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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 58. Köln, 28. Juli 1848.

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Großbritannien.
* London, 25. Juli.

Die Bill wegen Suspendirung der Habeas-Corpus-Akte in Irland wurde gestern ins Oberhaus gebracht und binnen einigen Stunden war die 3malige Lesung geschehen. Sie wurde, wie sich wohl denken läßt, einstimmig annommen. Heute Morgen hat sie die königliche Genehmigung erhalten. Dies ist sofort mittelst elektrischen Telegraphs nach Liverpool gemeldet und von dort mit einem bereit gehaltenen Dämpfer nach Dublin befördert worden mit dem Befehl, die Akte sofort in Wirksamkeit treten zu lassen. Die Verhandlungen im Unterhause sind unter den jetzigen Verhältnissen eher alles Andere, als interessant. Blos die Diskussion, durch Keogh's Antrag auf Untersuchung über die Zusammensetzung der Jury, welche Mitchell für "schuldig" erklärte, machte eine Ausnahme. Wir können aber dies um so mehr übergehen, als der Gegenstand bereits hinlänglich bekannt ist und Jedermann weiß, daß die Regierung mit allen Kräften eine Jury verfälscht hatte, von der man im voraus überzeugt sein konnte, daß sie ihr "schuldig" über den Angeklagten aussprechen würde.

* London, 25. Juli.

Nach dem "Liverpool Albin" sind in Liverpool 50 Klubs, jeder aus 100 Mitgliedern bestehend, gebildet worden. Sie sollen förmlich organisirt und bewaffnet sein. Aus Dublin wird gemeldet, daß John O'Connell ans irische Volk eine Adresse erlassen, worin er es beschwört, sich in keinen Kampf einzulassen. Geschähe es dennoch, so wolle er nach Amerika auswandern und die Gebeine seines Vaters mit sich nehmen. In Dublin wird im Phönix-Park ein Lager errichtet, in welchem von nun an mehrere Regimenter von allen Waffen untergebracht werden sollen.

- Die Verhältnisse in Irland, die Berichte über die Ausbreitung der Kartoffelkrankheit und die Nichtbestätigung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland und Dänemark wirken auf die Kurse sehr ungünstig.

Die Konsols schließen heute zu 857/8 a 86.

27 London, 23. Juli.

Das Mustergefängniß in Pentonville hat den Direktoren und verschiedenen Beamten dieser aus der Bourgeois-Natur hervorgegangenen Rache-Anstalt gegen die Versündiger an dem regierenden Bewußtsein des Geldsackes und seinem Inhalt zu einem 6. Bericht Anlaß und Stoff geliefert. Der Bericht ist dem Parlament vorgelegt. Am 1. Jan. 1847 war Gefangenen-Bestand 341, im Laufe des Jahres kamen hinzu 360. Die tägliche Durchschnittszahl betrug 457. Fast die Hälfte der Gefangenen befand sich im Alter von 20 bis 25 J. und zwei drittel waren unverheirathet. Ebenso waren zwei drittel zu 7jähriger, beinahe das übrige drittel zu 14jähriger Diportation verurtheilt. Der Bericht spricht sich über das Betragen der Gefangenen sehr günstig aus. Hr. Summers jedoch, der sie an Bord des Transportschiffes beobachtete, urtheilt weniger günstig. Die Berichte widersprechen sich auch auf andern Seiten. Denn ein Bericht aus Port Philipp besagt wieder, daß gerade die Pentonville-Gefangenen die besten Arbeiter waren. "Während," heißt es darin, "die Disziplin und der Unterricht in Pentonville die Verbannten nicht immer vom Rückfall zu Verbrechen verhindert haben, sobald sie starken Versuchungen und demoralisirender Gesellschaft ausgesetzt waren: so sind doch aus dem größeren Theil derselben nützliche und schätzbare Arbeiter geworden."

Das Leben im Pentonville-Gefängniß, wie überhaupt die einsame Einsperrung und das Schweigsystem, hatten bisher zur Folge, daß sich bei den Gefangenen eine erschreckliche Reizbarkeit der Nerven entwickelte, sodaß die Unglücklichen beim Verlassen der Anstalt in Ohnmacht fielen. Andere, selbst die wenig Empfindlichen, wurden von jedem Geräusch so ergriffen, daß sie Baumwolle verlangten, zum Verstopfen der Ohren. Der Bericht meint man habe dies einigermaßen vermieden, indem man die Gefangenen kurz vor der Abführung nach den Deportationsschiffen mit den Uebrigen zusammen kommen, reden und sich wenigstens an die menschliche Stimme gewöhnen ließ ... Für jeden Menschen mit einigem gesunden Verstande und einem noch etwas gesunden Herzen geht daraus schon die ganze Scheußlichkeit der von der philanthropischen Bourgeoisie ausersonnenen und raffinirte Menschentortur im sogenannten Schweig - und Zellensystem zur Genüge hervor. Selbst der "Economist" kann sich einiger tadelnden Bemerkungen nicht enthalten. Er meint, in den Berichten der Kommissäre und Beamten zeige sich eine Sprache, die der Masse von Leiden und Dulden, die sie täglich vor Augen haben und als Werkzeuge selbst veranlassen müssen, wenig angemessen sei. Er fügt hinzu: Wir sehen nicht ein, warum nicht die nämliche Sorgfalt, die (angeblich!) so viel Gutes bei den Verbrechern bewirkt, nicht auch auf die blos Armen und noch nicht zu Verbrechern Gewordenen ausgedehnt, warum sie nicht von Meistern in Handwerken unterrichtet und von Regierungsbeamten in den Kolonien als freie Männer gegen gutes Lohn untergebracht werden könnten. Die blos Armen verdienten doch eine solch zärtliche Sorgfalt eher, als die Verbrecher. Mit den Ausgaben für Gefängnisse und Verbrecher könnte man jeden Armen im ganzen Lande nach den ungeheuren Landflächen im stillen Ozean bringen und in komfortabler Weise placiren. Allein die Sache hat ihren Grund. Die Verbrecher sind für andere Leute eine Störung, machen ihnen eine gewisse Unruhe. Sie lassen die Herren der Gesellschaft nicht zum ruhigen Leben kommen; drum widmet ihnen die Regierung eine Aufmerksamkeit, die sie den gegen eine feindliche Welt ehrlich, gehorsam und still Ankämpfenden weder schenken kann noch will. Hätte man guten Grund zu dem Glauben, daß diese Lieblingssysteme und Steckenpferde sentimentaler Gentlemen die Summe der Verbrechen im ganzen Reiche verminderte, so würden wir diese genaue Sorgfalt, durch die ein Paar Leute durch Verbrechen zum Lebenscomfort hingeführt werden, höchlich lobpreisen. Allein während die Disziplin im Pentonville-Gefängniß so wirksam gewesen: haben die Kriminalprozesse in England um mehr als 14%, und was Irland betrifft, in noch ärgerem Verhältniß zugenommen. Wird also nicht jene genaue Sorgfalt auf jeden Theil der Gesellschaft zur Abwehr der Armuth wie des Verbrechens ausgedehnt; so können wir aus diesem einzelnen Kabinetsstück (in Pentonville) keinen Gesammtbau aufführen. Die so kostspielige Sorgfalt für einige Wenige scheint sogar eine Ungerechtigkeit gegen die Vielen und dem Lauf und Einfluß der Natur entgegen. Der "Economist" begreift, daß das physische Wohlbefinden und die materielle Lage des Volkes auf die Zahl der Verbrechen vom hauptsächlichsten Einfluß sind. Als "Freihandelsmann" erblickt er aber auch kein anderes und besseres Gegenmittel als die vollständig durchgeführte "freie Konkurrenz", die unbeschränkte Entwickelung des "Freihandelssystems." Dies allein ist die Panacee, die uns Alle heilen, die Leiter, welche uns über die Mauern in das (Bourgeois-) Paradis hinein verhelfen soll.

* London, 24. Juli.

Die Berichte aus Irland über den Stand der Kartoffeln lauten nichts weniger als erfreulich. Besonders im Süden und Westen soll die Kartoffelkrankheit schon wieder in höchst bedrohlicher Weise auftreten. Die daher zu befürchtende Gefahr tritt für den Augenblick vor der weit nähern eines allgemeinen Aufstandes und Bürgerkrieges in den Hintergrund. Außer den vor Kurzem unter die Bestimmungen der Zwangsbill gestellten Grafschaften und Distrikten ist dasselbe am Sonnabende in Betreff einer Masse anderer Orte und ganzer Grafschaften erfolgt. Unter letzteren befinden sich Meath und der übrige Theil von Cork und Waterford. Der römisch-katholische Bischof von Derry (Dr. Maginn) ist mit 90 Geistlichen seines Sprengels der "irischen League" beigetreten. Dies ist für die Repealer ein ungemeiner Gewinn; denn Maginn's Name hat in Irland einen guten Klang. Irische Blätter zählen ihn für ein ganzes Armeekorps. Der leitende Artikel in der Sonnabend-Nr. der "Nation", aus dem Gefängniß in Newgate datirt, ist überschrieben: "Der Casus belli," und beginnt folgender Maaßen: "Der lang aufgeschobene Krieg mit England hat nun wirklich angefangen. Wir sind förmlich zur Ergebung auf Gnade und Ungnade aufgefordert worden. Der Hauptstadt und den bedeutendsten Bollwerken der Nationalität auf dieser Insel gebietet man frech, alle Waffen an England auszuliefern. Die in Repealklubs formirte Nationalmacht soll sich ohne ein Wort des Wiederspruchs und ohne Verzug aufzulösen. Beinahe 40 Gefangene aus allen Ständen und Lebenslagen erwarten als Geißeln in den Händen des Feindes eine summarische Schuldigerklärung und ein hartes Urtheil. Die nationale Presse in Dublin ist faktisch unterdrückt. Ein Theil derselben wagt nicht länger von Wiederstand zu sprechen; der andere wird zum offenen und absichtlichen Trotz der englischen Behörden dem Publikum übergeben. So weit ist es endlich gekommen und auf diesem Punkte kann der Kampf nicht aufhören; die Endentscheidung ist nahe. Der Herbst, von dem wir nebst den gereiften Früchten auch das Heranreifen unserer Hoffnungen erwarteten, wird sie entweder erfüllt, oder gleich Spreu nach allen Winden auseinandergestreut erblicken... Wir trugen das Unrecht stillschweigend, bis Stillschweigen zur Sünde und bitteren Vorwurf für uns selbst wurde. Mit klarer Ueberlegung und voller Kenntniß aller Gefahren und der ganzen Verantwortlichkeit, aber mit sicherm Vertrauen auf die Vorsehung und die Gerechtigkeit unserer Sache hießen wir England sich rasch entscheiden zwischen Nachgiebigkeit oder Krieg. Wir erklärten förmlich den Krieg der Unabhängigkeit. Und jetzt ist die Zeit da, wo wir unsern Schwur rasch lösen, oder mit Schande bedeckt werden müssen. Wir können uns nicht mit Ueberraschung entschuldigen. Als Mitchell nach den Bermuda's verurtheilt wurde, erhielten wir damit die Anzeige, daß England unsere Herausforderung angenommen. An den Sympathien des Volkes können wir nicht zweifeln. Ein kühnerer Geist als 1843 ist überall erwacht; da, wo die englische Regierung Männer ins Gefängniß sperren wollte, bereitete sich das Volk zum Widerstande ... Gott verleihe dem Volk und seinen Führern jene Weisheit, welche ihr festes Vertrauen auf den unbesieglichen Muth einer für ihre Freiheit kämpfenden Nation zu setzen versteht."

Der ebenfalls im Gefängniß befindliche John Martin sagt in einer eben erschienenen Adresse an seine irischen Brüder: " ..... Mein Rath ist kurz der, daß Ihr bei Euern Waffen ausharrt. Steht fest und unerschütterlich und weicht vor den Drohungen und der Wuth unserer beunruhigten Tyrannen keinen Zoll breit zurück. Laßt sie drohen mit Deportation oder Galgen wegen Eurer Liebe zu Irland. Laßt sie drohen, Euch mit Kartätschen niederzumähen, wie Eure Angehörigen durch Hunger und Pest hingerafft worden. Stoßt ihre brutalen "Parlamentsbeschlüsse" verachtend zurück tretet ihre lügnerischen Proklamationen mit den Füßen; habt keine Furcht vor ihnen. Das Werk, welches Ihr übernommen, ist: Umsturz und gänzliche Vernichtung der englischen Herrschaft. Dies Werk muß vollführt werden, vollführt auf jede Gefahr hin, um jeden Preis, um jedes Opfer. Und wenn Hunderte von uns ihren Familien entrissen, der Freiheit beraubt, in Kerker geworfen oder in Ketten nach den Verbrecherinseln deportirt; wenn Tausende von uns durch Kanonen und Bajonette hingeschlachtet, unsere Straßen und Fluren mit unserm Blut geröthet werden: der Kampf für Irlands Freiheit darf nur mit Vernichtung jenes monstruosen Systems einer gemeinen meuchelmörderischen Tyrannei oder mit der gänzlichen Vertilgung des irischen Volkes enden. O! Landsleute, Brüder! Verzaget nicht beim Anblick der Vorbereitungen des Feindes - vor 40,000 menschlichen Maschinen, die man mit Todeswaffen versehen, um Euch auf Euerm eigenen Boden für das Verbrechen abzuschlachten, daß Ihr Euer Vaterland liebt. Besser ein hunderttausendfacher Tod, denn daß Irland noch ein Jahr entwaffnet, eingeschüchtert und vertheidigungslos der Gnade jenes höllischen Despotismus Preis gegeben sei."

Ein anderer Gefangener, J. F. Lalor, läßt folgenden Aufruf drucken: "Wir haben es in Irland jetzt mit Einer Thatsache, und mit Einer Frage zu thun. Die Thatsache ist, daß gegenwärtig 40,000Mann in der Livree und dem Dienste Englands unser Land im Besitz haben, und die Frage, wie wir jene 40,000 Mann am besten und schnellsten tödten und gefangen nehmen. Soll ich meine persönliche Meinung sagen und könnte ich selbst die Zeit wählen, so würde ich sicher den Herbst vorschlagen, wenn die Ernte sicher in den Scheuern ist. Doch häufig sendet der Himmel seine eigne Zeit und Gelegenheit und oft sieht auch ein Feind die Nothwendigkeit voraus, zu fechten oder zu fallen. In dem einen wie im andern Falle können wir nicht unsere Herbstzeit abwarten. Die Gelegenheit müssen wir schnell beim Schopf erfassen; wenn bis an die Mauer gedrängt, müssen wir uns zur Vertheidigung umwenden. Kämpfen wir also im September wenn wir können; früher, wenn wir müssen. Inzwischen bedenkt dies: irgendwo und irgendwie und durch irgendwen muß ein Anfang gemacht werden. Wer führt den ersten Schlag für Irland? Wer vergießt für es das erste Blut? Wer gewinnt sich einen Kranz, der nie verwelken wird?"

Seinerseits spricht J. Brenan wie folgt: "Eine Revolution ist unvermeidlich. Die Verkündung der Zwangsakte ist nur die Vorläuferin von der Unterdrückung der Klubs. Läßt sie das Volk unterdrücken, so verdient es das Loos, dem es dann sicher verfallen wird. Der Fluch der Feigheit wird sich an des Volkes Nacken heften und es nicht verlassen weder am Tage noch zur Nachtzeit. Es wird die Geschichte seiner Schuld und seines Elends den Nationen erzählen, aber heimathslos auf der Erde bleiben. Mit dem Finger wird man verachtend aus jedem Winkel der Erde auf uns weisen. Das Loos des Sklaven wird das Eurige sein. Laßt den Sargmacher sich in seinem Herz erfreuen, denn sein Geschäft wird gut gehen. Wird nicht das Land fruchtbar sein und reiche Ernten bringen, wenn erst die Gebeine seiner Söhne es gedüngt haben?.... Drum also, jetzt oder nie! "Wir sind aber nicht vorbereitet!" Aber mein Lieber, werden wir es je besser sein? Etwa in der Ernte? Ist's doch als sollte jede Aehre sich in eine Pieke verwandeln und den Arm des Iren bewaffnen, da man der "Erntezeit" solche Wichtigkeit beilegt! Dazu ist meine Einbildungskraft nicht stark genug. Ich denke, unter Zwangsbills werden Klubs schlecht gedeihen und eine "Waffenakte" erhöht eben nicht den Muth des Volkes. Drum denke ich, wir thäten besser, unserm Schicksal sofort kühn entgegenzutreten und Freiheiheit zu gewinnen im Tod, wenn uns die Freiheit im Leben verloren geht."

X Bradford, Yorkshire, 22. Juli.

Das Geschäft in unserer Gegend ist bedeutend günstiger. Die Arbeiter, namentlich die Weber, sind mehr beschäftigt, und da die Nachfrage für das Inland mit jedem Tage steigt, so werden sie auch für die Zukunft noch zu thun haben. Das Garngeschäft geht ebenfalls bessern Tagen entgegen, da sich die Bestellungen für den Export häufiger als sonst einstellen. Außerdem sind alle Motive zum Wohlstand vorhanden. Geld ist reichlich da. Die Lebensmittel billig. Die Roh-Artiket niedrig im Preise und Fabrikate daher begünstigt. Trotzdem daß die Arbeiter durch diese Besserung des Handels mehr Beschäftigung erhalten, fallen doch noch häufig Ruhestörungen vor. So wieder in den letzten Tagen.

* Dublin, 23. Juli.

Gegen das Parlamentsmitglied W. S. O'Brien ist ein Verhaftsbefehl wegen Hochverraths erlassen worden. O'Brien ist aber nicht aufzufinden; er scheint die Sache gemerkt zu haben. Waterford scheint nach wie vor der Mittelpunkt der revolutionären Bewegung zu sein; dorthin richtet auch die Regierung die größte Aufmerksamkeit. Die hiesigen Klubs sollen einstimmig entschieden haben, ihr Waffen nicht herauszugeben, sondern zu widerstehen. Die Kartoffelkrankheit greift in vielen Theilen Irlands furchtbar um sich. Man ist hier allgemein der Ansicht, daß der Kampf nicht in Dublin, sondern im Süden beginnen wird, in einer Linie, die sich von Cork bis Tipperary und von da bis Waterford erstreckt. Die "irische League" will Mittwochs in Kilkenny eine Zusammenkunft halten, die Regierung scheint dies aber verhindern oder zur Verhaftung von Meagher u. A. benutzen zu wollen. In welcher bangen Erwartung übrigens hier Alles lebt, kann sich wohl Jedermann denken.

Schiffahrts-Anzeige. Köln, 27. Juli 1848.

Angekommen: Peter Schoen von Würzburg.

Abgefahren: Wwe. C. Müller nach Mannheim.

In Ladung: Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Ducoffre; D. Wiebel; Jos. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar L. Tillmann; nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer; nach Mainz Joh. Acker; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel - und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim And. Rauth; nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts.

Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willms Köln Nr. 20 Ferner:
Nach Amsterdam Kapt. Berns Köln Nr. 4

Wasserstand.

Köln, am 27. Juli. Rheinhöhe 8' 6".

Civilstand der Stadt Köln.

Geburten.

24. Juli. Peter, S. v. Anton Marcou, Steinhauer, Weiherstraße. - Friedr. Albert, S. v. Albert Oberrecht, Lithograph, St. Agatha. - Maria Katharina, T. v. Lambert Hohe, Schuster, im Laach. - Ludwig Bernhard, S. v. Heinrich Bern. Günter, Privatsekretair, Blankenheimerhof-Kaserne. - Anna Maria, T. v. Franz Steinbüchel, Schiffknecht, Mühlenbach. - Math. Hub. Herm. Rich., S. v. Pet. Jos. Arn. Michels, Kfm., Rechtschule. - Michael Karl, S. v. Stephan Hospelt, Rentner, Marienplatz. - Joh., S. v. Joh. Christian Clemens, Steinhauer, Kostgasse. - Christine, T. v. Pet. Drolshegen, Postillon, Steitzeuggasse. - Joh., S. v. Julius Seeger, Kfm., Ankerstraße. - Anna Jakobine Josepha, T. v. Joh. Hilg. Hub. Ringelhoven, Konditor, Schildergasse. - Martin Hubert, S. v. Joh. Abrah. Jos. Theod. Schiesser, Zinngießer, Buttermarkt. - Jak. Rik., S. v. Pet. Heinr. Greiß, Goldarbeiter, Hochstraße. - Anna Maria, T. v. Christ. Dünn, ohne Geschäft, Plankgasse. 2 uneheliche Knaben.

Sterbefälle.

24. Juli. Anna Tüppreth, geb. Malzmüller, 39 J. [Spaltenumbruch] alt, Entenpfuhl. - Maria Sibilla Franc. Hub. Schiesser, 3 Wochen alt, Breitstraße. - Gert. Meurer, geb. Richartz, 34 J. alt, Kämmergasse. - Franc. Klara Anna Kath. Waldhauser, Wwe. Biergans, 65 J. alt, Josephstraße. - Gottfr. Ignatz Engels, 5 W. alt, Pützgasse. - Agnes Drexelius, bald 3 W. alt, Löhrgasse. - Pet. Heinr. Unkelbach, bald 3 M. alt, Glockengasse. - Maria Lippert, 38 J. alt, unverh., Säzilienspital.

Unterstützungs-Verein der Handlungsgehülfen.

Die Mitglieder des Vereins werden hiermit zur gewöhnlichen halbjährigen General-Versammlung auf Freitag, den 28. Juli, Abends 8 Uhr, bei Herrn Dümesnil, große Budengasse, worin Bericht über die Wirksamkeit des Vereins im ersten Semester d. J. erstattett werden wird, eingeladen.

Köln. den 21, Juli 1848. Der Vorstand.

Während der Dauer der Assisen täglich table d'hote zu 12 Sgr. per Couvert incl. 1/2 Flasche guten Wein, und zu jeder Stunde alle der Saison angemessene kalte und warme Speisen a la carte, und billige reine Weine bei

Friedrich Knipperim Pfälzerhof, Appellhofs-Platz 17.

Die Erwiederung des Bevollmächtigten der Massa Bechem ? in Nro. 56 der "Neuen Rheinischen Zeitung" beweist hinreichend, daß derselbe nur bezweckt, den Syndik der Massa F. W. Bomnuter & Komp. zu verdächtigen; die Beurtheilung seiner nicht zusammenhangenden Behauptungen bleibt jedem Unbefangenen überlassen; und wird blos bemerkt, daß die Antwort in Nro 55 dieses Blattes von 40 Kreditoren der Massa Bomnuter ausgegangen ist.

H. Z.

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Volksblätter redigirt von J. Schanemann und Heinrich Benary

erscheinen in Berlin, Montag, Mittwoch und Freitag, Abends 6 Uhr.

Man abonnirt bei Reuter und Stargard, Charlottenstraße 54, und in der Expedition, Kommandantenstraße 42.

Auswärts bei allen preußischen Postämtern für 21 Sgr. das Vierteljahr.

Der Zweck dieser Zeitschrift ist über das Wesen und die Bestrebungen der Demokratie unter alle Volksklassen Licht zu zu verbreiten. Sie bespricht die hiesigen Klubbverhandlungen, deren Organ sie ist, und ist daher vor allen hier erscheinenden Zeitungen am meisten geeignet, über das Wirken der Berliner Demokratie Nachricht zu geben.

Demokratische Gesellschaft.

Freitag den 28. Juli, Abends 8 Uhr,

Versammlung im Eiser'schen Saale, Komödienstraße.

(Ausnahmsweise wegen Reparatur des gewöhnlichen Lokals.)

Der Vorstand.

NB. Die eingeschriebenen Mitglieder, welche noch nicht im Besitze ihrer Karten sind, empfangen solche beim Eingange zwischen 7 und 8 Uhr, auch werden daselbst neue Einzeichnungen entgegengenommen.

Ein Uhrmacher-Lehrling gesucht bei J. Koch, Breitstraße 96.

Frische Rheinische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.

Futter gegen Mäuse, Ratten, Wanzen und Schwaben. Thurnmarkt Nro. 39.

Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.

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Großbritannien.
* London, 25. Juli.

Die Bill wegen Suspendirung der Habeas-Corpus-Akte in Irland wurde gestern ins Oberhaus gebracht und binnen einigen Stunden war die 3malige Lesung geschehen. Sie wurde, wie sich wohl denken läßt, einstimmig annommen. Heute Morgen hat sie die königliche Genehmigung erhalten. Dies ist sofort mittelst elektrischen Telegraphs nach Liverpool gemeldet und von dort mit einem bereit gehaltenen Dämpfer nach Dublin befördert worden mit dem Befehl, die Akte sofort in Wirksamkeit treten zu lassen. Die Verhandlungen im Unterhause sind unter den jetzigen Verhältnissen eher alles Andere, als interessant. Blos die Diskussion, durch Keogh's Antrag auf Untersuchung über die Zusammensetzung der Jury, welche Mitchell für „schuldig“ erklärte, machte eine Ausnahme. Wir können aber dies um so mehr übergehen, als der Gegenstand bereits hinlänglich bekannt ist und Jedermann weiß, daß die Regierung mit allen Kräften eine Jury verfälscht hatte, von der man im voraus überzeugt sein konnte, daß sie ihr „schuldig“ über den Angeklagten aussprechen würde.

* London, 25. Juli.

Nach dem „Liverpool Albin“ sind in Liverpool 50 Klubs, jeder aus 100 Mitgliedern bestehend, gebildet worden. Sie sollen förmlich organisirt und bewaffnet sein. Aus Dublin wird gemeldet, daß John O'Connell ans irische Volk eine Adresse erlassen, worin er es beschwört, sich in keinen Kampf einzulassen. Geschähe es dennoch, so wolle er nach Amerika auswandern und die Gebeine seines Vaters mit sich nehmen. In Dublin wird im Phönix-Park ein Lager errichtet, in welchem von nun an mehrere Regimenter von allen Waffen untergebracht werden sollen.

‒ Die Verhältnisse in Irland, die Berichte über die Ausbreitung der Kartoffelkrankheit und die Nichtbestätigung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland und Dänemark wirken auf die Kurse sehr ungünstig.

Die Konsols schließen heute zu 857/8 à 86.

27 London, 23. Juli.

Das Mustergefängniß in Pentonville hat den Direktoren und verschiedenen Beamten dieser aus der Bourgeois-Natur hervorgegangenen Rache-Anstalt gegen die Versündiger an dem regierenden Bewußtsein des Geldsackes und seinem Inhalt zu einem 6. Bericht Anlaß und Stoff geliefert. Der Bericht ist dem Parlament vorgelegt. Am 1. Jan. 1847 war Gefangenen-Bestand 341, im Laufe des Jahres kamen hinzu 360. Die tägliche Durchschnittszahl betrug 457. Fast die Hälfte der Gefangenen befand sich im Alter von 20 bis 25 J. und zwei drittel waren unverheirathet. Ebenso waren zwei drittel zu 7jähriger, beinahe das übrige drittel zu 14jähriger Diportation verurtheilt. Der Bericht spricht sich über das Betragen der Gefangenen sehr günstig aus. Hr. Summers jedoch, der sie an Bord des Transportschiffes beobachtete, urtheilt weniger günstig. Die Berichte widersprechen sich auch auf andern Seiten. Denn ein Bericht aus Port Philipp besagt wieder, daß gerade die Pentonville-Gefangenen die besten Arbeiter waren. „Während,“ heißt es darin, „die Disziplin und der Unterricht in Pentonville die Verbannten nicht immer vom Rückfall zu Verbrechen verhindert haben, sobald sie starken Versuchungen und demoralisirender Gesellschaft ausgesetzt waren: so sind doch aus dem größeren Theil derselben nützliche und schätzbare Arbeiter geworden.“

Das Leben im Pentonville-Gefängniß, wie überhaupt die einsame Einsperrung und das Schweigsystem, hatten bisher zur Folge, daß sich bei den Gefangenen eine erschreckliche Reizbarkeit der Nerven entwickelte, sodaß die Unglücklichen beim Verlassen der Anstalt in Ohnmacht fielen. Andere, selbst die wenig Empfindlichen, wurden von jedem Geräusch so ergriffen, daß sie Baumwolle verlangten, zum Verstopfen der Ohren. Der Bericht meint man habe dies einigermaßen vermieden, indem man die Gefangenen kurz vor der Abführung nach den Deportationsschiffen mit den Uebrigen zusammen kommen, reden und sich wenigstens an die menschliche Stimme gewöhnen ließ … Für jeden Menschen mit einigem gesunden Verstande und einem noch etwas gesunden Herzen geht daraus schon die ganze Scheußlichkeit der von der philanthropischen Bourgeoisie ausersonnenen und raffinirte Menschentortur im sogenannten Schweig - und Zellensystem zur Genüge hervor. Selbst der „Economist“ kann sich einiger tadelnden Bemerkungen nicht enthalten. Er meint, in den Berichten der Kommissäre und Beamten zeige sich eine Sprache, die der Masse von Leiden und Dulden, die sie täglich vor Augen haben und als Werkzeuge selbst veranlassen müssen, wenig angemessen sei. Er fügt hinzu: Wir sehen nicht ein, warum nicht die nämliche Sorgfalt, die (angeblich!) so viel Gutes bei den Verbrechern bewirkt, nicht auch auf die blos Armen und noch nicht zu Verbrechern Gewordenen ausgedehnt, warum sie nicht von Meistern in Handwerken unterrichtet und von Regierungsbeamten in den Kolonien als freie Männer gegen gutes Lohn untergebracht werden könnten. Die blos Armen verdienten doch eine solch zärtliche Sorgfalt eher, als die Verbrecher. Mit den Ausgaben für Gefängnisse und Verbrecher könnte man jeden Armen im ganzen Lande nach den ungeheuren Landflächen im stillen Ozean bringen und in komfortabler Weise placiren. Allein die Sache hat ihren Grund. Die Verbrecher sind für andere Leute eine Störung, machen ihnen eine gewisse Unruhe. Sie lassen die Herren der Gesellschaft nicht zum ruhigen Leben kommen; drum widmet ihnen die Regierung eine Aufmerksamkeit, die sie den gegen eine feindliche Welt ehrlich, gehorsam und still Ankämpfenden weder schenken kann noch will. Hätte man guten Grund zu dem Glauben, daß diese Lieblingssysteme und Steckenpferde sentimentaler Gentlemen die Summe der Verbrechen im ganzen Reiche verminderte, so würden wir diese genaue Sorgfalt, durch die ein Paar Leute durch Verbrechen zum Lebenscomfort hingeführt werden, höchlich lobpreisen. Allein während die Disziplin im Pentonville-Gefängniß so wirksam gewesen: haben die Kriminalprozesse in England um mehr als 14%, und was Irland betrifft, in noch ärgerem Verhältniß zugenommen. Wird also nicht jene genaue Sorgfalt auf jeden Theil der Gesellschaft zur Abwehr der Armuth wie des Verbrechens ausgedehnt; so können wir aus diesem einzelnen Kabinetsstück (in Pentonville) keinen Gesammtbau aufführen. Die so kostspielige Sorgfalt für einige Wenige scheint sogar eine Ungerechtigkeit gegen die Vielen und dem Lauf und Einfluß der Natur entgegen. Der „Economist“ begreift, daß das physische Wohlbefinden und die materielle Lage des Volkes auf die Zahl der Verbrechen vom hauptsächlichsten Einfluß sind. Als „Freihandelsmann“ erblickt er aber auch kein anderes und besseres Gegenmittel als die vollständig durchgeführte „freie Konkurrenz“, die unbeschränkte Entwickelung des „Freihandelssystems.“ Dies allein ist die Panacee, die uns Alle heilen, die Leiter, welche uns über die Mauern in das (Bourgeois-) Paradis hinein verhelfen soll.

* London, 24. Juli.

Die Berichte aus Irland über den Stand der Kartoffeln lauten nichts weniger als erfreulich. Besonders im Süden und Westen soll die Kartoffelkrankheit schon wieder in höchst bedrohlicher Weise auftreten. Die daher zu befürchtende Gefahr tritt für den Augenblick vor der weit nähern eines allgemeinen Aufstandes und Bürgerkrieges in den Hintergrund. Außer den vor Kurzem unter die Bestimmungen der Zwangsbill gestellten Grafschaften und Distrikten ist dasselbe am Sonnabende in Betreff einer Masse anderer Orte und ganzer Grafschaften erfolgt. Unter letzteren befinden sich Meath und der übrige Theil von Cork und Waterford. Der römisch-katholische Bischof von Derry (Dr. Maginn) ist mit 90 Geistlichen seines Sprengels der „irischen League“ beigetreten. Dies ist für die Repealer ein ungemeiner Gewinn; denn Maginn's Name hat in Irland einen guten Klang. Irische Blätter zählen ihn für ein ganzes Armeekorps. Der leitende Artikel in der Sonnabend-Nr. der „Nation“, aus dem Gefängniß in Newgate datirt, ist überschrieben: „Der Casus belli,“ und beginnt folgender Maaßen: „Der lang aufgeschobene Krieg mit England hat nun wirklich angefangen. Wir sind förmlich zur Ergebung auf Gnade und Ungnade aufgefordert worden. Der Hauptstadt und den bedeutendsten Bollwerken der Nationalität auf dieser Insel gebietet man frech, alle Waffen an England auszuliefern. Die in Repealklubs formirte Nationalmacht soll sich ohne ein Wort des Wiederspruchs und ohne Verzug aufzulösen. Beinahe 40 Gefangene aus allen Ständen und Lebenslagen erwarten als Geißeln in den Händen des Feindes eine summarische Schuldigerklärung und ein hartes Urtheil. Die nationale Presse in Dublin ist faktisch unterdrückt. Ein Theil derselben wagt nicht länger von Wiederstand zu sprechen; der andere wird zum offenen und absichtlichen Trotz der englischen Behörden dem Publikum übergeben. So weit ist es endlich gekommen und auf diesem Punkte kann der Kampf nicht aufhören; die Endentscheidung ist nahe. Der Herbst, von dem wir nebst den gereiften Früchten auch das Heranreifen unserer Hoffnungen erwarteten, wird sie entweder erfüllt, oder gleich Spreu nach allen Winden auseinandergestreut erblicken… Wir trugen das Unrecht stillschweigend, bis Stillschweigen zur Sünde und bitteren Vorwurf für uns selbst wurde. Mit klarer Ueberlegung und voller Kenntniß aller Gefahren und der ganzen Verantwortlichkeit, aber mit sicherm Vertrauen auf die Vorsehung und die Gerechtigkeit unserer Sache hießen wir England sich rasch entscheiden zwischen Nachgiebigkeit oder Krieg. Wir erklärten förmlich den Krieg der Unabhängigkeit. Und jetzt ist die Zeit da, wo wir unsern Schwur rasch lösen, oder mit Schande bedeckt werden müssen. Wir können uns nicht mit Ueberraschung entschuldigen. Als Mitchell nach den Bermuda's verurtheilt wurde, erhielten wir damit die Anzeige, daß England unsere Herausforderung angenommen. An den Sympathien des Volkes können wir nicht zweifeln. Ein kühnerer Geist als 1843 ist überall erwacht; da, wo die englische Regierung Männer ins Gefängniß sperren wollte, bereitete sich das Volk zum Widerstande … Gott verleihe dem Volk und seinen Führern jene Weisheit, welche ihr festes Vertrauen auf den unbesieglichen Muth einer für ihre Freiheit kämpfenden Nation zu setzen versteht.“

Der ebenfalls im Gefängniß befindliche John Martin sagt in einer eben erschienenen Adresse an seine irischen Brüder: „ ..... Mein Rath ist kurz der, daß Ihr bei Euern Waffen ausharrt. Steht fest und unerschütterlich und weicht vor den Drohungen und der Wuth unserer beunruhigten Tyrannen keinen Zoll breit zurück. Laßt sie drohen mit Deportation oder Galgen wegen Eurer Liebe zu Irland. Laßt sie drohen, Euch mit Kartätschen niederzumähen, wie Eure Angehörigen durch Hunger und Pest hingerafft worden. Stoßt ihre brutalen „Parlamentsbeschlüsse“ verachtend zurück tretet ihre lügnerischen Proklamationen mit den Füßen; habt keine Furcht vor ihnen. Das Werk, welches Ihr übernommen, ist: Umsturz und gänzliche Vernichtung der englischen Herrschaft. Dies Werk muß vollführt werden, vollführt auf jede Gefahr hin, um jeden Preis, um jedes Opfer. Und wenn Hunderte von uns ihren Familien entrissen, der Freiheit beraubt, in Kerker geworfen oder in Ketten nach den Verbrecherinseln deportirt; wenn Tausende von uns durch Kanonen und Bajonette hingeschlachtet, unsere Straßen und Fluren mit unserm Blut geröthet werden: der Kampf für Irlands Freiheit darf nur mit Vernichtung jenes monstruosen Systems einer gemeinen meuchelmörderischen Tyrannei oder mit der gänzlichen Vertilgung des irischen Volkes enden. O! Landsleute, Brüder! Verzaget nicht beim Anblick der Vorbereitungen des Feindes ‒ vor 40,000 menschlichen Maschinen, die man mit Todeswaffen versehen, um Euch auf Euerm eigenen Boden für das Verbrechen abzuschlachten, daß Ihr Euer Vaterland liebt. Besser ein hunderttausendfacher Tod, denn daß Irland noch ein Jahr entwaffnet, eingeschüchtert und vertheidigungslos der Gnade jenes höllischen Despotismus Preis gegeben sei.“

Ein anderer Gefangener, J. F. Lalor, läßt folgenden Aufruf drucken: „Wir haben es in Irland jetzt mit Einer Thatsache, und mit Einer Frage zu thun. Die Thatsache ist, daß gegenwärtig 40,000Mann in der Livree und dem Dienste Englands unser Land im Besitz haben, und die Frage, wie wir jene 40,000 Mann am besten und schnellsten tödten und gefangen nehmen. Soll ich meine persönliche Meinung sagen und könnte ich selbst die Zeit wählen, so würde ich sicher den Herbst vorschlagen, wenn die Ernte sicher in den Scheuern ist. Doch häufig sendet der Himmel seine eigne Zeit und Gelegenheit und oft sieht auch ein Feind die Nothwendigkeit voraus, zu fechten oder zu fallen. In dem einen wie im andern Falle können wir nicht unsere Herbstzeit abwarten. Die Gelegenheit müssen wir schnell beim Schopf erfassen; wenn bis an die Mauer gedrängt, müssen wir uns zur Vertheidigung umwenden. Kämpfen wir also im September wenn wir können; früher, wenn wir müssen. Inzwischen bedenkt dies: irgendwo und irgendwie und durch irgendwen muß ein Anfang gemacht werden. Wer führt den ersten Schlag für Irland? Wer vergießt für es das erste Blut? Wer gewinnt sich einen Kranz, der nie verwelken wird?“

Seinerseits spricht J. Brenan wie folgt: „Eine Revolution ist unvermeidlich. Die Verkündung der Zwangsakte ist nur die Vorläuferin von der Unterdrückung der Klubs. Läßt sie das Volk unterdrücken, so verdient es das Loos, dem es dann sicher verfallen wird. Der Fluch der Feigheit wird sich an des Volkes Nacken heften und es nicht verlassen weder am Tage noch zur Nachtzeit. Es wird die Geschichte seiner Schuld und seines Elends den Nationen erzählen, aber heimathslos auf der Erde bleiben. Mit dem Finger wird man verachtend aus jedem Winkel der Erde auf uns weisen. Das Loos des Sklaven wird das Eurige sein. Laßt den Sargmacher sich in seinem Herz erfreuen, denn sein Geschäft wird gut gehen. Wird nicht das Land fruchtbar sein und reiche Ernten bringen, wenn erst die Gebeine seiner Söhne es gedüngt haben?…. Drum also, jetzt oder nie! „Wir sind aber nicht vorbereitet!“ Aber mein Lieber, werden wir es je besser sein? Etwa in der Ernte? Ist's doch als sollte jede Aehre sich in eine Pieke verwandeln und den Arm des Iren bewaffnen, da man der „Erntezeit“ solche Wichtigkeit beilegt! Dazu ist meine Einbildungskraft nicht stark genug. Ich denke, unter Zwangsbills werden Klubs schlecht gedeihen und eine „Waffenakte“ erhöht eben nicht den Muth des Volkes. Drum denke ich, wir thäten besser, unserm Schicksal sofort kühn entgegenzutreten und Freiheiheit zu gewinnen im Tod, wenn uns die Freiheit im Leben verloren geht.“

X Bradford, Yorkshire, 22. Juli.

Das Geschäft in unserer Gegend ist bedeutend günstiger. Die Arbeiter, namentlich die Weber, sind mehr beschäftigt, und da die Nachfrage für das Inland mit jedem Tage steigt, so werden sie auch für die Zukunft noch zu thun haben. Das Garngeschäft geht ebenfalls bessern Tagen entgegen, da sich die Bestellungen für den Export häufiger als sonst einstellen. Außerdem sind alle Motive zum Wohlstand vorhanden. Geld ist reichlich da. Die Lebensmittel billig. Die Roh-Artiket niedrig im Preise und Fabrikate daher begünstigt. Trotzdem daß die Arbeiter durch diese Besserung des Handels mehr Beschäftigung erhalten, fallen doch noch häufig Ruhestörungen vor. So wieder in den letzten Tagen.

* Dublin, 23. Juli.

Gegen das Parlamentsmitglied W. S. O'Brien ist ein Verhaftsbefehl wegen Hochverraths erlassen worden. O'Brien ist aber nicht aufzufinden; er scheint die Sache gemerkt zu haben. Waterford scheint nach wie vor der Mittelpunkt der revolutionären Bewegung zu sein; dorthin richtet auch die Regierung die größte Aufmerksamkeit. Die hiesigen Klubs sollen einstimmig entschieden haben, ihr Waffen nicht herauszugeben, sondern zu widerstehen. Die Kartoffelkrankheit greift in vielen Theilen Irlands furchtbar um sich. Man ist hier allgemein der Ansicht, daß der Kampf nicht in Dublin, sondern im Süden beginnen wird, in einer Linie, die sich von Cork bis Tipperary und von da bis Waterford erstreckt. Die „irische League“ will Mittwochs in Kilkenny eine Zusammenkunft halten, die Regierung scheint dies aber verhindern oder zur Verhaftung von Meagher u. A. benutzen zu wollen. In welcher bangen Erwartung übrigens hier Alles lebt, kann sich wohl Jedermann denken.

Schiffahrts-Anzeige. Köln, 27. Juli 1848.

Angekommen: Peter Schoen von Würzburg.

Abgefahren: Wwe. C. Müller nach Mannheim.

In Ladung: Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Ducoffre; D. Wiebel; Jos. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar L. Tillmann; nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer; nach Mainz Joh. Acker; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel - und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim And. Rauth; nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts.

Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willms Köln Nr. 20 Ferner:
Nach Amsterdam Kapt. Berns Köln Nr. 4

Wasserstand.

Köln, am 27. Juli. Rheinhöhe 8′ 6″.

Civilstand der Stadt Köln.

Geburten.

24. Juli. Peter, S. v. Anton Marcou, Steinhauer, Weiherstraße. ‒ Friedr. Albert, S. v. Albert Oberrecht, Lithograph, St. Agatha. ‒ Maria Katharina, T. v. Lambert Hohe, Schuster, im Laach. ‒ Ludwig Bernhard, S. v. Heinrich Bern. Günter, Privatsekretair, Blankenheimerhof-Kaserne. ‒ Anna Maria, T. v. Franz Steinbüchel, Schiffknecht, Mühlenbach. ‒ Math. Hub. Herm. Rich., S. v. Pet. Jos. Arn. Michels, Kfm., Rechtschule. ‒ Michael Karl, S. v. Stephan Hospelt, Rentner, Marienplatz. ‒ Joh., S. v. Joh. Christian Clemens, Steinhauer, Kostgasse. ‒ Christine, T. v. Pet. Drolshegen, Postillon, Steitzeuggasse. ‒ Joh., S. v. Julius Seeger, Kfm., Ankerstraße. ‒ Anna Jakobine Josepha, T. v. Joh. Hilg. Hub. Ringelhoven, Konditor, Schildergasse. ‒ Martin Hubert, S. v. Joh. Abrah. Jos. Theod. Schiesser, Zinngießer, Buttermarkt. ‒ Jak. Rik., S. v. Pet. Heinr. Greiß, Goldarbeiter, Hochstraße. ‒ Anna Maria, T. v. Christ. Dünn, ohne Geschäft, Plankgasse. 2 uneheliche Knaben.

Sterbefälle.

24. Juli. Anna Tüppreth, geb. Malzmüller, 39 J. [Spaltenumbruch] alt, Entenpfuhl. ‒ Maria Sibilla Franc. Hub. Schiesser, 3 Wochen alt, Breitstraße. ‒ Gert. Meurer, geb. Richartz, 34 J. alt, Kämmergasse. ‒ Franc. Klara Anna Kath. Waldhauser, Wwe. Biergans, 65 J. alt, Josephstraße. ‒ Gottfr. Ignatz Engels, 5 W. alt, Pützgasse. ‒ Agnes Drexelius, bald 3 W. alt, Löhrgasse. ‒ Pet. Heinr. Unkelbach, bald 3 M. alt, Glockengasse. ‒ Maria Lippert, 38 J. alt, unverh., Säzilienspital.

Unterstützungs-Verein der Handlungsgehülfen.

Die Mitglieder des Vereins werden hiermit zur gewöhnlichen halbjährigen General-Versammlung auf Freitag, den 28. Juli, Abends 8 Uhr, bei Herrn Dümesnil, große Budengasse, worin Bericht über die Wirksamkeit des Vereins im ersten Semester d. J. erstattett werden wird, eingeladen.

Köln. den 21, Juli 1848. Der Vorstand.

Während der Dauer der Assisen täglich table d'hòte zu 12 Sgr. per Couvert incl. 1/2 Flasche guten Wein, und zu jeder Stunde alle der Saison angemessene kalte und warme Speisen à la carte, und billige reine Weine bei

Friedrich Knipperim Pfälzerhof, Appellhofs-Platz 17.

Die Erwiederung des Bevollmächtigten der Massa Bechem ? in Nro. 56 der „Neuen Rheinischen Zeitung“ beweist hinreichend, daß derselbe nur bezweckt, den Syndik der Massa F. W. Bomnùter & Komp. zu verdächtigen; die Beurtheilung seiner nicht zusammenhangenden Behauptungen bleibt jedem Unbefangenen überlassen; und wird blos bemerkt, daß die Antwort in Nro 55 dieses Blattes von 40 Kreditoren der Massa Bomnùter ausgegangen ist.

H. Z.

[Spaltenumbruch]

Volksblätter redigirt von J. Schanemann und Heinrich Benary

erscheinen in Berlin, Montag, Mittwoch und Freitag, Abends 6 Uhr.

Man abonnirt bei Reuter und Stargard, Charlottenstraße 54, und in der Expedition, Kommandantenstraße 42.

Auswärts bei allen preußischen Postämtern für 21 Sgr. das Vierteljahr.

Der Zweck dieser Zeitschrift ist über das Wesen und die Bestrebungen der Demokratie unter alle Volksklassen Licht zu zu verbreiten. Sie bespricht die hiesigen Klubbverhandlungen, deren Organ sie ist, und ist daher vor allen hier erscheinenden Zeitungen am meisten geeignet, über das Wirken der Berliner Demokratie Nachricht zu geben.

Demokratische Gesellschaft.

Freitag den 28. Juli, Abends 8 Uhr,

Versammlung im Eiser'schen Saale, Komödienstraße.

(Ausnahmsweise wegen Reparatur des gewöhnlichen Lokals.)

Der Vorstand.

NB. Die eingeschriebenen Mitglieder, welche noch nicht im Besitze ihrer Karten sind, empfangen solche beim Eingange zwischen 7 und 8 Uhr, auch werden daselbst neue Einzeichnungen entgegengenommen.

Ein Uhrmacher-Lehrling gesucht bei J. Koch, Breitstraße 96.

Frische Rheinische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.

Futter gegen Mäuse, Ratten, Wanzen und Schwaben. Thurnmarkt Nro. 39.

Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.

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        <head>Großbritannien.</head>
        <div xml:id="ar058_013" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 25. Juli.</head>
          <p>Die Bill wegen Suspendirung der Habeas-Corpus-Akte in Irland wurde gestern                         ins <hi rendition="#g">Oberhaus</hi> gebracht und binnen einigen Stunden war                         die 3malige Lesung geschehen. Sie wurde, wie sich wohl denken läßt,                         einstimmig annommen. Heute Morgen hat sie die königliche Genehmigung                         erhalten. Dies ist sofort mittelst elektrischen Telegraphs nach Liverpool                         gemeldet und von dort mit einem bereit gehaltenen Dämpfer nach Dublin                         befördert worden mit dem Befehl, die Akte sofort in Wirksamkeit treten zu                         lassen. Die Verhandlungen im Unterhause sind unter den jetzigen                         Verhältnissen eher alles Andere, als interessant. Blos die Diskussion, durch                         Keogh's Antrag auf Untersuchung über die Zusammensetzung der Jury, welche                         Mitchell für &#x201E;schuldig&#x201C; erklärte, machte eine Ausnahme. Wir können aber dies                         um so mehr übergehen, als der Gegenstand bereits hinlänglich bekannt ist und                         Jedermann weiß, daß die Regierung mit allen Kräften eine Jury verfälscht                         hatte, von der man im voraus überzeugt sein konnte, daß sie ihr &#x201E;schuldig&#x201C;                         über den Angeklagten aussprechen würde.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar058_014" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 25. Juli.</head>
          <p>Nach dem &#x201E;Liverpool Albin&#x201C; sind in Liverpool 50 Klubs, jeder aus 100                         Mitgliedern bestehend, gebildet worden. Sie sollen förmlich organisirt und                         bewaffnet sein. Aus <hi rendition="#g">Dublin</hi> wird gemeldet, daß John                         O'Connell ans irische Volk eine Adresse erlassen, worin er es beschwört,                         sich in keinen Kampf einzulassen. Geschähe es dennoch, so wolle er nach                         Amerika auswandern und die Gebeine seines Vaters mit sich nehmen. In <hi rendition="#g">Dublin</hi> wird im Phönix-Park ein Lager errichtet, in                         welchem von nun an mehrere Regimenter von allen Waffen untergebracht werden                         sollen.</p>
          <p> &#x2012; Die Verhältnisse in Irland, die Berichte über die Ausbreitung der                         Kartoffelkrankheit und die Nichtbestätigung des Waffenstillstandes zwischen                         Deutschland und Dänemark wirken auf die Kurse sehr ungünstig.</p>
          <p>Die Konsols schließen heute zu 857/8 à 86.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar058_015" type="jArticle">
          <head><bibl><author>27</author></bibl> London, 23. Juli.</head>
          <p>Das Mustergefängniß in Pentonville hat den Direktoren und verschiedenen                         Beamten dieser aus der Bourgeois-Natur hervorgegangenen Rache-Anstalt gegen                         die Versündiger an dem regierenden Bewußtsein des Geldsackes und seinem                         Inhalt zu einem 6. Bericht Anlaß und Stoff geliefert. Der Bericht ist dem                         Parlament vorgelegt. Am 1. Jan. 1847 war Gefangenen-Bestand 341, im Laufe                         des Jahres kamen hinzu 360. Die tägliche Durchschnittszahl betrug 457. Fast                         die Hälfte der Gefangenen befand sich im Alter von 20 bis 25 J. und zwei                         drittel waren unverheirathet. Ebenso waren zwei drittel zu 7jähriger,                         beinahe das übrige drittel zu 14jähriger Diportation verurtheilt. Der                         Bericht spricht sich über das Betragen der Gefangenen sehr günstig aus. Hr.                         Summers jedoch, der sie an Bord des Transportschiffes beobachtete, urtheilt                         weniger günstig. Die Berichte widersprechen sich auch auf andern Seiten.                         Denn ein Bericht aus Port Philipp besagt wieder, daß gerade die                         Pentonville-Gefangenen die besten Arbeiter waren. &#x201E;Während,&#x201C; heißt es darin,                         &#x201E;die Disziplin und der Unterricht in Pentonville die Verbannten nicht immer                         vom Rückfall zu Verbrechen verhindert haben, sobald sie starken Versuchungen                         und demoralisirender Gesellschaft ausgesetzt waren: so sind doch aus dem                         größeren Theil derselben nützliche und schätzbare Arbeiter geworden.&#x201C;</p>
          <p>Das Leben im Pentonville-Gefängniß, wie überhaupt die einsame Einsperrung und                         das Schweigsystem, hatten bisher zur Folge, daß sich bei den Gefangenen eine                         erschreckliche Reizbarkeit der Nerven entwickelte, sodaß die Unglücklichen                         beim Verlassen der Anstalt in Ohnmacht fielen. Andere, selbst die wenig                         Empfindlichen, wurden von jedem Geräusch so ergriffen, daß sie Baumwolle                         verlangten, zum Verstopfen der Ohren. Der Bericht meint man habe dies                         einigermaßen vermieden, indem man die Gefangenen kurz vor der Abführung nach                         den Deportationsschiffen mit den Uebrigen zusammen kommen, reden und sich                         wenigstens an die menschliche Stimme gewöhnen ließ &#x2026; Für jeden Menschen mit                         einigem gesunden Verstande und einem noch etwas gesunden Herzen geht daraus                         schon die ganze Scheußlichkeit der von der philanthropischen Bourgeoisie                         ausersonnenen und raffinirte Menschentortur im sogenannten Schweig - und                         Zellensystem zur Genüge hervor. Selbst der &#x201E;Economist&#x201C; kann sich einiger                         tadelnden Bemerkungen nicht enthalten. Er meint, in den Berichten der                         Kommissäre und Beamten zeige sich eine Sprache, die der Masse von Leiden und                         Dulden, die sie täglich vor Augen haben und als Werkzeuge selbst veranlassen                         müssen, wenig angemessen sei. Er fügt hinzu: Wir sehen nicht ein, warum                         nicht die nämliche Sorgfalt, die (angeblich!) so viel Gutes bei den                         Verbrechern bewirkt, nicht auch auf die blos Armen und noch nicht zu                         Verbrechern Gewordenen ausgedehnt, warum sie nicht von Meistern in                         Handwerken unterrichtet und von Regierungsbeamten in den Kolonien als freie                         Männer gegen gutes Lohn untergebracht werden könnten. Die blos Armen                         verdienten doch eine solch zärtliche Sorgfalt eher, als die Verbrecher. Mit                         den Ausgaben für Gefängnisse und Verbrecher könnte man jeden Armen im ganzen                         Lande nach den ungeheuren Landflächen im stillen Ozean bringen und in                         komfortabler Weise placiren. Allein die Sache hat ihren Grund. Die                         Verbrecher sind für andere Leute eine Störung, machen ihnen eine gewisse                         Unruhe. Sie lassen die Herren der Gesellschaft nicht zum ruhigen Leben                         kommen; drum widmet ihnen die Regierung eine Aufmerksamkeit, die sie den                         gegen eine feindliche Welt ehrlich, gehorsam und still Ankämpfenden weder                         schenken kann noch will. Hätte man guten Grund zu dem Glauben, daß diese                         Lieblingssysteme und Steckenpferde sentimentaler Gentlemen die Summe der                         Verbrechen im ganzen Reiche verminderte, so würden wir diese genaue                         Sorgfalt, durch die ein Paar Leute durch Verbrechen zum Lebenscomfort                         hingeführt werden, höchlich lobpreisen. Allein während die Disziplin im                         Pentonville-Gefängniß so wirksam gewesen: haben die Kriminalprozesse in                         England um mehr als 14%, und was Irland betrifft, in noch ärgerem Verhältniß                         zugenommen. Wird also nicht jene genaue Sorgfalt auf jeden Theil der                         Gesellschaft zur Abwehr der Armuth wie des Verbrechens ausgedehnt; so können                         wir aus diesem einzelnen Kabinetsstück (in Pentonville) keinen Gesammtbau                         aufführen. Die so kostspielige Sorgfalt für einige Wenige scheint sogar eine                         Ungerechtigkeit gegen die Vielen und dem Lauf und Einfluß der Natur                         entgegen. Der &#x201E;Economist&#x201C; begreift, daß das physische Wohlbefinden und die                         materielle Lage des Volkes auf die Zahl der Verbrechen vom hauptsächlichsten                         Einfluß sind. Als &#x201E;Freihandelsmann&#x201C; erblickt er aber auch kein anderes und                         besseres Gegenmittel als die vollständig durchgeführte &#x201E;freie Konkurrenz&#x201C;,                         die unbeschränkte Entwickelung des &#x201E;Freihandelssystems.&#x201C; Dies allein ist die                         Panacee, die uns Alle heilen, die Leiter, welche uns über die Mauern in das                         (Bourgeois-) Paradis hinein verhelfen soll.</p>
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        <div xml:id="ar058_016" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 24. Juli.</head>
          <p>Die Berichte aus Irland über den Stand der Kartoffeln lauten nichts weniger                         als erfreulich. Besonders im Süden und Westen soll die Kartoffelkrankheit                         schon wieder in höchst bedrohlicher Weise auftreten. Die daher zu                         befürchtende Gefahr tritt für den Augenblick vor der weit nähern eines                         allgemeinen Aufstandes und Bürgerkrieges in den Hintergrund. Außer den vor                         Kurzem unter die Bestimmungen der Zwangsbill gestellten Grafschaften und                         Distrikten ist dasselbe am Sonnabende in Betreff einer Masse anderer Orte                         und ganzer Grafschaften erfolgt. Unter letzteren befinden sich Meath und der                         übrige Theil von Cork und Waterford. Der römisch-katholische Bischof von                         Derry (Dr. Maginn) ist mit 90 Geistlichen seines Sprengels der &#x201E;irischen                         League&#x201C; beigetreten. Dies ist für die Repealer ein ungemeiner Gewinn; denn                         Maginn's Name hat in Irland einen guten Klang. Irische Blätter zählen ihn                         für ein ganzes Armeekorps. Der leitende Artikel in der Sonnabend-Nr. der                         &#x201E;Nation&#x201C;, aus dem Gefängniß in Newgate datirt, ist überschrieben: &#x201E;Der Casus                         belli,&#x201C; und beginnt folgender Maaßen: &#x201E;Der lang aufgeschobene Krieg mit                         England hat nun wirklich angefangen. Wir sind förmlich zur Ergebung auf                         Gnade und Ungnade aufgefordert worden. Der Hauptstadt und den bedeutendsten                         Bollwerken der Nationalität auf dieser Insel gebietet man frech, alle Waffen                         an England auszuliefern. Die in Repealklubs formirte Nationalmacht soll sich                         ohne ein Wort des Wiederspruchs und ohne Verzug aufzulösen. Beinahe 40                         Gefangene aus allen Ständen und Lebenslagen erwarten als Geißeln in den                         Händen des Feindes eine summarische Schuldigerklärung und ein hartes                         Urtheil. Die nationale Presse in Dublin ist faktisch unterdrückt. Ein Theil                         derselben wagt nicht länger von Wiederstand zu sprechen; der andere wird zum                         offenen und absichtlichen Trotz der englischen Behörden dem Publikum                         übergeben. So weit ist es endlich gekommen und auf diesem Punkte kann der                         Kampf nicht aufhören; die Endentscheidung ist nahe. Der Herbst, von dem wir                         nebst den gereiften Früchten auch das Heranreifen unserer Hoffnungen                         erwarteten, wird sie entweder erfüllt, oder gleich Spreu nach allen Winden                         auseinandergestreut erblicken&#x2026; Wir trugen das Unrecht stillschweigend, bis                         Stillschweigen zur Sünde und bitteren Vorwurf für uns selbst wurde. Mit                         klarer Ueberlegung und voller Kenntniß aller Gefahren und der ganzen                         Verantwortlichkeit, aber mit sicherm Vertrauen auf die Vorsehung und die                         Gerechtigkeit unserer Sache hießen wir England sich rasch entscheiden                         zwischen Nachgiebigkeit oder Krieg. Wir erklärten förmlich den Krieg der                         Unabhängigkeit. Und jetzt ist die Zeit da, wo wir unsern Schwur rasch lösen,                         oder mit Schande bedeckt werden müssen. Wir können uns nicht mit                         Ueberraschung entschuldigen. Als Mitchell nach den Bermuda's verurtheilt                         wurde, erhielten wir damit die Anzeige, daß England unsere Herausforderung                         angenommen. An den Sympathien des Volkes können wir nicht zweifeln. Ein                         kühnerer Geist als 1843 ist überall erwacht; da, wo die englische Regierung                         Männer ins Gefängniß sperren wollte, bereitete sich das Volk zum Widerstande                         &#x2026; Gott verleihe dem Volk und seinen Führern jene Weisheit, welche ihr festes                         Vertrauen auf den unbesieglichen Muth einer für ihre Freiheit kämpfenden                         Nation zu setzen versteht.&#x201C;</p>
          <p>Der ebenfalls im Gefängniß befindliche John Martin sagt in einer eben                         erschienenen Adresse an seine irischen Brüder: &#x201E; ..... Mein Rath ist kurz                         der, daß Ihr bei Euern Waffen ausharrt. Steht fest und unerschütterlich und                         weicht vor den Drohungen und der Wuth unserer beunruhigten Tyrannen keinen                         Zoll breit zurück. Laßt sie drohen mit Deportation oder Galgen wegen Eurer                         Liebe zu Irland. Laßt sie drohen, Euch mit Kartätschen niederzumähen, wie                         Eure Angehörigen durch Hunger und Pest hingerafft worden. Stoßt ihre                         brutalen &#x201E;Parlamentsbeschlüsse&#x201C; verachtend zurück tretet ihre lügnerischen                         Proklamationen mit den Füßen; habt keine Furcht vor ihnen. Das Werk, welches                         Ihr übernommen, ist: Umsturz und gänzliche Vernichtung der englischen                         Herrschaft. Dies Werk muß vollführt werden, vollführt auf jede Gefahr hin,                         um jeden Preis, um jedes Opfer. Und wenn Hunderte von uns ihren Familien                         entrissen, der Freiheit beraubt, in Kerker geworfen oder in Ketten nach den                         Verbrecherinseln deportirt; wenn Tausende von uns durch Kanonen und                         Bajonette hingeschlachtet, unsere Straßen und Fluren mit unserm Blut                         geröthet werden: der Kampf für Irlands Freiheit darf nur mit Vernichtung                         jenes monstruosen Systems einer gemeinen meuchelmörderischen Tyrannei oder                         mit der gänzlichen Vertilgung des irischen Volkes enden. O! Landsleute,                         Brüder! Verzaget nicht beim Anblick der Vorbereitungen des Feindes &#x2012; vor                         40,000 menschlichen Maschinen, die man mit Todeswaffen versehen, um Euch auf                         Euerm eigenen Boden für das Verbrechen abzuschlachten, daß Ihr Euer                         Vaterland liebt. Besser ein hunderttausendfacher Tod, denn daß Irland noch                         ein Jahr entwaffnet, eingeschüchtert und vertheidigungslos der Gnade jenes                         höllischen Despotismus Preis gegeben sei.&#x201C;</p>
          <p>Ein anderer Gefangener, J. F. Lalor, läßt folgenden Aufruf drucken: &#x201E;Wir                         haben es in Irland jetzt mit Einer Thatsache, und mit Einer Frage zu thun.                         Die Thatsache ist, daß gegenwärtig 40,000Mann in der Livree und dem Dienste                         Englands unser Land im Besitz haben, und die Frage, wie wir jene 40,000 Mann                         am besten und schnellsten tödten und gefangen nehmen. Soll ich meine                         persönliche Meinung sagen und könnte ich selbst die Zeit wählen, so würde                         ich sicher den Herbst vorschlagen, wenn die Ernte sicher in den Scheuern                         ist. Doch häufig sendet der Himmel seine eigne Zeit und Gelegenheit und oft                         sieht auch ein Feind die Nothwendigkeit voraus, zu fechten oder zu fallen.                         In dem einen wie im andern Falle können wir nicht unsere Herbstzeit                         abwarten. Die Gelegenheit müssen wir schnell beim Schopf erfassen; wenn bis                         an die Mauer gedrängt, müssen wir uns zur Vertheidigung umwenden. Kämpfen                         wir also im September wenn wir können; früher, wenn wir müssen. Inzwischen                         bedenkt dies: irgendwo und irgendwie und durch irgendwen muß ein Anfang                         gemacht werden. Wer führt den ersten Schlag für Irland? Wer vergießt für es                         das erste Blut? Wer gewinnt sich einen Kranz, der nie verwelken wird?&#x201C;</p>
          <p>Seinerseits spricht J. Brenan wie folgt: &#x201E;Eine Revolution ist unvermeidlich.                         Die Verkündung der Zwangsakte ist nur die Vorläuferin von der Unterdrückung                         der Klubs. Läßt sie das Volk unterdrücken, so verdient es das Loos, dem es                         dann sicher verfallen wird. Der Fluch der Feigheit wird sich an des Volkes                         Nacken heften und es nicht verlassen weder am Tage noch zur Nachtzeit. Es                         wird die Geschichte seiner Schuld und seines Elends den Nationen erzählen,                         aber heimathslos auf der Erde bleiben. Mit dem Finger wird man verachtend                         aus jedem Winkel der Erde auf uns weisen. Das Loos des Sklaven wird das                         Eurige sein. Laßt den Sargmacher sich in seinem Herz erfreuen, denn sein                         Geschäft wird gut gehen. Wird nicht das Land fruchtbar sein und reiche                         Ernten bringen, wenn erst die Gebeine seiner Söhne es gedüngt haben?&#x2026;. Drum                         also, jetzt oder nie! &#x201E;Wir sind aber nicht vorbereitet!&#x201C; Aber mein Lieber,                         werden wir es je besser sein? Etwa in der Ernte? Ist's doch als sollte jede                         Aehre sich in eine Pieke verwandeln und den Arm des Iren bewaffnen, da man                         der &#x201E;Erntezeit&#x201C; solche Wichtigkeit beilegt! Dazu ist meine Einbildungskraft                         nicht stark genug. Ich denke, unter Zwangsbills werden Klubs schlecht                         gedeihen und eine &#x201E;Waffenakte&#x201C; erhöht eben nicht den Muth des Volkes. Drum                         denke ich, wir thäten besser, unserm Schicksal sofort kühn entgegenzutreten                         und Freiheiheit zu gewinnen im Tod, wenn uns die Freiheit im Leben verloren                         geht.&#x201C;</p>
        </div>
        <div xml:id="ar058_017" type="jArticle">
          <head><bibl><author>X</author></bibl> Bradford, Yorkshire, 22.                         Juli.</head>
          <p>Das Geschäft in unserer Gegend ist bedeutend günstiger. Die Arbeiter,                         namentlich die Weber, sind mehr beschäftigt, und da die Nachfrage für das                         Inland mit jedem Tage steigt, so werden sie auch für die Zukunft noch zu                         thun haben. Das Garngeschäft geht ebenfalls bessern Tagen entgegen, da sich                         die Bestellungen für den Export häufiger als sonst einstellen. Außerdem sind                         alle Motive zum Wohlstand vorhanden. Geld ist reichlich da. Die Lebensmittel                         billig. Die Roh-Artiket niedrig im Preise und Fabrikate daher begünstigt.                         Trotzdem daß die Arbeiter durch diese Besserung des Handels mehr                         Beschäftigung erhalten, fallen doch noch häufig Ruhestörungen vor. So wieder                         in den letzten Tagen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar058_018" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 23. Juli.</head>
          <p> Gegen das Parlamentsmitglied W. S. O'Brien ist ein Verhaftsbefehl wegen                         Hochverraths erlassen worden. O'Brien ist aber nicht aufzufinden; er scheint                         die Sache gemerkt zu haben. Waterford scheint nach wie vor der Mittelpunkt                         der revolutionären Bewegung zu sein; dorthin richtet auch die Regierung die                         größte Aufmerksamkeit. Die hiesigen Klubs sollen einstimmig entschieden                         haben, ihr Waffen nicht herauszugeben, sondern zu widerstehen. Die                         Kartoffelkrankheit greift in vielen Theilen Irlands furchtbar um sich. Man                         ist hier allgemein der Ansicht, daß der Kampf nicht in Dublin, sondern im                         Süden beginnen wird, in einer Linie, die sich von Cork bis Tipperary und von                         da bis Waterford erstreckt. Die &#x201E;irische League&#x201C; will Mittwochs in Kilkenny                         eine Zusammenkunft halten, die Regierung scheint dies aber verhindern oder                         zur Verhaftung von Meagher u. A. benutzen zu wollen. In welcher bangen                         Erwartung übrigens hier Alles lebt, kann sich wohl Jedermann denken.</p>
        </div>
      </div>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <div type="jAn">
          <p><hi rendition="#b">Schiffahrts-Anzeige.</hi> Köln, 27. Juli 1848.</p>
          <p><hi rendition="#g">Angekommen:</hi> Peter Schoen von Würzburg.</p>
          <p><hi rendition="#g">Abgefahren:</hi> Wwe. C. Müller nach Mannheim.</p>
          <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr                         L. Ducoffre; D. Wiebel; Jos. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar L.                         Tillmann; nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer; nach Mainz Joh.                         Acker; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel - und Obermain C.                         Hegewein; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart L.                         Hermanns; nach Worms und Mannheim And. Rauth; nach Ruhrort bis Emmerich J.                         A. Orts.</p>
          <p>
            <table>
              <row>
                <cell>Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willms Köln Nr. 20 Ferner:</cell>
              </row>
              <row>
                <cell>Nach Amsterdam Kapt. Berns Köln Nr. 4</cell>
              </row>
            </table>
          </p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#g">Wasserstand.</hi> </p>
          <p><hi rendition="#g">Köln,</hi> am 27. Juli. Rheinhöhe 8&#x2032; 6&#x2033;.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Civilstand der Stadt Köln.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#g">Geburten.</hi> </p>
          <p>24. Juli. Peter, S. v. Anton Marcou, Steinhauer, Weiherstraße. &#x2012; Friedr.                         Albert, S. v. Albert Oberrecht, Lithograph, St. Agatha. &#x2012; Maria Katharina,                         T. v. Lambert Hohe, Schuster, im Laach. &#x2012; Ludwig Bernhard, S. v. Heinrich                         Bern. Günter, Privatsekretair, Blankenheimerhof-Kaserne. &#x2012; Anna Maria, T. v.                         Franz Steinbüchel, Schiffknecht, Mühlenbach. &#x2012; Math. Hub. Herm. Rich., S. v.                         Pet. Jos. Arn. Michels, Kfm., Rechtschule. &#x2012; Michael Karl, S. v. Stephan                         Hospelt, Rentner, Marienplatz. &#x2012; Joh., S. v. Joh. Christian Clemens,                         Steinhauer, Kostgasse. &#x2012; Christine, T. v. Pet. Drolshegen, Postillon,                         Steitzeuggasse. &#x2012; Joh., S. v. Julius Seeger, Kfm., Ankerstraße. &#x2012; Anna                         Jakobine Josepha, T. v. Joh. Hilg. Hub. Ringelhoven, Konditor,                         Schildergasse. &#x2012; Martin Hubert, S. v. Joh. Abrah. Jos. Theod. Schiesser,                         Zinngießer, Buttermarkt. &#x2012; Jak. Rik., S. v. Pet. Heinr. Greiß, Goldarbeiter,                         Hochstraße. &#x2012; Anna Maria, T. v. Christ. Dünn, ohne Geschäft, Plankgasse. 2                         uneheliche Knaben.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Sterbefälle.</hi> </p>
          <p>24. Juli. Anna Tüppreth, geb. Malzmüller, 39 J. <cb n="5"/>
alt, Entenpfuhl.                         &#x2012; Maria Sibilla Franc. Hub. Schiesser, 3 Wochen alt, Breitstraße. &#x2012; Gert.                         Meurer, geb. Richartz, 34 J. alt, Kämmergasse. &#x2012; Franc. Klara Anna Kath.                         Waldhauser, Wwe. Biergans, 65 J. alt, Josephstraße. &#x2012; Gottfr. Ignatz Engels,                         5 W. alt, Pützgasse. &#x2012; Agnes Drexelius, bald 3 W. alt, Löhrgasse. &#x2012; Pet.                         Heinr. Unkelbach, bald 3 M. alt, Glockengasse. &#x2012; Maria Lippert, 38 J. alt,                         unverh., Säzilienspital.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p> <hi rendition="#b">Unterstützungs-Verein der Handlungsgehülfen.</hi> </p>
          <p>Die Mitglieder des Vereins werden hiermit zur gewöhnlichen halbjährigen                         General-Versammlung auf Freitag, den 28. Juli, Abends 8 Uhr, bei Herrn                         Dümesnil, große Budengasse, worin Bericht über die Wirksamkeit des Vereins                         im ersten Semester d. J. erstattett werden wird, eingeladen.</p>
          <p>Köln. den 21, Juli 1848. Der Vorstand.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Während der Dauer der Assisen täglich table d'hòte zu 12 Sgr. per Couvert                         incl. 1/2 Flasche guten Wein, und zu jeder Stunde alle der Saison                         angemessene kalte und warme Speisen à la carte, und billige reine Weine bei </p>
          <p><hi rendition="#b">Friedrich Knipper</hi>im Pfälzerhof, Appellhofs-Platz                         17.</p>
        </div>
        <div type="jAn">
          <p>Die Erwiederung des Bevollmächtigten der Massa Bechem ? in Nro. 56 der &#x201E;Neuen                         Rheinischen Zeitung&#x201C; beweist hinreichend, daß derselbe nur bezweckt, den                         Syndik der Massa F. W. Bomnùter &amp; Komp. zu verdächtigen; die                         Beurtheilung seiner nicht zusammenhangenden Behauptungen bleibt jedem                         Unbefangenen überlassen; und wird blos bemerkt, daß die Antwort in Nro 55                         dieses Blattes von 40 Kreditoren der Massa Bomnùter ausgegangen ist.</p>
          <p>H. Z.</p>
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          <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Volksblätter</hi></hi> redigirt von <hi rendition="#g">J. Schanemann und Heinrich Benary</hi> </p>
          <p>erscheinen in Berlin, Montag, Mittwoch und Freitag, Abends 6 Uhr.</p>
          <p>Man abonnirt bei Reuter und Stargard, Charlottenstraße 54, und in der                         Expedition, Kommandantenstraße 42.</p>
          <p>Auswärts bei allen preußischen Postämtern für 21 Sgr. das Vierteljahr.</p>
          <p>Der Zweck dieser Zeitschrift ist über das Wesen und die Bestrebungen der                         Demokratie unter alle Volksklassen Licht zu zu verbreiten. Sie bespricht die                         hiesigen Klubbverhandlungen, deren Organ sie ist, und ist daher vor allen                         hier erscheinenden Zeitungen am meisten geeignet, über das Wirken der                         Berliner Demokratie Nachricht zu geben.</p>
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          <p> <hi rendition="#b">Demokratische Gesellschaft.</hi> </p>
          <p>Freitag den 28. Juli, Abends 8 Uhr,</p>
          <p><hi rendition="#b">Versammlung</hi> im <hi rendition="#b">Eiser'schen                             Saale,</hi> Komödienstraße.</p>
          <p>(Ausnahmsweise wegen Reparatur des gewöhnlichen Lokals.)</p>
          <p> <hi rendition="#b">Der Vorstand.</hi> </p>
          <p><hi rendition="#b">NB.</hi> Die eingeschriebenen Mitglieder, welche noch                         nicht im Besitze ihrer Karten sind, empfangen solche beim Eingange zwischen                         7 und 8 Uhr, auch werden daselbst neue Einzeichnungen entgegengenommen.</p>
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          <p>Ein Uhrmacher-Lehrling gesucht bei J. Koch, Breitstraße 96.</p>
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          <p>Frische Rheinische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei <hi rendition="#g">Joh. Lülsdorff,</hi> Lindgasse 21.</p>
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        <div type="jAn">
          <p>Futter gegen Mäuse, Ratten, Wanzen und Schwaben. Thurnmarkt Nro. 39.</p>
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        <p>Der Gerant, <hi rendition="#g">Korff.</hi><lb/>
Druck von W. Clouth, St. Agatha                     Nro. 12.</p>
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</TEI>
[0290/0004] Großbritannien. * London, 25. Juli.Die Bill wegen Suspendirung der Habeas-Corpus-Akte in Irland wurde gestern ins Oberhaus gebracht und binnen einigen Stunden war die 3malige Lesung geschehen. Sie wurde, wie sich wohl denken läßt, einstimmig annommen. Heute Morgen hat sie die königliche Genehmigung erhalten. Dies ist sofort mittelst elektrischen Telegraphs nach Liverpool gemeldet und von dort mit einem bereit gehaltenen Dämpfer nach Dublin befördert worden mit dem Befehl, die Akte sofort in Wirksamkeit treten zu lassen. Die Verhandlungen im Unterhause sind unter den jetzigen Verhältnissen eher alles Andere, als interessant. Blos die Diskussion, durch Keogh's Antrag auf Untersuchung über die Zusammensetzung der Jury, welche Mitchell für „schuldig“ erklärte, machte eine Ausnahme. Wir können aber dies um so mehr übergehen, als der Gegenstand bereits hinlänglich bekannt ist und Jedermann weiß, daß die Regierung mit allen Kräften eine Jury verfälscht hatte, von der man im voraus überzeugt sein konnte, daß sie ihr „schuldig“ über den Angeklagten aussprechen würde. * London, 25. Juli. Nach dem „Liverpool Albin“ sind in Liverpool 50 Klubs, jeder aus 100 Mitgliedern bestehend, gebildet worden. Sie sollen förmlich organisirt und bewaffnet sein. Aus Dublin wird gemeldet, daß John O'Connell ans irische Volk eine Adresse erlassen, worin er es beschwört, sich in keinen Kampf einzulassen. Geschähe es dennoch, so wolle er nach Amerika auswandern und die Gebeine seines Vaters mit sich nehmen. In Dublin wird im Phönix-Park ein Lager errichtet, in welchem von nun an mehrere Regimenter von allen Waffen untergebracht werden sollen. ‒ Die Verhältnisse in Irland, die Berichte über die Ausbreitung der Kartoffelkrankheit und die Nichtbestätigung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland und Dänemark wirken auf die Kurse sehr ungünstig. Die Konsols schließen heute zu 857/8 à 86. 27 London, 23. Juli. Das Mustergefängniß in Pentonville hat den Direktoren und verschiedenen Beamten dieser aus der Bourgeois-Natur hervorgegangenen Rache-Anstalt gegen die Versündiger an dem regierenden Bewußtsein des Geldsackes und seinem Inhalt zu einem 6. Bericht Anlaß und Stoff geliefert. Der Bericht ist dem Parlament vorgelegt. Am 1. Jan. 1847 war Gefangenen-Bestand 341, im Laufe des Jahres kamen hinzu 360. Die tägliche Durchschnittszahl betrug 457. Fast die Hälfte der Gefangenen befand sich im Alter von 20 bis 25 J. und zwei drittel waren unverheirathet. Ebenso waren zwei drittel zu 7jähriger, beinahe das übrige drittel zu 14jähriger Diportation verurtheilt. Der Bericht spricht sich über das Betragen der Gefangenen sehr günstig aus. Hr. Summers jedoch, der sie an Bord des Transportschiffes beobachtete, urtheilt weniger günstig. Die Berichte widersprechen sich auch auf andern Seiten. Denn ein Bericht aus Port Philipp besagt wieder, daß gerade die Pentonville-Gefangenen die besten Arbeiter waren. „Während,“ heißt es darin, „die Disziplin und der Unterricht in Pentonville die Verbannten nicht immer vom Rückfall zu Verbrechen verhindert haben, sobald sie starken Versuchungen und demoralisirender Gesellschaft ausgesetzt waren: so sind doch aus dem größeren Theil derselben nützliche und schätzbare Arbeiter geworden.“ Das Leben im Pentonville-Gefängniß, wie überhaupt die einsame Einsperrung und das Schweigsystem, hatten bisher zur Folge, daß sich bei den Gefangenen eine erschreckliche Reizbarkeit der Nerven entwickelte, sodaß die Unglücklichen beim Verlassen der Anstalt in Ohnmacht fielen. Andere, selbst die wenig Empfindlichen, wurden von jedem Geräusch so ergriffen, daß sie Baumwolle verlangten, zum Verstopfen der Ohren. Der Bericht meint man habe dies einigermaßen vermieden, indem man die Gefangenen kurz vor der Abführung nach den Deportationsschiffen mit den Uebrigen zusammen kommen, reden und sich wenigstens an die menschliche Stimme gewöhnen ließ … Für jeden Menschen mit einigem gesunden Verstande und einem noch etwas gesunden Herzen geht daraus schon die ganze Scheußlichkeit der von der philanthropischen Bourgeoisie ausersonnenen und raffinirte Menschentortur im sogenannten Schweig - und Zellensystem zur Genüge hervor. Selbst der „Economist“ kann sich einiger tadelnden Bemerkungen nicht enthalten. Er meint, in den Berichten der Kommissäre und Beamten zeige sich eine Sprache, die der Masse von Leiden und Dulden, die sie täglich vor Augen haben und als Werkzeuge selbst veranlassen müssen, wenig angemessen sei. Er fügt hinzu: Wir sehen nicht ein, warum nicht die nämliche Sorgfalt, die (angeblich!) so viel Gutes bei den Verbrechern bewirkt, nicht auch auf die blos Armen und noch nicht zu Verbrechern Gewordenen ausgedehnt, warum sie nicht von Meistern in Handwerken unterrichtet und von Regierungsbeamten in den Kolonien als freie Männer gegen gutes Lohn untergebracht werden könnten. Die blos Armen verdienten doch eine solch zärtliche Sorgfalt eher, als die Verbrecher. Mit den Ausgaben für Gefängnisse und Verbrecher könnte man jeden Armen im ganzen Lande nach den ungeheuren Landflächen im stillen Ozean bringen und in komfortabler Weise placiren. Allein die Sache hat ihren Grund. Die Verbrecher sind für andere Leute eine Störung, machen ihnen eine gewisse Unruhe. Sie lassen die Herren der Gesellschaft nicht zum ruhigen Leben kommen; drum widmet ihnen die Regierung eine Aufmerksamkeit, die sie den gegen eine feindliche Welt ehrlich, gehorsam und still Ankämpfenden weder schenken kann noch will. Hätte man guten Grund zu dem Glauben, daß diese Lieblingssysteme und Steckenpferde sentimentaler Gentlemen die Summe der Verbrechen im ganzen Reiche verminderte, so würden wir diese genaue Sorgfalt, durch die ein Paar Leute durch Verbrechen zum Lebenscomfort hingeführt werden, höchlich lobpreisen. Allein während die Disziplin im Pentonville-Gefängniß so wirksam gewesen: haben die Kriminalprozesse in England um mehr als 14%, und was Irland betrifft, in noch ärgerem Verhältniß zugenommen. Wird also nicht jene genaue Sorgfalt auf jeden Theil der Gesellschaft zur Abwehr der Armuth wie des Verbrechens ausgedehnt; so können wir aus diesem einzelnen Kabinetsstück (in Pentonville) keinen Gesammtbau aufführen. Die so kostspielige Sorgfalt für einige Wenige scheint sogar eine Ungerechtigkeit gegen die Vielen und dem Lauf und Einfluß der Natur entgegen. Der „Economist“ begreift, daß das physische Wohlbefinden und die materielle Lage des Volkes auf die Zahl der Verbrechen vom hauptsächlichsten Einfluß sind. Als „Freihandelsmann“ erblickt er aber auch kein anderes und besseres Gegenmittel als die vollständig durchgeführte „freie Konkurrenz“, die unbeschränkte Entwickelung des „Freihandelssystems.“ Dies allein ist die Panacee, die uns Alle heilen, die Leiter, welche uns über die Mauern in das (Bourgeois-) Paradis hinein verhelfen soll. * London, 24. Juli. Die Berichte aus Irland über den Stand der Kartoffeln lauten nichts weniger als erfreulich. Besonders im Süden und Westen soll die Kartoffelkrankheit schon wieder in höchst bedrohlicher Weise auftreten. Die daher zu befürchtende Gefahr tritt für den Augenblick vor der weit nähern eines allgemeinen Aufstandes und Bürgerkrieges in den Hintergrund. Außer den vor Kurzem unter die Bestimmungen der Zwangsbill gestellten Grafschaften und Distrikten ist dasselbe am Sonnabende in Betreff einer Masse anderer Orte und ganzer Grafschaften erfolgt. Unter letzteren befinden sich Meath und der übrige Theil von Cork und Waterford. Der römisch-katholische Bischof von Derry (Dr. Maginn) ist mit 90 Geistlichen seines Sprengels der „irischen League“ beigetreten. Dies ist für die Repealer ein ungemeiner Gewinn; denn Maginn's Name hat in Irland einen guten Klang. Irische Blätter zählen ihn für ein ganzes Armeekorps. Der leitende Artikel in der Sonnabend-Nr. der „Nation“, aus dem Gefängniß in Newgate datirt, ist überschrieben: „Der Casus belli,“ und beginnt folgender Maaßen: „Der lang aufgeschobene Krieg mit England hat nun wirklich angefangen. Wir sind förmlich zur Ergebung auf Gnade und Ungnade aufgefordert worden. Der Hauptstadt und den bedeutendsten Bollwerken der Nationalität auf dieser Insel gebietet man frech, alle Waffen an England auszuliefern. Die in Repealklubs formirte Nationalmacht soll sich ohne ein Wort des Wiederspruchs und ohne Verzug aufzulösen. Beinahe 40 Gefangene aus allen Ständen und Lebenslagen erwarten als Geißeln in den Händen des Feindes eine summarische Schuldigerklärung und ein hartes Urtheil. Die nationale Presse in Dublin ist faktisch unterdrückt. Ein Theil derselben wagt nicht länger von Wiederstand zu sprechen; der andere wird zum offenen und absichtlichen Trotz der englischen Behörden dem Publikum übergeben. So weit ist es endlich gekommen und auf diesem Punkte kann der Kampf nicht aufhören; die Endentscheidung ist nahe. Der Herbst, von dem wir nebst den gereiften Früchten auch das Heranreifen unserer Hoffnungen erwarteten, wird sie entweder erfüllt, oder gleich Spreu nach allen Winden auseinandergestreut erblicken… Wir trugen das Unrecht stillschweigend, bis Stillschweigen zur Sünde und bitteren Vorwurf für uns selbst wurde. Mit klarer Ueberlegung und voller Kenntniß aller Gefahren und der ganzen Verantwortlichkeit, aber mit sicherm Vertrauen auf die Vorsehung und die Gerechtigkeit unserer Sache hießen wir England sich rasch entscheiden zwischen Nachgiebigkeit oder Krieg. Wir erklärten förmlich den Krieg der Unabhängigkeit. Und jetzt ist die Zeit da, wo wir unsern Schwur rasch lösen, oder mit Schande bedeckt werden müssen. Wir können uns nicht mit Ueberraschung entschuldigen. Als Mitchell nach den Bermuda's verurtheilt wurde, erhielten wir damit die Anzeige, daß England unsere Herausforderung angenommen. An den Sympathien des Volkes können wir nicht zweifeln. Ein kühnerer Geist als 1843 ist überall erwacht; da, wo die englische Regierung Männer ins Gefängniß sperren wollte, bereitete sich das Volk zum Widerstande … Gott verleihe dem Volk und seinen Führern jene Weisheit, welche ihr festes Vertrauen auf den unbesieglichen Muth einer für ihre Freiheit kämpfenden Nation zu setzen versteht.“ Der ebenfalls im Gefängniß befindliche John Martin sagt in einer eben erschienenen Adresse an seine irischen Brüder: „ ..... Mein Rath ist kurz der, daß Ihr bei Euern Waffen ausharrt. Steht fest und unerschütterlich und weicht vor den Drohungen und der Wuth unserer beunruhigten Tyrannen keinen Zoll breit zurück. Laßt sie drohen mit Deportation oder Galgen wegen Eurer Liebe zu Irland. Laßt sie drohen, Euch mit Kartätschen niederzumähen, wie Eure Angehörigen durch Hunger und Pest hingerafft worden. Stoßt ihre brutalen „Parlamentsbeschlüsse“ verachtend zurück tretet ihre lügnerischen Proklamationen mit den Füßen; habt keine Furcht vor ihnen. Das Werk, welches Ihr übernommen, ist: Umsturz und gänzliche Vernichtung der englischen Herrschaft. Dies Werk muß vollführt werden, vollführt auf jede Gefahr hin, um jeden Preis, um jedes Opfer. Und wenn Hunderte von uns ihren Familien entrissen, der Freiheit beraubt, in Kerker geworfen oder in Ketten nach den Verbrecherinseln deportirt; wenn Tausende von uns durch Kanonen und Bajonette hingeschlachtet, unsere Straßen und Fluren mit unserm Blut geröthet werden: der Kampf für Irlands Freiheit darf nur mit Vernichtung jenes monstruosen Systems einer gemeinen meuchelmörderischen Tyrannei oder mit der gänzlichen Vertilgung des irischen Volkes enden. O! Landsleute, Brüder! Verzaget nicht beim Anblick der Vorbereitungen des Feindes ‒ vor 40,000 menschlichen Maschinen, die man mit Todeswaffen versehen, um Euch auf Euerm eigenen Boden für das Verbrechen abzuschlachten, daß Ihr Euer Vaterland liebt. Besser ein hunderttausendfacher Tod, denn daß Irland noch ein Jahr entwaffnet, eingeschüchtert und vertheidigungslos der Gnade jenes höllischen Despotismus Preis gegeben sei.“ Ein anderer Gefangener, J. F. Lalor, läßt folgenden Aufruf drucken: „Wir haben es in Irland jetzt mit Einer Thatsache, und mit Einer Frage zu thun. Die Thatsache ist, daß gegenwärtig 40,000Mann in der Livree und dem Dienste Englands unser Land im Besitz haben, und die Frage, wie wir jene 40,000 Mann am besten und schnellsten tödten und gefangen nehmen. Soll ich meine persönliche Meinung sagen und könnte ich selbst die Zeit wählen, so würde ich sicher den Herbst vorschlagen, wenn die Ernte sicher in den Scheuern ist. Doch häufig sendet der Himmel seine eigne Zeit und Gelegenheit und oft sieht auch ein Feind die Nothwendigkeit voraus, zu fechten oder zu fallen. In dem einen wie im andern Falle können wir nicht unsere Herbstzeit abwarten. Die Gelegenheit müssen wir schnell beim Schopf erfassen; wenn bis an die Mauer gedrängt, müssen wir uns zur Vertheidigung umwenden. Kämpfen wir also im September wenn wir können; früher, wenn wir müssen. Inzwischen bedenkt dies: irgendwo und irgendwie und durch irgendwen muß ein Anfang gemacht werden. Wer führt den ersten Schlag für Irland? Wer vergießt für es das erste Blut? Wer gewinnt sich einen Kranz, der nie verwelken wird?“ Seinerseits spricht J. Brenan wie folgt: „Eine Revolution ist unvermeidlich. Die Verkündung der Zwangsakte ist nur die Vorläuferin von der Unterdrückung der Klubs. Läßt sie das Volk unterdrücken, so verdient es das Loos, dem es dann sicher verfallen wird. Der Fluch der Feigheit wird sich an des Volkes Nacken heften und es nicht verlassen weder am Tage noch zur Nachtzeit. Es wird die Geschichte seiner Schuld und seines Elends den Nationen erzählen, aber heimathslos auf der Erde bleiben. Mit dem Finger wird man verachtend aus jedem Winkel der Erde auf uns weisen. Das Loos des Sklaven wird das Eurige sein. Laßt den Sargmacher sich in seinem Herz erfreuen, denn sein Geschäft wird gut gehen. Wird nicht das Land fruchtbar sein und reiche Ernten bringen, wenn erst die Gebeine seiner Söhne es gedüngt haben?…. Drum also, jetzt oder nie! „Wir sind aber nicht vorbereitet!“ Aber mein Lieber, werden wir es je besser sein? Etwa in der Ernte? Ist's doch als sollte jede Aehre sich in eine Pieke verwandeln und den Arm des Iren bewaffnen, da man der „Erntezeit“ solche Wichtigkeit beilegt! Dazu ist meine Einbildungskraft nicht stark genug. Ich denke, unter Zwangsbills werden Klubs schlecht gedeihen und eine „Waffenakte“ erhöht eben nicht den Muth des Volkes. Drum denke ich, wir thäten besser, unserm Schicksal sofort kühn entgegenzutreten und Freiheiheit zu gewinnen im Tod, wenn uns die Freiheit im Leben verloren geht.“ X Bradford, Yorkshire, 22. Juli. Das Geschäft in unserer Gegend ist bedeutend günstiger. Die Arbeiter, namentlich die Weber, sind mehr beschäftigt, und da die Nachfrage für das Inland mit jedem Tage steigt, so werden sie auch für die Zukunft noch zu thun haben. Das Garngeschäft geht ebenfalls bessern Tagen entgegen, da sich die Bestellungen für den Export häufiger als sonst einstellen. Außerdem sind alle Motive zum Wohlstand vorhanden. Geld ist reichlich da. Die Lebensmittel billig. Die Roh-Artiket niedrig im Preise und Fabrikate daher begünstigt. Trotzdem daß die Arbeiter durch diese Besserung des Handels mehr Beschäftigung erhalten, fallen doch noch häufig Ruhestörungen vor. So wieder in den letzten Tagen. * Dublin, 23. Juli. Gegen das Parlamentsmitglied W. S. O'Brien ist ein Verhaftsbefehl wegen Hochverraths erlassen worden. O'Brien ist aber nicht aufzufinden; er scheint die Sache gemerkt zu haben. Waterford scheint nach wie vor der Mittelpunkt der revolutionären Bewegung zu sein; dorthin richtet auch die Regierung die größte Aufmerksamkeit. Die hiesigen Klubs sollen einstimmig entschieden haben, ihr Waffen nicht herauszugeben, sondern zu widerstehen. Die Kartoffelkrankheit greift in vielen Theilen Irlands furchtbar um sich. Man ist hier allgemein der Ansicht, daß der Kampf nicht in Dublin, sondern im Süden beginnen wird, in einer Linie, die sich von Cork bis Tipperary und von da bis Waterford erstreckt. Die „irische League“ will Mittwochs in Kilkenny eine Zusammenkunft halten, die Regierung scheint dies aber verhindern oder zur Verhaftung von Meagher u. A. benutzen zu wollen. In welcher bangen Erwartung übrigens hier Alles lebt, kann sich wohl Jedermann denken. Schiffahrts-Anzeige. Köln, 27. Juli 1848. Angekommen: Peter Schoen von Würzburg. Abgefahren: Wwe. C. Müller nach Mannheim. In Ladung: Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Ducoffre; D. Wiebel; Jos. Krämer; nach Koblenz und der Mosel und Saar L. Tillmann; nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer; nach Mainz Joh. Acker; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel - und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim And. Rauth; nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willms Köln Nr. 20 Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Berns Köln Nr. 4 Wasserstand. Köln, am 27. Juli. Rheinhöhe 8′ 6″. Civilstand der Stadt Köln. Geburten. 24. Juli. Peter, S. v. Anton Marcou, Steinhauer, Weiherstraße. ‒ Friedr. Albert, S. v. Albert Oberrecht, Lithograph, St. Agatha. ‒ Maria Katharina, T. v. Lambert Hohe, Schuster, im Laach. ‒ Ludwig Bernhard, S. v. Heinrich Bern. Günter, Privatsekretair, Blankenheimerhof-Kaserne. ‒ Anna Maria, T. v. Franz Steinbüchel, Schiffknecht, Mühlenbach. ‒ Math. Hub. Herm. Rich., S. v. Pet. Jos. Arn. Michels, Kfm., Rechtschule. ‒ Michael Karl, S. v. Stephan Hospelt, Rentner, Marienplatz. ‒ Joh., S. v. Joh. Christian Clemens, Steinhauer, Kostgasse. ‒ Christine, T. v. Pet. Drolshegen, Postillon, Steitzeuggasse. ‒ Joh., S. v. Julius Seeger, Kfm., Ankerstraße. ‒ Anna Jakobine Josepha, T. v. Joh. Hilg. Hub. Ringelhoven, Konditor, Schildergasse. ‒ Martin Hubert, S. v. Joh. Abrah. Jos. Theod. Schiesser, Zinngießer, Buttermarkt. ‒ Jak. Rik., S. v. Pet. Heinr. Greiß, Goldarbeiter, Hochstraße. ‒ Anna Maria, T. v. Christ. Dünn, ohne Geschäft, Plankgasse. 2 uneheliche Knaben. Sterbefälle. 24. Juli. Anna Tüppreth, geb. Malzmüller, 39 J. alt, Entenpfuhl. ‒ Maria Sibilla Franc. Hub. Schiesser, 3 Wochen alt, Breitstraße. ‒ Gert. Meurer, geb. Richartz, 34 J. alt, Kämmergasse. ‒ Franc. Klara Anna Kath. Waldhauser, Wwe. Biergans, 65 J. alt, Josephstraße. ‒ Gottfr. Ignatz Engels, 5 W. alt, Pützgasse. ‒ Agnes Drexelius, bald 3 W. alt, Löhrgasse. ‒ Pet. Heinr. Unkelbach, bald 3 M. alt, Glockengasse. ‒ Maria Lippert, 38 J. alt, unverh., Säzilienspital. Unterstützungs-Verein der Handlungsgehülfen. Die Mitglieder des Vereins werden hiermit zur gewöhnlichen halbjährigen General-Versammlung auf Freitag, den 28. Juli, Abends 8 Uhr, bei Herrn Dümesnil, große Budengasse, worin Bericht über die Wirksamkeit des Vereins im ersten Semester d. J. erstattett werden wird, eingeladen. Köln. den 21, Juli 1848. Der Vorstand. Während der Dauer der Assisen täglich table d'hòte zu 12 Sgr. per Couvert incl. 1/2 Flasche guten Wein, und zu jeder Stunde alle der Saison angemessene kalte und warme Speisen à la carte, und billige reine Weine bei Friedrich Knipperim Pfälzerhof, Appellhofs-Platz 17. Die Erwiederung des Bevollmächtigten der Massa Bechem ? in Nro. 56 der „Neuen Rheinischen Zeitung“ beweist hinreichend, daß derselbe nur bezweckt, den Syndik der Massa F. W. Bomnùter & Komp. zu verdächtigen; die Beurtheilung seiner nicht zusammenhangenden Behauptungen bleibt jedem Unbefangenen überlassen; und wird blos bemerkt, daß die Antwort in Nro 55 dieses Blattes von 40 Kreditoren der Massa Bomnùter ausgegangen ist. H. Z. Volksblätter redigirt von J. Schanemann und Heinrich Benary erscheinen in Berlin, Montag, Mittwoch und Freitag, Abends 6 Uhr. Man abonnirt bei Reuter und Stargard, Charlottenstraße 54, und in der Expedition, Kommandantenstraße 42. Auswärts bei allen preußischen Postämtern für 21 Sgr. das Vierteljahr. Der Zweck dieser Zeitschrift ist über das Wesen und die Bestrebungen der Demokratie unter alle Volksklassen Licht zu zu verbreiten. Sie bespricht die hiesigen Klubbverhandlungen, deren Organ sie ist, und ist daher vor allen hier erscheinenden Zeitungen am meisten geeignet, über das Wirken der Berliner Demokratie Nachricht zu geben. Demokratische Gesellschaft. Freitag den 28. Juli, Abends 8 Uhr, Versammlung im Eiser'schen Saale, Komödienstraße. (Ausnahmsweise wegen Reparatur des gewöhnlichen Lokals.) Der Vorstand. NB. Die eingeschriebenen Mitglieder, welche noch nicht im Besitze ihrer Karten sind, empfangen solche beim Eingange zwischen 7 und 8 Uhr, auch werden daselbst neue Einzeichnungen entgegengenommen. Ein Uhrmacher-Lehrling gesucht bei J. Koch, Breitstraße 96. Frische Rheinische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21. Futter gegen Mäuse, Ratten, Wanzen und Schwaben. Thurnmarkt Nro. 39. Der Gerant, Korff. Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 58. Köln, 28. Juli 1848, S. 0290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz058_1848/4>, abgerufen am 18.04.2024.