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Mährisches Tagblatt. Nr. 89, Olmütz, 19.04.1886.

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[Spaltenumbruch] 3. Section über ein Gesuch um Verleihung um
des Heimat- und Bürgerrechtes. (2. Lesung.) --
Bericht der 1. Section über die cass[a]ämtliche
Anzeige vom bevorstehenden Pachtablauf für meh-
rere Grundparcellen in Grügau.

(Vom Palmsonntag.)

In den hiesigen
Kirchen fand gestern die Palmenweihe statt. In
der Metropolitankirche zu St. Wenzel fand die
Palmenweihe in der neuerbauten Chorcapelle
unter dem üblichen Ceremoniell unter Beiziehung
des Domclerus statt. Die Hauptfeier des Palm-
sonntags erstreckte sich diesmal auf die pröbstl.
Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz. Um 1/29 Uhr
nahm der hochw. Probst Dr. Hanel unter Assi-
stenz der Pfarrgeistlichkeit die Palmenweihe vor,
worauf die übliche Procession stattfand. Dieselbe
führte der hochw. Probst Dr. Hanel. An der
Feierlichkeit nahmen Theil der Herr Vicebürger-
meister Nather und mehrere Mitglieder des
Stadtverordneten-Collegiums. Hierauf celebrirte
der hochw. Herr Probst Dr. Hanel unter großer
geistlicher Assistenz das Pontificalamt. In der
Stadtpfarrkirche zu St. Michael wurde um
1/211 Uhr Vormittags die Palmenweihe und
hierauf ein feierliches Hochamt durch den hochw.
Herrn Pfarrer Dr. Ignaz Panak abgehalten.

(Der Gottesdienst in der Charwoche)

wird für den Domclerus in der neuerbauten
Chorcapelle abgehalten werden. In der pröbstl.
Pfarrkirche zu Sct. Mauritz werden Donnerstag
und Freitag täglich Nachmittag 4 Uhr die
üblichen feierlichen Metten abgehalten werden, bei
welchen die Lamentationen von den Theologen
gesungen werden. Den feierlichen Metten in der
pröbstl. Stadtpfarrkirche zu Sct. Mauritz wird
der hochw. Probst Dr. Hauel mit der Pfarr-
geistlichkeit beiwohnen.

(Abg. Dr. Menger)

hat sich Samstag
zu seinen Wählern nach Freudenthal begeben.
Auf dem Rückwege nach Wien will [D]r. Menger
auch seine Olmützer Freunde besuchen.

(Todesfälle.)

Der hiesige Hotelbesitzer Herr
Wilhelm Lauer und dessen Familie haben einen
schweren Verlust erlitten. Samstag Abends 9
Uhr verstarb nämlich nach längerer Krankheit
im Alter von 72 Jahren dessen Schwiegermutter,
Frau Marie Dieblich, Bürgerswitwe und
Hausbesitzerin in Bistriz am Hostein. Der Leich-
nam der Verblichenen wird von Bistritz am Ho-
stein nach Olmütz überführt und daselbst in der
pröbstl. Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz aufge-
bahrt werden. -- In Müglitz ist am 17. d. M.
Frau Johanna Schwöder, Bürgerschuldirec-
torsgattin, nach langjährigen, schweren Leiden im
Alter von 35 Jahren verstorben. Das Leichenbe-
gängniß der Verblichenen findet heute Nach-
mittags statt.

(Zur Abänderung des Kirchen-Concur-
renzgesetzes.)

Der Gemeinderath der k. Haupt-
stadt Olmütz hat über Aufforderung sein Gut-
achten in Angelegenheit der beabsichtigten Ab-
änderung der Kirchenconcurrenzgesetze an die h.
k. k. Statthalterei erstattet. Nach diesem Berichte
hält der Gemeinderath an der Anschauung fest,
daß eine Gesetzabänderung nicht wünschenswerth
sei u. z. deshalb nicht, weil es gerecht und billig
ist, wenn nur die Mitglieder der Pfarrgemeinde
und nicht die auswärtigen und die moralischen
Personen und Corporationen, sondern lediglich
die Mitglieder der Pfarrgemeinde concurrenz-
pflichtig bleiben und alle einen kirchlichen Ge-
genstand betreffenden Rechte und Verbindlichkeiten,
welche in den Gesetzen den Pfarrgemeinden zu-
gesprochen und auferlegt werden, nur den genann-
ten Gemeinden gebühren und obliegen.

(Inspicirung der freiw. Feuerwehr.)

Gestern Nachmittags 2 Uhr fand die Inspicirung
der Olmützer freiw. Feuerwehr statt. Aus diesem
Anlasse rückte die Mannschaft um die genannte
Stunde unter dem Commando des Herrn Haupt-
mann-Stellvertreters Trlitza in der Stärke
von 70 Mann vom Depot auf den Uebungsplatz
ab. Daselbst erstattete Herr Hauptmann Stell-
vertreter dem Commandanten Herrn Anton
Heilich die Meldung über den ausge-
rückten Stand der Mannschaft. Herr Hauptmann
Heilich ließ hierauf die einzelnen Geräthe einer
genauen Prüfung durch die Zugscommandanten
unterziehen, worauf er selbst sämmtliche Geräthe
und Utenfilien einer eingehenden Besichtigung
unterzog. An der Inspicirung nahmen Theil der
städt. Bauadjunct Herr Hulek, der Hauptmann
der freiw. Feuerwehren Neu- und Greinergasse
[Spaltenumbruch] Herr Stefan Scheider und dessen Stellvertreter
Herr Janda, der Vereinsarzt Herr Wasservogel
und viele Zuschauer.

(Ein Aufruf zum Beitritte in den deutschen
Schulßreuzerverein)

wurde soeben von dem en-
geren Ausschuße desselben veröffentlicht. Nachstehend
bringen wir den Wortlaut dieses Aufrufes, wobei
wir nur wünschen, daß derselbe von dem günstigsten
Erfolge begleitet sein möge. Der Aufruf lautet:
An die deutschen Bewohner von Olmütz! Von der
Ueberzeugung durchdrungen, daß in einer tüchtigen
Schulbildung die Grundlage für das Wohl jedes
Einzelnen, sowie für das Gesammtwohl zu suchen
ist, haben die einsichtigen Elemente der österreichi-
schen Volksvertretung das Reichsoolksschulgesetz vom
Jahre 1869 geschaffen und sind rastlos thätig, das
Schulwesen nach besten Kräften zu fördern und gegen
ungerechtfertigte Angriffe zu vertheidigen. Alle Ge-
meinden, welche dem Fortschritte huldigen, nehmen
an dem edlen Wettstreite in der Pflege der Neu-
schule den innigsten Antheil und bringen derselben
nicht unbedeutende materielle Opfer. Obwohl somit
die wichtigsten Bedingungen zur Anbahnung einer
allgemeinen Volksbildung erfüllt sind, so darf doch
der Umstand nicht übersehen werden, daß es bei der
Ungunst der Zeit dem unbemittelten Theil der Be-
völkerung oft außerordentlich schwer wird, auch nur
die nothdürftigsten Lehrbehelfe für ihre schlubesuchen-
den Kinder beizuschaffen und für deren Unterhalt in-
solange zu sorgen, bis dieselben der achtjährigen
Schulpflicht vollkommen Genüge geleistet haben. Ein
unregelmäßiger Schulbesuch oder vorzeitige Befrei-
ung vom Besuche der Schule sind die Folgen die-
ser mißlichen Verhältnisse. Um diesen Uebelständen,
welche einerseits die unbemittelte Classe, andererseits
aber den Staat selbst schädigen, kräftigst zu begeg-
nen, hat man in vielen Orten unseres Vaterlandes
Schulkreuzer-Vereine ins Leben gerufen, welche für
unzählige arme Kinder zu einer reichen Quelle des
Segens geworden sind. Ein solcher Verein ist nun
auch in der königl. Hauptstadt Olmütz unter dem
Titel "Deutscher Schulkreuzer-Verein in Olmütz" ent-
standen und hat sich zur Aufgabe gestellt, arme
Schulkinder an den deutschen öffentlichen Volks- und
Bürgerschulen, den Kindergärten und Kinderbewahr-
anstalten in Olmütz mit Lehrmitteln, und wenn es
das Vermögen des Vereins erlaubt, bei Eintritt der
strengen Jahreszeit mit Kleidungsstücken zu verse-
hen. Der unterzeichnete Ausschuß hofft bei seinem
ebenso menschenfreundlichen als nationalen Unterneh-
men auf die thatkräftigste Unterstützung und richtet
an die stets opferwilligen und opferfreudigen Bewoh-
ner der königl. Hauptstadt Olmütz die ergebene Bitte,
durch zahlreiche B[e]itrittserklärungen die Interessen
dieses Vereines bestmöglichst zu fördern. Das Ver-
mögen des Vereines soll durch Beiträge der Mit-
glieder, durch Schenkungen und durch die Ergeb-
nisse der einzuleitenden Sammlungen gebildet wer-
den. Jedes Mitglied hat einen jährlichen B[e]itra[g]
von wenigstens 60 Kreuzer vorhinein zu entrichten.
Gründende Mitglieder des Vereines sind jene, welche
bei ihrem Eintritte einen Gründungsbeitrag von we-
nigstens fünf Gulden erlegen. Wer in den Verein
aufgenommen werden will, hat seinen Beitritt bei
einem Ausschußmitgliede anzumelden. Je reichlicher
dem Vereine Mittel zufließen, desto mehr wird er
in den Stand gesetzt werden, die unbemittelte deutsche
Schuljugend unserer Vaterstadt zu unterstützen und
dieser es ermöglichen, daß sie durch die materiellen
Opfer ihrer Stammesgenossen in ihrer Muttersprache
erzogen werden könne. In der frohen Zuversicht, daß
die deutsche Bewohnerschaft dem jungen Vereine ein
aufrichtiges Wohlwollen entgegenbringen werde, zeich-
net für den engeren Ausschuß des "Deutschen Schul-
kreuzer-Vereines in Olmütz": Heinrich Sachs, Ob-
mann. Moriz Läufer, Obmann-Stellvertreter. Josef
Föhner, Schriftführer. Emerich Szekely de Doba,
Oeconom. Friedrich Große jun., Oeconom-Stell-
vertreter. Edmund Mandelblüh, Cassier.

(Concert zu Gunsten des deutschen
Schulvereins.)

Die Sache des deutschen Schul-
vereins ist die Sache des deutschen Volkes gewor-
den. Das bezeugte gestern der volle Redoutensaal
bei dem Concerte, welches die beiden hiesigen
Ortsgruppen des Schulvereins veranstaltet hatten.
Der goldene Sonnenschein hatte vergebens ins
Freie gelockt. Alles war ins Concert geeilt, und
vom Lande waren unsere Parteigenossen noch nie-
mals in so stattlicher Zahl bei einem Concerte
vertreten gewesen wie gestern. Doch nicht nur in
Bezug auf den Besuch war das Concert ein
erfolgreiches; auch künstlerisch hatte es vollen
Erfolg. Hiefür sprach der enthusiastische Beifall,
[Spaltenumbruch] der allen Mitwirkenden, Frl. Morawetz ebenso
wie den Herren Würkner und Bauer und
dem Männergesangverein nicht minder wie dem
Damensingverein gezollt wurde. Frl. Morawetz
sang Goldmark's "Herzeleid" und Schubert's
"Aufenthalt", Herr Bauer Lassen's "Ich hatte
ein schönes Vaterland" und "Mein Himmel" von
Abt unter stürmischem Applause. Herr Würkner
spielte Hummels "Romanze" und eine Phantasie
von Servais für Violoncello, letztere mit so
künstlerischer Vollendung, daß ihn das Publikum
mit Beifall überschüttete. Unsere Vereine trugen
Chöre von Eyrich, Jüngst, Brahms, Schmidt-
Dolph, Debois und Weinwurms "Toskanische
Lieder" vor, in welch' letzteren Frl. Morawetz
das Altsolo und Herr Hug das Tenorsolo sang.
Wie sehr diese Chöre dem Publikum zu Danke
gesungen wurden, das bewies der wiederholte
stürmische Hervorruf des Dirigenten Hrn. Labler
und der galante Beifall, mit dem die Damen
stets empfangen wurden. Unter den Chören hör-
ten wir mit Vergnügen wieder eine kleine Com-
position von Debois "Die Sonne guckt ins Fen-
sterlein", eine frische Composition, die der Autor
speciell unserem Männergesangvereine gewidmet
hatte. In die Clavierbegleitung hatten sich die
Hrn. Schreyer und Edergetheilt und sie führ-
ten ihre Aufgabe mit gewohnter Präcision durch.
Das Erträgniß des Concertes dürfte ein sehr
gutes sein.

(Die stille Woche)

nimmt heute ihren An-
fang. Es nahen die Ostern und man rüstet zu
dem Feste der Auferstehung. Das Parlament
feiert, die unzählbaren Ausschüsse desselben stellen
die Sprecharbeit ein und auch bei den Gerichts-
behörden geht es stiller her; das Friedensfest er-
heischt innere Sammlung und diese erfordert Muße:
darum meidet, wer nur kann, die Alltagssorgen
und die Alltagsarbeit in dieser Woche. Die Natur,
die um diese Zeit gleichfalls ihre Auferstehung feiert,
macht ebenfalls Toilette zu dem Osterfeste. Auf
Strauch und Baum ist die Bl[a]tt[k]nospe längst ge-
sprungen; zartes Laub zittert schon auf dem Ge-
äste und auch auf den Rasenplätzen spießt schon
das junge Gras reich hervor. Bei den Klängen
der Osterglocke wird also die Natur wohl schon
in ihrem schönen, grünen Feststaate prangen --
wofern ein tückischer Frost nicht etwa ihre emsi-
gen Vorbereitungen stört. Dazu ist aber Gott-
lob wenig Aussicht vorhanden. Der Frühling
scheint sich nun endlich festgesetzt zu haben und
ein Rückschlag in der Witterung ist wohl kaum
mehr zu befürchten. Die Weihnacht war ja weiß
genug; warum sollten uns grüne Ostern versagt
sein? Und in fröhlicher Erwartung des grünen
Osterfestes wird jetzt schon nach den Ostereiern
rege Nachfrage gehalten. In den Schaufenstern
der Zuckerbäcker wimmelt es von Ostereiern in
allen erdenklichen Formen und Unformen. Mit
dem Palmsonntag nimmt übrigens nicht blos die
stille Woche ihren Anfang, es beginnt auch die
bewegte Zeit, und zwar für die Provinzschauspie-
ler, die sich in Wien versammeln, um für das
nächste Jahr Eugagements abzuschließen. Die
Wende des Theaterjahres fällt bekanntlich nicht
auf den 1. Januar, sondern auf Ostern und die
Provinzschauspieler beschlossen am gestrigen Tage
ihre Thätigkeit, um die stille Woche für die En-
gagementsverhandlungen frei zu haben. Der größte
Theil der an der Olmützer Bühne engagirt ge-
wesenen Mitglieder begibt sich heute nach Wien.

(Von der Bühne in die Ehe.)

Unsere
Altistin, Frl. Morawetz hat Olmütz bereits gestern
verlassen um sich nach Wien zu begeben, woselost
sie sich bereits übermorgen vermählt. Ihr Brä[u]-
tigam ist ein americanischer Bildhauer, welcher
mit ihr noch ein Jahr in Wien verweilen und
dann in seine überseeische Heimath zurückkehren
will. Frl. Morawetz hat vor ihrer Abreise uns
gegenüber noch in liebenswürdiger Weise ihre
Bereitwilligkeit erklärt wieder hieherzukommen,
wenn einer unserer musikalischen Vereine ihrer
Mitwirkung im kommenden Winter bedürfen sollte.

(Opernvorstellungen des Frauenvereins.)

Frl. Rosa Hellmesberger von der Wiener Hof-
oper trifft bereits am Mittwoch hier ein, um an
den Proben zu Brülls Oper "Das goldene
Kreuz" theilzunehmen. Herr Chlumecky kömmt erst
Freitag nach Olmütz. Heute Abends sieben Uhr
findet eine Gesammtchorprobe im Uebungslocale
unseres Männergesangvereines statt. Die Bühnen-
proben beginnen Dienstag. Daß der Besuch der
Vorstellungen ein sehr zahlreicher sein wird, da-

[Spaltenumbruch] 3. Section über ein Geſuch um Verleihung um
des Heimat- und Bürgerrechtes. (2. Leſung.) —
Bericht der 1. Section über die caſſ[a]ämtliche
Anzeige vom bevorſtehenden Pachtablauf für meh-
rere Grundparcellen in Grügau.

(Vom Palmſonntag.)

In den hieſigen
Kirchen fand geſtern die Palmenweihe ſtatt. In
der Metropolitankirche zu St. Wenzel fand die
Palmenweihe in der neuerbauten Chorcapelle
unter dem üblichen Ceremoniell unter Beiziehung
des Domclerus ſtatt. Die Hauptfeier des Palm-
ſonntags erſtreckte ſich diesmal auf die pröbſtl.
Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz. Um ½9 Uhr
nahm der hochw. Probſt Dr. Hanel unter Aſſi-
ſtenz der Pfarrgeiſtlichkeit die Palmenweihe vor,
worauf die übliche Proceſſion ſtattfand. Dieſelbe
führte der hochw. Probſt Dr. Hanel. An der
Feierlichkeit nahmen Theil der Herr Vicebürger-
meiſter Nather und mehrere Mitglieder des
Stadtverordneten-Collegiums. Hierauf celebrirte
der hochw. Herr Probſt Dr. Hanel unter großer
geiſtlicher Aſſiſtenz das Pontificalamt. In der
Stadtpfarrkirche zu St. Michael wurde um
½11 Uhr Vormittags die Palmenweihe und
hierauf ein feierliches Hochamt durch den hochw.
Herrn Pfarrer Dr. Ignaz Panák abgehalten.

(Der Gottesdienſt in der Charwoche)

wird für den Domclerus in der neuerbauten
Chorcapelle abgehalten werden. In der pröbſtl.
Pfarrkirche zu Sct. Mauritz werden Donnerſtag
und Freitag täglich Nachmittag 4 Uhr die
üblichen feierlichen Metten abgehalten werden, bei
welchen die Lamentationen von den Theologen
geſungen werden. Den feierlichen Metten in der
pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu Sct. Mauritz wird
der hochw. Probſt Dr. Hauel mit der Pfarr-
geiſtlichkeit beiwohnen.

(Abg. Dr. Menger)

hat ſich Samſtag
zu ſeinen Wählern nach Freudenthal begeben.
Auf dem Rückwege nach Wien will [D]r. Menger
auch ſeine Olmützer Freunde beſuchen.

(Todesfälle.)

Der hieſige Hotelbeſitzer Herr
Wilhelm Lauer und deſſen Familie haben einen
ſchweren Verluſt erlitten. Samſtag Abends 9
Uhr verſtarb nämlich nach längerer Krankheit
im Alter von 72 Jahren deſſen Schwiegermutter,
Frau Marie Dieblich, Bürgerswitwe und
Hausbeſitzerin in Biſtriz am Hoſtein. Der Leich-
nam der Verblichenen wird von Biſtritz am Ho-
ſtein nach Olmütz überführt und daſelbſt in der
pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz aufge-
bahrt werden. — In Müglitz iſt am 17. d. M.
Frau Johanna Schwöder, Bürgerſchuldirec-
torsgattin, nach langjährigen, ſchweren Leiden im
Alter von 35 Jahren verſtorben. Das Leichenbe-
gängniß der Verblichenen findet heute Nach-
mittags ſtatt.

(Zur Abänderung des Kirchen-Concur-
renzgeſetzes.)

Der Gemeinderath der k. Haupt-
ſtadt Olmütz hat über Aufforderung ſein Gut-
achten in Angelegenheit der beabſichtigten Ab-
änderung der Kirchenconcurrenzgeſetze an die h.
k. k. Statthalterei erſtattet. Nach dieſem Berichte
hält der Gemeinderath an der Anſchauung feſt,
daß eine Geſetzabänderung nicht wünſchenswerth
ſei u. z. deshalb nicht, weil es gerecht und billig
iſt, wenn nur die Mitglieder der Pfarrgemeinde
und nicht die auswärtigen und die moraliſchen
Perſonen und Corporationen, ſondern lediglich
die Mitglieder der Pfarrgemeinde concurrenz-
pflichtig bleiben und alle einen kirchlichen Ge-
genſtand betreffenden Rechte und Verbindlichkeiten,
welche in den Geſetzen den Pfarrgemeinden zu-
geſprochen und auferlegt werden, nur den genann-
ten Gemeinden gebühren und obliegen.

(Inſpicirung der freiw. Feuerwehr.)

Geſtern Nachmittags 2 Uhr fand die Inſpicirung
der Olmützer freiw. Feuerwehr ſtatt. Aus dieſem
Anlaſſe rückte die Mannſchaft um die genannte
Stunde unter dem Commando des Herrn Haupt-
mann-Stellvertreters Trlitza in der Stärke
von 70 Mann vom Depot auf den Uebungsplatz
ab. Daſelbſt erſtattete Herr Hauptmann Stell-
vertreter dem Commandanten Herrn Anton
Heilich die Meldung über den ausge-
rückten Stand der Mannſchaft. Herr Hauptmann
Heilich ließ hierauf die einzelnen Geräthe einer
genauen Prüfung durch die Zugscommandanten
unterziehen, worauf er ſelbſt ſämmtliche Geräthe
und Utenfilien einer eingehenden Beſichtigung
unterzog. An der Inſpicirung nahmen Theil der
ſtädt. Bauadjunct Herr Hulek, der Hauptmann
der freiw. Feuerwehren Neu- und Greinergaſſe
[Spaltenumbruch] Herr Stefan Scheider und deſſen Stellvertreter
Herr Janda, der Vereinsarzt Herr Waſſervogel
und viele Zuſchauer.

(Ein Aufruf zum Beitritte in den deutſchen
Schulßreuzerverein)

wurde ſoeben von dem en-
geren Ausſchuße desſelben veröffentlicht. Nachſtehend
bringen wir den Wortlaut dieſes Aufrufes, wobei
wir nur wünſchen, daß derſelbe von dem günſtigſten
Erfolge begleitet ſein möge. Der Aufruf lautet:
An die deutſchen Bewohner von Olmütz! Von der
Ueberzeugung durchdrungen, daß in einer tüchtigen
Schulbildung die Grundlage für das Wohl jedes
Einzelnen, ſowie für das Geſammtwohl zu ſuchen
iſt, haben die einſichtigen Elemente der öſterreichi-
ſchen Volksvertretung das Reichsoolksſchulgeſetz vom
Jahre 1869 geſchaffen und ſind raſtlos thätig, das
Schulweſen nach beſten Kräften zu fördern und gegen
ungerechtfertigte Angriffe zu vertheidigen. Alle Ge-
meinden, welche dem Fortſchritte huldigen, nehmen
an dem edlen Wettſtreite in der Pflege der Neu-
ſchule den innigſten Antheil und bringen derſelben
nicht unbedeutende materielle Opfer. Obwohl ſomit
die wichtigſten Bedingungen zur Anbahnung einer
allgemeinen Volksbildung erfüllt ſind, ſo darf doch
der Umſtand nicht überſehen werden, daß es bei der
Ungunſt der Zeit dem unbemittelten Theil der Be-
völkerung oft außerordentlich ſchwer wird, auch nur
die nothdürftigſten Lehrbehelfe für ihre ſchlubeſuchen-
den Kinder beizuſchaffen und für deren Unterhalt in-
ſolange zu ſorgen, bis dieſelben der achtjährigen
Schulpflicht vollkommen Genüge geleiſtet haben. Ein
unregelmäßiger Schulbeſuch oder vorzeitige Befrei-
ung vom Beſuche der Schule ſind die Folgen die-
ſer mißlichen Verhältniſſe. Um dieſen Uebelſtänden,
welche einerſeits die unbemittelte Claſſe, andererſeits
aber den Staat ſelbſt ſchädigen, kräftigſt zu begeg-
nen, hat man in vielen Orten unſeres Vaterlandes
Schulkreuzer-Vereine ins Leben gerufen, welche für
unzählige arme Kinder zu einer reichen Quelle des
Segens geworden ſind. Ein ſolcher Verein iſt nun
auch in der königl. Hauptſtadt Olmütz unter dem
Titel „Deutſcher Schulkreuzer-Verein in Olmütz“ ent-
ſtanden und hat ſich zur Aufgabe geſtellt, arme
Schulkinder an den deutſchen öffentlichen Volks- und
Bürgerſchulen, den Kindergärten und Kinderbewahr-
anſtalten in Olmütz mit Lehrmitteln, und wenn es
das Vermögen des Vereins erlaubt, bei Eintritt der
ſtrengen Jahreszeit mit Kleidungsſtücken zu verſe-
hen. Der unterzeichnete Ausſchuß hofft bei ſeinem
ebenſo menſchenfreundlichen als nationalen Unterneh-
men auf die thatkräftigſte Unterſtützung und richtet
an die ſtets opferwilligen und opferfreudigen Bewoh-
ner der königl. Hauptſtadt Olmütz die ergebene Bitte,
durch zahlreiche B[e]itrittserklärungen die Intereſſen
dieſes Vereines beſtmöglichſt zu fördern. Das Ver-
mögen des Vereines ſoll durch Beiträge der Mit-
glieder, durch Schenkungen und durch die Ergeb-
niſſe der einzuleitenden Sammlungen gebildet wer-
den. Jedes Mitglied hat einen jährlichen B[e]itra[g]
von wenigſtens 60 Kreuzer vorhinein zu entrichten.
Gründende Mitglieder des Vereines ſind jene, welche
bei ihrem Eintritte einen Gründungsbeitrag von we-
nigſtens fünf Gulden erlegen. Wer in den Verein
aufgenommen werden will, hat ſeinen Beitritt bei
einem Ausſchußmitgliede anzumelden. Je reichlicher
dem Vereine Mittel zufließen, deſto mehr wird er
in den Stand geſetzt werden, die unbemittelte deutſche
Schuljugend unſerer Vaterſtadt zu unterſtützen und
dieſer es ermöglichen, daß ſie durch die materiellen
Opfer ihrer Stammesgenoſſen in ihrer Mutterſprache
erzogen werden könne. In der frohen Zuverſicht, daß
die deutſche Bewohnerſchaft dem jungen Vereine ein
aufrichtiges Wohlwollen entgegenbringen werde, zeich-
net für den engeren Ausſchuß des „Deutſchen Schul-
kreuzer-Vereines in Olmütz“: Heinrich Sachs, Ob-
mann. Moriz Läufer, Obmann-Stellvertreter. Joſef
Föhner, Schriftführer. Emerich Székely de Doba,
Oeconom. Friedrich Große jun., Oeconom-Stell-
vertreter. Edmund Mandelblüh, Caſſier.

(Concert zu Gunſten des deutſchen
Schulvereins.)

Die Sache des deutſchen Schul-
vereins iſt die Sache des deutſchen Volkes gewor-
den. Das bezeugte geſtern der volle Redoutenſaal
bei dem Concerte, welches die beiden hieſigen
Ortsgruppen des Schulvereins veranſtaltet hatten.
Der goldene Sonnenſchein hatte vergebens ins
Freie gelockt. Alles war ins Concert geeilt, und
vom Lande waren unſere Parteigenoſſen noch nie-
mals in ſo ſtattlicher Zahl bei einem Concerte
vertreten geweſen wie geſtern. Doch nicht nur in
Bezug auf den Beſuch war das Concert ein
erfolgreiches; auch künſtleriſch hatte es vollen
Erfolg. Hiefür ſprach der enthuſiaſtiſche Beifall,
[Spaltenumbruch] der allen Mitwirkenden, Frl. Morawetz ebenſo
wie den Herren Würkner und Bauer und
dem Männergeſangverein nicht minder wie dem
Damenſingverein gezollt wurde. Frl. Morawetz
ſang Goldmark’s „Herzeleid“ und Schubert’s
„Aufenthalt“, Herr Bauer Laſſen’s „Ich hatte
ein ſchönes Vaterland“ und „Mein Himmel“ von
Abt unter ſtürmiſchem Applauſe. Herr Würkner
ſpielte Hummels „Romanze“ und eine Phantaſie
von Servais für Violoncello, letztere mit ſo
künſtleriſcher Vollendung, daß ihn das Publikum
mit Beifall überſchüttete. Unſere Vereine trugen
Chöre von Eyrich, Jüngſt, Brahms, Schmidt-
Dolph, Debois und Weinwurms „Toskaniſche
Lieder“ vor, in welch’ letzteren Frl. Morawetz
das Altſolo und Herr Hug das Tenorſolo ſang.
Wie ſehr dieſe Chöre dem Publikum zu Danke
geſungen wurden, das bewies der wiederholte
ſtürmiſche Hervorruf des Dirigenten Hrn. Labler
und der galante Beifall, mit dem die Damen
ſtets empfangen wurden. Unter den Chören hör-
ten wir mit Vergnügen wieder eine kleine Com-
poſition von Debois „Die Sonne guckt ins Fen-
ſterlein“, eine friſche Compoſition, die der Autor
ſpeciell unſerem Männergeſangvereine gewidmet
hatte. In die Clavierbegleitung hatten ſich die
Hrn. Schreyer und Edergetheilt und ſie führ-
ten ihre Aufgabe mit gewohnter Präciſion durch.
Das Erträgniß des Concertes dürfte ein ſehr
gutes ſein.

(Die ſtille Woche)

nimmt heute ihren An-
fang. Es nahen die Oſtern und man rüſtet zu
dem Feſte der Auferſtehung. Das Parlament
feiert, die unzählbaren Ausſchüſſe desſelben ſtellen
die Sprecharbeit ein und auch bei den Gerichts-
behörden geht es ſtiller her; das Friedensfeſt er-
heiſcht innere Sammlung und dieſe erfordert Muße:
darum meidet, wer nur kann, die Alltagsſorgen
und die Alltagsarbeit in dieſer Woche. Die Natur,
die um dieſe Zeit gleichfalls ihre Auferſtehung feiert,
macht ebenfalls Toilette zu dem Oſterfeſte. Auf
Strauch und Baum iſt die Bl[a]tt[k]nospe längſt ge-
ſprungen; zartes Laub zittert ſchon auf dem Ge-
äſte und auch auf den Raſenplätzen ſpießt ſchon
das junge Gras reich hervor. Bei den Klängen
der Oſterglocke wird alſo die Natur wohl ſchon
in ihrem ſchönen, grünen Feſtſtaate prangen —
wofern ein tückiſcher Froſt nicht etwa ihre emſi-
gen Vorbereitungen ſtört. Dazu iſt aber Gott-
lob wenig Ausſicht vorhanden. Der Frühling
ſcheint ſich nun endlich feſtgeſetzt zu haben und
ein Rückſchlag in der Witterung iſt wohl kaum
mehr zu befürchten. Die Weihnacht war ja weiß
genug; warum ſollten uns grüne Oſtern verſagt
ſein? Und in fröhlicher Erwartung des grünen
Oſterfeſtes wird jetzt ſchon nach den Oſtereiern
rege Nachfrage gehalten. In den Schaufenſtern
der Zuckerbäcker wimmelt es von Oſtereiern in
allen erdenklichen Formen und Unformen. Mit
dem Palmſonntag nimmt übrigens nicht blos die
ſtille Woche ihren Anfang, es beginnt auch die
bewegte Zeit, und zwar für die Provinzſchauſpie-
ler, die ſich in Wien verſammeln, um für das
nächſte Jahr Eugagements abzuſchließen. Die
Wende des Theaterjahres fällt bekanntlich nicht
auf den 1. Januar, ſondern auf Oſtern und die
Provinzſchauſpieler beſchloſſen am geſtrigen Tage
ihre Thätigkeit, um die ſtille Woche für die En-
gagementsverhandlungen frei zu haben. Der größte
Theil der an der Olmützer Bühne engagirt ge-
weſenen Mitglieder begibt ſich heute nach Wien.

(Von der Bühne in die Ehe.)

Unſere
Altiſtin, Frl. Morawetz hat Olmütz bereits geſtern
verlaſſen um ſich nach Wien zu begeben, woſeloſt
ſie ſich bereits übermorgen vermählt. Ihr Brä[u]-
tigam iſt ein americaniſcher Bildhauer, welcher
mit ihr noch ein Jahr in Wien verweilen und
dann in ſeine überſeeiſche Heimath zurückkehren
will. Frl. Morawetz hat vor ihrer Abreiſe uns
gegenüber noch in liebenswürdiger Weiſe ihre
Bereitwilligkeit erklärt wieder hieherzukommen,
wenn einer unſerer muſikaliſchen Vereine ihrer
Mitwirkung im kommenden Winter bedürfen ſollte.

(Opernvorſtellungen des Frauenvereins.)

Frl. Roſa Hellmesberger von der Wiener Hof-
oper trifft bereits am Mittwoch hier ein, um an
den Proben zu Brülls Oper „Das goldene
Kreuz“ theilzunehmen. Herr Chlumecky kömmt erſt
Freitag nach Olmütz. Heute Abends ſieben Uhr
findet eine Geſammtchorprobe im Uebungslocale
unſeres Männergeſangvereines ſtatt. Die Bühnen-
proben beginnen Dienſtag. Daß der Beſuch der
Vorſtellungen ein ſehr zahlreicher ſein wird, da-

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[[4]/0004] 3. Section über ein Geſuch um Verleihung um des Heimat- und Bürgerrechtes. (2. Leſung.) — Bericht der 1. Section über die caſſaämtliche Anzeige vom bevorſtehenden Pachtablauf für meh- rere Grundparcellen in Grügau. (Vom Palmſonntag.) In den hieſigen Kirchen fand geſtern die Palmenweihe ſtatt. In der Metropolitankirche zu St. Wenzel fand die Palmenweihe in der neuerbauten Chorcapelle unter dem üblichen Ceremoniell unter Beiziehung des Domclerus ſtatt. Die Hauptfeier des Palm- ſonntags erſtreckte ſich diesmal auf die pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz. Um ½9 Uhr nahm der hochw. Probſt Dr. Hanel unter Aſſi- ſtenz der Pfarrgeiſtlichkeit die Palmenweihe vor, worauf die übliche Proceſſion ſtattfand. Dieſelbe führte der hochw. Probſt Dr. Hanel. An der Feierlichkeit nahmen Theil der Herr Vicebürger- meiſter Nather und mehrere Mitglieder des Stadtverordneten-Collegiums. Hierauf celebrirte der hochw. Herr Probſt Dr. Hanel unter großer geiſtlicher Aſſiſtenz das Pontificalamt. In der Stadtpfarrkirche zu St. Michael wurde um ½11 Uhr Vormittags die Palmenweihe und hierauf ein feierliches Hochamt durch den hochw. Herrn Pfarrer Dr. Ignaz Panák abgehalten. (Der Gottesdienſt in der Charwoche) wird für den Domclerus in der neuerbauten Chorcapelle abgehalten werden. In der pröbſtl. Pfarrkirche zu Sct. Mauritz werden Donnerſtag und Freitag täglich Nachmittag 4 Uhr die üblichen feierlichen Metten abgehalten werden, bei welchen die Lamentationen von den Theologen geſungen werden. Den feierlichen Metten in der pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu Sct. Mauritz wird der hochw. Probſt Dr. Hauel mit der Pfarr- geiſtlichkeit beiwohnen. (Abg. Dr. Menger) hat ſich Samſtag zu ſeinen Wählern nach Freudenthal begeben. Auf dem Rückwege nach Wien will Dr. Menger auch ſeine Olmützer Freunde beſuchen. (Todesfälle.) Der hieſige Hotelbeſitzer Herr Wilhelm Lauer und deſſen Familie haben einen ſchweren Verluſt erlitten. Samſtag Abends 9 Uhr verſtarb nämlich nach längerer Krankheit im Alter von 72 Jahren deſſen Schwiegermutter, Frau Marie Dieblich, Bürgerswitwe und Hausbeſitzerin in Biſtriz am Hoſtein. Der Leich- nam der Verblichenen wird von Biſtritz am Ho- ſtein nach Olmütz überführt und daſelbſt in der pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz aufge- bahrt werden. — In Müglitz iſt am 17. d. M. Frau Johanna Schwöder, Bürgerſchuldirec- torsgattin, nach langjährigen, ſchweren Leiden im Alter von 35 Jahren verſtorben. Das Leichenbe- gängniß der Verblichenen findet heute Nach- mittags ſtatt. (Zur Abänderung des Kirchen-Concur- renzgeſetzes.) Der Gemeinderath der k. Haupt- ſtadt Olmütz hat über Aufforderung ſein Gut- achten in Angelegenheit der beabſichtigten Ab- änderung der Kirchenconcurrenzgeſetze an die h. k. k. Statthalterei erſtattet. Nach dieſem Berichte hält der Gemeinderath an der Anſchauung feſt, daß eine Geſetzabänderung nicht wünſchenswerth ſei u. z. deshalb nicht, weil es gerecht und billig iſt, wenn nur die Mitglieder der Pfarrgemeinde und nicht die auswärtigen und die moraliſchen Perſonen und Corporationen, ſondern lediglich die Mitglieder der Pfarrgemeinde concurrenz- pflichtig bleiben und alle einen kirchlichen Ge- genſtand betreffenden Rechte und Verbindlichkeiten, welche in den Geſetzen den Pfarrgemeinden zu- geſprochen und auferlegt werden, nur den genann- ten Gemeinden gebühren und obliegen. (Inſpicirung der freiw. Feuerwehr.) Geſtern Nachmittags 2 Uhr fand die Inſpicirung der Olmützer freiw. Feuerwehr ſtatt. Aus dieſem Anlaſſe rückte die Mannſchaft um die genannte Stunde unter dem Commando des Herrn Haupt- mann-Stellvertreters Trlitza in der Stärke von 70 Mann vom Depot auf den Uebungsplatz ab. Daſelbſt erſtattete Herr Hauptmann Stell- vertreter dem Commandanten Herrn Anton Heilich die Meldung über den ausge- rückten Stand der Mannſchaft. Herr Hauptmann Heilich ließ hierauf die einzelnen Geräthe einer genauen Prüfung durch die Zugscommandanten unterziehen, worauf er ſelbſt ſämmtliche Geräthe und Utenfilien einer eingehenden Beſichtigung unterzog. An der Inſpicirung nahmen Theil der ſtädt. Bauadjunct Herr Hulek, der Hauptmann der freiw. Feuerwehren Neu- und Greinergaſſe Herr Stefan Scheider und deſſen Stellvertreter Herr Janda, der Vereinsarzt Herr Waſſervogel und viele Zuſchauer. (Ein Aufruf zum Beitritte in den deutſchen Schulßreuzerverein) wurde ſoeben von dem en- geren Ausſchuße desſelben veröffentlicht. Nachſtehend bringen wir den Wortlaut dieſes Aufrufes, wobei wir nur wünſchen, daß derſelbe von dem günſtigſten Erfolge begleitet ſein möge. Der Aufruf lautet: An die deutſchen Bewohner von Olmütz! Von der Ueberzeugung durchdrungen, daß in einer tüchtigen Schulbildung die Grundlage für das Wohl jedes Einzelnen, ſowie für das Geſammtwohl zu ſuchen iſt, haben die einſichtigen Elemente der öſterreichi- ſchen Volksvertretung das Reichsoolksſchulgeſetz vom Jahre 1869 geſchaffen und ſind raſtlos thätig, das Schulweſen nach beſten Kräften zu fördern und gegen ungerechtfertigte Angriffe zu vertheidigen. Alle Ge- meinden, welche dem Fortſchritte huldigen, nehmen an dem edlen Wettſtreite in der Pflege der Neu- ſchule den innigſten Antheil und bringen derſelben nicht unbedeutende materielle Opfer. Obwohl ſomit die wichtigſten Bedingungen zur Anbahnung einer allgemeinen Volksbildung erfüllt ſind, ſo darf doch der Umſtand nicht überſehen werden, daß es bei der Ungunſt der Zeit dem unbemittelten Theil der Be- völkerung oft außerordentlich ſchwer wird, auch nur die nothdürftigſten Lehrbehelfe für ihre ſchlubeſuchen- den Kinder beizuſchaffen und für deren Unterhalt in- ſolange zu ſorgen, bis dieſelben der achtjährigen Schulpflicht vollkommen Genüge geleiſtet haben. Ein unregelmäßiger Schulbeſuch oder vorzeitige Befrei- ung vom Beſuche der Schule ſind die Folgen die- ſer mißlichen Verhältniſſe. Um dieſen Uebelſtänden, welche einerſeits die unbemittelte Claſſe, andererſeits aber den Staat ſelbſt ſchädigen, kräftigſt zu begeg- nen, hat man in vielen Orten unſeres Vaterlandes Schulkreuzer-Vereine ins Leben gerufen, welche für unzählige arme Kinder zu einer reichen Quelle des Segens geworden ſind. Ein ſolcher Verein iſt nun auch in der königl. Hauptſtadt Olmütz unter dem Titel „Deutſcher Schulkreuzer-Verein in Olmütz“ ent- ſtanden und hat ſich zur Aufgabe geſtellt, arme Schulkinder an den deutſchen öffentlichen Volks- und Bürgerſchulen, den Kindergärten und Kinderbewahr- anſtalten in Olmütz mit Lehrmitteln, und wenn es das Vermögen des Vereins erlaubt, bei Eintritt der ſtrengen Jahreszeit mit Kleidungsſtücken zu verſe- hen. Der unterzeichnete Ausſchuß hofft bei ſeinem ebenſo menſchenfreundlichen als nationalen Unterneh- men auf die thatkräftigſte Unterſtützung und richtet an die ſtets opferwilligen und opferfreudigen Bewoh- ner der königl. Hauptſtadt Olmütz die ergebene Bitte, durch zahlreiche Beitrittserklärungen die Intereſſen dieſes Vereines beſtmöglichſt zu fördern. Das Ver- mögen des Vereines ſoll durch Beiträge der Mit- glieder, durch Schenkungen und durch die Ergeb- niſſe der einzuleitenden Sammlungen gebildet wer- den. Jedes Mitglied hat einen jährlichen Beitrag von wenigſtens 60 Kreuzer vorhinein zu entrichten. Gründende Mitglieder des Vereines ſind jene, welche bei ihrem Eintritte einen Gründungsbeitrag von we- nigſtens fünf Gulden erlegen. Wer in den Verein aufgenommen werden will, hat ſeinen Beitritt bei einem Ausſchußmitgliede anzumelden. Je reichlicher dem Vereine Mittel zufließen, deſto mehr wird er in den Stand geſetzt werden, die unbemittelte deutſche Schuljugend unſerer Vaterſtadt zu unterſtützen und dieſer es ermöglichen, daß ſie durch die materiellen Opfer ihrer Stammesgenoſſen in ihrer Mutterſprache erzogen werden könne. In der frohen Zuverſicht, daß die deutſche Bewohnerſchaft dem jungen Vereine ein aufrichtiges Wohlwollen entgegenbringen werde, zeich- net für den engeren Ausſchuß des „Deutſchen Schul- kreuzer-Vereines in Olmütz“: Heinrich Sachs, Ob- mann. Moriz Läufer, Obmann-Stellvertreter. Joſef Föhner, Schriftführer. Emerich Székely de Doba, Oeconom. Friedrich Große jun., Oeconom-Stell- vertreter. Edmund Mandelblüh, Caſſier. (Concert zu Gunſten des deutſchen Schulvereins.) Die Sache des deutſchen Schul- vereins iſt die Sache des deutſchen Volkes gewor- den. Das bezeugte geſtern der volle Redoutenſaal bei dem Concerte, welches die beiden hieſigen Ortsgruppen des Schulvereins veranſtaltet hatten. Der goldene Sonnenſchein hatte vergebens ins Freie gelockt. Alles war ins Concert geeilt, und vom Lande waren unſere Parteigenoſſen noch nie- mals in ſo ſtattlicher Zahl bei einem Concerte vertreten geweſen wie geſtern. Doch nicht nur in Bezug auf den Beſuch war das Concert ein erfolgreiches; auch künſtleriſch hatte es vollen Erfolg. Hiefür ſprach der enthuſiaſtiſche Beifall, der allen Mitwirkenden, Frl. Morawetz ebenſo wie den Herren Würkner und Bauer und dem Männergeſangverein nicht minder wie dem Damenſingverein gezollt wurde. Frl. Morawetz ſang Goldmark’s „Herzeleid“ und Schubert’s „Aufenthalt“, Herr Bauer Laſſen’s „Ich hatte ein ſchönes Vaterland“ und „Mein Himmel“ von Abt unter ſtürmiſchem Applauſe. Herr Würkner ſpielte Hummels „Romanze“ und eine Phantaſie von Servais für Violoncello, letztere mit ſo künſtleriſcher Vollendung, daß ihn das Publikum mit Beifall überſchüttete. Unſere Vereine trugen Chöre von Eyrich, Jüngſt, Brahms, Schmidt- Dolph, Debois und Weinwurms „Toskaniſche Lieder“ vor, in welch’ letzteren Frl. Morawetz das Altſolo und Herr Hug das Tenorſolo ſang. Wie ſehr dieſe Chöre dem Publikum zu Danke geſungen wurden, das bewies der wiederholte ſtürmiſche Hervorruf des Dirigenten Hrn. Labler und der galante Beifall, mit dem die Damen ſtets empfangen wurden. Unter den Chören hör- ten wir mit Vergnügen wieder eine kleine Com- poſition von Debois „Die Sonne guckt ins Fen- ſterlein“, eine friſche Compoſition, die der Autor ſpeciell unſerem Männergeſangvereine gewidmet hatte. In die Clavierbegleitung hatten ſich die Hrn. Schreyer und Edergetheilt und ſie führ- ten ihre Aufgabe mit gewohnter Präciſion durch. Das Erträgniß des Concertes dürfte ein ſehr gutes ſein. (Die ſtille Woche) nimmt heute ihren An- fang. Es nahen die Oſtern und man rüſtet zu dem Feſte der Auferſtehung. Das Parlament feiert, die unzählbaren Ausſchüſſe desſelben ſtellen die Sprecharbeit ein und auch bei den Gerichts- behörden geht es ſtiller her; das Friedensfeſt er- heiſcht innere Sammlung und dieſe erfordert Muße: darum meidet, wer nur kann, die Alltagsſorgen und die Alltagsarbeit in dieſer Woche. Die Natur, die um dieſe Zeit gleichfalls ihre Auferſtehung feiert, macht ebenfalls Toilette zu dem Oſterfeſte. Auf Strauch und Baum iſt die Blattknospe längſt ge- ſprungen; zartes Laub zittert ſchon auf dem Ge- äſte und auch auf den Raſenplätzen ſpießt ſchon das junge Gras reich hervor. Bei den Klängen der Oſterglocke wird alſo die Natur wohl ſchon in ihrem ſchönen, grünen Feſtſtaate prangen — wofern ein tückiſcher Froſt nicht etwa ihre emſi- gen Vorbereitungen ſtört. Dazu iſt aber Gott- lob wenig Ausſicht vorhanden. Der Frühling ſcheint ſich nun endlich feſtgeſetzt zu haben und ein Rückſchlag in der Witterung iſt wohl kaum mehr zu befürchten. Die Weihnacht war ja weiß genug; warum ſollten uns grüne Oſtern verſagt ſein? Und in fröhlicher Erwartung des grünen Oſterfeſtes wird jetzt ſchon nach den Oſtereiern rege Nachfrage gehalten. In den Schaufenſtern der Zuckerbäcker wimmelt es von Oſtereiern in allen erdenklichen Formen und Unformen. Mit dem Palmſonntag nimmt übrigens nicht blos die ſtille Woche ihren Anfang, es beginnt auch die bewegte Zeit, und zwar für die Provinzſchauſpie- ler, die ſich in Wien verſammeln, um für das nächſte Jahr Eugagements abzuſchließen. Die Wende des Theaterjahres fällt bekanntlich nicht auf den 1. Januar, ſondern auf Oſtern und die Provinzſchauſpieler beſchloſſen am geſtrigen Tage ihre Thätigkeit, um die ſtille Woche für die En- gagementsverhandlungen frei zu haben. Der größte Theil der an der Olmützer Bühne engagirt ge- weſenen Mitglieder begibt ſich heute nach Wien. (Von der Bühne in die Ehe.) Unſere Altiſtin, Frl. Morawetz hat Olmütz bereits geſtern verlaſſen um ſich nach Wien zu begeben, woſeloſt ſie ſich bereits übermorgen vermählt. Ihr Bräu- tigam iſt ein americaniſcher Bildhauer, welcher mit ihr noch ein Jahr in Wien verweilen und dann in ſeine überſeeiſche Heimath zurückkehren will. Frl. Morawetz hat vor ihrer Abreiſe uns gegenüber noch in liebenswürdiger Weiſe ihre Bereitwilligkeit erklärt wieder hieherzukommen, wenn einer unſerer muſikaliſchen Vereine ihrer Mitwirkung im kommenden Winter bedürfen ſollte. (Opernvorſtellungen des Frauenvereins.) Frl. Roſa Hellmesberger von der Wiener Hof- oper trifft bereits am Mittwoch hier ein, um an den Proben zu Brülls Oper „Das goldene Kreuz“ theilzunehmen. Herr Chlumecky kömmt erſt Freitag nach Olmütz. Heute Abends ſieben Uhr findet eine Geſammtchorprobe im Uebungslocale unſeres Männergeſangvereines ſtatt. Die Bühnen- proben beginnen Dienſtag. Daß der Beſuch der Vorſtellungen ein ſehr zahlreicher ſein wird, da-

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 89, Olmütz, 19.04.1886, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches89_1886/4>, abgerufen am 20.04.2024.