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Deutscher Bund gegen die Frauenemanzipation: Aufruf. Anklam, 1914.

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Leben - in Australien ist in mehr als 20 Jahren nicht
eine einzige Frau ins Parlament gewählt worden - son-
dern ist weiter nichts als der Gipfel unge-
sundester demokratischer Entwicklung
, es
führt wie jede demokratische Übertreibung zur Pöbelherr-
schaft und Anarchie und damit zum Niedergang der Staa-
ten. (Vergl. Rußland.) Bis heute hat denn auch nur die-
jenige politische Partei das Frauenstimmrecht in ihr Pro-
gramm aufgenommen, die den heutigen Staat offen be-
kämpft; diese Tatsache allein sollte nach den Erfahrungen
in den Frauenstimmrechtsstaaten hinreichen, den Sprung
ins Dunkle auf jeden Fall zu vermeiden.

Was die wirtschaftlichen, sozialen und bevölkerungs-
politischen Gesichtspunkte der Denkschrift betrifft, so ist
immer wieder festzustellen, daß jene der Frauenbewegung
mit der Sozialdemokratie gemeinsame Staatsauffassung,
nach der das Jndividuum, losgelöst aus seinen natürlichen
Verbänden, selbständig verantwortlich am Staatsleben
durch den Stimmzettel mitarbeiten müsste, das Volk ato-
misiert und die organischen Zusammenhänge im Staats-
körper zerstört. Auf diese Weise wird die natürliche Ur-
zelle des Staates, die Familie, zersprengt, Mann und
Frau werden zum Kampf gegen einander geführt. Und
doch ist der Mann als der Begründer, Erhalter und Be-
schützer der Familie auch ihr natürlicher Vertreter nach
außen hin, in Gemeinde und Staat, während die Frau
im Hause das Szepter führt. Man gebe zur Ehre
und zum Nutzen der Frau dem Ehemann
zwei Stimmen, aber trage nicht den poli-
tischen Streit in die Familie
; die australischen,
amerikanischen, norwegischen und finnischen Frauen wissen
schon, was das bedeutet. Man gebe einsichtigen
unverheirateten Frauen in den das Frauen-
leben betreffenden Dingen in der Gemein-
de eine beratende Stimme
, aber man halte sie
ihrer selbst wegen von der Wahlurne fern. Man hüte sich
aber auch zu den beratenden Kommissionen eine Mehrzahl
von Rechtlerinnen zuzuziehen, da diese doch nur auf die
volle politische Gleichstellung hinarbeiten würden, und
außerdem nicht immer diejenigen sind, die vom praktischen
Frauenleben etwas Rechtes verstehen. Unpolitische Frau-
envereine wie die "Evangelische Frauenhilfe" mit ihren
500 000 Frauen, die ebenso wie die gleichgerichteten katho-
lischen Frauenvereine in der Kriegszeit dem Staate eine
gewaltige Hilfsarbeit geleistet haben, könnten geeignete
Frauen und Mütter zum Zwecke der Mitberatung in reich-
licher Auswahl zur Verfügung stellen. Die Wahlurne[Spaltenumbruch] ist - das haben die australischen Frauen schon am eige-
nen Leibe erfahren müssen - nichts anderes als das
Grab des echten Frauentums, der Familie
und der Volksgesundheit
. Englische Suffragetten
und russische Frauenbataillone zeigen, zu welchem Grade
der Entartung die Frau auf dem politischen Wege gelangt.

Jn bevölkerungspolitischen Fragen wissen sich die
Männer gern von Ehefrauen und Müttern beraten lassen,
aber die ledigen Stimmrechtsdamen von der Frauenbewe-
gung, mögen uns in diesen Dingen, von denen sie weniger
verstehen als die Männer, mit ihrer "Mutterschaftsweisheit"
verschonen; Zucht und gute Sitte werden den Vorteil davon
haben. Mit der Verschärfung des Frauenerwerbs und der
Einstellung von Beamtinnen auf solchen Gebieten, die das
Wohl der Familie und der Jugend angehen, kann man sich
einverstanden erklären. Nur ist dafür zu sorgen, daß auf
diesem Wege nicht eine amtliche Unterstellung des Mannes
unter die Frau erreicht wird, die der Würde des Mannes
widerspricht und wegen der geringeren körperlichen Lei-
stungsfähigkeit und Autorität des Weibes zur Entwertung
unseres Beamtenkörpers führen und unmittelbar den Staat
gefährden würde.

Die Bekämpfung und Verhinderung des Frauenstimm-
rechts, auf welches der Bund deutscher Frauenvereine im
Einverständnis mit der Sozialdemokratie und ihren Mit-
läufern hinarbeitet, ist heute eine der dringlichsten Aufgaben
aller gut deutschen vaterlandsliebenden Frauen und Män-
ner. Die Parlamente der deutschen Bundesstaaten und der
Reichstag stehen unmittelbar vor der Entscheidung dieser
ungeheuer weittragenden Fragen. Alle, die die Not
erkannt haben, müssen mit einmütiger
Kraft dafür eintreten, daß unser schwer
leidendes heldenhaftes Volk der furcht-
baren Gefahr der Verweiberung entgehe,

der die meisten Kulturvölker heute in wunderbarer Ver-
blendung und Schwäche entgegentaumeln. Diese gewalt-
same Entwicklung entspricht niemals und nirgendwo dem
Willen und Wunsch der Ehefrauen und Mütter, son-
dern ist überall die Folge der internationalen Agitation
der ledigen Frauen im Erwerb, die von den radikalen Par-
teien ins Schlepptau genommen werden. Diese Jungfrauen
haben keinen Anspruch darauf, als die echten Vertreterinnen
der heutigen Frauen angesehen zu werden; mag man ihnen
den guten Willen zugestehen, ihr Endziel ist verderblich
und vernichtend. Denn: Die Verweiberung der
Völker bedeutet den Untergang der Staa-
ten!

[Ende Spaltensatz]
Vorstand und Ausschuß
des Deutschen Bundes gegen die Frauenemanzipation.
[Beginn Spaltensatz]

Leben – in Australien ist in mehr als 20 Jahren nicht
eine einzige Frau ins Parlament gewählt worden – son-
dern ist weiter nichts als der Gipfel unge-
sundester demokratischer Entwicklung
, es
führt wie jede demokratische Übertreibung zur Pöbelherr-
schaft und Anarchie und damit zum Niedergang der Staa-
ten. (Vergl. Rußland.) Bis heute hat denn auch nur die-
jenige politische Partei das Frauenstimmrecht in ihr Pro-
gramm aufgenommen, die den heutigen Staat offen be-
kämpft; diese Tatsache allein sollte nach den Erfahrungen
in den Frauenstimmrechtsstaaten hinreichen, den Sprung
ins Dunkle auf jeden Fall zu vermeiden.

Was die wirtschaftlichen, sozialen und bevölkerungs-
politischen Gesichtspunkte der Denkschrift betrifft, so ist
immer wieder festzustellen, daß jene der Frauenbewegung
mit der Sozialdemokratie gemeinsame Staatsauffassung,
nach der das Jndividuum, losgelöst aus seinen natürlichen
Verbänden, selbständig verantwortlich am Staatsleben
durch den Stimmzettel mitarbeiten müsste, das Volk ato-
misiert und die organischen Zusammenhänge im Staats-
körper zerstört. Auf diese Weise wird die natürliche Ur-
zelle des Staates, die Familie, zersprengt, Mann und
Frau werden zum Kampf gegen einander geführt. Und
doch ist der Mann als der Begründer, Erhalter und Be-
schützer der Familie auch ihr natürlicher Vertreter nach
außen hin, in Gemeinde und Staat, während die Frau
im Hause das Szepter führt. Man gebe zur Ehre
und zum Nutzen der Frau dem Ehemann
zwei Stimmen, aber trage nicht den poli-
tischen Streit in die Familie
; die australischen,
amerikanischen, norwegischen und finnischen Frauen wissen
schon, was das bedeutet. Man gebe einsichtigen
unverheirateten Frauen in den das Frauen-
leben betreffenden Dingen in der Gemein-
de eine beratende Stimme
, aber man halte sie
ihrer selbst wegen von der Wahlurne fern. Man hüte sich
aber auch zu den beratenden Kommissionen eine Mehrzahl
von Rechtlerinnen zuzuziehen, da diese doch nur auf die
volle politische Gleichstellung hinarbeiten würden, und
außerdem nicht immer diejenigen sind, die vom praktischen
Frauenleben etwas Rechtes verstehen. Unpolitische Frau-
envereine wie die „Evangelische Frauenhilfe‟ mit ihren
500 000 Frauen, die ebenso wie die gleichgerichteten katho-
lischen Frauenvereine in der Kriegszeit dem Staate eine
gewaltige Hilfsarbeit geleistet haben, könnten geeignete
Frauen und Mütter zum Zwecke der Mitberatung in reich-
licher Auswahl zur Verfügung stellen. Die Wahlurne[Spaltenumbruch] ist ‒ das haben die australischen Frauen schon am eige-
nen Leibe erfahren müssen – nichts anderes als das
Grab des echten Frauentums, der Familie
und der Volksgesundheit
. Englische Suffragetten
und russische Frauenbataillone zeigen, zu welchem Grade
der Entartung die Frau auf dem politischen Wege gelangt.

Jn bevölkerungspolitischen Fragen wissen sich die
Männer gern von Ehefrauen und Müttern beraten lassen,
aber die ledigen Stimmrechtsdamen von der Frauenbewe-
gung, mögen uns in diesen Dingen, von denen sie weniger
verstehen als die Männer, mit ihrer „Mutterschaftsweisheit‟
verschonen; Zucht und gute Sitte werden den Vorteil davon
haben. Mit der Verschärfung des Frauenerwerbs und der
Einstellung von Beamtinnen auf solchen Gebieten, die das
Wohl der Familie und der Jugend angehen, kann man sich
einverstanden erklären. Nur ist dafür zu sorgen, daß auf
diesem Wege nicht eine amtliche Unterstellung des Mannes
unter die Frau erreicht wird, die der Würde des Mannes
widerspricht und wegen der geringeren körperlichen Lei-
stungsfähigkeit und Autorität des Weibes zur Entwertung
unseres Beamtenkörpers führen und unmittelbar den Staat
gefährden würde.

Die Bekämpfung und Verhinderung des Frauenstimm-
rechts, auf welches der Bund deutscher Frauenvereine im
Einverständnis mit der Sozialdemokratie und ihren Mit-
läufern hinarbeitet, ist heute eine der dringlichsten Aufgaben
aller gut deutschen vaterlandsliebenden Frauen und Män-
ner. Die Parlamente der deutschen Bundesstaaten und der
Reichstag stehen unmittelbar vor der Entscheidung dieser
ungeheuer weittragenden Fragen. Alle, die die Not
erkannt haben, müssen mit einmütiger
Kraft dafür eintreten, daß unser schwer
leidendes heldenhaftes Volk der furcht-
baren Gefahr der Verweiberung entgehe,

der die meisten Kulturvölker heute in wunderbarer Ver-
blendung und Schwäche entgegentaumeln. Diese gewalt-
same Entwicklung entspricht niemals und nirgendwo dem
Willen und Wunsch der Ehefrauen und Mütter, son-
dern ist überall die Folge der internationalen Agitation
der ledigen Frauen im Erwerb, die von den radikalen Par-
teien ins Schlepptau genommen werden. Diese Jungfrauen
haben keinen Anspruch darauf, als die echten Vertreterinnen
der heutigen Frauen angesehen zu werden; mag man ihnen
den guten Willen zugestehen, ihr Endziel ist verderblich
und vernichtend. Denn: Die Verweiberung der
Völker bedeutet den Untergang der Staa-
ten!

[Ende Spaltensatz]
Vorstand und Ausschuß
des Deutschen Bundes gegen die Frauenemanzipation.
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Man gebe zur Ehre und zum Nutzen der Frau dem Ehemann zwei Stimmen, aber trage nicht den poli- tischen Streit in die Familie; die australischen, amerikanischen, norwegischen und finnischen Frauen wissen schon, was das bedeutet. Man gebe einsichtigen unverheirateten Frauen in den das Frauen- leben betreffenden Dingen in der Gemein- de eine beratende Stimme, aber man halte sie ihrer selbst wegen von der Wahlurne fern. Man hüte sich aber auch zu den beratenden Kommissionen eine Mehrzahl von Rechtlerinnen zuzuziehen, da diese doch nur auf die volle politische Gleichstellung hinarbeiten würden, und außerdem nicht immer diejenigen sind, die vom praktischen Frauenleben etwas Rechtes verstehen. Unpolitische Frau- envereine wie die „Evangelische Frauenhilfe‟ mit ihren 500 000 Frauen, die ebenso wie die gleichgerichteten katho- lischen Frauenvereine in der Kriegszeit dem Staate eine gewaltige Hilfsarbeit geleistet haben, könnten geeignete Frauen und Mütter zum Zwecke der Mitberatung in reich- licher Auswahl zur Verfügung stellen. Die Wahlurne ist ‒ das haben die australischen Frauen schon am eige- nen Leibe erfahren müssen – nichts anderes als das Grab des echten Frauentums, der Familie und der Volksgesundheit. Englische Suffragetten und russische Frauenbataillone zeigen, zu welchem Grade der Entartung die Frau auf dem politischen Wege gelangt. Jn bevölkerungspolitischen Fragen wissen sich die Männer gern von Ehefrauen und Müttern beraten lassen, aber die ledigen Stimmrechtsdamen von der Frauenbewe- gung, mögen uns in diesen Dingen, von denen sie weniger verstehen als die Männer, mit ihrer „Mutterschaftsweisheit‟ verschonen; Zucht und gute Sitte werden den Vorteil davon haben. Mit der Verschärfung des Frauenerwerbs und der Einstellung von Beamtinnen auf solchen Gebieten, die das Wohl der Familie und der Jugend angehen, kann man sich einverstanden erklären. Nur ist dafür zu sorgen, daß auf diesem Wege nicht eine amtliche Unterstellung des Mannes unter die Frau erreicht wird, die der Würde des Mannes widerspricht und wegen der geringeren körperlichen Lei- stungsfähigkeit und Autorität des Weibes zur Entwertung unseres Beamtenkörpers führen und unmittelbar den Staat gefährden würde. Die Bekämpfung und Verhinderung des Frauenstimm- rechts, auf welches der Bund deutscher Frauenvereine im Einverständnis mit der Sozialdemokratie und ihren Mit- läufern hinarbeitet, ist heute eine der dringlichsten Aufgaben aller gut deutschen vaterlandsliebenden Frauen und Män- ner. Die Parlamente der deutschen Bundesstaaten und der Reichstag stehen unmittelbar vor der Entscheidung dieser ungeheuer weittragenden Fragen. Alle, die die Not erkannt haben, müssen mit einmütiger Kraft dafür eintreten, daß unser schwer leidendes heldenhaftes Volk der furcht- baren Gefahr der Verweiberung entgehe, der die meisten Kulturvölker heute in wunderbarer Ver- blendung und Schwäche entgegentaumeln. Diese gewalt- same Entwicklung entspricht niemals und nirgendwo dem Willen und Wunsch der Ehefrauen und Mütter, son- dern ist überall die Folge der internationalen Agitation der ledigen Frauen im Erwerb, die von den radikalen Par- teien ins Schlepptau genommen werden. Diese Jungfrauen haben keinen Anspruch darauf, als die echten Vertreterinnen der heutigen Frauen angesehen zu werden; mag man ihnen den guten Willen zugestehen, ihr Endziel ist verderblich und vernichtend. Denn: Die Verweiberung der Völker bedeutet den Untergang der Staa- ten! Vorstand und Ausschuß des Deutschen Bundes gegen die Frauenemanzipation. Banse, Lehrer, Berlin. Bartels, Frau Professor, Weimar. Beder, Frau Käthe, Darmstadt. Behr, Oberlehrer Dr., Weimar. von Behr-Pinnow Kabinettsrat, Dr., Wilmersdorf. von Bardeleben, Professor Dr. Jng., Jena. Berndt, Rechnungsrat, Potsdam. Bielefeld, Generaldirektor Dr., Hannover- Kleefeld. Boenisch Geh. Ober-Reg. Rat Dr., M. d. A., Berlin. Bretschneider, Kaufmann, Braunschweig. von Brodlüsen, Frau, Langen. Bülow von Dennewitz, Frau Gräfin, Königsberg i. Pr.-Kalthof. Busch, H. F. L., Rentier, Künburg. von Coelln, stud., Hannover. Dannholz, Dr. med., Berlin. Döring, Richard, Verbandsversicher, Hamburg. von Dresky, Vizeadmiral, Kiel. Eberhard, Professor Dr., Hannover. von Eichel-Streiber, Friedrich, Rittergutsbesitzer, Kammerherr, Eisenach. Feiet, Wilh.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-01-09T16:24:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-01-09T16:24:08Z)

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Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Deutscher Bund gegen die Frauenemanzipation: Aufruf. Anklam, 1914, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_frauenemanzipation_1914/3>, abgerufen am 19.04.2024.