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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 116, Czernowitz, 18.05.1904.

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18. Mai 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch]
Theater, Kunst und Literatur.


Von fremden Bühnen.

Der von seiner Wirksamkeit
am hiesigen Stadttheater in guter Erinnerung stehende
jugendliche Gesangskomiker Johann Fürst, dessen frische,
natürliche Darstellungsweise an dieser Stelle oft lobend
hervorgehoben werden konnte, wurde unter vorteilhaften Be-
dingungen ab Herbst 1904 an das Karl-Schultze-
Theater
in Hamburg engagiert.

III. Kammermusik-Soiree.

Nachdem in den ersten
zwei Abenden die klassische Instrumentalmusik Mozarts, die
idealen Klänge Dworaks eine hingebungsvolle, von gutem
Willen geleitete Wiedergabe gefunden, wurde diesmal die
cyklische Serie durch die populäre Sonate für Klavier und
Cello von Grieg neben dem Kaiserquartett von Hayden
und dem C-dur-Quartett von Beethoven ergänzt. In
der Sonate bewiesen die Herren Adalbert Trompeteur
und Adolf Frank eine über die Dilletantensphäre hinaus-
reichende Beherrschung ihrer Instrumente. Die Quartette
wurden von den Herren Direktor Hrimaly, Storfer,
Pallasch
und Duzinkiewicz mit gewohnter Sorgfalt
und einer auf alle Intentionen der Komposition sich er-
streckenden feinsinnigen Interpretation durchgeführt, wofür
ihnen das trotz des schönen Wetters zahlreich erschienene
Publikum warmen Beifall spendete. W.




Rechtspflege.
Verleumdung und Betrug.

Elisabeth Sonntag
aus Franzthal hatte mit ihrem Vormund Karl Zimmer
mehrere Prozesse geführt, bei denen Advokaturskandidat Dr.
Schmetterling ihr Vertreter war. Die letzte Verhandlung
in dieser Rechtssache endete mit einem Vergleich, wonach E.
Sonntag auf alle Ansprüche an ihren Vormund verzichtet
haben sollte, wofür sie einen entsprechenden Betrag erhielt.
Aber damit war die Sache für sie noch nicht endgiltig erledigt.
Sie klagte den Zimmer aufs neue auf die Bezahlung eines
Betrages von 560 K. Dr. Schmetterling vertrat sie aber
diesmal nicht, wurde vielmehr von der Gegenpartei als Zeuge
vernommen und bestätigte den obenerwähnten Vergleich. E.
Sonntag glaubte aber durch "zähes Festhalten an ihrem
Standpunkt" etwas durchzusetzen und erstattete gegen Dr.
Schmetterling die Anzeige wegen falscher Aussage. Die einge-
leitete Untersuchung wurde aber bald eingestellt und die da-
malige Klägerin stand heute unter der Anklage der Verleum-
dung und des Betruges. Den Vorsitz führte LGR. Olinschi,
die Anklage wurde vom Staatsanwalt-Substitut Tuschinski,
die Verteidigung vom Adv. Dr. Perl vertreten. Als Zeugen
wurden u. A. die Herren Gerichtssekretär Dr. Weißel-
berger,
Dr. Markus Schmetterling und Dr. Ohren-
stein
vernommen, die den vielbesprochenen Vergleich zwar be-
stätigten, doch immerhin die Möglichkeit nicht ausschlossen, daß
die Angeklagte doch nicht auf alle Rechte verzichtet zu haben
glaubte. Nach einem eindringlichen Plaidoyer des Verteidigers,
der nachwies, daß der subjektive Tatbestand nicht erwiesen
ist, wurde die Angeklagte von beiden ihr zur Last gelegten
Verbrechen freigesprochen.




Oekonomisches.


Galizische Sparkasse.

Unser Lemberger Korre-
spondent berichtet; Die vor 8 Tagen wegen Nichterscheinen
der zur Beschlußfassung nötigen Mitglieder vertagte General-
versammlung der galiz. Sparkasse fand letzten Samstag
statt. Den Hauptpunkt der Verhandlungen bildeten die
Petroleumgeschäfte, die die Sparkasse gezwungener-
maßen führen muß, da sie vor sechs Jahren nach dem be-
kannten Bankerott der Szczepanowskischen Geschäfte dieselben
in eigene Regie übernahm. Direktor Steczkowski wies
darauf hin, daß die galiz. Sparkasse während der letzten
5 Jahre an den Naphtagruben 3,033.000 verloren hat. Es
sei daher ratsam, die Naphtagruben zu verkaufen. Seitens
der Direktion wurde mitgeteilt, daß bereits Verhandlungen
angesponnen sind, die voraussichtlich zum endgiltigen Verkaufe
führen werden.

Konkursnachricht.

Ueber das Vermögen der Frau
Honora Pollak, Gemischtwarenhandlung in Suczawa,
wurde der Konkurs verhängt und zum Masseverwalter
Advokat Dr. Isopescul bestellt.

Der Saatenstand.

Die gefürchteten Eismänner sind
glücklich vorübergegangen und der Stand der Saaten muß
in der diesseitigen Reichshälfte als durchaus befriedigend
bezeichnet werden. In Ungarn liegen die Verhältnisse minder
günstig. In einzelnen Gegenden ist der Rost aufgetreten,
in anderen sind nicht entsprechende Niederschläge nieder-
gegangen. Am ernstesten sind jedoch die Klagen zu nehmen,
die über den Stand der Roggensaaten laut werden und die
auch den Budapester Terminmarkt ungünstig beeinflußt
haben. Man ist allgemein der Ansicht, daß eine Steigerung
der Weizenpreise eintreten dürfte.

Der Geldmarkt.

Da neuerdings ansehnliche Geld-
mittel für die laufenden Rentengeschäfte gebraucht wurden
und anscheinend auch der kommerzielle Bedarf im Steigen
begriffen ist, ist Geld in den letzten Tagen empfindlich
knapper geworden. Der Privatdiskonto hat fast den Satz
von 3 Prozent erreicht. Die Devisenkurse haben eine steifere
Haltung angenommen. In Budapest fanden Ziehungen auf
die neuen russischen Schatzscheine statt.

Die Verwendung von verdorbenem Mais.

Die Bukowiner Handels- und Gewerbekammer hat für
Donnerstag, den 19. d. M. um 4 Uhr nachmittags eine
Anzahl von Fachmännern zu einer Enquete einberufen,
um über die Verwendung von verdorbenem
Mais,
dessen Genuß die auch in der Bukowina verbreitete
Pellagra verursacht, zu beraten.


[Spaltenumbruch]
Letzte Telegramme.
(Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
siehe die Rubriken "Vom Tage," "Bunte Chrouik" und
"Rechtspflege.")
Ungarische Delegation. (Korr.-B.)

Der Ausschuß
für die auswärtigen Angelegenheiten
nahm mit
großer Majorität den Antrag des Referenten an, dem
Minister des Aeußern für seine geschickte, würdige und
erfolgreiche Leitung der auswärtigen Angelegenheiten die An-
erkennung
und das Vertrauen zu votieren. Sodann
wurde das Budget für Aeußeres angenommen.




Teilung der gr.-or. Erzdiözese. Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der Bischof von Zara, Milasch, der als Suffragan der
gr. or. Metropolie in Czernowitz untersteht, verhandelt
seit
14 Tagen wegen Teilung der bukowiner-
dalmatinischen gr.-or. Erzdiözese
dahin, daß
Dalmatien zu einer eigenen Metropolie erhoben werde. Die
Verhandlungen, die unter Aegide des Kultusministeriums
vor sich gehen, sind schon ziemlich weit fortge-
schritten.




Das französische Mittelmeergeschwader. (Korr.-B.)

Das Mittelmeer-
geschwader trat eine Kreuzungsfahrt nach der Levante an.




Eugen Boutoux +. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Eugen Bontoux ist hier im Alter von 80 Jahren ge-
storben.
Bontoux war ehemaliger Direktor der österreichischen
Staatsbahnen und später Generaldirektor der Südbahn.
Infolge eines Zerwürfnisses mit Rothschild gründete
er später in Paris die klerikale "Union generale banc", die
1882 zusammenbrach.




Getreide-Hausse. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

An der hiesigen Frucht- und Produktenbörse gingen die
Getreidepreise heute stark in die Höhe. Die
Hausse wurde hervorgerufen durch die sehr ungünstigen
Berichte
über den Saatenstand in Ungarn.




Großes Falliment. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Die hiesige Porzellanfabrik des Arthur Mig ist in
Konkurs geraten. Die Passiven betragen zwei Millionen
Kronen. Mig
ist ein Schwiegersohn des bekannten
Hoteliers Pupp.




Vermißter Tourist. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Der Sohn des hiesigen Bandagefabrikanten Odegli unter-
nahm Sonntag eine Raxpartie und wird seither
vermißt.




Demolierung der Berliner Oper. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Da ein Umbau der königlichen Oper sich als nicht gut
möglich erwies, hat Kaiser Wilhelm verfügt, daß dieselbe
vollständig niedergerissen werde.




Bauernrevolte. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg.
Ztg.")

Die Bauern der Stadt und Umgebung, denen bei
Feld- und anderen Arbeiten die verlangte Lohnerhöhung
verweigert
wurde, begannen zu streiken. Sie rotteten
sich zusammen und attakierten das Militär, welches re-
quiriert wurde, mit Steinen und Revolverschüssen.
Das Militär machte von der Feuerwaffe Gebrauch. Zwei
Personen wurden getötet, mehrere verwundet. Die
Streikenden durchzogen hierauf die Stadt und plünderten
die Geschäftsläden. Es wurden siebzehn Verhaftungen vor-
genommen. (Cerignolla ist eine Stadt in der italienischen
Provinz Foggia; getreidereiche Gegend. Anm. der Red.)




Der Krieg.
Ein schwerer Kampf? Unruhen. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Die "Kölnische Zeitung" berichtet vom Kriegsschauplatze, daß
in Liaojan, wo angeblich ein schwerer Kampf stattfand,
fortwährend neue Truppen eintreffen. -- Unter der
mandschurischen Bevölkerung sind Unruhen aus-
gebrochen.

Der Gesundheitszustand des Zaren. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.")

Hiesigen seriösen Blättern wird aus Moskau gemeldet:
Die Hofkreise sind über den Gesundheitszustand
[Spaltenumbruch] des Zaren von den schwersten Besorgnissen erfüllt.
Seine Nerven sind vollständig zerrüttet. Der
Zar wird oft von schrecklichen Weinkrämpfen be-
fallen, er schläft nur noch nach Eingebung von
Opiaten. Die Hofrate befürchten eine totale Pro-
stration der Nerven.

Spione? (Korr.-B.)

An Bord eines
Aufladedampfers wurden zwei Diener und ein Maschinist, an
Bord eines deutschen Dampfers eine verdächtige Person fest-
genommen. Die Verhafteten sind augenscheinlich
Japaner.

Scharmützel mit Tschungusen. (Korr.-B.)

Generalmajor
Pflug telegraphiert: In mehreren Scharmützeln mit Tschun-
gusen wurden drei Kosaken getötet, einer verwundet. Vier
werden vermißt.

Aushungern!


(Korr.-B)

Eine japanische Abteilung
hält 200 Russen nördlich von Andschu eingeschlossen und
sucht sie auszuhungern. Die Vorräte der Russen
dürften bald aufgezehrt sein.




Fremdenlistc von Czernowitz
vom 17. Mai 1904.
Hotel zum "Schwarzen Adler."

L. Schattner, Kaufmann, Sniatyn; S. Schaffer, Beamte,
Dawideny; R. Hiltschn, k. k. Verpflegsverwalter, Stanislau;
H. Lützendorf, k. k. Oberleutnant, Mosty-wielkie; O. Haupt,
Reisender, Wien; L. Matosch, Opernsängerin, Wien;
F. Mukenzia, Reisender. Amerika; F. Passakas, Großgrund-
besitzer, Wetelowka; A. Langer, Reisender, Wien; S. Trinscher,
Reisender, Brünn; A. Stöhr k. k. Oberintendant Ehef des
II. Korps, Lemberg; M. Wegenowitz, Gutsbesitzer, Hlinitza;
N. Kraft, Kaufmann, Sereth; J. Nassauer, Kaufmann,
Stanislau; H. Criep, Reisender, Rumänien; Hopp & Pisarski,
Reisende, Stanislan.

Hotel "Central."

Ludwig Jaworski, Reisender, Lemberg; Isidor Ernsy,
Oberverwalter, Kaczyka; Georg R. v. Grigorcea, k. k. Beamter,
Kimpolung; Josef Tandler, k. k. Direktor, Dorna-Watra;
Oskar Löwy, Kaufmann, Radautz; Nathan Grauer, Reisender,
Stanislau; Elestine Lang, Private, Zaleszczyki; Leopold
Weiß, Kaufmann, Breslau; Ottokar Dolleczal, k. k. Forst-
meister, Gurahumora; Sigmund Weißglaß, Gutsbesitzer,
Zastawna; David Broder, Kaufmann, Bukaczowcze; Hugo
Schmied, k. k. Forstmeister, Dorna-Watra.

Hotel "Gottlieb"

Max Brechner, Verwalter, Brodiua; Tobias Baran,
Gutspächter, Winiatince; Paul Weißeles, Kaufmann, Wien;
Sigmund Sosenzweig, Kaufmann, Wieliczka; Josef Gottlieb,
Reisender, Bryn; E. Fleischer, Kaufmann, Dorna-Watra;
Pinkas Plattner, Privatbeamte, Wieliczka; M. Bolond,
Kaufmann, Lemberg; Hugo Schlehen, Ingenieur, Lemberg;
Isidor Gärtner, Kaufmann, Lemberg; Oskar, Nick, Reisender,
Lemberg.

"Zum goldenen Löwen."

Hersch Weißglaß, Gutsbesitzer, Zastawna; Aba Greiff
Kaufmann, Ploska; Isak Schärf, Industrieller, Jablonetza;
Isak Weidenfeld, Kaufmann, Krosna; Leib Kohn, Guts-
pächter, Kadobestie; Jakob Weißelberg, Kaufmann, Petroutz;
Moses Maidanek, Sägebesitzer, Ober-Wikow; Abraham D.
Kruh, Gutsbesitzer, Onuth.




[]
18. Mai 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung.

[Spaltenumbruch]
Theater, Kunst und Literatur.


Von fremden Bühnen.

Der von ſeiner Wirkſamkeit
am hieſigen Stadttheater in guter Erinnerung ſtehende
jugendliche Geſangskomiker Johann Fürſt, deſſen friſche,
natürliche Darſtellungsweiſe an dieſer Stelle oft lobend
hervorgehoben werden konnte, wurde unter vorteilhaften Be-
dingungen ab Herbſt 1904 an das Karl-Schultze-
Theater
in Hamburg engagiert.

III. Kammermuſik-Soiree.

Nachdem in den erſten
zwei Abenden die klaſſiſche Inſtrumentalmuſik Mozarts, die
idealen Klänge Dworaks eine hingebungsvolle, von gutem
Willen geleitete Wiedergabe gefunden, wurde diesmal die
cykliſche Serie durch die populäre Sonate für Klavier und
Cello von Grieg neben dem Kaiſerquartett von Hayden
und dem C-dur-Quartett von Beethoven ergänzt. In
der Sonate bewieſen die Herren Adalbert Trompeteur
und Adolf Frank eine über die Dilletantenſphäre hinaus-
reichende Beherrſchung ihrer Inſtrumente. Die Quartette
wurden von den Herren Direktor Hrimaly, Storfer,
Pallaſch
und Duzinkiewicz mit gewohnter Sorgfalt
und einer auf alle Intentionen der Kompoſition ſich er-
ſtreckenden feinſinnigen Interpretation durchgeführt, wofür
ihnen das trotz des ſchönen Wetters zahlreich erſchienene
Publikum warmen Beifall ſpendete. W.




Rechtspflege.
Verleumdung und Betrug.

Eliſabeth Sonntag
aus Franzthal hatte mit ihrem Vormund Karl Zimmer
mehrere Prozeſſe geführt, bei denen Advokaturskandidat Dr.
Schmetterling ihr Vertreter war. Die letzte Verhandlung
in dieſer Rechtsſache endete mit einem Vergleich, wonach E.
Sonntag auf alle Anſprüche an ihren Vormund verzichtet
haben ſollte, wofür ſie einen entſprechenden Betrag erhielt.
Aber damit war die Sache für ſie noch nicht endgiltig erledigt.
Sie klagte den Zimmer aufs neue auf die Bezahlung eines
Betrages von 560 K. Dr. Schmetterling vertrat ſie aber
diesmal nicht, wurde vielmehr von der Gegenpartei als Zeuge
vernommen und beſtätigte den obenerwähnten Vergleich. E.
Sonntag glaubte aber durch „zähes Feſthalten an ihrem
Standpunkt“ etwas durchzuſetzen und erſtattete gegen Dr.
Schmetterling die Anzeige wegen falſcher Ausſage. Die einge-
leitete Unterſuchung wurde aber bald eingeſtellt und die da-
malige Klägerin ſtand heute unter der Anklage der Verleum-
dung und des Betruges. Den Vorſitz führte LGR. Olinschi,
die Anklage wurde vom Staatsanwalt-Subſtitut Tuſchinski,
die Verteidigung vom Adv. Dr. Perl vertreten. Als Zeugen
wurden u. A. die Herren Gerichtsſekretär Dr. Weißel-
berger,
Dr. Markus Schmetterling und Dr. Ohren-
ſtein
vernommen, die den vielbeſprochenen Vergleich zwar be-
ſtätigten, doch immerhin die Möglichkeit nicht ausſchloſſen, daß
die Angeklagte doch nicht auf alle Rechte verzichtet zu haben
glaubte. Nach einem eindringlichen Plaidoyer des Verteidigers,
der nachwies, daß der ſubjektive Tatbeſtand nicht erwieſen
iſt, wurde die Angeklagte von beiden ihr zur Laſt gelegten
Verbrechen freigeſprochen.




Oekonomiſches.


Galiziſche Sparkaſſe.

Unſer Lemberger Korre-
ſpondent berichtet; Die vor 8 Tagen wegen Nichterſcheinen
der zur Beſchlußfaſſung nötigen Mitglieder vertagte General-
verſammlung der galiz. Sparkaſſe fand letzten Samſtag
ſtatt. Den Hauptpunkt der Verhandlungen bildeten die
Petroleumgeſchäfte, die die Sparkaſſe gezwungener-
maßen führen muß, da ſie vor ſechs Jahren nach dem be-
kannten Bankerott der Szczepanowskiſchen Geſchäfte dieſelben
in eigene Regie übernahm. Direktor Steczkowski wies
darauf hin, daß die galiz. Sparkaſſe während der letzten
5 Jahre an den Naphtagruben 3,033.000 verloren hat. Es
ſei daher ratſam, die Naphtagruben zu verkaufen. Seitens
der Direktion wurde mitgeteilt, daß bereits Verhandlungen
angeſponnen ſind, die vorausſichtlich zum endgiltigen Verkaufe
führen werden.

Konkursnachricht.

Ueber das Vermögen der Frau
Honora Pollak, Gemiſchtwarenhandlung in Suczawa,
wurde der Konkurs verhängt und zum Maſſeverwalter
Advokat Dr. Iſopescul beſtellt.

Der Saatenſtand.

Die gefürchteten Eismänner ſind
glücklich vorübergegangen und der Stand der Saaten muß
in der diesſeitigen Reichshälfte als durchaus befriedigend
bezeichnet werden. In Ungarn liegen die Verhältniſſe minder
günſtig. In einzelnen Gegenden iſt der Roſt aufgetreten,
in anderen ſind nicht entſprechende Niederſchläge nieder-
gegangen. Am ernſteſten ſind jedoch die Klagen zu nehmen,
die über den Stand der Roggenſaaten laut werden und die
auch den Budapeſter Terminmarkt ungünſtig beeinflußt
haben. Man iſt allgemein der Anſicht, daß eine Steigerung
der Weizenpreiſe eintreten dürfte.

Der Geldmarkt.

Da neuerdings anſehnliche Geld-
mittel für die laufenden Rentengeſchäfte gebraucht wurden
und anſcheinend auch der kommerzielle Bedarf im Steigen
begriffen iſt, iſt Geld in den letzten Tagen empfindlich
knapper geworden. Der Privatdiskonto hat faſt den Satz
von 3 Prozent erreicht. Die Deviſenkurſe haben eine ſteifere
Haltung angenommen. In Budapeſt fanden Ziehungen auf
die neuen ruſſiſchen Schatzſcheine ſtatt.

Die Verwendung von verdorbenem Mais.

Die Bukowiner Handels- und Gewerbekammer hat für
Donnerſtag, den 19. d. M. um 4 Uhr nachmittags eine
Anzahl von Fachmännern zu einer Enquete einberufen,
um über die Verwendung von verdorbenem
Mais,
deſſen Genuß die auch in der Bukowina verbreitete
Pellagra verurſacht, zu beraten.


[Spaltenumbruch]
Letzte Telegramme.
(Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
ſiehe die Rubriken „Vom Tage,“ „Bunte Chrouik“ und
„Rechtspflege.“)
Ungariſche Delegation. (Korr.-B.)

Der Ausſchuß
für die auswärtigen Angelegenheiten
nahm mit
großer Majorität den Antrag des Referenten an, dem
Miniſter des Aeußern für ſeine geſchickte, würdige und
erfolgreiche Leitung der auswärtigen Angelegenheiten die An-
erkennung
und das Vertrauen zu votieren. Sodann
wurde das Budget für Aeußeres angenommen.




Teilung der gr.-or. Erzdiözeſe. Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der Biſchof von Zara, Milaſch, der als Suffragan der
gr. or. Metropolie in Czernowitz unterſteht, verhandelt
ſeit
14 Tagen wegen Teilung der bukowiner-
dalmatiniſchen gr.-or. Erzdiözeſe
dahin, daß
Dalmatien zu einer eigenen Metropolie erhoben werde. Die
Verhandlungen, die unter Aegide des Kultusminiſteriums
vor ſich gehen, ſind ſchon ziemlich weit fortge-
ſchritten.




Das franzöſiſche Mittelmeergeſchwader. (Korr.-B.)

Das Mittelmeer-
geſchwader trat eine Kreuzungsfahrt nach der Levante an.




Eugen Boutoux †. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Eugen Bontoux iſt hier im Alter von 80 Jahren ge-
ſtorben.
Bontoux war ehemaliger Direktor der öſterreichiſchen
Staatsbahnen und ſpäter Generaldirektor der Südbahn.
Infolge eines Zerwürfniſſes mit Rothſchild gründete
er ſpäter in Paris die klerikale „Union generale banc“, die
1882 zuſammenbrach.




Getreide-Hauſſe. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

An der hieſigen Frucht- und Produktenbörſe gingen die
Getreidepreiſe heute ſtark in die Höhe. Die
Hauſſe wurde hervorgerufen durch die ſehr ungünſtigen
Berichte
über den Saatenſtand in Ungarn.




Großes Falliment. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Die hieſige Porzellanfabrik des Arthur Mig iſt in
Konkurs geraten. Die Paſſiven betragen zwei Millionen
Kronen. Mig
iſt ein Schwiegerſohn des bekannten
Hoteliers Pupp.




Vermißter Touriſt. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Der Sohn des hieſigen Bandagefabrikanten Odegli unter-
nahm Sonntag eine Raxpartie und wird ſeither
vermißt.




Demolierung der Berliner Oper. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Da ein Umbau der königlichen Oper ſich als nicht gut
möglich erwies, hat Kaiſer Wilhelm verfügt, daß dieſelbe
vollſtändig niedergeriſſen werde.




Bauernrevolte. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“)

Die Bauern der Stadt und Umgebung, denen bei
Feld- und anderen Arbeiten die verlangte Lohnerhöhung
verweigert
wurde, begannen zu ſtreiken. Sie rotteten
ſich zuſammen und attakierten das Militär, welches re-
quiriert wurde, mit Steinen und Revolverſchüſſen.
Das Militär machte von der Feuerwaffe Gebrauch. Zwei
Perſonen wurden getötet, mehrere verwundet. Die
Streikenden durchzogen hierauf die Stadt und plünderten
die Geſchäftsläden. Es wurden ſiebzehn Verhaftungen vor-
genommen. (Cerignolla iſt eine Stadt in der italieniſchen
Provinz Foggia; getreidereiche Gegend. Anm. der Red.)




Der Krieg.
Ein ſchwerer Kampf? Unruhen. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Die „Kölniſche Zeitung“ berichtet vom Kriegsſchauplatze, daß
in Liaojan, wo angeblich ein ſchwerer Kampf ſtattfand,
fortwährend neue Truppen eintreffen. — Unter der
mandſchuriſchen Bevölkerung ſind Unruhen aus-
gebrochen.

Der Geſundheitszuſtand des Zaren. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)

Hieſigen ſeriöſen Blättern wird aus Moskau gemeldet:
Die Hofkreiſe ſind über den Geſundheitszuſtand
[Spaltenumbruch] des Zaren von den ſchwerſten Beſorgniſſen erfüllt.
Seine Nerven ſind vollſtändig zerrüttet. Der
Zar wird oft von ſchrecklichen Weinkrämpfen be-
fallen, er ſchläft nur noch nach Eingebung von
Opiaten. Die Hofrate befürchten eine totale Pro-
ſtration der Nerven.

Spione? (Korr.-B.)

An Bord eines
Aufladedampfers wurden zwei Diener und ein Maſchiniſt, an
Bord eines deutſchen Dampfers eine verdächtige Perſon feſt-
genommen. Die Verhafteten ſind augenſcheinlich
Japaner.

Scharmützel mit Tſchunguſen. (Korr.-B.)

Generalmajor
Pflug telegraphiert: In mehreren Scharmützeln mit Tſchun-
guſen wurden drei Koſaken getötet, einer verwundet. Vier
werden vermißt.

Aushungern!


(Korr.-B)

Eine japaniſche Abteilung
hält 200 Ruſſen nördlich von Andſchu eingeſchloſſen und
ſucht ſie auszuhungern. Die Vorräte der Ruſſen
dürften bald aufgezehrt ſein.




Fremdenliſtc von Czernowitz
vom 17. Mai 1904.
Hotel zum „Schwarzen Adler.“

L. Schattner, Kaufmann, Sniatyn; S. Schaffer, Beamte,
Dawideny; R. Hiltſchn, k. k. Verpflegsverwalter, Stanislau;
H. Lützendorf, k. k. Oberleutnant, Moſty-wielkie; O. Haupt,
Reiſender, Wien; L. Matoſch, Opernſängerin, Wien;
F. Mukenzia, Reiſender. Amerika; F. Paſſakas, Großgrund-
beſitzer, Wetelowka; A. Langer, Reiſender, Wien; S. Trinſcher,
Reiſender, Brünn; A. Stöhr k. k. Oberintendant Ehef des
II. Korps, Lemberg; M. Wegenowitz, Gutsbeſitzer, Hlinitza;
N. Kraft, Kaufmann, Sereth; J. Naſſauer, Kaufmann,
Stanislau; H. Criep, Reiſender, Rumänien; Hopp & Piſarski,
Reiſende, Stanislan.

Hotel „Central.“

Ludwig Jaworski, Reiſender, Lemberg; Iſidor Ernſy,
Oberverwalter, Kaczyka; Georg R. v. Grigorcea, k. k. Beamter,
Kimpolung; Joſef Tandler, k. k. Direktor, Dorna-Watra;
Oskar Löwy, Kaufmann, Radautz; Nathan Grauer, Reiſender,
Stanislau; Eleſtine Lang, Private, Zaleszczyki; Leopold
Weiß, Kaufmann, Breslau; Ottokar Dolleczal, k. k. Forſt-
meiſter, Gurahumora; Sigmund Weißglaß, Gutsbeſitzer,
Zaſtawna; David Broder, Kaufmann, Bukaczowcze; Hugo
Schmied, k. k. Forſtmeiſter, Dorna-Watra.

Hotel „Gottlieb“

Max Brechner, Verwalter, Brodiua; Tobias Baran,
Gutspächter, Winiatince; Paul Weißeles, Kaufmann, Wien;
Sigmund Soſenzweig, Kaufmann, Wieliczka; Joſef Gottlieb,
Reiſender, Bryn; E. Fleiſcher, Kaufmann, Dorna-Watra;
Pinkas Plattner, Privatbeamte, Wieliczka; M. Bolond,
Kaufmann, Lemberg; Hugo Schlehen, Ingenieur, Lemberg;
Iſidor Gärtner, Kaufmann, Lemberg; Oskar, Nick, Reiſender,
Lemberg.

„Zum goldenen Löwen.“

Herſch Weißglaß, Gutsbeſitzer, Zaſtawna; Aba Greiff
Kaufmann, Ploska; Iſak Schärf, Induſtrieller, Jablonetza;
Iſak Weidenfeld, Kaufmann, Krosna; Leib Kohn, Guts-
pächter, Kadobeſtie; Jakob Weißelberg, Kaufmann, Petroutz;
Moſes Maidanek, Sägebeſitzer, Ober-Wikow; Abraham D.
Kruh, Gutsbeſitzer, Onuth.




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[5/0005] 18. Mai 1904. Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Theater, Kunst und Literatur. Czernowitz, 17. Mai 1904. Von fremden Bühnen. Der von ſeiner Wirkſamkeit am hieſigen Stadttheater in guter Erinnerung ſtehende jugendliche Geſangskomiker Johann Fürſt, deſſen friſche, natürliche Darſtellungsweiſe an dieſer Stelle oft lobend hervorgehoben werden konnte, wurde unter vorteilhaften Be- dingungen ab Herbſt 1904 an das Karl-Schultze- Theater in Hamburg engagiert. III. Kammermuſik-Soiree. Nachdem in den erſten zwei Abenden die klaſſiſche Inſtrumentalmuſik Mozarts, die idealen Klänge Dworaks eine hingebungsvolle, von gutem Willen geleitete Wiedergabe gefunden, wurde diesmal die cykliſche Serie durch die populäre Sonate für Klavier und Cello von Grieg neben dem Kaiſerquartett von Hayden und dem C-dur-Quartett von Beethoven ergänzt. In der Sonate bewieſen die Herren Adalbert Trompeteur und Adolf Frank eine über die Dilletantenſphäre hinaus- reichende Beherrſchung ihrer Inſtrumente. Die Quartette wurden von den Herren Direktor Hrimaly, Storfer, Pallaſch und Duzinkiewicz mit gewohnter Sorgfalt und einer auf alle Intentionen der Kompoſition ſich er- ſtreckenden feinſinnigen Interpretation durchgeführt, wofür ihnen das trotz des ſchönen Wetters zahlreich erſchienene Publikum warmen Beifall ſpendete. W. Rechtspflege. Verleumdung und Betrug. Eliſabeth Sonntag aus Franzthal hatte mit ihrem Vormund Karl Zimmer mehrere Prozeſſe geführt, bei denen Advokaturskandidat Dr. Schmetterling ihr Vertreter war. Die letzte Verhandlung in dieſer Rechtsſache endete mit einem Vergleich, wonach E. Sonntag auf alle Anſprüche an ihren Vormund verzichtet haben ſollte, wofür ſie einen entſprechenden Betrag erhielt. Aber damit war die Sache für ſie noch nicht endgiltig erledigt. Sie klagte den Zimmer aufs neue auf die Bezahlung eines Betrages von 560 K. Dr. Schmetterling vertrat ſie aber diesmal nicht, wurde vielmehr von der Gegenpartei als Zeuge vernommen und beſtätigte den obenerwähnten Vergleich. E. Sonntag glaubte aber durch „zähes Feſthalten an ihrem Standpunkt“ etwas durchzuſetzen und erſtattete gegen Dr. Schmetterling die Anzeige wegen falſcher Ausſage. Die einge- leitete Unterſuchung wurde aber bald eingeſtellt und die da- malige Klägerin ſtand heute unter der Anklage der Verleum- dung und des Betruges. Den Vorſitz führte LGR. Olinschi, die Anklage wurde vom Staatsanwalt-Subſtitut Tuſchinski, die Verteidigung vom Adv. Dr. Perl vertreten. Als Zeugen wurden u. A. die Herren Gerichtsſekretär Dr. Weißel- berger, Dr. Markus Schmetterling und Dr. Ohren- ſtein vernommen, die den vielbeſprochenen Vergleich zwar be- ſtätigten, doch immerhin die Möglichkeit nicht ausſchloſſen, daß die Angeklagte doch nicht auf alle Rechte verzichtet zu haben glaubte. Nach einem eindringlichen Plaidoyer des Verteidigers, der nachwies, daß der ſubjektive Tatbeſtand nicht erwieſen iſt, wurde die Angeklagte von beiden ihr zur Laſt gelegten Verbrechen freigeſprochen. Oekonomiſches. Czernowitz, 17. Mai 1904. Galiziſche Sparkaſſe. Unſer Lemberger Korre- ſpondent berichtet; Die vor 8 Tagen wegen Nichterſcheinen der zur Beſchlußfaſſung nötigen Mitglieder vertagte General- verſammlung der galiz. Sparkaſſe fand letzten Samſtag ſtatt. Den Hauptpunkt der Verhandlungen bildeten die Petroleumgeſchäfte, die die Sparkaſſe gezwungener- maßen führen muß, da ſie vor ſechs Jahren nach dem be- kannten Bankerott der Szczepanowskiſchen Geſchäfte dieſelben in eigene Regie übernahm. Direktor Steczkowski wies darauf hin, daß die galiz. Sparkaſſe während der letzten 5 Jahre an den Naphtagruben 3,033.000 verloren hat. Es ſei daher ratſam, die Naphtagruben zu verkaufen. Seitens der Direktion wurde mitgeteilt, daß bereits Verhandlungen angeſponnen ſind, die vorausſichtlich zum endgiltigen Verkaufe führen werden. Konkursnachricht. Ueber das Vermögen der Frau Honora Pollak, Gemiſchtwarenhandlung in Suczawa, wurde der Konkurs verhängt und zum Maſſeverwalter Advokat Dr. Iſopescul beſtellt. Der Saatenſtand. Die gefürchteten Eismänner ſind glücklich vorübergegangen und der Stand der Saaten muß in der diesſeitigen Reichshälfte als durchaus befriedigend bezeichnet werden. In Ungarn liegen die Verhältniſſe minder günſtig. In einzelnen Gegenden iſt der Roſt aufgetreten, in anderen ſind nicht entſprechende Niederſchläge nieder- gegangen. Am ernſteſten ſind jedoch die Klagen zu nehmen, die über den Stand der Roggenſaaten laut werden und die auch den Budapeſter Terminmarkt ungünſtig beeinflußt haben. Man iſt allgemein der Anſicht, daß eine Steigerung der Weizenpreiſe eintreten dürfte. Der Geldmarkt. Da neuerdings anſehnliche Geld- mittel für die laufenden Rentengeſchäfte gebraucht wurden und anſcheinend auch der kommerzielle Bedarf im Steigen begriffen iſt, iſt Geld in den letzten Tagen empfindlich knapper geworden. Der Privatdiskonto hat faſt den Satz von 3 Prozent erreicht. Die Deviſenkurſe haben eine ſteifere Haltung angenommen. In Budapeſt fanden Ziehungen auf die neuen ruſſiſchen Schatzſcheine ſtatt. Die Verwendung von verdorbenem Mais. Die Bukowiner Handels- und Gewerbekammer hat für Donnerſtag, den 19. d. M. um 4 Uhr nachmittags eine Anzahl von Fachmännern zu einer Enquete einberufen, um über die Verwendung von verdorbenem Mais, deſſen Genuß die auch in der Bukowina verbreitete Pellagra verurſacht, zu beraten. Letzte Telegramme. (Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme ſiehe die Rubriken „Vom Tage,“ „Bunte Chrouik“ und „Rechtspflege.“) Ungariſche Delegation. Budapeſt, 17. Mai. (Korr.-B.) Der Ausſchuß für die auswärtigen Angelegenheiten nahm mit großer Majorität den Antrag des Referenten an, dem Miniſter des Aeußern für ſeine geſchickte, würdige und erfolgreiche Leitung der auswärtigen Angelegenheiten die An- erkennung und das Vertrauen zu votieren. Sodann wurde das Budget für Aeußeres angenommen. Teilung der gr.-or. Erzdiözeſe. Zara, 17. Mai. Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Biſchof von Zara, Milaſch, der als Suffragan der gr. or. Metropolie in Czernowitz unterſteht, verhandelt ſeit 14 Tagen wegen Teilung der bukowiner- dalmatiniſchen gr.-or. Erzdiözeſe dahin, daß Dalmatien zu einer eigenen Metropolie erhoben werde. Die Verhandlungen, die unter Aegide des Kultusminiſteriums vor ſich gehen, ſind ſchon ziemlich weit fortge- ſchritten. Das franzöſiſche Mittelmeergeſchwader. Toulon, 17. Mai. (Korr.-B.) Das Mittelmeer- geſchwader trat eine Kreuzungsfahrt nach der Levante an. Eugen Boutoux †. Cannes, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Eugen Bontoux iſt hier im Alter von 80 Jahren ge- ſtorben. Bontoux war ehemaliger Direktor der öſterreichiſchen Staatsbahnen und ſpäter Generaldirektor der Südbahn. Infolge eines Zerwürfniſſes mit Rothſchild gründete er ſpäter in Paris die klerikale „Union generale banc“, die 1882 zuſammenbrach. Getreide-Hauſſe. Wien, 17. Mai.. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) An der hieſigen Frucht- und Produktenbörſe gingen die Getreidepreiſe heute ſtark in die Höhe. Die Hauſſe wurde hervorgerufen durch die ſehr ungünſtigen Berichte über den Saatenſtand in Ungarn. Großes Falliment. Karlsbad, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die hieſige Porzellanfabrik des Arthur Mig iſt in Konkurs geraten. Die Paſſiven betragen zwei Millionen Kronen. Mig iſt ein Schwiegerſohn des bekannten Hoteliers Pupp. Vermißter Touriſt. Wien, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Sohn des hieſigen Bandagefabrikanten Odegli unter- nahm Sonntag eine Raxpartie und wird ſeither vermißt. Demolierung der Berliner Oper. Berlin, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Da ein Umbau der königlichen Oper ſich als nicht gut möglich erwies, hat Kaiſer Wilhelm verfügt, daß dieſelbe vollſtändig niedergeriſſen werde. Bauernrevolte. Cerignolla, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Bauern der Stadt und Umgebung, denen bei Feld- und anderen Arbeiten die verlangte Lohnerhöhung verweigert wurde, begannen zu ſtreiken. Sie rotteten ſich zuſammen und attakierten das Militär, welches re- quiriert wurde, mit Steinen und Revolverſchüſſen. Das Militär machte von der Feuerwaffe Gebrauch. Zwei Perſonen wurden getötet, mehrere verwundet. Die Streikenden durchzogen hierauf die Stadt und plünderten die Geſchäftsläden. Es wurden ſiebzehn Verhaftungen vor- genommen. (Cerignolla iſt eine Stadt in der italieniſchen Provinz Foggia; getreidereiche Gegend. Anm. der Red.) Der Krieg. Ein ſchwerer Kampf? Unruhen. Köln, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die „Kölniſche Zeitung“ berichtet vom Kriegsſchauplatze, daß in Liaojan, wo angeblich ein ſchwerer Kampf ſtattfand, fortwährend neue Truppen eintreffen. — Unter der mandſchuriſchen Bevölkerung ſind Unruhen aus- gebrochen. Der Geſundheitszuſtand des Zaren. Berlin, 17. Mai. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Hieſigen ſeriöſen Blättern wird aus Moskau gemeldet: Die Hofkreiſe ſind über den Geſundheitszuſtand des Zaren von den ſchwerſten Beſorgniſſen erfüllt. Seine Nerven ſind vollſtändig zerrüttet. Der Zar wird oft von ſchrecklichen Weinkrämpfen be- fallen, er ſchläft nur noch nach Eingebung von Opiaten. Die Hofrate befürchten eine totale Pro- ſtration der Nerven. Spione? Kronſtadt, 17. Mai. (Korr.-B.) An Bord eines Aufladedampfers wurden zwei Diener und ein Maſchiniſt, an Bord eines deutſchen Dampfers eine verdächtige Perſon feſt- genommen. Die Verhafteten ſind augenſcheinlich Japaner. Scharmützel mit Tſchunguſen. Petersburg, 17. Mai. (Korr.-B.) Generalmajor Pflug telegraphiert: In mehreren Scharmützeln mit Tſchun- guſen wurden drei Koſaken getötet, einer verwundet. Vier werden vermißt. Aushungern! Soeul, 17. Mai. (Korr.-B) Eine japaniſche Abteilung hält 200 Ruſſen nördlich von Andſchu eingeſchloſſen und ſucht ſie auszuhungern. Die Vorräte der Ruſſen dürften bald aufgezehrt ſein. Fremdenliſtc von Czernowitz vom 17. Mai 1904. Hotel zum „Schwarzen Adler.“ L. Schattner, Kaufmann, Sniatyn; S. Schaffer, Beamte, Dawideny; R. Hiltſchn, k. k. Verpflegsverwalter, Stanislau; H. Lützendorf, k. k. Oberleutnant, Moſty-wielkie; O. Haupt, Reiſender, Wien; L. Matoſch, Opernſängerin, Wien; F. Mukenzia, Reiſender. Amerika; F. Paſſakas, Großgrund- beſitzer, Wetelowka; A. Langer, Reiſender, Wien; S. Trinſcher, Reiſender, Brünn; A. Stöhr k. k. Oberintendant Ehef des II. Korps, Lemberg; M. Wegenowitz, Gutsbeſitzer, Hlinitza; N. Kraft, Kaufmann, Sereth; J. Naſſauer, Kaufmann, Stanislau; H. Criep, Reiſender, Rumänien; Hopp & Piſarski, Reiſende, Stanislan. Hotel „Central.“ Ludwig Jaworski, Reiſender, Lemberg; Iſidor Ernſy, Oberverwalter, Kaczyka; Georg R. v. Grigorcea, k. k. Beamter, Kimpolung; Joſef Tandler, k. k. Direktor, Dorna-Watra; Oskar Löwy, Kaufmann, Radautz; Nathan Grauer, Reiſender, Stanislau; Eleſtine Lang, Private, Zaleszczyki; Leopold Weiß, Kaufmann, Breslau; Ottokar Dolleczal, k. k. Forſt- meiſter, Gurahumora; Sigmund Weißglaß, Gutsbeſitzer, Zaſtawna; David Broder, Kaufmann, Bukaczowcze; Hugo Schmied, k. k. Forſtmeiſter, Dorna-Watra. Hotel „Gottlieb“ Max Brechner, Verwalter, Brodiua; Tobias Baran, Gutspächter, Winiatince; Paul Weißeles, Kaufmann, Wien; Sigmund Soſenzweig, Kaufmann, Wieliczka; Joſef Gottlieb, Reiſender, Bryn; E. Fleiſcher, Kaufmann, Dorna-Watra; Pinkas Plattner, Privatbeamte, Wieliczka; M. Bolond, Kaufmann, Lemberg; Hugo Schlehen, Ingenieur, Lemberg; Iſidor Gärtner, Kaufmann, Lemberg; Oskar, Nick, Reiſender, Lemberg. „Zum goldenen Löwen.“ Herſch Weißglaß, Gutsbeſitzer, Zaſtawna; Aba Greiff Kaufmann, Ploska; Iſak Schärf, Induſtrieller, Jablonetza; Iſak Weidenfeld, Kaufmann, Krosna; Leib Kohn, Guts- pächter, Kadobeſtie; Jakob Weißelberg, Kaufmann, Petroutz; Moſes Maidanek, Sägebeſitzer, Ober-Wikow; Abraham D. Kruh, Gutsbeſitzer, Onuth. _

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 116, Czernowitz, 18.05.1904, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer116_1904/5>, abgerufen am 28.03.2024.