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Die Bayerische Presse. Nr. 223. Würzburg, 17. September 1850.

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[Spaltenumbruch] Kaufleute zu zahlen. Somit wäre die Entschädi-
gungsfrafe erledigt.    ( F. O.=Z. )

VI. Oeffentliches Schwurgericht von Schwa-
ben und Neuburg.

Fortsetzung der Untersuchung gegen Dr. Hein-
rich F. A. Heinkelmann, prakt. Arzt zu Bamberg,
wegen Hochverraths: Nun, meine Herren, haben
Sie die höchst traurige Erscheinung, daß seit dem
Entstehen der rheinischen Bundesakte, an dessen
Spitze der Usurpator Napoleon stand, deutsche
Völker auf deutschem Boden einander bekriegten
und unser liebes Vaterland verheerten. Die Kriege
der Franzosen gegen Oesterreich in Preußen und
Rußland, von uns Bayern selbst mitgeführt, ha-
ben die Verwüstung Deutschlands voll gemacht,
es ist ein Jammer, wie viel Hunderttausende der
wohlhabendsten Bürger von ihren eigenen Mit-
bürgern zu Grunde gerichtet, und an den Bettel-
stab gebracht worden sind. Meine Herren! Völ-
ker und Fürsten sahen dieß ein, man schämte sich
unter einer Zwingherrschaft zu stehen, die zugleich
in grause Tyrannei auszuarten schien. Die Völker
stemmten sich der Erniedrigung ihrer eigenen Für-
sten entgegen, für die der edle Volkscharakter jede
Stunde bereit war, Gut und Blut zu opfern, die
Fürsten sahen es ein und appellirten wie vor 2
Jahren durch Zuruf an das Volk: "Völker steht
auf, rächt euch, schafft euer einiges Deutschland
wieder, wir alle stehen mit euch, wir alle wollen
mit euch fallen." Die Völker folgten und an
deren Spitze zunächst unsere begeisterte Jugend.
Man opferte Alles, all seine Habe und Gut für
einen großen und einen edlen Zweck und die Wahl-
stätten an der Katzbach bis nach Arcis sur Aube
sind Blutzeugen dessen, was die Deutschen da-
mals gethan. Der denkwürdige Tag des 18. Okt.
1813 ist es, an dem Zwingherrschaft der Fran-
zosen gebrochen wurde. So wie ein Jubel in
allen Herzen durch alle Gauen ging, so loderten
auf jedem Hügel, auf jedem Berge Freudenfeuer
empor zur Verkündung und zum Zeichen, daß eine
Morgenröthe angebrochen, daß Deutschland wieder
aufsteht von seiner Qual, von seiner Schande,
seiner Zerstückelung, vom Verrath. Meine Her-
ren! Selbst der Kaiser von Rußland und der
König von Preußen haben im Jahre 1815 in
Kalisch ausgeschrieben: "Das war von den
Deutschen gut gehandelt. Nun soll aber Deutsch-
land auferstehen, es muß auferstehen als ein Staat,
nur mit verjüngter Kraft, gegenüber dem frühe-
ren, altmodischen, deutschen Staat." Nun, was
war die Frucht dieser Anstrengung? Die Frucht
war, wie Jhnen Dr. Heinkelmann heute berührte,
die Bundesakte und der Vundestag vom Jahre
1815. Haben die Fürsten in Wien, die die Bun-
desakte schufen, oder hat nur einmal der Bundes-
tag in Frankfurt die 45 Millionen Menschen ge-
fragt, was sie wünschen, was ihr Jnteresse sei; man
hat es wahrscheinlich vergessen. Demungeachtet
hat die Bundesakte versprochen, allen Stadten
eine liberale, dem Zeitgeiste entsprechende land-
ständische Verfassung zu geben. Manche der Staa-
ten erhielten die Verfassung, wieder andere aber gar
nicht und selbst die gegebenen Verfassungen waren --
dieß Zeugniß gibt die Erfahrung und Geschichte
-- nur Scheinverfassungen, sie waren nichts
Anderes als Schein, nichts Anderes als ein
Waffenstillstandsvertrag zwischen dem Libera-
lismus und Absolutismus. Jch rücke näher
der Entwicklung. Das Jahr 1832 und die
dort entstandenen Bundesbeschlüsse bilden den
Höhepunkt der Gewalt. Man hat damals sogar
unsere Verfassungen, insbesondere die der Würt-
temberger und Bayern, unter polizeiliche Aufsicht
gestellt, und man hat von dieser Zeit an mißlie-
bige Beschlüsse der Kammern bei Strafe der Ein-
schreitung verboten; man hat von dieser Zeit an
mißliebige Meinungen und Beschlüsse der von uns
frei nach dem Volkswillen gewählter Vertreter
mißachtet, und diese in Kerker und Elend geschickt.
Jch danke es im Namen der deutschen Nation,
[Spaltenumbruch] daß wir doch unsere Fürkämpfer hatten, ich danke
es ihnen insbesondere, den Fürkämpfern in Würt-
temberg, die uns immer auf ein Jahrhundert vor-
ausgegangen sind; diese Fürkämpfer bildeten im-
mer die Fontanelle des kranken Organismus, er-
hielten seine Eiterung und vermittelten im Durch-
gangsprozesse die Gesundheit, und diese Gesund-
heit sollte anbrechen, nachdem der Unwille der Völ-
ker im Jahre 1848 losbrach, der ganze Himmel,
der ganze politische Horizont sich verdunkelte und
ein Blitzstrahl in uns hineinfuhr, der überall zün-
dete, weil er des Zündstoffes in Masse hatte, und
nun bin ich angelangt bei der Revolution. Jch
frage nun, ohne alles Andere zu berühren, denn
ermüden möchte ich Sie nicht: Was hatten die
Völker damals gewollt? Die Völker, meine Her-
ren, schämten sich vor ihren Fürsten, die Fürsten
vor ihren Völkern, die einzelnen Völker schämten
sich vor den anderen ob ihrer Unthat, man schämte
sich, wenn man auf Reisen ging, in Frankreich,
in England oder sonst wo zu sagen: Jch bin ein
Bayer, ein Sachse, ein Franke, ja schämen muß
man sich, zu sagen: "Jch bin ein Deutscher!" Wo
Alles durch Polizeivorschriften und durch Schlag-
bäume gehemmt war, da regte sich jetzt ein Auf-
blühen und dadurch ein lebensfrisches, einiges Le-
ben, da wollte man Gesetze im Jnnern, wo jeder
Bürger dem andern gleich ist, Abschaffung von
Vorzügen, die auf Rechnung der Rechte des Vol-
kes gehen, endlich eine Anerkennung nach Außen,
weil man sich schämte, daß 45 Millionen Men-
schen, die größte Nation auf der Welt, die Na-
tion, von der alle Nationen gelernt haben, und
noch zu lernen angewiesen sind, nach Außen doch
keine Macht hatten. Wenn das Volk einen sol-
chen Drang fühlt, dann will es auch einig und
fest dastehen nach Außen. Die Forderung war
ein Staat, wie der Kaiser von Rußland und der
König von Preußen im Jahre 1815 gesagt, nur
verjüngter als das alte Wahlreich, und noch viel
verjüngter, als es zur Zeit des gestorbenen, und
wie Dr. Heinkelmann sagt, wieder aufgewachten
Bundestages war. Das, meine Herren, wollten
ten die Völker, und die Fürsten haben nachgege-
ben; ich will nicht sagen, ob aus Zwang oder
aus Furcht, ich nehme das bessere an, aus voller,
besserer, ehrlicher, inniger Ueberzeugung.

    ( Fortsetzung folgt. )

Der Kaiserlich=Oesterreichische Präsidialgesandte
eröffnete zu Frankfurt, 2. Sept. die Sitzung der Bun-
desversammlung mit folgendem Vortrage: Präsidium
begrüßt mit Freuden die hohe Versammlung an dem
heutigen feierlichen Tage, an welchem die, durch die
Grundgesetze des als unauflöslich erklärten Deutschen
Bundes, als dessen beständiges verfassungsmäßi-
ges Organ seines Willens und Handelns bezeich-
nete Bundesversammlung ihre seit mehr denn 2
Jahren unterbrochen gewesene Thätigkeit wieder
aufnehmen soll. -- Die Gründe, welche den Kai-
serlichen Präsidialhof bewogen haben, sämmtliche
Bundesgenossen auf den 1. d. M. nach Frankfurt
zu einer Bundesversammlung in ihrem vollen Um-
fange einzuberufen, sind zu allgemein bekannt, als
daß sie wiederholt zu werden brauchten, auch hat
derselbe dadurch nur der einstimmig ausgesproche-
nen Ueberzeugung der auf den 10. Mai d. Js.
einberufen gewesenen außerordentlichen Plenarver-
sammlung Rechenschaft getragen. -- Präsidium
fühlt sich verpflichtet, den bereits hier vertretenen
Bundesgenossen, Namens seiner hohen Regierung,
die volle Anerkennung für ihre bundesgetreue
Mitwirkung auszudrücken und gibt sich der siche-
ren Hoffnung hin, daß auch die übrigen Bundes-
genossen der an sie ergangenen Aufforderung in
nächster Zukunft entsprechen werden in gerechter
Würdigung der ernsten Gefahren, welchen der
Buud selbst durch die Fortdauer der ge-
genwärtigen Spaltung ausgesetzt wird, und der gro-
ßen Verantwortung, die sie hierdurch übernehmen wür-
den. -- Wenn Präsidium in Folge der auf den 1.
d. Mts. lautenden Einberufung der hohen Ver-
sammlung, dieselbe erst mit dem heutigen Tage
eröffnet, so geschah es in schuldiger Ehrfurcht vor
[Spaltenumbruch] dem bisher immer von der hohen Versammlung
beobachteten Gebrauch, den Tag des Herrn heilig
zu halten, und dasselbe schmeichelt sich hierdurch
der Absicht der hohen Vollmachtgeber, sowie dem
Wunsche der hohen Versammlung selbst entspro-
chen zu haben. -- Wichtige u. dringende Geschäfte
werden den ganzen Eifer und die volle Thätigkeit
der hohen Versammlung in Anspruch nehmen, denn
nebst der Regelung und Leitung der laufenden
Angelegenheiten des Bundes ist dieselbe, nach der
feierlich und einstimmig ausgesprochenen Absicht
hohen Vollmachtgeber, berufen, die Revision der
Grundgesetze des Bundes selbst in Angriff zu neh-
men. Große Schwierigkeiten werden noch zu über-
winden sein, und noch wird es der hohen Ver-
sammlung nicht gegönnt sein, auf ebenem Wege
zu wandeln, allein fester Wille, redliches Streben,
Vertrauen in das gute Recht und unerschütterliche
Beharrlichkeit werden auch diese besiegen machen
und zum Lohne gewiß bald den sehnlichst erwar-
teten Augenblick herbeiführen, wo die sicherlich
von allen Regierungen angestrebte und beabsich-
tigte Lösung der leider noch obschwebenden Streit-
fragen mit vereinten Kräften und in Verfolgung
derselben Bahn zum wahren bleibenden Wohle
des gemeinschaftlichen Vaterlandes und seiner Völ-
ker, zu erhöhter Macht und Ehre Deutschlands
erreicht sein wird. -- Sollte dem flüchtigen Be-
schauer es auch erscheinen, als hätte durch Beru-
fung des Kaiserlichen Präsidialhofes am 10. Mai
d. J. zusammengetretene außerordentliche Plenar-
versammlung in ihrer beinahe viermonatlichen
Thätigkeit den gehegten Hoffnungen durch die er-
langten Resultate nicht entsprochen, so wird eine
gründlichere Prüfung gewiß, ohne Ueberschätzung,
zu einer günstigeren Beurtheilung führen.
Die hohe Versammlung hatte nur ein Ziel vor
Augen, das wahre Wohl des gemeinschaftlichen
Vaterlandes, die Versöhnung und Ausgleichung
der leider noch bestehenden divergirenden Ansichten
-- nicht die Erweiterung und Befestigung der
obschwebenden Spaltung. Diesem erhabenen Ziele
opferte sie alle leicht zu erringenden aber vorüber-
gehenden Siege und verfolgte ihren Weg ruhig
und beharrlich, aber unsichtig und in versöhnlich-
stem Geiste. Niemand wird aber leugnen können,
daß die redlichen, männlichen Bestrebungen in
dieser Beziehung nicht ganz fruchtlos geblieben
sind. Die allgewaltige Macht des Rechts und
der Wahrheit hat sich vielseitig mehr und mehr
Bahn gebrochen, und wenn das sehnlich erstrebte
Ziel auch noch nicht erreicht ist, so ist doch be-
gründete Hoffnung, daß dasselbe in nicht mehr
allzuweite, unabsehbare Ferne sei. -- Präsidium
ist der sichern Ueberzeugung, daß die hohe Ver-
sammlung auf der betretenen Bahn festen Schrit-
tes und unbeirrten Muthes verharren werde, ge-
stützt auf ihr gutes Recht und gestärkt in ihrem
mühsamen Wirken durch die Reinheit ihrer Ab-
sicht. -- Was auch immer die Resultate sein
mögen, die hohen Vollmachtgeber werden sich
wenigstens das befriedigende Zeugniß geben kön-
nen, das Jhrige gethan zu haben und mit Be-
ruhigung die Beurtheilung ihrer Handlungsweise
für das Wohl des gemeinsamen Vaterlandes und
der ihnen anvertrauten Völker der Mit= und Nach-
welt überlassen können.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Mittelpreise hiesiger Schranne vom 14. Sept.

Weizen 13 fl. 38 kr. Korn 8 fl. 35 kr.
Gerste 7 fl. 54 kr. Haber 4 fl. 14 kr.

Der Ladnerin K...l... bei J. St... erkläre
ich, wenn sie sich nochmals erkühnt, die Ehre der
A. W. auf eine so niedrige Weise anzutasten, wie
sie solches in Esselbach öffentlich gethan, sie ge-
richtlich zu belangen, um so mehr, da ihre Ver-
läumdungen sich noch auf 2 andere ehrenwerthe
Personen dahier sich verbreiteten.

   R.... r.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] Kaufleute zu zahlen. Somit wäre die Entschädi-
gungsfrafe erledigt.    ( F. O.=Z. )

VI. Oeffentliches Schwurgericht von Schwa-
ben und Neuburg.

Fortsetzung der Untersuchung gegen Dr. Hein-
rich F. A. Heinkelmann, prakt. Arzt zu Bamberg,
wegen Hochverraths: Nun, meine Herren, haben
Sie die höchst traurige Erscheinung, daß seit dem
Entstehen der rheinischen Bundesakte, an dessen
Spitze der Usurpator Napoleon stand, deutsche
Völker auf deutschem Boden einander bekriegten
und unser liebes Vaterland verheerten. Die Kriege
der Franzosen gegen Oesterreich in Preußen und
Rußland, von uns Bayern selbst mitgeführt, ha-
ben die Verwüstung Deutschlands voll gemacht,
es ist ein Jammer, wie viel Hunderttausende der
wohlhabendsten Bürger von ihren eigenen Mit-
bürgern zu Grunde gerichtet, und an den Bettel-
stab gebracht worden sind. Meine Herren! Völ-
ker und Fürsten sahen dieß ein, man schämte sich
unter einer Zwingherrschaft zu stehen, die zugleich
in grause Tyrannei auszuarten schien. Die Völker
stemmten sich der Erniedrigung ihrer eigenen Für-
sten entgegen, für die der edle Volkscharakter jede
Stunde bereit war, Gut und Blut zu opfern, die
Fürsten sahen es ein und appellirten wie vor 2
Jahren durch Zuruf an das Volk: „Völker steht
auf, rächt euch, schafft euer einiges Deutschland
wieder, wir alle stehen mit euch, wir alle wollen
mit euch fallen.“ Die Völker folgten und an
deren Spitze zunächst unsere begeisterte Jugend.
Man opferte Alles, all seine Habe und Gut für
einen großen und einen edlen Zweck und die Wahl-
stätten an der Katzbach bis nach Arcis sur Aube
sind Blutzeugen dessen, was die Deutschen da-
mals gethan. Der denkwürdige Tag des 18. Okt.
1813 ist es, an dem Zwingherrschaft der Fran-
zosen gebrochen wurde. So wie ein Jubel in
allen Herzen durch alle Gauen ging, so loderten
auf jedem Hügel, auf jedem Berge Freudenfeuer
empor zur Verkündung und zum Zeichen, daß eine
Morgenröthe angebrochen, daß Deutschland wieder
aufsteht von seiner Qual, von seiner Schande,
seiner Zerstückelung, vom Verrath. Meine Her-
ren! Selbst der Kaiser von Rußland und der
König von Preußen haben im Jahre 1815 in
Kalisch ausgeschrieben: „Das war von den
Deutschen gut gehandelt. Nun soll aber Deutsch-
land auferstehen, es muß auferstehen als ein Staat,
nur mit verjüngter Kraft, gegenüber dem frühe-
ren, altmodischen, deutschen Staat.“ Nun, was
war die Frucht dieser Anstrengung? Die Frucht
war, wie Jhnen Dr. Heinkelmann heute berührte,
die Bundesakte und der Vundestag vom Jahre
1815. Haben die Fürsten in Wien, die die Bun-
desakte schufen, oder hat nur einmal der Bundes-
tag in Frankfurt die 45 Millionen Menschen ge-
fragt, was sie wünschen, was ihr Jnteresse sei; man
hat es wahrscheinlich vergessen. Demungeachtet
hat die Bundesakte versprochen, allen Stadten
eine liberale, dem Zeitgeiste entsprechende land-
ständische Verfassung zu geben. Manche der Staa-
ten erhielten die Verfassung, wieder andere aber gar
nicht und selbst die gegebenen Verfassungen waren --
dieß Zeugniß gibt die Erfahrung und Geschichte
-- nur Scheinverfassungen, sie waren nichts
Anderes als Schein, nichts Anderes als ein
Waffenstillstandsvertrag zwischen dem Libera-
lismus und Absolutismus. Jch rücke näher
der Entwicklung. Das Jahr 1832 und die
dort entstandenen Bundesbeschlüsse bilden den
Höhepunkt der Gewalt. Man hat damals sogar
unsere Verfassungen, insbesondere die der Würt-
temberger und Bayern, unter polizeiliche Aufsicht
gestellt, und man hat von dieser Zeit an mißlie-
bige Beschlüsse der Kammern bei Strafe der Ein-
schreitung verboten; man hat von dieser Zeit an
mißliebige Meinungen und Beschlüsse der von uns
frei nach dem Volkswillen gewählter Vertreter
mißachtet, und diese in Kerker und Elend geschickt.
Jch danke es im Namen der deutschen Nation,
[Spaltenumbruch] daß wir doch unsere Fürkämpfer hatten, ich danke
es ihnen insbesondere, den Fürkämpfern in Würt-
temberg, die uns immer auf ein Jahrhundert vor-
ausgegangen sind; diese Fürkämpfer bildeten im-
mer die Fontanelle des kranken Organismus, er-
hielten seine Eiterung und vermittelten im Durch-
gangsprozesse die Gesundheit, und diese Gesund-
heit sollte anbrechen, nachdem der Unwille der Völ-
ker im Jahre 1848 losbrach, der ganze Himmel,
der ganze politische Horizont sich verdunkelte und
ein Blitzstrahl in uns hineinfuhr, der überall zün-
dete, weil er des Zündstoffes in Masse hatte, und
nun bin ich angelangt bei der Revolution. Jch
frage nun, ohne alles Andere zu berühren, denn
ermüden möchte ich Sie nicht: Was hatten die
Völker damals gewollt? Die Völker, meine Her-
ren, schämten sich vor ihren Fürsten, die Fürsten
vor ihren Völkern, die einzelnen Völker schämten
sich vor den anderen ob ihrer Unthat, man schämte
sich, wenn man auf Reisen ging, in Frankreich,
in England oder sonst wo zu sagen: Jch bin ein
Bayer, ein Sachse, ein Franke, ja schämen muß
man sich, zu sagen: „Jch bin ein Deutscher!“ Wo
Alles durch Polizeivorschriften und durch Schlag-
bäume gehemmt war, da regte sich jetzt ein Auf-
blühen und dadurch ein lebensfrisches, einiges Le-
ben, da wollte man Gesetze im Jnnern, wo jeder
Bürger dem andern gleich ist, Abschaffung von
Vorzügen, die auf Rechnung der Rechte des Vol-
kes gehen, endlich eine Anerkennung nach Außen,
weil man sich schämte, daß 45 Millionen Men-
schen, die größte Nation auf der Welt, die Na-
tion, von der alle Nationen gelernt haben, und
noch zu lernen angewiesen sind, nach Außen doch
keine Macht hatten. Wenn das Volk einen sol-
chen Drang fühlt, dann will es auch einig und
fest dastehen nach Außen. Die Forderung war
ein Staat, wie der Kaiser von Rußland und der
König von Preußen im Jahre 1815 gesagt, nur
verjüngter als das alte Wahlreich, und noch viel
verjüngter, als es zur Zeit des gestorbenen, und
wie Dr. Heinkelmann sagt, wieder aufgewachten
Bundestages war. Das, meine Herren, wollten
ten die Völker, und die Fürsten haben nachgege-
ben; ich will nicht sagen, ob aus Zwang oder
aus Furcht, ich nehme das bessere an, aus voller,
besserer, ehrlicher, inniger Ueberzeugung.

    ( Fortsetzung folgt. )

Der Kaiserlich=Oesterreichische Präsidialgesandte
eröffnete zu Frankfurt, 2. Sept. die Sitzung der Bun-
desversammlung mit folgendem Vortrage: Präsidium
begrüßt mit Freuden die hohe Versammlung an dem
heutigen feierlichen Tage, an welchem die, durch die
Grundgesetze des als unauflöslich erklärten Deutschen
Bundes, als dessen beständiges verfassungsmäßi-
ges Organ seines Willens und Handelns bezeich-
nete Bundesversammlung ihre seit mehr denn 2
Jahren unterbrochen gewesene Thätigkeit wieder
aufnehmen soll. -- Die Gründe, welche den Kai-
serlichen Präsidialhof bewogen haben, sämmtliche
Bundesgenossen auf den 1. d. M. nach Frankfurt
zu einer Bundesversammlung in ihrem vollen Um-
fange einzuberufen, sind zu allgemein bekannt, als
daß sie wiederholt zu werden brauchten, auch hat
derselbe dadurch nur der einstimmig ausgesproche-
nen Ueberzeugung der auf den 10. Mai d. Js.
einberufen gewesenen außerordentlichen Plenarver-
sammlung Rechenschaft getragen. -- Präsidium
fühlt sich verpflichtet, den bereits hier vertretenen
Bundesgenossen, Namens seiner hohen Regierung,
die volle Anerkennung für ihre bundesgetreue
Mitwirkung auszudrücken und gibt sich der siche-
ren Hoffnung hin, daß auch die übrigen Bundes-
genossen der an sie ergangenen Aufforderung in
nächster Zukunft entsprechen werden in gerechter
Würdigung der ernsten Gefahren, welchen der
Buud selbst durch die Fortdauer der ge-
genwärtigen Spaltung ausgesetzt wird, und der gro-
ßen Verantwortung, die sie hierdurch übernehmen wür-
den. -- Wenn Präsidium in Folge der auf den 1.
d. Mts. lautenden Einberufung der hohen Ver-
sammlung, dieselbe erst mit dem heutigen Tage
eröffnet, so geschah es in schuldiger Ehrfurcht vor
[Spaltenumbruch] dem bisher immer von der hohen Versammlung
beobachteten Gebrauch, den Tag des Herrn heilig
zu halten, und dasselbe schmeichelt sich hierdurch
der Absicht der hohen Vollmachtgeber, sowie dem
Wunsche der hohen Versammlung selbst entspro-
chen zu haben. -- Wichtige u. dringende Geschäfte
werden den ganzen Eifer und die volle Thätigkeit
der hohen Versammlung in Anspruch nehmen, denn
nebst der Regelung und Leitung der laufenden
Angelegenheiten des Bundes ist dieselbe, nach der
feierlich und einstimmig ausgesprochenen Absicht
hohen Vollmachtgeber, berufen, die Revision der
Grundgesetze des Bundes selbst in Angriff zu neh-
men. Große Schwierigkeiten werden noch zu über-
winden sein, und noch wird es der hohen Ver-
sammlung nicht gegönnt sein, auf ebenem Wege
zu wandeln, allein fester Wille, redliches Streben,
Vertrauen in das gute Recht und unerschütterliche
Beharrlichkeit werden auch diese besiegen machen
und zum Lohne gewiß bald den sehnlichst erwar-
teten Augenblick herbeiführen, wo die sicherlich
von allen Regierungen angestrebte und beabsich-
tigte Lösung der leider noch obschwebenden Streit-
fragen mit vereinten Kräften und in Verfolgung
derselben Bahn zum wahren bleibenden Wohle
des gemeinschaftlichen Vaterlandes und seiner Völ-
ker, zu erhöhter Macht und Ehre Deutschlands
erreicht sein wird. -- Sollte dem flüchtigen Be-
schauer es auch erscheinen, als hätte durch Beru-
fung des Kaiserlichen Präsidialhofes am 10. Mai
d. J. zusammengetretene außerordentliche Plenar-
versammlung in ihrer beinahe viermonatlichen
Thätigkeit den gehegten Hoffnungen durch die er-
langten Resultate nicht entsprochen, so wird eine
gründlichere Prüfung gewiß, ohne Ueberschätzung,
zu einer günstigeren Beurtheilung führen.
Die hohe Versammlung hatte nur ein Ziel vor
Augen, das wahre Wohl des gemeinschaftlichen
Vaterlandes, die Versöhnung und Ausgleichung
der leider noch bestehenden divergirenden Ansichten
-- nicht die Erweiterung und Befestigung der
obschwebenden Spaltung. Diesem erhabenen Ziele
opferte sie alle leicht zu erringenden aber vorüber-
gehenden Siege und verfolgte ihren Weg ruhig
und beharrlich, aber unsichtig und in versöhnlich-
stem Geiste. Niemand wird aber leugnen können,
daß die redlichen, männlichen Bestrebungen in
dieser Beziehung nicht ganz fruchtlos geblieben
sind. Die allgewaltige Macht des Rechts und
der Wahrheit hat sich vielseitig mehr und mehr
Bahn gebrochen, und wenn das sehnlich erstrebte
Ziel auch noch nicht erreicht ist, so ist doch be-
gründete Hoffnung, daß dasselbe in nicht mehr
allzuweite, unabsehbare Ferne sei. -- Präsidium
ist der sichern Ueberzeugung, daß die hohe Ver-
sammlung auf der betretenen Bahn festen Schrit-
tes und unbeirrten Muthes verharren werde, ge-
stützt auf ihr gutes Recht und gestärkt in ihrem
mühsamen Wirken durch die Reinheit ihrer Ab-
sicht. -- Was auch immer die Resultate sein
mögen, die hohen Vollmachtgeber werden sich
wenigstens das befriedigende Zeugniß geben kön-
nen, das Jhrige gethan zu haben und mit Be-
ruhigung die Beurtheilung ihrer Handlungsweise
für das Wohl des gemeinsamen Vaterlandes und
der ihnen anvertrauten Völker der Mit= und Nach-
welt überlassen können.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Mittelpreise hiesiger Schranne vom 14. Sept.

Weizen 13 fl. 38 kr. Korn 8 fl. 35 kr.
Gerste 7 fl. 54 kr. Haber 4 fl. 14 kr.

Der Ladnerin K...l... bei J. St... erkläre
ich, wenn sie sich nochmals erkühnt, die Ehre der
A. W. auf eine so niedrige Weise anzutasten, wie
sie solches in Esselbach öffentlich gethan, sie ge-
richtlich zu belangen, um so mehr, da ihre Ver-
läumdungen sich noch auf 2 andere ehrenwerthe
Personen dahier sich verbreiteten.

   R.... r.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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[0004] Kaufleute zu zahlen. Somit wäre die Entschädi- gungsfrafe erledigt. ( F. O.=Z. ) VI. Oeffentliches Schwurgericht von Schwa- ben und Neuburg. Fortsetzung der Untersuchung gegen Dr. Hein- rich F. A. Heinkelmann, prakt. Arzt zu Bamberg, wegen Hochverraths: Nun, meine Herren, haben Sie die höchst traurige Erscheinung, daß seit dem Entstehen der rheinischen Bundesakte, an dessen Spitze der Usurpator Napoleon stand, deutsche Völker auf deutschem Boden einander bekriegten und unser liebes Vaterland verheerten. Die Kriege der Franzosen gegen Oesterreich in Preußen und Rußland, von uns Bayern selbst mitgeführt, ha- ben die Verwüstung Deutschlands voll gemacht, es ist ein Jammer, wie viel Hunderttausende der wohlhabendsten Bürger von ihren eigenen Mit- bürgern zu Grunde gerichtet, und an den Bettel- stab gebracht worden sind. Meine Herren! Völ- ker und Fürsten sahen dieß ein, man schämte sich unter einer Zwingherrschaft zu stehen, die zugleich in grause Tyrannei auszuarten schien. Die Völker stemmten sich der Erniedrigung ihrer eigenen Für- sten entgegen, für die der edle Volkscharakter jede Stunde bereit war, Gut und Blut zu opfern, die Fürsten sahen es ein und appellirten wie vor 2 Jahren durch Zuruf an das Volk: „Völker steht auf, rächt euch, schafft euer einiges Deutschland wieder, wir alle stehen mit euch, wir alle wollen mit euch fallen.“ Die Völker folgten und an deren Spitze zunächst unsere begeisterte Jugend. Man opferte Alles, all seine Habe und Gut für einen großen und einen edlen Zweck und die Wahl- stätten an der Katzbach bis nach Arcis sur Aube sind Blutzeugen dessen, was die Deutschen da- mals gethan. Der denkwürdige Tag des 18. Okt. 1813 ist es, an dem Zwingherrschaft der Fran- zosen gebrochen wurde. So wie ein Jubel in allen Herzen durch alle Gauen ging, so loderten auf jedem Hügel, auf jedem Berge Freudenfeuer empor zur Verkündung und zum Zeichen, daß eine Morgenröthe angebrochen, daß Deutschland wieder aufsteht von seiner Qual, von seiner Schande, seiner Zerstückelung, vom Verrath. Meine Her- ren! Selbst der Kaiser von Rußland und der König von Preußen haben im Jahre 1815 in Kalisch ausgeschrieben: „Das war von den Deutschen gut gehandelt. Nun soll aber Deutsch- land auferstehen, es muß auferstehen als ein Staat, nur mit verjüngter Kraft, gegenüber dem frühe- ren, altmodischen, deutschen Staat.“ Nun, was war die Frucht dieser Anstrengung? Die Frucht war, wie Jhnen Dr. Heinkelmann heute berührte, die Bundesakte und der Vundestag vom Jahre 1815. Haben die Fürsten in Wien, die die Bun- desakte schufen, oder hat nur einmal der Bundes- tag in Frankfurt die 45 Millionen Menschen ge- fragt, was sie wünschen, was ihr Jnteresse sei; man hat es wahrscheinlich vergessen. Demungeachtet hat die Bundesakte versprochen, allen Stadten eine liberale, dem Zeitgeiste entsprechende land- ständische Verfassung zu geben. Manche der Staa- ten erhielten die Verfassung, wieder andere aber gar nicht und selbst die gegebenen Verfassungen waren -- dieß Zeugniß gibt die Erfahrung und Geschichte -- nur Scheinverfassungen, sie waren nichts Anderes als Schein, nichts Anderes als ein Waffenstillstandsvertrag zwischen dem Libera- lismus und Absolutismus. Jch rücke näher der Entwicklung. Das Jahr 1832 und die dort entstandenen Bundesbeschlüsse bilden den Höhepunkt der Gewalt. Man hat damals sogar unsere Verfassungen, insbesondere die der Würt- temberger und Bayern, unter polizeiliche Aufsicht gestellt, und man hat von dieser Zeit an mißlie- bige Beschlüsse der Kammern bei Strafe der Ein- schreitung verboten; man hat von dieser Zeit an mißliebige Meinungen und Beschlüsse der von uns frei nach dem Volkswillen gewählter Vertreter mißachtet, und diese in Kerker und Elend geschickt. Jch danke es im Namen der deutschen Nation, daß wir doch unsere Fürkämpfer hatten, ich danke es ihnen insbesondere, den Fürkämpfern in Würt- temberg, die uns immer auf ein Jahrhundert vor- ausgegangen sind; diese Fürkämpfer bildeten im- mer die Fontanelle des kranken Organismus, er- hielten seine Eiterung und vermittelten im Durch- gangsprozesse die Gesundheit, und diese Gesund- heit sollte anbrechen, nachdem der Unwille der Völ- ker im Jahre 1848 losbrach, der ganze Himmel, der ganze politische Horizont sich verdunkelte und ein Blitzstrahl in uns hineinfuhr, der überall zün- dete, weil er des Zündstoffes in Masse hatte, und nun bin ich angelangt bei der Revolution. Jch frage nun, ohne alles Andere zu berühren, denn ermüden möchte ich Sie nicht: Was hatten die Völker damals gewollt? Die Völker, meine Her- ren, schämten sich vor ihren Fürsten, die Fürsten vor ihren Völkern, die einzelnen Völker schämten sich vor den anderen ob ihrer Unthat, man schämte sich, wenn man auf Reisen ging, in Frankreich, in England oder sonst wo zu sagen: Jch bin ein Bayer, ein Sachse, ein Franke, ja schämen muß man sich, zu sagen: „Jch bin ein Deutscher!“ Wo Alles durch Polizeivorschriften und durch Schlag- bäume gehemmt war, da regte sich jetzt ein Auf- blühen und dadurch ein lebensfrisches, einiges Le- ben, da wollte man Gesetze im Jnnern, wo jeder Bürger dem andern gleich ist, Abschaffung von Vorzügen, die auf Rechnung der Rechte des Vol- kes gehen, endlich eine Anerkennung nach Außen, weil man sich schämte, daß 45 Millionen Men- schen, die größte Nation auf der Welt, die Na- tion, von der alle Nationen gelernt haben, und noch zu lernen angewiesen sind, nach Außen doch keine Macht hatten. Wenn das Volk einen sol- chen Drang fühlt, dann will es auch einig und fest dastehen nach Außen. Die Forderung war ein Staat, wie der Kaiser von Rußland und der König von Preußen im Jahre 1815 gesagt, nur verjüngter als das alte Wahlreich, und noch viel verjüngter, als es zur Zeit des gestorbenen, und wie Dr. Heinkelmann sagt, wieder aufgewachten Bundestages war. Das, meine Herren, wollten ten die Völker, und die Fürsten haben nachgege- ben; ich will nicht sagen, ob aus Zwang oder aus Furcht, ich nehme das bessere an, aus voller, besserer, ehrlicher, inniger Ueberzeugung. ( Fortsetzung folgt. ) Der Kaiserlich=Oesterreichische Präsidialgesandte eröffnete zu Frankfurt, 2. Sept. die Sitzung der Bun- desversammlung mit folgendem Vortrage: Präsidium begrüßt mit Freuden die hohe Versammlung an dem heutigen feierlichen Tage, an welchem die, durch die Grundgesetze des als unauflöslich erklärten Deutschen Bundes, als dessen beständiges verfassungsmäßi- ges Organ seines Willens und Handelns bezeich- nete Bundesversammlung ihre seit mehr denn 2 Jahren unterbrochen gewesene Thätigkeit wieder aufnehmen soll. -- Die Gründe, welche den Kai- serlichen Präsidialhof bewogen haben, sämmtliche Bundesgenossen auf den 1. d. M. nach Frankfurt zu einer Bundesversammlung in ihrem vollen Um- fange einzuberufen, sind zu allgemein bekannt, als daß sie wiederholt zu werden brauchten, auch hat derselbe dadurch nur der einstimmig ausgesproche- nen Ueberzeugung der auf den 10. Mai d. Js. einberufen gewesenen außerordentlichen Plenarver- sammlung Rechenschaft getragen. -- Präsidium fühlt sich verpflichtet, den bereits hier vertretenen Bundesgenossen, Namens seiner hohen Regierung, die volle Anerkennung für ihre bundesgetreue Mitwirkung auszudrücken und gibt sich der siche- ren Hoffnung hin, daß auch die übrigen Bundes- genossen der an sie ergangenen Aufforderung in nächster Zukunft entsprechen werden in gerechter Würdigung der ernsten Gefahren, welchen der Buud selbst durch die Fortdauer der ge- genwärtigen Spaltung ausgesetzt wird, und der gro- ßen Verantwortung, die sie hierdurch übernehmen wür- den. -- Wenn Präsidium in Folge der auf den 1. d. Mts. lautenden Einberufung der hohen Ver- sammlung, dieselbe erst mit dem heutigen Tage eröffnet, so geschah es in schuldiger Ehrfurcht vor dem bisher immer von der hohen Versammlung beobachteten Gebrauch, den Tag des Herrn heilig zu halten, und dasselbe schmeichelt sich hierdurch der Absicht der hohen Vollmachtgeber, sowie dem Wunsche der hohen Versammlung selbst entspro- chen zu haben. -- Wichtige u. dringende Geschäfte werden den ganzen Eifer und die volle Thätigkeit der hohen Versammlung in Anspruch nehmen, denn nebst der Regelung und Leitung der laufenden Angelegenheiten des Bundes ist dieselbe, nach der feierlich und einstimmig ausgesprochenen Absicht hohen Vollmachtgeber, berufen, die Revision der Grundgesetze des Bundes selbst in Angriff zu neh- men. Große Schwierigkeiten werden noch zu über- winden sein, und noch wird es der hohen Ver- sammlung nicht gegönnt sein, auf ebenem Wege zu wandeln, allein fester Wille, redliches Streben, Vertrauen in das gute Recht und unerschütterliche Beharrlichkeit werden auch diese besiegen machen und zum Lohne gewiß bald den sehnlichst erwar- teten Augenblick herbeiführen, wo die sicherlich von allen Regierungen angestrebte und beabsich- tigte Lösung der leider noch obschwebenden Streit- fragen mit vereinten Kräften und in Verfolgung derselben Bahn zum wahren bleibenden Wohle des gemeinschaftlichen Vaterlandes und seiner Völ- ker, zu erhöhter Macht und Ehre Deutschlands erreicht sein wird. -- Sollte dem flüchtigen Be- schauer es auch erscheinen, als hätte durch Beru- fung des Kaiserlichen Präsidialhofes am 10. Mai d. J. zusammengetretene außerordentliche Plenar- versammlung in ihrer beinahe viermonatlichen Thätigkeit den gehegten Hoffnungen durch die er- langten Resultate nicht entsprochen, so wird eine gründlichere Prüfung gewiß, ohne Ueberschätzung, zu einer günstigeren Beurtheilung führen. Die hohe Versammlung hatte nur ein Ziel vor Augen, das wahre Wohl des gemeinschaftlichen Vaterlandes, die Versöhnung und Ausgleichung der leider noch bestehenden divergirenden Ansichten -- nicht die Erweiterung und Befestigung der obschwebenden Spaltung. Diesem erhabenen Ziele opferte sie alle leicht zu erringenden aber vorüber- gehenden Siege und verfolgte ihren Weg ruhig und beharrlich, aber unsichtig und in versöhnlich- stem Geiste. Niemand wird aber leugnen können, daß die redlichen, männlichen Bestrebungen in dieser Beziehung nicht ganz fruchtlos geblieben sind. Die allgewaltige Macht des Rechts und der Wahrheit hat sich vielseitig mehr und mehr Bahn gebrochen, und wenn das sehnlich erstrebte Ziel auch noch nicht erreicht ist, so ist doch be- gründete Hoffnung, daß dasselbe in nicht mehr allzuweite, unabsehbare Ferne sei. -- Präsidium ist der sichern Ueberzeugung, daß die hohe Ver- sammlung auf der betretenen Bahn festen Schrit- tes und unbeirrten Muthes verharren werde, ge- stützt auf ihr gutes Recht und gestärkt in ihrem mühsamen Wirken durch die Reinheit ihrer Ab- sicht. -- Was auch immer die Resultate sein mögen, die hohen Vollmachtgeber werden sich wenigstens das befriedigende Zeugniß geben kön- nen, das Jhrige gethan zu haben und mit Be- ruhigung die Beurtheilung ihrer Handlungsweise für das Wohl des gemeinsamen Vaterlandes und der ihnen anvertrauten Völker der Mit= und Nach- welt überlassen können. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Mittelpreise hiesiger Schranne vom 14. Sept. Weizen 13 fl. 38 kr. Korn 8 fl. 35 kr. Gerste 7 fl. 54 kr. Haber 4 fl. 14 kr. Der Ladnerin K...l... bei J. St... erkläre ich, wenn sie sich nochmals erkühnt, die Ehre der A. W. auf eine so niedrige Weise anzutasten, wie sie solches in Esselbach öffentlich gethan, sie ge- richtlich zu belangen, um so mehr, da ihre Ver- läumdungen sich noch auf 2 andere ehrenwerthe Personen dahier sich verbreiteten. R.... r. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 223. Würzburg, 17. September 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische223_1850/4>, abgerufen am 29.03.2024.