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N. N.: Eigentliche und warhafftige Erzehlung von dem Kobald/ Polter-Geist oder Hexen-Gespenst. Leipzig, [1691].

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und er so gar des Nachts einige sichtbarliche Thiere bey ihr
erblicket; worüber sie denn in gefängliche Hafft genommen
worden. Und weil man aus einigen andern Anzeigungen
vermuthet/ daß von ihr die Unsicherheit in obbemeldtem
Hause hergerühret/ als dürffte sie nicht nur zeitlich ihren
verdienten Lohn bekommen/ sondern auch/ wo sie nicht
annoch durch Gottes Beystand aus des Satans Stricken
entrissen wird/ dort ewiglich in dem Pfuhl/ der mit Feuer
und Schwefel brennet/ zu gebührenden Danckhab vor ihre
verfluchte Teufeley geworffen werden. Von dem Ausgange
der Sache wird künfftig ein mehrers zu hören und zu ver-
nehmen seyn; Wie man denn auch ferner von demjenigen
Polter-Geiste ausführlichen Bericht erwartet/ welcher eben-
falls nach der Zeit zu Wiesenthal/ so zwey Meilen von Anna-
berg gelegen/ in eines Geistlichen Behausung sich sehr unge-
stümm erzeiget/ und die Leute nicht wenig molestiret.

Aus obigem Exempel aber/ welches hiermit/ so viel die
Wahrheit der Geschicht antrifft/ kürtzlich vorgestellet wor-
den/ hat man allerdings zu schliessen/ daß alles/ was vor-
gegangen/ auf göttliches Zulassen/ von niemand anders/
als von dem bösen Geiste geschehen; welcher/ gleich wie er
sich stracks bey unsern ersten Eltern in eine verführische
Schlange verkappet; wie er ehemahls durch die Egyptischen
Weisen und Zauberer vor Pharao grosse Zeichen und Wun-
der gethan; wie er auch durch Vermittelung einer Hexen
ein augenscheinliches Gespenst unter Samuels Gestalt dem
König Saul gepräsentiert; und wie er zu Zeiten der Apostel
durch Simon und Elimas/ Kinder des Teuffels voll aller List
und aller Schalckheit/ das Volck mit Zauberey bezaubert:
Also ist er noch diese Stunde der arge Tausend-Künstler/
welcher auch anitzo dasjenige/ was zu Annaberg geschehen/
angerichtet/ und hierzu ein in zauberischer Kunst bethörtes

Werck-

und er ſo gar des Nachts einige ſichtbarliche Thiere bey ihr
erblicket; woruͤber ſie denn in gefaͤngliche Hafft genommen
worden. Und weil man aus einigen andern Anzeigungen
vermuthet/ daß von ihr die Unſicherheit in obbemeldtem
Hauſe hergeruͤhret/ als duͤrffte ſie nicht nur zeitlich ihren
verdienten Lohn bekommen/ ſondern auch/ wo ſie nicht
annoch durch Gottes Beyſtand aus des Satans Stricken
entriſſen wird/ dort ewiglich in dem Pfuhl/ der mit Feuer
und Schwefel brennet/ zu gebuͤhrenden Danckhab vor ihre
verfluchte Teufeley geworffen werden. Von dem Ausgange
der Sache wird kuͤnfftig ein mehrers zu hoͤren und zu ver-
nehmen ſeyn; Wie man denn auch ferner von demjenigen
Polter-Geiſte ausfuͤhrlichen Bericht erwartet/ welcher eben-
falls nach der Zeit zu Wieſenthal/ ſo zwey Meilen von Anna-
berg gelegen/ in eines Geiſtlichen Behauſung ſich ſehr unge-
ſtuͤmm erzeiget/ und die Leute nicht wenig moleſtiret.

Aus obigem Exempel aber/ welches hiermit/ ſo viel die
Wahrheit der Geſchicht antrifft/ kuͤrtzlich vorgeſtellet wor-
den/ hat man allerdings zu ſchlieſſen/ daß alles/ was vor-
gegangen/ auf goͤttliches Zulaſſen/ von niemand anders/
als von dem boͤſen Geiſte geſchehen; welcher/ gleich wie er
ſich ſtracks bey unſern erſten Eltern in eine verfuͤhriſche
Schlange verkappet; wie er ehemahls durch die Egyptiſchen
Weiſen und Zauberer vor Pharao groſſe Zeichen und Wun-
der gethan; wie er auch durch Vermittelung einer Hexen
ein augenſcheinliches Geſpenſt unter Samuels Geſtalt dem
Koͤnig Saul gepraͤſentiert; und wie er zu Zeiten der Apoſtel
durch Simon und Elimas/ Kinder des Teuffels voll aller Liſt
und aller Schalckheit/ das Volck mit Zauberey bezaubert:
Alſo iſt er noch dieſe Stunde der arge Tauſend-Kuͤnſtler/
welcher auch anitzo dasjenige/ was zu Annaberg geſchehen/
angerichtet/ und hierzu ein in zauberiſcher Kunſt bethoͤrtes

Werck-
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Zitationshilfe: N. N.: Eigentliche und warhafftige Erzehlung von dem Kobald/ Polter-Geist oder Hexen-Gespenst. Leipzig, [1691], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_kobald_1691/14>, abgerufen am 28.03.2024.