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Marburger Zeitung. Nr. 77, Marburg, 10.07.1900.

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Marburger Zeitung Nr. 77, 10. Juli 1900

[Spaltenumbruch]

davon 28, aus der übrigen Steiermark 101.
Deutsche waren 82, Slovenen 60, Katholiken 142,
Evangelische 2. Erste Fortgangsclasse mit Vorzug
erhielten 16, erste Fortgangsclasse 92, zweite Fort-
gangsclasse 13, dritte Fortgangsclasse 9. Zu Wieder-
holungsprüfungen werden 13 zugelassen.

(Unglück durch
scheue Kühe.)

Andreas Penitz, Knecht des hie-
sigen Kaufmannes Herrn Othmar Götz, verunglückte
vor kurzem dadurch, dass die seinem Gefährte vor-
gespannten Kühe plötzlich scheu wurden und der
Wagen über den herabgestürzten Lenker rollte, so
dass dieser einen complicierten Bruch des linken
Armes und schwere Verletzungen im Gesichte erhielt.
Der Verunglückte wurde in das Krankenhaus nach
Graz geschafft.

(Jubelfest des Leobner
Männergesangvereines.)

Aus Anlass des
50jähr. Bestandes dieses Vereines prangte die
Stadt Leoben seit 7. Juli im Festkleide; die Ge-
meindevertretung und die Bürgerschaft unterzogen
sich aus diesem Anlasse auch der Aufgabe, den
zahlreichen Gesangvereinen des Landes einen glän-
zenden Empfang zu bereiten. Der erste Theil des
Festes wurde mit der Veranstaltung der Festver-
sammlung im Stadttheater abgewickelt. An derselben
nahmen außer dem Bundes-Obmanne mit dem
Ausschusse und verschiedenen Vertretern der ein-
zelnen Vereine auch die Spitzen der Behörden
theil. Die Festrede hielt der Obmann des Jubel-
vereines Herr Karl Kipfel. Begrüßungen erfolgten
sodann durch den Bürgermeister Dr. Buchmüller
und den Bundes-Obmann R. v. Schmeidel, welch
letzterer einen prachtvollen Pokal als Ehrengeschenk
überreichte. Vorgestern um 8 Uhr abends wurde
im Hotel "Post" das Festconcert abgehalten. Am
Programme standen Chöre, an deren Ausführung
sich nur erste Vereine zu wagen pflegen. Der
Jubelverein bestand seine Aufgabe glänzend, was
zur Ehre des Chormeisters Herrn Anton Menacher
hiemit festgestellt sei. Der zweite Tag, der 8. Juli,
brachte den üblichen Festzug, der um 3 Uhr nach-
mittags formiert wurde. Nach seiner Ankunft am
Hauptplatze folgte die öffentliche Begrüßung der
circa 800 Sänger durch den Bürgermeister Dr.
Buchmüller vom Balkon des Rathhauses, woselbst
auch die Gemeinderäthe sich eingefunden hatten.
Den Schluss bildete die Absingung des Bundes-
Wahlspruches aus tausend Kehlen. Hierauf wurde
in den Stadtpark marschiert. Um halb 6 Uhr
abends begann im Stadtparke, wo vor der Sänger-
halle eine für circa 1000 Sänger berechnete Tribüne
errichtet war, die Festliedertafel. Der geräumige
Platz konnte die Festtheilnehmer kaum fassen. Dem
Gesammtchore, welcher den gesanglichen Theil ein-
leitete, folgten Einzelchöre, wobei sich in der ersten
Abtheilung besonders der Brucker und der Eggen-
berger Männergesangsverein und zum Schlusse der
Jubelverein ganz besonders auszeichneten. Von
Grazer Vereinen war der Mäunergesangverein in
ansehnlicher Stärke erschienen, dirigiert vom Chor-
meister-Stellvertreter F. Weiß. Den Schluss bil-
dete ein Commers in der Sängerhalle. Montag
wurde das Leobner Sängerfest durch einen heiteren
Frühschoppen etc. geschlossen. Dem Leobner Männer-
[Spaltenumbruch] gesangverein muss alles Lob ausgesprochen werden,
dass er unseren gemeinsamen deutschen Sache durch
die Pflege des deutschen Liedes einen großen Dienst
erwiesen hat. Es gebürt ihm daher unser aufrich-
tig es "Heil!"

(Geflügel-Aus-
stellung in Troppau.)

Der österr. schles.
Geflügelzuchtverein in Troppau veranstaltet in der
Zeit vom 8. bis 11. September d. J. eine große
allgemeine Geflügelausstellung, wozu alle Geflügel-
züchter zur Beschickung derselben eingeladen werden.
Für die Unterbringung der Ausstellungsthiere ist
in vollkommen gedeckten Räumen, sowie für deren
Fütterung und Bewartung, Ab- und Zufuhr zur
Bahn seitens des Comites bestens Vorsorge ge-
troffen. Auf Wunsch wird auch der Verkauf von
Thieren bereitwilligst vermittelt. An der Spitze der
Ausstellung steht Herr Bürgermeister Dr. Emil Ro-
chowanski; seitens der Staats- und Landesbehörden,
sowie auch seitens des Vereines sind wertvolle
Prämien und Preise gewidmet. Platzmiete, wobei
jeder einzelne Stamm Geflügel in einem besonderen
Käfig untergebracht wird, ist eine ganz minimale.
Anmeldungen sind zu richten an das Comite der
ersten österr.-schles. Geflügel-Ausstellung in Troppau,
welches auf briefliche Anfragen bereitwilligst Aus-
künfte ertheilt.

(Militärisches.)

Morgen Mittwoch wird unsere Garnison die Haupt-
übung des. feldmäßigen Schießens und das
Schießen auf große Distanzen auf der Seethaler
Alpe, und zwar im Raume Welzensalpe-Seethaler-
Almhütte-Kreiskogel vornehmen; mit dem Schießen
wird um 6 Uhr 30 Minuten früh begonnen werden.
Das Betreten des Terraintheiles zur Zeit des
Schießens ist strenge untersagt. -- Der Gendar-
merie-Inspector Feldmarschall-Lieutenant Johann
Edler von Horrak trifft am 19. d. zur Inspicierung
in unserer Stadt ein.




Marburger Nachrichten.
(Ernennungen im politischen Dienst.)

Der Kaiser hat den Statthaltereirath Dr. Karl
König zum Hofrathe bei der Statthalterei in Graz
und die Bezirkshauptmänner Eugen Edlen von
Schickh und Dr. Max Grafen von Wickenburg,
dann den Ministerial-Secretär im Ministerium des
Innern Otto Grafen Manzano zu Statthalterei-
räthen im Stande der steiermärkischen Statthalterei
ernannt.

(Ernennung im Postverkehrsdienste.)

Die Post- und Telegraphen-Direction hat die Post-
und Telegraphen-Expeditorin Marie Schweuner
zur Post- und Telegraphen-Manipulantin ernannt.

(Dr. Othmar Reiser.)

Der 70. Ge-
burtstag des Hof- und Gerichtsadvocaten und
Rechtsconsulenten der Ersten österreichischen Sparcasse,
Dr. Othmar Reiser, verlief, wie die "N. Fr. Presse"
berichtet, trotz der Bescheidenheit des Jubilars nicht
ohne Zeichen weitverbreiteter Verehrung für das
Wirken des trefflichen Mannes. Der Beamten-
körper der Sparcasse, zahlreiche Berufscollegen aus
dem Advocatenstande, an der Spitze der Präsident
der Kammer, Dr. v. Feistmantel in Wien, zahl-




[Spaltenumbruch]

öfters in den fliegenden Blättern unter der Be-
zeichnung "aus der guten alten Zeit" sehen. Bei
der Frohnleichnamsprocession erschien Dank in voller
Uniform mit einem gewaltigen Schleppsäbel und
einem dreieckigen Federhut, den er aber meist in
der Hand trug. Die beiden anderen städtischen
Polizisten, der schon vom Alter gebeugte Savez
und der große, stramme Toni, später Realschuldiener,
in dunkelgrüner Uniform mit rosenrothen Aufschlägen
und hohen Czakos mit dem Stadtwappen auf ihren
Häuptern. Für gewöhnlich jedoch hatte Dank statt
seines Säbels ein bei der ganzen Jugend gefürchtetes,
spanisches Rohr in der Hand, welches er auch lebhaft
zu gebrauchen verstand. Muthig stürzte er, dieses
schwingend, in den Streit der zwischen den beiden
stadtbekannten Taubstummen dem "Gurgelschneider"
und dem "Kirchentrottel", entstand, sobald sich diese
nur begegneten. Warum der Gurgelschneider zu
diesem Namen kam, wissen wir nicht. Sicher ist,
dass er stets in die höchste Wuth gerieth, wenn die
liebe Straßenjugend ihm das Zeichen des Hals-
abschneidens machte. Der Kirchentrottel, ein aus
Tirol zugewandeter Taubstummer mit 2 gewaltigen
Kröpfen, dessen langer schwarzer Rock und Cylinder-
hut an ein Priestergewand mahnen sollte, hatte seine
Bezeichnung von einer hölzernen Kirche, die er am
Rücken umhertrug. Er hieß auch Thurmtrottel, da
er seine Schlafstätte im Thurm hatte.


[Spaltenumbruch]

Ja, derartige Originale gibt es heutigen Tages
nicht mehr, die Sicherheitswache würde diese und
die "Palmpepi", die "Körbelflechterin", den "Pajau"
in den Straßen nicht mehr dulden. Aber noch
andere, nicht polizeiwidrige Originale gab es. Wer
erinnert sich nicht noch lebhaft an den "Wolken-
schieber", sogenannt wegen seiner hohen Körper-
größe, welche der Cylinder auf dem Haupte noch
erhöhte. Wie viele haben bei ihm nicht französisch,
englisch und italienisch gelernt. Des Nachts, wenn
schon die Meisten im sanften Schlummer ruhten,
durchschritt er lustwandelnd die Straßen der Stadt.
Er war ein edler Charakter und mancher seiner
ehemaligen Schüler würde trauernd an seinem Grabe
stehen bleiben, wenn er in dem gänzlich veränderten,
slovenischgeschriebenen Namen auf dem Grabsteine
jenen seines einstigen Lehrers erkennen würde.

So sind wir denn beim Friedhofe angelangt
und wer ihn durchwandert, wird so manchen seiner
alten, lieben Bekannten in ihm ruhend antreffen,
und bald werden auch wir, die wir noch diese Zeit
durchlebten, auf ihm schlummern und mit uns die
Erinnerung an jene Tage, an jene Sitten und Ge-
bräuche, über welche ein neues Geschlecht lächelnd
die Nase rümpft.




[Spaltenumbruch]

reiche Rechtsanwälte in Graz, Marburg und
Klagenfurt, viele Körperschaften der Reichs-
hauptstadt und der Provinz sendeten in Worten
der Anerkennung abgefasste Glückwunschtelegramme.
Das von Dr. Freiherrn v. Widerhofer geleitete
St. Anna-Kinderspital überreichte eine kalligraphisch
ausgeführte und künstlerisch ausgestattete Adresse,
unterzeichnet von Gräfin Czernin, Gräfin Kheven-
hüller und dem leitenden Comite. Auch aus den
Kreisen der deutschen Parteien und von den dank-
baren untersteirischen Gemeinden liefen zahl-
reiche schriftliche und telegraphische Glückwünsche ein.

(Die Centralcommission für Kunst-
und historische Denkmale)

hat den Domherrn
Dr. Josef Pajek in Marburg zu ihrem Correspon-
denten ernannt.

(Personales.)

Herr Erich Strohbach,
ein Marburger, hat an der technischen Hochschule
in Diesden das Diplom-Schlussexamen mit der
Auszeichnungscensur "sehr gut" bestanden und den
Titel eines "Diplom-Ingenieurs für Chemie" er-
worben. Herr Strohbach bekleidet bereits seit
1. März die Stelle eines Assistenten an der könig-
lich sächsischen Hochschule in Dresden. Die zahl-
reichen Freunde unseres strebsamen Landsmannes
werden sich seiner Erfolge gewiss freuen.

(Leichenbegängnis.)

Am Sonntag um
halb 3 Uhr nachmittags fand das Leichenbegängnis
des am Freitag verunglückten Messerschmiedmeisters
Herrn Wenzel Wrba auf dem städtischen Fried-
hofe statt. Hiezu hatten sich Leidtragende aus allen
Kreisen eingefunden und die zahlreiche Theilnahme
sprach für das allgemeine Mitleid anlässlich dieses
so traurigen Falles.

(Lehrstellen.)

An der fünfclassigen Knaben-
volksschule in Feldbach kommt die Stelle eines Ober-
lehrers mit den Bezügen nach der zweiten Orts-
classe definitiv zur Besetzung. -- An der dreiclassigen,
in der dritten Ortsclasse stehenden Volksschule in
Wölling, Post Mureck, mit slovenischer Unterrichts-
sprache ist eine Lehrstelle definitiv, eventuell auch
provisorisch mit Beginn des Wintersemesters zu be-
setzen. Gesuche um eine dieser Stellen sind bis
10. August an den betreffenden Ortsschulrath zu
richten. -- An der fünfclassigen städtischen Mädchen-
volksschule III am Wielandplatze zu Marburg ist
die Stelle einer Lehrerin mit den Bezügen nach der
ersten Ortsclasse definitiv zu besetzen. Gesuche sind
bis längstens 30. d. an den Stadtschulrath zu richten.
An der zweiclassigen, in der zweiten Ortsclasse
stehenden Volksschule in Stiwoll ist mit 1. November
die Oberlehrerstelle definitiv zu besetzen. Gesuche
sind bis 31. d. beim Ortsschulrathe einzubringen.

(Uebersetzung im Postverkehrsdienste.)

Der Postassistent Ignaz Fleck in Dervent (Bosnien)
wurde nach Knittelfeld übersetzt.

(Besetzung von Postamtspraktikanten-
stellen.)

Die Grazer Post- und Telegraphen-
direction hat, um den erhöhten Anforderungen des
Post- und Telegraphenverkehrs in ihrem Dienst-
bereiche entsprechend zu begegnen, die Besetzung einer
größeren Anzahl von Postamtspraktikantenstellen bei
den Postämtern Graz, Klagenfurt, Marburg, Bruck,
Cilli, Villach und anderen in Aussicht genommen.
Hiedurch erscheint Anwäctern, welche mit den er-
forderlichen Schulstudien (absolvierte Mittelschule
oder gleichgestellte Lehranstalt) ausgestattet sind,
Gelegenheit geboten, solche mit einem jährlichen
Adjutum von 600 K dotierte Staatsdienstposten in
allernächster Zeit zu erlangen.

(Das 25jährige Gründungsfest des
k. k. I. Marburger Militär-Veteranen-
Vereines)

nahm unter großer Betheiligung aus-
wärtiger Vereine einen sehr würdigen Verlauf. Es
hatten sich folgende Vereine, beziehungsweise Abord-
nungen eingefunden, und zwar: Grazer Bürgercorps,
Infanterie, Jäger und Cavallerie unter Commando
ihrer Officiere, I. und II. Grazer Militär-Veteranen-
Verein, dann die Vereine von Pettau, Cilli, Leoben,
Klagenfurt, Wildon, Eggenberg, St. Veit bei Graz,
Radkersburg, Leibnitz. Am Vortage, am Samstag
abends, fand durch den feiernden Verein ein Fackel-
zug bei klingendem Spiele statt, dem sich eine nach
Hunderten zählende Menge anschloss. Zur Feier des
Festes waren die meisten Häuser mit Fahnen ge-
schmückt. Der eigentliche Festtag. der Sonntag,
begann um 5 Uhr früh mit einer Tagreveille. Um
7 Uhr früh wurde vom Vereinslocale zum Südbahn-
hofe abmarschiert, um die ankommenden Gäste zu
empfangen. Nachdem sich ein langer Festzug gebildet
hatte, erfolgte der Abmarsch in die Domkirche. wo-
selbst ein Festgottesdienst abgehalten wurde. Nach
Beendigung desselben raillierten sich die Vereine mit
fliegenden Fahnen vor dem Postgebäude zur Defi-

Marburger Zeitung Nr. 77, 10. Juli 1900

[Spaltenumbruch]

davon 28, aus der übrigen Steiermark 101.
Deutſche waren 82, Slovenen 60, Katholiken 142,
Evangeliſche 2. Erſte Fortgangsclaſſe mit Vorzug
erhielten 16, erſte Fortgangsclaſſe 92, zweite Fort-
gangsclaſſe 13, dritte Fortgangsclaſſe 9. Zu Wieder-
holungsprüfungen werden 13 zugelaſſen.

(Unglück durch
ſcheue Kühe.)

Andreas Penitz, Knecht des hie-
ſigen Kaufmannes Herrn Othmar Götz, verunglückte
vor kurzem dadurch, daſs die ſeinem Gefährte vor-
geſpannten Kühe plötzlich ſcheu wurden und der
Wagen über den herabgeſtürzten Lenker rollte, ſo
daſs dieſer einen complicierten Bruch des linken
Armes und ſchwere Verletzungen im Geſichte erhielt.
Der Verunglückte wurde in das Krankenhaus nach
Graz geſchafft.

(Jubelfeſt des Leobner
Männergeſangvereines.)

Aus Anlaſs des
50jähr. Beſtandes dieſes Vereines prangte die
Stadt Leoben ſeit 7. Juli im Feſtkleide; die Ge-
meindevertretung und die Bürgerſchaft unterzogen
ſich aus dieſem Anlaſſe auch der Aufgabe, den
zahlreichen Geſangvereinen des Landes einen glän-
zenden Empfang zu bereiten. Der erſte Theil des
Feſtes wurde mit der Veranſtaltung der Feſtver-
ſammlung im Stadttheater abgewickelt. An derſelben
nahmen außer dem Bundes-Obmanne mit dem
Ausſchuſſe und verſchiedenen Vertretern der ein-
zelnen Vereine auch die Spitzen der Behörden
theil. Die Feſtrede hielt der Obmann des Jubel-
vereines Herr Karl Kipfel. Begrüßungen erfolgten
ſodann durch den Bürgermeiſter Dr. Buchmüller
und den Bundes-Obmann R. v. Schmeidel, welch
letzterer einen prachtvollen Pokal als Ehrengeſchenk
überreichte. Vorgeſtern um 8 Uhr abends wurde
im Hotel „Poſt“ das Feſtconcert abgehalten. Am
Programme ſtanden Chöre, an deren Ausführung
ſich nur erſte Vereine zu wagen pflegen. Der
Jubelverein beſtand ſeine Aufgabe glänzend, was
zur Ehre des Chormeiſters Herrn Anton Menacher
hiemit feſtgeſtellt ſei. Der zweite Tag, der 8. Juli,
brachte den üblichen Feſtzug, der um 3 Uhr nach-
mittags formiert wurde. Nach ſeiner Ankunft am
Hauptplatze folgte die öffentliche Begrüßung der
circa 800 Sänger durch den Bürgermeiſter Dr.
Buchmüller vom Balkon des Rathhauſes, woſelbſt
auch die Gemeinderäthe ſich eingefunden hatten.
Den Schluſs bildete die Abſingung des Bundes-
Wahlſpruches aus tauſend Kehlen. Hierauf wurde
in den Stadtpark marſchiert. Um halb 6 Uhr
abends begann im Stadtparke, wo vor der Sänger-
halle eine für circa 1000 Sänger berechnete Tribüne
errichtet war, die Feſtliedertafel. Der geräumige
Platz konnte die Feſttheilnehmer kaum faſſen. Dem
Geſammtchore, welcher den geſanglichen Theil ein-
leitete, folgten Einzelchöre, wobei ſich in der erſten
Abtheilung beſonders der Brucker und der Eggen-
berger Männergeſangsverein und zum Schluſſe der
Jubelverein ganz beſonders auszeichneten. Von
Grazer Vereinen war der Mäunergeſangverein in
anſehnlicher Stärke erſchienen, dirigiert vom Chor-
meiſter-Stellvertreter F. Weiß. Den Schluſs bil-
dete ein Commers in der Sängerhalle. Montag
wurde das Leobner Sängerfeſt durch einen heiteren
Frühſchoppen ꝛc. geſchloſſen. Dem Leobner Männer-
[Spaltenumbruch] geſangverein muſs alles Lob ausgeſprochen werden,
daſs er unſeren gemeinſamen deutſchen Sache durch
die Pflege des deutſchen Liedes einen großen Dienſt
erwieſen hat. Es gebürt ihm daher unſer aufrich-
tig es „Heil!“

(Geflügel-Aus-
ſtellung in Troppau.)

Der öſterr. ſchleſ.
Geflügelzuchtverein in Troppau veranſtaltet in der
Zeit vom 8. bis 11. September d. J. eine große
allgemeine Geflügelausſtellung, wozu alle Geflügel-
züchter zur Beſchickung derſelben eingeladen werden.
Für die Unterbringung der Ausſtellungsthiere iſt
in vollkommen gedeckten Räumen, ſowie für deren
Fütterung und Bewartung, Ab- und Zufuhr zur
Bahn ſeitens des Comités beſtens Vorſorge ge-
troffen. Auf Wunſch wird auch der Verkauf von
Thieren bereitwilligſt vermittelt. An der Spitze der
Ausſtellung ſteht Herr Bürgermeiſter Dr. Emil Ro-
chowanski; ſeitens der Staats- und Landesbehörden,
ſowie auch ſeitens des Vereines ſind wertvolle
Prämien und Preiſe gewidmet. Platzmiete, wobei
jeder einzelne Stamm Geflügel in einem beſonderen
Käfig untergebracht wird, iſt eine ganz minimale.
Anmeldungen ſind zu richten an das Comité der
erſten öſterr.-ſchleſ. Geflügel-Ausſtellung in Troppau,
welches auf briefliche Anfragen bereitwilligſt Aus-
künfte ertheilt.

(Militäriſches.)

Morgen Mittwoch wird unſere Garniſon die Haupt-
übung des. feldmäßigen Schießens und das
Schießen auf große Diſtanzen auf der Seethaler
Alpe, und zwar im Raume Welzensalpe-Seethaler-
Almhütte-Kreiskogel vornehmen; mit dem Schießen
wird um 6 Uhr 30 Minuten früh begonnen werden.
Das Betreten des Terraintheiles zur Zeit des
Schießens iſt ſtrenge unterſagt. — Der Gendar-
merie-Inſpector Feldmarſchall-Lieutenant Johann
Edler von Horrak trifft am 19. d. zur Inſpicierung
in unſerer Stadt ein.




Marburger Nachrichten.
(Ernennungen im politiſchen Dienſt.)

Der Kaiſer hat den Statthaltereirath Dr. Karl
König zum Hofrathe bei der Statthalterei in Graz
und die Bezirkshauptmänner Eugen Edlen von
Schickh und Dr. Max Grafen von Wickenburg,
dann den Miniſterial-Secretär im Miniſterium des
Innern Otto Grafen Manzano zu Statthalterei-
räthen im Stande der ſteiermärkiſchen Statthalterei
ernannt.

(Ernennung im Poſtverkehrsdienſte.)

Die Poſt- und Telegraphen-Direction hat die Poſt-
und Telegraphen-Expeditorin Marie Schweuner
zur Poſt- und Telegraphen-Manipulantin ernannt.

(Dr. Othmar Reiſer.)

Der 70. Ge-
burtstag des Hof- und Gerichtsadvocaten und
Rechtsconſulenten der Erſten öſterreichiſchen Sparcaſſe,
Dr. Othmar Reiſer, verlief, wie die „N. Fr. Preſſe“
berichtet, trotz der Beſcheidenheit des Jubilars nicht
ohne Zeichen weitverbreiteter Verehrung für das
Wirken des trefflichen Mannes. Der Beamten-
körper der Sparcaſſe, zahlreiche Berufscollegen aus
dem Advocatenſtande, an der Spitze der Präſident
der Kammer, Dr. v. Feiſtmantel in Wien, zahl-




[Spaltenumbruch]

öfters in den fliegenden Blättern unter der Be-
zeichnung „aus der guten alten Zeit“ ſehen. Bei
der Frohnleichnamsproceſſion erſchien Dank in voller
Uniform mit einem gewaltigen Schleppſäbel und
einem dreieckigen Federhut, den er aber meiſt in
der Hand trug. Die beiden anderen ſtädtiſchen
Poliziſten, der ſchon vom Alter gebeugte Savez
und der große, ſtramme Toni, ſpäter Realſchuldiener,
in dunkelgrüner Uniform mit roſenrothen Aufſchlägen
und hohen Czakos mit dem Stadtwappen auf ihren
Häuptern. Für gewöhnlich jedoch hatte Dank ſtatt
ſeines Säbels ein bei der ganzen Jugend gefürchtetes,
ſpaniſches Rohr in der Hand, welches er auch lebhaft
zu gebrauchen verſtand. Muthig ſtürzte er, dieſes
ſchwingend, in den Streit der zwiſchen den beiden
ſtadtbekannten Taubſtummen dem „Gurgelſchneider“
und dem „Kirchentrottel“, entſtand, ſobald ſich dieſe
nur begegneten. Warum der Gurgelſchneider zu
dieſem Namen kam, wiſſen wir nicht. Sicher iſt,
daſs er ſtets in die höchſte Wuth gerieth, wenn die
liebe Straßenjugend ihm das Zeichen des Hals-
abſchneidens machte. Der Kirchentrottel, ein aus
Tirol zugewandeter Taubſtummer mit 2 gewaltigen
Kröpfen, deſſen langer ſchwarzer Rock und Cylinder-
hut an ein Prieſtergewand mahnen ſollte, hatte ſeine
Bezeichnung von einer hölzernen Kirche, die er am
Rücken umhertrug. Er hieß auch Thurmtrottel, da
er ſeine Schlafſtätte im Thurm hatte.


[Spaltenumbruch]

Ja, derartige Originale gibt es heutigen Tages
nicht mehr, die Sicherheitswache würde dieſe und
die „Palmpepi“, die „Körbelflechterin“, den „Pajau“
in den Straßen nicht mehr dulden. Aber noch
andere, nicht polizeiwidrige Originale gab es. Wer
erinnert ſich nicht noch lebhaft an den „Wolken-
ſchieber“, ſogenannt wegen ſeiner hohen Körper-
größe, welche der Cylinder auf dem Haupte noch
erhöhte. Wie viele haben bei ihm nicht franzöſiſch,
engliſch und italieniſch gelernt. Des Nachts, wenn
ſchon die Meiſten im ſanften Schlummer ruhten,
durchſchritt er luſtwandelnd die Straßen der Stadt.
Er war ein edler Charakter und mancher ſeiner
ehemaligen Schüler würde trauernd an ſeinem Grabe
ſtehen bleiben, wenn er in dem gänzlich veränderten,
ſloveniſchgeſchriebenen Namen auf dem Grabſteine
jenen ſeines einſtigen Lehrers erkennen würde.

So ſind wir denn beim Friedhofe angelangt
und wer ihn durchwandert, wird ſo manchen ſeiner
alten, lieben Bekannten in ihm ruhend antreffen,
und bald werden auch wir, die wir noch dieſe Zeit
durchlebten, auf ihm ſchlummern und mit uns die
Erinnerung an jene Tage, an jene Sitten und Ge-
bräuche, über welche ein neues Geſchlecht lächelnd
die Naſe rümpft.




[Spaltenumbruch]

reiche Rechtsanwälte in Graz, Marburg und
Klagenfurt, viele Körperſchaften der Reichs-
hauptſtadt und der Provinz ſendeten in Worten
der Anerkennung abgefaſste Glückwunſchtelegramme.
Das von Dr. Freiherrn v. Widerhofer geleitete
St. Anna-Kinderſpital überreichte eine kalligraphiſch
ausgeführte und künſtleriſch ausgeſtattete Adreſſe,
unterzeichnet von Gräfin Czernin, Gräfin Kheven-
hüller und dem leitenden Comité. Auch aus den
Kreiſen der deutſchen Parteien und von den dank-
baren unterſteiriſchen Gemeinden liefen zahl-
reiche ſchriftliche und telegraphiſche Glückwünſche ein.

(Die Centralcommiſſion für Kunſt-
und hiſtoriſche Denkmale)

hat den Domherrn
Dr. Joſef Pajek in Marburg zu ihrem Correſpon-
denten ernannt.

(Perſonales.)

Herr Erich Strohbach,
ein Marburger, hat an der techniſchen Hochſchule
in Diesden das Diplom-Schluſsexamen mit der
Auszeichnungscenſur „ſehr gut“ beſtanden und den
Titel eines „Diplom-Ingenieurs für Chemie“ er-
worben. Herr Strohbach bekleidet bereits ſeit
1. März die Stelle eines Aſſiſtenten an der könig-
lich ſächſiſchen Hochſchule in Dresden. Die zahl-
reichen Freunde unſeres ſtrebſamen Landsmannes
werden ſich ſeiner Erfolge gewiſs freuen.

(Leichenbegängnis.)

Am Sonntag um
halb 3 Uhr nachmittags fand das Leichenbegängnis
des am Freitag verunglückten Meſſerſchmiedmeiſters
Herrn Wenzel Wrba auf dem ſtädtiſchen Fried-
hofe ſtatt. Hiezu hatten ſich Leidtragende aus allen
Kreiſen eingefunden und die zahlreiche Theilnahme
ſprach für das allgemeine Mitleid anläſslich dieſes
ſo traurigen Falles.

(Lehrſtellen.)

An der fünfclaſſigen Knaben-
volksſchule in Feldbach kommt die Stelle eines Ober-
lehrers mit den Bezügen nach der zweiten Orts-
claſſe definitiv zur Beſetzung. — An der dreiclaſſigen,
in der dritten Ortsclaſſe ſtehenden Volksſchule in
Wölling, Poſt Mureck, mit ſloveniſcher Unterrichts-
ſprache iſt eine Lehrſtelle definitiv, eventuell auch
proviſoriſch mit Beginn des Winterſemeſters zu be-
ſetzen. Geſuche um eine dieſer Stellen ſind bis
10. Auguſt an den betreffenden Ortsſchulrath zu
richten. — An der fünfclaſſigen ſtädtiſchen Mädchen-
volksſchule III am Wielandplatze zu Marburg iſt
die Stelle einer Lehrerin mit den Bezügen nach der
erſten Ortsclaſſe definitiv zu beſetzen. Geſuche ſind
bis längſtens 30. d. an den Stadtſchulrath zu richten.
An der zweiclaſſigen, in der zweiten Ortsclaſſe
ſtehenden Volksſchule in Stiwoll iſt mit 1. November
die Oberlehrerſtelle definitiv zu beſetzen. Geſuche
ſind bis 31. d. beim Ortsſchulrathe einzubringen.

(Ueberſetzung im Poſtverkehrsdienſte.)

Der Poſtaſſiſtent Ignaz Fleck in Dervent (Bosnien)
wurde nach Knittelfeld überſetzt.

(Beſetzung von Poſtamtspraktikanten-
ſtellen.)

Die Grazer Poſt- und Telegraphen-
direction hat, um den erhöhten Anforderungen des
Poſt- und Telegraphenverkehrs in ihrem Dienſt-
bereiche entſprechend zu begegnen, die Beſetzung einer
größeren Anzahl von Poſtamtspraktikantenſtellen bei
den Poſtämtern Graz, Klagenfurt, Marburg, Bruck,
Cilli, Villach und anderen in Ausſicht genommen.
Hiedurch erſcheint Anwäctern, welche mit den er-
forderlichen Schulſtudien (abſolvierte Mittelſchule
oder gleichgeſtellte Lehranſtalt) ausgeſtattet ſind,
Gelegenheit geboten, ſolche mit einem jährlichen
Adjutum von 600 K dotierte Staatsdienſtpoſten in
allernächſter Zeit zu erlangen.

(Das 25jährige Gründungsfeſt des
k. k. I. Marburger Militär-Veteranen-
Vereines)

nahm unter großer Betheiligung aus-
wärtiger Vereine einen ſehr würdigen Verlauf. Es
hatten ſich folgende Vereine, beziehungsweiſe Abord-
nungen eingefunden, und zwar: Grazer Bürgercorps,
Infanterie, Jäger und Cavallerie unter Commando
ihrer Officiere, I. und II. Grazer Militär-Veteranen-
Verein, dann die Vereine von Pettau, Cilli, Leoben,
Klagenfurt, Wildon, Eggenberg, St. Veit bei Graz,
Radkersburg, Leibnitz. Am Vortage, am Samstag
abends, fand durch den feiernden Verein ein Fackel-
zug bei klingendem Spiele ſtatt, dem ſich eine nach
Hunderten zählende Menge anſchloſs. Zur Feier des
Feſtes waren die meiſten Häuſer mit Fahnen ge-
ſchmückt. Der eigentliche Feſttag. der Sonntag,
begann um 5 Uhr früh mit einer Tagreveille. Um
7 Uhr früh wurde vom Vereinslocale zum Südbahn-
hofe abmarſchiert, um die ankommenden Gäſte zu
empfangen. Nachdem ſich ein langer Feſtzug gebildet
hatte, erfolgte der Abmarſch in die Domkirche. wo-
ſelbſt ein Feſtgottesdienſt abgehalten wurde. Nach
Beendigung desſelben raillierten ſich die Vereine mit
fliegenden Fahnen vor dem Poſtgebäude zur Defi-

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[4/0004] Marburger Zeitung Nr. 77, 10. Juli 1900 davon 28, aus der übrigen Steiermark 101. Deutſche waren 82, Slovenen 60, Katholiken 142, Evangeliſche 2. Erſte Fortgangsclaſſe mit Vorzug erhielten 16, erſte Fortgangsclaſſe 92, zweite Fort- gangsclaſſe 13, dritte Fortgangsclaſſe 9. Zu Wieder- holungsprüfungen werden 13 zugelaſſen. Leibnitz, 10. Juli. (Unglück durch ſcheue Kühe.) Andreas Penitz, Knecht des hie- ſigen Kaufmannes Herrn Othmar Götz, verunglückte vor kurzem dadurch, daſs die ſeinem Gefährte vor- geſpannten Kühe plötzlich ſcheu wurden und der Wagen über den herabgeſtürzten Lenker rollte, ſo daſs dieſer einen complicierten Bruch des linken Armes und ſchwere Verletzungen im Geſichte erhielt. Der Verunglückte wurde in das Krankenhaus nach Graz geſchafft. Leoben, 9. Juli. (Jubelfeſt des Leobner Männergeſangvereines.) Aus Anlaſs des 50jähr. Beſtandes dieſes Vereines prangte die Stadt Leoben ſeit 7. Juli im Feſtkleide; die Ge- meindevertretung und die Bürgerſchaft unterzogen ſich aus dieſem Anlaſſe auch der Aufgabe, den zahlreichen Geſangvereinen des Landes einen glän- zenden Empfang zu bereiten. Der erſte Theil des Feſtes wurde mit der Veranſtaltung der Feſtver- ſammlung im Stadttheater abgewickelt. An derſelben nahmen außer dem Bundes-Obmanne mit dem Ausſchuſſe und verſchiedenen Vertretern der ein- zelnen Vereine auch die Spitzen der Behörden theil. Die Feſtrede hielt der Obmann des Jubel- vereines Herr Karl Kipfel. Begrüßungen erfolgten ſodann durch den Bürgermeiſter Dr. Buchmüller und den Bundes-Obmann R. v. Schmeidel, welch letzterer einen prachtvollen Pokal als Ehrengeſchenk überreichte. Vorgeſtern um 8 Uhr abends wurde im Hotel „Poſt“ das Feſtconcert abgehalten. Am Programme ſtanden Chöre, an deren Ausführung ſich nur erſte Vereine zu wagen pflegen. Der Jubelverein beſtand ſeine Aufgabe glänzend, was zur Ehre des Chormeiſters Herrn Anton Menacher hiemit feſtgeſtellt ſei. Der zweite Tag, der 8. Juli, brachte den üblichen Feſtzug, der um 3 Uhr nach- mittags formiert wurde. Nach ſeiner Ankunft am Hauptplatze folgte die öffentliche Begrüßung der circa 800 Sänger durch den Bürgermeiſter Dr. Buchmüller vom Balkon des Rathhauſes, woſelbſt auch die Gemeinderäthe ſich eingefunden hatten. Den Schluſs bildete die Abſingung des Bundes- Wahlſpruches aus tauſend Kehlen. Hierauf wurde in den Stadtpark marſchiert. Um halb 6 Uhr abends begann im Stadtparke, wo vor der Sänger- halle eine für circa 1000 Sänger berechnete Tribüne errichtet war, die Feſtliedertafel. Der geräumige Platz konnte die Feſttheilnehmer kaum faſſen. Dem Geſammtchore, welcher den geſanglichen Theil ein- leitete, folgten Einzelchöre, wobei ſich in der erſten Abtheilung beſonders der Brucker und der Eggen- berger Männergeſangsverein und zum Schluſſe der Jubelverein ganz beſonders auszeichneten. Von Grazer Vereinen war der Mäunergeſangverein in anſehnlicher Stärke erſchienen, dirigiert vom Chor- meiſter-Stellvertreter F. Weiß. Den Schluſs bil- dete ein Commers in der Sängerhalle. Montag wurde das Leobner Sängerfeſt durch einen heiteren Frühſchoppen ꝛc. geſchloſſen. Dem Leobner Männer- geſangverein muſs alles Lob ausgeſprochen werden, daſs er unſeren gemeinſamen deutſchen Sache durch die Pflege des deutſchen Liedes einen großen Dienſt erwieſen hat. Es gebürt ihm daher unſer aufrich- tig es „Heil!“ Troppau, 7. Juli. (Geflügel-Aus- ſtellung in Troppau.) Der öſterr. ſchleſ. Geflügelzuchtverein in Troppau veranſtaltet in der Zeit vom 8. bis 11. September d. J. eine große allgemeine Geflügelausſtellung, wozu alle Geflügel- züchter zur Beſchickung derſelben eingeladen werden. Für die Unterbringung der Ausſtellungsthiere iſt in vollkommen gedeckten Räumen, ſowie für deren Fütterung und Bewartung, Ab- und Zufuhr zur Bahn ſeitens des Comités beſtens Vorſorge ge- troffen. Auf Wunſch wird auch der Verkauf von Thieren bereitwilligſt vermittelt. An der Spitze der Ausſtellung ſteht Herr Bürgermeiſter Dr. Emil Ro- chowanski; ſeitens der Staats- und Landesbehörden, ſowie auch ſeitens des Vereines ſind wertvolle Prämien und Preiſe gewidmet. Platzmiete, wobei jeder einzelne Stamm Geflügel in einem beſonderen Käfig untergebracht wird, iſt eine ganz minimale. Anmeldungen ſind zu richten an das Comité der erſten öſterr.-ſchleſ. Geflügel-Ausſtellung in Troppau, welches auf briefliche Anfragen bereitwilligſt Aus- künfte ertheilt. Judenburg, 10. Juli. (Militäriſches.) Morgen Mittwoch wird unſere Garniſon die Haupt- übung des. feldmäßigen Schießens und das Schießen auf große Diſtanzen auf der Seethaler Alpe, und zwar im Raume Welzensalpe-Seethaler- Almhütte-Kreiskogel vornehmen; mit dem Schießen wird um 6 Uhr 30 Minuten früh begonnen werden. Das Betreten des Terraintheiles zur Zeit des Schießens iſt ſtrenge unterſagt. — Der Gendar- merie-Inſpector Feldmarſchall-Lieutenant Johann Edler von Horrak trifft am 19. d. zur Inſpicierung in unſerer Stadt ein. Marburger Nachrichten. (Ernennungen im politiſchen Dienſt.) Der Kaiſer hat den Statthaltereirath Dr. Karl König zum Hofrathe bei der Statthalterei in Graz und die Bezirkshauptmänner Eugen Edlen von Schickh und Dr. Max Grafen von Wickenburg, dann den Miniſterial-Secretär im Miniſterium des Innern Otto Grafen Manzano zu Statthalterei- räthen im Stande der ſteiermärkiſchen Statthalterei ernannt. (Ernennung im Poſtverkehrsdienſte.) Die Poſt- und Telegraphen-Direction hat die Poſt- und Telegraphen-Expeditorin Marie Schweuner zur Poſt- und Telegraphen-Manipulantin ernannt. (Dr. Othmar Reiſer.) Der 70. Ge- burtstag des Hof- und Gerichtsadvocaten und Rechtsconſulenten der Erſten öſterreichiſchen Sparcaſſe, Dr. Othmar Reiſer, verlief, wie die „N. Fr. Preſſe“ berichtet, trotz der Beſcheidenheit des Jubilars nicht ohne Zeichen weitverbreiteter Verehrung für das Wirken des trefflichen Mannes. Der Beamten- körper der Sparcaſſe, zahlreiche Berufscollegen aus dem Advocatenſtande, an der Spitze der Präſident der Kammer, Dr. v. Feiſtmantel in Wien, zahl- öfters in den fliegenden Blättern unter der Be- zeichnung „aus der guten alten Zeit“ ſehen. Bei der Frohnleichnamsproceſſion erſchien Dank in voller Uniform mit einem gewaltigen Schleppſäbel und einem dreieckigen Federhut, den er aber meiſt in der Hand trug. Die beiden anderen ſtädtiſchen Poliziſten, der ſchon vom Alter gebeugte Savez und der große, ſtramme Toni, ſpäter Realſchuldiener, in dunkelgrüner Uniform mit roſenrothen Aufſchlägen und hohen Czakos mit dem Stadtwappen auf ihren Häuptern. Für gewöhnlich jedoch hatte Dank ſtatt ſeines Säbels ein bei der ganzen Jugend gefürchtetes, ſpaniſches Rohr in der Hand, welches er auch lebhaft zu gebrauchen verſtand. Muthig ſtürzte er, dieſes ſchwingend, in den Streit der zwiſchen den beiden ſtadtbekannten Taubſtummen dem „Gurgelſchneider“ und dem „Kirchentrottel“, entſtand, ſobald ſich dieſe nur begegneten. Warum der Gurgelſchneider zu dieſem Namen kam, wiſſen wir nicht. Sicher iſt, daſs er ſtets in die höchſte Wuth gerieth, wenn die liebe Straßenjugend ihm das Zeichen des Hals- abſchneidens machte. Der Kirchentrottel, ein aus Tirol zugewandeter Taubſtummer mit 2 gewaltigen Kröpfen, deſſen langer ſchwarzer Rock und Cylinder- hut an ein Prieſtergewand mahnen ſollte, hatte ſeine Bezeichnung von einer hölzernen Kirche, die er am Rücken umhertrug. Er hieß auch Thurmtrottel, da er ſeine Schlafſtätte im Thurm hatte. Ja, derartige Originale gibt es heutigen Tages nicht mehr, die Sicherheitswache würde dieſe und die „Palmpepi“, die „Körbelflechterin“, den „Pajau“ in den Straßen nicht mehr dulden. Aber noch andere, nicht polizeiwidrige Originale gab es. Wer erinnert ſich nicht noch lebhaft an den „Wolken- ſchieber“, ſogenannt wegen ſeiner hohen Körper- größe, welche der Cylinder auf dem Haupte noch erhöhte. Wie viele haben bei ihm nicht franzöſiſch, engliſch und italieniſch gelernt. Des Nachts, wenn ſchon die Meiſten im ſanften Schlummer ruhten, durchſchritt er luſtwandelnd die Straßen der Stadt. Er war ein edler Charakter und mancher ſeiner ehemaligen Schüler würde trauernd an ſeinem Grabe ſtehen bleiben, wenn er in dem gänzlich veränderten, ſloveniſchgeſchriebenen Namen auf dem Grabſteine jenen ſeines einſtigen Lehrers erkennen würde. So ſind wir denn beim Friedhofe angelangt und wer ihn durchwandert, wird ſo manchen ſeiner alten, lieben Bekannten in ihm ruhend antreffen, und bald werden auch wir, die wir noch dieſe Zeit durchlebten, auf ihm ſchlummern und mit uns die Erinnerung an jene Tage, an jene Sitten und Ge- bräuche, über welche ein neues Geſchlecht lächelnd die Naſe rümpft. reiche Rechtsanwälte in Graz, Marburg und Klagenfurt, viele Körperſchaften der Reichs- hauptſtadt und der Provinz ſendeten in Worten der Anerkennung abgefaſste Glückwunſchtelegramme. Das von Dr. Freiherrn v. Widerhofer geleitete St. Anna-Kinderſpital überreichte eine kalligraphiſch ausgeführte und künſtleriſch ausgeſtattete Adreſſe, unterzeichnet von Gräfin Czernin, Gräfin Kheven- hüller und dem leitenden Comité. Auch aus den Kreiſen der deutſchen Parteien und von den dank- baren unterſteiriſchen Gemeinden liefen zahl- reiche ſchriftliche und telegraphiſche Glückwünſche ein. (Die Centralcommiſſion für Kunſt- und hiſtoriſche Denkmale) hat den Domherrn Dr. Joſef Pajek in Marburg zu ihrem Correſpon- denten ernannt. (Perſonales.) Herr Erich Strohbach, ein Marburger, hat an der techniſchen Hochſchule in Diesden das Diplom-Schluſsexamen mit der Auszeichnungscenſur „ſehr gut“ beſtanden und den Titel eines „Diplom-Ingenieurs für Chemie“ er- worben. Herr Strohbach bekleidet bereits ſeit 1. März die Stelle eines Aſſiſtenten an der könig- lich ſächſiſchen Hochſchule in Dresden. Die zahl- reichen Freunde unſeres ſtrebſamen Landsmannes werden ſich ſeiner Erfolge gewiſs freuen. (Leichenbegängnis.) Am Sonntag um halb 3 Uhr nachmittags fand das Leichenbegängnis des am Freitag verunglückten Meſſerſchmiedmeiſters Herrn Wenzel Wrba auf dem ſtädtiſchen Fried- hofe ſtatt. Hiezu hatten ſich Leidtragende aus allen Kreiſen eingefunden und die zahlreiche Theilnahme ſprach für das allgemeine Mitleid anläſslich dieſes ſo traurigen Falles. (Lehrſtellen.) An der fünfclaſſigen Knaben- volksſchule in Feldbach kommt die Stelle eines Ober- lehrers mit den Bezügen nach der zweiten Orts- claſſe definitiv zur Beſetzung. — An der dreiclaſſigen, in der dritten Ortsclaſſe ſtehenden Volksſchule in Wölling, Poſt Mureck, mit ſloveniſcher Unterrichts- ſprache iſt eine Lehrſtelle definitiv, eventuell auch proviſoriſch mit Beginn des Winterſemeſters zu be- ſetzen. Geſuche um eine dieſer Stellen ſind bis 10. Auguſt an den betreffenden Ortsſchulrath zu richten. — An der fünfclaſſigen ſtädtiſchen Mädchen- volksſchule III am Wielandplatze zu Marburg iſt die Stelle einer Lehrerin mit den Bezügen nach der erſten Ortsclaſſe definitiv zu beſetzen. Geſuche ſind bis längſtens 30. d. an den Stadtſchulrath zu richten. An der zweiclaſſigen, in der zweiten Ortsclaſſe ſtehenden Volksſchule in Stiwoll iſt mit 1. November die Oberlehrerſtelle definitiv zu beſetzen. Geſuche ſind bis 31. d. beim Ortsſchulrathe einzubringen. (Ueberſetzung im Poſtverkehrsdienſte.) Der Poſtaſſiſtent Ignaz Fleck in Dervent (Bosnien) wurde nach Knittelfeld überſetzt. (Beſetzung von Poſtamtspraktikanten- ſtellen.) Die Grazer Poſt- und Telegraphen- direction hat, um den erhöhten Anforderungen des Poſt- und Telegraphenverkehrs in ihrem Dienſt- bereiche entſprechend zu begegnen, die Beſetzung einer größeren Anzahl von Poſtamtspraktikantenſtellen bei den Poſtämtern Graz, Klagenfurt, Marburg, Bruck, Cilli, Villach und anderen in Ausſicht genommen. Hiedurch erſcheint Anwäctern, welche mit den er- forderlichen Schulſtudien (abſolvierte Mittelſchule oder gleichgeſtellte Lehranſtalt) ausgeſtattet ſind, Gelegenheit geboten, ſolche mit einem jährlichen Adjutum von 600 K dotierte Staatsdienſtpoſten in allernächſter Zeit zu erlangen. (Das 25jährige Gründungsfeſt des k. k. I. Marburger Militär-Veteranen- Vereines) nahm unter großer Betheiligung aus- wärtiger Vereine einen ſehr würdigen Verlauf. Es hatten ſich folgende Vereine, beziehungsweiſe Abord- nungen eingefunden, und zwar: Grazer Bürgercorps, Infanterie, Jäger und Cavallerie unter Commando ihrer Officiere, I. und II. Grazer Militär-Veteranen- Verein, dann die Vereine von Pettau, Cilli, Leoben, Klagenfurt, Wildon, Eggenberg, St. Veit bei Graz, Radkersburg, Leibnitz. Am Vortage, am Samstag abends, fand durch den feiernden Verein ein Fackel- zug bei klingendem Spiele ſtatt, dem ſich eine nach Hunderten zählende Menge anſchloſs. Zur Feier des Feſtes waren die meiſten Häuſer mit Fahnen ge- ſchmückt. Der eigentliche Feſttag. der Sonntag, begann um 5 Uhr früh mit einer Tagreveille. Um 7 Uhr früh wurde vom Vereinslocale zum Südbahn- hofe abmarſchiert, um die ankommenden Gäſte zu empfangen. Nachdem ſich ein langer Feſtzug gebildet hatte, erfolgte der Abmarſch in die Domkirche. wo- ſelbſt ein Feſtgottesdienſt abgehalten wurde. Nach Beendigung desſelben raillierten ſich die Vereine mit fliegenden Fahnen vor dem Poſtgebäude zur Defi-

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 77, Marburg, 10.07.1900, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger77_1900/4>, abgerufen am 16.04.2024.