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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 189. Köln, 7. Januar 1849. Zweite Ausgabe.

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Köln, 1. Januar 1849.

Hierher gekommen, um verschiedenes einzukaufen, ging ich gestern Nachmittag nach der Glöcknergasse, um einen Brief nach Italien zur Post zu bringen. Von da begab ich mich mit meiner Tochter weiter der Schildergasse, dem Neumarkt zu, um von da aus durch die Peters- und Poststraße über die Bach nach der Eulengartengasse beim Perlengraben zu einer Näherin zu gehen, die meiner Tochter ein Kleid zu machen hatte. In der Quirinstraße fühlte ich ein gewisses Bedürfniß, und da ich an dem Hause des Seilers Guilleaume eine kleine Pforte offen sah, die zu einem Abtritt führte, ging ich, Niemand sehend, hinein, um auf demselben meine Nothdurft zu verrichten. Kaum darauf erschien ein junger Mensch von circa 14 -- 15 Jahren und frägt, was ich da machte, ich erwiederte ihm, das sähe er wohl, und müsse mich entschuldigen, daß ich von der Gelegenheit im Vorbeigehen Gebrauch gemacht hätte, denn ich dürfe mich als ordentlicher Mann nicht auf öffentlicher Straße niedersetzen. Der Junge geht hierauf zurück in's Haus, und gleich nachher tritt eine Frau Guilleaume hervor und erlaubt sich die gemeinsten Reden und schilt mich gar einen gemeinen Menschen. Ich erwiederte ihr, daß mir so etwas noch nie vorgekommen sei, und daß ich noch lange keine Gemeinheit darin sähe, und es mir zu gering sei, ihr die Antwort so zu geben, wie sie es wohl verdiene. Damit nahm ich meine Tochter, die auf der Straße stand, wieder bei der Hand und ging meinen Weg weiter. Durch das Gebrüll der so bescheidenen Dame waren unterdeß 2 Polizeisergeanten hervor getreten, die sich bei ihr nach dem Vorgefallenen informirten. Das Weibsbild hatte zu Lügen seine Zuflucht genommen und angegeben, ich hätte sie geschimpft, was ganz und gar nicht der Fall gewesen. Man verfolgte uns nun und griff mir auf öffentlicher Straße auf die Brust und hieß mich sofort ihnen zum Polizei-Commissar, der dem etc. Guilleaume vis a vis wohnte, zu folgen, was ich anfangs unter meiner Würde hielt. Da ein Grobian dieser Leute aber so weit ging, mich auf die Brust zu stoßen und auszusagen, ich hätte mich Grobheiten gegen die Frau eines sehr geachteten Bürgers, der sich viel um die Stadt verdient gemacht -- bedient, folgte ich ihnen, um nicht weiter molestirt zu sein. Beim Commissar angekommen, hieß es:

Wie ist ihr Name?
Antwort: Wilhelm Schwarz.
Wo sind sie her?
Antwort: Aus Barmen.
Was ist ihr Gewerbe?
Antwort: Kaufmann.
Was thun sie denn hier?
Antwort: Ich kaufe hier Waaren ein.
Wie heißen die Polizei-Commissaire in Barmen?
Antwort: Kemper; der Name des zweiten ist mir entfallen.
Wie der Bürgermeister?
Antwort: Wir haben ein Bürgermeisteramt, aber keinen Bürgermeister in diesem Augenblick.
Wie nennt sich ihr Landrath?
Antwort: Bredt.

Nun wurde mir angedeutet, daß ich kein Recht gehabt hätte, bei dem etc. Guilleaume auf den Abtritt zu gehen und gefragt, ob ich mich durch Papiere (?) legitimiren könne, denn ich hätte mich durch Scheltworte gegen die Frau Guilleaume vergangen, habe sie gemeine Dirne genannt, er müsse mich sonst einsperren lassen. Meine Antwort war, daß ich mich sehr gut zu legitimiren wisse, und es bedürfe hier keiner Papiere, er möge nur Jemand zu meinem Gastwirth Hrn. Johann Gottfried Schmidt am Thurnmarkt, zu Hrn. Wilh. Thom am Holzmarkt oder in die Eulengartengasse zu Hosenträgerverfertiger Holkott schicken, dann werde man das Gesagte vernehmen. Da hieß es denn, nehmen sie diese Sergeanten mit in die Eulengartengasse und legitimiren sich da. So mußte ich, von diesen Rothkragen gefolgt, meine Straße wandern, und auf solche infame Weise molestirt, meinem mir bekannten Geschäftsfreund ins Haus treten, um mich weiter auszuweisen, und endlich von den Menschen entledigt zu werden.

Das nenne ich Freiheit, Bürgersinn und Schutz in unserm deutschen Vaterlande für die Steuern, die man für die Beamten und das Militär zu opfern hat.

(Folgt die Unterschrift).

Es ist uns heute folgendes Schreiben zugegangen, das wir zur Rüge gegen den betreffenden Posthalter hiermit veröffentlichen. Es lautet:

"Unter dem gestrigen übersandte ich dem Posthalter Liriba in Oberstein den Betrag mit 1 Thlr. 17 Sgr. für das 1. Quartal 1849 Ihrer Zeitung.

"Der Posthalter schickt mir das Geld mit dem Bemerken zurück, ich könne nur auf ein halbes Jahr abonniren und betrage der Abonnementspreis 3 Thlr. 29 Sgr. halbjährig.

"Sie benachrichtigen Ihre Leser, Bestellungen auf die "Neue Rheinische Zeitung" für das 1. Quartal wolle man baldigst machen, man bezahlt dafür 1 Thlr 17 Sgr. auf allen preußischen Postanstalten, incl. Traggeld und Porto.

Die Postanstalten im s. g. Fürstenthum Birkenfeld sind, so viel mir bekannt, preußische Postanstalten. Unbegreiflich ist es mir daher, wer dem Posthalter in Oberstein die Befugniß ertheilt hat, vierteljährige Bestellungen zurückzuweisen und den Betrag um 12 Sgr. 6 Pf., resp. 25 Sgr. zu erhöhen."

"Will man etwa den Handwerkern und Aermeren das Lesen der öffentlichen Blätter unmöglich machen, welche leichter 1 Thlr. 17 Sgr. augenblicklich aufzubringen vermögen wie 3 Thlr. 4 Sgr., resp. 3 Thlr. 29 Sgr. Es wäre dies wohl möglich und die gute alte Partei scheint kein irgend nur mögliches Mittel zu scheuen, um ihre Zwecke zu erreichen.

"Ich halte es im Interesse Ihres Blattes und in dem des Publikums, Sie von Obigem in Kenntniß zu setzen, habe übrigens auch das Ober-Postamt in Kreuznach davon in Kenntniß gesetzt und um Aufklärung gebeten.

Hochachtungsvoll unterzeichnet F. Emmermann, Oberförster Winterhauch bei Oberstein, den 31. Dezember 1848."

Erklärung.

Die Unterzeichneten wurden, in Folge der von obenher dekretirten allgemeinen "Demokratenverfolgung" von dem Instruktionsgerichte zu Coblenz mit einem Vorführungsbefehle von p. Gärtner unterfertigt, bedacht. Unter den Gründen, auf welche dies gerichtliche Verfahren basirt ist, befindet sich die Anschuldigung, daß wir zu einem Diebstahle verleitet hätten. Wir sehen darin ein Mittel der Gerichtsbehörde, unsere Auslieferung, als die gemeiner Verbrecher, aus dem Asyle der französischen Republik zu erwirken.

Daß unsere Namen, durch eine solche juristische Begründung eines Vorführungsbefehles, mit dem Prädikate "Diebe" befleckt werden, das scheint dem Coblenzer Untersuchungsgericht keine Besorgniß zu erwecken. Uns dagegen kann dies denjenigen Leuten gegenüber, welchen wir nicht näher bekannt, keineswegs gleichgültig sein, weshalb wir den von dem Instruktionsgericht angezogenen Diebstahl und die Verleitung zu demselben vor der Oeffentlichkeit auseinandersetzen, besonders deshalb, weil unser Vorführungsbefehl und der in naher Aussicht stehende Steckbrief sich aller Motivirung unserer Anschuldigung enthalten.

Die Cochemer Wehrmannschaft fand bei dem neulichen bedrohlichen Conflicte der Krone mit der National-Versammlung alle Veranlassung, sich mit Munition zu versehen und sich auf einen heranbrechenden Kampf vorzubereiten. Einige Leute verfertigten Patronen -- gewiß ein löbliches Geschäft in seinen Tagen -- und nahmen sich einige halbvermoderte, unnütze Actenrollen, welche auf dem Klostergebäude dem Staube preisgegeben, lagen. Dieser höchst patriotische Raub soll auf unsere Anstiftung geschehen sein, -- welch' ein Verbrechen in den Augen einer Justizbehörde, welche den Auftrag hat, massenweise Verhaftungen an den Demokraten vorzunehmen!

Wir bitten höflichst die Redactionen demokratischer Blätter, vorstehende Erklärung aufzunehmen.

Sierck, den 28. December 1848.

Jacob Himmen.

Anton Peretti.

Köln.

In hiesiger Stadt lebte einmal ein Kappesbauer, der hatte wenig Verstand aber desto mehr Geld. Einst gerieth er in einem Weinhause mit einem wenig oder gar nicht Begüterten in einen heftigen Disput, wurde aber, wie man zu sagen pflegte, garstig auf den Topf gesetzt. Als er sich gar nicht mehr zu helfen wußte, hub er folgendermaßen an: "Höt ens, ich maag mich nit mieh met üch disputeeren, dovör sit ehr mer vill zo domm, un hat mer och noch lang nit Geld genoog!" Grad wie dieser dumme Kappesbauer, benimmt sich der große Schwanbeck dem kleinen Wächter gegenüber. "Du bist mir viel zu dumm, und hast mir auch noch lange nicht Abonnenten genug!", und doch hört wahrlich mehr Verstand dazu, sich ein Tausend, und wär' es auch nur ein halbes Tausend Abonnenten in 6 Monaten zusammen zu schreiben, als 17,000 auseinander zu sprengen. Die Anerkennung des weisen Joseph Dumont, das ist der Prägstock, der dem großen Schwanbeck den Werth gab, worauf er sich mit knabenhaftem Dünkel bläht. Ich glaube, wenn der Wächter -- was er nicht thun wird -- dem Schwanbeck, um ihm seine Verachtung zu erkennen zu geben, in's Antlitz spuckte, Herr Schwanbeck würde es den Leuten zeigen, und mit Lachen sagen: "Häh, seht einmal! Der Wächter hat mir in's Angesicht gespuckt, und hat noch keine 1000 Abonnenten."

(Der Wächter am Rhein.)

Jülich, den 3. Januar 1849.

"Sage mir, mit wem Du umgehst, so sage ich Dir, wer Du bist."

Der Gefreite Böckmann, 1. Comp. 8. Reserve-Bataillons, war mit noch zwei Kameraden auf seiner Stube mit Lesen der "Neuen Rheinischen Zeitung" beschäftigt, als Sergeant Dressen eintrifft und ihnen befiehlt, sich auf Stube Nro. 37 zu begeben, wo der Herr Compagnieführer Premier-Lieutenant Loewen der Compagnie ein Neujahrsgeschenk des Königs vortragen wolle.

Dressen geht rasch weg und meldet dem Herrn Loewen das Lesen der "Neuen Rheinischen Zeitung." Als jetzt Böckmann und Genossen eintreten, um das gottbegnadigte Neujahrsgeschenk in Empfang zu nehmen, war der Herr Loewen sehr erzürnt. ("Kein Wunder, ein Glückwunsch des Königs und die Neue Rheinische Zeitung! Dies konnte der gute Mann nicht ertragen") Loewen zu Böckmann: "Sie waren mit der Lektüre beschäftigt; Sie lesen also noch immer immer das Schandblatt, diese Rheinische Zeitung! das niederträchtige Blatt, es sind alles niederträchtige Leute, Canaillen, die das Schweineblatt lesen, in diesem Teufelsblatt sind Lügen enthalten, die ein ehrlicher Mann zu widerlegen sich schämt!

Schade nur, daß ich's nicht verhindern kann, es zu lesen! (Ei, warum denn nicht? Herr Lieutenant, ein preußischer Lieutenant darf Alles.) Ja, ich muß dulden, daß dies Werkzeug aller Canaillen sogar noch in der Kaserne meiner Compagnie gilesen wird! (O welcher Dulder, wahrhaftig auch unser Mitgefühl regt sich, Herr Lieutenant!) Das hat leider die allgemeine Volksstimme verlangt. Aha! eine Merzversprochenschaft! Sage mir, mit wem Du umgehst, so sage ich Dir, wer Du bist!" (Vielleicht auf sich selbst beziehend. ((Vorpahl, Dressen etc.)) Herrlicher Umgang!)

Jetzt ertheilte er das herrliche Neujahrsgeschenk, indem er die kölner Tante hervorzog, welche es enthielt (der "Neuen Rheinischen Zeitung" war's vom Kriegsminister, Hrn Strotha, für's Feuilleton übersandt worden; dort stand's) und fügte hinzu: Seht, Leute, dies ehrliche Blatt, les't Ihr's nur, es wird mich sehr freuen, wenn Ihr Euch damit beschäftiget; der König freut sich sehr über sein getreues Heer, dessen Heldenthaten ganz Europa bewundert. (Wer kennt nicht die Heldenthaten der preußischen Soldateska von Posen, Berlin, Schweidnitz, Coblenz, Trier, Düsseldorf etc, etc.?

Zu Böckmann gewandt sagte er noch: Freundchen, merken Sie sich's, wenn ich Sie treffe, daß sie die Leute aufwiegeln (belehren), so werde ich Sie nach der ganzen Strenge des Gesetzes bestrafen. (Ja, Herr Lieutenant; ganz wohl, Herr Lieutenant; wird bald aufhören, Herr Lieutenant!)

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]

Deutsches Kaffehaus.

Erste große karnevalistische Abend-Unterhaltung.

Heute Sonntag den 7. Januar 1849.

Programm.

1) Carnevalistische Ouvertüre.
2) Festmarsch.
3) Lied: "Hanswurstens Hauptquartier."
4) Närrischer Strauß-Walzer.
5) Quodlibet-Ouverture.
6) Lied-Erlaß des Hanswursten.
7) Rheinmarsch.
8) Lied ohne Text.
9) Lied: "Dä Urgelsmann"
10) Fastelerums-Galopp.
11) Vereinigungsmarsch u. s. w.

Es dient hiermit zur Nachricht, daß jeden Sonn- und Feiertag bis Karneval, Abends 8 Uhr eine karnevalistische Abend-Unterhaltung stattfindet. Für Musik, Lieder, Getränke, Speisen und sonstige Erfrischungen ist bestens gesorgt. -- Entre 5 Sgr. -- Damen frei. -- Anfang 8 Uhr.

Franz Stollwerck.

Daß ich mit einer großen Auswahl sächsischer Kanarienvögel welche den Schlag haben, angekommen bin, bei Gastwirth Jos. Schumacher, im Schloß Bensberg Heumarkt Nr. 68. eine Treppe hoch.

Friedrich Schröder.

GeselligerCuniberts Bau-Verein.

Morgen Abend 7 Uhr bei Herrn Nakatenus Eigelstein.

Rosenfarbenes Blau-Montags-Kränzchen.

Bei Herrn W. Lölgen, Hochpforte Nr. 8. Heute Montag den 8. Abends 7 1/2 Uhr.

Im festlich dekorirten Saale.

Zweite General-Versammlung.

Motto:

O, hör' uns Fürst! der Freiheit erstes Lallen --
Nein, lasset die feurigen Bommen erschallen
Piff, paff, puff! so hör' ich's gern
Ich und mein Haus, wir dienen dem Herrn.

Sprach's und eine himmlische, sanfte Zähre rann von ihrem Lilienangesicht -- der thränenschweren Königin und Landesmutter, der Freude. -- Weine, weine, weine nur nicht, ich -- stelle mich nicht auf den Rechtsboden, ich stelle mich nicht auf den Revolutionsboden, ich stelle mich auf den Boden -- der Leiterkahr -- der Equipage seiner königl. Hoheit -- stammverwandt; halte fest mein Vaterland -- denn auf den Straßen wächst Gras, die -- Schwerter haarscharf geschliffen, die Kugeln im Gewehr. -- Ach, in der Heimath ist's so schön -- Süch, ens wo[unleserliches Material]tne Plaatekopp, drieht hä sich nit we nän Dopp; näh -- Meinen tapfern Funken in Linie und Landwehr: Glöcksillig Neujohr! -- Kaum sin Lööchtemann un Dreck boor bei mer an der Döhr eruhs, kütt -- Freiheit und Republik -- die Kugel mitten in der Brust, die Stirne -- Bekränzt mit Laub den lieben -- decken Ohs -- welcher nach Bonn geführt wurde, um -- dem dortigen Professorenmangel abzuhelfen -- Soll ein Mitglied des hiesigen Bürgervereins zum Verfasser haben -- Bürgerverein -- Preußenverein -- Bürgerlich-Kammeradschaftlich -- Ohne dies Trifolium giebts kein wahres Gaudium -- Schon sank der Allgemeinen Kraft und Hoffen, so vieler Heil in einem einz'gen Mann -- Doch das Große kann nicht untergehn -- so sieh die Paradoxen, Hanswurst schwingt nicht die Pritsche mehr, er wird sich mit dir boxen -- O Mohder, de Finke sin duht, doch --

So lang der Rhein die Stadt bespült,
Die stets der Freude Wall,
So lang ein Herz noch Kölnisch fühlt
Besteht der Karneval.

Minoriten Reparatur Bau-Verein.

Bei Jüsgen, jeden Dienstag Abend Versammlung.

Turnverein zu Köln.

Die statutenmäßige Turnrathssitzung welche am Montag den 1. Januar hätte stattfinden sollen und des Neujahrtages halber unterblieb, findet morgen Montag den 8. Abends präcis 7 1/2 Uhr im Turn-Lokal statt.

Köln, 7. Januar 1849.

Der Turnrath.

Ger. Salm, frischer Schellfisch, Kabliau, bei Veith Lintgasse 1.

Ferd. Freiligraths neuere politischen und socialen Gedichte.

1 Bdchen. 8. eleg. geh. Preis 15 Sgr. sind so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, die Exemplare bestellten, vorräthig.

Fl. Schuster St. Louis.

Dieselben sind auch in Köln auf der Expedition der "Neuen Rhein. Ztg." zu haben.

Berlin: Oekonomie-Administratoren -- Wirthschafts-Inspektoren -- Forst- und Domainen-Beamte -- Rentmeister -- Secretaire -- Oberkellner -- Braumeister -- Fabrik-Aufseher -- Pharmaceuten -- Buchhalter- und Handlungs-Commis (für Banquier-, Comptoir-, Fabrik-, Manufactur-, Schnitt-, Material-, Reise- und sonstige Geschäfte) können sehr gute und dauernde, mit hohem Gehalt verbundene Stellen erhalten, und wollen sich baldigst wenden an die Agentur des Apothekers Schulz in Berlin, Alexanderstrasse Nr. 63.

Ein Kapital von 14,000 Thaler wird gegen 1. hypothekarische Sicherheit gesucht.

Der Werth des Grund-Vermögens, welches die Darlehnssucher als Pfandobjekt anbieten, beträgt mindens 65,000 Thlr. Alle näheren Aufschlüsse über die Vermögens-Verhältnisse der Darlehnssucher ertheilt bereitwilligst der unterzeichnete Notar.

Neuerburg, im Landgerichtsbezirke Trier, 12. Dezember 1848.

Pütz, Notar in Neuerburg.

Central-Verein für Auswanderung.

Bei dem für nächstes Frühjahr voraussichtlich großen Andrange der Auswanderer zu den Hafen-Städten dürften sich die Ueberfahrtspreise nach den überseeischen Ländern nicht nur wesentlich steigern, sondern auch die Schiffsgelegenheiten sehr gesucht werden.

Wir haben uns deßhalb veranlaßt gesehen, uns schon jetzt Schiffe 1. Klasse zur Abfahrt von Bremen am 1. und 15. März k. J. zu sichern und sind dadurch im Stande, feste Kontrakte zu sehr mäßigen Preisen abzuschließen

Indem wir Auswanderer hierauf aufmerksam machen, bemerken wir, daß die näheren Bedingungen, so wie der Prospektus des Vereins in unseren Geschäfts-Lokalen und auf allen unseren Agenturen unentgeltlich entgegen genommen werden können.

Köln, Hof Nr. 20, Düsseldorf, Hohestraße Nr. 914, den 29. Nov. 1848.

J. A. Roeder.
Ch. Fremery.
L. Spiegelthal.

Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.

Köln, 1. Januar 1849.

Hierher gekommen, um verschiedenes einzukaufen, ging ich gestern Nachmittag nach der Glöcknergasse, um einen Brief nach Italien zur Post zu bringen. Von da begab ich mich mit meiner Tochter weiter der Schildergasse, dem Neumarkt zu, um von da aus durch die Peters- und Poststraße über die Bach nach der Eulengartengasse beim Perlengraben zu einer Näherin zu gehen, die meiner Tochter ein Kleid zu machen hatte. In der Quirinstraße fühlte ich ein gewisses Bedürfniß, und da ich an dem Hause des Seilers Guilleaume eine kleine Pforte offen sah, die zu einem Abtritt führte, ging ich, Niemand sehend, hinein, um auf demselben meine Nothdurft zu verrichten. Kaum darauf erschien ein junger Mensch von circa 14 — 15 Jahren und frägt, was ich da machte, ich erwiederte ihm, das sähe er wohl, und müsse mich entschuldigen, daß ich von der Gelegenheit im Vorbeigehen Gebrauch gemacht hätte, denn ich dürfe mich als ordentlicher Mann nicht auf öffentlicher Straße niedersetzen. Der Junge geht hierauf zurück in's Haus, und gleich nachher tritt eine Frau Guilleaume hervor und erlaubt sich die gemeinsten Reden und schilt mich gar einen gemeinen Menschen. Ich erwiederte ihr, daß mir so etwas noch nie vorgekommen sei, und daß ich noch lange keine Gemeinheit darin sähe, und es mir zu gering sei, ihr die Antwort so zu geben, wie sie es wohl verdiene. Damit nahm ich meine Tochter, die auf der Straße stand, wieder bei der Hand und ging meinen Weg weiter. Durch das Gebrüll der so bescheidenen Dame waren unterdeß 2 Polizeisergeanten hervor getreten, die sich bei ihr nach dem Vorgefallenen informirten. Das Weibsbild hatte zu Lügen seine Zuflucht genommen und angegeben, ich hätte sie geschimpft, was ganz und gar nicht der Fall gewesen. Man verfolgte uns nun und griff mir auf öffentlicher Straße auf die Brust und hieß mich sofort ihnen zum Polizei-Commissar, der dem etc. Guilleaume vis à vis wohnte, zu folgen, was ich anfangs unter meiner Würde hielt. Da ein Grobian dieser Leute aber so weit ging, mich auf die Brust zu stoßen und auszusagen, ich hätte mich Grobheiten gegen die Frau eines sehr geachteten Bürgers, der sich viel um die Stadt verdient gemacht — bedient, folgte ich ihnen, um nicht weiter molestirt zu sein. Beim Commissar angekommen, hieß es:

Wie ist ihr Name?
Antwort: Wilhelm Schwarz.
Wo sind sie her?
Antwort: Aus Barmen.
Was ist ihr Gewerbe?
Antwort: Kaufmann.
Was thun sie denn hier?
Antwort: Ich kaufe hier Waaren ein.
Wie heißen die Polizei-Commissaire in Barmen?
Antwort: Kemper; der Name des zweiten ist mir entfallen.
Wie der Bürgermeister?
Antwort: Wir haben ein Bürgermeisteramt, aber keinen Bürgermeister in diesem Augenblick.
Wie nennt sich ihr Landrath?
Antwort: Bredt.

Nun wurde mir angedeutet, daß ich kein Recht gehabt hätte, bei dem etc. Guilleaume auf den Abtritt zu gehen und gefragt, ob ich mich durch Papiere (?) legitimiren könne, denn ich hätte mich durch Scheltworte gegen die Frau Guilleaume vergangen, habe sie gemeine Dirne genannt, er müsse mich sonst einsperren lassen. Meine Antwort war, daß ich mich sehr gut zu legitimiren wisse, und es bedürfe hier keiner Papiere, er möge nur Jemand zu meinem Gastwirth Hrn. Johann Gottfried Schmidt am Thurnmarkt, zu Hrn. Wilh. Thom am Holzmarkt oder in die Eulengartengasse zu Hosenträgerverfertiger Holkott schicken, dann werde man das Gesagte vernehmen. Da hieß es denn, nehmen sie diese Sergeanten mit in die Eulengartengasse und legitimiren sich da. So mußte ich, von diesen Rothkragen gefolgt, meine Straße wandern, und auf solche infame Weise molestirt, meinem mir bekannten Geschäftsfreund ins Haus treten, um mich weiter auszuweisen, und endlich von den Menschen entledigt zu werden.

Das nenne ich Freiheit, Bürgersinn und Schutz in unserm deutschen Vaterlande für die Steuern, die man für die Beamten und das Militär zu opfern hat.

(Folgt die Unterschrift).

Es ist uns heute folgendes Schreiben zugegangen, das wir zur Rüge gegen den betreffenden Posthalter hiermit veröffentlichen. Es lautet:

„Unter dem gestrigen übersandte ich dem Posthalter Liriba in Oberstein den Betrag mit 1 Thlr. 17 Sgr. für das 1. Quartal 1849 Ihrer Zeitung.

„Der Posthalter schickt mir das Geld mit dem Bemerken zurück, ich könne nur auf ein halbes Jahr abonniren und betrage der Abonnementspreis 3 Thlr. 29 Sgr. halbjährig.

„Sie benachrichtigen Ihre Leser, Bestellungen auf die „Neue Rheinische Zeitung“ für das 1. Quartal wolle man baldigst machen, man bezahlt dafür 1 Thlr 17 Sgr. auf allen preußischen Postanstalten, incl. Traggeld und Porto.

Die Postanstalten im s. g. Fürstenthum Birkenfeld sind, so viel mir bekannt, preußische Postanstalten. Unbegreiflich ist es mir daher, wer dem Posthalter in Oberstein die Befugniß ertheilt hat, vierteljährige Bestellungen zurückzuweisen und den Betrag um 12 Sgr. 6 Pf., resp. 25 Sgr. zu erhöhen.“

„Will man etwa den Handwerkern und Aermeren das Lesen der öffentlichen Blätter unmöglich machen, welche leichter 1 Thlr. 17 Sgr. augenblicklich aufzubringen vermögen wie 3 Thlr. 4 Sgr., resp. 3 Thlr. 29 Sgr. Es wäre dies wohl möglich und die gute alte Partei scheint kein irgend nur mögliches Mittel zu scheuen, um ihre Zwecke zu erreichen.

„Ich halte es im Interesse Ihres Blattes und in dem des Publikums, Sie von Obigem in Kenntniß zu setzen, habe übrigens auch das Ober-Postamt in Kreuznach davon in Kenntniß gesetzt und um Aufklärung gebeten.

Hochachtungsvoll unterzeichnet F. Emmermann, Oberförster Winterhauch bei Oberstein, den 31. Dezember 1848.“

Erklärung.

Die Unterzeichneten wurden, in Folge der von obenher dekretirten allgemeinen „Demokratenverfolgung“ von dem Instruktionsgerichte zu Coblenz mit einem Vorführungsbefehle von p. Gärtner unterfertigt, bedacht. Unter den Gründen, auf welche dies gerichtliche Verfahren basirt ist, befindet sich die Anschuldigung, daß wir zu einem Diebstahle verleitet hätten. Wir sehen darin ein Mittel der Gerichtsbehörde, unsere Auslieferung, als die gemeiner Verbrecher, aus dem Asyle der französischen Republik zu erwirken.

Daß unsere Namen, durch eine solche juristische Begründung eines Vorführungsbefehles, mit dem Prädikate „Diebe“ befleckt werden, das scheint dem Coblenzer Untersuchungsgericht keine Besorgniß zu erwecken. Uns dagegen kann dies denjenigen Leuten gegenüber, welchen wir nicht näher bekannt, keineswegs gleichgültig sein, weshalb wir den von dem Instruktionsgericht angezogenen Diebstahl und die Verleitung zu demselben vor der Oeffentlichkeit auseinandersetzen, besonders deshalb, weil unser Vorführungsbefehl und der in naher Aussicht stehende Steckbrief sich aller Motivirung unserer Anschuldigung enthalten.

Die Cochemer Wehrmannschaft fand bei dem neulichen bedrohlichen Conflicte der Krone mit der National-Versammlung alle Veranlassung, sich mit Munition zu versehen und sich auf einen heranbrechenden Kampf vorzubereiten. Einige Leute verfertigten Patronen — gewiß ein löbliches Geschäft in seinen Tagen — und nahmen sich einige halbvermoderte, unnütze Actenrollen, welche auf dem Klostergebäude dem Staube preisgegeben, lagen. Dieser höchst patriotische Raub soll auf unsere Anstiftung geschehen sein, — welch' ein Verbrechen in den Augen einer Justizbehörde, welche den Auftrag hat, massenweise Verhaftungen an den Demokraten vorzunehmen!

Wir bitten höflichst die Redactionen demokratischer Blätter, vorstehende Erklärung aufzunehmen.

Sierck, den 28. December 1848.

Jacob Himmen.

Anton Peretti.

Köln.

In hiesiger Stadt lebte einmal ein Kappesbauer, der hatte wenig Verstand aber desto mehr Geld. Einst gerieth er in einem Weinhause mit einem wenig oder gar nicht Begüterten in einen heftigen Disput, wurde aber, wie man zu sagen pflegte, garstig auf den Topf gesetzt. Als er sich gar nicht mehr zu helfen wußte, hub er folgendermaßen an: „Höt ens, ich maag mich nit mieh met üch disputeeren, dovör sit ehr mer vill zo domm, un hat mer och noch lang nit Geld genoog!“ Grad wie dieser dumme Kappesbauer, benimmt sich der große Schwanbeck dem kleinen Wächter gegenüber. „Du bist mir viel zu dumm, und hast mir auch noch lange nicht Abonnenten genug!“, und doch hört wahrlich mehr Verstand dazu, sich ein Tausend, und wär' es auch nur ein halbes Tausend Abonnenten in 6 Monaten zusammen zu schreiben, als 17,000 auseinander zu sprengen. Die Anerkennung des weisen Joseph Dumont, das ist der Prägstock, der dem großen Schwanbeck den Werth gab, worauf er sich mit knabenhaftem Dünkel bläht. Ich glaube, wenn der Wächter — was er nicht thun wird — dem Schwanbeck, um ihm seine Verachtung zu erkennen zu geben, in's Antlitz spuckte, Herr Schwanbeck würde es den Leuten zeigen, und mit Lachen sagen: „Häh, seht einmal! Der Wächter hat mir in's Angesicht gespuckt, und hat noch keine 1000 Abonnenten.“

(Der Wächter am Rhein.)

Jülich, den 3. Januar 1849.

„Sage mir, mit wem Du umgehst, so sage ich Dir, wer Du bist.“

Der Gefreite Böckmann, 1. Comp. 8. Reserve-Bataillons, war mit noch zwei Kameraden auf seiner Stube mit Lesen der „Neuen Rheinischen Zeitung“ beschäftigt, als Sergeant Dressen eintrifft und ihnen befiehlt, sich auf Stube Nro. 37 zu begeben, wo der Herr Compagnieführer Premier-Lieutenant Loewen der Compagnie ein Neujahrsgeschenk des Königs vortragen wolle.

Dressen geht rasch weg und meldet dem Herrn Loewen das Lesen der „Neuen Rheinischen Zeitung.“ Als jetzt Böckmann und Genossen eintreten, um das gottbegnadigte Neujahrsgeschenk in Empfang zu nehmen, war der Herr Loewen sehr erzürnt. („Kein Wunder, ein Glückwunsch des Königs und die Neue Rheinische Zeitung! Dies konnte der gute Mann nicht ertragen“) Loewen zu Böckmann: „Sie waren mit der Lektüre beschäftigt; Sie lesen also noch immer immer das Schandblatt, diese Rheinische Zeitung! das niederträchtige Blatt, es sind alles niederträchtige Leute, Canaillen, die das Schweineblatt lesen, in diesem Teufelsblatt sind Lügen enthalten, die ein ehrlicher Mann zu widerlegen sich schämt!

Schade nur, daß ich's nicht verhindern kann, es zu lesen! (Ei, warum denn nicht? Herr Lieutenant, ein preußischer Lieutenant darf Alles.) Ja, ich muß dulden, daß dies Werkzeug aller Canaillen sogar noch in der Kaserne meiner Compagnie gilesen wird! (O welcher Dulder, wahrhaftig auch unser Mitgefühl regt sich, Herr Lieutenant!) Das hat leider die allgemeine Volksstimme verlangt. Aha! eine Merzversprochenschaft! Sage mir, mit wem Du umgehst, so sage ich Dir, wer Du bist!“ (Vielleicht auf sich selbst beziehend. ((Vorpahl, Dressen etc.)) Herrlicher Umgang!)

Jetzt ertheilte er das herrliche Neujahrsgeschenk, indem er die kölner Tante hervorzog, welche es enthielt (der „Neuen Rheinischen Zeitung“ war's vom Kriegsminister, Hrn Strotha, für's Feuilleton übersandt worden; dort stand's) und fügte hinzu: Seht, Leute, dies ehrliche Blatt, les't Ihr's nur, es wird mich sehr freuen, wenn Ihr Euch damit beschäftiget; der König freut sich sehr über sein getreues Heer, dessen Heldenthaten ganz Europa bewundert. (Wer kennt nicht die Heldenthaten der preußischen Soldateska von Posen, Berlin, Schweidnitz, Coblenz, Trier, Düsseldorf etc, etc.?

Zu Böckmann gewandt sagte er noch: Freundchen, merken Sie sich's, wenn ich Sie treffe, daß sie die Leute aufwiegeln (belehren), so werde ich Sie nach der ganzen Strenge des Gesetzes bestrafen. (Ja, Herr Lieutenant; ganz wohl, Herr Lieutenant; wird bald aufhören, Herr Lieutenant!)

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]

Deutsches Kaffehaus.

Erste große karnevalistische Abend-Unterhaltung.

Heute Sonntag den 7. Januar 1849.

Programm.

1) Carnevalistische Ouvertüre.
2) Festmarsch.
3) Lied: „Hanswurstens Hauptquartier.“
4) Närrischer Strauß-Walzer.
5) Quodlibet-Ouverture.
6) Lied-Erlaß des Hanswursten.
7) Rheinmarsch.
8) Lied ohne Text.
9) Lied: „Dä Urgelsmann“
10) Fastelerums-Galopp.
11) Vereinigungsmarsch u. s. w.

Es dient hiermit zur Nachricht, daß jeden Sonn- und Feiertag bis Karneval, Abends 8 Uhr eine karnevalistische Abend-Unterhaltung stattfindet. Für Musik, Lieder, Getränke, Speisen und sonstige Erfrischungen ist bestens gesorgt. — Entre 5 Sgr. — Damen frei. — Anfang 8 Uhr.

Franz Stollwerck.

Daß ich mit einer großen Auswahl sächsischer Kanarienvögel welche den Schlag haben, angekommen bin, bei Gastwirth Jos. Schumacher, im Schloß Bensberg Heumarkt Nr. 68. eine Treppe hoch.

Friedrich Schröder.

GeselligerCuniberts Bau-Verein.

Morgen Abend 7 Uhr bei Herrn Nakatenus Eigelstein.

Rosenfarbenes Blau-Montags-Kränzchen.

Bei Herrn W. Lölgen, Hochpforte Nr. 8. Heute Montag den 8. Abends 7 1/2 Uhr.

Im festlich dekorirten Saale.

Zweite General-Versammlung.

Motto:

O, hör' uns Fürst! der Freiheit erstes Lallen —
Nein, lasset die feurigen Bommen erschallen
Piff, paff, puff! so hör' ich's gern
Ich und mein Haus, wir dienen dem Herrn.

Sprach's und eine himmlische, sanfte Zähre rann von ihrem Lilienangesicht — der thränenschweren Königin und Landesmutter, der Freude. — Weine, weine, weine nur nicht, ich — stelle mich nicht auf den Rechtsboden, ich stelle mich nicht auf den Revolutionsboden, ich stelle mich auf den Boden — der Leiterkahr — der Equipage seiner königl. Hoheit — stammverwandt; halte fest mein Vaterland — denn auf den Straßen wächst Gras, die — Schwerter haarscharf geschliffen, die Kugeln im Gewehr. — Ach, in der Heimath ist's so schön — Süch, ens wo[unleserliches Material]tne Plaatekopp, drieht hä sich nit we nän Dopp; näh — Meinen tapfern Funken in Linie und Landwehr: Glöcksillig Neujohr! — Kaum sin Lööchtemann un Dreck boor bei mer an der Döhr eruhs, kütt — Freiheit und Republik — die Kugel mitten in der Brust, die Stirne — Bekränzt mit Laub den lieben — decken Ohs — welcher nach Bonn geführt wurde, um — dem dortigen Professorenmangel abzuhelfen — Soll ein Mitglied des hiesigen Bürgervereins zum Verfasser haben — Bürgerverein — Preußenverein — Bürgerlich-Kammeradschaftlich — Ohne dies Trifolium giebts kein wahres Gaudium — Schon sank der Allgemeinen Kraft und Hoffen, so vieler Heil in einem einz'gen Mann — Doch das Große kann nicht untergehn — so sieh die Paradoxen, Hanswurst schwingt nicht die Pritsche mehr, er wird sich mit dir boxen — O Mohder, de Finke sin duht, doch —

So lang der Rhein die Stadt bespült,
Die stets der Freude Wall,
So lang ein Herz noch Kölnisch fühlt
Besteht der Karneval.

Minoriten Reparatur Bau-Verein.

Bei Jüsgen, jeden Dienstag Abend Versammlung.

Turnverein zu Köln.

Die statutenmäßige Turnrathssitzung welche am Montag den 1. Januar hätte stattfinden sollen und des Neujahrtages halber unterblieb, findet morgen Montag den 8. Abends präcis 7 1/2 Uhr im Turn-Lokal statt.

Köln, 7. Januar 1849.

Der Turnrath.

Ger. Salm, frischer Schellfisch, Kabliau, bei Veith Lintgasse 1.

Ferd. Freiligraths neuere politischen und socialen Gedichte.

1 Bdchen. 8. eleg. geh. Preis 15 Sgr. sind so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, die Exemplare bestellten, vorräthig.

Fl. Schuster St. Louis.

Dieselben sind auch in Köln auf der Expedition der „Neuen Rhein. Ztg.“ zu haben.

Berlin: Oekonomie-Administratoren — Wirthschafts-Inspektoren — Forst- und Domainen-Beamte — Rentmeister — Secretaire — Oberkellner — Braumeister — Fabrik-Aufseher — Pharmaceuten — Buchhalter- und Handlungs-Commis (für Banquier-, Comptoir-, Fabrik-, Manufactur-, Schnitt-, Material-, Reise- und sonstige Geschäfte) können sehr gute und dauernde, mit hohem Gehalt verbundene Stellen erhalten, und wollen sich baldigst wenden an die Agentur des Apothekers Schulz in Berlin, Alexanderstrasse Nr. 63.

Ein Kapital von 14,000 Thaler wird gegen 1. hypothekarische Sicherheit gesucht.

Der Werth des Grund-Vermögens, welches die Darlehnssucher als Pfandobjekt anbieten, beträgt mindens 65,000 Thlr. Alle näheren Aufschlüsse über die Vermögens-Verhältnisse der Darlehnssucher ertheilt bereitwilligst der unterzeichnete Notar.

Neuerburg, im Landgerichtsbezirke Trier, 12. Dezember 1848.

Pütz, Notar in Neuerburg.

Central-Verein für Auswanderung.

Bei dem für nächstes Frühjahr voraussichtlich großen Andrange der Auswanderer zu den Hafen-Städten dürften sich die Ueberfahrtspreise nach den überseeischen Ländern nicht nur wesentlich steigern, sondern auch die Schiffsgelegenheiten sehr gesucht werden.

Wir haben uns deßhalb veranlaßt gesehen, uns schon jetzt Schiffe 1. Klasse zur Abfahrt von Bremen am 1. und 15. März k. J. zu sichern und sind dadurch im Stande, feste Kontrakte zu sehr mäßigen Preisen abzuschließen

Indem wir Auswanderer hierauf aufmerksam machen, bemerken wir, daß die näheren Bedingungen, so wie der Prospektus des Vereins in unseren Geschäfts-Lokalen und auf allen unseren Agenturen unentgeltlich entgegen genommen werden können.

Köln, Hof Nr. 20, Düsseldorf, Hohestraße Nr. 914, den 29. Nov. 1848.

J. A. Roeder.
Ch. Fremery.
L. Spiegelthal.

Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.

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          <head>Köln, 1. Januar 1849.</head>
          <p>Hierher gekommen, um verschiedenes einzukaufen, ging ich gestern Nachmittag nach der Glöcknergasse, um einen Brief nach Italien zur Post zu bringen. Von da begab ich mich mit meiner Tochter weiter der Schildergasse, dem Neumarkt zu, um von da aus durch die Peters- und Poststraße über die Bach nach der Eulengartengasse beim Perlengraben zu einer Näherin zu gehen, die meiner Tochter ein Kleid zu machen hatte. In der Quirinstraße fühlte ich ein gewisses Bedürfniß, und da ich an dem Hause des Seilers Guilleaume eine kleine Pforte offen sah, die zu einem Abtritt führte, ging ich, Niemand sehend, hinein, um auf demselben meine Nothdurft zu verrichten. Kaum darauf erschien ein junger Mensch von circa 14 &#x2014; 15 Jahren und frägt, was ich da machte, ich erwiederte ihm, das sähe er wohl, und müsse mich entschuldigen, daß ich von der Gelegenheit im Vorbeigehen Gebrauch gemacht hätte, denn ich dürfe mich als ordentlicher Mann nicht auf öffentlicher Straße niedersetzen. Der Junge geht hierauf zurück in's Haus, und gleich nachher tritt eine Frau Guilleaume hervor und erlaubt sich die gemeinsten Reden und schilt mich gar einen gemeinen Menschen. Ich erwiederte ihr, daß mir so etwas noch nie vorgekommen sei, und daß ich noch lange keine Gemeinheit darin sähe, und es mir zu gering sei, ihr die Antwort so zu geben, wie sie es wohl verdiene. Damit nahm ich meine Tochter, die auf der Straße stand, wieder bei der Hand und ging meinen Weg weiter. Durch das Gebrüll der so bescheidenen Dame waren unterdeß 2 Polizeisergeanten hervor getreten, die sich bei ihr nach dem Vorgefallenen informirten. Das Weibsbild hatte zu Lügen seine Zuflucht genommen und angegeben, ich hätte sie geschimpft, was ganz und gar nicht der Fall gewesen. Man verfolgte uns nun und griff mir auf öffentlicher Straße auf die Brust und hieß mich sofort ihnen zum Polizei-Commissar, der dem etc. Guilleaume vis à vis wohnte, zu folgen, was ich anfangs unter meiner Würde hielt. Da ein Grobian dieser Leute aber so weit ging, mich auf die Brust zu stoßen und auszusagen, ich hätte mich Grobheiten gegen die Frau eines sehr geachteten Bürgers, der sich viel um die Stadt verdient gemacht &#x2014; bedient, folgte ich ihnen, um nicht weiter molestirt zu sein. Beim Commissar angekommen, hieß es:</p>
          <p rendition="#et">Wie ist ihr Name?<lb/>
Antwort: Wilhelm Schwarz.<lb/>
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Antwort: Aus Barmen.<lb/>
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Was thun sie denn hier?<lb/>
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Antwort: Kemper; der Name des zweiten ist mir entfallen.<lb/>
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Antwort: Wir haben ein Bürgermeisteramt, aber keinen Bürgermeister in diesem Augenblick.<lb/>
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Antwort: Bredt.</p>
          <p>Nun wurde mir angedeutet, daß ich kein Recht gehabt hätte, bei dem etc. Guilleaume auf den Abtritt zu gehen und gefragt, ob ich mich durch Papiere (?) legitimiren könne, denn ich hätte mich durch Scheltworte gegen die Frau Guilleaume vergangen, habe sie gemeine Dirne genannt, er müsse mich sonst einsperren lassen. Meine Antwort war, daß ich mich sehr gut zu legitimiren wisse, und es bedürfe hier keiner Papiere, er möge nur Jemand zu meinem Gastwirth Hrn. Johann Gottfried Schmidt am Thurnmarkt, zu Hrn. Wilh. Thom am Holzmarkt oder in die Eulengartengasse zu Hosenträgerverfertiger Holkott schicken, dann werde man das Gesagte vernehmen. Da hieß es denn, nehmen sie diese Sergeanten mit in die Eulengartengasse und legitimiren sich da. So mußte ich, von diesen Rothkragen gefolgt, meine Straße wandern, und auf solche infame Weise molestirt, meinem mir bekannten Geschäftsfreund ins Haus treten, um mich weiter auszuweisen, und endlich von den Menschen entledigt zu werden.</p>
          <p>Das nenne ich Freiheit, Bürgersinn und Schutz in unserm deutschen Vaterlande für die Steuern, die man für die Beamten und das Militär zu opfern hat.</p>
          <p>(Folgt die Unterschrift).</p>
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          <p>Es ist uns heute folgendes Schreiben zugegangen, das wir zur <hi rendition="#g">Rüge</hi> gegen den betreffenden Posthalter hiermit veröffentlichen. Es lautet:</p>
          <p>&#x201E;Unter dem gestrigen übersandte ich dem Posthalter Liriba in Oberstein den Betrag mit 1 Thlr. 17 Sgr. für das 1. Quartal 1849 Ihrer Zeitung.</p>
          <p>&#x201E;Der Posthalter schickt mir das Geld mit dem Bemerken zurück, ich könne nur auf ein halbes Jahr abonniren und betrage der Abonnementspreis 3 <hi rendition="#g">Thlr</hi>. 29 <hi rendition="#g">Sgr</hi>. halbjährig.</p>
          <p>&#x201E;Sie benachrichtigen Ihre Leser, Bestellungen auf die &#x201E;Neue Rheinische Zeitung&#x201C; für das 1. Quartal wolle man baldigst machen, man bezahlt dafür 1 Thlr 17 Sgr. auf allen preußischen Postanstalten, incl. Traggeld und Porto.</p>
          <p>Die Postanstalten im s. g. Fürstenthum Birkenfeld sind, so viel mir bekannt, preußische Postanstalten. Unbegreiflich ist es mir daher, wer dem Posthalter in Oberstein die Befugniß ertheilt hat, vierteljährige Bestellungen zurückzuweisen und den Betrag um 12 Sgr. 6 Pf., resp. 25 Sgr. zu erhöhen.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Will man etwa den Handwerkern und Aermeren das Lesen der öffentlichen Blätter unmöglich machen, welche leichter 1 Thlr. 17 Sgr. augenblicklich aufzubringen vermögen wie 3 Thlr. 4 Sgr., resp. 3 Thlr. 29 Sgr. Es wäre dies wohl möglich und die gute alte Partei scheint kein irgend nur mögliches Mittel zu scheuen, um ihre Zwecke zu erreichen.</p>
          <p>&#x201E;Ich halte es im Interesse Ihres Blattes und in dem des Publikums, Sie von Obigem in Kenntniß zu setzen, habe übrigens auch das Ober-Postamt in Kreuznach davon in Kenntniß gesetzt und um Aufklärung gebeten.</p>
          <p>Hochachtungsvoll unterzeichnet F. <hi rendition="#g">Emmermann,</hi> Oberförster Winterhauch bei Oberstein, den 31. Dezember 1848.&#x201C;</p>
        </div>
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          <head>Erklärung.</head>
          <p>Die Unterzeichneten wurden, in Folge der von obenher dekretirten allgemeinen &#x201E;Demokratenverfolgung&#x201C; von dem Instruktionsgerichte zu Coblenz mit einem Vorführungsbefehle von p. Gärtner unterfertigt, bedacht. Unter den Gründen, auf welche dies gerichtliche Verfahren basirt ist, befindet sich die Anschuldigung, daß wir zu einem Diebstahle verleitet hätten. Wir sehen darin ein Mittel der Gerichtsbehörde, unsere Auslieferung, als die gemeiner Verbrecher, aus dem Asyle der französischen Republik zu erwirken.</p>
          <p>Daß unsere Namen, durch eine solche juristische Begründung eines Vorführungsbefehles, mit dem Prädikate &#x201E;Diebe&#x201C; befleckt werden, das scheint dem Coblenzer Untersuchungsgericht keine Besorgniß zu erwecken. Uns dagegen kann dies denjenigen Leuten gegenüber, welchen wir nicht näher bekannt, keineswegs gleichgültig sein, weshalb wir den von dem Instruktionsgericht angezogenen Diebstahl und die Verleitung zu demselben vor der Oeffentlichkeit auseinandersetzen, besonders deshalb, weil unser Vorführungsbefehl und der in naher Aussicht stehende Steckbrief sich aller Motivirung unserer Anschuldigung enthalten.</p>
          <p>Die Cochemer Wehrmannschaft fand bei dem neulichen bedrohlichen Conflicte der Krone mit der National-Versammlung alle Veranlassung, sich mit Munition zu versehen und sich auf einen heranbrechenden Kampf vorzubereiten. Einige Leute verfertigten Patronen &#x2014; gewiß ein löbliches Geschäft in seinen Tagen &#x2014; und nahmen sich einige halbvermoderte, unnütze Actenrollen, welche auf dem Klostergebäude dem Staube preisgegeben, lagen. Dieser höchst patriotische Raub soll auf unsere Anstiftung geschehen sein, &#x2014; welch' ein Verbrechen in den Augen einer Justizbehörde, welche den Auftrag hat, massenweise Verhaftungen an den Demokraten vorzunehmen!</p>
          <p>Wir bitten höflichst die Redactionen demokratischer Blätter, vorstehende Erklärung aufzunehmen.</p>
          <p>Sierck, den 28. December 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Jacob Himmen</hi>.</p>
          <p><hi rendition="#g">Anton Peretti</hi>.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar189-2_028" type="jArticle">
          <head>Köln.</head>
          <p>In hiesiger Stadt lebte einmal ein Kappesbauer, der hatte wenig Verstand aber desto mehr Geld. Einst gerieth er in einem Weinhause mit einem wenig oder gar nicht Begüterten in einen heftigen Disput, wurde aber, wie man zu sagen pflegte, garstig auf den Topf gesetzt. Als er sich gar nicht mehr zu helfen wußte, hub er folgendermaßen an: &#x201E;Höt ens, ich maag mich nit mieh met üch disputeeren, dovör sit ehr mer vill zo domm, un hat mer och noch lang nit Geld genoog!&#x201C; Grad wie dieser dumme Kappesbauer, benimmt sich der große Schwanbeck dem kleinen Wächter gegenüber. &#x201E;Du bist mir viel zu dumm, und hast mir auch noch lange nicht Abonnenten genug!&#x201C;, und doch hört wahrlich mehr Verstand dazu, sich ein Tausend, und wär' es auch nur ein halbes Tausend Abonnenten in 6 Monaten zusammen zu schreiben, als 17,000 auseinander zu sprengen. Die Anerkennung des weisen Joseph Dumont, das ist der Prägstock, der dem großen Schwanbeck den Werth gab, worauf er sich mit knabenhaftem Dünkel bläht. Ich glaube, wenn der Wächter &#x2014; was er nicht thun wird &#x2014; dem Schwanbeck, um ihm seine Verachtung zu erkennen zu geben, in's Antlitz spuckte, Herr Schwanbeck würde es den Leuten zeigen, und mit Lachen sagen: &#x201E;Häh, seht einmal! Der Wächter hat mir in's Angesicht gespuckt, und hat noch keine 1000 Abonnenten.&#x201C;</p>
          <p>(<hi rendition="#g">Der Wächter am Rhein</hi>.)</p>
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          <p><hi rendition="#g">Jülich,</hi> den 3. Januar 1849.</p>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sage mir, mit wem Du umgehst, so sage ich Dir, wer Du bist.&#x201C;</p>
          <p>Der Gefreite Böckmann, 1. Comp. 8. Reserve-Bataillons, war mit noch zwei Kameraden auf seiner Stube mit Lesen der &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung&#x201C; beschäftigt, als Sergeant Dressen eintrifft und ihnen befiehlt, sich auf Stube Nro. 37 zu begeben, wo der Herr Compagnieführer Premier-Lieutenant Loewen der Compagnie ein Neujahrsgeschenk des Königs vortragen wolle.</p>
          <p>Dressen geht rasch weg und meldet dem Herrn Loewen das Lesen der &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung.&#x201C; Als jetzt Böckmann und Genossen eintreten, um das gottbegnadigte Neujahrsgeschenk in Empfang zu nehmen, war der Herr Loewen sehr erzürnt. (&#x201E;Kein Wunder, ein Glückwunsch des Königs und die Neue Rheinische Zeitung! Dies konnte der gute Mann nicht ertragen&#x201C;) Loewen zu Böckmann: &#x201E;Sie waren mit der Lektüre beschäftigt; Sie lesen also noch immer immer das Schandblatt, diese Rheinische Zeitung! das niederträchtige Blatt, es sind alles niederträchtige Leute, Canaillen, die das Schweineblatt lesen, in diesem Teufelsblatt sind Lügen enthalten, die ein ehrlicher Mann zu widerlegen sich schämt!</p>
          <p>Schade nur, daß ich's nicht verhindern kann, es zu lesen! (Ei, warum denn nicht? Herr Lieutenant, ein preußischer Lieutenant darf Alles.) Ja, ich muß dulden, daß dies Werkzeug aller Canaillen sogar noch in der Kaserne meiner Compagnie gilesen wird! (O welcher Dulder, wahrhaftig auch unser Mitgefühl regt sich, Herr Lieutenant!) Das hat leider die allgemeine Volksstimme verlangt. Aha! <hi rendition="#g">eine Merzversprochenschaft</hi>! Sage mir, mit wem Du umgehst, so sage ich Dir, wer Du bist!&#x201C; (Vielleicht auf sich selbst beziehend. ((<hi rendition="#g">Vorpahl, Dressen</hi> etc.)) Herrlicher Umgang!)</p>
          <p>Jetzt ertheilte er das herrliche Neujahrsgeschenk, indem er die kölner Tante hervorzog, welche es enthielt (der &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung&#x201C; war's vom Kriegsminister, Hrn Strotha, für's Feuilleton übersandt worden; dort stand's) und fügte hinzu: Seht, Leute, dies ehrliche Blatt, les't Ihr's nur, es wird mich sehr freuen, wenn Ihr Euch damit beschäftiget; der König freut sich sehr über sein getreues Heer, dessen Heldenthaten ganz Europa bewundert. (Wer kennt nicht die Heldenthaten der preußischen Soldateska von Posen, Berlin, Schweidnitz, Coblenz, Trier, Düsseldorf etc, etc.?</p>
          <p>Zu Böckmann gewandt sagte er noch: Freundchen, merken Sie sich's, wenn ich Sie treffe, daß sie die Leute aufwiegeln (belehren), so werde ich Sie nach der ganzen Strenge des Gesetzes bestrafen. (Ja, Herr Lieutenant; ganz wohl, Herr Lieutenant; wird bald aufhören, Herr Lieutenant!)</p>
        </div>
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        <head>Handelsnachrichten.</head>
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      </div>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Deutsches <hi rendition="#g">Kaffehaus</hi>.</hi> </p>
          <p>Erste große <hi rendition="#b">karnevalistische</hi> Abend-Unterhaltung.</p>
          <p>Heute Sonntag den 7. Januar 1849.</p>
          <p> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Programm</hi>.</hi> </p>
          <list>
            <item>1) Carnevalistische Ouvertüre.</item>
            <item>2) Festmarsch.</item>
            <item>3) Lied: &#x201E;Hanswurstens Hauptquartier.&#x201C;</item>
            <item>4) Närrischer Strauß-Walzer.</item>
            <item>5) Quodlibet-Ouverture.</item>
            <item>6) Lied-Erlaß des Hanswursten.</item>
            <item>7) Rheinmarsch.</item>
            <item>8) Lied ohne Text.</item>
            <item>9) Lied: &#x201E;Dä Urgelsmann&#x201C;</item>
            <item>10) Fastelerums-Galopp.</item>
            <item>11) Vereinigungsmarsch u. s. w.</item>
          </list>
          <p>Es dient hiermit zur Nachricht, daß jeden Sonn- und Feiertag bis Karneval, Abends 8 Uhr eine karnevalistische Abend-Unterhaltung stattfindet. Für Musik, Lieder, Getränke, Speisen und sonstige Erfrischungen ist bestens gesorgt. &#x2014; Entre 5 Sgr. &#x2014; Damen frei. &#x2014; Anfang 8 Uhr.</p>
          <p> <hi rendition="#b">Franz Stollwerck.</hi> </p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Daß ich mit einer großen Auswahl sächsischer Kanarienvögel welche den Schlag haben, angekommen bin, bei Gastwirth <hi rendition="#g">Jos. Schumacher,</hi> im Schloß Bensberg Heumarkt Nr. 68. eine Treppe hoch.</p>
          <p><hi rendition="#g">Friedrich Schröder</hi>.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Geselliger<hi rendition="#b">Cuniberts Bau-Verein.</hi> </p>
          <p>Morgen Abend 7 Uhr bei Herrn Nakatenus Eigelstein.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Rosenfarbenes Blau-Montags-Kränzchen.</hi> </p>
          <p>Bei Herrn W. <hi rendition="#g">Lölgen,</hi> Hochpforte Nr. 8. Heute Montag den 8. Abends 7 1/2 Uhr.</p>
          <p>Im festlich dekorirten Saale.</p>
          <p><hi rendition="#b">Zweite</hi> General-Versammlung.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Motto:</hi> </p>
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            <l>O, hör' uns Fürst! der Freiheit erstes Lallen &#x2014;</l><lb/>
            <l>Nein, <hi rendition="#g">lasset die feurigen</hi> Bommen erschallen</l><lb/>
            <l>Piff, paff, puff! so hör' ich's gern</l><lb/>
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          <p>Der Werth des Grund-Vermögens, welches die Darlehnssucher als Pfandobjekt anbieten, beträgt mindens 65,000 Thlr. Alle näheren Aufschlüsse über die Vermögens-Verhältnisse der Darlehnssucher ertheilt bereitwilligst der unterzeichnete Notar.</p>
          <p>Neuerburg, im Landgerichtsbezirke Trier, 12. Dezember 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Pütz,</hi> Notar in Neuerburg.</p>
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        <div type="jAn">
          <p>Central-Verein für <hi rendition="#b">Auswanderung.</hi> </p>
          <p>Bei dem für nächstes Frühjahr voraussichtlich großen Andrange der Auswanderer zu den Hafen-Städten dürften sich die Ueberfahrtspreise nach den überseeischen Ländern nicht nur wesentlich steigern, sondern auch die Schiffsgelegenheiten sehr gesucht werden.</p>
          <p>Wir haben uns deßhalb veranlaßt gesehen, uns schon jetzt Schiffe 1. Klasse zur Abfahrt von Bremen am 1. und 15. März k. J. zu sichern und sind dadurch im Stande, feste Kontrakte zu sehr mäßigen Preisen abzuschließen</p>
          <p>Indem wir Auswanderer hierauf aufmerksam machen, bemerken wir, daß die näheren Bedingungen, so wie der Prospektus des Vereins in unseren Geschäfts-Lokalen und auf allen unseren Agenturen unentgeltlich entgegen genommen werden können.</p>
          <p>Köln, Hof Nr. 20, Düsseldorf, Hohestraße Nr. 914, den 29. Nov. 1848.</p>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#g">J. A. Roeder</hi>.<lb/><hi rendition="#g">Ch. Fremery</hi>.<lb/><hi rendition="#g">L. Spiegelthal</hi>.</p>
        </div>
      </div>
      <div type="imprint">
        <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Korff</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.</hi> </p>
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[1028/0004] Köln, 1. Januar 1849. Hierher gekommen, um verschiedenes einzukaufen, ging ich gestern Nachmittag nach der Glöcknergasse, um einen Brief nach Italien zur Post zu bringen. Von da begab ich mich mit meiner Tochter weiter der Schildergasse, dem Neumarkt zu, um von da aus durch die Peters- und Poststraße über die Bach nach der Eulengartengasse beim Perlengraben zu einer Näherin zu gehen, die meiner Tochter ein Kleid zu machen hatte. In der Quirinstraße fühlte ich ein gewisses Bedürfniß, und da ich an dem Hause des Seilers Guilleaume eine kleine Pforte offen sah, die zu einem Abtritt führte, ging ich, Niemand sehend, hinein, um auf demselben meine Nothdurft zu verrichten. Kaum darauf erschien ein junger Mensch von circa 14 — 15 Jahren und frägt, was ich da machte, ich erwiederte ihm, das sähe er wohl, und müsse mich entschuldigen, daß ich von der Gelegenheit im Vorbeigehen Gebrauch gemacht hätte, denn ich dürfe mich als ordentlicher Mann nicht auf öffentlicher Straße niedersetzen. Der Junge geht hierauf zurück in's Haus, und gleich nachher tritt eine Frau Guilleaume hervor und erlaubt sich die gemeinsten Reden und schilt mich gar einen gemeinen Menschen. Ich erwiederte ihr, daß mir so etwas noch nie vorgekommen sei, und daß ich noch lange keine Gemeinheit darin sähe, und es mir zu gering sei, ihr die Antwort so zu geben, wie sie es wohl verdiene. Damit nahm ich meine Tochter, die auf der Straße stand, wieder bei der Hand und ging meinen Weg weiter. Durch das Gebrüll der so bescheidenen Dame waren unterdeß 2 Polizeisergeanten hervor getreten, die sich bei ihr nach dem Vorgefallenen informirten. Das Weibsbild hatte zu Lügen seine Zuflucht genommen und angegeben, ich hätte sie geschimpft, was ganz und gar nicht der Fall gewesen. Man verfolgte uns nun und griff mir auf öffentlicher Straße auf die Brust und hieß mich sofort ihnen zum Polizei-Commissar, der dem etc. Guilleaume vis à vis wohnte, zu folgen, was ich anfangs unter meiner Würde hielt. Da ein Grobian dieser Leute aber so weit ging, mich auf die Brust zu stoßen und auszusagen, ich hätte mich Grobheiten gegen die Frau eines sehr geachteten Bürgers, der sich viel um die Stadt verdient gemacht — bedient, folgte ich ihnen, um nicht weiter molestirt zu sein. Beim Commissar angekommen, hieß es: Wie ist ihr Name? Antwort: Wilhelm Schwarz. Wo sind sie her? Antwort: Aus Barmen. Was ist ihr Gewerbe? Antwort: Kaufmann. Was thun sie denn hier? Antwort: Ich kaufe hier Waaren ein. Wie heißen die Polizei-Commissaire in Barmen? Antwort: Kemper; der Name des zweiten ist mir entfallen. Wie der Bürgermeister? Antwort: Wir haben ein Bürgermeisteramt, aber keinen Bürgermeister in diesem Augenblick. Wie nennt sich ihr Landrath? Antwort: Bredt. Nun wurde mir angedeutet, daß ich kein Recht gehabt hätte, bei dem etc. Guilleaume auf den Abtritt zu gehen und gefragt, ob ich mich durch Papiere (?) legitimiren könne, denn ich hätte mich durch Scheltworte gegen die Frau Guilleaume vergangen, habe sie gemeine Dirne genannt, er müsse mich sonst einsperren lassen. Meine Antwort war, daß ich mich sehr gut zu legitimiren wisse, und es bedürfe hier keiner Papiere, er möge nur Jemand zu meinem Gastwirth Hrn. Johann Gottfried Schmidt am Thurnmarkt, zu Hrn. Wilh. Thom am Holzmarkt oder in die Eulengartengasse zu Hosenträgerverfertiger Holkott schicken, dann werde man das Gesagte vernehmen. Da hieß es denn, nehmen sie diese Sergeanten mit in die Eulengartengasse und legitimiren sich da. So mußte ich, von diesen Rothkragen gefolgt, meine Straße wandern, und auf solche infame Weise molestirt, meinem mir bekannten Geschäftsfreund ins Haus treten, um mich weiter auszuweisen, und endlich von den Menschen entledigt zu werden. Das nenne ich Freiheit, Bürgersinn und Schutz in unserm deutschen Vaterlande für die Steuern, die man für die Beamten und das Militär zu opfern hat. (Folgt die Unterschrift). Es ist uns heute folgendes Schreiben zugegangen, das wir zur Rüge gegen den betreffenden Posthalter hiermit veröffentlichen. Es lautet: „Unter dem gestrigen übersandte ich dem Posthalter Liriba in Oberstein den Betrag mit 1 Thlr. 17 Sgr. für das 1. Quartal 1849 Ihrer Zeitung. „Der Posthalter schickt mir das Geld mit dem Bemerken zurück, ich könne nur auf ein halbes Jahr abonniren und betrage der Abonnementspreis 3 Thlr. 29 Sgr. halbjährig. „Sie benachrichtigen Ihre Leser, Bestellungen auf die „Neue Rheinische Zeitung“ für das 1. Quartal wolle man baldigst machen, man bezahlt dafür 1 Thlr 17 Sgr. auf allen preußischen Postanstalten, incl. Traggeld und Porto. Die Postanstalten im s. g. Fürstenthum Birkenfeld sind, so viel mir bekannt, preußische Postanstalten. Unbegreiflich ist es mir daher, wer dem Posthalter in Oberstein die Befugniß ertheilt hat, vierteljährige Bestellungen zurückzuweisen und den Betrag um 12 Sgr. 6 Pf., resp. 25 Sgr. zu erhöhen.“ „Will man etwa den Handwerkern und Aermeren das Lesen der öffentlichen Blätter unmöglich machen, welche leichter 1 Thlr. 17 Sgr. augenblicklich aufzubringen vermögen wie 3 Thlr. 4 Sgr., resp. 3 Thlr. 29 Sgr. Es wäre dies wohl möglich und die gute alte Partei scheint kein irgend nur mögliches Mittel zu scheuen, um ihre Zwecke zu erreichen. „Ich halte es im Interesse Ihres Blattes und in dem des Publikums, Sie von Obigem in Kenntniß zu setzen, habe übrigens auch das Ober-Postamt in Kreuznach davon in Kenntniß gesetzt und um Aufklärung gebeten. Hochachtungsvoll unterzeichnet F. Emmermann, Oberförster Winterhauch bei Oberstein, den 31. Dezember 1848.“ Erklärung. Die Unterzeichneten wurden, in Folge der von obenher dekretirten allgemeinen „Demokratenverfolgung“ von dem Instruktionsgerichte zu Coblenz mit einem Vorführungsbefehle von p. Gärtner unterfertigt, bedacht. Unter den Gründen, auf welche dies gerichtliche Verfahren basirt ist, befindet sich die Anschuldigung, daß wir zu einem Diebstahle verleitet hätten. Wir sehen darin ein Mittel der Gerichtsbehörde, unsere Auslieferung, als die gemeiner Verbrecher, aus dem Asyle der französischen Republik zu erwirken. Daß unsere Namen, durch eine solche juristische Begründung eines Vorführungsbefehles, mit dem Prädikate „Diebe“ befleckt werden, das scheint dem Coblenzer Untersuchungsgericht keine Besorgniß zu erwecken. Uns dagegen kann dies denjenigen Leuten gegenüber, welchen wir nicht näher bekannt, keineswegs gleichgültig sein, weshalb wir den von dem Instruktionsgericht angezogenen Diebstahl und die Verleitung zu demselben vor der Oeffentlichkeit auseinandersetzen, besonders deshalb, weil unser Vorführungsbefehl und der in naher Aussicht stehende Steckbrief sich aller Motivirung unserer Anschuldigung enthalten. Die Cochemer Wehrmannschaft fand bei dem neulichen bedrohlichen Conflicte der Krone mit der National-Versammlung alle Veranlassung, sich mit Munition zu versehen und sich auf einen heranbrechenden Kampf vorzubereiten. Einige Leute verfertigten Patronen — gewiß ein löbliches Geschäft in seinen Tagen — und nahmen sich einige halbvermoderte, unnütze Actenrollen, welche auf dem Klostergebäude dem Staube preisgegeben, lagen. Dieser höchst patriotische Raub soll auf unsere Anstiftung geschehen sein, — welch' ein Verbrechen in den Augen einer Justizbehörde, welche den Auftrag hat, massenweise Verhaftungen an den Demokraten vorzunehmen! Wir bitten höflichst die Redactionen demokratischer Blätter, vorstehende Erklärung aufzunehmen. Sierck, den 28. December 1848. Jacob Himmen. Anton Peretti. Köln. In hiesiger Stadt lebte einmal ein Kappesbauer, der hatte wenig Verstand aber desto mehr Geld. Einst gerieth er in einem Weinhause mit einem wenig oder gar nicht Begüterten in einen heftigen Disput, wurde aber, wie man zu sagen pflegte, garstig auf den Topf gesetzt. Als er sich gar nicht mehr zu helfen wußte, hub er folgendermaßen an: „Höt ens, ich maag mich nit mieh met üch disputeeren, dovör sit ehr mer vill zo domm, un hat mer och noch lang nit Geld genoog!“ Grad wie dieser dumme Kappesbauer, benimmt sich der große Schwanbeck dem kleinen Wächter gegenüber. „Du bist mir viel zu dumm, und hast mir auch noch lange nicht Abonnenten genug!“, und doch hört wahrlich mehr Verstand dazu, sich ein Tausend, und wär' es auch nur ein halbes Tausend Abonnenten in 6 Monaten zusammen zu schreiben, als 17,000 auseinander zu sprengen. Die Anerkennung des weisen Joseph Dumont, das ist der Prägstock, der dem großen Schwanbeck den Werth gab, worauf er sich mit knabenhaftem Dünkel bläht. Ich glaube, wenn der Wächter — was er nicht thun wird — dem Schwanbeck, um ihm seine Verachtung zu erkennen zu geben, in's Antlitz spuckte, Herr Schwanbeck würde es den Leuten zeigen, und mit Lachen sagen: „Häh, seht einmal! Der Wächter hat mir in's Angesicht gespuckt, und hat noch keine 1000 Abonnenten.“ (Der Wächter am Rhein.) Jülich, den 3. Januar 1849. „Sage mir, mit wem Du umgehst, so sage ich Dir, wer Du bist.“ Der Gefreite Böckmann, 1. Comp. 8. Reserve-Bataillons, war mit noch zwei Kameraden auf seiner Stube mit Lesen der „Neuen Rheinischen Zeitung“ beschäftigt, als Sergeant Dressen eintrifft und ihnen befiehlt, sich auf Stube Nro. 37 zu begeben, wo der Herr Compagnieführer Premier-Lieutenant Loewen der Compagnie ein Neujahrsgeschenk des Königs vortragen wolle. Dressen geht rasch weg und meldet dem Herrn Loewen das Lesen der „Neuen Rheinischen Zeitung.“ Als jetzt Böckmann und Genossen eintreten, um das gottbegnadigte Neujahrsgeschenk in Empfang zu nehmen, war der Herr Loewen sehr erzürnt. („Kein Wunder, ein Glückwunsch des Königs und die Neue Rheinische Zeitung! Dies konnte der gute Mann nicht ertragen“) Loewen zu Böckmann: „Sie waren mit der Lektüre beschäftigt; Sie lesen also noch immer immer das Schandblatt, diese Rheinische Zeitung! das niederträchtige Blatt, es sind alles niederträchtige Leute, Canaillen, die das Schweineblatt lesen, in diesem Teufelsblatt sind Lügen enthalten, die ein ehrlicher Mann zu widerlegen sich schämt! Schade nur, daß ich's nicht verhindern kann, es zu lesen! (Ei, warum denn nicht? Herr Lieutenant, ein preußischer Lieutenant darf Alles.) Ja, ich muß dulden, daß dies Werkzeug aller Canaillen sogar noch in der Kaserne meiner Compagnie gilesen wird! (O welcher Dulder, wahrhaftig auch unser Mitgefühl regt sich, Herr Lieutenant!) Das hat leider die allgemeine Volksstimme verlangt. Aha! eine Merzversprochenschaft! Sage mir, mit wem Du umgehst, so sage ich Dir, wer Du bist!“ (Vielleicht auf sich selbst beziehend. ((Vorpahl, Dressen etc.)) Herrlicher Umgang!) Jetzt ertheilte er das herrliche Neujahrsgeschenk, indem er die kölner Tante hervorzog, welche es enthielt (der „Neuen Rheinischen Zeitung“ war's vom Kriegsminister, Hrn Strotha, für's Feuilleton übersandt worden; dort stand's) und fügte hinzu: Seht, Leute, dies ehrliche Blatt, les't Ihr's nur, es wird mich sehr freuen, wenn Ihr Euch damit beschäftiget; der König freut sich sehr über sein getreues Heer, dessen Heldenthaten ganz Europa bewundert. (Wer kennt nicht die Heldenthaten der preußischen Soldateska von Posen, Berlin, Schweidnitz, Coblenz, Trier, Düsseldorf etc, etc.? Zu Böckmann gewandt sagte er noch: Freundchen, merken Sie sich's, wenn ich Sie treffe, daß sie die Leute aufwiegeln (belehren), so werde ich Sie nach der ganzen Strenge des Gesetzes bestrafen. (Ja, Herr Lieutenant; ganz wohl, Herr Lieutenant; wird bald aufhören, Herr Lieutenant!) Handelsnachrichten. _ Deutsches Kaffehaus. Erste große karnevalistische Abend-Unterhaltung. Heute Sonntag den 7. Januar 1849. Programm. 1) Carnevalistische Ouvertüre. 2) Festmarsch. 3) Lied: „Hanswurstens Hauptquartier.“ 4) Närrischer Strauß-Walzer. 5) Quodlibet-Ouverture. 6) Lied-Erlaß des Hanswursten. 7) Rheinmarsch. 8) Lied ohne Text. 9) Lied: „Dä Urgelsmann“ 10) Fastelerums-Galopp. 11) Vereinigungsmarsch u. s. w. Es dient hiermit zur Nachricht, daß jeden Sonn- und Feiertag bis Karneval, Abends 8 Uhr eine karnevalistische Abend-Unterhaltung stattfindet. Für Musik, Lieder, Getränke, Speisen und sonstige Erfrischungen ist bestens gesorgt. — Entre 5 Sgr. — Damen frei. — Anfang 8 Uhr. Franz Stollwerck. Daß ich mit einer großen Auswahl sächsischer Kanarienvögel welche den Schlag haben, angekommen bin, bei Gastwirth Jos. Schumacher, im Schloß Bensberg Heumarkt Nr. 68. eine Treppe hoch. Friedrich Schröder. GeselligerCuniberts Bau-Verein. Morgen Abend 7 Uhr bei Herrn Nakatenus Eigelstein. Rosenfarbenes Blau-Montags-Kränzchen. Bei Herrn W. Lölgen, Hochpforte Nr. 8. Heute Montag den 8. Abends 7 1/2 Uhr. Im festlich dekorirten Saale. Zweite General-Versammlung. Motto: O, hör' uns Fürst! der Freiheit erstes Lallen — Nein, lasset die feurigen Bommen erschallen Piff, paff, puff! so hör' ich's gern Ich und mein Haus, wir dienen dem Herrn. Sprach's und eine himmlische, sanfte Zähre rann von ihrem Lilienangesicht — der thränenschweren Königin und Landesmutter, der Freude. — Weine, weine, weine nur nicht, ich — stelle mich nicht auf den Rechtsboden, ich stelle mich nicht auf den Revolutionsboden, ich stelle mich auf den Boden — der Leiterkahr — der Equipage seiner königl. Hoheit — stammverwandt; halte fest mein Vaterland — denn auf den Straßen wächst Gras, die — Schwerter haarscharf geschliffen, die Kugeln im Gewehr. — Ach, in der Heimath ist's so schön — Süch, ens wo_ tne Plaatekopp, drieht hä sich nit we nän Dopp; näh — Meinen tapfern Funken in Linie und Landwehr: Glöcksillig Neujohr! — Kaum sin Lööchtemann un Dreck boor bei mer an der Döhr eruhs, kütt — Freiheit und Republik — die Kugel mitten in der Brust, die Stirne — Bekränzt mit Laub den lieben — decken Ohs — welcher nach Bonn geführt wurde, um — dem dortigen Professorenmangel abzuhelfen — Soll ein Mitglied des hiesigen Bürgervereins zum Verfasser haben — Bürgerverein — Preußenverein — Bürgerlich-Kammeradschaftlich — Ohne dies Trifolium giebts kein wahres Gaudium — Schon sank der Allgemeinen Kraft und Hoffen, so vieler Heil in einem einz'gen Mann — Doch das Große kann nicht untergehn — so sieh die Paradoxen, Hanswurst schwingt nicht die Pritsche mehr, er wird sich mit dir boxen — O Mohder, de Finke sin duht, doch — So lang der Rhein die Stadt bespült, Die stets der Freude Wall, So lang ein Herz noch Kölnisch fühlt Besteht der Karneval. Minoriten Reparatur Bau-Verein. Bei Jüsgen, jeden Dienstag Abend Versammlung. Turnverein zu Köln. Die statutenmäßige Turnrathssitzung welche am Montag den 1. Januar hätte stattfinden sollen und des Neujahrtages halber unterblieb, findet morgen Montag den 8. Abends präcis 7 1/2 Uhr im Turn-Lokal statt. Köln, 7. Januar 1849. Der Turnrath. Ger. Salm, frischer Schellfisch, Kabliau, bei Veith Lintgasse 1. Ferd. Freiligraths neuere politischen und socialen Gedichte. 1 Bdchen. 8. eleg. geh. Preis 15 Sgr. sind so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, die Exemplare bestellten, vorräthig. Fl. Schuster St. Louis. Dieselben sind auch in Köln auf der Expedition der „Neuen Rhein. Ztg.“ zu haben. Berlin: Oekonomie-Administratoren — Wirthschafts-Inspektoren — Forst- und Domainen-Beamte — Rentmeister — Secretaire — Oberkellner — Braumeister — Fabrik-Aufseher — Pharmaceuten — Buchhalter- und Handlungs-Commis (für Banquier-, Comptoir-, Fabrik-, Manufactur-, Schnitt-, Material-, Reise- und sonstige Geschäfte) können sehr gute und dauernde, mit hohem Gehalt verbundene Stellen erhalten, und wollen sich baldigst wenden an die Agentur des Apothekers Schulz in Berlin, Alexanderstrasse Nr. 63. Ein Kapital von 14,000 Thaler wird gegen 1. hypothekarische Sicherheit gesucht. Der Werth des Grund-Vermögens, welches die Darlehnssucher als Pfandobjekt anbieten, beträgt mindens 65,000 Thlr. Alle näheren Aufschlüsse über die Vermögens-Verhältnisse der Darlehnssucher ertheilt bereitwilligst der unterzeichnete Notar. Neuerburg, im Landgerichtsbezirke Trier, 12. Dezember 1848. Pütz, Notar in Neuerburg. Central-Verein für Auswanderung. Bei dem für nächstes Frühjahr voraussichtlich großen Andrange der Auswanderer zu den Hafen-Städten dürften sich die Ueberfahrtspreise nach den überseeischen Ländern nicht nur wesentlich steigern, sondern auch die Schiffsgelegenheiten sehr gesucht werden. Wir haben uns deßhalb veranlaßt gesehen, uns schon jetzt Schiffe 1. Klasse zur Abfahrt von Bremen am 1. und 15. März k. J. zu sichern und sind dadurch im Stande, feste Kontrakte zu sehr mäßigen Preisen abzuschließen Indem wir Auswanderer hierauf aufmerksam machen, bemerken wir, daß die näheren Bedingungen, so wie der Prospektus des Vereins in unseren Geschäfts-Lokalen und auf allen unseren Agenturen unentgeltlich entgegen genommen werden können. Köln, Hof Nr. 20, Düsseldorf, Hohestraße Nr. 914, den 29. Nov. 1848. J. A. Roeder. Ch. Fremery. L. Spiegelthal. Der Gerant: Korff. Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher 17.

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 189. Köln, 7. Januar 1849. Zweite Ausgabe, S. 1028. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz189ii_1849/4>, abgerufen am 28.03.2024.