Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neue Rheinische Zeitung. Nr. 171. Köln, 17. Dezember 1848.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

man interessirt sich unwillkührlich für diese Vergleichungen. Man wird ordentlich böse über die winzigen Zahlen, die Lamartine dem Napoleon raubt, und man sieht mit Freuden Cavaignac immer um eine oder zwei oder drei Stellen hinter Napoleon zurückbleiben. Bedenkt man nun noch, daß dieser Lamartine, der stufenweise gefallen war bei allen Parteien, kurz vor der Wahl erklärt hatte, er würde die Stimmen, die ihm als Präsidenten zufielen, annehmen, der also nach seinen fürchterlichen Mißgriffen, nach dem Verluste aller seiner Illusionen, noch will, daß das französische Volk über ihn seine Illusionen beibehalte, so kann man sich eines, ich möchte sagen, schadenfrohen Lächelns nicht enthalten über den bewußten Jesuiten, der vom ganzen Volk so naiv, so nachdrücklich enttäuscht wird.

Mit Cavaignac hat es ein anderes Bewandniß. Hier bekommen die Ziffern eine ernste Bedeutung. Nicht allein, daß man ihm um ebenso viel den Rang streitig macht, als er um Stellen hinter Napoleon zurückbleibt, sondern man setzt gradezu die Besiegung der Juni-Insurrektion in den Anklagezustand. Und um den Besieger der Juni-Insurrektion zu schlagen, um den Helden den "Retter des Vaterlands" zu stürzen, wem giebt das Vaterland seine Stimme? einem Helden, der bisheran nur in Hotels herumgefahren ist, denn die Festung in Ham war ebenfalls weiter nichts als ein Hotel für Napoleon.

Die "honorischste Rolle," wenn ich mich so ausdrücken darf, spielen auf dieser Liste Ledru-Rollin und Raspail. Letzterer hat in der Umgegend von Paris allenthalben die Vorhand vor Ledru-Rollin. In Paris selbst hat Ledru-Rollin die Vorhand vor Raspail; aber nur in dem Verhältnisse von 3:2.

Es kann also kein Zweifel mehr obwalten über den Ausgang der Wahl, und das Journal des Debats seibst, das in solchen Anlegenheiten für klassisch gilt, erkennt Louis Napoleon als den Präsidenten der Republik. "Es ist die Lösung einer Frage, wenn nicht für die Zukunft, so doch für den Augenblick." Das Journal des Herrn Rothschilds erkennt der Majorität das Recht zu, durch Stimmenmehrheit sich einen Präsidenten zu wählen : "die Zahl ist das Recht, wenn dieses Recht nicht mit der ewigen Gerechtigkeit in Kollission geräth." Früher hieß es: das fait accompli ist das Recht: und das Journal, in der Voraussetzung, das das "fait" vollbracht worden war von der machthabenden Gewalt, gestand ein, daß die ewige Gerechtigkeit damals mit der machthabenden Gewalt übereinstimmte und diese machthabende Gewalt wurde von Guizot und Rothschild und seinem Helfershelfer Louis Philippe ausgeübt. Die machthabende Gewalt ist jetzt die "Zahl" und die Zahl kann in Kollision gerathen mit der "ewigen Gerechtigkeit," mit der alten "ewigen Gerechtigkeit," die von Guizot und Consorten geübt wurde und die jetzt zu Ende ist.

Was dem Journal des Debats am meisten am Herzen liegt, das ist das Heil, die Rettung der Gesellschaft, die Rettung "der gesellschaftlichen Ordnung". So lange die gesellschaftliche Ordnung politisch gerettet wurde von Leuten seines Schlages, so lange die soziale Ordnung seiner Klasse, und namentlich seiner Spezialität (Renten und Aktien) politisch gesichert war durch Männer, die selbst gleiche Interessen zu wahren hatten, war das Journal mit Leib und Seele Louis Philipp und seinen Ministern zugethan. Als die Wahrung dieser Interessen der Dynastie entzogen worden, durch eine Gewalt, "die offenbar ihren Ursprung in einer Minorität hatte", bekannte das Debats sich auf der Stelle zu dieser Minorität, zur Wahrung der sozialen Ordnung im Allgemeinen und seiner sozialen Spezialität insbesondere. Die anfängliche "Minorität" hat sich zu einer ungeheuren Majorität gestaltet: Das Journal bekennt sich zu Louis Napoleon; es erkennt die Legalität der Zahl an, so lange diese Legalität in Bezug auf die Sicherung seiner Interessen nicht im Widerspruch steht mit der ewigen Gerechtigkeit, d. h. mit dem vergangenen Rechte; mit einem Worte, so lange die Course und Aktien zu steigen versprechen.

Lamartine tröstet sich durch eine neue Schrift, die er veröffentlicht unter dem Namen Raphael.

Wie richtig wir die Bedeutung der Stimmen beurtheilt haben, welche dem Raspail zufielen, geht daraus hervor, daß in einer ungeheuren Anzahl von Bulletins hinter Raspail geschrieben steht: Protestation gegen die Präsidentschaft. Die Skrutatoren haben alle diese Stimmen für null und nichtig erklärt und haben dadurch die Demokratie um eine Masse Stimmen gebracht.

Paris, 14. Decbr. (Nachmittags)

So eben proklamirt der Seinepräfekt Recurt, umgeben von sämmtlichen Maire's und höhern Gemeindebeamten, unter dem üblichen Zeremoniel vom Balkon des Stadthauses herab (innerhalb des Eisengitters) das Wahlresultat, des Seinedepartement, welches wie schon gemeldet folgendes ist.

Für Louis Napoleon 198,484.
Für Cavaignac 95,567.
Für Ledru-Rollin 26,648.
Für Raspail 15,871.
Für Lamartine 3,838.
341,829.

Das versammelte Volk antwortete durch den Ruf: Es lebe Napoleon! Es lebe die Republik! Es lebe die demokratischsoziale Republik! Es lebe der Kaiser!

-- Bis heute früh kannte die Regierung 1,233,089 Stimmen für Bonaparte, 314,382 für Cavaignac. Im Laufe des Tages steigerte sich die erste Ziffer auf zwei Millionen, während die letztere kaum eine halbe Million erreichte. Es unterliegt gar keinem Zweifel mehr, daß Bonaparte nicht zwei Drittheile der Gesammtzahl erhalte.

-- Lyon ist ruhig. Auch dort ging das Votum ohne Störung vorüber. Der "Censeur" vom 13. Dezember berichtet folgendes Resultat: Für Bonaparte 33,585, für Cavaignac 13,384, für Raspail 5704, für Ledru-Rollin 956 Stimmen. Auch dort stimmten also die Sozialisten in Masse für Bonaparte, aus Haß gegen Cavaignac. Der Stadtrath bezahlt für das Proletariat die Leihhäuser.

-- Cavaignac in Anklagezustand!! Seit gestern zirkulirt unter den heftigsten Feinden des Diktators (und deren sind nicht wenige!) eine Bittschrift an die Nationalversammlung, "den Cavaignac zur Kriminaluntersuchung zu ziehen." Die Anklagepunkte sind zahlreich. Wir werden uns den Text dieses Aktenstückes zu verschaffen suchen.

-- Cavaignac, Marrast und Bastide haben sich bereits Privatwohnungen im Innern der Stadt miethen lassen.

-- Die Familie Bonaparte (aus Louis, Jerome Vater und Sohn, Lucian und Murat bestehend) hielt gestern einen Familienrath, über dessen Verhandlungen das strengste Geheimniß obwaltet. Wahrscheinlich wurde darin die Haut des Löwen vertheilt.

-- Die "Patrie" meldet, daß der Postdirektor Etienne Arago sein Amt niedergelegt habe.

-- Lamartine ist unserer gestrigen Ministerliste als Vizepräsident hinzuzufügen.

-- Der "National" weint bittere Thränen an seinem eigenen Grabe. Sein Leidensgefährte "Siecle" trocknet indessen schon einige Zähren und scheint sich in sein neues Schicksal zu fügen. Er stärkt sich zu neuem Leben am Riechfläschchen seines alten Herrn und Meisters, des jetzt allmächtigen Odilon Barrot.

-- Resultat der bisheran bekannt gewordenen Stimmen:

Napoleon 1,818,698. -- Cavaignac 454,588.

-- Das neue (von uns gestern mitgetheilte) Bonapartistische Ministerium hielt heute Vormittag eine Zusammenkunft in der es sein Programm entworfen, auf das man höchst gespannt ist. v. Falloux äußert noch große Bedenken und will trotz aller Verwendung Montalemberts noch nicht bestimmt zusagen. Auch Victor de Tracy war bei der Versammlung.

-- General Piat, der so lange Dienstjahre beim alten und neuen Kaiser zählt, ist zum Kommandeur oder Gouverneur der Ehrenlegion bestimmt.

-- Nicht Girardin, sondern Rebillot, bisheriger Kommandant der Pariser Gendarmerie, ist zum Polizeipräfekten von Paris bestimmt. Girardin wird das neue Polizeiministerium oder etwas anderes erhalten.

-- Morgen ist der 15. Decbr., mithin der Jahrestag der Rückkehr der Asche des Kaisers aus St. Helena. Die Bonapartisten beabsichtigten eine große Feier zu veranstalten. Da sie aber erfuhren, daß man diesen Anlaß zu einem Putsch benutzen wollte, so ist die Feier abbestellt worden.

-- Bugeaud, der heute zum ersten Male der Nationalversammlung beiwohnte, erhält vom neuen Kaiser den Oberbefehl über alle Truppen des Seinedepartements, sowohl Bürgerwehr als Linie.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]

Berichtigung.

In unserm dritten Kölner Artikel der gestrigen Nummer (169) müssen die Worte: "Wir lassen dies dahin gestellt," wegfallen.

Morgen wird eine zweite Ausgabe ausgegeben werden.

Civilstand der Stadt Köln.

Den 11. u. 12. Dez. 1848.

Geburten.

Cathar, T. v Joh. Pütz, Wollenarb., Mühlenbach. -- Jos., S. v. Adam Philipps, Faßbinder, Maximinenstr. -- Joh Peter, S. v. Joh. Peter Schließ, Zimmermann, Weiherstr. -- Ursula, T. v. Jacob Franosch, Fuhrkn. gr. Spitzeng. -- Joh., S. v. Wilh. Wichterich, Gärtner, Buschg. -- Karl, S. v. Karl Wilh. Idel, Seidenweb., Entenpf. -- Christ. Maria Helena, T. v. Wilh. Höver, Schuhm., St. Aperustr. -- Anna Cathar., T. v. Leon. Wilden, Goldarb., Josephstr. -- Ein unehel. Knabe.

Heinr. Jos. Hub., S. v. Pet. Heuckeshoven, Metzger, Kämmerg. -- Maria, T. v. Adolph Metternich, Schneider, Schilderg. -- Maria Anna Hubert., T. v. Joh. Katzenburg, Schneider, Ullrichsg. -- Elisab., T. v. Joh. Oster, Schuhm., unter Kranenb. -- Wilh., S. v. Friedr. Wilh. Pohe, Schuster, Weiherstr. -- Sophia Christ., T. v. Math. Aufemwasser, Schreinerges., alte Wallg. -- Sophia Gertr., T. v. Andr. von Zweidorff, Reg.-Sekr., Salzmagazinstr. -- Eduard, S. v Nicol. Saal, Gymnasial-Oberlehrer, Wolfsstr. -- Wilhelm. Gertr., T. v. Peter Landwehr, Lehrer, gr. Griechenm. -- Cäcilia, T. v. Joh. Bauer, Postillon, Rinkenpf. -- Ein uneheliches Mädchen.

Sterbefälle.

Joh. Odendahl, Gärtner, 55 F. alt, Wittwer, Pantaleons-Abtei. -- Heinr. Hornsteck, Schlosser, 51 J. alt, Wittwer, Rheing. -- Anna Werner, Wittwe Fuhrmann, 78 J. alt, Sassenhof. -- Cathar. Klöver, 1 J. 6 M. alt, Klapperg -- Herm. Lenz, 7 J. alt, Kämmerg. -- Anna Sib. Weinreis, geb. Holler, 33 J. alt, Severinstr. -- Math. Hartzheim, Maurerm., 31 J. alt, unverheir., Berlich. -- Josepha de Coutouly Derset, Wwe. Kessel, 52 J. alt, Bayardsg. -- Gertr. Wiehe, 1 J. 10 M. alt, Eigelstein. -- Heinr. Röseler, ohne Gew, 78 J. alt Wittwer, Kayg. -- Ein unehel. Knabe.

Lizitation.

In der gerichtlichen Theilungssache der Wittwe und Kinder von Heinrich Burbach, wird das Haus Weißbüttengasse Nr. 15 hiesiger Stadt sammt Hofraum, Garten und Hintergebäude Donnerstag den 28. d., Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten, hierzu kommittirten Notar und auf dessen Schreibstube, woselbst Expertise und Heft der Bedingungen einzusehen sind, einer öffentlichen Versteigerung ausgesetzt und dem Meistbietenden definitiv zugeschlagen werden.

Köln, den 16. Dezember 1848 Fier.

Verkaufs-Anzeige.

Am Mittwoch den 20. Dezember 1848, Morgens 9 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten, zufolge Rathskammerbeschluß des Königl. Landgerichts zu Köln, in dem Hause Hochstraße Nr. 153 (am Wallrafsplatz) daselbst: 3 lithographische Steinpressen, 1 ditto Drehpresse, 1 Papierpresse, eine Glättpresse, Schwärztische und sonst dergleichen zur Lithographie erforderliche Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.

Der Gerichtsvollzieher, Hey

Verkaufs-Anzeige.

Am Freitag den 29. Dezember, Vormittags 10 Uhr, soll durch den Unterzeichneten auf dem Heumarkt zu Köln, ein großes Oelgemälde, den Uebergang der Franzosen über den Rhein beim weißen Thurm vorstellend, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.

Der Gerichtsvollzieher, Hey.

Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.

Im Verlage von F. M. Kampmann in Düsseldorf erschien, und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Ferdinand Freiligrath's höchstgelungenes Portrait, Gez. v. C. Hartmann; Lith. v. A. Dircks.

Nebst Facsimile.

Gr. Folio chin. Papier. 15 Sgr.
Gr. Folio weiß Papier. 8 Sgr.
4[unleserliches Material].*. weiß Papier. 5 Sgr.

Die meisterhafte Ausführung, so wie die frappante Aehnlichkeit dieses, von wahrer Künstlerhand geschaffenen Bildes machen jede Empfehlung desselben meinerseits überflüßig.

Oeffentlicher Verkauf im hiesigen Leihhause.

Mittwoch den 20. Dezember 1848 und folgenden Tag aus dem Monat Dezember 1846.

Rosenfarbenes Blau-Montags-Kränzchen.

Hochpforte Nr. 8 bei Hrn. W. Lölgen.

Montag den 18. c. Abends 8 Uhr, Versammlung zu weiteren Beschlüssen. Die Liste zum Einzeichnen liegt von heute ab in genanntem Lokale offen.

Die Eröffnung meiner Gastwirthschaft zeige ich hiermit ergebenst an, und bitte zugleich um geneigten Zuspruch. Die mich mit ihrem Besuche beehrenden Gäste können einer guten und prompten Aufwartung gewiß sein, da ich die Einrichtung getroffen habe, daß ich außer gutem Bier, Branntwein und Liqueuren, auch eine gute Portion Essen verabreichen kann.

Heinrich Schmitz, Lintgasse Nro. 2 in Köln.

Wein-Verkauf außer dem Hause.

Reingehaltener Moselwein per Quart 2 und 2 1/2 Sgr.

Johannisstraße Nr. 48.

Für Damen.

Seidenhüte in allen Farben von Thlr. 1-10 bis 4. In Sammet in allen Farben von Thlr. 2 bis 8.

Obenmarspforten Nr. 42.

Im neuen Laden, Obenmarspforten, gegenüber dem Jülichsplatz, werden verkauft:

Feinstes Tuch und Buckskin neueste Dessins, die ganze Hofe 2 bis 4 1/2 Thlr. Westenstoffe, neueste Muster von 8 Sgr. bis 1 3/4 Thlr. Winterpaletots in Düffel zu 3 Thlr. 20 Sgr. bis 5 1/2 Thlr. Bournousse in feinem Tuch von 8 bis 14 Thlr. Unterhosen und Unterjacken von 15 Sgr. bis 1 1/2 Thlr. Cravatten in Atlas und Lasting, Herren-Shwals in Atlas, Seide und Wolle, Schlipse in allen Sorten, viereckige, schwerseidene Tücher zu äußerst billigen Preisen.

Regenschirme in schwerer Seide von 2 Thlr. 10 Sgr. bis 3 Thlr. 15 Sgr. Zeugschirme, 22 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr.

Gebrauchte Schirmgestelle werden in Zahlung genommen.

Alle Sorten Handschuhe von 2 Sgr. bis 15 Sgr.

Die Waaren werden wirklich so billig verkauft, wie die Preise angegeben sind.

Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz.

Für Herren sind neueste englische und französische Kragen und Ueberhemden in Auswahl.

Obenmarspforten Nr. 42.

Empfehlung.

Einem resp. Publikum, und meinen verehrten Kunden empfehle ich mein Bäckereigeschäft, alle Sorten Mürbwaaren, besonders zu Weihnachten beste Aachener Printen, und bitte um geneigten Zuspruch.

M. L. Weiler, unter Gottesgnaden Nro. 9.

Frischer Honig per Pfund 4 Sgr. in Partieen billiger, zu haben Severinstraße Nr. 156.

Eine verheirathete Frau wünscht einige Stunden täglich Beschäftigung für häusliche Arbeit. Zu erfragen Breitstraße Nr. 70.

In einer Konditorei wird im nächsten Monat eine Lehrlingsstelle offen. Die Expedition sagt wo.

Bürger- u. Handwerker-Gesang-Verein.

Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1.

pr. Direktion: W. Herx, Lehrer.

Zur deutschen Fahne, Höhle Nr. 15, wird um 1 Uhr ein gut und billiges Mittagessen zu 4 Sgr. verabreicht, nebstdem Abends die Portion Sauerbraten, Kalbsbraten oder Hammelsbraten mit Kartoffeln zu 2 1/2 Sgr., auch ein guter Wein die große Flasche zu 3 Sgr. den Schoppen 1 1/2 Sgr. verabreicht.

Kartoffel-Pfannenkuchen auf ächt westpfälische Art, so wie Gans mit Kastanien, Haasenbraten und Ragout, Schellfische u. s. w, heute Samstag Abend bei Friedrich Knipper, im Pfälzerhof, Appellhof Nro. 17.

Gasthof-Empfehlung.

Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich meine Restauration derartig eingerichtet habe, daß, anstatt der bisher bestandenen table d'h[unleserliches Material]te, resp. Abonnenten-Tisches, wie in andern großen Städten täglich von 12 bis 2 Uhr Mittagsessen a la carte, zu billigem Preise verabreicht wird. Gleichzeitig empfehle ich meine Gastwirthschaft, gute und billige Weine, so wie meine Abends-Restauration auf's beste.

Köln, den 15. Dezember 1848.

Friedrich Knipper, im Pfälzerhof, Appellhofplatz Nro. 17.

Abend-Restauration.

Heute, so wie permanent Abends eine Auswahl von allen der Saison angemessenen Speisen: Gänse-, Hasen-, Rehbraten, Schellfische etc.; vorzügliche Weine, Liqueure, Punsch, Kaffe, Thee u. dgl., bei aufmerksamer freundlicher Bedienung in der oberländ. Küche, Langgasse 1.

Börse bei Halin.

Heute und jeden Sonntag Mittags und Abends große Harmonie.

Theater-Anzeige.

Sonntag den 17. Dezember: Oberon, König der Elfen.

Dramatische Feenoper in 3 Akten von Carl Maria von Weber.

Rezia, Frl. Minna Marpurg Fatime, Frl. Auguste Marpurg als Gäste.

Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.

man interessirt sich unwillkührlich für diese Vergleichungen. Man wird ordentlich böse über die winzigen Zahlen, die Lamartine dem Napoleon raubt, und man sieht mit Freuden Cavaignac immer um eine oder zwei oder drei Stellen hinter Napoleon zurückbleiben. Bedenkt man nun noch, daß dieser Lamartine, der stufenweise gefallen war bei allen Parteien, kurz vor der Wahl erklärt hatte, er würde die Stimmen, die ihm als Präsidenten zufielen, annehmen, der also nach seinen fürchterlichen Mißgriffen, nach dem Verluste aller seiner Illusionen, noch will, daß das französische Volk über ihn seine Illusionen beibehalte, so kann man sich eines, ich möchte sagen, schadenfrohen Lächelns nicht enthalten über den bewußten Jesuiten, der vom ganzen Volk so naiv, so nachdrücklich enttäuscht wird.

Mit Cavaignac hat es ein anderes Bewandniß. Hier bekommen die Ziffern eine ernste Bedeutung. Nicht allein, daß man ihm um ebenso viel den Rang streitig macht, als er um Stellen hinter Napoleon zurückbleibt, sondern man setzt gradezu die Besiegung der Juni-Insurrektion in den Anklagezustand. Und um den Besieger der Juni-Insurrektion zu schlagen, um den Helden den „Retter des Vaterlands“ zu stürzen, wem giebt das Vaterland seine Stimme? einem Helden, der bisheran nur in Hotels herumgefahren ist, denn die Festung in Ham war ebenfalls weiter nichts als ein Hotel für Napoleon.

Die „honorischste Rolle,“ wenn ich mich so ausdrücken darf, spielen auf dieser Liste Ledru-Rollin und Raspail. Letzterer hat in der Umgegend von Paris allenthalben die Vorhand vor Ledru-Rollin. In Paris selbst hat Ledru-Rollin die Vorhand vor Raspail; aber nur in dem Verhältnisse von 3:2.

Es kann also kein Zweifel mehr obwalten über den Ausgang der Wahl, und das Journal des Debats seibst, das in solchen Anlegenheiten für klassisch gilt, erkennt Louis Napoleon als den Präsidenten der Republik. „Es ist die Lösung einer Frage, wenn nicht für die Zukunft, so doch für den Augenblick.“ Das Journal des Herrn Rothschilds erkennt der Majorität das Recht zu, durch Stimmenmehrheit sich einen Präsidenten zu wählen : „die Zahl ist das Recht, wenn dieses Recht nicht mit der ewigen Gerechtigkeit in Kollission geräth.“ Früher hieß es: das fait accompli ist das Recht: und das Journal, in der Voraussetzung, das das »fait« vollbracht worden war von der machthabenden Gewalt, gestand ein, daß die ewige Gerechtigkeit damals mit der machthabenden Gewalt übereinstimmte und diese machthabende Gewalt wurde von Guizot und Rothschild und seinem Helfershelfer Louis Philippe ausgeübt. Die machthabende Gewalt ist jetzt die „Zahl“ und die Zahl kann in Kollision gerathen mit der „ewigen Gerechtigkeit,“ mit der alten „ewigen Gerechtigkeit,“ die von Guizot und Consorten geübt wurde und die jetzt zu Ende ist.

Was dem Journal des Debats am meisten am Herzen liegt, das ist das Heil, die Rettung der Gesellschaft, die Rettung „der gesellschaftlichen Ordnung“. So lange die gesellschaftliche Ordnung politisch gerettet wurde von Leuten seines Schlages, so lange die soziale Ordnung seiner Klasse, und namentlich seiner Spezialität (Renten und Aktien) politisch gesichert war durch Männer, die selbst gleiche Interessen zu wahren hatten, war das Journal mit Leib und Seele Louis Philipp und seinen Ministern zugethan. Als die Wahrung dieser Interessen der Dynastie entzogen worden, durch eine Gewalt, „die offenbar ihren Ursprung in einer Minorität hatte“, bekannte das Debats sich auf der Stelle zu dieser Minorität, zur Wahrung der sozialen Ordnung im Allgemeinen und seiner sozialen Spezialität insbesondere. Die anfängliche „Minorität“ hat sich zu einer ungeheuren Majorität gestaltet: Das Journal bekennt sich zu Louis Napoleon; es erkennt die Legalität der Zahl an, so lange diese Legalität in Bezug auf die Sicherung seiner Interessen nicht im Widerspruch steht mit der ewigen Gerechtigkeit, d. h. mit dem vergangenen Rechte; mit einem Worte, so lange die Course und Aktien zu steigen versprechen.

Lamartine tröstet sich durch eine neue Schrift, die er veröffentlicht unter dem Namen Raphael.

Wie richtig wir die Bedeutung der Stimmen beurtheilt haben, welche dem Raspail zufielen, geht daraus hervor, daß in einer ungeheuren Anzahl von Bulletins hinter Raspail geschrieben steht: Protestation gegen die Präsidentschaft. Die Skrutatoren haben alle diese Stimmen für null und nichtig erklärt und haben dadurch die Demokratie um eine Masse Stimmen gebracht.

Paris, 14. Decbr. (Nachmittags)

So eben proklamirt der Seinepräfekt Recurt, umgeben von sämmtlichen Maire's und höhern Gemeindebeamten, unter dem üblichen Zeremoniel vom Balkon des Stadthauses herab (innerhalb des Eisengitters) das Wahlresultat, des Seinedepartement, welches wie schon gemeldet folgendes ist.

Für Louis Napoleon 198,484.
Für Cavaignac 95,567.
Für Ledru-Rollin 26,648.
Für Raspail 15,871.
Für Lamartine 3,838.
341,829.

Das versammelte Volk antwortete durch den Ruf: Es lebe Napoleon! Es lebe die Republik! Es lebe die demokratischsoziale Republik! Es lebe der Kaiser!

— Bis heute früh kannte die Regierung 1,233,089 Stimmen für Bonaparte, 314,382 für Cavaignac. Im Laufe des Tages steigerte sich die erste Ziffer auf zwei Millionen, während die letztere kaum eine halbe Million erreichte. Es unterliegt gar keinem Zweifel mehr, daß Bonaparte nicht zwei Drittheile der Gesammtzahl erhalte.

— Lyon ist ruhig. Auch dort ging das Votum ohne Störung vorüber. Der „Censeur“ vom 13. Dezember berichtet folgendes Resultat: Für Bonaparte 33,585, für Cavaignac 13,384, für Raspail 5704, für Ledru-Rollin 956 Stimmen. Auch dort stimmten also die Sozialisten in Masse für Bonaparte, aus Haß gegen Cavaignac. Der Stadtrath bezahlt für das Proletariat die Leihhäuser.

— Cavaignac in Anklagezustand!! Seit gestern zirkulirt unter den heftigsten Feinden des Diktators (und deren sind nicht wenige!) eine Bittschrift an die Nationalversammlung, „den Cavaignac zur Kriminaluntersuchung zu ziehen.“ Die Anklagepunkte sind zahlreich. Wir werden uns den Text dieses Aktenstückes zu verschaffen suchen.

— Cavaignac, Marrast und Bastide haben sich bereits Privatwohnungen im Innern der Stadt miethen lassen.

— Die Familie Bonaparte (aus Louis, Jerome Vater und Sohn, Lucian und Murat bestehend) hielt gestern einen Familienrath, über dessen Verhandlungen das strengste Geheimniß obwaltet. Wahrscheinlich wurde darin die Haut des Löwen vertheilt.

— Die „Patrie“ meldet, daß der Postdirektor Etienne Arago sein Amt niedergelegt habe.

— Lamartine ist unserer gestrigen Ministerliste als Vizepräsident hinzuzufügen.

— Der „National“ weint bittere Thränen an seinem eigenen Grabe. Sein Leidensgefährte „Siecle“ trocknet indessen schon einige Zähren und scheint sich in sein neues Schicksal zu fügen. Er stärkt sich zu neuem Leben am Riechfläschchen seines alten Herrn und Meisters, des jetzt allmächtigen Odilon Barrot.

— Resultat der bisheran bekannt gewordenen Stimmen:

Napoleon 1,818,698. — Cavaignac 454,588.

— Das neue (von uns gestern mitgetheilte) Bonapartistische Ministerium hielt heute Vormittag eine Zusammenkunft in der es sein Programm entworfen, auf das man höchst gespannt ist. v. Falloux äußert noch große Bedenken und will trotz aller Verwendung Montalemberts noch nicht bestimmt zusagen. Auch Victor de Tracy war bei der Versammlung.

— General Piat, der so lange Dienstjahre beim alten und neuen Kaiser zählt, ist zum Kommandeur oder Gouverneur der Ehrenlegion bestimmt.

— Nicht Girardin, sondern Rebillot, bisheriger Kommandant der Pariser Gendarmerie, ist zum Polizeipräfekten von Paris bestimmt. Girardin wird das neue Polizeiministerium oder etwas anderes erhalten.

— Morgen ist der 15. Decbr., mithin der Jahrestag der Rückkehr der Asche des Kaisers aus St. Helena. Die Bonapartisten beabsichtigten eine große Feier zu veranstalten. Da sie aber erfuhren, daß man diesen Anlaß zu einem Putsch benutzen wollte, so ist die Feier abbestellt worden.

— Bugeaud, der heute zum ersten Male der Nationalversammlung beiwohnte, erhält vom neuen Kaiser den Oberbefehl über alle Truppen des Seinedepartements, sowohl Bürgerwehr als Linie.

Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]

Berichtigung.

In unserm dritten Kölner Artikel der gestrigen Nummer (169) müssen die Worte: „Wir lassen dies dahin gestellt,“ wegfallen.

Morgen wird eine zweite Ausgabe ausgegeben werden.

Civilstand der Stadt Köln.

Den 11. u. 12. Dez. 1848.

Geburten.

Cathar, T. v Joh. Pütz, Wollenarb., Mühlenbach. — Jos., S. v. Adam Philipps, Faßbinder, Maximinenstr. — Joh Peter, S. v. Joh. Peter Schließ, Zimmermann, Weiherstr. — Ursula, T. v. Jacob Franosch, Fuhrkn. gr. Spitzeng. — Joh., S. v. Wilh. Wichterich, Gärtner, Buschg. — Karl, S. v. Karl Wilh. Idel, Seidenweb., Entenpf. — Christ. Maria Helena, T. v. Wilh. Höver, Schuhm., St. Aperustr. — Anna Cathar., T. v. Leon. Wilden, Goldarb., Josephstr. — Ein unehel. Knabe.

Heinr. Jos. Hub., S. v. Pet. Heuckeshoven, Metzger, Kämmerg. — Maria, T. v. Adolph Metternich, Schneider, Schilderg. — Maria Anna Hubert., T. v. Joh. Katzenburg, Schneider, Ullrichsg. — Elisab., T. v. Joh. Oster, Schuhm., unter Kranenb. — Wilh., S. v. Friedr. Wilh. Pohe, Schuster, Weiherstr. — Sophia Christ., T. v. Math. Aufemwasser, Schreinerges., alte Wallg. — Sophia Gertr., T. v. Andr. von Zweidorff, Reg.-Sekr., Salzmagazinstr. — Eduard, S. v Nicol. Saal, Gymnasial-Oberlehrer, Wolfsstr. — Wilhelm. Gertr., T. v. Peter Landwehr, Lehrer, gr. Griechenm. — Cäcilia, T. v. Joh. Bauer, Postillon, Rinkenpf. — Ein uneheliches Mädchen.

Sterbefälle.

Joh. Odendahl, Gärtner, 55 F. alt, Wittwer, Pantaleons-Abtei. — Heinr. Hornsteck, Schlosser, 51 J. alt, Wittwer, Rheing. — Anna Werner, Wittwe Fuhrmann, 78 J. alt, Sassenhof. — Cathar. Klöver, 1 J. 6 M. alt, Klapperg — Herm. Lenz, 7 J. alt, Kämmerg. — Anna Sib. Weinreis, geb. Holler, 33 J. alt, Severinstr. — Math. Hartzheim, Maurerm., 31 J. alt, unverheir., Berlich. — Josepha de Coutouly Derset, Wwe. Kessel, 52 J. alt, Bayardsg. — Gertr. Wiehe, 1 J. 10 M. alt, Eigelstein. — Heinr. Röseler, ohne Gew, 78 J. alt Wittwer, Kayg. — Ein unehel. Knabe.

Lizitation.

In der gerichtlichen Theilungssache der Wittwe und Kinder von Heinrich Burbach, wird das Haus Weißbüttengasse Nr. 15 hiesiger Stadt sammt Hofraum, Garten und Hintergebäude Donnerstag den 28. d., Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten, hierzu kommittirten Notar und auf dessen Schreibstube, woselbst Expertise und Heft der Bedingungen einzusehen sind, einer öffentlichen Versteigerung ausgesetzt und dem Meistbietenden definitiv zugeschlagen werden.

Köln, den 16. Dezember 1848 Fier.

Verkaufs-Anzeige.

Am Mittwoch den 20. Dezember 1848, Morgens 9 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten, zufolge Rathskammerbeschluß des Königl. Landgerichts zu Köln, in dem Hause Hochstraße Nr. 153 (am Wallrafsplatz) daselbst: 3 lithographische Steinpressen, 1 ditto Drehpresse, 1 Papierpresse, eine Glättpresse, Schwärztische und sonst dergleichen zur Lithographie erforderliche Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.

Der Gerichtsvollzieher, Hey

Verkaufs-Anzeige.

Am Freitag den 29. Dezember, Vormittags 10 Uhr, soll durch den Unterzeichneten auf dem Heumarkt zu Köln, ein großes Oelgemälde, den Uebergang der Franzosen über den Rhein beim weißen Thurm vorstellend, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.

Der Gerichtsvollzieher, Hey.

Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.

Im Verlage von F. M. Kampmann in Düsseldorf erschien, und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Ferdinand Freiligrath's höchstgelungenes Portrait, Gez. v. C. Hartmann; Lith. v. A. Dircks.

Nebst Facsimile.

Gr. Folio chin. Papier. 15 Sgr.
Gr. Folio weiß Papier. 8 Sgr.
4[unleserliches Material].*. weiß Papier. 5 Sgr.

Die meisterhafte Ausführung, so wie die frappante Aehnlichkeit dieses, von wahrer Künstlerhand geschaffenen Bildes machen jede Empfehlung desselben meinerseits überflüßig.

Oeffentlicher Verkauf im hiesigen Leihhause.

Mittwoch den 20. Dezember 1848 und folgenden Tag aus dem Monat Dezember 1846.

Rosenfarbenes Blau-Montags-Kränzchen.

Hochpforte Nr. 8 bei Hrn. W. Lölgen.

Montag den 18. c. Abends 8 Uhr, Versammlung zu weiteren Beschlüssen. Die Liste zum Einzeichnen liegt von heute ab in genanntem Lokale offen.

Die Eröffnung meiner Gastwirthschaft zeige ich hiermit ergebenst an, und bitte zugleich um geneigten Zuspruch. Die mich mit ihrem Besuche beehrenden Gäste können einer guten und prompten Aufwartung gewiß sein, da ich die Einrichtung getroffen habe, daß ich außer gutem Bier, Branntwein und Liqueuren, auch eine gute Portion Essen verabreichen kann.

Heinrich Schmitz, Lintgasse Nro. 2 in Köln.

Wein-Verkauf außer dem Hause.

Reingehaltener Moselwein per Quart 2 und 2 1/2 Sgr.

Johannisstraße Nr. 48.

Für Damen.

Seidenhüte in allen Farben von Thlr. 1-10 bis 4. In Sammet in allen Farben von Thlr. 2 bis 8.

Obenmarspforten Nr. 42.

Im neuen Laden, Obenmarspforten, gegenüber dem Jülichsplatz, werden verkauft:

Feinstes Tuch und Buckskin neueste Dessins, die ganze Hofe 2 bis 4 1/2 Thlr. Westenstoffe, neueste Muster von 8 Sgr. bis 1 3/4 Thlr. Winterpaletots in Düffel zu 3 Thlr. 20 Sgr. bis 5 1/2 Thlr. Bournousse in feinem Tuch von 8 bis 14 Thlr. Unterhosen und Unterjacken von 15 Sgr. bis 1 1/2 Thlr. Cravatten in Atlas und Lasting, Herren-Shwals in Atlas, Seide und Wolle, Schlipse in allen Sorten, viereckige, schwerseidene Tücher zu äußerst billigen Preisen.

Regenschirme in schwerer Seide von 2 Thlr. 10 Sgr. bis 3 Thlr. 15 Sgr. Zeugschirme, 22 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr.

Gebrauchte Schirmgestelle werden in Zahlung genommen.

Alle Sorten Handschuhe von 2 Sgr. bis 15 Sgr.

Die Waaren werden wirklich so billig verkauft, wie die Preise angegeben sind.

Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz.

Für Herren sind neueste englische und französische Kragen und Ueberhemden in Auswahl.

Obenmarspforten Nr. 42.

Empfehlung.

Einem resp. Publikum, und meinen verehrten Kunden empfehle ich mein Bäckereigeschäft, alle Sorten Mürbwaaren, besonders zu Weihnachten beste Aachener Printen, und bitte um geneigten Zuspruch.

M. L. Weiler, unter Gottesgnaden Nro. 9.

Frischer Honig per Pfund 4 Sgr. in Partieen billiger, zu haben Severinstraße Nr. 156.

Eine verheirathete Frau wünscht einige Stunden täglich Beschäftigung für häusliche Arbeit. Zu erfragen Breitstraße Nr. 70.

In einer Konditorei wird im nächsten Monat eine Lehrlingsstelle offen. Die Expedition sagt wo.

Bürger- u. Handwerker-Gesang-Verein.

Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1.

pr. Direktion: W. Herx, Lehrer.

Zur deutschen Fahne, Höhle Nr. 15, wird um 1 Uhr ein gut und billiges Mittagessen zu 4 Sgr. verabreicht, nebstdem Abends die Portion Sauerbraten, Kalbsbraten oder Hammelsbraten mit Kartoffeln zu 2 1/2 Sgr., auch ein guter Wein die große Flasche zu 3 Sgr. den Schoppen 1 1/2 Sgr. verabreicht.

Kartoffel-Pfannenkuchen auf ächt westpfälische Art, so wie Gans mit Kastanien, Haasenbraten und Ragout, Schellfische u. s. w, heute Samstag Abend bei Friedrich Knipper, im Pfälzerhof, Appellhof Nro. 17.

Gasthof-Empfehlung.

Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich meine Restauration derartig eingerichtet habe, daß, anstatt der bisher bestandenen table d'h[unleserliches Material]te, resp. Abonnenten-Tisches, wie in andern großen Städten täglich von 12 bis 2 Uhr Mittagsessen a la carte, zu billigem Preise verabreicht wird. Gleichzeitig empfehle ich meine Gastwirthschaft, gute und billige Weine, so wie meine Abends-Restauration auf's beste.

Köln, den 15. Dezember 1848.

Friedrich Knipper, im Pfälzerhof, Appellhofplatz Nro. 17.

Abend-Restauration.

Heute, so wie permanent Abends eine Auswahl von allen der Saison angemessenen Speisen: Gänse-, Hasen-, Rehbraten, Schellfische etc.; vorzügliche Weine, Liqueure, Punsch, Kaffe, Thee u. dgl., bei aufmerksamer freundlicher Bedienung in der oberländ. Küche, Langgasse 1.

Börse bei Halin.

Heute und jeden Sonntag Mittags und Abends große Harmonie.

Theater-Anzeige.

Sonntag den 17. Dezember: Oberon, König der Elfen.

Dramatische Feenoper in 3 Akten von Carl Maria von Weber.

Rezia, Frl. Minna Marpurg Fatime, Frl. Auguste Marpurg als Gäste.

Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div xml:id="ar171-1_019" type="jArticle">
          <p><pb facs="#f0004" n="0922"/>
man interessirt sich unwillkührlich für diese Vergleichungen. Man wird ordentlich böse über die winzigen Zahlen, die Lamartine dem Napoleon raubt, und man sieht mit Freuden Cavaignac immer um eine oder zwei oder drei Stellen hinter Napoleon zurückbleiben. Bedenkt man nun noch, daß dieser Lamartine, der stufenweise gefallen war bei allen Parteien, kurz vor der Wahl erklärt hatte, er würde die Stimmen, die ihm als Präsidenten zufielen, annehmen, der also nach seinen fürchterlichen Mißgriffen, nach dem Verluste aller seiner Illusionen, noch will, daß das französische Volk über ihn seine Illusionen beibehalte, so kann man sich eines, ich möchte sagen, schadenfrohen Lächelns nicht enthalten über den bewußten Jesuiten, der vom ganzen Volk so naiv, so nachdrücklich enttäuscht wird.</p>
          <p>Mit Cavaignac hat es ein anderes Bewandniß. Hier bekommen die Ziffern eine ernste Bedeutung. Nicht allein, daß man ihm um ebenso viel den Rang streitig macht, als er um Stellen hinter Napoleon zurückbleibt, sondern man setzt gradezu die Besiegung der Juni-Insurrektion in den Anklagezustand. Und um den Besieger der Juni-Insurrektion zu schlagen, um den Helden den &#x201E;Retter des Vaterlands&#x201C; zu stürzen, wem giebt das Vaterland seine Stimme? einem Helden, der bisheran nur in Hotels herumgefahren ist, denn die Festung in Ham war ebenfalls weiter nichts als ein Hotel für Napoleon.</p>
          <p>Die &#x201E;honorischste Rolle,&#x201C; wenn ich mich so ausdrücken darf, spielen auf dieser Liste Ledru-Rollin und Raspail. Letzterer hat in der Umgegend von Paris allenthalben die Vorhand vor Ledru-Rollin. In Paris selbst hat Ledru-Rollin die Vorhand vor Raspail; aber nur in dem Verhältnisse von <hi rendition="#g">3:2</hi>.</p>
          <p>Es kann also kein Zweifel mehr obwalten über den Ausgang der Wahl, und das Journal des Debats seibst, das in solchen Anlegenheiten für klassisch gilt, erkennt Louis Napoleon als den Präsidenten der Republik. &#x201E;Es ist die Lösung einer Frage, wenn nicht für die Zukunft, so doch für den Augenblick.&#x201C; Das Journal des Herrn Rothschilds erkennt der Majorität das Recht zu, durch Stimmenmehrheit sich einen Präsidenten zu wählen : &#x201E;die Zahl ist das Recht, wenn dieses Recht nicht mit der ewigen Gerechtigkeit in Kollission geräth.&#x201C; Früher hieß es: das fait accompli ist das Recht: und das Journal, in der Voraussetzung, das das »fait« vollbracht worden war von der machthabenden Gewalt, gestand ein, daß die ewige Gerechtigkeit damals mit der machthabenden Gewalt übereinstimmte und diese machthabende Gewalt wurde von Guizot und Rothschild und seinem Helfershelfer Louis Philippe ausgeübt. Die machthabende Gewalt ist jetzt die &#x201E;Zahl&#x201C; und die Zahl kann in Kollision gerathen mit der &#x201E;ewigen Gerechtigkeit,&#x201C; mit der alten &#x201E;ewigen Gerechtigkeit,&#x201C; die von Guizot und Consorten geübt wurde und die jetzt zu Ende ist.</p>
          <p>Was dem Journal des Debats am meisten am Herzen liegt, das ist das Heil, die Rettung der Gesellschaft, die Rettung &#x201E;der gesellschaftlichen Ordnung&#x201C;. So lange die gesellschaftliche Ordnung politisch gerettet wurde von Leuten seines Schlages, so lange die soziale Ordnung seiner Klasse, und namentlich seiner Spezialität (Renten und Aktien) politisch gesichert war durch Männer, die selbst gleiche Interessen zu wahren hatten, war das Journal mit Leib und Seele Louis Philipp und seinen Ministern zugethan. Als die Wahrung dieser Interessen der Dynastie entzogen worden, durch eine Gewalt, &#x201E;die offenbar ihren Ursprung in einer Minorität hatte&#x201C;, bekannte das Debats sich auf der Stelle zu dieser Minorität, zur Wahrung der sozialen Ordnung im Allgemeinen und seiner sozialen Spezialität insbesondere. Die anfängliche &#x201E;Minorität&#x201C; hat sich zu einer ungeheuren Majorität gestaltet: Das Journal bekennt sich zu Louis Napoleon; es erkennt die Legalität der Zahl an, so lange diese Legalität in Bezug auf die Sicherung seiner Interessen nicht im Widerspruch steht mit der ewigen Gerechtigkeit, d. h. mit dem vergangenen Rechte; mit einem Worte, so lange die Course und Aktien zu steigen versprechen.</p>
          <p>Lamartine tröstet sich durch eine neue Schrift, die er veröffentlicht unter dem Namen Raphael.</p>
          <p>Wie richtig wir die Bedeutung der Stimmen beurtheilt haben, welche dem Raspail zufielen, geht daraus hervor, daß in einer ungeheuren Anzahl von Bulletins hinter Raspail geschrieben steht: Protestation gegen die Präsidentschaft. Die Skrutatoren haben alle diese Stimmen für null und nichtig erklärt und haben dadurch die Demokratie um eine Masse Stimmen gebracht.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar171-1_020" type="jArticle">
          <head>Paris, 14. Decbr. (Nachmittags)</head>
          <p>So eben proklamirt der Seinepräfekt Recurt, umgeben von sämmtlichen Maire's und höhern Gemeindebeamten, unter dem üblichen Zeremoniel vom Balkon des Stadthauses herab (innerhalb des Eisengitters) das Wahlresultat, des Seinedepartement, welches wie schon gemeldet folgendes ist.</p>
          <table>
            <row>
              <cell> Für Louis Napoleon 198,484.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Für Cavaignac 95,567.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Für Ledru-Rollin 26,648.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Für Raspail 15,871.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Für Lamartine 3,838.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>341,829.</cell>
            </row>
          </table>
          <p>Das versammelte Volk antwortete durch den Ruf: Es lebe Napoleon! Es lebe die Republik! Es lebe die demokratischsoziale Republik! Es lebe der Kaiser!</p>
          <p>&#x2014; Bis heute früh kannte die Regierung 1,233,089 Stimmen für Bonaparte, 314,382 für Cavaignac. Im Laufe des Tages steigerte sich die erste Ziffer auf zwei Millionen, während die letztere kaum eine halbe Million erreichte. Es unterliegt gar keinem Zweifel mehr, daß Bonaparte nicht zwei Drittheile der Gesammtzahl erhalte.</p>
          <p>&#x2014; Lyon ist ruhig. Auch dort ging das Votum ohne Störung vorüber. Der &#x201E;Censeur&#x201C; vom 13. Dezember berichtet folgendes Resultat: Für Bonaparte 33,585, für Cavaignac 13,384, für Raspail 5704, für Ledru-Rollin 956 Stimmen. Auch dort stimmten also die Sozialisten in Masse für Bonaparte, aus Haß gegen Cavaignac. Der Stadtrath bezahlt für das Proletariat die Leihhäuser.</p>
          <p>&#x2014; Cavaignac in Anklagezustand!! Seit gestern zirkulirt unter den heftigsten Feinden des Diktators (und deren sind nicht wenige!) eine Bittschrift an die Nationalversammlung, &#x201E;den Cavaignac zur Kriminaluntersuchung zu ziehen.&#x201C; Die Anklagepunkte sind zahlreich. Wir werden uns den Text dieses Aktenstückes zu verschaffen suchen.</p>
          <p>&#x2014; Cavaignac, Marrast und Bastide haben sich bereits Privatwohnungen im Innern der Stadt miethen lassen.</p>
          <p>&#x2014; Die Familie Bonaparte (aus Louis, Jerome Vater und Sohn, Lucian und Murat bestehend) hielt gestern einen Familienrath, über dessen Verhandlungen das strengste Geheimniß obwaltet. Wahrscheinlich wurde darin die Haut des Löwen vertheilt.</p>
          <p>&#x2014; Die &#x201E;Patrie&#x201C; meldet, daß der Postdirektor Etienne Arago sein Amt niedergelegt habe.</p>
          <p>&#x2014; Lamartine ist unserer gestrigen Ministerliste als Vizepräsident hinzuzufügen.</p>
          <p>&#x2014; Der &#x201E;National&#x201C; weint bittere Thränen an seinem eigenen Grabe. Sein Leidensgefährte &#x201E;Siecle&#x201C; trocknet indessen schon einige Zähren und scheint sich in sein neues Schicksal zu fügen. Er stärkt sich zu neuem Leben am Riechfläschchen seines alten Herrn und Meisters, des jetzt allmächtigen Odilon Barrot.</p>
          <p>&#x2014; Resultat der bisheran bekannt gewordenen Stimmen:</p>
          <p rendition="#et">Napoleon 1,818,698. &#x2014; Cavaignac 454,588.</p>
          <p>&#x2014; Das neue (von uns gestern mitgetheilte) Bonapartistische Ministerium hielt heute Vormittag eine Zusammenkunft in der es sein Programm entworfen, auf das man höchst gespannt ist. v. Falloux äußert noch große Bedenken und will trotz aller Verwendung Montalemberts noch nicht bestimmt zusagen. Auch Victor de Tracy war bei der Versammlung.</p>
          <p>&#x2014; General Piat, der so lange Dienstjahre beim alten und neuen Kaiser zählt, ist zum Kommandeur oder Gouverneur der Ehrenlegion bestimmt.</p>
          <p>&#x2014; Nicht Girardin, sondern Rebillot, bisheriger Kommandant der Pariser Gendarmerie, ist zum Polizeipräfekten von Paris bestimmt. Girardin wird das neue Polizeiministerium oder etwas anderes erhalten.</p>
          <p>&#x2014; Morgen ist der 15. Decbr., mithin der Jahrestag der Rückkehr der Asche des Kaisers aus St. Helena. Die Bonapartisten beabsichtigten eine große Feier zu veranstalten. Da sie aber erfuhren, daß man diesen Anlaß zu einem Putsch benutzen wollte, so ist die Feier abbestellt worden.</p>
          <p>&#x2014; Bugeaud, der heute zum ersten Male der Nationalversammlung beiwohnte, erhält vom neuen Kaiser den Oberbefehl über alle Truppen des Seinedepartements, sowohl Bürgerwehr als Linie.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Handelsnachrichten.</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div n="1">
        <p> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Berichtigung</hi>.</hi> </p>
        <p>In unserm dritten Kölner Artikel der gestrigen Nummer (169) müssen die Worte: &#x201E;Wir lassen dies dahin gestellt,&#x201C; wegfallen.</p>
      </div>
      <div n="1">
        <p> <hi rendition="#b">Morgen wird eine zweite Ausgabe ausgegeben werden.</hi> </p>
      </div>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Civilstand der Stadt Köln.</hi> </p>
          <p>Den 11. u. 12. Dez. 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Geburten</hi>.</p>
          <p>Cathar, T. v Joh. Pütz, Wollenarb., Mühlenbach. &#x2014; Jos., S. v. Adam Philipps, Faßbinder, Maximinenstr. &#x2014; Joh Peter, S. v. Joh. Peter Schließ, Zimmermann, Weiherstr. &#x2014; Ursula, T. v. Jacob Franosch, Fuhrkn. gr. Spitzeng. &#x2014; Joh., S. v. Wilh. Wichterich, Gärtner, Buschg. &#x2014; Karl, S. v. Karl Wilh. Idel, Seidenweb., Entenpf. &#x2014; Christ. Maria Helena, T. v. Wilh. Höver, Schuhm., St. Aperustr. &#x2014; Anna Cathar., T. v. Leon. Wilden, Goldarb., Josephstr. &#x2014; Ein unehel. Knabe.</p>
          <p>Heinr. Jos. Hub., S. v. Pet. Heuckeshoven, Metzger, Kämmerg. &#x2014; Maria, T. v. Adolph Metternich, Schneider, Schilderg. &#x2014; Maria Anna Hubert., T. v. Joh. Katzenburg, Schneider, Ullrichsg. &#x2014; Elisab., T. v. Joh. Oster, Schuhm., unter Kranenb. &#x2014; Wilh., S. v. Friedr. Wilh. Pohe, Schuster, Weiherstr. &#x2014; Sophia Christ., T. v. Math. Aufemwasser, Schreinerges., alte Wallg. &#x2014; Sophia Gertr., T. v. Andr. von Zweidorff, Reg.-Sekr., Salzmagazinstr. &#x2014; Eduard, S. v Nicol. Saal, Gymnasial-Oberlehrer, Wolfsstr. &#x2014; Wilhelm. Gertr., T. v. Peter Landwehr, Lehrer, gr. Griechenm. &#x2014; Cäcilia, T. v. Joh. Bauer, Postillon, Rinkenpf. &#x2014; Ein uneheliches Mädchen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Sterbefälle</hi>.</p>
          <p>Joh. Odendahl, Gärtner, 55 F. alt, Wittwer, Pantaleons-Abtei. &#x2014; Heinr. Hornsteck, Schlosser, 51 J. alt, Wittwer, Rheing. &#x2014; Anna Werner, Wittwe Fuhrmann, 78 J. alt, Sassenhof. &#x2014; Cathar. Klöver, 1 J. 6 M. alt, Klapperg &#x2014; Herm. Lenz, 7 J. alt, Kämmerg. &#x2014; Anna Sib. Weinreis, geb. Holler, 33 J. alt, Severinstr. &#x2014; Math. Hartzheim, Maurerm., 31 J. alt, unverheir., Berlich. &#x2014; Josepha de Coutouly Derset, Wwe. Kessel, 52 J. alt, Bayardsg. &#x2014; Gertr. Wiehe, 1 J. 10 M. alt, Eigelstein. &#x2014; Heinr. Röseler, ohne Gew, 78 J. alt Wittwer, Kayg. &#x2014; Ein unehel. Knabe.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Lizitation.</hi> </p>
          <p>In der gerichtlichen Theilungssache der Wittwe und Kinder von <hi rendition="#g">Heinrich Burbach,</hi> wird das Haus Weißbüttengasse Nr. 15 hiesiger Stadt sammt Hofraum, Garten und Hintergebäude Donnerstag den 28. d., Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten, hierzu kommittirten Notar und auf dessen Schreibstube, woselbst Expertise und Heft der Bedingungen einzusehen sind, einer öffentlichen Versteigerung ausgesetzt und dem Meistbietenden definitiv zugeschlagen werden.</p>
          <p>Köln, den 16. Dezember 1848 <hi rendition="#g">Fier</hi>.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Verkaufs-Anzeige.</p>
          <p>Am Mittwoch den 20. Dezember 1848, Morgens 9 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten, zufolge Rathskammerbeschluß des Königl. Landgerichts zu Köln, in dem Hause Hochstraße Nr. 153 (am Wallrafsplatz) daselbst: 3 lithographische Steinpressen, 1 ditto Drehpresse, 1 Papierpresse, eine Glättpresse, Schwärztische und sonst dergleichen zur Lithographie erforderliche Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.</p>
          <p>Der Gerichtsvollzieher, <hi rendition="#g">Hey</hi> </p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Verkaufs-Anzeige.</p>
          <p>Am Freitag den 29. Dezember, Vormittags 10 Uhr, soll durch den Unterzeichneten auf dem Heumarkt zu Köln, ein großes Oelgemälde, den Uebergang der Franzosen über den Rhein beim weißen Thurm vorstellend, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.</p>
          <p>Der Gerichtsvollzieher, <hi rendition="#g">Hey</hi>.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Im Verlage von F. M. <hi rendition="#g">Kampmann</hi> in Düsseldorf erschien, und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: <hi rendition="#b">Ferdinand Freiligrath's</hi> höchstgelungenes Portrait, Gez. v. C. <hi rendition="#g">Hartmann</hi>; Lith. v. A. <hi rendition="#g">Dircks</hi>.</p>
          <p>Nebst Facsimile.</p>
          <table>
            <row>
              <cell> Gr. Folio chin. Papier. 15 Sgr.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Gr. Folio weiß Papier. 8 Sgr.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>4<gap reason="illegible"/>.*. weiß Papier. 5 Sgr.</cell>
            </row>
          </table>
          <p>Die meisterhafte Ausführung, so wie die frappante Aehnlichkeit dieses, von wahrer Künstlerhand geschaffenen Bildes machen jede Empfehlung desselben meinerseits überflüßig.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Oeffentlicher Verkauf im hiesigen Leihhause.</hi> </p>
          <p>Mittwoch den 20. Dezember 1848 und folgenden Tag aus dem Monat Dezember 1846.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Rosenfarbenes</hi> Blau-Montags-Kränzchen.</p>
          <p>Hochpforte Nr. 8 bei Hrn. W. <hi rendition="#g">Lölgen</hi>.</p>
          <p>Montag den 18. c. Abends 8 Uhr, Versammlung zu weiteren Beschlüssen. Die Liste zum Einzeichnen liegt von heute ab in genanntem Lokale offen.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Die Eröffnung</hi> meiner <hi rendition="#b">Gastwirthschaft</hi> zeige ich hiermit ergebenst an, und bitte zugleich um geneigten Zuspruch. Die mich mit ihrem Besuche beehrenden Gäste können einer guten und prompten Aufwartung gewiß sein, da ich die Einrichtung getroffen habe, daß ich außer gutem Bier, Branntwein und Liqueuren, auch eine gute Portion Essen verabreichen kann.</p>
          <p><hi rendition="#b">Heinrich Schmitz,</hi> Lintgasse Nro. 2 in Köln.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Wein-Verkauf außer dem Hause.</p>
          <p>Reingehaltener Moselwein per Quart 2 und 2 1/2 Sgr.</p>
          <p>Johannisstraße Nr. 48.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Für Damen.</hi> </p>
          <p>Seidenhüte in allen Farben von Thlr. 1-10 bis 4. In Sammet in allen Farben von Thlr. 2 bis 8.</p>
          <p>Obenmarspforten Nr. 42.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Im neuen Laden, Obenmarspforten, gegenüber dem Jülichsplatz, werden verkauft:</hi> </p>
          <p>Feinstes <hi rendition="#g">Tuch</hi> und <hi rendition="#g">Buckskin</hi> neueste Dessins, die ganze Hofe 2 bis 4 1/2 Thlr. <hi rendition="#g">Westenstoffe,</hi> neueste Muster von 8 Sgr. bis 1 3/4 Thlr. <hi rendition="#g">Winterpaletots in Düffel</hi> zu 3 Thlr. 20 Sgr. bis 5 1/2 Thlr. <hi rendition="#g">Bournousse</hi> in feinem Tuch von 8 bis 14 Thlr. <hi rendition="#g">Unterhosen und Unterjacken</hi> von 15 Sgr. bis 1 1/2 Thlr. <hi rendition="#g">Cravatten</hi> in Atlas und Lasting, <hi rendition="#g">Herren-Shwals</hi> in Atlas, Seide und Wolle, <hi rendition="#g">Schlipse</hi> in allen Sorten, <hi rendition="#g">viereckige, schwerseidene Tücher</hi> zu äußerst billigen Preisen.</p>
          <p>Regenschirme in schwerer Seide von <hi rendition="#b">2</hi> Thlr. <hi rendition="#b">10</hi> Sgr. bis <hi rendition="#b">3</hi> Thlr. <hi rendition="#b">15</hi> Sgr. Zeugschirme, <hi rendition="#b">22</hi> Sgr. bis <hi rendition="#b">1</hi> Thlr. <hi rendition="#b">15</hi> Sgr.</p>
          <p>Gebrauchte Schirmgestelle werden in Zahlung genommen.</p>
          <p>Alle Sorten Handschuhe von <hi rendition="#b">2</hi> Sgr. bis <hi rendition="#b">15</hi> Sgr.</p>
          <p>Die Waaren werden wirklich so billig verkauft, wie die Preise angegeben sind.</p>
          <p><hi rendition="#g">Joseph Sacks</hi> aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Für Herren</hi> sind neueste englische und französische Kragen und Ueberhemden in Auswahl.</p>
          <p>Obenmarspforten Nr. 42.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Empfehlung.</p>
          <p>Einem resp. Publikum, und meinen verehrten Kunden empfehle ich mein Bäckereigeschäft, alle Sorten Mürbwaaren, besonders zu Weihnachten beste Aachener Printen, und bitte um geneigten Zuspruch.</p>
          <p>M. L. <hi rendition="#g">Weiler,</hi> unter Gottesgnaden Nro. 9.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Frischer Honig per Pfund <hi rendition="#b">4</hi> Sgr. in Partieen billiger, zu haben Severinstraße Nr. <hi rendition="#b">156.</hi> </p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Eine verheirathete Frau wünscht einige Stunden täglich Beschäftigung für häusliche Arbeit. Zu erfragen Breitstraße Nr. 70.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>In einer Konditorei wird im nächsten Monat eine Lehrlingsstelle offen. Die Expedition sagt wo.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Bürger- u. Handwerker-Gesang-Verein.</hi> </p>
          <p>Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1.</p>
          <p>pr. Direktion: <hi rendition="#b">W. Herx,</hi> Lehrer.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Zur deutschen Fahne,</hi> Höhle Nr. 15, wird um 1 Uhr ein gut und billiges Mittagessen zu 4 Sgr. verabreicht, nebstdem Abends die Portion Sauerbraten, Kalbsbraten oder Hammelsbraten mit Kartoffeln zu 2 1/2 Sgr., auch ein guter Wein die große Flasche zu 3 Sgr. den Schoppen 1 1/2 Sgr. verabreicht.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Kartoffel-Pfannenkuchen auf ächt westpfälische Art, so wie Gans mit Kastanien, Haasenbraten und Ragout, Schellfische u. s. w, heute Samstag Abend bei Friedrich Knipper, im Pfälzerhof, Appellhof Nro. 17.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Gasthof-Empfehlung.</hi> </p>
          <p>Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich meine Restauration derartig eingerichtet habe, daß, anstatt der bisher bestandenen table d'h<gap reason="illegible"/>te, resp. Abonnenten-Tisches, wie in andern großen Städten täglich von 12 bis 2 Uhr Mittagsessen a la carte, zu billigem Preise verabreicht wird. Gleichzeitig empfehle ich meine Gastwirthschaft, gute und billige Weine, so wie meine Abends-Restauration auf's beste.</p>
          <p>Köln, den 15. Dezember 1848.</p>
          <p>Friedrich Knipper, im Pfälzerhof, Appellhofplatz Nro. 17.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Abend-Restauration.</hi> </p>
          <p>Heute, so wie permanent Abends eine Auswahl von allen der Saison angemessenen Speisen: Gänse-, Hasen-, Rehbraten, Schellfische etc.; vorzügliche Weine, Liqueure, Punsch, Kaffe, Thee u. dgl., bei aufmerksamer freundlicher Bedienung in der oberländ. Küche, Langgasse 1.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Börse</hi> bei Halin.</hi> </p>
          <p>Heute und jeden Sonntag Mittags und Abends große <hi rendition="#g">Harmonie</hi>.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Theater-Anzeige.</hi> </p>
          <p>Sonntag den 17. Dezember: Oberon, König der Elfen.</p>
          <p>Dramatische Feenoper in 3 Akten von Carl Maria von Weber.</p>
          <p>
            <list>
              <item>Rezia, Frl. Minna Marpurg</item>
              <item>Fatime, Frl. Auguste Marpurg</item>
              <trailer rendition="#leftBraced">als Gäste.</trailer>
            </list>
          </p>
        </div>
      </div>
      <div type="imprint">
        <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Korff</hi>.<lb/>
Druck von J. W. <hi rendition="#g">Dietz,</hi> unter Hutmacher Nr. 17.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0922/0004] man interessirt sich unwillkührlich für diese Vergleichungen. Man wird ordentlich böse über die winzigen Zahlen, die Lamartine dem Napoleon raubt, und man sieht mit Freuden Cavaignac immer um eine oder zwei oder drei Stellen hinter Napoleon zurückbleiben. Bedenkt man nun noch, daß dieser Lamartine, der stufenweise gefallen war bei allen Parteien, kurz vor der Wahl erklärt hatte, er würde die Stimmen, die ihm als Präsidenten zufielen, annehmen, der also nach seinen fürchterlichen Mißgriffen, nach dem Verluste aller seiner Illusionen, noch will, daß das französische Volk über ihn seine Illusionen beibehalte, so kann man sich eines, ich möchte sagen, schadenfrohen Lächelns nicht enthalten über den bewußten Jesuiten, der vom ganzen Volk so naiv, so nachdrücklich enttäuscht wird. Mit Cavaignac hat es ein anderes Bewandniß. Hier bekommen die Ziffern eine ernste Bedeutung. Nicht allein, daß man ihm um ebenso viel den Rang streitig macht, als er um Stellen hinter Napoleon zurückbleibt, sondern man setzt gradezu die Besiegung der Juni-Insurrektion in den Anklagezustand. Und um den Besieger der Juni-Insurrektion zu schlagen, um den Helden den „Retter des Vaterlands“ zu stürzen, wem giebt das Vaterland seine Stimme? einem Helden, der bisheran nur in Hotels herumgefahren ist, denn die Festung in Ham war ebenfalls weiter nichts als ein Hotel für Napoleon. Die „honorischste Rolle,“ wenn ich mich so ausdrücken darf, spielen auf dieser Liste Ledru-Rollin und Raspail. Letzterer hat in der Umgegend von Paris allenthalben die Vorhand vor Ledru-Rollin. In Paris selbst hat Ledru-Rollin die Vorhand vor Raspail; aber nur in dem Verhältnisse von 3:2. Es kann also kein Zweifel mehr obwalten über den Ausgang der Wahl, und das Journal des Debats seibst, das in solchen Anlegenheiten für klassisch gilt, erkennt Louis Napoleon als den Präsidenten der Republik. „Es ist die Lösung einer Frage, wenn nicht für die Zukunft, so doch für den Augenblick.“ Das Journal des Herrn Rothschilds erkennt der Majorität das Recht zu, durch Stimmenmehrheit sich einen Präsidenten zu wählen : „die Zahl ist das Recht, wenn dieses Recht nicht mit der ewigen Gerechtigkeit in Kollission geräth.“ Früher hieß es: das fait accompli ist das Recht: und das Journal, in der Voraussetzung, das das »fait« vollbracht worden war von der machthabenden Gewalt, gestand ein, daß die ewige Gerechtigkeit damals mit der machthabenden Gewalt übereinstimmte und diese machthabende Gewalt wurde von Guizot und Rothschild und seinem Helfershelfer Louis Philippe ausgeübt. Die machthabende Gewalt ist jetzt die „Zahl“ und die Zahl kann in Kollision gerathen mit der „ewigen Gerechtigkeit,“ mit der alten „ewigen Gerechtigkeit,“ die von Guizot und Consorten geübt wurde und die jetzt zu Ende ist. Was dem Journal des Debats am meisten am Herzen liegt, das ist das Heil, die Rettung der Gesellschaft, die Rettung „der gesellschaftlichen Ordnung“. So lange die gesellschaftliche Ordnung politisch gerettet wurde von Leuten seines Schlages, so lange die soziale Ordnung seiner Klasse, und namentlich seiner Spezialität (Renten und Aktien) politisch gesichert war durch Männer, die selbst gleiche Interessen zu wahren hatten, war das Journal mit Leib und Seele Louis Philipp und seinen Ministern zugethan. Als die Wahrung dieser Interessen der Dynastie entzogen worden, durch eine Gewalt, „die offenbar ihren Ursprung in einer Minorität hatte“, bekannte das Debats sich auf der Stelle zu dieser Minorität, zur Wahrung der sozialen Ordnung im Allgemeinen und seiner sozialen Spezialität insbesondere. Die anfängliche „Minorität“ hat sich zu einer ungeheuren Majorität gestaltet: Das Journal bekennt sich zu Louis Napoleon; es erkennt die Legalität der Zahl an, so lange diese Legalität in Bezug auf die Sicherung seiner Interessen nicht im Widerspruch steht mit der ewigen Gerechtigkeit, d. h. mit dem vergangenen Rechte; mit einem Worte, so lange die Course und Aktien zu steigen versprechen. Lamartine tröstet sich durch eine neue Schrift, die er veröffentlicht unter dem Namen Raphael. Wie richtig wir die Bedeutung der Stimmen beurtheilt haben, welche dem Raspail zufielen, geht daraus hervor, daß in einer ungeheuren Anzahl von Bulletins hinter Raspail geschrieben steht: Protestation gegen die Präsidentschaft. Die Skrutatoren haben alle diese Stimmen für null und nichtig erklärt und haben dadurch die Demokratie um eine Masse Stimmen gebracht. Paris, 14. Decbr. (Nachmittags) So eben proklamirt der Seinepräfekt Recurt, umgeben von sämmtlichen Maire's und höhern Gemeindebeamten, unter dem üblichen Zeremoniel vom Balkon des Stadthauses herab (innerhalb des Eisengitters) das Wahlresultat, des Seinedepartement, welches wie schon gemeldet folgendes ist. Für Louis Napoleon 198,484. Für Cavaignac 95,567. Für Ledru-Rollin 26,648. Für Raspail 15,871. Für Lamartine 3,838. 341,829. Das versammelte Volk antwortete durch den Ruf: Es lebe Napoleon! Es lebe die Republik! Es lebe die demokratischsoziale Republik! Es lebe der Kaiser! — Bis heute früh kannte die Regierung 1,233,089 Stimmen für Bonaparte, 314,382 für Cavaignac. Im Laufe des Tages steigerte sich die erste Ziffer auf zwei Millionen, während die letztere kaum eine halbe Million erreichte. Es unterliegt gar keinem Zweifel mehr, daß Bonaparte nicht zwei Drittheile der Gesammtzahl erhalte. — Lyon ist ruhig. Auch dort ging das Votum ohne Störung vorüber. Der „Censeur“ vom 13. Dezember berichtet folgendes Resultat: Für Bonaparte 33,585, für Cavaignac 13,384, für Raspail 5704, für Ledru-Rollin 956 Stimmen. Auch dort stimmten also die Sozialisten in Masse für Bonaparte, aus Haß gegen Cavaignac. Der Stadtrath bezahlt für das Proletariat die Leihhäuser. — Cavaignac in Anklagezustand!! Seit gestern zirkulirt unter den heftigsten Feinden des Diktators (und deren sind nicht wenige!) eine Bittschrift an die Nationalversammlung, „den Cavaignac zur Kriminaluntersuchung zu ziehen.“ Die Anklagepunkte sind zahlreich. Wir werden uns den Text dieses Aktenstückes zu verschaffen suchen. — Cavaignac, Marrast und Bastide haben sich bereits Privatwohnungen im Innern der Stadt miethen lassen. — Die Familie Bonaparte (aus Louis, Jerome Vater und Sohn, Lucian und Murat bestehend) hielt gestern einen Familienrath, über dessen Verhandlungen das strengste Geheimniß obwaltet. Wahrscheinlich wurde darin die Haut des Löwen vertheilt. — Die „Patrie“ meldet, daß der Postdirektor Etienne Arago sein Amt niedergelegt habe. — Lamartine ist unserer gestrigen Ministerliste als Vizepräsident hinzuzufügen. — Der „National“ weint bittere Thränen an seinem eigenen Grabe. Sein Leidensgefährte „Siecle“ trocknet indessen schon einige Zähren und scheint sich in sein neues Schicksal zu fügen. Er stärkt sich zu neuem Leben am Riechfläschchen seines alten Herrn und Meisters, des jetzt allmächtigen Odilon Barrot. — Resultat der bisheran bekannt gewordenen Stimmen: Napoleon 1,818,698. — Cavaignac 454,588. — Das neue (von uns gestern mitgetheilte) Bonapartistische Ministerium hielt heute Vormittag eine Zusammenkunft in der es sein Programm entworfen, auf das man höchst gespannt ist. v. Falloux äußert noch große Bedenken und will trotz aller Verwendung Montalemberts noch nicht bestimmt zusagen. Auch Victor de Tracy war bei der Versammlung. — General Piat, der so lange Dienstjahre beim alten und neuen Kaiser zählt, ist zum Kommandeur oder Gouverneur der Ehrenlegion bestimmt. — Nicht Girardin, sondern Rebillot, bisheriger Kommandant der Pariser Gendarmerie, ist zum Polizeipräfekten von Paris bestimmt. Girardin wird das neue Polizeiministerium oder etwas anderes erhalten. — Morgen ist der 15. Decbr., mithin der Jahrestag der Rückkehr der Asche des Kaisers aus St. Helena. Die Bonapartisten beabsichtigten eine große Feier zu veranstalten. Da sie aber erfuhren, daß man diesen Anlaß zu einem Putsch benutzen wollte, so ist die Feier abbestellt worden. — Bugeaud, der heute zum ersten Male der Nationalversammlung beiwohnte, erhält vom neuen Kaiser den Oberbefehl über alle Truppen des Seinedepartements, sowohl Bürgerwehr als Linie. Handelsnachrichten. _ Berichtigung. In unserm dritten Kölner Artikel der gestrigen Nummer (169) müssen die Worte: „Wir lassen dies dahin gestellt,“ wegfallen. Morgen wird eine zweite Ausgabe ausgegeben werden. Civilstand der Stadt Köln. Den 11. u. 12. Dez. 1848. Geburten. Cathar, T. v Joh. Pütz, Wollenarb., Mühlenbach. — Jos., S. v. Adam Philipps, Faßbinder, Maximinenstr. — Joh Peter, S. v. Joh. Peter Schließ, Zimmermann, Weiherstr. — Ursula, T. v. Jacob Franosch, Fuhrkn. gr. Spitzeng. — Joh., S. v. Wilh. Wichterich, Gärtner, Buschg. — Karl, S. v. Karl Wilh. Idel, Seidenweb., Entenpf. — Christ. Maria Helena, T. v. Wilh. Höver, Schuhm., St. Aperustr. — Anna Cathar., T. v. Leon. Wilden, Goldarb., Josephstr. — Ein unehel. Knabe. Heinr. Jos. Hub., S. v. Pet. Heuckeshoven, Metzger, Kämmerg. — Maria, T. v. Adolph Metternich, Schneider, Schilderg. — Maria Anna Hubert., T. v. Joh. Katzenburg, Schneider, Ullrichsg. — Elisab., T. v. Joh. Oster, Schuhm., unter Kranenb. — Wilh., S. v. Friedr. Wilh. Pohe, Schuster, Weiherstr. — Sophia Christ., T. v. Math. Aufemwasser, Schreinerges., alte Wallg. — Sophia Gertr., T. v. Andr. von Zweidorff, Reg.-Sekr., Salzmagazinstr. — Eduard, S. v Nicol. Saal, Gymnasial-Oberlehrer, Wolfsstr. — Wilhelm. Gertr., T. v. Peter Landwehr, Lehrer, gr. Griechenm. — Cäcilia, T. v. Joh. Bauer, Postillon, Rinkenpf. — Ein uneheliches Mädchen. Sterbefälle. Joh. Odendahl, Gärtner, 55 F. alt, Wittwer, Pantaleons-Abtei. — Heinr. Hornsteck, Schlosser, 51 J. alt, Wittwer, Rheing. — Anna Werner, Wittwe Fuhrmann, 78 J. alt, Sassenhof. — Cathar. Klöver, 1 J. 6 M. alt, Klapperg — Herm. Lenz, 7 J. alt, Kämmerg. — Anna Sib. Weinreis, geb. Holler, 33 J. alt, Severinstr. — Math. Hartzheim, Maurerm., 31 J. alt, unverheir., Berlich. — Josepha de Coutouly Derset, Wwe. Kessel, 52 J. alt, Bayardsg. — Gertr. Wiehe, 1 J. 10 M. alt, Eigelstein. — Heinr. Röseler, ohne Gew, 78 J. alt Wittwer, Kayg. — Ein unehel. Knabe. Lizitation. In der gerichtlichen Theilungssache der Wittwe und Kinder von Heinrich Burbach, wird das Haus Weißbüttengasse Nr. 15 hiesiger Stadt sammt Hofraum, Garten und Hintergebäude Donnerstag den 28. d., Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten, hierzu kommittirten Notar und auf dessen Schreibstube, woselbst Expertise und Heft der Bedingungen einzusehen sind, einer öffentlichen Versteigerung ausgesetzt und dem Meistbietenden definitiv zugeschlagen werden. Köln, den 16. Dezember 1848 Fier. Verkaufs-Anzeige. Am Mittwoch den 20. Dezember 1848, Morgens 9 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten, zufolge Rathskammerbeschluß des Königl. Landgerichts zu Köln, in dem Hause Hochstraße Nr. 153 (am Wallrafsplatz) daselbst: 3 lithographische Steinpressen, 1 ditto Drehpresse, 1 Papierpresse, eine Glättpresse, Schwärztische und sonst dergleichen zur Lithographie erforderliche Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Hey Verkaufs-Anzeige. Am Freitag den 29. Dezember, Vormittags 10 Uhr, soll durch den Unterzeichneten auf dem Heumarkt zu Köln, ein großes Oelgemälde, den Uebergang der Franzosen über den Rhein beim weißen Thurm vorstellend, öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden. Der Gerichtsvollzieher, Hey. Herrenkleider werden gewaschen und reparirt, Herzogstraße Nr. 11. Im Verlage von F. M. Kampmann in Düsseldorf erschien, und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Ferdinand Freiligrath's höchstgelungenes Portrait, Gez. v. C. Hartmann; Lith. v. A. Dircks. Nebst Facsimile. Gr. Folio chin. Papier. 15 Sgr. Gr. Folio weiß Papier. 8 Sgr. 4_ .*. weiß Papier. 5 Sgr. Die meisterhafte Ausführung, so wie die frappante Aehnlichkeit dieses, von wahrer Künstlerhand geschaffenen Bildes machen jede Empfehlung desselben meinerseits überflüßig. Oeffentlicher Verkauf im hiesigen Leihhause. Mittwoch den 20. Dezember 1848 und folgenden Tag aus dem Monat Dezember 1846. Rosenfarbenes Blau-Montags-Kränzchen. Hochpforte Nr. 8 bei Hrn. W. Lölgen. Montag den 18. c. Abends 8 Uhr, Versammlung zu weiteren Beschlüssen. Die Liste zum Einzeichnen liegt von heute ab in genanntem Lokale offen. Die Eröffnung meiner Gastwirthschaft zeige ich hiermit ergebenst an, und bitte zugleich um geneigten Zuspruch. Die mich mit ihrem Besuche beehrenden Gäste können einer guten und prompten Aufwartung gewiß sein, da ich die Einrichtung getroffen habe, daß ich außer gutem Bier, Branntwein und Liqueuren, auch eine gute Portion Essen verabreichen kann. Heinrich Schmitz, Lintgasse Nro. 2 in Köln. Wein-Verkauf außer dem Hause. Reingehaltener Moselwein per Quart 2 und 2 1/2 Sgr. Johannisstraße Nr. 48. Für Damen. Seidenhüte in allen Farben von Thlr. 1-10 bis 4. In Sammet in allen Farben von Thlr. 2 bis 8. Obenmarspforten Nr. 42. Im neuen Laden, Obenmarspforten, gegenüber dem Jülichsplatz, werden verkauft: Feinstes Tuch und Buckskin neueste Dessins, die ganze Hofe 2 bis 4 1/2 Thlr. Westenstoffe, neueste Muster von 8 Sgr. bis 1 3/4 Thlr. Winterpaletots in Düffel zu 3 Thlr. 20 Sgr. bis 5 1/2 Thlr. Bournousse in feinem Tuch von 8 bis 14 Thlr. Unterhosen und Unterjacken von 15 Sgr. bis 1 1/2 Thlr. Cravatten in Atlas und Lasting, Herren-Shwals in Atlas, Seide und Wolle, Schlipse in allen Sorten, viereckige, schwerseidene Tücher zu äußerst billigen Preisen. Regenschirme in schwerer Seide von 2 Thlr. 10 Sgr. bis 3 Thlr. 15 Sgr. Zeugschirme, 22 Sgr. bis 1 Thlr. 15 Sgr. Gebrauchte Schirmgestelle werden in Zahlung genommen. Alle Sorten Handschuhe von 2 Sgr. bis 15 Sgr. Die Waaren werden wirklich so billig verkauft, wie die Preise angegeben sind. Joseph Sacks aus Frankfurt a. M., im Hause des Herrn Johann Maria Farina, gegenüber dem Jülichsplatz. Für Herren sind neueste englische und französische Kragen und Ueberhemden in Auswahl. Obenmarspforten Nr. 42. Empfehlung. Einem resp. Publikum, und meinen verehrten Kunden empfehle ich mein Bäckereigeschäft, alle Sorten Mürbwaaren, besonders zu Weihnachten beste Aachener Printen, und bitte um geneigten Zuspruch. M. L. Weiler, unter Gottesgnaden Nro. 9. Frischer Honig per Pfund 4 Sgr. in Partieen billiger, zu haben Severinstraße Nr. 156. Eine verheirathete Frau wünscht einige Stunden täglich Beschäftigung für häusliche Arbeit. Zu erfragen Breitstraße Nr. 70. In einer Konditorei wird im nächsten Monat eine Lehrlingsstelle offen. Die Expedition sagt wo. Bürger- u. Handwerker-Gesang-Verein. Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1. pr. Direktion: W. Herx, Lehrer. Zur deutschen Fahne, Höhle Nr. 15, wird um 1 Uhr ein gut und billiges Mittagessen zu 4 Sgr. verabreicht, nebstdem Abends die Portion Sauerbraten, Kalbsbraten oder Hammelsbraten mit Kartoffeln zu 2 1/2 Sgr., auch ein guter Wein die große Flasche zu 3 Sgr. den Schoppen 1 1/2 Sgr. verabreicht. Kartoffel-Pfannenkuchen auf ächt westpfälische Art, so wie Gans mit Kastanien, Haasenbraten und Ragout, Schellfische u. s. w, heute Samstag Abend bei Friedrich Knipper, im Pfälzerhof, Appellhof Nro. 17. Gasthof-Empfehlung. Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich meine Restauration derartig eingerichtet habe, daß, anstatt der bisher bestandenen table d'h_ te, resp. Abonnenten-Tisches, wie in andern großen Städten täglich von 12 bis 2 Uhr Mittagsessen a la carte, zu billigem Preise verabreicht wird. Gleichzeitig empfehle ich meine Gastwirthschaft, gute und billige Weine, so wie meine Abends-Restauration auf's beste. Köln, den 15. Dezember 1848. Friedrich Knipper, im Pfälzerhof, Appellhofplatz Nro. 17. Abend-Restauration. Heute, so wie permanent Abends eine Auswahl von allen der Saison angemessenen Speisen: Gänse-, Hasen-, Rehbraten, Schellfische etc.; vorzügliche Weine, Liqueure, Punsch, Kaffe, Thee u. dgl., bei aufmerksamer freundlicher Bedienung in der oberländ. Küche, Langgasse 1. Börse bei Halin. Heute und jeden Sonntag Mittags und Abends große Harmonie. Theater-Anzeige. Sonntag den 17. Dezember: Oberon, König der Elfen. Dramatische Feenoper in 3 Akten von Carl Maria von Weber. Rezia, Frl. Minna Marpurg Fatime, Frl. Auguste Marpurg als Gäste. Der Gerant: Korff. Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz171i_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz171i_1848/4
Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 171. Köln, 17. Dezember 1848, S. 0922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz171i_1848/4>, abgerufen am 20.04.2024.