist. Wie die "A. O. Z." mittheilt, lauten seine Aufschlüsse über den ungarischen Kampf dahin: "Ein entscheidender Sieg kann vor der Hand über die österreichische Macht nicht errungen werden, dazu wäre nur eine Verwicklung der Oesterreicher, vielleicht mit Italien, günstig; doch wird sich Kossuth noch Monate lang halten können, da die Berichte über das Zusammenschmelzen seiner Armee durchweg lügenhaft sind. -- Pulszky hat das Lager wegen Krankheit verlassen und seine Reise scheint eine politische Mission zu sein; seine Güter in Ungarn, im Werthe von 1 1/2 Millionen Gulden, hat Windischgrätz als konfiszirt erklärt."

24 Wien, 17. Jan.

Es ist wieder ein Bülletin erschienen, das 15te. Welden erzählt darin, daß eine Colonne der "Rebellen", den Oberst Urban bis Kimpolung zurückgedrückt und letzterer sich genöthigt gesehen habe, sich bis in Bukowina zurückzuziehen. Dann, durch F. M. L. Malkowsky verstärkt, sei er wieder zur Offensive übergegangen und habe den Feind (sonst immer "Rebell" genannt) bis Watra-Dorna zurückgedrängt.

"Mittlerweile hatte der Kommandirende, General der Kavallerie, Baron Hammerstein, große Truppenmassen zusammengezogen und dieselben unter General-Major Fischer bei Stey aufgestellt. Zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, so wie zum Schutze des Lebens und Eigenthums gegen herumziehende Banden, wurde (wie gestern gemeldet) die Bukowina, die Provinz Galizien und Krakau in Kriegszustand erklärt, Alles entwaffnet, was nicht zu dem vom kommandirenden General aufgestellten Aufgebote gehörte, die Erscheinung der Tagesblätter, alle Zusammenrottungen in Städten und auf dem flachen Lande untersagt, das Standrecht verkündet und die strengste Aufmerksamkeit längs der ungarischen Gränze anempfohlen. Diese Maßregeln wurden vom besten Erfolge gekrönt. Schaarenweise strömten die braven Bauern zur Unterstützung des Militärs herbei und drohten Tod und Verderben Jedem, der sich gegen die Regierung feindselig beweisen oder in das Land eindringen würde. Auch sind alle nach Ungarn führenden Pässe gut besetzt, und es dürfte in dieser Richtung den Rebellen schwer werden, sich durchzuschlagen. Der Bericht des kommandirenden Generals ist von Lemberg am 11. d. Mts. datirt. Die von Ofen und Pesth entflohenen Haufen werden von den Kolonnen des ersten und zweiten Armee-Corps nachdrücklich verfolgt. Es haben sich in der Gegend von Gran und der großen Schütt mehrere zersprengte Truppenkörper gezeigt, gegen welche nun von allen Richtungen vorgerückt wird. Im ödenburger und eisenburger Komitate hat das Streifcorps unter Oberstlieutenant Graf Althann, nachdem diese Gegenden ge[s]äubert waren, den Marsch nach Papa angetreten, wo es den 13. eintraf, um sich in der Richtung von Weßprim und dem bakonyer Walde vorzubewegen, in welchem noch einzelne Parteien des gesprengten Perezelschen Corps ihr Unwesen treiben. Auf dem linken Donauufer hatte die Brigade des Generals Baron Neustädter in der Gegend von Aßod am 13. d. M. Mittags ein Gefecht mit einer feindlichen Abtheilung, bei welchem wir leider den Tod des ausgezeichneten Oberstlieutenants Baron Geramb zu beklagen haben. Der Kaiserkadet Zvidanek, Kommandant einer halben Batterie, hatte durch längere Zeit das Feuer vom überlegenen feindlichen Geschütze mit dem größten Erfolge erwiedert. Eine Brigade des Feldmarschall-Lieutenants Simunich war von Neutra gegen Verebelly vorgerückt.

Wien, den 15. Januar 1849.

Von dem Militär- und Civil-Gouverneur: Welden, Feldmarschall-Lieutenant."

Graf Moritz Esterhazy, bisheriger Gesandter im Haag, ist in gleicher Eigenschaft an den Papst nach Gaeta abgesandt worden.

Aus Debreczin ist die Nachricht vom 11. dieses eingetroffen, daß der Agitator Kossuth mit seinem Anhang dort eingetroffen war. Er wurde von den ihm vorausgegangenen Magyaren mit vielfachen Eljens begrüßt. Er nahm seine Wohnung im Gemeindehause und verkündete dem Volke, daß er jetzt erst in seinem Elemente sei. Das Gebäude des protestantischen Kollegiums befahl er für die Sitzungen des Reichstages herzurichten. Am 12. wollte er denselben eröffnen. Bekanntlich ist der Kern der dortigen Bevölkerung protestantisch und echt magyarisch.

068 Leipzig, 18. Jan.

Das hiesige Spießbürgerthum und die Regierung haben sich auf Ansuchen des Olmützer Standrechtsministeriums dazu hergegeben 6 Wiener Flüchtlinge, die sich seit einiger Zeit hier aufhielten, unter der Androhung aus dem Lande zu jagen, daß man sie, ließen sie sich nach 24 Stunden noch auf sächsischem Boden betreffen, sofort an Oestreich ausliefern werde. Die 6 Flüchtlinge sind nach Frankfurt a. M. abgereist. Wir werden auf diese saubre Angelegenheit zurückkommen.

!!! Frankfurt, 19. Januar.

National-Versammlung.

Immer noch Kaiserdebatte. Geduld verlaß mich nicht!

Der Frhr. v. Dobblhof tritt aus.

Schulz aus Weilburg interpellirt das Reichsministerium, welche Maßregeln es bereits getroffen, oder zu treffen gedenkt, um der voraussichtlich ungeheuren Masse von Auswanderern, welche in diesem Lenz Europa verlassen, den Schutz und die Unterstützung des Reichs zu gewähren?

Die Tagesordnung führt in der Rednerreihe auf die Tribüne:

Zimmermann von Stuttgart. Er bedankt sich zuerst bei Brutus-Bassermann für dessen Ausfälle auf die jetzige Reichstagszeitung. Es sei dies ein Beweis, daß auch für dies Institut Rob. Blums Hinscheiden eben so unersetzlich sei, als für dies Haus. Die Sache angehend glaubt Zimmermann, daß wenn ein gutes, wirklich aus den Wahlen des Volkes hervorgegangenes Parlament Deutschland vertritt, fast jede Spitze gut ist. Sogar zu einem Kaiser, aber zu einem demokratischen Kaiser, würde er sich verstehen. Aber der Ausschußkaiser sei keineswegs ein demokratischer. Erstens koste er eine furchtbare Masse neues Geld. Das Volk würde also wieder Geld hergeben müssen, das Volk, dem Sie nicht für einen Kreuzer Erleichterung verschafft haben. (Da liegt der Haase im Pfeffer!) Bürgerkrieg wird die Folge Ihres Ausschußkaisers sein. Der Kaiser-Professor Dahlmann bekommt einige bittre Pillen. Die Voraussetzung dieses Herrn, daß durch ein preußisches Kaiserthum die Einheit Deutschlands herbeigeführt würde, sei falsch. Zimmermann sagt: Jeden Preis bin ich erbötig fur die Einheit meines Vaterlandes zu zahlen, nur nicht den der Freiheit! Wir wollen keine Kaserneneinheit! (Sehr gut!) Die Verwerfung des neuen Kaiserthums ist Pflicht der Nation gegenüber. Zimmermann kommt zurück auf den Kostenpunkt und erzählt, daß vor vielen hundert Jahren ein deutscher Kaiser in seiner Wahlstadt einmal miit Ochsen vor dem Wagen weiter befördert worden. Da habe er die Hände über den Kopf zusammengeschlagen und gerufen: Großer Gott, hier schafft man den Auserlesenen des Volkes mit Ochsen fort. Ein Zeichen, sagt Zimmermann, daß man schon damals in meiner Heimath nicht viel Kosten für einen Kaiser machte. (Heiterkeit). Die Freiheit ist dem Volke der Zweck -- die Einheit nur das Mittel. In einem preußisch-deutschen Kaiser sieht das Volk einen Feind der Freiheit. (Sehr wahr und dürfte es sehr bald fühlen!)

Endlich erklärt sich Zimmermann für ein wirklich vom Volke gewähltes deutsches Parlament und einen von diesem gewählten Präsidenten. Schließlich kommt Zimmermann noch auf Brutus-Bassermann zurück und erzählt uns, daß Herrn Bassermanns Organ, die deutsche Zeitung, am 1. Januar d. J. 1200 Abonnenten verloren hat. Auch hatte dieser Herr behauptet, die Theilnahe des deutschen Volkes für das Parlament sei im Steigen. Zimmermann erzählt uns dagegen, daß statt 15000 Abonnenten auf die steuographischen Berichte im neuen Jahr nur noch 10000 darauf abonnirt haben.

Zimmermanns Rede machte große Sensation. Es folgte ihr langes Bravorufen der Linken und Gallerien.

Es werden wieder neue Amendements eingegeben. Es sind jetzt fast so viel Anträge als Abgeordnete. Das wird eine nette Abstimmung geben. Man stimmt über den Schluß der Debatte ab. Derselbe wird verworfen. Die Linke stimmt für Schluß

Mittermaier. Seine Rede ist ziemlich unbedeutend. Er will uns vorreden, ein Oberhaupt in einem Bundesstaat, und sei es sogar ein erblicher Kaiser, sei etwas ganz anderes als in einem Einheitsstaat. Es scheint ihm nicht gut gethan zu sein, jetzt schon für den Bundesstaat Deutschlands die Erblichkeit einzuführen. Sein Antrag geht auf einen Wahlkaiser [f]ür Lebenszeit.

Drei Anträge auf Schluß werden eingegeben. Der Schluß wird (ah!) angenommen (ah!) (12 Uhr Mittags).

Beseler (ohne Fonds) spricht als Berichterstatter für den Ausschußantrag.

Dieser Herr wird wahrscheinlich 3 Stunden für den Erbkaiser sprechen. Lassen Sie mich frühstücken gehen.

Er sprach nur eine Stunde, ich hatte ihm Unrecht gethan. Er sprach zwar sehr schön, aber es gefiel doch nicht. Er sprach zwar sehr laut -- aber es glaubte es doch Niemand.

Die Anträge werden zur Unterstützung gebracht; viele bleiben ununterstützt. Die Abstimmung geht vor sich. Natürlich werden alle Abstimmungen namentliche sein.

Zuerst über folgende Anträge von Rotenhan:

§ 1.
"Die Regierungsgewalt im deutschen Reiche steht den Regierungen der Staaten, welche den deutschen Bundesstaat bilden, zu; sie wird aus Auftrag derselben im Namen des deutschen Bundesstaates geübt von einem Reichsdirektorium."
§ 2.
"Das Reichsdirektorium besteht aus dem Kaiser von Oesterreich, den Königen von Preußen, Baiern, Sachsen, Hannover und Würtemberg."
§ 3.
"Die Mitglieder des Reichsdirektoriums können sich durch ihnen verantwortliche Bevollmächtigten, welche sie jederzeit zurück zu berufen berechtigt sind, vertreten lassen."
"In dem Fall und in so lange daß Oesterreich in den Bundesstaat nicht eintreten sollte, übt der König von Preußen die Reichsvorstandschaft."
§ 4.
"An der Spitze des Reichsdirektoriums steht von 4 zu 4 Jahren abwechselnd der Kaiser von Oesterreich und der König von Preußen als Reichsvorstand."
§ 5.
"Der Reichsvostand führt den Vorsitz und die Geschäftsleitung in dem Reichsdirektorium. Er übt die Repräsentation im Innern des Bundesstaates und gegen das Ausland, beglaubigt die eigenen und empfängt die fremden Gesandten. Das Reichsministerium ist ihm in Allem was den Geschäfsgang, so wie die Vertretung des Reichsdirektoriums dem Reichstage gegenüber anlangt, verantwortlich. Der Reichsvorstand ist in Ausübung aller der Reichsregierung verfassungsmäßig zustehenden Regierungsrechte an die Zustimmung des Direktoriums gebunden. In dem Reichsdirektorium werden die Beschlüsse durch Stimmenmehrheit gefaßt.
"Weder die Abwesenheit einzelner Mitglieder des Reichsdirektoriums oder ihrer Vetreter, noch der Mangel an Instruktion für die letzteren darf eine Beschlußfassung hindern
"Wenn eine Stimmenmehrheit in dem Reichsdirektorium nicht erzielt wird, entscheidet der Reichsvorstand.
§ 6.
"Alle Erlasse des Reichsdirektoriums werden in dessen Namen von dem Reichsvorstand vollzogen."

Vorstehende Anträge wurden mit 361 Stimmen gegen 97 verworfen.

Fast nur die Baiern stimmten dafür.

Ein fernerer Antrag auf ein Reichsdirektorium von Haubenschmit und Consorten in einfacher Abstimmung mit derselben Majorität verworfen. Das 2te Minoritätserachten (ebenfalls auf ein Reichsdirektorium) verworfen.

Der Antrag Welker's eventuell zu § 1 oder § 1a. -- Nr IV.:

"Die höchste Regierungsgewalt wird den Regenten derjenigen zwei Einzelstaaten, welche die größte Volkszahl haben, in der Art gemeinschaftlich übertragen, daß die Ausübung derselben von sechs zu sechs Jahren unter ihnen wechsle, und daß für Verhinderungsfälle jeder von ihnen als Stellvertreter des Andern Reichsverweser sei."

Unterstützt von Osterrath, R. Vogel etc.

Dieser wird mit 377 Stimmen gegen 80 Stimmen verworfen.

Das erste Minoritätserachten: "Die Ausübung der Regierungsgewalt wird einem Reichsoberhaupt übertragen. Wählbar ist jeder Deutsche", wird mit 339 Stimmen gegen 122 Stimmen der entschiedenen Linken verworfen.

Raveaux und Venedey stimmten mit Ja. (Also sind doch 1/2 Republikaner in dieser Versammlung)

Ein ähnlicher (republikanischer) Antrag von Spatz und einer ditto des Herrn von Dieskau werden ebenfalls verworfen. (Die Linke stimmte für beide.)

Folgt namentliche Abstimmung über § 1 des Ausschusses: "Die Würde des Reichsoberhauptes wird einem der regierenden deutschen Fürsten übertragen", mit 258 Stimmen gegen 211 Stimmen angenommen.

Von Schmerling und die Oestreicher, die Baiern und die entschiedene Linke stimmten mit Nein! Schmerling gegen die regierenden Fürsten! Bei Gott und den Nationalversammlern ist kein Ding unmöglich!!

Jucho, Macowoczka und Löwe von Calbe (Republikaner von ehedem) stimmten mit Ja und wurden ausgelacht.)

Nachdem dies Resultat proklamirt war, erhob sich wüthender Beifall auf der Rechten, Trommeln und Zischen auf der Linken, "Pfui" Geschrei auf den Gallerien und langer Tumult. -- Es lebe der deutsche Kaiser mit 47 Stimmen! --

Morgen keine Sitzung. Schluß: heute um 1/2 4 Uhr.

Italien.
Rom, 10. Jan.

Das Central-Wahlcomite arbeitet sehr emsig. Dem Vernehmen nach liegt der Entwurf der Regierung bereits fertig, laut welchem sie die Nationalversammlung für den 5. Februar zusammenruft. Auch geht das Gerücht, der Papst wolle endlich durch die beiden Kardinäle Amat und Altieri unterhandeln!

[unleserliches Material]* In Rom geht Alles nach Wunsch, und Jeder, selbst die retrograde Partei, lebt der festen Ueberzeugung, daß es um die weltliche Macht des Papstes geschehen ist. Eine am 9 Januar Abends erlassene Proklamation des Ministeriums, worin es die Römer unter Anerkennung ihrer seitherigen Haltung zur besonnenen Vollendung ihrer großen Aufgabe ermahnt, ist von der gesammten Bevölkerung mit Enthusiasmus begrüßt worden, und die einem Gerüchte nach von ihm beabsichtigte Abschaffung der Mehlsteuer dürfte ihm vollends die Sympathien namentlich der ärmeren Klassen sichern. Die durch die Bannbulle des Papstes (denn das ist sie dem Sinne nach, was auch z. B. das Journal des Debats zur mildernden Deutung der Epistel sagen mag) hervorgerufene Wuth dauert an, und wie sie zu Rom die von uns vorgestern berichteten Zornausbrüche hervorrief, so hat sie in den Provinzen bereits an mehr als Einem Orte die ernstlichsten Unruhen zur Folge gehabt. So zuletzt noch zu Avieto. Seine Heiligkeit versteht sich vortrefflich aufs Anfachen und Schüren des Bürgerkriegs. Ob es ihm gelingen wird, auch östreichische und französische Bajonette gegen die junge Freiheit des römischen Volkes in Bewegung zu setzen, haben wir zu sehen. Rom ist auf Alles gefaßt, auf Alles gerüstet -- auch auf den Angriff einer Republik, die sich zur Bekämpfung des revolutionären Roms und dadurch zur Verläugnung des Princips der Revolution, aus dem sie selbst hervorgegangen, hergeben möchte!

In der Lombardei und im Herzogthum Modena gährt es fort, Jeder Tag bringt neue Gewaltscenen und mit ihnen neue Erbitterung. Zu Mantua hat die östreichische Behörde (wahrscheinlich, damit man glauben möge, das Volk sei glücklich) den Besuch des Theaters befohlen. Der Nichtbesuch soll als eine schweigende Demonstration politischer Unzufriedenheit angesehen und nach Gebühr bestraft werden. Zu Pavia herrscht, obgleich nicht ausgesprochen, dennoch de facto der Belagerungszustand. Die Stadt wird auf's Aeußerste befestigt, Nachts fahren Kanonen mit brennender Lunte durch die Straßen, die Communication mit Sardinien ist strenge untersagt. Das Volk lacht zu alle dem. Es sieht in diesen Verboten nur die letzten Zuckungen einer verlorenen Sache. Grade die Grenzlinie bei Pavia ist eine der am schlechtesten vertheidigten, und die kriegerischen Gerüchte aus Piemont, die günstigen Nachrichten über den Geist und den Zustand der sardinischen Armee, klingen um so freudiger und ermuthigender zu dem mißhandelten und mit Füßen getretenen Volke Pavia's herüber.

Brescia, 5. Januar.

Heute ist den hiesigen Truppen ein Tagesbefehl vorgelesen worden, worin ihnen die allernächst bevorstehende Wiederaufnahme der Feindseligkeiten versprdchen wird. Man will Piemont auf drei Punkten zugleich angreifen, und denkt dann in kürzester Frist in Turin zu sein. Qui vivra, verra!

Französische Republik.
17 Paris, 18. Jan.

Das von uns vor einiger Zeit angekündigte Manifest des polnischen Demokratenkomite zu Paris entspricht völlig unsern brüderlichen Erwartungen, und wir eilen der deutschen Demokratie dies durchaus würdige Aktenstück mitzutheilen. Es ist signirt: Mieroslawski, Stanislaus Worcell, Ordenga, Darasz und Chrystowski.

Die polnische Demokraten-Gesellschaft an die Slawen.

Slawen, Brüder! Ihr wendet Euch an uns Namens der gemeinschaftlichen Abstammung, der Blutsgemeinschaft, der Sprache, der Traditionen und Volkssagen, Legenden und Lieder, die uns wie euch angehören. Gewiß, dieser euer Appell entzückte unser Ohr, er kam aus liebevollem, einfachem Herzen. Wir antworten also, und zwar ebenso aufrichtig und ohne Bemäntelung, denn wir haben euch, glauben wir, von je an solch eine offene Weise gewöhnt. Diese unsere Offenheit ist eine muthige, eine herzliche, eine echt slawische, brüderliche Offenheit. Warum -- so fragen wir euch -- blitzt in der Freundeshand die ihr uns hinstreckt, ein blutbeflecktes Schwert? ein Schwert, womit ihr nicht die eigene Freiheit erobertet, sondern die eurer Nebenmenschen erwürgtet.

Brüder, das thut weh unserm Herzen! Wir sind wahrlich nicht kalt bei dem hehren Gedanken eines gemeinsamen Abstammens, eines edeln Fortschreitens auf den Bahnen der Freiheit und des Rechts, aber wir haben den Blick auf Gott gerichtet, auf den Urheber alles Fortschritts und obersten Vollzieher aller Gerechtigkeit, völlig ohne Ansehen der Rasse und des Stammes. Gott hat unser Vaterland gedient, als es die türkischen Ungläubigen einst vor Wiens Mauern zurücktrieb.

Unser Vaterland wird nimmer der Pflichten vergessen, die ihm dieser Dienst Gottes auferlegt; es wird mit nichten helfen, den Wienern von heute das Joch des kaiserl. Zwingmeisterthums, worunter es selber in Stücke gerissen ward, aufzuerlegen; dieses Despotismus, der brudermörderische Metzelei organisirte und der jetzt die Völker eins gegen das andere aufregt, um allen die gemeinsame Knechtschaft zu bereiten.

Brüder! ihr beehrt den Windischgrätz mit dem Titel eines Kriegers von "ehernem" Denken und Wollen. Als dieser "eherne" Krieger euee heilige Stadt Prag in Böhmen bombardirte, da standen nicht wir in seinen Schlachtreihen, sondern nur bedauernswerthe Brüder, die durch die Zucht in passive Werkzeuge der Tyrannei umgewandelt worden waren. Wo standen wir? auf euren Bollwerken und Barrikaden, auf dem Kongreß eurer Stämme, ja vielleicht in den Reihen jener Jünglinge von Wien, die damals enthusiastisch herbeiflogen, um durch ihre Leiber eure böhmische Hauptstadt zu schützen.

Und ihr wagt heute die Sache eurer Freiheit zu schänden, in's Heerlager eures und unseres Henkers zu laufen?

Brüder, dem darf nicht so sein. Die Geister unserer Freiheitsmärtyrer würden erzürnt, unser in Trauergewand gehülltes Polenland würde uns verfluchen, und ihr selber, nach kurzem Irren, würdet bald uns als die Mitschuldigen eurer Unterdrücker zurückstoßen. Ja, wir verweigern heute die Hand euren Habsburger Mordgesellen zu drücken, so bleiben wir würdig einst die eurige zu ergreifen. Das ist die doppelte Stimme unseres Gefühls und unseres Verstandes. Wir eilten überall hin unser Blut zu vergießen, wo die Freiheit Arm und Schwert brauchte. Und dazu that keine politische Vorspiegelei fremder Höfe Vorschub. Im Gegentheil, wir kannten gut die tiefinnerlichsten Bedingungen unsers Daseins, dadurch erblickten wir in jedem bedrückten Volke einen Bruder, ein leidendes Nebelbild unseres Volkes, in jedem Schlachtgefilde sahen wir den Wahlplatz zwischen Despotie und Freiheit, in jedem Volkssiege den Triumph des Rechtes über jene brutale Gewalt unter der auch wir seufzen.

Unser Dasein ist die polnische Nationalselbstständigkeit, die freie unbehinderte Bethätigung des gesammten polnischen Nationalwesens, völlig unbeschränktes Manifestiren seiner Lebenskräfte im Verhalten zu andern Nationen und nach Innen, im Verhalten zwischen Bürger und Bürger. Das, deucht uns aber, allein ist Leben, nur in dieser Weise bethätigt sich der Wille der Nation in kollektivem Wirken.

Solches Daseins erfreuten sich die Polen während zehn Jahrhunderten. Da entwand es uns eine schlaue Verschwörung ausländischer Könige und inländischer Magnaten; unser einziges Nationalitätsrecht bestand seitdem nur noch in unserer Landessprache und in den uralten Volksliedern und modernern Elegieen.

Unsere pfiffigen Unterjocher suchten uns zu Zeiten zu blenden mit der eitlen Vorspiegelung von s. g. Nationalität, aber wir wollen die Sache und begnügen uns nicht mit dem hohlen Worte. Lange schlummerte, so zu sagen, die Welt und sah nur noch im Traum das Bild der Polonia, im Grabtuch; aber selbst schlummernd glaubte sie die Auferstehung der Begrabenen werde einst geschehen; wir beriefen uns ohnehin stets auf das Recht, auf das unvergängliche Nationalitätsrecht. Heute ist die Welt wach geworden; aber wir werden nicht vom Rechte lassen, nicht von unserm polnischen Rechte, und eben so wenig das Recht fremder Völker kränken.

Schamröthe würde uns ins Antlitz steigen, sollten wir dem Czaren selber zurufen: "Czar, entreiße den Magyaren, Lombarden, Venetianern, Deutschen, Römern, Walaken, Tschechen ihre Freiheit und gieb "uns die unserige": -- nicht dem Czaren einmal würden wir so etwas anzubieten wagen. Und wir sollen es zu Völkern sprechen? zu Völkern, die an Jesus Christus den Heiland glauben, welcher lehrte: "thue niemandem, was du nicht willst, das dir geschehe." Slawische Mitbrüder, meint nicht auch ihr, daß in diesem gewaltigen Kampf zwischen Herrschern und Völkern, der ein halbes Jahrhundert mit abwechselnden Geschicken aber auf immer breiterm Felde, bereits tobt, der Sieg schließlich auf Seiten des Völkerrechts gegen die fürstliche Tyrannei und Abgeschmackheit treten wird? Glaubt ihr daran nicht, wie kommt ihr denn zum Aufbaustreben eurer Nationalität? Habt ihr nicht dazu euch eben des Völkeraufstands in Europa bedient? ... Uebrigens fühlt ihr wohl schon, was die Gunst des gnädigen Herrn werth ist in sich; und bald sollt ihr es gar herbe empfinden, wenn er keine Angst mehr vor der erloschenen europäischen Revolution schwitzt, und dann seine k. k. absolutistische Sichel schwingt auf eure illyrischen, tschechischen, kroatischen, serbischen Nationalitäten; eine um die andere werden sie fallen. Aber es giebt einen Gott, der Gerechte heißt er, und der will, daß im Menschheitsfortschritte die Königsherrschaft Platz mache der Volksherrschaft. Die Völker sind auf diesem Standpunkte alle solidarisch, sind Brüder. Ja, slawische Stammgenossen! erkennt über alle fleischlichen Banden des Blutes, der Abkunft und Sprache, ein allerhöchstes Bruderthum auf Erden, im Geiste und in den Prinzipien, Angesichts des einen Vaters, der ist Gott, und der einen Mutter, die ist die Menschheit. Eure czechische Schwester, ihr Tschechen, hat zum Wahlspruch: "durch Polen für die Menschheit." Stimmt ihr dem bei, nun desto besser.

(Siehe den Verfolg in der Beilage.)

und brutalste Weise todtgeschossen wurden, eine Petition an die Nat.-Vers. gelangte, mit dem Antrage, die Gefallenen auf öffentliche Kosten beerdigen zu lassen, habe er (der Redner) in der Petitions-Kommission für den Antrag gesprochen. Hr. Harkort aber habe ihn darüber wüthend angefahren und die Forderung der Arbeiter eine „Unverschämtheit“ etc. genannt. Daraus möge sich Jeder entnehmen, was es mit Hrn. Harkort's angeblicher Liebe zu den Arbeitern für eine Bewandniß hat. Vorgestern ist Pulszky hier durch über Dresden nach Brüssel gereist. Wie die „A. O. Z.“ mittheilt, lauten seine Aufschlüsse über den ungarischen Kampf dahin: „Ein entscheidender Sieg kann vor der Hand über die österreichische Macht nicht errungen werden, dazu wäre nur eine Verwicklung der Oesterreicher, vielleicht mit Italien, günstig; doch wird sich Kossuth noch Monate lang halten können, da die Berichte über das Zusammenschmelzen seiner Armee durchweg lügenhaft sind. — Pulszky hat das Lager wegen Krankheit verlassen und seine Reise scheint eine politische Mission zu sein; seine Güter in Ungarn, im Werthe von 1 1/2 Millionen Gulden, hat Windischgrätz als konfiszirt erklärt.“

24 Wien, 17. Jan.

Es ist wieder ein Bülletin erschienen, das 15te. Welden erzählt darin, daß eine Colonne der „Rebellen“, den Oberst Urban bis Kimpolung zurückgedrückt und letzterer sich genöthigt gesehen habe, sich bis in Bukowina zurückzuziehen. Dann, durch F. M. L. Malkowsky verstärkt, sei er wieder zur Offensive übergegangen und habe den Feind (sonst immer „Rebell“ genannt) bis Watra-Dorna zurückgedrängt.

„Mittlerweile hatte der Kommandirende, General der Kavallerie, Baron Hammerstein, große Truppenmassen zusammengezogen und dieselben unter General-Major Fischer bei Stey aufgestellt. Zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, so wie zum Schutze des Lebens und Eigenthums gegen herumziehende Banden, wurde (wie gestern gemeldet) die Bukowina, die Provinz Galizien und Krakau in Kriegszustand erklärt, Alles entwaffnet, was nicht zu dem vom kommandirenden General aufgestellten Aufgebote gehörte, die Erscheinung der Tagesblätter, alle Zusammenrottungen in Städten und auf dem flachen Lande untersagt, das Standrecht verkündet und die strengste Aufmerksamkeit längs der ungarischen Gränze anempfohlen. Diese Maßregeln wurden vom besten Erfolge gekrönt. Schaarenweise strömten die braven Bauern zur Unterstützung des Militärs herbei und drohten Tod und Verderben Jedem, der sich gegen die Regierung feindselig beweisen oder in das Land eindringen würde. Auch sind alle nach Ungarn führenden Pässe gut besetzt, und es dürfte in dieser Richtung den Rebellen schwer werden, sich durchzuschlagen. Der Bericht des kommandirenden Generals ist von Lemberg am 11. d. Mts. datirt. Die von Ofen und Pesth entflohenen Haufen werden von den Kolonnen des ersten und zweiten Armee-Corps nachdrücklich verfolgt. Es haben sich in der Gegend von Gran und der großen Schütt mehrere zersprengte Truppenkörper gezeigt, gegen welche nun von allen Richtungen vorgerückt wird. Im ödenburger und eisenburger Komitate hat das Streifcorps unter Oberstlieutenant Graf Althann, nachdem diese Gegenden ge[s]äubert waren, den Marsch nach Papa angetreten, wo es den 13. eintraf, um sich in der Richtung von Weßprim und dem bakonyer Walde vorzubewegen, in welchem noch einzelne Parteien des gesprengten Perezelschen Corps ihr Unwesen treiben. Auf dem linken Donauufer hatte die Brigade des Generals Baron Neustädter in der Gegend von Aßod am 13. d. M. Mittags ein Gefecht mit einer feindlichen Abtheilung, bei welchem wir leider den Tod des ausgezeichneten Oberstlieutenants Baron Geramb zu beklagen haben. Der Kaiserkadet Zvidanek, Kommandant einer halben Batterie, hatte durch längere Zeit das Feuer vom überlegenen feindlichen Geschütze mit dem größten Erfolge erwiedert. Eine Brigade des Feldmarschall-Lieutenants Simunich war von Neutra gegen Verebelly vorgerückt.

Wien, den 15. Januar 1849.

Von dem Militär- und Civil-Gouverneur: Welden, Feldmarschall-Lieutenant.“

Graf Moritz Esterhazy, bisheriger Gesandter im Haag, ist in gleicher Eigenschaft an den Papst nach Gaeta abgesandt worden.

Aus Debreczin ist die Nachricht vom 11. dieses eingetroffen, daß der Agitator Kossuth mit seinem Anhang dort eingetroffen war. Er wurde von den ihm vorausgegangenen Magyaren mit vielfachen Eljens begrüßt. Er nahm seine Wohnung im Gemeindehause und verkündete dem Volke, daß er jetzt erst in seinem Elemente sei. Das Gebäude des protestantischen Kollegiums befahl er für die Sitzungen des Reichstages herzurichten. Am 12. wollte er denselben eröffnen. Bekanntlich ist der Kern der dortigen Bevölkerung protestantisch und echt magyarisch.

068 Leipzig, 18. Jan.

Das hiesige Spießbürgerthum und die Regierung haben sich auf Ansuchen des Olmützer Standrechtsministeriums dazu hergegeben 6 Wiener Flüchtlinge, die sich seit einiger Zeit hier aufhielten, unter der Androhung aus dem Lande zu jagen, daß man sie, ließen sie sich nach 24 Stunden noch auf sächsischem Boden betreffen, sofort an Oestreich ausliefern werde. Die 6 Flüchtlinge sind nach Frankfurt a. M. abgereist. Wir werden auf diese saubre Angelegenheit zurückkommen.

!!! Frankfurt, 19. Januar.

National-Versammlung.

Immer noch Kaiserdebatte. Geduld verlaß mich nicht!

Der Frhr. v. Dobblhof tritt aus.

Schulz aus Weilburg interpellirt das Reichsministerium, welche Maßregeln es bereits getroffen, oder zu treffen gedenkt, um der voraussichtlich ungeheuren Masse von Auswanderern, welche in diesem Lenz Europa verlassen, den Schutz und die Unterstützung des Reichs zu gewähren?

Die Tagesordnung führt in der Rednerreihe auf die Tribüne:

Zimmermann von Stuttgart. Er bedankt sich zuerst bei Brutus-Bassermann für dessen Ausfälle auf die jetzige Reichstagszeitung. Es sei dies ein Beweis, daß auch für dies Institut Rob. Blums Hinscheiden eben so unersetzlich sei, als für dies Haus. Die Sache angehend glaubt Zimmermann, daß wenn ein gutes, wirklich aus den Wahlen des Volkes hervorgegangenes Parlament Deutschland vertritt, fast jede Spitze gut ist. Sogar zu einem Kaiser, aber zu einem demokratischen Kaiser, würde er sich verstehen. Aber der Ausschußkaiser sei keineswegs ein demokratischer. Erstens koste er eine furchtbare Masse neues Geld. Das Volk würde also wieder Geld hergeben müssen, das Volk, dem Sie nicht für einen Kreuzer Erleichterung verschafft haben. (Da liegt der Haase im Pfeffer!) Bürgerkrieg wird die Folge Ihres Ausschußkaisers sein. Der Kaiser-Professor Dahlmann bekommt einige bittre Pillen. Die Voraussetzung dieses Herrn, daß durch ein preußisches Kaiserthum die Einheit Deutschlands herbeigeführt würde, sei falsch. Zimmermann sagt: Jeden Preis bin ich erbötig fur die Einheit meines Vaterlandes zu zahlen, nur nicht den der Freiheit! Wir wollen keine Kaserneneinheit! (Sehr gut!) Die Verwerfung des neuen Kaiserthums ist Pflicht der Nation gegenüber. Zimmermann kommt zurück auf den Kostenpunkt und erzählt, daß vor vielen hundert Jahren ein deutscher Kaiser in seiner Wahlstadt einmal miit Ochsen vor dem Wagen weiter befördert worden. Da habe er die Hände über den Kopf zusammengeschlagen und gerufen: Großer Gott, hier schafft man den Auserlesenen des Volkes mit Ochsen fort. Ein Zeichen, sagt Zimmermann, daß man schon damals in meiner Heimath nicht viel Kosten für einen Kaiser machte. (Heiterkeit). Die Freiheit ist dem Volke der Zweck — die Einheit nur das Mittel. In einem preußisch-deutschen Kaiser sieht das Volk einen Feind der Freiheit. (Sehr wahr und dürfte es sehr bald fühlen!)

Endlich erklärt sich Zimmermann für ein wirklich vom Volke gewähltes deutsches Parlament und einen von diesem gewählten Präsidenten. Schließlich kommt Zimmermann noch auf Brutus-Bassermann zurück und erzählt uns, daß Herrn Bassermanns Organ, die deutsche Zeitung, am 1. Januar d. J. 1200 Abonnenten verloren hat. Auch hatte dieser Herr behauptet, die Theilnahe des deutschen Volkes für das Parlament sei im Steigen. Zimmermann erzählt uns dagegen, daß statt 15000 Abonnenten auf die steuographischen Berichte im neuen Jahr nur noch 10000 darauf abonnirt haben.

Zimmermanns Rede machte große Sensation. Es folgte ihr langes Bravorufen der Linken und Gallerien.

Es werden wieder neue Amendements eingegeben. Es sind jetzt fast so viel Anträge als Abgeordnete. Das wird eine nette Abstimmung geben. Man stimmt über den Schluß der Debatte ab. Derselbe wird verworfen. Die Linke stimmt für Schluß

Mittermaier. Seine Rede ist ziemlich unbedeutend. Er will uns vorreden, ein Oberhaupt in einem Bundesstaat, und sei es sogar ein erblicher Kaiser, sei etwas ganz anderes als in einem Einheitsstaat. Es scheint ihm nicht gut gethan zu sein, jetzt schon für den Bundesstaat Deutschlands die Erblichkeit einzuführen. Sein Antrag geht auf einen Wahlkaiser [f]ür Lebenszeit.

Drei Anträge auf Schluß werden eingegeben. Der Schluß wird (ah!) angenommen (ah!) (12 Uhr Mittags).

Beseler (ohne Fonds) spricht als Berichterstatter für den Ausschußantrag.

Dieser Herr wird wahrscheinlich 3 Stunden für den Erbkaiser sprechen. Lassen Sie mich frühstücken gehen.

Er sprach nur eine Stunde, ich hatte ihm Unrecht gethan. Er sprach zwar sehr schön, aber es gefiel doch nicht. Er sprach zwar sehr laut — aber es glaubte es doch Niemand.

Die Anträge werden zur Unterstützung gebracht; viele bleiben ununterstützt. Die Abstimmung geht vor sich. Natürlich werden alle Abstimmungen namentliche sein.

Zuerst über folgende Anträge von Rotenhan:

§ 1.
„Die Regierungsgewalt im deutschen Reiche steht den Regierungen der Staaten, welche den deutschen Bundesstaat bilden, zu; sie wird aus Auftrag derselben im Namen des deutschen Bundesstaates geübt von einem Reichsdirektorium.“
§ 2.
„Das Reichsdirektorium besteht aus dem Kaiser von Oesterreich, den Königen von Preußen, Baiern, Sachsen, Hannover und Würtemberg.“
§ 3.
„Die Mitglieder des Reichsdirektoriums können sich durch ihnen verantwortliche Bevollmächtigten, welche sie jederzeit zurück zu berufen berechtigt sind, vertreten lassen.“
„In dem Fall und in so lange daß Oesterreich in den Bundesstaat nicht eintreten sollte, übt der König von Preußen die Reichsvorstandschaft.“
§ 4.
„An der Spitze des Reichsdirektoriums steht von 4 zu 4 Jahren abwechselnd der Kaiser von Oesterreich und der König von Preußen als Reichsvorstand.“
§ 5.
„Der Reichsvostand führt den Vorsitz und die Geschäftsleitung in dem Reichsdirektorium. Er übt die Repräsentation im Innern des Bundesstaates und gegen das Ausland, beglaubigt die eigenen und empfängt die fremden Gesandten. Das Reichsministerium ist ihm in Allem was den Geschäfsgang, so wie die Vertretung des Reichsdirektoriums dem Reichstage gegenüber anlangt, verantwortlich. Der Reichsvorstand ist in Ausübung aller der Reichsregierung verfassungsmäßig zustehenden Regierungsrechte an die Zustimmung des Direktoriums gebunden. In dem Reichsdirektorium werden die Beschlüsse durch Stimmenmehrheit gefaßt.
„Weder die Abwesenheit einzelner Mitglieder des Reichsdirektoriums oder ihrer Vetreter, noch der Mangel an Instruktion für die letzteren darf eine Beschlußfassung hindern
„Wenn eine Stimmenmehrheit in dem Reichsdirektorium nicht erzielt wird, entscheidet der Reichsvorstand.
§ 6.
„Alle Erlasse des Reichsdirektoriums werden in dessen Namen von dem Reichsvorstand vollzogen.“

Vorstehende Anträge wurden mit 361 Stimmen gegen 97 verworfen.

Fast nur die Baiern stimmten dafür.

Ein fernerer Antrag auf ein Reichsdirektorium von Haubenschmit und Consorten in einfacher Abstimmung mit derselben Majorität verworfen. Das 2te Minoritätserachten (ebenfalls auf ein Reichsdirektorium) verworfen.

Der Antrag Welker's eventuell zu § 1 oder § 1a. — Nr IV.:

„Die höchste Regierungsgewalt wird den Regenten derjenigen zwei Einzelstaaten, welche die größte Volkszahl haben, in der Art gemeinschaftlich übertragen, daß die Ausübung derselben von sechs zu sechs Jahren unter ihnen wechsle, und daß für Verhinderungsfälle jeder von ihnen als Stellvertreter des Andern Reichsverweser sei.“

Unterstützt von Osterrath, R. Vogel etc.

Dieser wird mit 377 Stimmen gegen 80 Stimmen verworfen.

Das erste Minoritätserachten: „Die Ausübung der Regierungsgewalt wird einem Reichsoberhaupt übertragen. Wählbar ist jeder Deutsche“, wird mit 339 Stimmen gegen 122 Stimmen der entschiedenen Linken verworfen.

Raveaux und Venedey stimmten mit Ja. (Also sind doch 1/2 Republikaner in dieser Versammlung)

Ein ähnlicher (republikanischer) Antrag von Spatz und einer ditto des Herrn von Dieskau werden ebenfalls verworfen. (Die Linke stimmte für beide.)

Folgt namentliche Abstimmung über § 1 des Ausschusses: „Die Würde des Reichsoberhauptes wird einem der regierenden deutschen Fürsten übertragen“, mit 258 Stimmen gegen 211 Stimmen angenommen.

Von Schmerling und die Oestreicher, die Baiern und die entschiedene Linke stimmten mit Nein! Schmerling gegen die regierenden Fürsten! Bei Gott und den Nationalversammlern ist kein Ding unmöglich!!

Jucho, Macowoczka und Löwe von Calbe (Republikaner von ehedem) stimmten mit Ja und wurden ausgelacht.)

Nachdem dies Resultat proklamirt war, erhob sich wüthender Beifall auf der Rechten, Trommeln und Zischen auf der Linken, „Pfui“ Geschrei auf den Gallerien und langer Tumult. — Es lebe der deutsche Kaiser mit 47 Stimmen! —

Morgen keine Sitzung. Schluß: heute um 1/2 4 Uhr.

Italien.
Rom, 10. Jan.

Das Central-Wahlcomité arbeitet sehr emsig. Dem Vernehmen nach liegt der Entwurf der Regierung bereits fertig, laut welchem sie die Nationalversammlung für den 5. Februar zusammenruft. Auch geht das Gerücht, der Papst wolle endlich durch die beiden Kardinäle Amat und Altieri unterhandeln!

[unleserliches Material]* In Rom geht Alles nach Wunsch, und Jeder, selbst die retrograde Partei, lebt der festen Ueberzeugung, daß es um die weltliche Macht des Papstes geschehen ist. Eine am 9 Januar Abends erlassene Proklamation des Ministeriums, worin es die Römer unter Anerkennung ihrer seitherigen Haltung zur besonnenen Vollendung ihrer großen Aufgabe ermahnt, ist von der gesammten Bevölkerung mit Enthusiasmus begrüßt worden, und die einem Gerüchte nach von ihm beabsichtigte Abschaffung der Mehlsteuer dürfte ihm vollends die Sympathien namentlich der ärmeren Klassen sichern. Die durch die Bannbulle des Papstes (denn das ist sie dem Sinne nach, was auch z. B. das Journal des Debats zur mildernden Deutung der Epistel sagen mag) hervorgerufene Wuth dauert an, und wie sie zu Rom die von uns vorgestern berichteten Zornausbrüche hervorrief, so hat sie in den Provinzen bereits an mehr als Einem Orte die ernstlichsten Unruhen zur Folge gehabt. So zuletzt noch zu Avieto. Seine Heiligkeit versteht sich vortrefflich aufs Anfachen und Schüren des Bürgerkriegs. Ob es ihm gelingen wird, auch östreichische und französische Bajonette gegen die junge Freiheit des römischen Volkes in Bewegung zu setzen, haben wir zu sehen. Rom ist auf Alles gefaßt, auf Alles gerüstet — auch auf den Angriff einer Republik, die sich zur Bekämpfung des revolutionären Roms und dadurch zur Verläugnung des Princips der Revolution, aus dem sie selbst hervorgegangen, hergeben möchte!

In der Lombardei und im Herzogthum Modena gährt es fort, Jeder Tag bringt neue Gewaltscenen und mit ihnen neue Erbitterung. Zu Mantua hat die östreichische Behörde (wahrscheinlich, damit man glauben möge, das Volk sei glücklich) den Besuch des Theaters befohlen. Der Nichtbesuch soll als eine schweigende Demonstration politischer Unzufriedenheit angesehen und nach Gebühr bestraft werden. Zu Pavia herrscht, obgleich nicht ausgesprochen, dennoch de facto der Belagerungszustand. Die Stadt wird auf's Aeußerste befestigt, Nachts fahren Kanonen mit brennender Lunte durch die Straßen, die Communication mit Sardinien ist strenge untersagt. Das Volk lacht zu alle dem. Es sieht in diesen Verboten nur die letzten Zuckungen einer verlorenen Sache. Grade die Grenzlinie bei Pavia ist eine der am schlechtesten vertheidigten, und die kriegerischen Gerüchte aus Piemont, die günstigen Nachrichten über den Geist und den Zustand der sardinischen Armee, klingen um so freudiger und ermuthigender zu dem mißhandelten und mit Füßen getretenen Volke Pavia's herüber.

Brescia, 5. Januar.

Heute ist den hiesigen Truppen ein Tagesbefehl vorgelesen worden, worin ihnen die allernächst bevorstehende Wiederaufnahme der Feindseligkeiten versprdchen wird. Man will Piemont auf drei Punkten zugleich angreifen, und denkt dann in kürzester Frist in Turin zu sein. Qui vivra, verra!

Französische Republik.
17 Paris, 18. Jan.

Das von uns vor einiger Zeit angekündigte Manifest des polnischen Demokratenkomite zu Paris entspricht völlig unsern brüderlichen Erwartungen, und wir eilen der deutschen Demokratie dies durchaus würdige Aktenstück mitzutheilen. Es ist signirt: Mieroslawski, Stanislaus Worcell, Ordenga, Darasz und Chrystowski.

Die polnische Demokraten-Gesellschaft an die Slawen.

Slawen, Brüder! Ihr wendet Euch an uns Namens der gemeinschaftlichen Abstammung, der Blutsgemeinschaft, der Sprache, der Traditionen und Volkssagen, Legenden und Lieder, die uns wie euch angehören. Gewiß, dieser euer Appell entzückte unser Ohr, er kam aus liebevollem, einfachem Herzen. Wir antworten also, und zwar ebenso aufrichtig und ohne Bemäntelung, denn wir haben euch, glauben wir, von je an solch eine offene Weise gewöhnt. Diese unsere Offenheit ist eine muthige, eine herzliche, eine echt slawische, brüderliche Offenheit. Warum — so fragen wir euch — blitzt in der Freundeshand die ihr uns hinstreckt, ein blutbeflecktes Schwert? ein Schwert, womit ihr nicht die eigene Freiheit erobertet, sondern die eurer Nebenmenschen erwürgtet.

Brüder, das thut weh unserm Herzen! Wir sind wahrlich nicht kalt bei dem hehren Gedanken eines gemeinsamen Abstammens, eines edeln Fortschreitens auf den Bahnen der Freiheit und des Rechts, aber wir haben den Blick auf Gott gerichtet, auf den Urheber alles Fortschritts und obersten Vollzieher aller Gerechtigkeit, völlig ohne Ansehen der Rasse und des Stammes. Gott hat unser Vaterland gedient, als es die türkischen Ungläubigen einst vor Wiens Mauern zurücktrieb.

Unser Vaterland wird nimmer der Pflichten vergessen, die ihm dieser Dienst Gottes auferlegt; es wird mit nichten helfen, den Wienern von heute das Joch des kaiserl. Zwingmeisterthums, worunter es selber in Stücke gerissen ward, aufzuerlegen; dieses Despotismus, der brudermörderische Metzelei organisirte und der jetzt die Völker eins gegen das andere aufregt, um allen die gemeinsame Knechtschaft zu bereiten.

Brüder! ihr beehrt den Windischgrätz mit dem Titel eines Kriegers von „ehernem“ Denken und Wollen. Als dieser „eherne“ Krieger euee heilige Stadt Prag in Böhmen bombardirte, da standen nicht wir in seinen Schlachtreihen, sondern nur bedauernswerthe Brüder, die durch die Zucht in passive Werkzeuge der Tyrannei umgewandelt worden waren. Wo standen wir? auf euren Bollwerken und Barrikaden, auf dem Kongreß eurer Stämme, ja vielleicht in den Reihen jener Jünglinge von Wien, die damals enthusiastisch herbeiflogen, um durch ihre Leiber eure böhmische Hauptstadt zu schützen.

Und ihr wagt heute die Sache eurer Freiheit zu schänden, in's Heerlager eures und unseres Henkers zu laufen?

Brüder, dem darf nicht so sein. Die Geister unserer Freiheitsmärtyrer würden erzürnt, unser in Trauergewand gehülltes Polenland würde uns verfluchen, und ihr selber, nach kurzem Irren, würdet bald uns als die Mitschuldigen eurer Unterdrücker zurückstoßen. Ja, wir verweigern heute die Hand euren Habsburger Mordgesellen zu drücken, so bleiben wir würdig einst die eurige zu ergreifen. Das ist die doppelte Stimme unseres Gefühls und unseres Verstandes. Wir eilten überall hin unser Blut zu vergießen, wo die Freiheit Arm und Schwert brauchte. Und dazu that keine politische Vorspiegelei fremder Höfe Vorschub. Im Gegentheil, wir kannten gut die tiefinnerlichsten Bedingungen unsers Daseins, dadurch erblickten wir in jedem bedrückten Volke einen Bruder, ein leidendes Nebelbild unseres Volkes, in jedem Schlachtgefilde sahen wir den Wahlplatz zwischen Despotie und Freiheit, in jedem Volkssiege den Triumph des Rechtes über jene brutale Gewalt unter der auch wir seufzen.

Unser Dasein ist die polnische Nationalselbstständigkeit, die freie unbehinderte Bethätigung des gesammten polnischen Nationalwesens, völlig unbeschränktes Manifestiren seiner Lebenskräfte im Verhalten zu andern Nationen und nach Innen, im Verhalten zwischen Bürger und Bürger. Das, deucht uns aber, allein ist Leben, nur in dieser Weise bethätigt sich der Wille der Nation in kollektivem Wirken.

Solches Daseins erfreuten sich die Polen während zehn Jahrhunderten. Da entwand es uns eine schlaue Verschwörung ausländischer Könige und inländischer Magnaten; unser einziges Nationalitätsrecht bestand seitdem nur noch in unserer Landessprache und in den uralten Volksliedern und modernern Elegieen.

Unsere pfiffigen Unterjocher suchten uns zu Zeiten zu blenden mit der eitlen Vorspiegelung von s. g. Nationalität, aber wir wollen die Sache und begnügen uns nicht mit dem hohlen Worte. Lange schlummerte, so zu sagen, die Welt und sah nur noch im Traum das Bild der Polonia, im Grabtuch; aber selbst schlummernd glaubte sie die Auferstehung der Begrabenen werde einst geschehen; wir beriefen uns ohnehin stets auf das Recht, auf das unvergängliche Nationalitätsrecht. Heute ist die Welt wach geworden; aber wir werden nicht vom Rechte lassen, nicht von unserm polnischen Rechte, und eben so wenig das Recht fremder Völker kränken.

Schamröthe würde uns ins Antlitz steigen, sollten wir dem Czaren selber zurufen: „Czar, entreiße den Magyaren, Lombarden, Venetianern, Deutschen, Römern, Walaken, Tschechen ihre Freiheit und gieb „uns die unserige“: — nicht dem Czaren einmal würden wir so etwas anzubieten wagen. Und wir sollen es zu Völkern sprechen? zu Völkern, die an Jesus Christus den Heiland glauben, welcher lehrte: „thue niemandem, was du nicht willst, das dir geschehe.“ Slawische Mitbrüder, meint nicht auch ihr, daß in diesem gewaltigen Kampf zwischen Herrschern und Völkern, der ein halbes Jahrhundert mit abwechselnden Geschicken aber auf immer breiterm Felde, bereits tobt, der Sieg schließlich auf Seiten des Völkerrechts gegen die fürstliche Tyrannei und Abgeschmackheit treten wird? Glaubt ihr daran nicht, wie kommt ihr denn zum Aufbaustreben eurer Nationalität? Habt ihr nicht dazu euch eben des Völkeraufstands in Europa bedient? … Uebrigens fühlt ihr wohl schon, was die Gunst des gnädigen Herrn werth ist in sich; und bald sollt ihr es gar herbe empfinden, wenn er keine Angst mehr vor der erloschenen europäischen Revolution schwitzt, und dann seine k. k. absolutistische Sichel schwingt auf eure illyrischen, tschechischen, kroatischen, serbischen Nationalitäten; eine um die andere werden sie fallen. Aber es giebt einen Gott, der Gerechte heißt er, und der will, daß im Menschheitsfortschritte die Königsherrschaft Platz mache der Volksherrschaft. Die Völker sind auf diesem Standpunkte alle solidarisch, sind Brüder. Ja, slawische Stammgenossen! erkennt über alle fleischlichen Banden des Blutes, der Abkunft und Sprache, ein allerhöchstes Bruderthum auf Erden, im Geiste und in den Prinzipien, Angesichts des einen Vaters, der ist Gott, und der einen Mutter, die ist die Menschheit. Eure czechische Schwester, ihr Tschechen, hat zum Wahlspruch: „durch Polen für die Menschheit.“ Stimmt ihr dem bei, nun desto besser.

(Siehe den Verfolg in der Beilage.)

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und brutalste Weise todtgeschossen wurden, eine Petition an die Nat.-Vers. gelangte, mit dem Antrage, die Gefallenen auf öffentliche Kosten beerdigen zu lassen, habe er (der Redner) in der Petitions-Kommission <hi rendition="#g">für</hi> den Antrag gesprochen. Hr. <hi rendition="#g">Harkort</hi> aber habe ihn darüber wüthend angefahren und die Forderung der Arbeiter eine &#x201E;<hi rendition="#g">Unverschämtheit</hi>&#x201C; etc. genannt. Daraus möge sich Jeder entnehmen, was es mit Hrn. <hi rendition="#g">Harkort's</hi> angeblicher Liebe zu den Arbeitern für eine Bewandniß hat. Vorgestern ist <hi rendition="#g">Pulszky</hi> hier durch über Dresden nach Brüssel gereist. Wie die &#x201E;A. O. Z.&#x201C; mittheilt, lauten seine Aufschlüsse über den ungarischen Kampf dahin: &#x201E;Ein entscheidender Sieg kann vor der Hand über die österreichische Macht nicht errungen werden, dazu wäre nur eine Verwicklung der Oesterreicher, vielleicht mit Italien, günstig; doch wird sich Kossuth noch Monate lang halten können, da die Berichte über das Zusammenschmelzen seiner Armee durchweg lügenhaft sind. &#x2014; Pulszky hat das Lager wegen Krankheit verlassen und seine Reise scheint eine politische Mission zu sein; seine Güter in Ungarn, im Werthe von 1 1/2 Millionen Gulden, hat Windischgrätz als konfiszirt erklärt.&#x201C;</p>
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          <head><bibl><author>24</author></bibl> Wien, 17. Jan.</head>
          <p>Es ist wieder ein Bülletin erschienen, das 15te. Welden erzählt darin, daß eine Colonne der &#x201E;Rebellen&#x201C;, den Oberst Urban bis Kimpolung zurückgedrückt und letzterer sich genöthigt gesehen habe, sich bis in Bukowina zurückzuziehen. Dann, durch F. M. L. Malkowsky verstärkt, sei er wieder zur Offensive übergegangen und habe den Feind (sonst immer &#x201E;Rebell&#x201C; genannt) bis Watra-Dorna zurückgedrängt.</p>
          <p>&#x201E;Mittlerweile hatte der Kommandirende, General der Kavallerie, Baron Hammerstein, große Truppenmassen zusammengezogen und dieselben unter General-Major Fischer bei Stey aufgestellt. Zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, so wie zum Schutze des Lebens und Eigenthums gegen herumziehende Banden, wurde (wie gestern gemeldet) die Bukowina, die Provinz Galizien und Krakau in Kriegszustand erklärt, Alles entwaffnet, was nicht zu dem vom kommandirenden General aufgestellten Aufgebote gehörte, die Erscheinung der Tagesblätter, alle Zusammenrottungen in Städten und auf dem flachen Lande untersagt, das Standrecht verkündet und die strengste Aufmerksamkeit längs der ungarischen Gränze anempfohlen. Diese Maßregeln wurden vom besten Erfolge gekrönt. Schaarenweise strömten die braven Bauern zur Unterstützung des Militärs herbei und drohten Tod und Verderben Jedem, der sich gegen die Regierung feindselig beweisen oder in das Land eindringen würde. Auch sind alle nach Ungarn führenden Pässe gut besetzt, und es dürfte in dieser Richtung den Rebellen schwer werden, sich durchzuschlagen. Der Bericht des kommandirenden Generals ist von Lemberg am 11. d. Mts. datirt. Die von Ofen und Pesth entflohenen Haufen werden von den Kolonnen des ersten und zweiten Armee-Corps nachdrücklich verfolgt. Es haben sich in der Gegend von Gran und der großen Schütt mehrere zersprengte Truppenkörper gezeigt, gegen welche nun von allen Richtungen vorgerückt wird. Im ödenburger und eisenburger Komitate hat das Streifcorps unter Oberstlieutenant Graf Althann, nachdem diese Gegenden ge[s]äubert waren, den Marsch nach Papa angetreten, wo es den 13. eintraf, um sich in der Richtung von Weßprim und dem bakonyer Walde vorzubewegen, in welchem noch einzelne Parteien des gesprengten Perezelschen Corps ihr Unwesen treiben. Auf dem linken Donauufer hatte die Brigade des Generals Baron Neustädter in der Gegend von Aßod am 13. d. M. Mittags ein Gefecht mit einer feindlichen Abtheilung, bei welchem wir leider den Tod des ausgezeichneten Oberstlieutenants Baron Geramb zu beklagen haben. Der Kaiserkadet Zvidanek, Kommandant einer halben Batterie, hatte durch längere Zeit das Feuer vom überlegenen feindlichen Geschütze mit dem größten Erfolge erwiedert. Eine Brigade des Feldmarschall-Lieutenants Simunich war von Neutra gegen Verebelly vorgerückt.</p>
          <p>Wien, den 15. Januar 1849.</p>
          <p>Von dem Militär- und Civil-Gouverneur: <hi rendition="#g">Welden,</hi> Feldmarschall-Lieutenant.&#x201C;</p>
          <p>Graf Moritz Esterhazy, bisheriger Gesandter im Haag, ist in gleicher Eigenschaft an den Papst nach Gaeta abgesandt worden.</p>
          <p>Aus Debreczin ist die Nachricht vom 11. dieses eingetroffen, daß der Agitator <hi rendition="#g">Kossuth</hi> mit seinem Anhang dort eingetroffen war. Er wurde von den ihm vorausgegangenen Magyaren mit vielfachen Eljens begrüßt. Er nahm seine Wohnung im Gemeindehause und verkündete dem Volke, daß er jetzt erst in seinem Elemente sei. Das Gebäude des protestantischen Kollegiums befahl er für die Sitzungen des Reichstages herzurichten. Am 12. wollte er denselben eröffnen. Bekanntlich ist der Kern der dortigen Bevölkerung protestantisch und echt magyarisch.</p>
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          <head><bibl><author>068</author></bibl> Leipzig, 18. Jan.</head>
          <p>Das hiesige Spießbürgerthum und die Regierung haben sich auf Ansuchen des Olmützer Standrechtsministeriums dazu hergegeben 6 Wiener Flüchtlinge, die sich seit einiger Zeit hier aufhielten, unter der Androhung aus dem Lande zu jagen, daß man sie, ließen sie sich nach 24 Stunden noch auf sächsischem Boden betreffen, sofort an Oestreich ausliefern werde. Die 6 Flüchtlinge sind nach Frankfurt a. M. abgereist. Wir werden auf diese saubre Angelegenheit zurückkommen.</p>
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          <head><bibl><author>!!!</author></bibl> Frankfurt, 19. Januar.</head>
          <p>National-Versammlung.</p>
          <p>Immer noch Kaiserdebatte. Geduld verlaß mich nicht!</p>
          <p>Der Frhr. v. Dobblhof tritt aus.</p>
          <p><hi rendition="#g">Schulz</hi> aus Weilburg interpellirt das Reichsministerium, welche Maßregeln es bereits getroffen, oder zu treffen gedenkt, um der voraussichtlich ungeheuren Masse von Auswanderern, welche in diesem Lenz Europa verlassen, den Schutz und die Unterstützung des Reichs zu gewähren?</p>
          <p>Die Tagesordnung führt in der Rednerreihe auf die Tribüne:</p>
          <p><hi rendition="#g">Zimmermann</hi> von Stuttgart. Er bedankt sich zuerst bei Brutus-Bassermann für dessen Ausfälle auf die jetzige Reichstagszeitung. Es sei dies ein Beweis, daß auch für dies Institut Rob. Blums Hinscheiden eben so unersetzlich sei, als für dies Haus. Die Sache angehend glaubt Zimmermann, daß wenn ein gutes, wirklich aus den Wahlen des Volkes hervorgegangenes Parlament Deutschland vertritt, fast jede Spitze gut ist. Sogar zu einem Kaiser, aber zu einem demokratischen Kaiser, würde er sich verstehen. Aber der Ausschußkaiser sei keineswegs ein demokratischer. Erstens koste er eine furchtbare Masse neues Geld. Das Volk würde also wieder Geld hergeben müssen, das Volk, dem Sie nicht für einen Kreuzer Erleichterung verschafft haben. (Da liegt der Haase im Pfeffer!) Bürgerkrieg wird die Folge Ihres Ausschußkaisers sein. Der Kaiser-Professor Dahlmann bekommt einige bittre Pillen. Die Voraussetzung dieses Herrn, daß durch ein preußisches Kaiserthum die Einheit Deutschlands herbeigeführt würde, sei falsch. Zimmermann sagt: Jeden Preis bin ich erbötig fur die Einheit meines Vaterlandes zu zahlen, nur nicht den der Freiheit! Wir wollen keine Kaserneneinheit! (Sehr gut!) Die Verwerfung des neuen Kaiserthums ist Pflicht der Nation gegenüber. Zimmermann kommt zurück auf den Kostenpunkt und erzählt, daß vor vielen hundert Jahren ein deutscher Kaiser in seiner Wahlstadt einmal miit Ochsen vor dem Wagen weiter befördert worden. Da habe er die Hände über den Kopf zusammengeschlagen und gerufen: Großer Gott, hier schafft man den Auserlesenen des Volkes mit Ochsen fort. Ein Zeichen, sagt Zimmermann, daß man schon damals in meiner Heimath nicht viel Kosten für einen Kaiser machte. (Heiterkeit). Die Freiheit ist dem Volke der Zweck &#x2014; die Einheit nur das Mittel. In einem preußisch-deutschen Kaiser sieht das Volk einen Feind der Freiheit. (Sehr wahr und dürfte es sehr bald fühlen!)</p>
          <p>Endlich erklärt sich Zimmermann für ein wirklich vom Volke gewähltes deutsches Parlament und einen von diesem gewählten Präsidenten. Schließlich kommt Zimmermann noch auf Brutus-Bassermann zurück und erzählt uns, daß Herrn Bassermanns Organ, die deutsche Zeitung, am 1. Januar d. J. 1200 Abonnenten verloren hat. Auch hatte dieser Herr behauptet, die Theilnahe des deutschen Volkes für das Parlament sei im Steigen. Zimmermann erzählt uns dagegen, daß statt 15000 Abonnenten auf die steuographischen Berichte im neuen Jahr nur noch 10000 darauf abonnirt haben.</p>
          <p>Zimmermanns Rede machte große Sensation. Es folgte ihr langes Bravorufen der Linken und Gallerien.</p>
          <p>Es werden wieder neue Amendements eingegeben. Es sind jetzt fast so viel Anträge als Abgeordnete. Das wird eine nette Abstimmung geben. Man stimmt über den Schluß der Debatte ab. Derselbe wird verworfen. Die Linke stimmt für Schluß</p>
          <p><hi rendition="#g">Mittermaier</hi>. Seine Rede ist ziemlich unbedeutend. Er will uns vorreden, ein Oberhaupt in einem Bundesstaat, und sei es sogar ein erblicher Kaiser, sei etwas ganz anderes als in einem Einheitsstaat. Es scheint ihm nicht gut gethan zu sein, jetzt schon für den Bundesstaat Deutschlands die Erblichkeit einzuführen. Sein Antrag geht auf einen Wahlkaiser [f]ür Lebenszeit.</p>
          <p>Drei Anträge auf Schluß werden eingegeben. Der Schluß wird (ah!) angenommen (ah!) (12 Uhr Mittags).</p>
          <p><hi rendition="#g">Beseler</hi> (ohne Fonds) spricht als Berichterstatter für den Ausschußantrag.</p>
          <p>Dieser Herr wird wahrscheinlich 3 Stunden für den Erbkaiser sprechen. Lassen Sie mich frühstücken gehen.</p>
          <p>Er sprach nur eine Stunde, ich hatte ihm Unrecht gethan. Er sprach zwar sehr schön, aber es gefiel doch nicht. Er sprach zwar sehr laut &#x2014; aber es glaubte es doch Niemand.</p>
          <p>Die Anträge werden zur Unterstützung gebracht; viele bleiben ununterstützt. Die Abstimmung geht vor sich. Natürlich werden alle Abstimmungen namentliche sein.</p>
          <p>Zuerst über folgende Anträge von Rotenhan:</p>
          <p rendition="#et">§ 1.<lb/>
&#x201E;Die Regierungsgewalt im deutschen Reiche steht den Regierungen der Staaten, welche den deutschen Bundesstaat bilden, zu; sie wird aus Auftrag derselben im Namen des deutschen Bundesstaates geübt von einem Reichsdirektorium.&#x201C;<lb/>
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&#x201E;Das Reichsdirektorium besteht aus dem Kaiser von Oesterreich, den Königen von Preußen, Baiern, Sachsen, Hannover und Würtemberg.&#x201C;<lb/>
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&#x201E;Die Mitglieder des Reichsdirektoriums können sich durch ihnen verantwortliche Bevollmächtigten, welche sie jederzeit zurück zu berufen berechtigt sind, vertreten lassen.&#x201C;<lb/>
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          <head>Rom, 10. Jan.</head>
          <p>Das Central-Wahlcomité arbeitet sehr emsig. Dem Vernehmen nach liegt der Entwurf der Regierung bereits fertig, laut welchem sie die Nationalversammlung für den 5. Februar zusammenruft. Auch geht das Gerücht, der Papst wolle endlich durch die beiden Kardinäle Amat und Altieri <hi rendition="#g">unterhandeln!</hi> </p>
          <p><gap reason="illegible"/>* In Rom geht Alles nach Wunsch, und Jeder, selbst die retrograde Partei, lebt der festen Ueberzeugung, daß es um die weltliche Macht des Papstes geschehen ist. Eine am 9 Januar Abends erlassene Proklamation des Ministeriums, worin es die Römer unter Anerkennung ihrer seitherigen Haltung zur besonnenen Vollendung ihrer großen Aufgabe ermahnt, ist von der gesammten Bevölkerung mit Enthusiasmus begrüßt worden, und die einem Gerüchte nach von ihm beabsichtigte Abschaffung der Mehlsteuer dürfte ihm vollends die Sympathien namentlich der ärmeren Klassen sichern. Die durch die Bannbulle des Papstes (denn das ist sie dem Sinne nach, was auch z. B. das Journal des Debats zur mildernden Deutung der Epistel sagen mag) hervorgerufene Wuth dauert an, und wie sie zu Rom die von uns vorgestern berichteten Zornausbrüche hervorrief, so hat sie in den Provinzen bereits an mehr als Einem Orte die ernstlichsten Unruhen zur Folge gehabt. So zuletzt noch zu Avieto. Seine Heiligkeit versteht sich vortrefflich aufs Anfachen und Schüren des Bürgerkriegs. Ob es ihm gelingen wird, auch östreichische und französische Bajonette gegen die junge Freiheit des römischen Volkes in Bewegung zu setzen, haben wir zu sehen. Rom ist auf Alles gefaßt, auf Alles gerüstet &#x2014; auch auf den Angriff einer Republik, die sich zur Bekämpfung des revolutionären Roms und dadurch zur Verläugnung des Princips der Revolution, aus dem sie selbst hervorgegangen, hergeben möchte!</p>
          <p>In der Lombardei und im Herzogthum Modena gährt es fort, Jeder Tag bringt neue Gewaltscenen und mit ihnen neue Erbitterung. Zu Mantua hat die östreichische Behörde (wahrscheinlich, damit man glauben möge, das Volk sei glücklich) den Besuch des Theaters <hi rendition="#g">befohlen</hi>. Der Nichtbesuch soll als eine schweigende Demonstration politischer Unzufriedenheit angesehen und nach Gebühr bestraft werden. Zu Pavia herrscht, obgleich nicht ausgesprochen, dennoch de facto der Belagerungszustand. Die Stadt wird auf's Aeußerste befestigt, Nachts fahren Kanonen mit brennender Lunte durch die Straßen, die Communication mit Sardinien ist strenge untersagt. Das Volk lacht zu alle dem. Es sieht in diesen Verboten nur die letzten Zuckungen einer verlorenen Sache. Grade die Grenzlinie bei Pavia ist eine der am schlechtesten vertheidigten, und die kriegerischen Gerüchte aus Piemont, die günstigen Nachrichten über den Geist und den Zustand der sardinischen Armee, klingen um so freudiger und ermuthigender zu dem mißhandelten und mit Füßen getretenen Volke Pavia's herüber.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar202_013" type="jArticle">
          <head>Brescia, 5. Januar.</head>
          <p>Heute ist den hiesigen Truppen ein Tagesbefehl vorgelesen worden, worin ihnen die allernächst bevorstehende Wiederaufnahme der Feindseligkeiten versprdchen wird. Man will Piemont auf drei Punkten zugleich angreifen, und denkt dann in kürzester Frist in Turin zu sein. Qui vivra, verra!</p>
        </div>
      </div>
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        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar202_014" type="jArticle">
          <head><bibl><author>17</author></bibl> Paris, 18. Jan.</head>
          <p>Das von uns vor einiger Zeit angekündigte Manifest des polnischen Demokratenkomite zu Paris entspricht völlig unsern brüderlichen Erwartungen, und wir eilen der deutschen Demokratie dies durchaus würdige Aktenstück mitzutheilen. Es ist signirt: <hi rendition="#g">Mieroslawski,</hi> Stanislaus <hi rendition="#g">Worcell, Ordenga, Darasz</hi> und <hi rendition="#g">Chrystowski</hi>.</p>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#g">Die polnische Demokraten-Gesellschaft an die Slawen</hi>.</p>
          <p>Slawen, Brüder! Ihr wendet Euch an uns Namens der gemeinschaftlichen Abstammung, der Blutsgemeinschaft, der Sprache, der Traditionen und Volkssagen, Legenden und Lieder, die uns wie euch angehören. Gewiß, dieser euer Appell entzückte unser Ohr, er kam aus liebevollem, einfachem Herzen. Wir antworten also, und zwar ebenso aufrichtig und ohne Bemäntelung, denn wir haben euch, glauben wir, von je an solch eine offene Weise gewöhnt. Diese unsere Offenheit ist eine muthige, eine herzliche, eine echt slawische, brüderliche Offenheit. Warum &#x2014; so fragen wir euch &#x2014; blitzt in der Freundeshand die ihr uns hinstreckt, ein blutbeflecktes Schwert? ein Schwert, womit ihr nicht die eigene Freiheit erobertet, sondern die eurer Nebenmenschen erwürgtet.</p>
          <p>Brüder, das thut weh unserm Herzen! Wir sind wahrlich nicht kalt bei dem hehren Gedanken eines gemeinsamen Abstammens, eines edeln Fortschreitens auf den Bahnen der Freiheit und des Rechts, aber wir haben den Blick auf Gott gerichtet, auf den Urheber alles Fortschritts und obersten Vollzieher aller Gerechtigkeit, völlig ohne Ansehen der Rasse und des Stammes. Gott hat unser Vaterland gedient, als es die türkischen Ungläubigen einst vor Wiens Mauern zurücktrieb.</p>
          <p>Unser Vaterland wird nimmer der Pflichten vergessen, die ihm dieser Dienst Gottes auferlegt; es wird mit nichten helfen, den Wienern von heute das Joch des kaiserl. Zwingmeisterthums, worunter es selber in Stücke gerissen ward, aufzuerlegen; dieses Despotismus, der brudermörderische Metzelei organisirte und der jetzt die Völker eins gegen das andere aufregt, um allen die gemeinsame Knechtschaft zu bereiten.</p>
          <p>Brüder! ihr beehrt den Windischgrätz mit dem Titel eines Kriegers von &#x201E;ehernem&#x201C; Denken und Wollen. Als dieser &#x201E;eherne&#x201C; Krieger euee heilige Stadt Prag in Böhmen bombardirte, da standen nicht wir in seinen Schlachtreihen, sondern nur bedauernswerthe Brüder, die durch die Zucht in passive Werkzeuge der Tyrannei umgewandelt worden waren. Wo standen wir? auf euren Bollwerken und Barrikaden, auf dem Kongreß eurer Stämme, ja vielleicht in den Reihen jener Jünglinge von Wien, die damals enthusiastisch herbeiflogen, um durch ihre Leiber eure böhmische Hauptstadt zu schützen.</p>
          <p>Und ihr wagt heute die Sache eurer Freiheit zu schänden, in's Heerlager eures und unseres Henkers zu laufen?</p>
          <p>Brüder, dem darf nicht so sein. Die Geister unserer Freiheitsmärtyrer würden erzürnt, unser in Trauergewand gehülltes Polenland würde uns verfluchen, und ihr selber, nach kurzem Irren, würdet bald uns als die Mitschuldigen eurer Unterdrücker zurückstoßen. Ja, wir verweigern heute die Hand euren Habsburger Mordgesellen zu drücken, so bleiben wir würdig einst die eurige zu ergreifen. Das ist die doppelte Stimme unseres Gefühls und unseres Verstandes. Wir eilten überall hin unser Blut zu vergießen, wo die Freiheit Arm und Schwert brauchte. Und dazu that keine politische Vorspiegelei fremder Höfe Vorschub. Im Gegentheil, wir kannten gut die tiefinnerlichsten Bedingungen unsers Daseins, dadurch erblickten wir in jedem bedrückten Volke einen Bruder, ein leidendes Nebelbild unseres Volkes, in jedem Schlachtgefilde sahen wir den Wahlplatz zwischen Despotie und Freiheit, in jedem Volkssiege den Triumph des Rechtes über jene brutale Gewalt unter der auch wir seufzen.</p>
          <p>Unser Dasein ist die polnische Nationalselbstständigkeit, die freie unbehinderte Bethätigung des gesammten polnischen Nationalwesens, völlig unbeschränktes Manifestiren seiner Lebenskräfte im Verhalten zu andern Nationen und nach Innen, im Verhalten zwischen Bürger und Bürger. Das, deucht uns aber, allein ist Leben, nur in dieser Weise bethätigt sich der Wille der Nation in kollektivem Wirken.</p>
          <p>Solches Daseins erfreuten sich die Polen während zehn Jahrhunderten. Da entwand es uns eine schlaue Verschwörung ausländischer Könige und inländischer Magnaten; unser einziges Nationalitätsrecht bestand seitdem nur noch in unserer Landessprache und in den uralten Volksliedern und modernern Elegieen.</p>
          <p>Unsere pfiffigen Unterjocher suchten uns zu Zeiten zu blenden mit der eitlen Vorspiegelung von s. g. Nationalität, aber wir wollen die Sache und begnügen uns nicht mit dem hohlen Worte. Lange schlummerte, so zu sagen, die Welt und sah nur noch im Traum das Bild der Polonia, im Grabtuch; aber selbst schlummernd glaubte sie die Auferstehung der Begrabenen werde einst geschehen; wir beriefen uns ohnehin stets auf das Recht, auf das unvergängliche Nationalitätsrecht. Heute ist die Welt wach geworden; aber wir werden nicht vom Rechte lassen, nicht von unserm polnischen Rechte, und eben so wenig das Recht fremder Völker kränken.</p>
          <p>Schamröthe würde uns ins Antlitz steigen, sollten wir dem Czaren selber zurufen: &#x201E;Czar, entreiße den Magyaren, Lombarden, Venetianern, Deutschen, Römern, Walaken, Tschechen ihre Freiheit und gieb &#x201E;uns die unserige&#x201C;: &#x2014; nicht dem Czaren einmal würden wir so etwas anzubieten wagen. Und wir sollen es zu Völkern sprechen? zu Völkern, die an Jesus Christus den Heiland glauben, welcher lehrte: &#x201E;thue niemandem, was du nicht willst, das dir geschehe.&#x201C; Slawische Mitbrüder, meint nicht auch ihr, daß in diesem gewaltigen Kampf zwischen Herrschern und Völkern, der ein halbes Jahrhundert mit abwechselnden Geschicken aber auf immer breiterm Felde, bereits tobt, der Sieg schließlich auf Seiten des Völkerrechts gegen die fürstliche Tyrannei und Abgeschmackheit treten wird? Glaubt ihr daran nicht, wie kommt ihr denn zum Aufbaustreben eurer Nationalität? Habt ihr nicht dazu euch eben des Völkeraufstands in Europa bedient? &#x2026; Uebrigens fühlt ihr wohl schon, was die Gunst des gnädigen Herrn werth ist in sich; und bald sollt ihr es gar herbe empfinden, wenn er keine Angst mehr vor der erloschenen europäischen Revolution schwitzt, und dann seine k. k. absolutistische Sichel schwingt auf eure illyrischen, tschechischen, kroatischen, serbischen Nationalitäten; eine um die andere werden sie fallen. Aber es giebt einen Gott, der Gerechte heißt er, und der will, daß im Menschheitsfortschritte die Königsherrschaft Platz mache der Volksherrschaft. Die Völker sind auf diesem Standpunkte alle solidarisch, sind Brüder. Ja, slawische Stammgenossen! erkennt über alle fleischlichen Banden des Blutes, der Abkunft und Sprache, ein allerhöchstes Bruderthum auf Erden, im Geiste und in den Prinzipien, Angesichts des einen Vaters, der ist Gott, und der einen Mutter, die ist die Menschheit. Eure czechische Schwester, ihr Tschechen, hat zum Wahlspruch: &#x201E;durch Polen für die Menschheit.&#x201C; Stimmt ihr dem bei, nun desto besser.</p>
          <p>
            <ref type="link"> <hi rendition="#b">(Siehe den Verfolg in der Beilage.)</hi> </ref>
          </p>
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</TEI>
[1103/0003] und brutalste Weise todtgeschossen wurden, eine Petition an die Nat.-Vers. gelangte, mit dem Antrage, die Gefallenen auf öffentliche Kosten beerdigen zu lassen, habe er (der Redner) in der Petitions-Kommission für den Antrag gesprochen. Hr. Harkort aber habe ihn darüber wüthend angefahren und die Forderung der Arbeiter eine „Unverschämtheit“ etc. genannt. Daraus möge sich Jeder entnehmen, was es mit Hrn. Harkort's angeblicher Liebe zu den Arbeitern für eine Bewandniß hat. Vorgestern ist Pulszky hier durch über Dresden nach Brüssel gereist. Wie die „A. O. Z.“ mittheilt, lauten seine Aufschlüsse über den ungarischen Kampf dahin: „Ein entscheidender Sieg kann vor der Hand über die österreichische Macht nicht errungen werden, dazu wäre nur eine Verwicklung der Oesterreicher, vielleicht mit Italien, günstig; doch wird sich Kossuth noch Monate lang halten können, da die Berichte über das Zusammenschmelzen seiner Armee durchweg lügenhaft sind. — Pulszky hat das Lager wegen Krankheit verlassen und seine Reise scheint eine politische Mission zu sein; seine Güter in Ungarn, im Werthe von 1 1/2 Millionen Gulden, hat Windischgrätz als konfiszirt erklärt.“ 24 Wien, 17. Jan. Es ist wieder ein Bülletin erschienen, das 15te. Welden erzählt darin, daß eine Colonne der „Rebellen“, den Oberst Urban bis Kimpolung zurückgedrückt und letzterer sich genöthigt gesehen habe, sich bis in Bukowina zurückzuziehen. Dann, durch F. M. L. Malkowsky verstärkt, sei er wieder zur Offensive übergegangen und habe den Feind (sonst immer „Rebell“ genannt) bis Watra-Dorna zurückgedrängt. „Mittlerweile hatte der Kommandirende, General der Kavallerie, Baron Hammerstein, große Truppenmassen zusammengezogen und dieselben unter General-Major Fischer bei Stey aufgestellt. Zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit, so wie zum Schutze des Lebens und Eigenthums gegen herumziehende Banden, wurde (wie gestern gemeldet) die Bukowina, die Provinz Galizien und Krakau in Kriegszustand erklärt, Alles entwaffnet, was nicht zu dem vom kommandirenden General aufgestellten Aufgebote gehörte, die Erscheinung der Tagesblätter, alle Zusammenrottungen in Städten und auf dem flachen Lande untersagt, das Standrecht verkündet und die strengste Aufmerksamkeit längs der ungarischen Gränze anempfohlen. Diese Maßregeln wurden vom besten Erfolge gekrönt. Schaarenweise strömten die braven Bauern zur Unterstützung des Militärs herbei und drohten Tod und Verderben Jedem, der sich gegen die Regierung feindselig beweisen oder in das Land eindringen würde. Auch sind alle nach Ungarn führenden Pässe gut besetzt, und es dürfte in dieser Richtung den Rebellen schwer werden, sich durchzuschlagen. Der Bericht des kommandirenden Generals ist von Lemberg am 11. d. Mts. datirt. Die von Ofen und Pesth entflohenen Haufen werden von den Kolonnen des ersten und zweiten Armee-Corps nachdrücklich verfolgt. Es haben sich in der Gegend von Gran und der großen Schütt mehrere zersprengte Truppenkörper gezeigt, gegen welche nun von allen Richtungen vorgerückt wird. Im ödenburger und eisenburger Komitate hat das Streifcorps unter Oberstlieutenant Graf Althann, nachdem diese Gegenden ge[s]äubert waren, den Marsch nach Papa angetreten, wo es den 13. eintraf, um sich in der Richtung von Weßprim und dem bakonyer Walde vorzubewegen, in welchem noch einzelne Parteien des gesprengten Perezelschen Corps ihr Unwesen treiben. Auf dem linken Donauufer hatte die Brigade des Generals Baron Neustädter in der Gegend von Aßod am 13. d. M. Mittags ein Gefecht mit einer feindlichen Abtheilung, bei welchem wir leider den Tod des ausgezeichneten Oberstlieutenants Baron Geramb zu beklagen haben. Der Kaiserkadet Zvidanek, Kommandant einer halben Batterie, hatte durch längere Zeit das Feuer vom überlegenen feindlichen Geschütze mit dem größten Erfolge erwiedert. Eine Brigade des Feldmarschall-Lieutenants Simunich war von Neutra gegen Verebelly vorgerückt. Wien, den 15. Januar 1849. Von dem Militär- und Civil-Gouverneur: Welden, Feldmarschall-Lieutenant.“ Graf Moritz Esterhazy, bisheriger Gesandter im Haag, ist in gleicher Eigenschaft an den Papst nach Gaeta abgesandt worden. Aus Debreczin ist die Nachricht vom 11. dieses eingetroffen, daß der Agitator Kossuth mit seinem Anhang dort eingetroffen war. Er wurde von den ihm vorausgegangenen Magyaren mit vielfachen Eljens begrüßt. Er nahm seine Wohnung im Gemeindehause und verkündete dem Volke, daß er jetzt erst in seinem Elemente sei. Das Gebäude des protestantischen Kollegiums befahl er für die Sitzungen des Reichstages herzurichten. Am 12. wollte er denselben eröffnen. Bekanntlich ist der Kern der dortigen Bevölkerung protestantisch und echt magyarisch. 068 Leipzig, 18. Jan. Das hiesige Spießbürgerthum und die Regierung haben sich auf Ansuchen des Olmützer Standrechtsministeriums dazu hergegeben 6 Wiener Flüchtlinge, die sich seit einiger Zeit hier aufhielten, unter der Androhung aus dem Lande zu jagen, daß man sie, ließen sie sich nach 24 Stunden noch auf sächsischem Boden betreffen, sofort an Oestreich ausliefern werde. Die 6 Flüchtlinge sind nach Frankfurt a. M. abgereist. Wir werden auf diese saubre Angelegenheit zurückkommen. !!! Frankfurt, 19. Januar. National-Versammlung. Immer noch Kaiserdebatte. Geduld verlaß mich nicht! Der Frhr. v. Dobblhof tritt aus. Schulz aus Weilburg interpellirt das Reichsministerium, welche Maßregeln es bereits getroffen, oder zu treffen gedenkt, um der voraussichtlich ungeheuren Masse von Auswanderern, welche in diesem Lenz Europa verlassen, den Schutz und die Unterstützung des Reichs zu gewähren? Die Tagesordnung führt in der Rednerreihe auf die Tribüne: Zimmermann von Stuttgart. Er bedankt sich zuerst bei Brutus-Bassermann für dessen Ausfälle auf die jetzige Reichstagszeitung. Es sei dies ein Beweis, daß auch für dies Institut Rob. Blums Hinscheiden eben so unersetzlich sei, als für dies Haus. Die Sache angehend glaubt Zimmermann, daß wenn ein gutes, wirklich aus den Wahlen des Volkes hervorgegangenes Parlament Deutschland vertritt, fast jede Spitze gut ist. Sogar zu einem Kaiser, aber zu einem demokratischen Kaiser, würde er sich verstehen. Aber der Ausschußkaiser sei keineswegs ein demokratischer. Erstens koste er eine furchtbare Masse neues Geld. Das Volk würde also wieder Geld hergeben müssen, das Volk, dem Sie nicht für einen Kreuzer Erleichterung verschafft haben. (Da liegt der Haase im Pfeffer!) Bürgerkrieg wird die Folge Ihres Ausschußkaisers sein. Der Kaiser-Professor Dahlmann bekommt einige bittre Pillen. Die Voraussetzung dieses Herrn, daß durch ein preußisches Kaiserthum die Einheit Deutschlands herbeigeführt würde, sei falsch. Zimmermann sagt: Jeden Preis bin ich erbötig fur die Einheit meines Vaterlandes zu zahlen, nur nicht den der Freiheit! Wir wollen keine Kaserneneinheit! (Sehr gut!) Die Verwerfung des neuen Kaiserthums ist Pflicht der Nation gegenüber. Zimmermann kommt zurück auf den Kostenpunkt und erzählt, daß vor vielen hundert Jahren ein deutscher Kaiser in seiner Wahlstadt einmal miit Ochsen vor dem Wagen weiter befördert worden. Da habe er die Hände über den Kopf zusammengeschlagen und gerufen: Großer Gott, hier schafft man den Auserlesenen des Volkes mit Ochsen fort. Ein Zeichen, sagt Zimmermann, daß man schon damals in meiner Heimath nicht viel Kosten für einen Kaiser machte. (Heiterkeit). Die Freiheit ist dem Volke der Zweck — die Einheit nur das Mittel. In einem preußisch-deutschen Kaiser sieht das Volk einen Feind der Freiheit. (Sehr wahr und dürfte es sehr bald fühlen!) Endlich erklärt sich Zimmermann für ein wirklich vom Volke gewähltes deutsches Parlament und einen von diesem gewählten Präsidenten. Schließlich kommt Zimmermann noch auf Brutus-Bassermann zurück und erzählt uns, daß Herrn Bassermanns Organ, die deutsche Zeitung, am 1. Januar d. J. 1200 Abonnenten verloren hat. Auch hatte dieser Herr behauptet, die Theilnahe des deutschen Volkes für das Parlament sei im Steigen. Zimmermann erzählt uns dagegen, daß statt 15000 Abonnenten auf die steuographischen Berichte im neuen Jahr nur noch 10000 darauf abonnirt haben. Zimmermanns Rede machte große Sensation. Es folgte ihr langes Bravorufen der Linken und Gallerien. Es werden wieder neue Amendements eingegeben. Es sind jetzt fast so viel Anträge als Abgeordnete. Das wird eine nette Abstimmung geben. Man stimmt über den Schluß der Debatte ab. Derselbe wird verworfen. Die Linke stimmt für Schluß Mittermaier. Seine Rede ist ziemlich unbedeutend. Er will uns vorreden, ein Oberhaupt in einem Bundesstaat, und sei es sogar ein erblicher Kaiser, sei etwas ganz anderes als in einem Einheitsstaat. Es scheint ihm nicht gut gethan zu sein, jetzt schon für den Bundesstaat Deutschlands die Erblichkeit einzuführen. Sein Antrag geht auf einen Wahlkaiser [f]ür Lebenszeit. Drei Anträge auf Schluß werden eingegeben. Der Schluß wird (ah!) angenommen (ah!) (12 Uhr Mittags). Beseler (ohne Fonds) spricht als Berichterstatter für den Ausschußantrag. Dieser Herr wird wahrscheinlich 3 Stunden für den Erbkaiser sprechen. Lassen Sie mich frühstücken gehen. Er sprach nur eine Stunde, ich hatte ihm Unrecht gethan. Er sprach zwar sehr schön, aber es gefiel doch nicht. Er sprach zwar sehr laut — aber es glaubte es doch Niemand. Die Anträge werden zur Unterstützung gebracht; viele bleiben ununterstützt. Die Abstimmung geht vor sich. Natürlich werden alle Abstimmungen namentliche sein. Zuerst über folgende Anträge von Rotenhan: § 1. „Die Regierungsgewalt im deutschen Reiche steht den Regierungen der Staaten, welche den deutschen Bundesstaat bilden, zu; sie wird aus Auftrag derselben im Namen des deutschen Bundesstaates geübt von einem Reichsdirektorium.“ § 2. „Das Reichsdirektorium besteht aus dem Kaiser von Oesterreich, den Königen von Preußen, Baiern, Sachsen, Hannover und Würtemberg.“ § 3. „Die Mitglieder des Reichsdirektoriums können sich durch ihnen verantwortliche Bevollmächtigten, welche sie jederzeit zurück zu berufen berechtigt sind, vertreten lassen.“ „In dem Fall und in so lange daß Oesterreich in den Bundesstaat nicht eintreten sollte, übt der König von Preußen die Reichsvorstandschaft.“ § 4. „An der Spitze des Reichsdirektoriums steht von 4 zu 4 Jahren abwechselnd der Kaiser von Oesterreich und der König von Preußen als Reichsvorstand.“ § 5. „Der Reichsvostand führt den Vorsitz und die Geschäftsleitung in dem Reichsdirektorium. Er übt die Repräsentation im Innern des Bundesstaates und gegen das Ausland, beglaubigt die eigenen und empfängt die fremden Gesandten. Das Reichsministerium ist ihm in Allem was den Geschäfsgang, so wie die Vertretung des Reichsdirektoriums dem Reichstage gegenüber anlangt, verantwortlich. Der Reichsvorstand ist in Ausübung aller der Reichsregierung verfassungsmäßig zustehenden Regierungsrechte an die Zustimmung des Direktoriums gebunden. In dem Reichsdirektorium werden die Beschlüsse durch Stimmenmehrheit gefaßt. „Weder die Abwesenheit einzelner Mitglieder des Reichsdirektoriums oder ihrer Vetreter, noch der Mangel an Instruktion für die letzteren darf eine Beschlußfassung hindern „Wenn eine Stimmenmehrheit in dem Reichsdirektorium nicht erzielt wird, entscheidet der Reichsvorstand. § 6. „Alle Erlasse des Reichsdirektoriums werden in dessen Namen von dem Reichsvorstand vollzogen.“ Vorstehende Anträge wurden mit 361 Stimmen gegen 97 verworfen. Fast nur die Baiern stimmten dafür. Ein fernerer Antrag auf ein Reichsdirektorium von Haubenschmit und Consorten in einfacher Abstimmung mit derselben Majorität verworfen. Das 2te Minoritätserachten (ebenfalls auf ein Reichsdirektorium) verworfen. Der Antrag Welker's eventuell zu § 1 oder § 1a. — Nr IV.: „Die höchste Regierungsgewalt wird den Regenten derjenigen zwei Einzelstaaten, welche die größte Volkszahl haben, in der Art gemeinschaftlich übertragen, daß die Ausübung derselben von sechs zu sechs Jahren unter ihnen wechsle, und daß für Verhinderungsfälle jeder von ihnen als Stellvertreter des Andern Reichsverweser sei.“ Unterstützt von Osterrath, R. Vogel etc. Dieser wird mit 377 Stimmen gegen 80 Stimmen verworfen. Das erste Minoritätserachten: „Die Ausübung der Regierungsgewalt wird einem Reichsoberhaupt übertragen. Wählbar ist jeder Deutsche“, wird mit 339 Stimmen gegen 122 Stimmen der entschiedenen Linken verworfen. Raveaux und Venedey stimmten mit Ja. (Also sind doch 1/2 Republikaner in dieser Versammlung) Ein ähnlicher (republikanischer) Antrag von Spatz und einer ditto des Herrn von Dieskau werden ebenfalls verworfen. (Die Linke stimmte für beide.) Folgt namentliche Abstimmung über § 1 des Ausschusses: „Die Würde des Reichsoberhauptes wird einem der regierenden deutschen Fürsten übertragen“, mit 258 Stimmen gegen 211 Stimmen angenommen. Von Schmerling und die Oestreicher, die Baiern und die entschiedene Linke stimmten mit Nein! Schmerling gegen die regierenden Fürsten! Bei Gott und den Nationalversammlern ist kein Ding unmöglich!! Jucho, Macowoczka und Löwe von Calbe (Republikaner von ehedem) stimmten mit Ja und wurden ausgelacht.) Nachdem dies Resultat proklamirt war, erhob sich wüthender Beifall auf der Rechten, Trommeln und Zischen auf der Linken, „Pfui“ Geschrei auf den Gallerien und langer Tumult. — Es lebe der deutsche Kaiser mit 47 Stimmen! — Morgen keine Sitzung. Schluß: heute um 1/2 4 Uhr. Italien. Rom, 10. Jan. Das Central-Wahlcomité arbeitet sehr emsig. Dem Vernehmen nach liegt der Entwurf der Regierung bereits fertig, laut welchem sie die Nationalversammlung für den 5. Februar zusammenruft. Auch geht das Gerücht, der Papst wolle endlich durch die beiden Kardinäle Amat und Altieri unterhandeln! _ * In Rom geht Alles nach Wunsch, und Jeder, selbst die retrograde Partei, lebt der festen Ueberzeugung, daß es um die weltliche Macht des Papstes geschehen ist. Eine am 9 Januar Abends erlassene Proklamation des Ministeriums, worin es die Römer unter Anerkennung ihrer seitherigen Haltung zur besonnenen Vollendung ihrer großen Aufgabe ermahnt, ist von der gesammten Bevölkerung mit Enthusiasmus begrüßt worden, und die einem Gerüchte nach von ihm beabsichtigte Abschaffung der Mehlsteuer dürfte ihm vollends die Sympathien namentlich der ärmeren Klassen sichern. Die durch die Bannbulle des Papstes (denn das ist sie dem Sinne nach, was auch z. B. das Journal des Debats zur mildernden Deutung der Epistel sagen mag) hervorgerufene Wuth dauert an, und wie sie zu Rom die von uns vorgestern berichteten Zornausbrüche hervorrief, so hat sie in den Provinzen bereits an mehr als Einem Orte die ernstlichsten Unruhen zur Folge gehabt. So zuletzt noch zu Avieto. Seine Heiligkeit versteht sich vortrefflich aufs Anfachen und Schüren des Bürgerkriegs. Ob es ihm gelingen wird, auch östreichische und französische Bajonette gegen die junge Freiheit des römischen Volkes in Bewegung zu setzen, haben wir zu sehen. Rom ist auf Alles gefaßt, auf Alles gerüstet — auch auf den Angriff einer Republik, die sich zur Bekämpfung des revolutionären Roms und dadurch zur Verläugnung des Princips der Revolution, aus dem sie selbst hervorgegangen, hergeben möchte! In der Lombardei und im Herzogthum Modena gährt es fort, Jeder Tag bringt neue Gewaltscenen und mit ihnen neue Erbitterung. Zu Mantua hat die östreichische Behörde (wahrscheinlich, damit man glauben möge, das Volk sei glücklich) den Besuch des Theaters befohlen. Der Nichtbesuch soll als eine schweigende Demonstration politischer Unzufriedenheit angesehen und nach Gebühr bestraft werden. Zu Pavia herrscht, obgleich nicht ausgesprochen, dennoch de facto der Belagerungszustand. Die Stadt wird auf's Aeußerste befestigt, Nachts fahren Kanonen mit brennender Lunte durch die Straßen, die Communication mit Sardinien ist strenge untersagt. Das Volk lacht zu alle dem. Es sieht in diesen Verboten nur die letzten Zuckungen einer verlorenen Sache. Grade die Grenzlinie bei Pavia ist eine der am schlechtesten vertheidigten, und die kriegerischen Gerüchte aus Piemont, die günstigen Nachrichten über den Geist und den Zustand der sardinischen Armee, klingen um so freudiger und ermuthigender zu dem mißhandelten und mit Füßen getretenen Volke Pavia's herüber. Brescia, 5. Januar. Heute ist den hiesigen Truppen ein Tagesbefehl vorgelesen worden, worin ihnen die allernächst bevorstehende Wiederaufnahme der Feindseligkeiten versprdchen wird. Man will Piemont auf drei Punkten zugleich angreifen, und denkt dann in kürzester Frist in Turin zu sein. Qui vivra, verra! Französische Republik. 17 Paris, 18. Jan. Das von uns vor einiger Zeit angekündigte Manifest des polnischen Demokratenkomite zu Paris entspricht völlig unsern brüderlichen Erwartungen, und wir eilen der deutschen Demokratie dies durchaus würdige Aktenstück mitzutheilen. Es ist signirt: Mieroslawski, Stanislaus Worcell, Ordenga, Darasz und Chrystowski. Die polnische Demokraten-Gesellschaft an die Slawen. Slawen, Brüder! Ihr wendet Euch an uns Namens der gemeinschaftlichen Abstammung, der Blutsgemeinschaft, der Sprache, der Traditionen und Volkssagen, Legenden und Lieder, die uns wie euch angehören. Gewiß, dieser euer Appell entzückte unser Ohr, er kam aus liebevollem, einfachem Herzen. Wir antworten also, und zwar ebenso aufrichtig und ohne Bemäntelung, denn wir haben euch, glauben wir, von je an solch eine offene Weise gewöhnt. Diese unsere Offenheit ist eine muthige, eine herzliche, eine echt slawische, brüderliche Offenheit. Warum — so fragen wir euch — blitzt in der Freundeshand die ihr uns hinstreckt, ein blutbeflecktes Schwert? ein Schwert, womit ihr nicht die eigene Freiheit erobertet, sondern die eurer Nebenmenschen erwürgtet. Brüder, das thut weh unserm Herzen! Wir sind wahrlich nicht kalt bei dem hehren Gedanken eines gemeinsamen Abstammens, eines edeln Fortschreitens auf den Bahnen der Freiheit und des Rechts, aber wir haben den Blick auf Gott gerichtet, auf den Urheber alles Fortschritts und obersten Vollzieher aller Gerechtigkeit, völlig ohne Ansehen der Rasse und des Stammes. Gott hat unser Vaterland gedient, als es die türkischen Ungläubigen einst vor Wiens Mauern zurücktrieb. Unser Vaterland wird nimmer der Pflichten vergessen, die ihm dieser Dienst Gottes auferlegt; es wird mit nichten helfen, den Wienern von heute das Joch des kaiserl. Zwingmeisterthums, worunter es selber in Stücke gerissen ward, aufzuerlegen; dieses Despotismus, der brudermörderische Metzelei organisirte und der jetzt die Völker eins gegen das andere aufregt, um allen die gemeinsame Knechtschaft zu bereiten. Brüder! ihr beehrt den Windischgrätz mit dem Titel eines Kriegers von „ehernem“ Denken und Wollen. Als dieser „eherne“ Krieger euee heilige Stadt Prag in Böhmen bombardirte, da standen nicht wir in seinen Schlachtreihen, sondern nur bedauernswerthe Brüder, die durch die Zucht in passive Werkzeuge der Tyrannei umgewandelt worden waren. Wo standen wir? auf euren Bollwerken und Barrikaden, auf dem Kongreß eurer Stämme, ja vielleicht in den Reihen jener Jünglinge von Wien, die damals enthusiastisch herbeiflogen, um durch ihre Leiber eure böhmische Hauptstadt zu schützen. Und ihr wagt heute die Sache eurer Freiheit zu schänden, in's Heerlager eures und unseres Henkers zu laufen? Brüder, dem darf nicht so sein. Die Geister unserer Freiheitsmärtyrer würden erzürnt, unser in Trauergewand gehülltes Polenland würde uns verfluchen, und ihr selber, nach kurzem Irren, würdet bald uns als die Mitschuldigen eurer Unterdrücker zurückstoßen. Ja, wir verweigern heute die Hand euren Habsburger Mordgesellen zu drücken, so bleiben wir würdig einst die eurige zu ergreifen. Das ist die doppelte Stimme unseres Gefühls und unseres Verstandes. Wir eilten überall hin unser Blut zu vergießen, wo die Freiheit Arm und Schwert brauchte. Und dazu that keine politische Vorspiegelei fremder Höfe Vorschub. Im Gegentheil, wir kannten gut die tiefinnerlichsten Bedingungen unsers Daseins, dadurch erblickten wir in jedem bedrückten Volke einen Bruder, ein leidendes Nebelbild unseres Volkes, in jedem Schlachtgefilde sahen wir den Wahlplatz zwischen Despotie und Freiheit, in jedem Volkssiege den Triumph des Rechtes über jene brutale Gewalt unter der auch wir seufzen. Unser Dasein ist die polnische Nationalselbstständigkeit, die freie unbehinderte Bethätigung des gesammten polnischen Nationalwesens, völlig unbeschränktes Manifestiren seiner Lebenskräfte im Verhalten zu andern Nationen und nach Innen, im Verhalten zwischen Bürger und Bürger. Das, deucht uns aber, allein ist Leben, nur in dieser Weise bethätigt sich der Wille der Nation in kollektivem Wirken. Solches Daseins erfreuten sich die Polen während zehn Jahrhunderten. Da entwand es uns eine schlaue Verschwörung ausländischer Könige und inländischer Magnaten; unser einziges Nationalitätsrecht bestand seitdem nur noch in unserer Landessprache und in den uralten Volksliedern und modernern Elegieen. Unsere pfiffigen Unterjocher suchten uns zu Zeiten zu blenden mit der eitlen Vorspiegelung von s. g. Nationalität, aber wir wollen die Sache und begnügen uns nicht mit dem hohlen Worte. Lange schlummerte, so zu sagen, die Welt und sah nur noch im Traum das Bild der Polonia, im Grabtuch; aber selbst schlummernd glaubte sie die Auferstehung der Begrabenen werde einst geschehen; wir beriefen uns ohnehin stets auf das Recht, auf das unvergängliche Nationalitätsrecht. Heute ist die Welt wach geworden; aber wir werden nicht vom Rechte lassen, nicht von unserm polnischen Rechte, und eben so wenig das Recht fremder Völker kränken. Schamröthe würde uns ins Antlitz steigen, sollten wir dem Czaren selber zurufen: „Czar, entreiße den Magyaren, Lombarden, Venetianern, Deutschen, Römern, Walaken, Tschechen ihre Freiheit und gieb „uns die unserige“: — nicht dem Czaren einmal würden wir so etwas anzubieten wagen. Und wir sollen es zu Völkern sprechen? zu Völkern, die an Jesus Christus den Heiland glauben, welcher lehrte: „thue niemandem, was du nicht willst, das dir geschehe.“ Slawische Mitbrüder, meint nicht auch ihr, daß in diesem gewaltigen Kampf zwischen Herrschern und Völkern, der ein halbes Jahrhundert mit abwechselnden Geschicken aber auf immer breiterm Felde, bereits tobt, der Sieg schließlich auf Seiten des Völkerrechts gegen die fürstliche Tyrannei und Abgeschmackheit treten wird? Glaubt ihr daran nicht, wie kommt ihr denn zum Aufbaustreben eurer Nationalität? Habt ihr nicht dazu euch eben des Völkeraufstands in Europa bedient? … Uebrigens fühlt ihr wohl schon, was die Gunst des gnädigen Herrn werth ist in sich; und bald sollt ihr es gar herbe empfinden, wenn er keine Angst mehr vor der erloschenen europäischen Revolution schwitzt, und dann seine k. k. absolutistische Sichel schwingt auf eure illyrischen, tschechischen, kroatischen, serbischen Nationalitäten; eine um die andere werden sie fallen. Aber es giebt einen Gott, der Gerechte heißt er, und der will, daß im Menschheitsfortschritte die Königsherrschaft Platz mache der Volksherrschaft. Die Völker sind auf diesem Standpunkte alle solidarisch, sind Brüder. Ja, slawische Stammgenossen! erkennt über alle fleischlichen Banden des Blutes, der Abkunft und Sprache, ein allerhöchstes Bruderthum auf Erden, im Geiste und in den Prinzipien, Angesichts des einen Vaters, der ist Gott, und der einen Mutter, die ist die Menschheit. Eure czechische Schwester, ihr Tschechen, hat zum Wahlspruch: „durch Polen für die Menschheit.“ Stimmt ihr dem bei, nun desto besser. (Siehe den Verfolg in der Beilage.)

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 202. Köln, 22. Januar 1849, S. 1103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz202_1849/3>, abgerufen am 25.04.2024.