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Marburger Zeitung. Nr. 10, Marburg, 24.01.1911.

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Marburger Zeitung Nr. 10. 24. Jänner 1911

[Spaltenumbruch]
Gegen ein windisches Genossenschafts-
instruktorat.

Letzten Samstag abends fand in der Gam-
brinushalle die von uns angekündigte, vom deutschen
Handwerkervereine und dem Genossenschaftsverbande
einberufene Protestversammlung gegen die etwaige
Errichtung eines slovenischen Genossenschaftsinstruk-
torates in Laibach, dem auch untersteirische
Genossenschaften untergeordnet werden sollen, statt.
Da die Montagsblätter über diese Versammlung
bereits ausführlich berichteten, können wir uns da-
mit begnügen, die wesentlichsten Punkte der Ver-
sammlung hervorzuheben.

Gemeinderat Herr Kral eröffnete namens der
genannten Körperschaften die Versammlung, be-
grüßte insbesondere die Abg. Marckhl und
Wastian, verwies kurz auf die Gründe, aus
welchen die Versammlung einberufen wurde und
erteilte hierauf dem Abg. Marckhl das Wort.

Abg. Marckhl bezeichnete als das erste greif-
bare Auftauchen des Planes, in Laibach ein windisches
Genossenschaftsinstruktorat zu errichten, jene von
den windischen hochwürdigen Abg. Krek und
Zitnik und dem krainerischen Landeshauptmanne
Schuklje am 18. Mai 1909 im Abgeordneten-
hause eingebrachte Interpellation, in welcher aus-
geführt wurde, daß der Genossenschaftsinstruktor in
Triest seiner Aufgabe in Krain nicht genügend
nachkommen könne und daß daher "für Krain und
die angrenzenden Gebiete ein eigenes Genossen-
schaftsinstruktorat mit dem Amtssitze in Laibach er-
richtet werden solle. Unter dem plausiblen Vor-
wande soll ein für uns außerordentlich gefährlicher
Gedanke eingeschmuggelt werden, dessen Realisierung
die Auslieferung des untersteirischen deutschen Ge-
nossenschaftswesens an die slovenischen politischen
Machthaber bedeuten würde Die Folge davon würde
sein, daß in den Genossenschaften an die Stelle
sachlicher Arbeit der Kampf um die nationalpolitische
Macht und der stete tiefste Unfriede treten würden,
welche gerade das verhindern würden, was der
Zweck der Genossenschaften sein soll. Das
wäre die Auslieferung an eine Machthaber-
schaft, welche wohl den Befähigungsnachweis für
die maßlose politische Agitation und für die natio-
nale Volksverhetzung, nie aber für erfolgreiche wirt-
schaftliche Arbeit erbracht hat, es sei denn, daß man
die skrupellose politische Ausnützung mit nachfol-
gendem Zusammenbruch der Posojilnicas und ähn-
licher Geldinstitute als einen solchen Befähigungs-
nachweis betrachten wolle. (Lebhafter Beifall.)

Dieser Plan sowie eine Reihe anderer Bestre-
bungen, welche der Redner anführte, bezwecken durch-
wegs, das künftige Großslowenien, den Trialismus
auf dem Verwaltungswege vorzubereiten und die
deutsche Bevölkerung diesem allslawischen Plane auf-
zuopfern. Redner begrüßte die rechtzeitige Stellung-
nahme der Deutschen im Unterlande; wenn auch
das Handelsministerium erklärte, von einem solchen
[Spaltenumbruch] Plane nichts zu wissen, so müsse dem entgegenge-
halten werden, daß andere Faktoren emsig an dessen
Verwirklichung arbeiten. Abg. Marckhl schloß
mit den Worten:

Seit einiger Zeit wird von gewissen (neuen)
Blättern in Marburg und besonders in C[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]lli
mit der deutschen Sprache journalisti-
scher Mißbrauch
getrieben, um in den deut-
schen Gewerbekreisen Mißtrauen gegen die übrigen
Mitbewohner zu erregen und in dem Streben, sich
einen unlauteren Broterwerb zu schaffen, in die
deutsche Bewohnerschaft Verwirrung zu bringen.
Man möge aber überzeugt sein, daß an der strammen
Einigkeit der Deutschen aller Stände derartige Ver-
suche einer politischen Brunnenvergiftung erfolglos
abprallen werden. Dies ist meine Überzeugung und
mein Wunsch, der in Erfüllung gehen möge. Ich
bitte, auch dieser Angelegenheit Ihre ernste Aufmerk-
samkeit zuzuwenden. -- Stürmischer Beifall folgte
den Schlußworten des Redners.

Abg. Wastian kritisierte zuerst das Ministe-
rium Bienerth III, welches eine starke Schwenkung
nach rechts und ein moralisches slawisches
Übergewicht zeige. Redner befaßte sich auch mit dem
schwarzen Grafen Stürgkh und mit der Ernen-
nung des Grafen Franz Thun zum Statthalter
von Böhmen, die ein böses Zeichen sei. Auf das
geplante windische Genossenschaftsinstruktorat über-
gehend, teilte der Redner mit, daß in dieser Ange-
legenheit bereits amtliche Erhebungen durchgeführt
wurden.

Im letzten Budget wurde die Gewerbeförderung
gedrosselt; das gewerbliche Fortbildungs- und
Lehrlingserziehungswesen und das gewerbliche Kredit-
wesen werden dadurch gehemmt; einer sprachlich-
nationalen Marotte willen werden aber sofort Er-
hebungen durchgeführt, deren Durchführung ebenfalls
Mittel auf Staatskosten erfordert. Die ruhige Ent-
wicklung des Gewerbestandes würde durch jenen
Plan auf das schwerste bedroht. Gerade hier im
Unterlande, wo Deutsche und Slowenen nebenein-
ander wohnen und alle Interessen gegenseitig ver-
ankert sind, gerade hier würde eine neue En[t]flam-
mung des nationalen Hasses nicht ertragen werden.

Abg. Wastian beleuchtete dann jene hoch-
würdigen nationalen Antragsteller unter Anführung
ihrer eigenen haßerfüllten Aussprüche (Pfarrer
Krek: Auf unserer Erde ist noch genug Platz für
die Gräber unserer Feinde! Der hochwürdige
Koroschetz: Die deutsche Kultur ist eine Schnaps-
kultur!), verwies sodann auf die von windischkleri-
kalen Abg. Verstovschek eingebrachte Interpella-
tion hinsichtlich der Volkszählung in Marburg,
deren Inhalt von A bis Z erlogen ist und richtete
schließlich an die Regierung eine ernste Mahnung,
dem Gedanken des windischen Genossenschaftsinstruk-
torates unter Einbeziehung Untersteiers nicht näher
zu treten, weil sie sonst auf die entschlossenste, ein-
mütige Abwehr aller deutschfreiheitlichen Abgeord-
neten stoßen würde. Den Ausführungen des Abg.
Wastian folgte lange anhaltender stürmischer Beifall.




[Spaltenumbruch]

Unfallsversicherung einen Prozeß gehabt hab', da
hast Du gegen mich gestanden und einen Eid ab-
gelegt, ich hätt' am Scheibenstand nix zu tun ge-
habt! Auf diese Weis' bin ich ums Aug' und um
die Unterstützung gekommen und mußt' mit dem
Feldhüterdienst zufrieden sein!"

"Ich konnt's nit anders aufs Gewissen nehmen!"
erwiderte Hinterhuber finster, "und hab's nit anders
gewußt!"

"Ach geh, -- mit Deinem Gewissen? Ums'
Bißl Müh' und Plag' war Dir's zu tun und weil
Du einem armen Fretter die Unterstützung nit ge-
gönnt hast! Am Scheibenstand war mein Platz, das
hast Du ganz genau gewußt und zuvor mit mir
verabredet, doch weil Du damals noch nit Armen-
pfleger warst und auf den Bürgermeister erst recht
kein Anrecht gehäbt hast, so hast mich halt hinein-
gesetzt in die große Not!" rief Bartl zornig werdend.
"Ja, so was merkt man sich fürs Leben und jetzt
suchst Du mich auf und meinst, ich soll einen
schlechten Kerl machen und den verstorbenen Berg-
leitner an der Ehr' verdächtigen. Na, der Toni
hat noch ein Herz und ein Gefühl gehabt für arme
Leut', doch Du mit Deinem windigen Gewissen, Du
kennst nix, wie Dein Geld! In Deiner Sterbestund'
möcht' ich fein nit dabei sein! Und Deinem Quirin,
dem beutle ich das letzte Haar von seinem tappigen
Kopf, wenn er meine Kuni nit in Ruhe läßt! Und
jetzt fahr' ab und zwar gleich!" Mit grimmen Hohn
öffnete Bartl die Tür, durch die Hinterhuber eiligst
[Spaltenumbruch] entwich. Doch draußen schaute er nochmals mit
bösartig schielendem Blick durch das Fenster zurück.

"Bettelpack, notiges!" Drohend hob er die
geballte Faust. "Ein gestohlenes Reh habt's im
Häusel und einen ganzen Baum voll Waidvögel,
das ist Raub! Darauf steht Straf'! Anzeigen tu
ich Euch! Anzeigen und wenn ich Bürgermeister
bin, treib' ich Dich von der Stell'!" -- --

Mit hochgeröteten Wangen, wie ein gejagtes
Reh lief Kuni das Trepplein herab, um dem Hinter-
huber nachzugehen, doch Bartl hielt sie im Stüb-
chen zurück.

"Ich fürcht' mich nit vor dem Lumpen, der
einen Toten noch mit Kot bewerfen möcht', der die
armen Leut' hungern läßt und die Gemeinde be-
stiehlt, wo es nur gerad' angeht! Gegen den war
der verstorbene Bergleitner noch ein ganzer Ehren-
mann! Derselbige hat ja manche schwache Seiten
gehabt und seine Schwägerin ins Unglück gesetzt,
aber ein tüchtiger Bürgermeister war er doch und
die Gemeinde hat er in die Höh' gebracht. Such'
Dir einen verkappten Kriminaler -- Bürgermeister
wirst Du nit!" rief er dem Enteilenden im grimmen
Spott nach. "So, jetzt hab' ich meine Rach' ge-
habt und jetzt will ich ein Bißl bei den alten
Bauern umeinandfragen, bei denen ich was gelt!
Der Hinterhuber ist nit gar so gut angeschrieben
und ich werd' es ihnen zu wissen tun, auf welche
Weis' der Neidhammer ins Amt kommen möcht'!
Bis zur Mittagsupp' bin ich wieder zuhaus, Kindl!
Behüt Gott derweil!"     Forts. folgt.


[Spaltenumbruch]

Hierauf beantragte Herr Fischbach die An-
nahme folgender Entschließung:

"Die heute in der Gambrinushalle in Marburg
tagende Versammlung verwahrt sich auf das
entschiedenste gegen die Absicht, in Laibach ein
slowenisches Genossenschaftsinstruktorat zu errrichten
und demselben die untersteirischen Ge-
nossenschaften
zu unterstellen. Sie erbl[i]ckt darin
einen Anschlag gegen das untersteirische Deutschtum
und protestiert schon jetzt energisch gegen die wirt-
schaftliche und politische Schädigung des
untersteirischen Gewerbestandes. Die
Versammlung erhebt schon jetzt gegen diesen Plan
den heftigsten Protest und ersucht die deutschfreiheit-
lichen Abgeordneten, mit allen ihnen zu Gebote
stehenden Mitteln die Verwirklichung eines solchen
Planes zu verhindern."

Nach der einstimmigen Annahme dieser
Entschließung wurde die eindrucksvoll verlaufene
Versammlung vom Vorsitzenden geschlossen.




Eigenberichte.
(Das
Verhalten eines windischen Referve-
offiziers.)

Heute hat sich auf offener Straße
vor dem windischen Gasthause Arnus eine wider-
liche Szene abgespielt. Der bei der gestrigen Stajerc-
versammlung von der Gendarmerie aus dem deut-
schen Vereinshause hinausgeworfene Bezirks-
vertretungsschreiber Kramberger hatte mit dem Sohne
des Schuldieners Franz Lorbek einen Streit und
ohrfeigten sich beide gegenseitig. Kramberger ist ein
windisch-klerikaler Hetzer und Reserveoffizier. Ist ein
derartig gemeines Benehmen mit dem Stande eines
Offiziers vereinbar? Bemerkt sei, daß der Kaplan,
welcher sich in den Streit einmengte, zu Lorbek
sagte: Du bist auch ein großer Fallot! (Hoffentlich
wird Lorbek den Kaplan dafür vor Gericht ziehen!
d. Schriftl.) Über die gestrige Stajerc-Versammlung,
welche sehr stürmisch verlief und mit einem glän-
zenden Siege für die Stajerc-Partei endete, folgt
ein Bericht.

(Steno-
graphie-Unterricht.)

Wie wir hören, wird
bei genügender Anzahl von Teilnehmern hier. Un-
terricht in der Stenographie erteilt werden. Die
heute für jeden nützliche Kenntnis der Schnellschrift
läßt das Zustandekommen wünschenswert erscheinen.

(Selbstmord.)

Gestern morgen wurde in Hürth der Schneider
Eberhard in seinem Zimmer erhängt aufgefunden.
Die Ursache soll eine schwere, langjährige Krankheit
gewesen sein.

(Deuscher Turn-
verein.)

Am 18. Jänner hielt der deutsche
Turnverein Mureck seine diesjährige Haup[t]versamm-
lung im Vereinsheime ab. Sprecher Herr Dr.
Krautgasser eröffnete selbe mit einer herzlichen
Ansprache. Nach Absingen des Turnbundesliedes
brachte der Turnwart seinen Bericht. Wir ent-
nehmen ihm, daß sich der Verein erfreulich ent-
wickelt. So wurde das Bezirksturnfest in St. Egydi
mit vier Riegen beschickt; auch fiel der erste Sieg
des Wetturnens unserem Vereine zu. Das am
18. August veranstaltete Wetturnen zeigte wegen
allzu kurzer Vorbereitung einige Fehler. Die Jul-
feier und mehrere kleinere Veranstaltungen fielen
sehr gut aus. Die Turnbesuche zeigten gegen das
Vorjahr ein mäßiges Wachsen. Die folgenden Be-
richte des Säckelwartes und des Kneipwartes wurden
befriedigend zur Kenntnis genommen. Die Neu-
wahl ergab: Sprecher Dr. Krautgasser, Turn-
wart Serino, Säckelwart Hatzl, Schriftwart
Stefling, Kneipwart (Dietwart) Pichler. Das
25jährige Bestehen des Vereines im Jahre 1911
wird durch ein Bezirksturnen festlich begangen;
auch wird aus diesem Anlasse eine Fahne ange-
schaffen. Mit dem Bismarckliede schloß die Ver-
sammlung.

(Restau-
rationsübernahme.)

Der Direktion des
Thermalbades ist es gelungen, den durch seine vor-
zügliche Küche und Keller bekannten Hotelier und
Restaurateur Herrn Johann Sauer für die kommende
Saison für die Kurrestauration in Krapina-Töplitz
zu gewinnen, welche Nachricht allgemeine Befriedigung
hervorrufen wird.

(Einbruch.)

Der
Bäckergehilfe aus Littenberg wurde heute erwischt, als
er im Pfarrhofe dem Pfarrer Kleider entwendete.
In der Schule hatte er einen Kompaß gestohlen.


Marburger Zeitung Nr. 10. 24. Jänner 1911

[Spaltenumbruch]
Gegen ein windiſches Genoſſenſchafts-
inſtruktorat.

Letzten Samstag abends fand in der Gam-
brinushalle die von uns angekündigte, vom deutſchen
Handwerkervereine und dem Genoſſenſchaftsverbande
einberufene Proteſtverſammlung gegen die etwaige
Errichtung eines ſloveniſchen Genoſſenſchaftsinſtruk-
torates in Laibach, dem auch unterſteiriſche
Genoſſenſchaften untergeordnet werden ſollen, ſtatt.
Da die Montagsblätter über dieſe Verſammlung
bereits ausführlich berichteten, können wir uns da-
mit begnügen, die weſentlichſten Punkte der Ver-
ſammlung hervorzuheben.

Gemeinderat Herr Kral eröffnete namens der
genannten Körperſchaften die Verſammlung, be-
grüßte insbeſondere die Abg. Marckhl und
Waſtian, verwies kurz auf die Gründe, aus
welchen die Verſammlung einberufen wurde und
erteilte hierauf dem Abg. Marckhl das Wort.

Abg. Marckhl bezeichnete als das erſte greif-
bare Auftauchen des Planes, in Laibach ein windiſches
Genoſſenſchaftsinſtruktorat zu errichten, jene von
den windiſchen hochwürdigen Abg. Krek und
Zitnik und dem kraineriſchen Landeshauptmanne
Schuklje am 18. Mai 1909 im Abgeordneten-
hauſe eingebrachte Interpellation, in welcher aus-
geführt wurde, daß der Genoſſenſchaftsinſtruktor in
Trieſt ſeiner Aufgabe in Krain nicht genügend
nachkommen könne und daß daher „für Krain und
die angrenzenden Gebiete ein eigenes Genoſſen-
ſchaftsinſtruktorat mit dem Amtsſitze in Laibach er-
richtet werden ſolle. Unter dem plauſiblen Vor-
wande ſoll ein für uns außerordentlich gefährlicher
Gedanke eingeſchmuggelt werden, deſſen Realiſierung
die Auslieferung des unterſteiriſchen deutſchen Ge-
noſſenſchaftsweſens an die ſloveniſchen politiſchen
Machthaber bedeuten würde Die Folge davon würde
ſein, daß in den Genoſſenſchaften an die Stelle
ſachlicher Arbeit der Kampf um die nationalpolitiſche
Macht und der ſtete tiefſte Unfriede treten würden,
welche gerade das verhindern würden, was der
Zweck der Genoſſenſchaften ſein ſoll. Das
wäre die Auslieferung an eine Machthaber-
ſchaft, welche wohl den Befähigungsnachweis für
die maßloſe politiſche Agitation und für die natio-
nale Volksverhetzung, nie aber für erfolgreiche wirt-
ſchaftliche Arbeit erbracht hat, es ſei denn, daß man
die ſkrupelloſe politiſche Ausnützung mit nachfol-
gendem Zuſammenbruch der Poſojilnicas und ähn-
licher Geldinſtitute als einen ſolchen Befähigungs-
nachweis betrachten wolle. (Lebhafter Beifall.)

Dieſer Plan ſowie eine Reihe anderer Beſtre-
bungen, welche der Redner anführte, bezwecken durch-
wegs, das künftige Großſlowenien, den Trialismus
auf dem Verwaltungswege vorzubereiten und die
deutſche Bevölkerung dieſem allſlawiſchen Plane auf-
zuopfern. Redner begrüßte die rechtzeitige Stellung-
nahme der Deutſchen im Unterlande; wenn auch
das Handelsminiſterium erklärte, von einem ſolchen
[Spaltenumbruch] Plane nichts zu wiſſen, ſo müſſe dem entgegenge-
halten werden, daß andere Faktoren emſig an deſſen
Verwirklichung arbeiten. Abg. Marckhl ſchloß
mit den Worten:

Seit einiger Zeit wird von gewiſſen (neuen)
Blättern in Marburg und beſonders in C[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]lli
mit der deutſchen Sprache journaliſti-
ſcher Mißbrauch
getrieben, um in den deut-
ſchen Gewerbekreiſen Mißtrauen gegen die übrigen
Mitbewohner zu erregen und in dem Streben, ſich
einen unlauteren Broterwerb zu ſchaffen, in die
deutſche Bewohnerſchaft Verwirrung zu bringen.
Man möge aber überzeugt ſein, daß an der ſtrammen
Einigkeit der Deutſchen aller Stände derartige Ver-
ſuche einer politiſchen Brunnenvergiftung erfolglos
abprallen werden. Dies iſt meine Überzeugung und
mein Wunſch, der in Erfüllung gehen möge. Ich
bitte, auch dieſer Angelegenheit Ihre ernſte Aufmerk-
ſamkeit zuzuwenden. — Stürmiſcher Beifall folgte
den Schlußworten des Redners.

Abg. Waſtian kritiſierte zuerſt das Miniſte-
rium Bienerth III, welches eine ſtarke Schwenkung
nach rechts und ein moraliſches ſlawiſches
Übergewicht zeige. Redner befaßte ſich auch mit dem
ſchwarzen Grafen Stürgkh und mit der Ernen-
nung des Grafen Franz Thun zum Statthalter
von Böhmen, die ein böſes Zeichen ſei. Auf das
geplante windiſche Genoſſenſchaftsinſtruktorat über-
gehend, teilte der Redner mit, daß in dieſer Ange-
legenheit bereits amtliche Erhebungen durchgeführt
wurden.

Im letzten Budget wurde die Gewerbeförderung
gedroſſelt; das gewerbliche Fortbildungs- und
Lehrlingserziehungsweſen und das gewerbliche Kredit-
weſen werden dadurch gehemmt; einer ſprachlich-
nationalen Marotte willen werden aber ſofort Er-
hebungen durchgeführt, deren Durchführung ebenfalls
Mittel auf Staatskoſten erfordert. Die ruhige Ent-
wicklung des Gewerbeſtandes würde durch jenen
Plan auf das ſchwerſte bedroht. Gerade hier im
Unterlande, wo Deutſche und Slowenen nebenein-
ander wohnen und alle Intereſſen gegenſeitig ver-
ankert ſind, gerade hier würde eine neue En[t]flam-
mung des nationalen Haſſes nicht ertragen werden.

Abg. Waſtian beleuchtete dann jene hoch-
würdigen nationalen Antragſteller unter Anführung
ihrer eigenen haßerfüllten Ausſprüche (Pfarrer
Krek: Auf unſerer Erde iſt noch genug Platz für
die Gräber unſerer Feinde! Der hochwürdige
Koroſchetz: Die deutſche Kultur iſt eine Schnaps-
kultur!), verwies ſodann auf die von windiſchkleri-
kalen Abg. Verſtovſchek eingebrachte Interpella-
tion hinſichtlich der Volkszählung in Marburg,
deren Inhalt von A bis Z erlogen iſt und richtete
ſchließlich an die Regierung eine ernſte Mahnung,
dem Gedanken des windiſchen Genoſſenſchaftsinſtruk-
torates unter Einbeziehung Unterſteiers nicht näher
zu treten, weil ſie ſonſt auf die entſchloſſenſte, ein-
mütige Abwehr aller deutſchfreiheitlichen Abgeord-
neten ſtoßen würde. Den Ausführungen des Abg.
Waſtian folgte lange anhaltender ſtürmiſcher Beifall.




[Spaltenumbruch]

Unfallsverſicherung einen Prozeß gehabt hab’, da
haſt Du gegen mich geſtanden und einen Eid ab-
gelegt, ich hätt’ am Scheibenſtand nix zu tun ge-
habt! Auf dieſe Weiſ’ bin ich ums Aug’ und um
die Unterſtützung gekommen und mußt’ mit dem
Feldhüterdienſt zufrieden ſein!“

„Ich konnt’s nit anders aufs Gewiſſen nehmen!“
erwiderte Hinterhuber finſter, „und hab’s nit anders
gewußt!“

„Ach geh, — mit Deinem Gewiſſen? Ums’
Bißl Müh’ und Plag’ war Dir’s zu tun und weil
Du einem armen Fretter die Unterſtützung nit ge-
gönnt haſt! Am Scheibenſtand war mein Platz, das
haſt Du ganz genau gewußt und zuvor mit mir
verabredet, doch weil Du damals noch nit Armen-
pfleger warſt und auf den Bürgermeiſter erſt recht
kein Anrecht gehäbt haſt, ſo haſt mich halt hinein-
geſetzt in die große Not!“ rief Bartl zornig werdend.
„Ja, ſo was merkt man ſich fürs Leben und jetzt
ſuchſt Du mich auf und meinſt, ich ſoll einen
ſchlechten Kerl machen und den verſtorbenen Berg-
leitner an der Ehr’ verdächtigen. Na, der Toni
hat noch ein Herz und ein Gefühl gehabt für arme
Leut’, doch Du mit Deinem windigen Gewiſſen, Du
kennſt nix, wie Dein Geld! In Deiner Sterbeſtund’
möcht’ ich fein nit dabei ſein! Und Deinem Quirin,
dem beutle ich das letzte Haar von ſeinem tappigen
Kopf, wenn er meine Kuni nit in Ruhe läßt! Und
jetzt fahr’ ab und zwar gleich!“ Mit grimmen Hohn
öffnete Bartl die Tür, durch die Hinterhuber eiligſt
[Spaltenumbruch] entwich. Doch draußen ſchaute er nochmals mit
bösartig ſchielendem Blick durch das Fenſter zurück.

„Bettelpack, notiges!“ Drohend hob er die
geballte Fauſt. „Ein geſtohlenes Reh habt’s im
Häuſel und einen ganzen Baum voll Waidvögel,
das iſt Raub! Darauf ſteht Straf’! Anzeigen tu
ich Euch! Anzeigen und wenn ich Bürgermeiſter
bin, treib’ ich Dich von der Stell’!“ — —

Mit hochgeröteten Wangen, wie ein gejagtes
Reh lief Kuni das Trepplein herab, um dem Hinter-
huber nachzugehen, doch Bartl hielt ſie im Stüb-
chen zurück.

„Ich fürcht’ mich nit vor dem Lumpen, der
einen Toten noch mit Kot bewerfen möcht’, der die
armen Leut’ hungern läßt und die Gemeinde be-
ſtiehlt, wo es nur gerad’ angeht! Gegen den war
der verſtorbene Bergleitner noch ein ganzer Ehren-
mann! Derſelbige hat ja manche ſchwache Seiten
gehabt und ſeine Schwägerin ins Unglück geſetzt,
aber ein tüchtiger Bürgermeiſter war er doch und
die Gemeinde hat er in die Höh’ gebracht. Such’
Dir einen verkappten Kriminaler — Bürgermeiſter
wirſt Du nit!“ rief er dem Enteilenden im grimmen
Spott nach. „So, jetzt hab’ ich meine Rach’ ge-
habt und jetzt will ich ein Bißl bei den alten
Bauern umeinandfragen, bei denen ich was gelt!
Der Hinterhuber iſt nit gar ſo gut angeſchrieben
und ich werd’ es ihnen zu wiſſen tun, auf welche
Weiſ’ der Neidhammer ins Amt kommen möcht’!
Bis zur Mittagſupp’ bin ich wieder zuhaus, Kindl!
Behüt Gott derweil!“     Fortſ. folgt.


[Spaltenumbruch]

Hierauf beantragte Herr Fiſchbach die An-
nahme folgender Entſchließung:

„Die heute in der Gambrinushalle in Marburg
tagende Verſammlung verwahrt ſich auf das
entſchiedenſte gegen die Abſicht, in Laibach ein
ſloweniſches Genoſſenſchaftsinſtruktorat zu errrichten
und demſelben die unterſteiriſchen Ge-
noſſenſchaften
zu unterſtellen. Sie erbl[i]ckt darin
einen Anſchlag gegen das unterſteiriſche Deutſchtum
und proteſtiert ſchon jetzt energiſch gegen die wirt-
ſchaftliche und politiſche Schädigung des
unterſteiriſchen Gewerbeſtandes. Die
Verſammlung erhebt ſchon jetzt gegen dieſen Plan
den heftigſten Proteſt und erſucht die deutſchfreiheit-
lichen Abgeordneten, mit allen ihnen zu Gebote
ſtehenden Mitteln die Verwirklichung eines ſolchen
Planes zu verhindern.“

Nach der einſtimmigen Annahme dieſer
Entſchließung wurde die eindrucksvoll verlaufene
Verſammlung vom Vorſitzenden geſchloſſen.




Eigenberichte.
(Das
Verhalten eines windiſchen Referve-
offiziers.)

Heute hat ſich auf offener Straße
vor dem windiſchen Gaſthauſe Arnuš eine wider-
liche Szene abgeſpielt. Der bei der geſtrigen Stajerc-
verſammlung von der Gendarmerie aus dem deut-
ſchen Vereinshauſe hinausgeworfene Bezirks-
vertretungsſchreiber Kramberger hatte mit dem Sohne
des Schuldieners Franz Lorbek einen Streit und
ohrfeigten ſich beide gegenſeitig. Kramberger iſt ein
windiſch-klerikaler Hetzer und Reſerveoffizier. Iſt ein
derartig gemeines Benehmen mit dem Stande eines
Offiziers vereinbar? Bemerkt ſei, daß der Kaplan,
welcher ſich in den Streit einmengte, zu Lorbek
ſagte: Du biſt auch ein großer Fallot! (Hoffentlich
wird Lorbek den Kaplan dafür vor Gericht ziehen!
d. Schriftl.) Über die geſtrige Stajerc-Verſammlung,
welche ſehr ſtürmiſch verlief und mit einem glän-
zenden Siege für die Stajerc-Partei endete, folgt
ein Bericht.

(Steno-
graphie-Unterricht.)

Wie wir hören, wird
bei genügender Anzahl von Teilnehmern hier. Un-
terricht in der Stenographie erteilt werden. Die
heute für jeden nützliche Kenntnis der Schnellſchrift
läßt das Zuſtandekommen wünſchenswert erſcheinen.

(Selbſtmord.)

Geſtern morgen wurde in Hürth der Schneider
Eberhard in ſeinem Zimmer erhängt aufgefunden.
Die Urſache ſoll eine ſchwere, langjährige Krankheit
geweſen ſein.

(Deuſcher Turn-
verein.)

Am 18. Jänner hielt der deutſche
Turnverein Mureck ſeine diesjährige Haup[t]verſamm-
lung im Vereinsheime ab. Sprecher Herr Dr.
Krautgaſſer eröffnete ſelbe mit einer herzlichen
Anſprache. Nach Abſingen des Turnbundesliedes
brachte der Turnwart ſeinen Bericht. Wir ent-
nehmen ihm, daß ſich der Verein erfreulich ent-
wickelt. So wurde das Bezirksturnfeſt in St. Egydi
mit vier Riegen beſchickt; auch fiel der erſte Sieg
des Wetturnens unſerem Vereine zu. Das am
18. Auguſt veranſtaltete Wetturnen zeigte wegen
allzu kurzer Vorbereitung einige Fehler. Die Jul-
feier und mehrere kleinere Veranſtaltungen fielen
ſehr gut aus. Die Turnbeſuche zeigten gegen das
Vorjahr ein mäßiges Wachſen. Die folgenden Be-
richte des Säckelwartes und des Kneipwartes wurden
befriedigend zur Kenntnis genommen. Die Neu-
wahl ergab: Sprecher Dr. Krautgaſſer, Turn-
wart Serino, Säckelwart Hatzl, Schriftwart
Stefling, Kneipwart (Dietwart) Pichler. Das
25jährige Beſtehen des Vereines im Jahre 1911
wird durch ein Bezirksturnen feſtlich begangen;
auch wird aus dieſem Anlaſſe eine Fahne ange-
ſchaffen. Mit dem Bismarckliede ſchloß die Ver-
ſammlung.

(Reſtau-
rationsübernahme.)

Der Direktion des
Thermalbades iſt es gelungen, den durch ſeine vor-
zügliche Küche und Keller bekannten Hotelier und
Reſtaurateur Herrn Johann Sauer für die kommende
Saiſon für die Kurreſtauration in Krapina-Töplitz
zu gewinnen, welche Nachricht allgemeine Befriedigung
hervorrufen wird.

(Einbruch.)

Der
Bäckergehilfe aus Littenberg wurde heute erwiſcht, als
er im Pfarrhofe dem Pfarrer Kleider entwendete.
In der Schule hatte er einen Kompaß geſtohlen.


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[2/0002] Marburger Zeitung Nr. 10. 24. Jänner 1911 Gegen ein windiſches Genoſſenſchafts- inſtruktorat. Letzten Samstag abends fand in der Gam- brinushalle die von uns angekündigte, vom deutſchen Handwerkervereine und dem Genoſſenſchaftsverbande einberufene Proteſtverſammlung gegen die etwaige Errichtung eines ſloveniſchen Genoſſenſchaftsinſtruk- torates in Laibach, dem auch unterſteiriſche Genoſſenſchaften untergeordnet werden ſollen, ſtatt. Da die Montagsblätter über dieſe Verſammlung bereits ausführlich berichteten, können wir uns da- mit begnügen, die weſentlichſten Punkte der Ver- ſammlung hervorzuheben. Gemeinderat Herr Kral eröffnete namens der genannten Körperſchaften die Verſammlung, be- grüßte insbeſondere die Abg. Marckhl und Waſtian, verwies kurz auf die Gründe, aus welchen die Verſammlung einberufen wurde und erteilte hierauf dem Abg. Marckhl das Wort. Abg. Marckhl bezeichnete als das erſte greif- bare Auftauchen des Planes, in Laibach ein windiſches Genoſſenſchaftsinſtruktorat zu errichten, jene von den windiſchen hochwürdigen Abg. Krek und Zitnik und dem kraineriſchen Landeshauptmanne Schuklje am 18. Mai 1909 im Abgeordneten- hauſe eingebrachte Interpellation, in welcher aus- geführt wurde, daß der Genoſſenſchaftsinſtruktor in Trieſt ſeiner Aufgabe in Krain nicht genügend nachkommen könne und daß daher „für Krain und die angrenzenden Gebiete ein eigenes Genoſſen- ſchaftsinſtruktorat mit dem Amtsſitze in Laibach er- richtet werden ſolle. Unter dem plauſiblen Vor- wande ſoll ein für uns außerordentlich gefährlicher Gedanke eingeſchmuggelt werden, deſſen Realiſierung die Auslieferung des unterſteiriſchen deutſchen Ge- noſſenſchaftsweſens an die ſloveniſchen politiſchen Machthaber bedeuten würde Die Folge davon würde ſein, daß in den Genoſſenſchaften an die Stelle ſachlicher Arbeit der Kampf um die nationalpolitiſche Macht und der ſtete tiefſte Unfriede treten würden, welche gerade das verhindern würden, was der Zweck der Genoſſenſchaften ſein ſoll. Das wäre die Auslieferung an eine Machthaber- ſchaft, welche wohl den Befähigungsnachweis für die maßloſe politiſche Agitation und für die natio- nale Volksverhetzung, nie aber für erfolgreiche wirt- ſchaftliche Arbeit erbracht hat, es ſei denn, daß man die ſkrupelloſe politiſche Ausnützung mit nachfol- gendem Zuſammenbruch der Poſojilnicas und ähn- licher Geldinſtitute als einen ſolchen Befähigungs- nachweis betrachten wolle. (Lebhafter Beifall.) Dieſer Plan ſowie eine Reihe anderer Beſtre- bungen, welche der Redner anführte, bezwecken durch- wegs, das künftige Großſlowenien, den Trialismus auf dem Verwaltungswege vorzubereiten und die deutſche Bevölkerung dieſem allſlawiſchen Plane auf- zuopfern. Redner begrüßte die rechtzeitige Stellung- nahme der Deutſchen im Unterlande; wenn auch das Handelsminiſterium erklärte, von einem ſolchen Plane nichts zu wiſſen, ſo müſſe dem entgegenge- halten werden, daß andere Faktoren emſig an deſſen Verwirklichung arbeiten. Abg. Marckhl ſchloß mit den Worten: Seit einiger Zeit wird von gewiſſen (neuen) Blättern in Marburg und beſonders in C_lli mit der deutſchen Sprache journaliſti- ſcher Mißbrauch getrieben, um in den deut- ſchen Gewerbekreiſen Mißtrauen gegen die übrigen Mitbewohner zu erregen und in dem Streben, ſich einen unlauteren Broterwerb zu ſchaffen, in die deutſche Bewohnerſchaft Verwirrung zu bringen. Man möge aber überzeugt ſein, daß an der ſtrammen Einigkeit der Deutſchen aller Stände derartige Ver- ſuche einer politiſchen Brunnenvergiftung erfolglos abprallen werden. Dies iſt meine Überzeugung und mein Wunſch, der in Erfüllung gehen möge. Ich bitte, auch dieſer Angelegenheit Ihre ernſte Aufmerk- ſamkeit zuzuwenden. — Stürmiſcher Beifall folgte den Schlußworten des Redners. Abg. Waſtian kritiſierte zuerſt das Miniſte- rium Bienerth III, welches eine ſtarke Schwenkung nach rechts und ein moraliſches ſlawiſches Übergewicht zeige. Redner befaßte ſich auch mit dem ſchwarzen Grafen Stürgkh und mit der Ernen- nung des Grafen Franz Thun zum Statthalter von Böhmen, die ein böſes Zeichen ſei. Auf das geplante windiſche Genoſſenſchaftsinſtruktorat über- gehend, teilte der Redner mit, daß in dieſer Ange- legenheit bereits amtliche Erhebungen durchgeführt wurden. Im letzten Budget wurde die Gewerbeförderung gedroſſelt; das gewerbliche Fortbildungs- und Lehrlingserziehungsweſen und das gewerbliche Kredit- weſen werden dadurch gehemmt; einer ſprachlich- nationalen Marotte willen werden aber ſofort Er- hebungen durchgeführt, deren Durchführung ebenfalls Mittel auf Staatskoſten erfordert. Die ruhige Ent- wicklung des Gewerbeſtandes würde durch jenen Plan auf das ſchwerſte bedroht. Gerade hier im Unterlande, wo Deutſche und Slowenen nebenein- ander wohnen und alle Intereſſen gegenſeitig ver- ankert ſind, gerade hier würde eine neue Entflam- mung des nationalen Haſſes nicht ertragen werden. Abg. Waſtian beleuchtete dann jene hoch- würdigen nationalen Antragſteller unter Anführung ihrer eigenen haßerfüllten Ausſprüche (Pfarrer Krek: Auf unſerer Erde iſt noch genug Platz für die Gräber unſerer Feinde! Der hochwürdige Koroſchetz: Die deutſche Kultur iſt eine Schnaps- kultur!), verwies ſodann auf die von windiſchkleri- kalen Abg. Verſtovſchek eingebrachte Interpella- tion hinſichtlich der Volkszählung in Marburg, deren Inhalt von A bis Z erlogen iſt und richtete ſchließlich an die Regierung eine ernſte Mahnung, dem Gedanken des windiſchen Genoſſenſchaftsinſtruk- torates unter Einbeziehung Unterſteiers nicht näher zu treten, weil ſie ſonſt auf die entſchloſſenſte, ein- mütige Abwehr aller deutſchfreiheitlichen Abgeord- neten ſtoßen würde. Den Ausführungen des Abg. Waſtian folgte lange anhaltender ſtürmiſcher Beifall. Unfallsverſicherung einen Prozeß gehabt hab’, da haſt Du gegen mich geſtanden und einen Eid ab- gelegt, ich hätt’ am Scheibenſtand nix zu tun ge- habt! Auf dieſe Weiſ’ bin ich ums Aug’ und um die Unterſtützung gekommen und mußt’ mit dem Feldhüterdienſt zufrieden ſein!“ „Ich konnt’s nit anders aufs Gewiſſen nehmen!“ erwiderte Hinterhuber finſter, „und hab’s nit anders gewußt!“ „Ach geh, — mit Deinem Gewiſſen? Ums’ Bißl Müh’ und Plag’ war Dir’s zu tun und weil Du einem armen Fretter die Unterſtützung nit ge- gönnt haſt! Am Scheibenſtand war mein Platz, das haſt Du ganz genau gewußt und zuvor mit mir verabredet, doch weil Du damals noch nit Armen- pfleger warſt und auf den Bürgermeiſter erſt recht kein Anrecht gehäbt haſt, ſo haſt mich halt hinein- geſetzt in die große Not!“ rief Bartl zornig werdend. „Ja, ſo was merkt man ſich fürs Leben und jetzt ſuchſt Du mich auf und meinſt, ich ſoll einen ſchlechten Kerl machen und den verſtorbenen Berg- leitner an der Ehr’ verdächtigen. Na, der Toni hat noch ein Herz und ein Gefühl gehabt für arme Leut’, doch Du mit Deinem windigen Gewiſſen, Du kennſt nix, wie Dein Geld! In Deiner Sterbeſtund’ möcht’ ich fein nit dabei ſein! Und Deinem Quirin, dem beutle ich das letzte Haar von ſeinem tappigen Kopf, wenn er meine Kuni nit in Ruhe läßt! Und jetzt fahr’ ab und zwar gleich!“ Mit grimmen Hohn öffnete Bartl die Tür, durch die Hinterhuber eiligſt entwich. Doch draußen ſchaute er nochmals mit bösartig ſchielendem Blick durch das Fenſter zurück. „Bettelpack, notiges!“ Drohend hob er die geballte Fauſt. „Ein geſtohlenes Reh habt’s im Häuſel und einen ganzen Baum voll Waidvögel, das iſt Raub! Darauf ſteht Straf’! Anzeigen tu ich Euch! Anzeigen und wenn ich Bürgermeiſter bin, treib’ ich Dich von der Stell’!“ — — Mit hochgeröteten Wangen, wie ein gejagtes Reh lief Kuni das Trepplein herab, um dem Hinter- huber nachzugehen, doch Bartl hielt ſie im Stüb- chen zurück. „Ich fürcht’ mich nit vor dem Lumpen, der einen Toten noch mit Kot bewerfen möcht’, der die armen Leut’ hungern läßt und die Gemeinde be- ſtiehlt, wo es nur gerad’ angeht! Gegen den war der verſtorbene Bergleitner noch ein ganzer Ehren- mann! Derſelbige hat ja manche ſchwache Seiten gehabt und ſeine Schwägerin ins Unglück geſetzt, aber ein tüchtiger Bürgermeiſter war er doch und die Gemeinde hat er in die Höh’ gebracht. Such’ Dir einen verkappten Kriminaler — Bürgermeiſter wirſt Du nit!“ rief er dem Enteilenden im grimmen Spott nach. „So, jetzt hab’ ich meine Rach’ ge- habt und jetzt will ich ein Bißl bei den alten Bauern umeinandfragen, bei denen ich was gelt! Der Hinterhuber iſt nit gar ſo gut angeſchrieben und ich werd’ es ihnen zu wiſſen tun, auf welche Weiſ’ der Neidhammer ins Amt kommen möcht’! Bis zur Mittagſupp’ bin ich wieder zuhaus, Kindl! Behüt Gott derweil!“ Fortſ. folgt. Hierauf beantragte Herr Fiſchbach die An- nahme folgender Entſchließung: „Die heute in der Gambrinushalle in Marburg tagende Verſammlung verwahrt ſich auf das entſchiedenſte gegen die Abſicht, in Laibach ein ſloweniſches Genoſſenſchaftsinſtruktorat zu errrichten und demſelben die unterſteiriſchen Ge- noſſenſchaften zu unterſtellen. Sie erblickt darin einen Anſchlag gegen das unterſteiriſche Deutſchtum und proteſtiert ſchon jetzt energiſch gegen die wirt- ſchaftliche und politiſche Schädigung des unterſteiriſchen Gewerbeſtandes. Die Verſammlung erhebt ſchon jetzt gegen dieſen Plan den heftigſten Proteſt und erſucht die deutſchfreiheit- lichen Abgeordneten, mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln die Verwirklichung eines ſolchen Planes zu verhindern.“ Nach der einſtimmigen Annahme dieſer Entſchließung wurde die eindrucksvoll verlaufene Verſammlung vom Vorſitzenden geſchloſſen. Eigenberichte. St. Leonhard W. B., 23. Jänner. (Das Verhalten eines windiſchen Referve- offiziers.) Heute hat ſich auf offener Straße vor dem windiſchen Gaſthauſe Arnuš eine wider- liche Szene abgeſpielt. Der bei der geſtrigen Stajerc- verſammlung von der Gendarmerie aus dem deut- ſchen Vereinshauſe hinausgeworfene Bezirks- vertretungsſchreiber Kramberger hatte mit dem Sohne des Schuldieners Franz Lorbek einen Streit und ohrfeigten ſich beide gegenſeitig. Kramberger iſt ein windiſch-klerikaler Hetzer und Reſerveoffizier. Iſt ein derartig gemeines Benehmen mit dem Stande eines Offiziers vereinbar? Bemerkt ſei, daß der Kaplan, welcher ſich in den Streit einmengte, zu Lorbek ſagte: Du biſt auch ein großer Fallot! (Hoffentlich wird Lorbek den Kaplan dafür vor Gericht ziehen! d. Schriftl.) Über die geſtrige Stajerc-Verſammlung, welche ſehr ſtürmiſch verlief und mit einem glän- zenden Siege für die Stajerc-Partei endete, folgt ein Bericht. Mahrenberg, 21. Jänner. (Steno- graphie-Unterricht.) Wie wir hören, wird bei genügender Anzahl von Teilnehmern hier. Un- terricht in der Stenographie erteilt werden. Die heute für jeden nützliche Kenntnis der Schnellſchrift läßt das Zuſtandekommen wünſchenswert erſcheinen. Halbenrain, 21. Jänner. (Selbſtmord.) Geſtern morgen wurde in Hürth der Schneider Eberhard in ſeinem Zimmer erhängt aufgefunden. Die Urſache ſoll eine ſchwere, langjährige Krankheit geweſen ſein. Mureck, 22. Jänner. (Deuſcher Turn- verein.) Am 18. Jänner hielt der deutſche Turnverein Mureck ſeine diesjährige Hauptverſamm- lung im Vereinsheime ab. Sprecher Herr Dr. Krautgaſſer eröffnete ſelbe mit einer herzlichen Anſprache. Nach Abſingen des Turnbundesliedes brachte der Turnwart ſeinen Bericht. Wir ent- nehmen ihm, daß ſich der Verein erfreulich ent- wickelt. So wurde das Bezirksturnfeſt in St. Egydi mit vier Riegen beſchickt; auch fiel der erſte Sieg des Wetturnens unſerem Vereine zu. Das am 18. Auguſt veranſtaltete Wetturnen zeigte wegen allzu kurzer Vorbereitung einige Fehler. Die Jul- feier und mehrere kleinere Veranſtaltungen fielen ſehr gut aus. Die Turnbeſuche zeigten gegen das Vorjahr ein mäßiges Wachſen. Die folgenden Be- richte des Säckelwartes und des Kneipwartes wurden befriedigend zur Kenntnis genommen. Die Neu- wahl ergab: Sprecher Dr. Krautgaſſer, Turn- wart Serino, Säckelwart Hatzl, Schriftwart Stefling, Kneipwart (Dietwart) Pichler. Das 25jährige Beſtehen des Vereines im Jahre 1911 wird durch ein Bezirksturnen feſtlich begangen; auch wird aus dieſem Anlaſſe eine Fahne ange- ſchaffen. Mit dem Bismarckliede ſchloß die Ver- ſammlung. Krapina-Töplitz, 23. Jänner. (Reſtau- rationsübernahme.) Der Direktion des Thermalbades iſt es gelungen, den durch ſeine vor- zügliche Küche und Keller bekannten Hotelier und Reſtaurateur Herrn Johann Sauer für die kommende Saiſon für die Kurreſtauration in Krapina-Töplitz zu gewinnen, welche Nachricht allgemeine Befriedigung hervorrufen wird. Pöltſchach, 22. Jänner. (Einbruch.) Der Bäckergehilfe aus Littenberg wurde heute erwiſcht, als er im Pfarrhofe dem Pfarrer Kleider entwendete. In der Schule hatte er einen Kompaß geſtohlen.

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 10, Marburg, 24.01.1911, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger10_1911/2>, abgerufen am 28.03.2024.