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Die Bayerische Presse. Nr. 184. Würzburg, 2. August 1850.

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[Spaltenumbruch] Flensburg, in der Nacht vom 25. zum 26. Juli
datirt war: "Nach einem zweitägigen Kampfe hat
die Armee einen entschiedenen, aber blutigen Sieg
errungen und die Stadt Schleswig erreicht. Wir
haben fünf Kanonen und 1000 Gefangene ge-
nommen. Unser Verlust ist groß"

Kopenhagen, 27. Juli. Ein königl. Rescript,
vom 14. Juli datirt, verspricht Gnade allen Sol-
daten, Unteroffizieren und nach dem 24. März
1848 angestellten Offizieren, die ihr Unrecht ein-
sehen und die Gnade des Königs benutzen wol-
len. -- Trotz des k. Manifestes, das vor Eu-
ropa die Nichteinverleibung Schleswigs und die
Nichtabsetzung der Beamten verspricht, ist das dä-
nische Gesetz vom 5. Juli ( betreffend die Auf-
nahme von Nachrichten über den Krieg ) unter'm
22. als auch für Schleswig geltend publicirt, und
enthält die dänisch erscheinende "Sleswigs offizielle
Tidende" neue Absetzungen von Beamten. -- Fae-
drelandet meldet: daß fast alle gestern angekom-
menen, gemachten Gefangenen weder Schleswiger,
noch Holsteiner, sondern Bayern, Sachsen, Bade-
ner und andere Deutsche seien! ( ? ) " Faedrelan-
det," das über das dänische Heer sicher wohl un-
terrichtet ist, bringt diese seine Erfindung sicher
nicht ohne Absicht in's Publikum. -- Am 25.,
Vormittags, da der Angriff auf Jdstedt begann,
hatten die Dänen nach ihrer Angabe 26 verwun-
dete Offiziere. -- Die Angeln'schen Bauern ha-
ben sich nach denselben Berichten an mehreren
Stellen feindselig bewiesen. -- Die Stimmung
in Kopenhagen soll in Folge der ungeheuern Ver-
luste gedrückt sein. Ein Reisender, der Kopenha-
gen Sonntag Mittag verlassen, drückte sich aus:
"Man weint hier vor Freude und Schmerz"

   

Kopenhagen, 27. Juli. An der Spitze der
Sturmkolonne, welche das holsteinische Centrum
durchbrach, fanden den Tod: General Schlieppe-
grell, welcher bereits unter Napoleon gedient,
Oberst Trepka und Oberst Lassöe, früher Chef
des dänisches Generalstabes und Adjutant Cavaig-
nac 's in Algier.

Jtalien.

Rom, 20. Juli. Jn kirchlicher Beziehung
sind jetzt zwei allerdings sehr wichtige Punkte in
den Vordergrund des Gesprächs getreten, nämlich
die Abhaltung eines allgemeinen Concils,
und die Ernennung mehrer, auch deutscher
Prälaten zu Cardinälen
und zwar mit Re-
sidenz in Rom.
-- Was zuerst ein allgemei-
nes Concil betrifft, so können wir versichern, daß
derartige Vorschläge an den hl. Vater gelangt
sind. Jndessen ist es eben so gewiß, daß der hl.
Vater solche bis jetzt durchaus nicht hinreichend
motivirt gefunden hat, und bisheran gar keine
Wahrscheinlichkeit eines etwaigen Eingehens auf
diese Anträge vorhanden ist. Etwaige Crisen im
kirchlichen Leben haben sich gegenwärtig nicht ge-
bildet, und wo sie seit dem Tridentinum hervor-
traten, haben päpstliche Constitutionen das Hin-
reichende gethan. Momente, welche dogmatisch
auszuscheiden gewesen wären, haben sich offen und
klar genug selbst ausgeschieden. Die Zerworfen-
heit unserer Zeit ist auf keinem neuen Boden ge-
wachsen: ihre Prinzipien liegen in der sog. Re-
formation des 16. Jahrhunderts, und schon da-
mals sind sie scharf und bestimmt und für immer
dem Anathem übergeben, das sie übrigens auch
selbst in ihrer Entwickelung sich fort und fort ge-
sprochen haben. Ein Blick auf die jetzige Dis-
ciplin würde eben so wenig ein allgemeines Concil
motiviren; was hier mangeln könnte, ist nicht
Sache der Fixion, sondern der Ausführung, und
da können Partikular=Concilien, wie sie jetzt wie-
der vielfach gehalten werden, hinreichend abhelfen.
-- Uebrigens wolle man diese Frage nicht im
entferntesten mit dem Promemoria des Canonicus
von Durham in Verbindung bringen; dieses war
ganz andrer Art, und schon lange vor der Zeit
war in gewissen Kreisen Rede von einem allge-
meinen Concil. Rücksichtlich des zweiten Punktes
ist allerdings nicht zu bezweifeln, daß der h. Va-
ter die Absicht hat, ausländischen Prälaten den
[Spaltenumbruch] Cardinalshut zu verleihen, und wir glauben, daß
in nächster Zeit diese Absicht wenigstens theilweise
zur Ausführung kommt. Was aber die Residenz
der zu ernennenden -- hier namhaft bezeichneten --
fremden Cardinäle betrifft, so ist dafür wohl we-
nig Wahrscheinlichkeit vorhanden. Unsere Zeit ist
nicht geeignet, eine Verwaltung der Diözesen aus
der Ferne zu gestatten. -- Ueber die Krankenhei-
lungen, welche bei der noch fortdauernden wun-
derbaren Erscheinung an dem Madonnenbilde zu
Rimini geschehen, ist vom dortigen St. Officium
der canonische Prozeß eingeleitet; wir erwarten,
daß demnächst das Resultat veröffentlicht werde.
Der Bischof von Rimini ist vom Papste nach
Rom beschieden, um über den ganzen Umfang
des Faktums näher Auskunft zu geben. -- Es
bestätigt sich, daß an mehren Copien des Bildes
die wunderbare Bewegung der Auge sich wieder-
holt.

   
Neuestes.

Stuttgart. An alle gemeinschaftlichen Aem-
ter ( Dekan und Oberamtmann ) ist ein Rund-
schreiben des Ministeriums ergangen, die sämmt-
lichen Lehrer vorzufordern und sie ernstlich zu ver-
manen, sich ja in keinerlei politische Umtriebe ein-
zulassen und von den politischen und Volksverei-
nen fernzuhalten. Es gilt Dieß namentlich den
Wahlen.

Wiesbaden, 31. Juli. Heinrich v. Gagern,
hat vor einigen Tagen von seinen hiesigen Freun-
den Abschied genommen, und ist gegenwärtig auf
der Reise über Berlin nach Schleswig begriffen,
um sich persönlich an dem Kampf zu betheiligen.

   

Braunschweig, 27. Juli. Die Magdeb. Ztg.,
bringt die Mittheilung, daß von Seiten Preußens,
gestützt auf die Militärconvention mit Braun-
schweig, die Heranziehung der gesammten braun-
schweigischen Brigade zu den Uebungen der Mag-
deburger Division bei Magdeburg verlangt sei,
der Herzog aber seine Zustimmung entschieden
verweigert habe.

Berlin, 31. Juli. Das Petersburger Ca-
binet hat, nach zuverlässiger Mittheilung, an die
europäischen Regierungen eine Cirkularnote erlas-
sen, in welcher es erklärt, daß nach den Verträ-
gen von 1815 Schleswig einen Theil Dänemarks
bilde, und daß es gesonnen sei, mit allen Mit-
teln diese Verträge aufrecht zu erhalten. Diese
Verträge seien zwar schon einmal und zwar in
Belgien gebrochen worden. Wäre aber dort die
weite Entfernung ein Hinderniß für die Einmi-
schung Rußlands gewesen, so läge ein solches
Hinderniß bezüglich Schleswigs nicht vor. Die
franz. Regierung sei vollkommen mit Rußland einver-
standen, die Aufrechthaltung der Verträge v. 1815 zu
wahren. Dem gutunterrichteten "Magd. Corresp."
wird von hier geschrieben: Nach den besten Mit-
theilungen hat der König von Sachsen bei seinem
Aufenthalt in Potsdam Sr. Maj. dem König v.
Preußen den Antrag gemacht, eine Verständigung
zwischen Preußen und Oesterreich in Betreff der
deutschen Frage herbeizuführen. Da es bis jetzt
dem sächsischen Ministerium nicht gelungen ist,
dieses Ziel auf diplomatischem Wege zu
erreichen, so ist der Vorschlag hierher gelandt, eine
Zusammenkunft der beiden Monarchen von
Preußen und Oesterreich in Dresden zu veran-
stalten. Die diesseitige Antwort soll darauf hi-
naus gegangen sein, daß dieser Zusammenkunft
nichts entgegenstehe, wenn sich am österreichischen
Hofe hierzu eine besondere Neigung finde.

London, 29. Juli. Der in der heutigen Si-
tzung des Unterhauses von Hrn. Hume gestellte
Antrag: "es möge Hrn. Baron v. Rothschild ge-
stattet werden, den Eid als Parlamentsglied auf
das alte Testament zu leisten," wird mit 113 ge-
gen 59 Stimmen angenommen.

C Paris, 30. Juli. Der Graf v. Cham-
bord hat Hrn. v. Larochejaquelin eingeladen, ihn
zu Wiesbaden zu besuchen.

[Spaltenumbruch]

Paris, 30. Juli. Die Nationalversammlung
nahm das Gesetz für die Theatercensur mit 352 Stim-
men gegen 194 an. -- Die Regierung hat ih-
rem Gesandten in London den Befehl geschickt,
die Vermittlung Frankreichs in der schleswig'schen
Angelegenheit anzubieten.

   

Belgrad, 21. Juli. Eben ist die Nachricht
eingelaufen, die Bulgaren sich vollständig unter-
worfen haben, und der Aufstand damit beendigt ist.

Christiania, 25. Juli. Wir haben hier die
Nachricht des dänischen Blattes "Fyens Avis"
ans Nyborg vom 18. über die Ankunft von an-
geblich 1400 Mann Schweden und Norweger,
welche das russische Dampfboot "Smeloy" mit
zwei dänischen Schiffen im Schlepptau dorthin
gebracht hatte, wo sie "vermuthlich" die Ankunft
norwegischer Schiffe abwarten sollten, welche sie,
obgleich bekanntlich ein schwedisches und norwegi-
sches Geschwader und Dampfschiffe schon wegen
der Einholung der Kronprinzessin in See gegan-
gen, nicht direkt aus Flensburg abgeholt haben.
Angekommen sind unsere Truppen noch immer nicht,
mit Ausnahme von 100 Jägern.

   

Frankfurt, 30. Juli. Wir beeilen uns, die
nachstehende "Abschrift einer Weisung des Fürsten
v. Schwarzenberg an Frhrn. v. Prokesch in Ver-
lin, d. d. Wien, den 21. Juli 1850", zu ver-
öffentlichen: Bereits zweimal, am 30. Dezember
1849 und am 30. Mai 1850, hat sich die k. k.
österreichische Regierung an alle Staaten Deutsch-
lands und insbesondere an das königl. preußische
Kabinet gewendet, u. mittels ausführlicher Denk-
schrift ihren ernstlichen Willen zum Abschluß einer
österreichisch = deutschen Zolleinigung an den Tag
gelegt. Es war nicht im entferntesten Grund vor-
handen, an der Aufrichtigkeit und Nachhaltigkeit
dieses Entschlusses zu zweifeln, denn gleichzeitig
wurden von Oesterreich in seinem Jnnern in glei-
chem Sinne die umfassendsten und durchgreifendsten
Reformen vorbereitet, eingeleitet und ausgeführt,
unter denen man sich hier vorzugsweise auf die
Revision des Zolltarifs, auf die theilweise Auf-
hebung der Elbzölle und die Schritte zu ihrer
gänzlichen Auffassung und auf die Aufhebung der
Zwischenzolllinie zwischen Ungarn, Siebenbürgen,
Croatien, Slavonien und den übrigen Kronländern
Oesterreichs hinzuweisen erlaubt. Auch gegen die
Gemeinnützigkeit und Ausführbarkeit der gemachten
Vorschläge war kein statthaftes Bedenken zu er-
heben; denn die Vortheile, welche die Bildung
eines großes österreichisch=deutschen Zollgebiets von
beinahe 22,000 Quadrat = Meilen und mehr als
70,000,000 Einwohnern, abgelehnt an drei der
belebtesten Meere, durchschnitten von drei der größ-
ten Ströme Europas für Schifffaht, Handel und
Gewerbe bietet und die günstige Rückwirkung,
welche eine solche Einigung auf die Ordnung der
politischen Verhältnisse Deutschlands und auf die
Befriedigung der Wünsche seiner Völker äußern
mußte, sind augenscheinlich. Manche Fragen, wel-
che Anlaß zu Zwiespalt geben könnten, wie jene
über die Vertheilung der Einkünfte, die bestehen-
den Staatsmonopole, die zu befürchtende plötzliche
Störung mancher Jndustriezweige, waren durch
die vorgeschlagene, der eigentlichen Zolleinigung
vorangehende Uebergangsperiode beseitigt, und die
Aufnahme, welche diese Vorschläge bei vielen Re-
gierungen, in der öffentlichen Presse und bei den
gewerblichen Vereinen und Körperschaften fan-
den, zeigte auch, daß, falls vorerst die größeren
und einflußreicheren Regierungen sich einigten, mit
voller Zuversicht auf den Beitritt aller, oder doch
des größten Theils der deutschen Staaten und auf
die Zustimmung der verfassungsmäßigen Gewalten
gerechnet werden könnte. Dessenungeachtet fand
sich die kgl. preußische Regierung nicht bestimmt,
auf die österreichischen Vorschläge einzugehen; denn
das preußischerseits in Folge der Denkschrift vom
30. Dezember v. J. am 28. Februar 1850 ge-
machte und durch die Sendung des geheimen Mi-
nisterialraths v. Dellbrück unterstützte Anerbieten,
über einige gegenseitige Verkehrserleichterungen in
Unterhandlung treten zu wollen, konnte nicht als

[Spaltenumbruch] Flensburg, in der Nacht vom 25. zum 26. Juli
datirt war: „Nach einem zweitägigen Kampfe hat
die Armee einen entschiedenen, aber blutigen Sieg
errungen und die Stadt Schleswig erreicht. Wir
haben fünf Kanonen und 1000 Gefangene ge-
nommen. Unser Verlust ist groß“

Kopenhagen, 27. Juli. Ein königl. Rescript,
vom 14. Juli datirt, verspricht Gnade allen Sol-
daten, Unteroffizieren und nach dem 24. März
1848 angestellten Offizieren, die ihr Unrecht ein-
sehen und die Gnade des Königs benutzen wol-
len. -- Trotz des k. Manifestes, das vor Eu-
ropa die Nichteinverleibung Schleswigs und die
Nichtabsetzung der Beamten verspricht, ist das dä-
nische Gesetz vom 5. Juli ( betreffend die Auf-
nahme von Nachrichten über den Krieg ) unter'm
22. als auch für Schleswig geltend publicirt, und
enthält die dänisch erscheinende „Sleswigs offizielle
Tidende“ neue Absetzungen von Beamten. -- Fae-
drelandet meldet: daß fast alle gestern angekom-
menen, gemachten Gefangenen weder Schleswiger,
noch Holsteiner, sondern Bayern, Sachsen, Bade-
ner und andere Deutsche seien! ( ? ) „ Faedrelan-
det,“ das über das dänische Heer sicher wohl un-
terrichtet ist, bringt diese seine Erfindung sicher
nicht ohne Absicht in's Publikum. -- Am 25.,
Vormittags, da der Angriff auf Jdstedt begann,
hatten die Dänen nach ihrer Angabe 26 verwun-
dete Offiziere. -- Die Angeln'schen Bauern ha-
ben sich nach denselben Berichten an mehreren
Stellen feindselig bewiesen. -- Die Stimmung
in Kopenhagen soll in Folge der ungeheuern Ver-
luste gedrückt sein. Ein Reisender, der Kopenha-
gen Sonntag Mittag verlassen, drückte sich aus:
„Man weint hier vor Freude und Schmerz“

   

Kopenhagen, 27. Juli. An der Spitze der
Sturmkolonne, welche das holsteinische Centrum
durchbrach, fanden den Tod: General Schlieppe-
grell, welcher bereits unter Napoleon gedient,
Oberst Trepka und Oberst Lassöe, früher Chef
des dänisches Generalstabes und Adjutant Cavaig-
nac 's in Algier.

Jtalien.

Rom, 20. Juli. Jn kirchlicher Beziehung
sind jetzt zwei allerdings sehr wichtige Punkte in
den Vordergrund des Gesprächs getreten, nämlich
die Abhaltung eines allgemeinen Concils,
und die Ernennung mehrer, auch deutscher
Prälaten zu Cardinälen
und zwar mit Re-
sidenz in Rom.
-- Was zuerst ein allgemei-
nes Concil betrifft, so können wir versichern, daß
derartige Vorschläge an den hl. Vater gelangt
sind. Jndessen ist es eben so gewiß, daß der hl.
Vater solche bis jetzt durchaus nicht hinreichend
motivirt gefunden hat, und bisheran gar keine
Wahrscheinlichkeit eines etwaigen Eingehens auf
diese Anträge vorhanden ist. Etwaige Crisen im
kirchlichen Leben haben sich gegenwärtig nicht ge-
bildet, und wo sie seit dem Tridentinum hervor-
traten, haben päpstliche Constitutionen das Hin-
reichende gethan. Momente, welche dogmatisch
auszuscheiden gewesen wären, haben sich offen und
klar genug selbst ausgeschieden. Die Zerworfen-
heit unserer Zeit ist auf keinem neuen Boden ge-
wachsen: ihre Prinzipien liegen in der sog. Re-
formation des 16. Jahrhunderts, und schon da-
mals sind sie scharf und bestimmt und für immer
dem Anathem übergeben, das sie übrigens auch
selbst in ihrer Entwickelung sich fort und fort ge-
sprochen haben. Ein Blick auf die jetzige Dis-
ciplin würde eben so wenig ein allgemeines Concil
motiviren; was hier mangeln könnte, ist nicht
Sache der Fixion, sondern der Ausführung, und
da können Partikular=Concilien, wie sie jetzt wie-
der vielfach gehalten werden, hinreichend abhelfen.
-- Uebrigens wolle man diese Frage nicht im
entferntesten mit dem Promemoria des Canonicus
von Durham in Verbindung bringen; dieses war
ganz andrer Art, und schon lange vor der Zeit
war in gewissen Kreisen Rede von einem allge-
meinen Concil. Rücksichtlich des zweiten Punktes
ist allerdings nicht zu bezweifeln, daß der h. Va-
ter die Absicht hat, ausländischen Prälaten den
[Spaltenumbruch] Cardinalshut zu verleihen, und wir glauben, daß
in nächster Zeit diese Absicht wenigstens theilweise
zur Ausführung kommt. Was aber die Residenz
der zu ernennenden -- hier namhaft bezeichneten --
fremden Cardinäle betrifft, so ist dafür wohl we-
nig Wahrscheinlichkeit vorhanden. Unsere Zeit ist
nicht geeignet, eine Verwaltung der Diözesen aus
der Ferne zu gestatten. -- Ueber die Krankenhei-
lungen, welche bei der noch fortdauernden wun-
derbaren Erscheinung an dem Madonnenbilde zu
Rimini geschehen, ist vom dortigen St. Officium
der canonische Prozeß eingeleitet; wir erwarten,
daß demnächst das Resultat veröffentlicht werde.
Der Bischof von Rimini ist vom Papste nach
Rom beschieden, um über den ganzen Umfang
des Faktums näher Auskunft zu geben. -- Es
bestätigt sich, daß an mehren Copien des Bildes
die wunderbare Bewegung der Auge sich wieder-
holt.

   
Neuestes.

Stuttgart. An alle gemeinschaftlichen Aem-
ter ( Dekan und Oberamtmann ) ist ein Rund-
schreiben des Ministeriums ergangen, die sämmt-
lichen Lehrer vorzufordern und sie ernstlich zu ver-
manen, sich ja in keinerlei politische Umtriebe ein-
zulassen und von den politischen und Volksverei-
nen fernzuhalten. Es gilt Dieß namentlich den
Wahlen.

Wiesbaden, 31. Juli. Heinrich v. Gagern,
hat vor einigen Tagen von seinen hiesigen Freun-
den Abschied genommen, und ist gegenwärtig auf
der Reise über Berlin nach Schleswig begriffen,
um sich persönlich an dem Kampf zu betheiligen.

   

Braunschweig, 27. Juli. Die Magdeb. Ztg.,
bringt die Mittheilung, daß von Seiten Preußens,
gestützt auf die Militärconvention mit Braun-
schweig, die Heranziehung der gesammten braun-
schweigischen Brigade zu den Uebungen der Mag-
deburger Division bei Magdeburg verlangt sei,
der Herzog aber seine Zustimmung entschieden
verweigert habe.

Berlin, 31. Juli. Das Petersburger Ca-
binet hat, nach zuverlässiger Mittheilung, an die
europäischen Regierungen eine Cirkularnote erlas-
sen, in welcher es erklärt, daß nach den Verträ-
gen von 1815 Schleswig einen Theil Dänemarks
bilde, und daß es gesonnen sei, mit allen Mit-
teln diese Verträge aufrecht zu erhalten. Diese
Verträge seien zwar schon einmal und zwar in
Belgien gebrochen worden. Wäre aber dort die
weite Entfernung ein Hinderniß für die Einmi-
schung Rußlands gewesen, so läge ein solches
Hinderniß bezüglich Schleswigs nicht vor. Die
franz. Regierung sei vollkommen mit Rußland einver-
standen, die Aufrechthaltung der Verträge v. 1815 zu
wahren. Dem gutunterrichteten „Magd. Corresp.“
wird von hier geschrieben: Nach den besten Mit-
theilungen hat der König von Sachsen bei seinem
Aufenthalt in Potsdam Sr. Maj. dem König v.
Preußen den Antrag gemacht, eine Verständigung
zwischen Preußen und Oesterreich in Betreff der
deutschen Frage herbeizuführen. Da es bis jetzt
dem sächsischen Ministerium nicht gelungen ist,
dieses Ziel auf diplomatischem Wege zu
erreichen, so ist der Vorschlag hierher gelandt, eine
Zusammenkunft der beiden Monarchen von
Preußen und Oesterreich in Dresden zu veran-
stalten. Die diesseitige Antwort soll darauf hi-
naus gegangen sein, daß dieser Zusammenkunft
nichts entgegenstehe, wenn sich am österreichischen
Hofe hierzu eine besondere Neigung finde.

London, 29. Juli. Der in der heutigen Si-
tzung des Unterhauses von Hrn. Hume gestellte
Antrag: „es möge Hrn. Baron v. Rothschild ge-
stattet werden, den Eid als Parlamentsglied auf
das alte Testament zu leisten,“ wird mit 113 ge-
gen 59 Stimmen angenommen.

C Paris, 30. Juli. Der Graf v. Cham-
bord hat Hrn. v. Larochejaquelin eingeladen, ihn
zu Wiesbaden zu besuchen.

[Spaltenumbruch]

Paris, 30. Juli. Die Nationalversammlung
nahm das Gesetz für die Theatercensur mit 352 Stim-
men gegen 194 an. -- Die Regierung hat ih-
rem Gesandten in London den Befehl geschickt,
die Vermittlung Frankreichs in der schleswig'schen
Angelegenheit anzubieten.

   

Belgrad, 21. Juli. Eben ist die Nachricht
eingelaufen, die Bulgaren sich vollständig unter-
worfen haben, und der Aufstand damit beendigt ist.

Christiania, 25. Juli. Wir haben hier die
Nachricht des dänischen Blattes „Fyens Avis“
ans Nyborg vom 18. über die Ankunft von an-
geblich 1400 Mann Schweden und Norweger,
welche das russische Dampfboot „Smeloy“ mit
zwei dänischen Schiffen im Schlepptau dorthin
gebracht hatte, wo sie „vermuthlich“ die Ankunft
norwegischer Schiffe abwarten sollten, welche sie,
obgleich bekanntlich ein schwedisches und norwegi-
sches Geschwader und Dampfschiffe schon wegen
der Einholung der Kronprinzessin in See gegan-
gen, nicht direkt aus Flensburg abgeholt haben.
Angekommen sind unsere Truppen noch immer nicht,
mit Ausnahme von 100 Jägern.

   

Frankfurt, 30. Juli. Wir beeilen uns, die
nachstehende „Abschrift einer Weisung des Fürsten
v. Schwarzenberg an Frhrn. v. Prokesch in Ver-
lin, d. d. Wien, den 21. Juli 1850“, zu ver-
öffentlichen: Bereits zweimal, am 30. Dezember
1849 und am 30. Mai 1850, hat sich die k. k.
österreichische Regierung an alle Staaten Deutsch-
lands und insbesondere an das königl. preußische
Kabinet gewendet, u. mittels ausführlicher Denk-
schrift ihren ernstlichen Willen zum Abschluß einer
österreichisch = deutschen Zolleinigung an den Tag
gelegt. Es war nicht im entferntesten Grund vor-
handen, an der Aufrichtigkeit und Nachhaltigkeit
dieses Entschlusses zu zweifeln, denn gleichzeitig
wurden von Oesterreich in seinem Jnnern in glei-
chem Sinne die umfassendsten und durchgreifendsten
Reformen vorbereitet, eingeleitet und ausgeführt,
unter denen man sich hier vorzugsweise auf die
Revision des Zolltarifs, auf die theilweise Auf-
hebung der Elbzölle und die Schritte zu ihrer
gänzlichen Auffassung und auf die Aufhebung der
Zwischenzolllinie zwischen Ungarn, Siebenbürgen,
Croatien, Slavonien und den übrigen Kronländern
Oesterreichs hinzuweisen erlaubt. Auch gegen die
Gemeinnützigkeit und Ausführbarkeit der gemachten
Vorschläge war kein statthaftes Bedenken zu er-
heben; denn die Vortheile, welche die Bildung
eines großes österreichisch=deutschen Zollgebiets von
beinahe 22,000 Quadrat = Meilen und mehr als
70,000,000 Einwohnern, abgelehnt an drei der
belebtesten Meere, durchschnitten von drei der größ-
ten Ströme Europas für Schifffaht, Handel und
Gewerbe bietet und die günstige Rückwirkung,
welche eine solche Einigung auf die Ordnung der
politischen Verhältnisse Deutschlands und auf die
Befriedigung der Wünsche seiner Völker äußern
mußte, sind augenscheinlich. Manche Fragen, wel-
che Anlaß zu Zwiespalt geben könnten, wie jene
über die Vertheilung der Einkünfte, die bestehen-
den Staatsmonopole, die zu befürchtende plötzliche
Störung mancher Jndustriezweige, waren durch
die vorgeschlagene, der eigentlichen Zolleinigung
vorangehende Uebergangsperiode beseitigt, und die
Aufnahme, welche diese Vorschläge bei vielen Re-
gierungen, in der öffentlichen Presse und bei den
gewerblichen Vereinen und Körperschaften fan-
den, zeigte auch, daß, falls vorerst die größeren
und einflußreicheren Regierungen sich einigten, mit
voller Zuversicht auf den Beitritt aller, oder doch
des größten Theils der deutschen Staaten und auf
die Zustimmung der verfassungsmäßigen Gewalten
gerechnet werden könnte. Dessenungeachtet fand
sich die kgl. preußische Regierung nicht bestimmt,
auf die österreichischen Vorschläge einzugehen; denn
das preußischerseits in Folge der Denkschrift vom
30. Dezember v. J. am 28. Februar 1850 ge-
machte und durch die Sendung des geheimen Mi-
nisterialraths v. Dellbrück unterstützte Anerbieten,
über einige gegenseitige Verkehrserleichterungen in
Unterhandlung treten zu wollen, konnte nicht als

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[0003] Flensburg, in der Nacht vom 25. zum 26. Juli datirt war: „Nach einem zweitägigen Kampfe hat die Armee einen entschiedenen, aber blutigen Sieg errungen und die Stadt Schleswig erreicht. Wir haben fünf Kanonen und 1000 Gefangene ge- nommen. Unser Verlust ist groß“ Kopenhagen, 27. Juli. Ein königl. Rescript, vom 14. Juli datirt, verspricht Gnade allen Sol- daten, Unteroffizieren und nach dem 24. März 1848 angestellten Offizieren, die ihr Unrecht ein- sehen und die Gnade des Königs benutzen wol- len. -- Trotz des k. Manifestes, das vor Eu- ropa die Nichteinverleibung Schleswigs und die Nichtabsetzung der Beamten verspricht, ist das dä- nische Gesetz vom 5. Juli ( betreffend die Auf- nahme von Nachrichten über den Krieg ) unter'm 22. als auch für Schleswig geltend publicirt, und enthält die dänisch erscheinende „Sleswigs offizielle Tidende“ neue Absetzungen von Beamten. -- Fae- drelandet meldet: daß fast alle gestern angekom- menen, gemachten Gefangenen weder Schleswiger, noch Holsteiner, sondern Bayern, Sachsen, Bade- ner und andere Deutsche seien! ( ? ) „ Faedrelan- det,“ das über das dänische Heer sicher wohl un- terrichtet ist, bringt diese seine Erfindung sicher nicht ohne Absicht in's Publikum. -- Am 25., Vormittags, da der Angriff auf Jdstedt begann, hatten die Dänen nach ihrer Angabe 26 verwun- dete Offiziere. -- Die Angeln'schen Bauern ha- ben sich nach denselben Berichten an mehreren Stellen feindselig bewiesen. -- Die Stimmung in Kopenhagen soll in Folge der ungeheuern Ver- luste gedrückt sein. Ein Reisender, der Kopenha- gen Sonntag Mittag verlassen, drückte sich aus: „Man weint hier vor Freude und Schmerz“ ( H. B.=H. ) Kopenhagen, 27. Juli. An der Spitze der Sturmkolonne, welche das holsteinische Centrum durchbrach, fanden den Tod: General Schlieppe- grell, welcher bereits unter Napoleon gedient, Oberst Trepka und Oberst Lassöe, früher Chef des dänisches Generalstabes und Adjutant Cavaig- nac 's in Algier. ( Berl. telegr. Bür. ) Jtalien. Rom, 20. Juli. Jn kirchlicher Beziehung sind jetzt zwei allerdings sehr wichtige Punkte in den Vordergrund des Gesprächs getreten, nämlich die Abhaltung eines allgemeinen Concils, und die Ernennung mehrer, auch deutscher Prälaten zu Cardinälen und zwar mit Re- sidenz in Rom. -- Was zuerst ein allgemei- nes Concil betrifft, so können wir versichern, daß derartige Vorschläge an den hl. Vater gelangt sind. Jndessen ist es eben so gewiß, daß der hl. Vater solche bis jetzt durchaus nicht hinreichend motivirt gefunden hat, und bisheran gar keine Wahrscheinlichkeit eines etwaigen Eingehens auf diese Anträge vorhanden ist. Etwaige Crisen im kirchlichen Leben haben sich gegenwärtig nicht ge- bildet, und wo sie seit dem Tridentinum hervor- traten, haben päpstliche Constitutionen das Hin- reichende gethan. Momente, welche dogmatisch auszuscheiden gewesen wären, haben sich offen und klar genug selbst ausgeschieden. Die Zerworfen- heit unserer Zeit ist auf keinem neuen Boden ge- wachsen: ihre Prinzipien liegen in der sog. Re- formation des 16. Jahrhunderts, und schon da- mals sind sie scharf und bestimmt und für immer dem Anathem übergeben, das sie übrigens auch selbst in ihrer Entwickelung sich fort und fort ge- sprochen haben. Ein Blick auf die jetzige Dis- ciplin würde eben so wenig ein allgemeines Concil motiviren; was hier mangeln könnte, ist nicht Sache der Fixion, sondern der Ausführung, und da können Partikular=Concilien, wie sie jetzt wie- der vielfach gehalten werden, hinreichend abhelfen. -- Uebrigens wolle man diese Frage nicht im entferntesten mit dem Promemoria des Canonicus von Durham in Verbindung bringen; dieses war ganz andrer Art, und schon lange vor der Zeit war in gewissen Kreisen Rede von einem allge- meinen Concil. Rücksichtlich des zweiten Punktes ist allerdings nicht zu bezweifeln, daß der h. Va- ter die Absicht hat, ausländischen Prälaten den Cardinalshut zu verleihen, und wir glauben, daß in nächster Zeit diese Absicht wenigstens theilweise zur Ausführung kommt. Was aber die Residenz der zu ernennenden -- hier namhaft bezeichneten -- fremden Cardinäle betrifft, so ist dafür wohl we- nig Wahrscheinlichkeit vorhanden. Unsere Zeit ist nicht geeignet, eine Verwaltung der Diözesen aus der Ferne zu gestatten. -- Ueber die Krankenhei- lungen, welche bei der noch fortdauernden wun- derbaren Erscheinung an dem Madonnenbilde zu Rimini geschehen, ist vom dortigen St. Officium der canonische Prozeß eingeleitet; wir erwarten, daß demnächst das Resultat veröffentlicht werde. Der Bischof von Rimini ist vom Papste nach Rom beschieden, um über den ganzen Umfang des Faktums näher Auskunft zu geben. -- Es bestätigt sich, daß an mehren Copien des Bildes die wunderbare Bewegung der Auge sich wieder- holt. ( D. V. ) Neuestes. Stuttgart. An alle gemeinschaftlichen Aem- ter ( Dekan und Oberamtmann ) ist ein Rund- schreiben des Ministeriums ergangen, die sämmt- lichen Lehrer vorzufordern und sie ernstlich zu ver- manen, sich ja in keinerlei politische Umtriebe ein- zulassen und von den politischen und Volksverei- nen fernzuhalten. Es gilt Dieß namentlich den Wahlen. Wiesbaden, 31. Juli. Heinrich v. Gagern, hat vor einigen Tagen von seinen hiesigen Freun- den Abschied genommen, und ist gegenwärtig auf der Reise über Berlin nach Schleswig begriffen, um sich persönlich an dem Kampf zu betheiligen. ( F. J. ) Braunschweig, 27. Juli. Die Magdeb. Ztg., bringt die Mittheilung, daß von Seiten Preußens, gestützt auf die Militärconvention mit Braun- schweig, die Heranziehung der gesammten braun- schweigischen Brigade zu den Uebungen der Mag- deburger Division bei Magdeburg verlangt sei, der Herzog aber seine Zustimmung entschieden verweigert habe. Berlin, 31. Juli. Das Petersburger Ca- binet hat, nach zuverlässiger Mittheilung, an die europäischen Regierungen eine Cirkularnote erlas- sen, in welcher es erklärt, daß nach den Verträ- gen von 1815 Schleswig einen Theil Dänemarks bilde, und daß es gesonnen sei, mit allen Mit- teln diese Verträge aufrecht zu erhalten. Diese Verträge seien zwar schon einmal und zwar in Belgien gebrochen worden. Wäre aber dort die weite Entfernung ein Hinderniß für die Einmi- schung Rußlands gewesen, so läge ein solches Hinderniß bezüglich Schleswigs nicht vor. Die franz. Regierung sei vollkommen mit Rußland einver- standen, die Aufrechthaltung der Verträge v. 1815 zu wahren. Dem gutunterrichteten „Magd. Corresp.“ wird von hier geschrieben: Nach den besten Mit- theilungen hat der König von Sachsen bei seinem Aufenthalt in Potsdam Sr. Maj. dem König v. Preußen den Antrag gemacht, eine Verständigung zwischen Preußen und Oesterreich in Betreff der deutschen Frage herbeizuführen. Da es bis jetzt dem sächsischen Ministerium nicht gelungen ist, dieses Ziel auf diplomatischem Wege zu erreichen, so ist der Vorschlag hierher gelandt, eine Zusammenkunft der beiden Monarchen von Preußen und Oesterreich in Dresden zu veran- stalten. Die diesseitige Antwort soll darauf hi- naus gegangen sein, daß dieser Zusammenkunft nichts entgegenstehe, wenn sich am österreichischen Hofe hierzu eine besondere Neigung finde. ( F. O.=P.=Z. ) London, 29. Juli. Der in der heutigen Si- tzung des Unterhauses von Hrn. Hume gestellte Antrag: „es möge Hrn. Baron v. Rothschild ge- stattet werden, den Eid als Parlamentsglied auf das alte Testament zu leisten,“ wird mit 113 ge- gen 59 Stimmen angenommen. C Paris, 30. Juli. Der Graf v. Cham- bord hat Hrn. v. Larochejaquelin eingeladen, ihn zu Wiesbaden zu besuchen. Paris, 30. Juli. Die Nationalversammlung nahm das Gesetz für die Theatercensur mit 352 Stim- men gegen 194 an. -- Die Regierung hat ih- rem Gesandten in London den Befehl geschickt, die Vermittlung Frankreichs in der schleswig'schen Angelegenheit anzubieten. ( K. Z. ) Belgrad, 21. Juli. Eben ist die Nachricht eingelaufen, die Bulgaren sich vollständig unter- worfen haben, und der Aufstand damit beendigt ist. Christiania, 25. Juli. Wir haben hier die Nachricht des dänischen Blattes „Fyens Avis“ ans Nyborg vom 18. über die Ankunft von an- geblich 1400 Mann Schweden und Norweger, welche das russische Dampfboot „Smeloy“ mit zwei dänischen Schiffen im Schlepptau dorthin gebracht hatte, wo sie „vermuthlich“ die Ankunft norwegischer Schiffe abwarten sollten, welche sie, obgleich bekanntlich ein schwedisches und norwegi- sches Geschwader und Dampfschiffe schon wegen der Einholung der Kronprinzessin in See gegan- gen, nicht direkt aus Flensburg abgeholt haben. Angekommen sind unsere Truppen noch immer nicht, mit Ausnahme von 100 Jägern. ( B.=H. ) Frankfurt, 30. Juli. Wir beeilen uns, die nachstehende „Abschrift einer Weisung des Fürsten v. Schwarzenberg an Frhrn. v. Prokesch in Ver- lin, d. d. Wien, den 21. Juli 1850“, zu ver- öffentlichen: Bereits zweimal, am 30. Dezember 1849 und am 30. Mai 1850, hat sich die k. k. österreichische Regierung an alle Staaten Deutsch- lands und insbesondere an das königl. preußische Kabinet gewendet, u. mittels ausführlicher Denk- schrift ihren ernstlichen Willen zum Abschluß einer österreichisch = deutschen Zolleinigung an den Tag gelegt. Es war nicht im entferntesten Grund vor- handen, an der Aufrichtigkeit und Nachhaltigkeit dieses Entschlusses zu zweifeln, denn gleichzeitig wurden von Oesterreich in seinem Jnnern in glei- chem Sinne die umfassendsten und durchgreifendsten Reformen vorbereitet, eingeleitet und ausgeführt, unter denen man sich hier vorzugsweise auf die Revision des Zolltarifs, auf die theilweise Auf- hebung der Elbzölle und die Schritte zu ihrer gänzlichen Auffassung und auf die Aufhebung der Zwischenzolllinie zwischen Ungarn, Siebenbürgen, Croatien, Slavonien und den übrigen Kronländern Oesterreichs hinzuweisen erlaubt. 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Manche Fragen, wel- che Anlaß zu Zwiespalt geben könnten, wie jene über die Vertheilung der Einkünfte, die bestehen- den Staatsmonopole, die zu befürchtende plötzliche Störung mancher Jndustriezweige, waren durch die vorgeschlagene, der eigentlichen Zolleinigung vorangehende Uebergangsperiode beseitigt, und die Aufnahme, welche diese Vorschläge bei vielen Re- gierungen, in der öffentlichen Presse und bei den gewerblichen Vereinen und Körperschaften fan- den, zeigte auch, daß, falls vorerst die größeren und einflußreicheren Regierungen sich einigten, mit voller Zuversicht auf den Beitritt aller, oder doch des größten Theils der deutschen Staaten und auf die Zustimmung der verfassungsmäßigen Gewalten gerechnet werden könnte. Dessenungeachtet fand sich die kgl. preußische Regierung nicht bestimmt, auf die österreichischen Vorschläge einzugehen; denn das preußischerseits in Folge der Denkschrift vom 30. Dezember v. J. am 28. Februar 1850 ge- machte und durch die Sendung des geheimen Mi- nisterialraths v. Dellbrück unterstützte Anerbieten, über einige gegenseitige Verkehrserleichterungen in Unterhandlung treten zu wollen, konnte nicht als

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 184. Würzburg, 2. August 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische184_1850/3>, abgerufen am 25.04.2024.