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Marburger Zeitung. Nr. 57, Marburg, 12.05.1908.

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Nr. 57, 12. Mai 1908 Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

Weiters hat der steiermärkische Landtag in
seiner Sitzung am 24. November 1905 nachstehen-
den Beschluß gefaßt:

"1. Der steiermärkische Landtag anerkennt und
würdigt die volkswirtschaftliche Bedeutung der pro-
jektierten Bahn Marburg-Wies für die Stadt
Marburg und das durch diese Bahn dem Verkehre
erschlossene Hinterland und spricht seine Bereit-
willigkeit aus, dieses Bahnprojekt zu fördern und
im Falle finanziell zu unterstützen. 2. Der Landes-
ausschuß wird beauftragt, diesem Projekte seine volle
Aufmerksamkeit zuzuwenden, den Eisenbahnausschuß
für die Erbauung der Bahn Marburg-Wies in
seinen auf die Verwirklichung dieses Bahnprojektes
gerichteten Bestrebungen nach Möglichkeit zu unter-
stützen und sich wegen der Zuwendung eines aus-
reichenden Staatsbeitrages mit der k. k. Regierung
ins Einvernehmen zu setzen."

Von einer Einhaltung dieser Versprechungen
sei aber bisher keine Spur zu finden. Nun sei es
aber höchste Zeit geworden, den hohen Landtag an
seine Versprechungen zu erinnern mit der dringen-
den Bitte, sie endlich in bare Münze umzusetzen.
Redner beantragte die Annahme folgender
Entschließung
der am Heutigen von der Gemeindevertretung der
Stadt Marburg einberufenen Eisenbahntage zu
Marburg versammelten Interessenten des Bahnpro-
jektes Marburg-Wies: "Trotz der seit zwei Jahr-
zehnten wiederholt überreichten zahlreichen Begehr-
schriften und aufgewendeten bedeutendin Geldopfer
der an dem Ausbau des Bahnprojektes Marburg-
Wies beteiligten Gemeinden und Bezirke ist dieses
Projekt noch immer nicht der Verwirklichung zuge-
führt worden, obwohl der steierm. Landtag bereits
im Jahre 1894 und zuletzt mit dem Sitzungsbe-
schlusse vom 24. November 1905 die volkswirt-
schaftliche Bedeutung der geplanten Bahn Marburg-
Wies für die Stadt Marburg und das durch diese
Bahn erschlossene Hinterland ausgesprochen und die
Förderung sowie finanzielle Unterstützung dieses
Projeetes zugesagt hat. Rund herum wurden in-
zwischen neue Bahnlinien gebaut oder geplant und
von maßgebender Seite unterstützt, welche im hohen
Grade geeignet sind, einen großen Teil des Ver-
kehres von der Stadt Marburg abzulenken und da-
durch diese aufstrebende Stadt wirtschaftlich arg zu
schädigen. Die Stadt Marburg sieht in dem ge-
planten Bahnbaue Marburg-Wies die einzige noch
vorhandene Möglichkeit, ihre natürliche Entwicklung
zu festigen und ihr reiches Hinterland zu der immer
schwieriger werdenden Approvisionierung heranzu-
ziehen und mit ihm in geschäftlichen Wechselverkehr
zu treten. Diesem Hinterlande wieder ist nur dadurch
die Verwertung der bisher nahezu ungenützten und
unerschlossenen Bodenschätze und landwirtschaftlichen
Erzeugnisse sowie der Anschluß an den Weltverkehr
möglicht. In dem Begehren nach der Erbauung der
Bahn Marburg-Wies sind die Stadt und die in
Frage kommenden Bezirke in voller Ubereinstimmung
und erheben heute geschlossen und einmütig aber-
mals die Forderung nach endlicher Erfüllung der
gemachten Zusagen durch die wiederholt angesprochene
Abnahme von Stammaktien in dem Gesamtbetrage
von einer Million Kronen in 5 Jahresraten zu
200.000 Kronen von Seite des Landes Steiermark."

Weitere Ausführungen.

Gutsbesitzer Rüdiger Seutter von Lötzen,
der nach der Annahme obiger Entschließung das
Wort ergriff, bemerkte einleitend, es hieße Eulen nach
Athen tragen, wenn man die Notwendigkeit der
Marburg-Wieser Bahn eingehend begründen wollte.
Er verweise nur darauf, daß oft Bauern kommen
mit der Erklärung, daß sie, obwohl sie schon schwer
ihre Steuern entrichten, dennoch gerne noch ein
paar Gulden dazu geben wollten, wenn sie nur
endlich einmal die Bahn bekommen würden. Und
so wie die Bauern, verlangen die Ziegeleibesitzer,
alle landwirtschaftlichen und industriellen Produzenten
des Gebietes bis Wies diese Bahn. Redner könne
könne selber ein Lied singen von der Bahnnot; wie
viele landwirtschaftliche Erzeugnisse, Lebensmittel etc.
könne er nicht anbringen, weil keine Verbindung
mit dem Verkehre vorhanden ist. Wie schwer werde
dadurch erst der kleinere, unbemittelte Produzent
getroffen. Redner appellierte schließlich an die Stadt
Marburg, neue Opfer für den Bahnbau zu bringen,
denn wenn auch das ländliche Gebiet durch die
Bahn bedeutende Vorteile aus der Verwertung der
Bodenprodukte erzielen würde, so würde den Haupt-
vorteil davon doch die Stadt Marburg haben,
welcher die Bahn eine billigere Versorgung mit
Lebensmitteln, Kohle etc. sichern würde. (Beifall.)


[Spaltenumbruch]

Bürgermeister Dr. Schmiderer dankte allen
Rednern für ihre Ausführungen und versicherte
insbesondere die Abgeordneten, daß sie in der Be-
völkerung stets die kräftigste Unterstützung finden
werden. Insbesondere müsse er noch dem Statt-
haltereirate Grafen Marius Attems dafür danken,
daß er seine bewährte Tatkraft in den Dienst unserer
Bahnforderung gestellt habe.

Statthaltereirat Graf Attems erklärte, er
habe nicht das Wort ergreifen wollen, um nicht
oft Gesagtes wiederholen zu müssen; dieser Dank
aber veranlasse ihn, neuerdings zu erklären, daß er
das größte Interesse für diesen in seinem politischen
Bezirke geplanten Bahnbau hege und daß er für
ihn immer eintreten werde. Er sei überzeugt, daß
auch die Regierung den Bahnbau unterstützen werde,
wenn die finanziellen Vorfragen gelöst sein werden.
(Lebhafter Beifall.)

Dr. Schmiderer dankte nochmals herzlich
allen Erschienenen für ihr Kommen, bat jeden, in
seinem Kreise für den Bahnbau tätig zu sein und
schloß hierauf die einmütig verlaufene Tagung.




Eigenberichte.
Deutsche Schule in St. Leonhard W.-B.


Heute hielten hier in Polic' Gasthaus Win-
dische eine "Protestversammlung" ab gegen die --
Errichtung einer deutschen Schule im deutschen
Markte St. Leonhard, die wir selbstverständlich an-
streben. Es legt Zeugnis ab von einer krankhaften
Verbissenheit, wenn Windische dagegen hetzen, daß
die deutsche Bevölkerung des Marktes für ihre Kinder
eine deutsche Schule haben will, eine Einrichtung,
bei der man sich nur höchlichst darüber verwundern
muß, daß sie nicht schon längst, nicht schon seit
jeher
besteht! Das Selbstverständliche soll erst ge-
schaffen werden -- sonderbar genug -- und dagegen
protestieren Windische! Bei dieser "Protestver-
sammlung wurde von einigen Rednern behauptet:
1. daß die Errichtung einer deutschen Schule mit
großen Kosten für den Markt und für die Bauern
(!) verbunden sein werde; 2. daß in einer deutschen
Schule kein katholischer Religionsunterricht möglich
(!) sei. Alle "Redner", welche dies in der Ver-
sammlung bei Polic behauptet haben, haben be-
wußt gelogen.
Der Deutsche Schulverein be-
absichtigt bei uns eine deutsche Schule zu bauen
ohne Kosten für uns. Aus dieser Tatsache mag
man die Wahrheitsliebe der pervakischklerikalen
Redner erkennen. Natürlich, wenn es sich um eine
ihnen angenehme Einrichtung handeln würde, dann
würden sie wegen der Kosten, die dem deutschen
Markte daraus erwachsen, nicht besorgt sein. Dem
Einberufer dieser Protestversammlung, dem windischen
Arzte Dr. Tiplic, möge ein für allemal gesagt
sein, daß er sich nicht in einer so widerlichen Weise
an die deutsche Gesellschaft von St. Leonhard an-
meiern möge. Dr. Tiplic wurde bereits von der
Gesellschaft der Slowenischliberalen unsanft hinaus-
gelehnt -- wir Deutsche dulden ihn auch nicht
unter uns! Gegenwärtig ist er ein Windischklerikaler
u. zw. mit Rücksicht auf seine Praxis, weil ihm
windischklerikale Pfaffen Patienten zutreiben, die sein
Ruf als Arzt ihm sonst nicht verschaffen würde.
Die Deutschen des Marktes und der Umgebung
stehen treu und fest zusammen in dem Verlangen
nach endlicher Errichtung einer deutschen Schule in
St. Leonhard und wir werden sie bekommen, auch
wenn der Herr Dr. Tiplic sie nicht haben will!

(Ein deutscher
Maibaum.)

Vom 1. Mai an überrascht die
Spaziergänger im freundlichen Dorfe Roßwein ein
mächtiger Maibaum, von dem herab eine große
deutsche Fahne flattert. Dies kann gewiß als ein
erfreuliches Zeichen des Vorherrschens deutscher Ge-
sinnung im Dorfe gelten, aber man höre noch, wie
dieser Maibaum zustande kam. Die Burschen des
Dorfes, die schon längst nach einem kräftigen Aus-
druck ihrer deutschen Gefühle gesucht hatten, kamen
auf den sinnigen Einfall, in der Nacht des letzten
April in den Wald zu ziehen und dort einen
mächtigen Fichtenbaum, in dessen Wipfel bisher
die Sprache der Natur gerauscht hatte, nun auch
zum Sprecher ihrer Gefühle zu wählen. Bald war
er trotz seiner Mächtigkeit von vielen starken Armen
ausgegraben und seiner Äste und Rinde entkleidet.
Dann begann eine äußerst schwierige Übertragung
nach dem Gemeindeplatze mitten im Dorfe. Dort
wurde er noch in derselben Nacht geschmückt und
aufgestellt und am nächsten Morgen konnte man zu
[Spaltenumbruch] dem wie in stolzem Siegesbewußtsein dastehenden
Baume emporstaunen und wurde ähnlich berührt
wie von der Gefühlskraft und urwüchsigen Schön-
heit eines herzlichen Volksliedes.

(Südmark-Orts-
gruppenversammlung.)

Am Sonntag den
17. d. nachmittags 3 Uhr findet in Herrn Martin
Pukls Gastwirtschaft zu Roßwein die Haupt-
versammlung der Südmark-Ortsgruppe statt, bei
welcher der Vereinsbericht nebst Kassagebarung für
das abgelaufene Jahr erstattet und eine Neuwahl
vorgenommen wird. Die Mitglieder werden ersucht,
sich an der Versammlung recht zahlreich zu beteiligen.

(Baueinstellung.)

Dem
hiesigen Maschinenfabrikanten, Herrn J. Pfeifer,
wurde die Fortsetzung des Baues der Fabrik für
Eisen- und Metallgießerei behördlich eingestellt. Die
Baueinstellung wurde verfügt, weil zwei Anzeigen
von Baumeistern einliefen, welche behaupteten, daß
Herr Pfeifer ohne jegliche fachmännische Leitung und
Kontrolle den Bau führte.

(Spar- und
Vorschußverein St. Egydi
W.-B.)

Der
Spar- und Vorschußverein für St. Egydi und
Umgebung hielt heute im Südmarkhof zu St. Egydi
unter dem Vorsitze seines Obmannes Herrn F.
Fischereder seine Jahresversammlung ab. Bei
der Eröffnung konnte der Vorsitzende auch die Ver-
treter der Südmark-Hauptleitung, die Herren Prof.
Dr. Ferd. Khull, Professor Gauglitz und
Müller, begrüßen. In seiner einleitenden Ansprache
betonte er, daß außer von der Südmark dem Ver-
eine leider nicht die wünschenswerte Förderung ent-
gegengebracht wird, wie sie angesichts der Tätigkeit
für völkische Ziele notwendig erscheint, die aber
weit größer sein könnte, wenn sie seitens deutscher
Einleger die notwendige Unterstützung finden würde.
Erfreulicherweise sei festgestellt, daß im gegen-
wärtigen Jahre eine Stärkung der Mitglieder zu
verzeichnen ist und die Tätigkeit des Vereines durch
den Austritt eines in der letzten Zeit störend wir-
kenden Mitgliedes wieder reger war und daß sich
der Geldverkehr bedeutend erhöhte. Der Verein
zählte am Ende des Jahres 94 Mitglieder, in Ab-
fall gekommen sind 4, neu eingetreten sind 20 Mit-
glieder. Nach der von den Buch- und Kassaführern
erstatteten Jahresrechnung betragen die Einnahmen
K. 58.162·57, die Ausgaben 57·345·13, die Ver-
mögenaufstellung eine Höhe von K. 20·911·90 und
eine Schuldensumme von K. 20.535·16 und einen
Reingewinn von K. 376·74. Der Stand der Spar-
einlagen beträgt K. 12.265.64, der Gelddarlehen
K. 18.369·70 und der Kredit in laufender Rechnung
K. 3200. Der Zinsfuß wurde mit 41/2% für Ein-
lagen und mit 51/2% für Darlehen für das Jahr
1908 festgesetzt. Eine Satzungsänderung wurde be-
schlossen, dahingehend, daß bei allfälliger Auflösung
des Vereines die Barbestände des Reservefondes
dem Vereine Südmark zufallen. Namens des Auf-
sichtsrates widmete Herr G. Morgan dem Vor-
stande und den Buch- und Kasseführern für die
aufopfernde Bemühung Worte wärmster Anerkennung.

(Todesfall im
Wartesaale.)

Einer aus Chicago nach St. Hu-
bert in Ungarn zu ihrem schwer erkrankten Vater
reisenden Frau starb im Wartesaale des hiesigen
Bahnhofes ein einjähriges Mädchen. Der Frau
wurde die Erlaubnis zur Weiterreise in ihre Heimat
verweigert, da man anzunehmen scheint, daß das Kind
an einer ansteckenden Krankheit oder eines unnatür-
lichen Todes gestorben ist. Die angeordnete Ob-
duktion der kleinen Letche wird wohl die nötige Auf-
klärung bringen.


(Fünf Einbruchsdiebstähle in einer Nacht.)

In der Nacht auf den 6. d. wurden in der hiesigen
Ortschaft von einem Täter fünf Einbruchsdiebstähle
verübt. Er bediente sich dabei der Nachschlüssel
(Dietriche) und muß nur Geld gesucht haben, weil
er, obwohl er solches nicht fand, alles andere un-
berührt ließ. Allerdings muß der Umstand, daß er
überall noch rechtzeitig verscheucht wurde, dabei stark
mitgewirkt haben. Als der Tat dringend verdächtig
wurde durch den Gendarmerie-Postenführer Petschnig
der schon wiederholt wegen Einbruchsdiebstahles
vorbestrafte Taglöhner Lazarus Weber aus
Heiligen-Geist verhaftet und dem Bezirksgerichte
Gonobitz eingeliefert. "Gr. Tagbl."

(Hotel-
eröffnung.)

Am 15. d. wird der Marburger
Kasinorestaurateur, Herr Walter, das hiesige
Hotel "Sonne" wieder eröffnen.


Nr. 57, 12. Mai 1908 Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

Weiters hat der ſteiermärkiſche Landtag in
ſeiner Sitzung am 24. November 1905 nachſtehen-
den Beſchluß gefaßt:

„1. Der ſteiermärkiſche Landtag anerkennt und
würdigt die volkswirtſchaftliche Bedeutung der pro-
jektierten Bahn Marburg-Wies für die Stadt
Marburg und das durch dieſe Bahn dem Verkehre
erſchloſſene Hinterland und ſpricht ſeine Bereit-
willigkeit aus, dieſes Bahnprojekt zu fördern und
im Falle finanziell zu unterſtützen. 2. Der Landes-
ausſchuß wird beauftragt, dieſem Projekte ſeine volle
Aufmerkſamkeit zuzuwenden, den Eiſenbahnausſchuß
für die Erbauung der Bahn Marburg-Wies in
ſeinen auf die Verwirklichung dieſes Bahnprojektes
gerichteten Beſtrebungen nach Möglichkeit zu unter-
ſtützen und ſich wegen der Zuwendung eines aus-
reichenden Staatsbeitrages mit der k. k. Regierung
ins Einvernehmen zu ſetzen.“

Von einer Einhaltung dieſer Verſprechungen
ſei aber bisher keine Spur zu finden. Nun ſei es
aber höchſte Zeit geworden, den hohen Landtag an
ſeine Verſprechungen zu erinnern mit der dringen-
den Bitte, ſie endlich in bare Münze umzuſetzen.
Redner beantragte die Annahme folgender
Entſchließung
der am Heutigen von der Gemeindevertretung der
Stadt Marburg einberufenen Eiſenbahntage zu
Marburg verſammelten Intereſſenten des Bahnpro-
jektes Marburg-Wies: „Trotz der ſeit zwei Jahr-
zehnten wiederholt überreichten zahlreichen Begehr-
ſchriften und aufgewendeten bedeutendin Geldopfer
der an dem Ausbau des Bahnprojektes Marburg-
Wies beteiligten Gemeinden und Bezirke iſt dieſes
Projekt noch immer nicht der Verwirklichung zuge-
führt worden, obwohl der ſteierm. Landtag bereits
im Jahre 1894 und zuletzt mit dem Sitzungsbe-
ſchluſſe vom 24. November 1905 die volkswirt-
ſchaftliche Bedeutung der geplanten Bahn Marburg-
Wies für die Stadt Marburg und das durch dieſe
Bahn erſchloſſene Hinterland ausgeſprochen und die
Förderung ſowie finanzielle Unterſtützung dieſes
Projeetes zugeſagt hat. Rund herum wurden in-
zwiſchen neue Bahnlinien gebaut oder geplant und
von maßgebender Seite unterſtützt, welche im hohen
Grade geeignet ſind, einen großen Teil des Ver-
kehres von der Stadt Marburg abzulenken und da-
durch dieſe aufſtrebende Stadt wirtſchaftlich arg zu
ſchädigen. Die Stadt Marburg ſieht in dem ge-
planten Bahnbaue Marburg-Wies die einzige noch
vorhandene Möglichkeit, ihre natürliche Entwicklung
zu feſtigen und ihr reiches Hinterland zu der immer
ſchwieriger werdenden Approviſionierung heranzu-
ziehen und mit ihm in geſchäftlichen Wechſelverkehr
zu treten. Dieſem Hinterlande wieder iſt nur dadurch
die Verwertung der bisher nahezu ungenützten und
unerſchloſſenen Bodenſchätze und landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſe ſowie der Anſchluß an den Weltverkehr
möglicht. In dem Begehren nach der Erbauung der
Bahn Marburg-Wies ſind die Stadt und die in
Frage kommenden Bezirke in voller Ubereinſtimmung
und erheben heute geſchloſſen und einmütig aber-
mals die Forderung nach endlicher Erfüllung der
gemachten Zuſagen durch die wiederholt angeſprochene
Abnahme von Stammaktien in dem Geſamtbetrage
von einer Million Kronen in 5 Jahresraten zu
200.000 Kronen von Seite des Landes Steiermark.“

Weitere Ausführungen.

Gutsbeſitzer Rüdiger Seutter von Lötzen,
der nach der Annahme obiger Entſchließung das
Wort ergriff, bemerkte einleitend, es hieße Eulen nach
Athen tragen, wenn man die Notwendigkeit der
Marburg-Wieſer Bahn eingehend begründen wollte.
Er verweiſe nur darauf, daß oft Bauern kommen
mit der Erklärung, daß ſie, obwohl ſie ſchon ſchwer
ihre Steuern entrichten, dennoch gerne noch ein
paar Gulden dazu geben wollten, wenn ſie nur
endlich einmal die Bahn bekommen würden. Und
ſo wie die Bauern, verlangen die Ziegeleibeſitzer,
alle landwirtſchaftlichen und induſtriellen Produzenten
des Gebietes bis Wies dieſe Bahn. Redner könne
könne ſelber ein Lied ſingen von der Bahnnot; wie
viele landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Lebensmittel ꝛc.
könne er nicht anbringen, weil keine Verbindung
mit dem Verkehre vorhanden iſt. Wie ſchwer werde
dadurch erſt der kleinere, unbemittelte Produzent
getroffen. Redner appellierte ſchließlich an die Stadt
Marburg, neue Opfer für den Bahnbau zu bringen,
denn wenn auch das ländliche Gebiet durch die
Bahn bedeutende Vorteile aus der Verwertung der
Bodenprodukte erzielen würde, ſo würde den Haupt-
vorteil davon doch die Stadt Marburg haben,
welcher die Bahn eine billigere Verſorgung mit
Lebensmitteln, Kohle ꝛc. ſichern würde. (Beifall.)


[Spaltenumbruch]

Bürgermeiſter Dr. Schmiderer dankte allen
Rednern für ihre Ausführungen und verſicherte
insbeſondere die Abgeordneten, daß ſie in der Be-
völkerung ſtets die kräftigſte Unterſtützung finden
werden. Insbeſondere müſſe er noch dem Statt-
haltereirate Grafen Marius Attems dafür danken,
daß er ſeine bewährte Tatkraft in den Dienſt unſerer
Bahnforderung geſtellt habe.

Statthaltereirat Graf Attems erklärte, er
habe nicht das Wort ergreifen wollen, um nicht
oft Geſagtes wiederholen zu müſſen; dieſer Dank
aber veranlaſſe ihn, neuerdings zu erklären, daß er
das größte Intereſſe für dieſen in ſeinem politiſchen
Bezirke geplanten Bahnbau hege und daß er für
ihn immer eintreten werde. Er ſei überzeugt, daß
auch die Regierung den Bahnbau unterſtützen werde,
wenn die finanziellen Vorfragen gelöſt ſein werden.
(Lebhafter Beifall.)

Dr. Schmiderer dankte nochmals herzlich
allen Erſchienenen für ihr Kommen, bat jeden, in
ſeinem Kreiſe für den Bahnbau tätig zu ſein und
ſchloß hierauf die einmütig verlaufene Tagung.




Eigenberichte.
Deutſche Schule in St. Leonhard W.-B.


Heute hielten hier in Polic’ Gaſthaus Win-
diſche eine „Proteſtverſammlung“ ab gegen die —
Errichtung einer deutſchen Schule im deutſchen
Markte St. Leonhard, die wir ſelbſtverſtändlich an-
ſtreben. Es legt Zeugnis ab von einer krankhaften
Verbiſſenheit, wenn Windiſche dagegen hetzen, daß
die deutſche Bevölkerung des Marktes für ihre Kinder
eine deutſche Schule haben will, eine Einrichtung,
bei der man ſich nur höchlichſt darüber verwundern
muß, daß ſie nicht ſchon längſt, nicht ſchon ſeit
jeher
beſteht! Das Selbſtverſtändliche ſoll erſt ge-
ſchaffen werden — ſonderbar genug — und dagegen
proteſtieren Windiſche! Bei dieſer „Proteſtver-
ſammlung wurde von einigen Rednern behauptet:
1. daß die Errichtung einer deutſchen Schule mit
großen Koſten für den Markt und für die Bauern
(!) verbunden ſein werde; 2. daß in einer deutſchen
Schule kein katholiſcher Religionsunterricht möglich
(!) ſei. Alle „Redner“, welche dies in der Ver-
ſammlung bei Polic behauptet haben, haben be-
wußt gelogen.
Der Deutſche Schulverein be-
abſichtigt bei uns eine deutſche Schule zu bauen
ohne Koſten für uns. Aus dieſer Tatſache mag
man die Wahrheitsliebe der pervakiſchklerikalen
Redner erkennen. Natürlich, wenn es ſich um eine
ihnen angenehme Einrichtung handeln würde, dann
würden ſie wegen der Koſten, die dem deutſchen
Markte daraus erwachſen, nicht beſorgt ſein. Dem
Einberufer dieſer Proteſtverſammlung, dem windiſchen
Arzte Dr. Tiplic, möge ein für allemal geſagt
ſein, daß er ſich nicht in einer ſo widerlichen Weiſe
an die deutſche Geſellſchaft von St. Leonhard an-
meiern möge. Dr. Tiplic wurde bereits von der
Geſellſchaft der Sloweniſchliberalen unſanft hinaus-
gelehnt — wir Deutſche dulden ihn auch nicht
unter uns! Gegenwärtig iſt er ein Windiſchklerikaler
u. zw. mit Rückſicht auf ſeine Praxis, weil ihm
windiſchklerikale Pfaffen Patienten zutreiben, die ſein
Ruf als Arzt ihm ſonſt nicht verſchaffen würde.
Die Deutſchen des Marktes und der Umgebung
ſtehen treu und feſt zuſammen in dem Verlangen
nach endlicher Errichtung einer deutſchen Schule in
St. Leonhard und wir werden ſie bekommen, auch
wenn der Herr Dr. Tiplic ſie nicht haben will!

(Ein deutſcher
Maibaum.)

Vom 1. Mai an überraſcht die
Spaziergänger im freundlichen Dorfe Roßwein ein
mächtiger Maibaum, von dem herab eine große
deutſche Fahne flattert. Dies kann gewiß als ein
erfreuliches Zeichen des Vorherrſchens deutſcher Ge-
ſinnung im Dorfe gelten, aber man höre noch, wie
dieſer Maibaum zuſtande kam. Die Burſchen des
Dorfes, die ſchon längſt nach einem kräftigen Aus-
druck ihrer deutſchen Gefühle geſucht hatten, kamen
auf den ſinnigen Einfall, in der Nacht des letzten
April in den Wald zu ziehen und dort einen
mächtigen Fichtenbaum, in deſſen Wipfel bisher
die Sprache der Natur gerauſcht hatte, nun auch
zum Sprecher ihrer Gefühle zu wählen. Bald war
er trotz ſeiner Mächtigkeit von vielen ſtarken Armen
ausgegraben und ſeiner Äſte und Rinde entkleidet.
Dann begann eine äußerſt ſchwierige Übertragung
nach dem Gemeindeplatze mitten im Dorfe. Dort
wurde er noch in derſelben Nacht geſchmückt und
aufgeſtellt und am nächſten Morgen konnte man zu
[Spaltenumbruch] dem wie in ſtolzem Siegesbewußtſein daſtehenden
Baume emporſtaunen und wurde ähnlich berührt
wie von der Gefühlskraft und urwüchſigen Schön-
heit eines herzlichen Volksliedes.

(Südmark-Orts-
gruppenverſammlung.)

Am Sonntag den
17. d. nachmittags 3 Uhr findet in Herrn Martin
Pukls Gaſtwirtſchaft zu Roßwein die Haupt-
verſammlung der Südmark-Ortsgruppe ſtatt, bei
welcher der Vereinsbericht nebſt Kaſſagebarung für
das abgelaufene Jahr erſtattet und eine Neuwahl
vorgenommen wird. Die Mitglieder werden erſucht,
ſich an der Verſammlung recht zahlreich zu beteiligen.

(Baueinſtellung.)

Dem
hieſigen Maſchinenfabrikanten, Herrn J. Pfeifer,
wurde die Fortſetzung des Baues der Fabrik für
Eiſen- und Metallgießerei behördlich eingeſtellt. Die
Baueinſtellung wurde verfügt, weil zwei Anzeigen
von Baumeiſtern einliefen, welche behaupteten, daß
Herr Pfeifer ohne jegliche fachmänniſche Leitung und
Kontrolle den Bau führte.

(Spar- und
Vorſchußverein St. Egydi
W.-B.)

Der
Spar- und Vorſchußverein für St. Egydi und
Umgebung hielt heute im Südmarkhof zu St. Egydi
unter dem Vorſitze ſeines Obmannes Herrn F.
Fiſchereder ſeine Jahresverſammlung ab. Bei
der Eröffnung konnte der Vorſitzende auch die Ver-
treter der Südmark-Hauptleitung, die Herren Prof.
Dr. Ferd. Khull, Profeſſor Gauglitz und
Müller, begrüßen. In ſeiner einleitenden Anſprache
betonte er, daß außer von der Südmark dem Ver-
eine leider nicht die wünſchenswerte Förderung ent-
gegengebracht wird, wie ſie angeſichts der Tätigkeit
für völkiſche Ziele notwendig erſcheint, die aber
weit größer ſein könnte, wenn ſie ſeitens deutſcher
Einleger die notwendige Unterſtützung finden würde.
Erfreulicherweiſe ſei feſtgeſtellt, daß im gegen-
wärtigen Jahre eine Stärkung der Mitglieder zu
verzeichnen iſt und die Tätigkeit des Vereines durch
den Austritt eines in der letzten Zeit ſtörend wir-
kenden Mitgliedes wieder reger war und daß ſich
der Geldverkehr bedeutend erhöhte. Der Verein
zählte am Ende des Jahres 94 Mitglieder, in Ab-
fall gekommen ſind 4, neu eingetreten ſind 20 Mit-
glieder. Nach der von den Buch- und Kaſſaführern
erſtatteten Jahresrechnung betragen die Einnahmen
K. 58.162·57, die Ausgaben 57·345·13, die Ver-
mögenaufſtellung eine Höhe von K. 20·911·90 und
eine Schuldenſumme von K. 20.535·16 und einen
Reingewinn von K. 376·74. Der Stand der Spar-
einlagen beträgt K. 12.265.64, der Gelddarlehen
K. 18.369·70 und der Kredit in laufender Rechnung
K. 3200. Der Zinsfuß wurde mit 4½% für Ein-
lagen und mit 5½% für Darlehen für das Jahr
1908 feſtgeſetzt. Eine Satzungsänderung wurde be-
ſchloſſen, dahingehend, daß bei allfälliger Auflöſung
des Vereines die Barbeſtände des Reſervefondes
dem Vereine Südmark zufallen. Namens des Auf-
ſichtsrates widmete Herr G. Morgan dem Vor-
ſtande und den Buch- und Kaſſeführern für die
aufopfernde Bemühung Worte wärmſter Anerkennung.

(Todesfall im
Warteſaale.)

Einer aus Chicago nach St. Hu-
bert in Ungarn zu ihrem ſchwer erkrankten Vater
reiſenden Frau ſtarb im Warteſaale des hieſigen
Bahnhofes ein einjähriges Mädchen. Der Frau
wurde die Erlaubnis zur Weiterreiſe in ihre Heimat
verweigert, da man anzunehmen ſcheint, daß das Kind
an einer anſteckenden Krankheit oder eines unnatür-
lichen Todes geſtorben iſt. Die angeordnete Ob-
duktion der kleinen Letche wird wohl die nötige Auf-
klärung bringen.


(Fünf Einbruchsdiebſtähle in einer Nacht.)

In der Nacht auf den 6. d. wurden in der hieſigen
Ortſchaft von einem Täter fünf Einbruchsdiebſtähle
verübt. Er bediente ſich dabei der Nachſchlüſſel
(Dietriche) und muß nur Geld geſucht haben, weil
er, obwohl er ſolches nicht fand, alles andere un-
berührt ließ. Allerdings muß der Umſtand, daß er
überall noch rechtzeitig verſcheucht wurde, dabei ſtark
mitgewirkt haben. Als der Tat dringend verdächtig
wurde durch den Gendarmerie-Poſtenführer Petſchnig
der ſchon wiederholt wegen Einbruchsdiebſtahles
vorbeſtrafte Taglöhner Lazarus Weber aus
Heiligen-Geiſt verhaftet und dem Bezirksgerichte
Gonobitz eingeliefert. „Gr. Tagbl.“

(Hotel-
eröffnung.)

Am 15. d. wird der Marburger
Kaſinoreſtaurateur, Herr Walter, das hieſige
Hotel „Sonne“ wieder eröffnen.


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[3/0003] Nr. 57, 12. Mai 1908 Marburger Zeitung Weiters hat der ſteiermärkiſche Landtag in ſeiner Sitzung am 24. November 1905 nachſtehen- den Beſchluß gefaßt: „1. Der ſteiermärkiſche Landtag anerkennt und würdigt die volkswirtſchaftliche Bedeutung der pro- jektierten Bahn Marburg-Wies für die Stadt Marburg und das durch dieſe Bahn dem Verkehre erſchloſſene Hinterland und ſpricht ſeine Bereit- willigkeit aus, dieſes Bahnprojekt zu fördern und im Falle finanziell zu unterſtützen. 2. Der Landes- ausſchuß wird beauftragt, dieſem Projekte ſeine volle Aufmerkſamkeit zuzuwenden, den Eiſenbahnausſchuß für die Erbauung der Bahn Marburg-Wies in ſeinen auf die Verwirklichung dieſes Bahnprojektes gerichteten Beſtrebungen nach Möglichkeit zu unter- ſtützen und ſich wegen der Zuwendung eines aus- reichenden Staatsbeitrages mit der k. k. Regierung ins Einvernehmen zu ſetzen.“ Von einer Einhaltung dieſer Verſprechungen ſei aber bisher keine Spur zu finden. Nun ſei es aber höchſte Zeit geworden, den hohen Landtag an ſeine Verſprechungen zu erinnern mit der dringen- den Bitte, ſie endlich in bare Münze umzuſetzen. Redner beantragte die Annahme folgender Entſchließung der am Heutigen von der Gemeindevertretung der Stadt Marburg einberufenen Eiſenbahntage zu Marburg verſammelten Intereſſenten des Bahnpro- jektes Marburg-Wies: „Trotz der ſeit zwei Jahr- zehnten wiederholt überreichten zahlreichen Begehr- ſchriften und aufgewendeten bedeutendin Geldopfer der an dem Ausbau des Bahnprojektes Marburg- Wies beteiligten Gemeinden und Bezirke iſt dieſes Projekt noch immer nicht der Verwirklichung zuge- führt worden, obwohl der ſteierm. Landtag bereits im Jahre 1894 und zuletzt mit dem Sitzungsbe- ſchluſſe vom 24. November 1905 die volkswirt- ſchaftliche Bedeutung der geplanten Bahn Marburg- Wies für die Stadt Marburg und das durch dieſe Bahn erſchloſſene Hinterland ausgeſprochen und die Förderung ſowie finanzielle Unterſtützung dieſes Projeetes zugeſagt hat. Rund herum wurden in- zwiſchen neue Bahnlinien gebaut oder geplant und von maßgebender Seite unterſtützt, welche im hohen Grade geeignet ſind, einen großen Teil des Ver- kehres von der Stadt Marburg abzulenken und da- durch dieſe aufſtrebende Stadt wirtſchaftlich arg zu ſchädigen. Die Stadt Marburg ſieht in dem ge- planten Bahnbaue Marburg-Wies die einzige noch vorhandene Möglichkeit, ihre natürliche Entwicklung zu feſtigen und ihr reiches Hinterland zu der immer ſchwieriger werdenden Approviſionierung heranzu- ziehen und mit ihm in geſchäftlichen Wechſelverkehr zu treten. Dieſem Hinterlande wieder iſt nur dadurch die Verwertung der bisher nahezu ungenützten und unerſchloſſenen Bodenſchätze und landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſowie der Anſchluß an den Weltverkehr möglicht. In dem Begehren nach der Erbauung der Bahn Marburg-Wies ſind die Stadt und die in Frage kommenden Bezirke in voller Ubereinſtimmung und erheben heute geſchloſſen und einmütig aber- mals die Forderung nach endlicher Erfüllung der gemachten Zuſagen durch die wiederholt angeſprochene Abnahme von Stammaktien in dem Geſamtbetrage von einer Million Kronen in 5 Jahresraten zu 200.000 Kronen von Seite des Landes Steiermark.“ Weitere Ausführungen. Gutsbeſitzer Rüdiger Seutter von Lötzen, der nach der Annahme obiger Entſchließung das Wort ergriff, bemerkte einleitend, es hieße Eulen nach Athen tragen, wenn man die Notwendigkeit der Marburg-Wieſer Bahn eingehend begründen wollte. Er verweiſe nur darauf, daß oft Bauern kommen mit der Erklärung, daß ſie, obwohl ſie ſchon ſchwer ihre Steuern entrichten, dennoch gerne noch ein paar Gulden dazu geben wollten, wenn ſie nur endlich einmal die Bahn bekommen würden. Und ſo wie die Bauern, verlangen die Ziegeleibeſitzer, alle landwirtſchaftlichen und induſtriellen Produzenten des Gebietes bis Wies dieſe Bahn. Redner könne könne ſelber ein Lied ſingen von der Bahnnot; wie viele landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Lebensmittel ꝛc. könne er nicht anbringen, weil keine Verbindung mit dem Verkehre vorhanden iſt. Wie ſchwer werde dadurch erſt der kleinere, unbemittelte Produzent getroffen. Redner appellierte ſchließlich an die Stadt Marburg, neue Opfer für den Bahnbau zu bringen, denn wenn auch das ländliche Gebiet durch die Bahn bedeutende Vorteile aus der Verwertung der Bodenprodukte erzielen würde, ſo würde den Haupt- vorteil davon doch die Stadt Marburg haben, welcher die Bahn eine billigere Verſorgung mit Lebensmitteln, Kohle ꝛc. ſichern würde. (Beifall.) Bürgermeiſter Dr. Schmiderer dankte allen Rednern für ihre Ausführungen und verſicherte insbeſondere die Abgeordneten, daß ſie in der Be- völkerung ſtets die kräftigſte Unterſtützung finden werden. Insbeſondere müſſe er noch dem Statt- haltereirate Grafen Marius Attems dafür danken, daß er ſeine bewährte Tatkraft in den Dienſt unſerer Bahnforderung geſtellt habe. Statthaltereirat Graf Attems erklärte, er habe nicht das Wort ergreifen wollen, um nicht oft Geſagtes wiederholen zu müſſen; dieſer Dank aber veranlaſſe ihn, neuerdings zu erklären, daß er das größte Intereſſe für dieſen in ſeinem politiſchen Bezirke geplanten Bahnbau hege und daß er für ihn immer eintreten werde. Er ſei überzeugt, daß auch die Regierung den Bahnbau unterſtützen werde, wenn die finanziellen Vorfragen gelöſt ſein werden. (Lebhafter Beifall.) Dr. Schmiderer dankte nochmals herzlich allen Erſchienenen für ihr Kommen, bat jeden, in ſeinem Kreiſe für den Bahnbau tätig zu ſein und ſchloß hierauf die einmütig verlaufene Tagung. Eigenberichte. Deutſche Schule in St. Leonhard W.-B. St. Leonhard W.-B., 10. Mai. Heute hielten hier in Polic’ Gaſthaus Win- diſche eine „Proteſtverſammlung“ ab gegen die — Errichtung einer deutſchen Schule im deutſchen Markte St. Leonhard, die wir ſelbſtverſtändlich an- ſtreben. Es legt Zeugnis ab von einer krankhaften Verbiſſenheit, wenn Windiſche dagegen hetzen, daß die deutſche Bevölkerung des Marktes für ihre Kinder eine deutſche Schule haben will, eine Einrichtung, bei der man ſich nur höchlichſt darüber verwundern muß, daß ſie nicht ſchon längſt, nicht ſchon ſeit jeher beſteht! Das Selbſtverſtändliche ſoll erſt ge- ſchaffen werden — ſonderbar genug — und dagegen proteſtieren Windiſche! Bei dieſer „Proteſtver- ſammlung wurde von einigen Rednern behauptet: 1. daß die Errichtung einer deutſchen Schule mit großen Koſten für den Markt und für die Bauern (!) verbunden ſein werde; 2. daß in einer deutſchen Schule kein katholiſcher Religionsunterricht möglich (!) ſei. Alle „Redner“, welche dies in der Ver- ſammlung bei Polic behauptet haben, haben be- wußt gelogen. Der Deutſche Schulverein be- abſichtigt bei uns eine deutſche Schule zu bauen ohne Koſten für uns. Aus dieſer Tatſache mag man die Wahrheitsliebe der pervakiſchklerikalen Redner erkennen. Natürlich, wenn es ſich um eine ihnen angenehme Einrichtung handeln würde, dann würden ſie wegen der Koſten, die dem deutſchen Markte daraus erwachſen, nicht beſorgt ſein. Dem Einberufer dieſer Proteſtverſammlung, dem windiſchen Arzte Dr. Tiplic, möge ein für allemal geſagt ſein, daß er ſich nicht in einer ſo widerlichen Weiſe an die deutſche Geſellſchaft von St. Leonhard an- meiern möge. Dr. Tiplic wurde bereits von der Geſellſchaft der Sloweniſchliberalen unſanft hinaus- gelehnt — wir Deutſche dulden ihn auch nicht unter uns! Gegenwärtig iſt er ein Windiſchklerikaler u. zw. mit Rückſicht auf ſeine Praxis, weil ihm windiſchklerikale Pfaffen Patienten zutreiben, die ſein Ruf als Arzt ihm ſonſt nicht verſchaffen würde. Die Deutſchen des Marktes und der Umgebung ſtehen treu und feſt zuſammen in dem Verlangen nach endlicher Errichtung einer deutſchen Schule in St. Leonhard und wir werden ſie bekommen, auch wenn der Herr Dr. Tiplic ſie nicht haben will! Roßwein, 10. Mai. (Ein deutſcher Maibaum.) Vom 1. Mai an überraſcht die Spaziergänger im freundlichen Dorfe Roßwein ein mächtiger Maibaum, von dem herab eine große deutſche Fahne flattert. Dies kann gewiß als ein erfreuliches Zeichen des Vorherrſchens deutſcher Ge- ſinnung im Dorfe gelten, aber man höre noch, wie dieſer Maibaum zuſtande kam. Die Burſchen des Dorfes, die ſchon längſt nach einem kräftigen Aus- druck ihrer deutſchen Gefühle geſucht hatten, kamen auf den ſinnigen Einfall, in der Nacht des letzten April in den Wald zu ziehen und dort einen mächtigen Fichtenbaum, in deſſen Wipfel bisher die Sprache der Natur gerauſcht hatte, nun auch zum Sprecher ihrer Gefühle zu wählen. Bald war er trotz ſeiner Mächtigkeit von vielen ſtarken Armen ausgegraben und ſeiner Äſte und Rinde entkleidet. Dann begann eine äußerſt ſchwierige Übertragung nach dem Gemeindeplatze mitten im Dorfe. Dort wurde er noch in derſelben Nacht geſchmückt und aufgeſtellt und am nächſten Morgen konnte man zu dem wie in ſtolzem Siegesbewußtſein daſtehenden Baume emporſtaunen und wurde ähnlich berührt wie von der Gefühlskraft und urwüchſigen Schön- heit eines herzlichen Volksliedes. Roßwein, 10. Mai. (Südmark-Orts- gruppenverſammlung.) Am Sonntag den 17. d. nachmittags 3 Uhr findet in Herrn Martin Pukls Gaſtwirtſchaft zu Roßwein die Haupt- verſammlung der Südmark-Ortsgruppe ſtatt, bei welcher der Vereinsbericht nebſt Kaſſagebarung für das abgelaufene Jahr erſtattet und eine Neuwahl vorgenommen wird. Die Mitglieder werden erſucht, ſich an der Verſammlung recht zahlreich zu beteiligen. Kötſch, 11. Mai. (Baueinſtellung.) Dem hieſigen Maſchinenfabrikanten, Herrn J. Pfeifer, wurde die Fortſetzung des Baues der Fabrik für Eiſen- und Metallgießerei behördlich eingeſtellt. Die Baueinſtellung wurde verfügt, weil zwei Anzeigen von Baumeiſtern einliefen, welche behaupteten, daß Herr Pfeifer ohne jegliche fachmänniſche Leitung und Kontrolle den Bau führte. St. Egydi W.-B., 10. Mai. (Spar- und Vorſchußverein St. Egydi W.-B.) Der Spar- und Vorſchußverein für St. Egydi und Umgebung hielt heute im Südmarkhof zu St. Egydi unter dem Vorſitze ſeines Obmannes Herrn F. Fiſchereder ſeine Jahresverſammlung ab. Bei der Eröffnung konnte der Vorſitzende auch die Ver- treter der Südmark-Hauptleitung, die Herren Prof. Dr. Ferd. Khull, Profeſſor Gauglitz und Müller, begrüßen. In ſeiner einleitenden Anſprache betonte er, daß außer von der Südmark dem Ver- eine leider nicht die wünſchenswerte Förderung ent- gegengebracht wird, wie ſie angeſichts der Tätigkeit für völkiſche Ziele notwendig erſcheint, die aber weit größer ſein könnte, wenn ſie ſeitens deutſcher Einleger die notwendige Unterſtützung finden würde. Erfreulicherweiſe ſei feſtgeſtellt, daß im gegen- wärtigen Jahre eine Stärkung der Mitglieder zu verzeichnen iſt und die Tätigkeit des Vereines durch den Austritt eines in der letzten Zeit ſtörend wir- kenden Mitgliedes wieder reger war und daß ſich der Geldverkehr bedeutend erhöhte. Der Verein zählte am Ende des Jahres 94 Mitglieder, in Ab- fall gekommen ſind 4, neu eingetreten ſind 20 Mit- glieder. Nach der von den Buch- und Kaſſaführern erſtatteten Jahresrechnung betragen die Einnahmen K. 58.162·57, die Ausgaben 57·345·13, die Ver- mögenaufſtellung eine Höhe von K. 20·911·90 und eine Schuldenſumme von K. 20.535·16 und einen Reingewinn von K. 376·74. Der Stand der Spar- einlagen beträgt K. 12.265.64, der Gelddarlehen K. 18.369·70 und der Kredit in laufender Rechnung K. 3200. Der Zinsfuß wurde mit 4½% für Ein- lagen und mit 5½% für Darlehen für das Jahr 1908 feſtgeſetzt. Eine Satzungsänderung wurde be- ſchloſſen, dahingehend, daß bei allfälliger Auflöſung des Vereines die Barbeſtände des Reſervefondes dem Vereine Südmark zufallen. Namens des Auf- ſichtsrates widmete Herr G. Morgan dem Vor- ſtande und den Buch- und Kaſſeführern für die aufopfernde Bemühung Worte wärmſter Anerkennung. Pragerhof, 10. Mai. (Todesfall im Warteſaale.) Einer aus Chicago nach St. Hu- bert in Ungarn zu ihrem ſchwer erkrankten Vater reiſenden Frau ſtarb im Warteſaale des hieſigen Bahnhofes ein einjähriges Mädchen. Der Frau wurde die Erlaubnis zur Weiterreiſe in ihre Heimat verweigert, da man anzunehmen ſcheint, daß das Kind an einer anſteckenden Krankheit oder eines unnatür- lichen Todes geſtorben iſt. Die angeordnete Ob- duktion der kleinen Letche wird wohl die nötige Auf- klärung bringen. Heiligen-Geiſt bei Pöltſchach, 10. Mai. (Fünf Einbruchsdiebſtähle in einer Nacht.) In der Nacht auf den 6. d. wurden in der hieſigen Ortſchaft von einem Täter fünf Einbruchsdiebſtähle verübt. Er bediente ſich dabei der Nachſchlüſſel (Dietriche) und muß nur Geld geſucht haben, weil er, obwohl er ſolches nicht fand, alles andere un- berührt ließ. Allerdings muß der Umſtand, daß er überall noch rechtzeitig verſcheucht wurde, dabei ſtark mitgewirkt haben. Als der Tat dringend verdächtig wurde durch den Gendarmerie-Poſtenführer Petſchnig der ſchon wiederholt wegen Einbruchsdiebſtahles vorbeſtrafte Taglöhner Lazarus Weber aus Heiligen-Geiſt verhaftet und dem Bezirksgerichte Gonobitz eingeliefert. „Gr. Tagbl.“ Rohitſch-Sauerbrunn, 11. Mai. (Hotel- eröffnung.) Am 15. d. wird der Marburger Kaſinoreſtaurateur, Herr Walter, das hieſige Hotel „Sonne“ wieder eröffnen.

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 57, Marburg, 12.05.1908, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger57_1908/3>, abgerufen am 29.03.2024.