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Die Bayerische Presse. Nr. 201. Würzburg, 22. August 1850.

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[Spaltenumbruch] Excommunication wird es aber voraussichtlich nicht
sein Bewenden haben. Der Kampf ist zu ernst.
Den Bundesgenossen Roms gegenüber wird es
der sardinischen Regierung ebenfalls nicht an Bun-
desgenossen fehlen. ( Die Bundesgenossen des bö-
sen Princips sind leider zahlreich genug; zählt
man die unsichtbaren hinzu, so ist bekanntlich Le-
gionen ihr Name ) . Das englische Kabinet würde
es sicher nicht mit Gleichgültigkeit ansehen, daß
das Frankreich des Hrn. v. Montalembert, so wie
Oesterreich der constitutionellen Freiheit und der
nationalen Unabhängigkeit Sardiniens zu nahe trä-
ten. Der englische Gesandte hat sich über diesen
Punkt bereits auf das Beruhigendste ausgespro-
chen. Es ist nur zu klar, daß man unter dem
Vorwande: die "kirchliche Freiheit" in Sardinien
schützen zu wollen, den einzigen freien Staat Jta-
liens dem Absolutismus und der Abhängigkeit von
den Feinden Jtaliens zuführen will. -- ( Man
sieht hier, worauf es die piemontesische Regierung
abgesehen hat; man erkennt, welche Mittel sie be-
reits angewandt hat und anzuwenden gedenkt, um
ihr Verfahren einigermaßen zu rechtfertigen. Jm
Uebrigen bedarf es wohl keiner ferneren Comen-
tare. ) Sie werden einsehen, wohin das Coquet-
tiren mit der Revolution führt, wenn es aber lei-
der zu spät sein wird.

   
Schwurgerichtsverhandlung.

+ Würzburg, 20. Aug. Ein -- der vor-
hergehenden Sitzung nicht unähnliches Reat liegt
auch heute vor. Sebastian Ritter, Schneiderge-
selle von Waldaschach, 22 Jahre alt, wurde am
18. April d. J. von dem Metzger Stab in Ei-
chenberg geschlossen, weil Ritter sich Vertraulich-
keit gegen Stabs Geliebte erlaubt haben sollte.
Jn Folge dieses Vorfalls war Ritter aufgebracht
über Stab, wozu noch kam, daß andere Hand-
werksgesellen ihn neckten. Als Ritter daher am
22. April d. J., Abends, dem Stab begegnete, wollte
er ihm Anfangs ausweichen; da aber Stab ihm
wieder begegnete und seiner spottete, kam es zu
Mißhandlung, wo endlich Ritter den Stab mit
einem Messer im Unterleib der Art verwundete,
daß Stab daran starb. Die Geschworenen er-
klärten ihn schuldig der Körperverletzung mit
Wahrscheinlichkeit des nachfolgenden Todes, be-
gangen in der Hitze des Zorns. -- Der Ge-
richtshof entschied für die geringste Strafe vier
Jahre Arbeitshaus. Präsident war Appellations-
Gerichtsrath Schatteman; Staatsanwalt: Appell. -
Ger.=Assessor Helfreich; Vertheidiger: Accessist Ki-
liani.

Neuestes.

Kaiserslautern, 17. Aug. Zufolge Reseript
k. Regierung sind die bisher suspendirt gewesenen
vier Stadträthe und Hospitaleinnehmer Krafft von
hier wieder in ihre Funktionen eingewiesen.

   

Frankfurt, 19. Aug. Die Einberufung des
engeren Raths auf den 1. Sept. ist durch öster-
reichische Circulardepesche am 14. d. M. erfolgt.

   

Vom Neckar, 17. August. Hauptmann Rup-
pert hatte, wie bereits gemeldet wurde, sich nach
Schleswig=Holstein begeben, um der dortigen Re-
gierung seine Dienste anzubieten. Er wandte sich
zunächst an den Kriegsminister; derselbe vermochte
ihn aber nicht anzustellen, da er zwar wegen Be-
theiligung an der badischen Revolution durch kriegs-
gerichtliches Urtheil freigesprochen war, aber keinen
ehrenvollen Abschied aus dem Militärdienste er-
halten hatte. Er wurde sofort an vie Stadthal-
terschaft gewiesen, doch auch da wurde ihm durch
Beseler eröffnet, daß über seinen Eintritt in das
schleswig=holsteinische Militär das Offizierkorps
zu entscheiden habe. Es scheint aber, daß Rup-
pert dem Ausspruch des letztern sich nicht unter-
werfen wollte; er ist gestern wieder im Vadischen
[Spaltenumbruch] angelangt. Man erwartet eine baldige Erklarung
von Hrn. Ruppert.

Köln, im August. Es ist jüngst in verschie-
denen Blättern von den Einwürfen und Zeichnun-
gen die Rede gewesen, welche zu dem projektirten
gigandischen Rheinbrückenbau zu Köln, in Folge
des ausgesetzten Preises, eingegangen sind. Es
sind im Ganzen 163 eingereicht, worunter 25
aus England; freilich viele auch unter dieser gro-
ßen Menge, die ohne irgend Anhaltspunkte für die
Ausführung darbieten. Man urtheilt im sachver-
ständigen Publikum, daß der ausgesetzte Preis
von 250 Friedrichsd'or ein zu geringer gewesen
sei, um die wirklich dem Gegenstand gewachsenen
Männer zur Einrichtung einer Arbeit zu bestim-
men. Daß für das reiche England hauptsächlich
die Motive des Ehrgeizes die bewegenden waren,
und nur diese die zahlreichen Einsendungen veran-
laßten, dürfte wohl anzunehmen sein. So finden
sich denn auch mehrere der von England einge-
sandten Zeichnungen mit dem größten Luxus aus-
gestattet. Es sind z. B. mehrere sehr schön aus-
geführte landschaftliche Ansichten beigefügt, die nicht
von dem Archidekten, sondern von irgend einem
von ihm dazu angenommenen geschickten Landschafs-
maler herrühren, dessen Honorar allein schon einen
wesentlichen Theil der Preissumme absorbirt haben
muß. Diese Gemälde sind in kostbare Rahmen
gefaßt und mit Glas ( von 1 / 4 Zoll Dicke ) be-
deckt. Dennoch sind die Gläser, bei dem großen
Format, fast alle beim Transport gesprungen!
Wie das persönliche Hervortreten bei diesen Ein-
sendungen eine Hauptsache gewesen, ersieht man
auch daraus, daß einer der Einsender deßhalb be-
sonders zu uns herüber gekommen ist und es be-
wirkt hat, Sr. Maj. dem Könige vorgestellt zu
werden, auch von demselben zur Tafel gezogen
worden ist. Ein Urtheil über die eingesandten
Projecte hat sich soweit noch nicht festgestellt, daß
sich entschieden hätte, welche Entwürfe wohl zur
engeren Concurrenz gelangen werden.

Meiningen, 19. August. Ein Ereigniß habe
ich Jhnen heute zu melden -- ein gestern statt-
gefundenes Duell. Die Beranlassung war fol-
gende: Zu der Zeit, als Sefeloge den meuchleri-
schen Mordversuch auf den König von Preußen
gemacht hatte, erschien in einem unserer demokra-
tischen Lokalblätter ein Artikel "über den Tyran-
nenmord," in welchem die Behauptung aufgestellt
wurde, daß im Heidenthum der Tyrannenmord
mit Recht als eine Tugend und selbst der Meu-
chelmord in diesem Falle als gerechtfertigt, ja als
eine sittliche That betrachtet worden sei. Das
Christenthum, so fuhr der Artikel fort, habe zwar
Anfangs nichts davon wissen wollen, seit Tell's
That aber habe auch hier jene Ansicht Platz gegrif-
fen u. man brauche auch hier in diesem Falle einen
Meuchelmord nicht zu scheuen. Jn dem gleich darauf
folgenden Artikel wurde dann der Mordanfall Sefe-
loge 's erzählt, so daß jener Artikel als eine Ein-
leitung und Vertheidigung dieser That erscheinen
mußte. Dagegen brachte nun, nachdem bereits
eine gerichtliche Klage gegen den Verfasser erho-
ben worden war, ein anderes Localblatt, wie sich
später ergab von einem seit längerer Zeit mit
Urlaub bei uns lebenden badischen Oberlieutenant,
eine in sittlicher Entrüstung geschriebene Erwide-
rung, die ohne alle Einmischung von Persönlichem
lediglich die Sache im Auge hatte. Der Verfas-
ser des ersten Artikels, wie sich ebenfalls erst spä-
ter ergeben hat, ein junger Literat, bisheriger Re-
dacteur des demokratischen Blattes, entgegnete
wieder und zwar mit Schimpfreden und dem Vor-
wurf der Feigheit, weil sein Gegner seinen Na-
men nicht unterzeichnet habe. Jn Folge davon
fand nun gestern Nachmittag in der Nähe des
ehemaligen Klosters Vesna ( im preußischen Hen-
neberg ) ein Pistolenduell statt, in welchem der
Literat, nachdem er den ersten Schuß gehabt und
gefehlt hatte, durch die Brust geschossen auf der
Stelle todt blieb.

Aus Rendsburg, 14. August wird dem Lloyd
geschrieben: Jch glaube, es geht hier auf die
[Spaltenumbruch] Neige. Jn der ganzen Armee und in der bür-
gerlichen Bevölkerung heißt es, es seien Unter-
handlungen angeknüpft; vielleicht ist diese Ansicht
durch die Anwesenheit der Statthalter veranlaßt,
ich habe mich an einer Stelle, wo man das Nä-
here wissen kann oder muß, erkundigt, aber dort
keine Details darüber gehört, obgleich so was im
Allgemeinen vermuthet wird, nämlich durch diplo-
matische Jntervention. England und Rußland
scheinen mit der Eroberung Schleswigs zufrieden,
und wollen die Sache weder auf's Aeußerste trei-
ben, noch einen Umschlag des Kriegsglückes ris-
kiren. Jn Berlin scheint man sich den Anstrich
zu geben, als sei man für unsere Sache sehr en-
thusiasmirt, aber das ist nur eine täuschende Maske,
um destoweniger für uns thun zu müssen. Die
Regierungsblätter in Berlin heizen, damit die
Regierung um so besser im Stillen das Feuer
löschen kann. Wenn es zum Frieden kommt, so
ist Schleswig verloren; Rußland und England
werden es schwerlich den Dänen aus der Hand
reißen, und Deutschland hat kein Organ, es ist
jetzt mehr als jemals geographischer Ausdruck ( ? ) .
Kömmt es nicht zum Frieden, so bleibt Schleswig
gleichfalls verloren, wir haben nicht die Macht,
es den bedeutend überlegenen und allerorts ver-
schanzten Dänen aus den Händen zu reißen; aber
auch Holstein kann, wenn nicht verloren gehen,
doch von dämschen Streifcolonnen durchzogen wer-
den. Betrachten Sie es als zuverlässige Angabe,
daß wir nicht die Macht haben, die Dänen zu
verhindern, Streifcolonnen über die Eider von
Friedrichsstadt zu schicken, um Holstein zu brand-
schatzen, und in Schrecken zu setzen. Der Stadt
Kiel können sie sich zu jeder Stunde bemächtigen.
-- Wenn man einen europäischen Krieg oder eine
Entehrung Deutschlands vermeiden will, so schreite
man hier in Bälde ein, denn der Däne wird
nichts fallen lassen, was er einmal hat, und die
außerdeutschen Großmächte werden ihn immer
unterstützen, wo es die Demüthigung Deutsch-
lands gilt.

T. D. Hamburg, 20. August. Die ganze
schleswig=holsteinische Armee ist gestern ausgerückt.
Sämmtliche Verschanzungen um Rendsburg und
längs der Eider sind vollendet.

   

Wien, 18. August. Das oft erwähnte lom-
bardisch=venezianische Anlehen ist nun zu Stande
gekommen, was hoffentlich auf unsere Valutaver-
hältnisse eine günstige Rückwirkung üben wird.

T. D. Berlin, 20. August. Preußen nimmt
den Vorschlag Oesterreichs zur Niedersetzung eines
aus Bevollmächtigten verschiedener deutschen Staa-
ten zu bildenden Ausschusses für die gemeinsame
Verwaltung der materiellen Bundesangelegenheiten
an. Betreffs der Mainzer Angelegenheit ist die
schiedsrichterliche Entscheidung angenommen, dage-
gen die Forderung Oesterreichs: bis nach erfolg-
tem Schiedsspruch die Truppenzüge zu sistiren, ab-
gelehnt.

   


Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Fremden=Anzeige.
   

Adler. Caspari, Dr. v. Frkft. Dr. Klein, Prediger
v. Stelp. Kflte.: Zitzmonn v. Sommberg, Zeißner v. Nürnb.
Schneider u. Engel v. Frankfurt.

Kronprinz. Dr. Körner m. Gat. v. Weinsberg. Dr.
Bruns, Professor v. Tübingen. Galli, Appell.=Ger.=Rath v.
Berlin. Baron v. Papen, Gutsbes. v. Westphalen. Heinsel-
mann, Fabr. v. Kaufbeuern. Kflt.: Keßler v. Frkft., Neu-
berg v. Neapel.

Russ. Hof. Frau v. Senarelens m. Fam. v. Lau-
sanne. Frfrau v. Redwitz m. Bed. v. Bayreuth. Frl. Main-
berger und Ruef v. Nürnbg. Mad. Guiffin mit Fam. v.
Newyork.

Wittelsb.=Hof. Welzel, Kaplan v. Stettin. Brön-
ner, Dr. v. Lohr. Heyduk, Dr. v. Lütter. Stachey, Rentier
und Marchan v. England. Lemp, Kfm. v. Ulm.

Würtemb.=Hof. v. Berg, Fabrikbes. v. Schweinfurt.
v. Wank, Part. v. Karlsruhe. Frau Tröltsch v. Augsburg.
Bouter, Fab. v. Beuersdorf. Cronaie, Tonkünstler v. Am-
sterdam. Frau Komten v. Reukirchen. Frl. Speth v. Bamb.
Linddanm, Kfm. v. Dessau.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] Excommunication wird es aber voraussichtlich nicht
sein Bewenden haben. Der Kampf ist zu ernst.
Den Bundesgenossen Roms gegenüber wird es
der sardinischen Regierung ebenfalls nicht an Bun-
desgenossen fehlen. ( Die Bundesgenossen des bö-
sen Princips sind leider zahlreich genug; zählt
man die unsichtbaren hinzu, so ist bekanntlich Le-
gionen ihr Name ) . Das englische Kabinet würde
es sicher nicht mit Gleichgültigkeit ansehen, daß
das Frankreich des Hrn. v. Montalembert, so wie
Oesterreich der constitutionellen Freiheit und der
nationalen Unabhängigkeit Sardiniens zu nahe trä-
ten. Der englische Gesandte hat sich über diesen
Punkt bereits auf das Beruhigendste ausgespro-
chen. Es ist nur zu klar, daß man unter dem
Vorwande: die „kirchliche Freiheit“ in Sardinien
schützen zu wollen, den einzigen freien Staat Jta-
liens dem Absolutismus und der Abhängigkeit von
den Feinden Jtaliens zuführen will. -- ( Man
sieht hier, worauf es die piemontesische Regierung
abgesehen hat; man erkennt, welche Mittel sie be-
reits angewandt hat und anzuwenden gedenkt, um
ihr Verfahren einigermaßen zu rechtfertigen. Jm
Uebrigen bedarf es wohl keiner ferneren Comen-
tare. ) Sie werden einsehen, wohin das Coquet-
tiren mit der Revolution führt, wenn es aber lei-
der zu spät sein wird.

   
Schwurgerichtsverhandlung.

+ Würzburg, 20. Aug. Ein -- der vor-
hergehenden Sitzung nicht unähnliches Reat liegt
auch heute vor. Sebastian Ritter, Schneiderge-
selle von Waldaschach, 22 Jahre alt, wurde am
18. April d. J. von dem Metzger Stab in Ei-
chenberg geschlossen, weil Ritter sich Vertraulich-
keit gegen Stabs Geliebte erlaubt haben sollte.
Jn Folge dieses Vorfalls war Ritter aufgebracht
über Stab, wozu noch kam, daß andere Hand-
werksgesellen ihn neckten. Als Ritter daher am
22. April d. J., Abends, dem Stab begegnete, wollte
er ihm Anfangs ausweichen; da aber Stab ihm
wieder begegnete und seiner spottete, kam es zu
Mißhandlung, wo endlich Ritter den Stab mit
einem Messer im Unterleib der Art verwundete,
daß Stab daran starb. Die Geschworenen er-
klärten ihn schuldig der Körperverletzung mit
Wahrscheinlichkeit des nachfolgenden Todes, be-
gangen in der Hitze des Zorns. -- Der Ge-
richtshof entschied für die geringste Strafe vier
Jahre Arbeitshaus. Präsident war Appellations-
Gerichtsrath Schatteman; Staatsanwalt: Appell. -
Ger.=Assessor Helfreich; Vertheidiger: Accessist Ki-
liani.

Neuestes.

Kaiserslautern, 17. Aug. Zufolge Reseript
k. Regierung sind die bisher suspendirt gewesenen
vier Stadträthe und Hospitaleinnehmer Krafft von
hier wieder in ihre Funktionen eingewiesen.

   

Frankfurt, 19. Aug. Die Einberufung des
engeren Raths auf den 1. Sept. ist durch öster-
reichische Circulardepesche am 14. d. M. erfolgt.

   

Vom Neckar, 17. August. Hauptmann Rup-
pert hatte, wie bereits gemeldet wurde, sich nach
Schleswig=Holstein begeben, um der dortigen Re-
gierung seine Dienste anzubieten. Er wandte sich
zunächst an den Kriegsminister; derselbe vermochte
ihn aber nicht anzustellen, da er zwar wegen Be-
theiligung an der badischen Revolution durch kriegs-
gerichtliches Urtheil freigesprochen war, aber keinen
ehrenvollen Abschied aus dem Militärdienste er-
halten hatte. Er wurde sofort an vie Stadthal-
terschaft gewiesen, doch auch da wurde ihm durch
Beseler eröffnet, daß über seinen Eintritt in das
schleswig=holsteinische Militär das Offizierkorps
zu entscheiden habe. Es scheint aber, daß Rup-
pert dem Ausspruch des letztern sich nicht unter-
werfen wollte; er ist gestern wieder im Vadischen
[Spaltenumbruch] angelangt. Man erwartet eine baldige Erklarung
von Hrn. Ruppert.

Köln, im August. Es ist jüngst in verschie-
denen Blättern von den Einwürfen und Zeichnun-
gen die Rede gewesen, welche zu dem projektirten
gigandischen Rheinbrückenbau zu Köln, in Folge
des ausgesetzten Preises, eingegangen sind. Es
sind im Ganzen 163 eingereicht, worunter 25
aus England; freilich viele auch unter dieser gro-
ßen Menge, die ohne irgend Anhaltspunkte für die
Ausführung darbieten. Man urtheilt im sachver-
ständigen Publikum, daß der ausgesetzte Preis
von 250 Friedrichsd'or ein zu geringer gewesen
sei, um die wirklich dem Gegenstand gewachsenen
Männer zur Einrichtung einer Arbeit zu bestim-
men. Daß für das reiche England hauptsächlich
die Motive des Ehrgeizes die bewegenden waren,
und nur diese die zahlreichen Einsendungen veran-
laßten, dürfte wohl anzunehmen sein. So finden
sich denn auch mehrere der von England einge-
sandten Zeichnungen mit dem größten Luxus aus-
gestattet. Es sind z. B. mehrere sehr schön aus-
geführte landschaftliche Ansichten beigefügt, die nicht
von dem Archidekten, sondern von irgend einem
von ihm dazu angenommenen geschickten Landschafs-
maler herrühren, dessen Honorar allein schon einen
wesentlichen Theil der Preissumme absorbirt haben
muß. Diese Gemälde sind in kostbare Rahmen
gefaßt und mit Glas ( von 1 / 4 Zoll Dicke ) be-
deckt. Dennoch sind die Gläser, bei dem großen
Format, fast alle beim Transport gesprungen!
Wie das persönliche Hervortreten bei diesen Ein-
sendungen eine Hauptsache gewesen, ersieht man
auch daraus, daß einer der Einsender deßhalb be-
sonders zu uns herüber gekommen ist und es be-
wirkt hat, Sr. Maj. dem Könige vorgestellt zu
werden, auch von demselben zur Tafel gezogen
worden ist. Ein Urtheil über die eingesandten
Projecte hat sich soweit noch nicht festgestellt, daß
sich entschieden hätte, welche Entwürfe wohl zur
engeren Concurrenz gelangen werden.

Meiningen, 19. August. Ein Ereigniß habe
ich Jhnen heute zu melden -- ein gestern statt-
gefundenes Duell. Die Beranlassung war fol-
gende: Zu der Zeit, als Sefeloge den meuchleri-
schen Mordversuch auf den König von Preußen
gemacht hatte, erschien in einem unserer demokra-
tischen Lokalblätter ein Artikel „über den Tyran-
nenmord,“ in welchem die Behauptung aufgestellt
wurde, daß im Heidenthum der Tyrannenmord
mit Recht als eine Tugend und selbst der Meu-
chelmord in diesem Falle als gerechtfertigt, ja als
eine sittliche That betrachtet worden sei. Das
Christenthum, so fuhr der Artikel fort, habe zwar
Anfangs nichts davon wissen wollen, seit Tell's
That aber habe auch hier jene Ansicht Platz gegrif-
fen u. man brauche auch hier in diesem Falle einen
Meuchelmord nicht zu scheuen. Jn dem gleich darauf
folgenden Artikel wurde dann der Mordanfall Sefe-
loge 's erzählt, so daß jener Artikel als eine Ein-
leitung und Vertheidigung dieser That erscheinen
mußte. Dagegen brachte nun, nachdem bereits
eine gerichtliche Klage gegen den Verfasser erho-
ben worden war, ein anderes Localblatt, wie sich
später ergab von einem seit längerer Zeit mit
Urlaub bei uns lebenden badischen Oberlieutenant,
eine in sittlicher Entrüstung geschriebene Erwide-
rung, die ohne alle Einmischung von Persönlichem
lediglich die Sache im Auge hatte. Der Verfas-
ser des ersten Artikels, wie sich ebenfalls erst spä-
ter ergeben hat, ein junger Literat, bisheriger Re-
dacteur des demokratischen Blattes, entgegnete
wieder und zwar mit Schimpfreden und dem Vor-
wurf der Feigheit, weil sein Gegner seinen Na-
men nicht unterzeichnet habe. Jn Folge davon
fand nun gestern Nachmittag in der Nähe des
ehemaligen Klosters Vesna ( im preußischen Hen-
neberg ) ein Pistolenduell statt, in welchem der
Literat, nachdem er den ersten Schuß gehabt und
gefehlt hatte, durch die Brust geschossen auf der
Stelle todt blieb.

Aus Rendsburg, 14. August wird dem Lloyd
geschrieben: Jch glaube, es geht hier auf die
[Spaltenumbruch] Neige. Jn der ganzen Armee und in der bür-
gerlichen Bevölkerung heißt es, es seien Unter-
handlungen angeknüpft; vielleicht ist diese Ansicht
durch die Anwesenheit der Statthalter veranlaßt,
ich habe mich an einer Stelle, wo man das Nä-
here wissen kann oder muß, erkundigt, aber dort
keine Details darüber gehört, obgleich so was im
Allgemeinen vermuthet wird, nämlich durch diplo-
matische Jntervention. England und Rußland
scheinen mit der Eroberung Schleswigs zufrieden,
und wollen die Sache weder auf's Aeußerste trei-
ben, noch einen Umschlag des Kriegsglückes ris-
kiren. Jn Berlin scheint man sich den Anstrich
zu geben, als sei man für unsere Sache sehr en-
thusiasmirt, aber das ist nur eine täuschende Maske,
um destoweniger für uns thun zu müssen. Die
Regierungsblätter in Berlin heizen, damit die
Regierung um so besser im Stillen das Feuer
löschen kann. Wenn es zum Frieden kommt, so
ist Schleswig verloren; Rußland und England
werden es schwerlich den Dänen aus der Hand
reißen, und Deutschland hat kein Organ, es ist
jetzt mehr als jemals geographischer Ausdruck ( ? ) .
Kömmt es nicht zum Frieden, so bleibt Schleswig
gleichfalls verloren, wir haben nicht die Macht,
es den bedeutend überlegenen und allerorts ver-
schanzten Dänen aus den Händen zu reißen; aber
auch Holstein kann, wenn nicht verloren gehen,
doch von dämschen Streifcolonnen durchzogen wer-
den. Betrachten Sie es als zuverlässige Angabe,
daß wir nicht die Macht haben, die Dänen zu
verhindern, Streifcolonnen über die Eider von
Friedrichsstadt zu schicken, um Holstein zu brand-
schatzen, und in Schrecken zu setzen. Der Stadt
Kiel können sie sich zu jeder Stunde bemächtigen.
-- Wenn man einen europäischen Krieg oder eine
Entehrung Deutschlands vermeiden will, so schreite
man hier in Bälde ein, denn der Däne wird
nichts fallen lassen, was er einmal hat, und die
außerdeutschen Großmächte werden ihn immer
unterstützen, wo es die Demüthigung Deutsch-
lands gilt.

T. D. Hamburg, 20. August. Die ganze
schleswig=holsteinische Armee ist gestern ausgerückt.
Sämmtliche Verschanzungen um Rendsburg und
längs der Eider sind vollendet.

   

Wien, 18. August. Das oft erwähnte lom-
bardisch=venezianische Anlehen ist nun zu Stande
gekommen, was hoffentlich auf unsere Valutaver-
hältnisse eine günstige Rückwirkung üben wird.

T. D. Berlin, 20. August. Preußen nimmt
den Vorschlag Oesterreichs zur Niedersetzung eines
aus Bevollmächtigten verschiedener deutschen Staa-
ten zu bildenden Ausschusses für die gemeinsame
Verwaltung der materiellen Bundesangelegenheiten
an. Betreffs der Mainzer Angelegenheit ist die
schiedsrichterliche Entscheidung angenommen, dage-
gen die Forderung Oesterreichs: bis nach erfolg-
tem Schiedsspruch die Truppenzüge zu sistiren, ab-
gelehnt.

   


Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



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Adler. Caspari, Dr. v. Frkft. Dr. Klein, Prediger
v. Stelp. Kflte.: Zitzmonn v. Sommberg, Zeißner v. Nürnb.
Schneider u. Engel v. Frankfurt.

Kronprinz. Dr. Körner m. Gat. v. Weinsberg. Dr.
Bruns, Professor v. Tübingen. Galli, Appell.=Ger.=Rath v.
Berlin. Baron v. Papen, Gutsbes. v. Westphalen. Heinsel-
mann, Fabr. v. Kaufbeuern. Kflt.: Keßler v. Frkft., Neu-
berg v. Neapel.

Russ. Hof. Frau v. Senarelens m. Fam. v. Lau-
sanne. Frfrau v. Redwitz m. Bed. v. Bayreuth. Frl. Main-
berger und Ruef v. Nürnbg. Mad. Guiffin mit Fam. v.
Newyork.

Wittelsb.=Hof. Welzel, Kaplan v. Stettin. Brön-
ner, Dr. v. Lohr. Heyduk, Dr. v. Lütter. Stachey, Rentier
und Marchan v. England. Lemp, Kfm. v. Ulm.

Würtemb.=Hof. v. Berg, Fabrikbes. v. Schweinfurt.
v. Wank, Part. v. Karlsruhe. Frau Tröltsch v. Augsburg.
Bouter, Fab. v. Beuersdorf. Cronaie, Tonkünstler v. Am-
sterdam. Frau Komten v. Reukirchen. Frl. Speth v. Bamb.
Linddanm, Kfm. v. Dessau.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

<TEI>
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[0004] Excommunication wird es aber voraussichtlich nicht sein Bewenden haben. Der Kampf ist zu ernst. Den Bundesgenossen Roms gegenüber wird es der sardinischen Regierung ebenfalls nicht an Bun- desgenossen fehlen. ( Die Bundesgenossen des bö- sen Princips sind leider zahlreich genug; zählt man die unsichtbaren hinzu, so ist bekanntlich Le- gionen ihr Name ) . Das englische Kabinet würde es sicher nicht mit Gleichgültigkeit ansehen, daß das Frankreich des Hrn. v. Montalembert, so wie Oesterreich der constitutionellen Freiheit und der nationalen Unabhängigkeit Sardiniens zu nahe trä- ten. Der englische Gesandte hat sich über diesen Punkt bereits auf das Beruhigendste ausgespro- chen. Es ist nur zu klar, daß man unter dem Vorwande: die „kirchliche Freiheit“ in Sardinien schützen zu wollen, den einzigen freien Staat Jta- liens dem Absolutismus und der Abhängigkeit von den Feinden Jtaliens zuführen will. -- ( Man sieht hier, worauf es die piemontesische Regierung abgesehen hat; man erkennt, welche Mittel sie be- reits angewandt hat und anzuwenden gedenkt, um ihr Verfahren einigermaßen zu rechtfertigen. Jm Uebrigen bedarf es wohl keiner ferneren Comen- tare. ) Sie werden einsehen, wohin das Coquet- tiren mit der Revolution führt, wenn es aber lei- der zu spät sein wird. ( D. Volksh. ) Schwurgerichtsverhandlung. + Würzburg, 20. Aug. Ein -- der vor- hergehenden Sitzung nicht unähnliches Reat liegt auch heute vor. Sebastian Ritter, Schneiderge- selle von Waldaschach, 22 Jahre alt, wurde am 18. April d. J. von dem Metzger Stab in Ei- chenberg geschlossen, weil Ritter sich Vertraulich- keit gegen Stabs Geliebte erlaubt haben sollte. Jn Folge dieses Vorfalls war Ritter aufgebracht über Stab, wozu noch kam, daß andere Hand- werksgesellen ihn neckten. Als Ritter daher am 22. April d. J., Abends, dem Stab begegnete, wollte er ihm Anfangs ausweichen; da aber Stab ihm wieder begegnete und seiner spottete, kam es zu Mißhandlung, wo endlich Ritter den Stab mit einem Messer im Unterleib der Art verwundete, daß Stab daran starb. Die Geschworenen er- klärten ihn schuldig der Körperverletzung mit Wahrscheinlichkeit des nachfolgenden Todes, be- gangen in der Hitze des Zorns. -- Der Ge- richtshof entschied für die geringste Strafe vier Jahre Arbeitshaus. Präsident war Appellations- Gerichtsrath Schatteman; Staatsanwalt: Appell. - Ger.=Assessor Helfreich; Vertheidiger: Accessist Ki- liani. Neuestes. Kaiserslautern, 17. Aug. Zufolge Reseript k. Regierung sind die bisher suspendirt gewesenen vier Stadträthe und Hospitaleinnehmer Krafft von hier wieder in ihre Funktionen eingewiesen. ( Kaisersl. B. ) Frankfurt, 19. Aug. Die Einberufung des engeren Raths auf den 1. Sept. ist durch öster- reichische Circulardepesche am 14. d. M. erfolgt. ( K. Z. ) Vom Neckar, 17. August. Hauptmann Rup- pert hatte, wie bereits gemeldet wurde, sich nach Schleswig=Holstein begeben, um der dortigen Re- gierung seine Dienste anzubieten. Er wandte sich zunächst an den Kriegsminister; derselbe vermochte ihn aber nicht anzustellen, da er zwar wegen Be- theiligung an der badischen Revolution durch kriegs- gerichtliches Urtheil freigesprochen war, aber keinen ehrenvollen Abschied aus dem Militärdienste er- halten hatte. Er wurde sofort an vie Stadthal- terschaft gewiesen, doch auch da wurde ihm durch Beseler eröffnet, daß über seinen Eintritt in das schleswig=holsteinische Militär das Offizierkorps zu entscheiden habe. Es scheint aber, daß Rup- pert dem Ausspruch des letztern sich nicht unter- werfen wollte; er ist gestern wieder im Vadischen angelangt. Man erwartet eine baldige Erklarung von Hrn. Ruppert. Köln, im August. Es ist jüngst in verschie- denen Blättern von den Einwürfen und Zeichnun- gen die Rede gewesen, welche zu dem projektirten gigandischen Rheinbrückenbau zu Köln, in Folge des ausgesetzten Preises, eingegangen sind. Es sind im Ganzen 163 eingereicht, worunter 25 aus England; freilich viele auch unter dieser gro- ßen Menge, die ohne irgend Anhaltspunkte für die Ausführung darbieten. Man urtheilt im sachver- ständigen Publikum, daß der ausgesetzte Preis von 250 Friedrichsd'or ein zu geringer gewesen sei, um die wirklich dem Gegenstand gewachsenen Männer zur Einrichtung einer Arbeit zu bestim- men. Daß für das reiche England hauptsächlich die Motive des Ehrgeizes die bewegenden waren, und nur diese die zahlreichen Einsendungen veran- laßten, dürfte wohl anzunehmen sein. So finden sich denn auch mehrere der von England einge- sandten Zeichnungen mit dem größten Luxus aus- gestattet. Es sind z. B. mehrere sehr schön aus- geführte landschaftliche Ansichten beigefügt, die nicht von dem Archidekten, sondern von irgend einem von ihm dazu angenommenen geschickten Landschafs- maler herrühren, dessen Honorar allein schon einen wesentlichen Theil der Preissumme absorbirt haben muß. Diese Gemälde sind in kostbare Rahmen gefaßt und mit Glas ( von 1 / 4 Zoll Dicke ) be- deckt. Dennoch sind die Gläser, bei dem großen Format, fast alle beim Transport gesprungen! Wie das persönliche Hervortreten bei diesen Ein- sendungen eine Hauptsache gewesen, ersieht man auch daraus, daß einer der Einsender deßhalb be- sonders zu uns herüber gekommen ist und es be- wirkt hat, Sr. Maj. dem Könige vorgestellt zu werden, auch von demselben zur Tafel gezogen worden ist. Ein Urtheil über die eingesandten Projecte hat sich soweit noch nicht festgestellt, daß sich entschieden hätte, welche Entwürfe wohl zur engeren Concurrenz gelangen werden. ( Voss. Z. ) Meiningen, 19. August. Ein Ereigniß habe ich Jhnen heute zu melden -- ein gestern statt- gefundenes Duell. Die Beranlassung war fol- gende: Zu der Zeit, als Sefeloge den meuchleri- schen Mordversuch auf den König von Preußen gemacht hatte, erschien in einem unserer demokra- tischen Lokalblätter ein Artikel „über den Tyran- nenmord,“ in welchem die Behauptung aufgestellt wurde, daß im Heidenthum der Tyrannenmord mit Recht als eine Tugend und selbst der Meu- chelmord in diesem Falle als gerechtfertigt, ja als eine sittliche That betrachtet worden sei. Das Christenthum, so fuhr der Artikel fort, habe zwar Anfangs nichts davon wissen wollen, seit Tell's That aber habe auch hier jene Ansicht Platz gegrif- fen u. man brauche auch hier in diesem Falle einen Meuchelmord nicht zu scheuen. Jn dem gleich darauf folgenden Artikel wurde dann der Mordanfall Sefe- loge 's erzählt, so daß jener Artikel als eine Ein- leitung und Vertheidigung dieser That erscheinen mußte. Dagegen brachte nun, nachdem bereits eine gerichtliche Klage gegen den Verfasser erho- ben worden war, ein anderes Localblatt, wie sich später ergab von einem seit längerer Zeit mit Urlaub bei uns lebenden badischen Oberlieutenant, eine in sittlicher Entrüstung geschriebene Erwide- rung, die ohne alle Einmischung von Persönlichem lediglich die Sache im Auge hatte. Der Verfas- ser des ersten Artikels, wie sich ebenfalls erst spä- ter ergeben hat, ein junger Literat, bisheriger Re- dacteur des demokratischen Blattes, entgegnete wieder und zwar mit Schimpfreden und dem Vor- wurf der Feigheit, weil sein Gegner seinen Na- men nicht unterzeichnet habe. Jn Folge davon fand nun gestern Nachmittag in der Nähe des ehemaligen Klosters Vesna ( im preußischen Hen- neberg ) ein Pistolenduell statt, in welchem der Literat, nachdem er den ersten Schuß gehabt und gefehlt hatte, durch die Brust geschossen auf der Stelle todt blieb. ( D. Z. ) Aus Rendsburg, 14. 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Wenn es zum Frieden kommt, so ist Schleswig verloren; Rußland und England werden es schwerlich den Dänen aus der Hand reißen, und Deutschland hat kein Organ, es ist jetzt mehr als jemals geographischer Ausdruck ( ? ) . Kömmt es nicht zum Frieden, so bleibt Schleswig gleichfalls verloren, wir haben nicht die Macht, es den bedeutend überlegenen und allerorts ver- schanzten Dänen aus den Händen zu reißen; aber auch Holstein kann, wenn nicht verloren gehen, doch von dämschen Streifcolonnen durchzogen wer- den. Betrachten Sie es als zuverlässige Angabe, daß wir nicht die Macht haben, die Dänen zu verhindern, Streifcolonnen über die Eider von Friedrichsstadt zu schicken, um Holstein zu brand- schatzen, und in Schrecken zu setzen. Der Stadt Kiel können sie sich zu jeder Stunde bemächtigen. -- Wenn man einen europäischen Krieg oder eine Entehrung Deutschlands vermeiden will, so schreite man hier in Bälde ein, denn der Däne wird nichts fallen lassen, was er einmal hat, und die außerdeutschen Großmächte werden ihn immer unterstützen, wo es die Demüthigung Deutsch- lands gilt. T. D. Hamburg, 20. August. Die ganze schleswig=holsteinische Armee ist gestern ausgerückt. Sämmtliche Verschanzungen um Rendsburg und längs der Eider sind vollendet. ( F. O.=Z. ) Wien, 18. August. Das oft erwähnte lom- bardisch=venezianische Anlehen ist nun zu Stande gekommen, was hoffentlich auf unsere Valutaver- hältnisse eine günstige Rückwirkung üben wird. T. D. Berlin, 20. August. Preußen nimmt den Vorschlag Oesterreichs zur Niedersetzung eines aus Bevollmächtigten verschiedener deutschen Staa- ten zu bildenden Ausschusses für die gemeinsame Verwaltung der materiellen Bundesangelegenheiten an. Betreffs der Mainzer Angelegenheit ist die schiedsrichterliche Entscheidung angenommen, dage- gen die Forderung Oesterreichs: bis nach erfolg- tem Schiedsspruch die Truppenzüge zu sistiren, ab- gelehnt. ( Frkf. O.P.A.=Z. ) Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Fremden=Anzeige. Den 21. August 1850. Adler. Caspari, Dr. v. Frkft. Dr. Klein, Prediger v. Stelp. Kflte.: Zitzmonn v. Sommberg, Zeißner v. Nürnb. Schneider u. Engel v. Frankfurt. Kronprinz. Dr. Körner m. Gat. v. Weinsberg. Dr. Bruns, Professor v. Tübingen. Galli, Appell.=Ger.=Rath v. Berlin. Baron v. Papen, Gutsbes. v. Westphalen. Heinsel- mann, Fabr. v. Kaufbeuern. Kflt.: Keßler v. Frkft., Neu- berg v. Neapel. Russ. Hof. Frau v. Senarelens m. Fam. v. Lau- sanne. Frfrau v. Redwitz m. Bed. v. Bayreuth. Frl. Main- berger und Ruef v. Nürnbg. Mad. Guiffin mit Fam. v. Newyork. Wittelsb.=Hof. Welzel, Kaplan v. Stettin. Brön- ner, Dr. v. Lohr. Heyduk, Dr. v. Lütter. Stachey, Rentier und Marchan v. England. Lemp, Kfm. v. Ulm. Würtemb.=Hof. v. Berg, Fabrikbes. v. Schweinfurt. v. Wank, Part. v. Karlsruhe. Frau Tröltsch v. Augsburg. Bouter, Fab. v. Beuersdorf. Cronaie, Tonkünstler v. Am- sterdam. Frau Komten v. Reukirchen. Frl. Speth v. Bamb. Linddanm, Kfm. v. Dessau. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 201. Würzburg, 22. August 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische201_1850/4>, abgerufen am 18.04.2024.