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Die Bayerische Presse. Nr. 132. Würzburg, 3. Juni 1850.

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Schweiz.

Bern, 29. Mai. Wenn je noch ein Zweifel
obwalten konnte, welche Partei im neuen Großen
Rathe die Mehrheit erhalten werde, so ist er durch
die am 26. stattgefundenen Nachwahlen vollstän-
dig gehoben worden. Von den 13 an diesem
Tage in verschiedenen Kreisen getroffenen Wahlen
sind 9 den Conservativen und 4 den Radikalen
zugefallen. Hierdurch ist der Sieg zu Gunsten
der ersteren entschieden. Dieses Resultat hat ei-
nen mächtigen moralischen Eindruck hervorgebracht.
Schien die Regierung früher zum Aeußersten ent-
schlossen, und mußte man sich auf irgend einen
Gewaltstreich gefaßt machen, so scheint sie sich
jetzt mit Resignation in das Unabänderliche schi-
cken zu wollen. Wenigstens wurde gleich Tags
darauf vom Regierungsrathe beschlossen, sämmt-
liche neugewählte Mitglieder zur Sitzung einzube-
rufen, und den Entscheid über die Zulassung der-
jenigen, deren Wahl beanstandet worden, dem
Großen Rathe selbst anheimzustellen. Somit wäre
wenigstens ein Stein des Anstoßes gehoben, und
es gereicht der Regierung zum Lob, daß sie --
wenn auch etwas spät -- zur Ueberzeugung ge-
langte, daß es gerathener sei, ihr Sündenregister
nicht noch kurz vor ihrem Abtreten durch einen
offenbaren Gewaltakt zu vergrößern. Freilich gibt
es noch Manche, welche dem Handel selbst jetzt
noch nicht ganz trauen. Wir halten aber dafür,
die Regierung sei nicht mehr in der Lage, selbst
wenn der Wille dazu vorhanden wäre, ein derar-
tiges Wagstück zu unternehmen. Die Gewalt der
Regierung ist gebrochen. Selbst auf das Militär
könnte sie nicht mehr unbedingt zählen. Uebrigens
ist die Stimmung auf dem Lande so, daß die Re-
gierung, ihr gegenüber, geradezu tollkühn sein
müßte, durch irgend einen Staatsstreich die allge-
meine Erbitterung noch mehr zu steigern und das
Volk zu nöthigen, von der ultima ratio Ge-
brauch zu machen. Zudem sollen auch von dem
Bundesrath Schritte gethan worden sein, um die
Regierung zu bestimmen, es nicht zum Aeußersten
zu treiben und die Sache ihren ordentlichen gere-
gelten Gang gehen zu lassen. Ueber die Candi-
daten des neuen Regierungsraths ist noch nichts
Zuverlässiges bekannt. Der Ochsenbein'sche Ver-
mittlungsversuch ist vollständig gescheitert, und es
kann mit ziemlicher Bestimmtheit angenommen
werden, daß er aus ganz neuen Elementen zusam-
mengesetzt werden wird. Die Mitglieder der bis-
herigen Regierung sind zur politischen Unmöglich-
keit geworden, und allgemein ist man der Ansicht,
daß "frisches Holz" herbeigeschafft werden müsse,
wenn das neue Gebäude von Dauer sein soll.

   
Jtalien.

Dem "Univers" wird unter dem 20. Mai
aus Rom geschrieben: Da der Papst nicht gern
Geistlichen Orden verleiht, so beabsichtigt er, eine
alte Jnstitution, den Orden vom heil. Johannes
von Lateran, welcher ausschließlich für Geistliche
bestimmt ist, wieder ins Leben zu rufen.

Die neapolitanische Regierung hat einen ei-
genthümlichen Weg eingeschlagen, um die Aufhe-
bung des Repräsentativsystems im Königreich der
beiden Sicilien durchzuführen. Jn dem Budget
für das Dienstjahr 1850 hat sie den auf die
Ausgaben für die Kammern bezüglichen Artikel
gestrichen und zugleich den Befehl ertheilt, daß
auf die Anweisungen der Quästoren der Kammern
keine Zahlung zu leisten sei.    ( Frkf. J. )

Vermischte Nachrichten.

Ratibor. Ein wegen Straßenraubs vor die
Assisen gestelltes Frauenzimmer fiel bei Anhörung
des freisprechenden Urtheils vor Freude ihrem
Vertheidiger um den Hals, zur schallenden Belu-
stigung des zahlreich versammelten Publikums.

[Spaltenumbruch]
Neuestes.

* Würzburg, 2. Juni. Gestern Abend traf
Jhre Majestät die Königin von Württemberg hier
ein. und setzte heute früh ihre Reise nach Bad-
Kissingen weiter.

* Am 30. Mai geriethen im Orte Theilheim
Gerichts Werneck die jungen Bursche Abends in
Streit und Schlägerei, wobei der ledige Adam
Bonengel von Pusselsheim Gerichts Sulzheim
einen Schlag auf den Kopf erhielt und Tags
darauf in Folge dieser Wunde starb. Der flüch-
tige Thäter wurde bereits zu Gerichtshänden ge-
liefert.

München, 31. Mai. Ein im Laufe dieser
Woche hier verbreitetes Gerücht, als habe der
Staatsminister des Kriegs, v. Lüder, seine Ent-
lassung genommen, ist unbegründet. Der Armee-
befehl wird schon in dem Laufe der nächsten Woche
erscheinen.

München, 31. Mai. Der Prediger der
Deutschkatholiken, Professor Schell, wurde noch
nicht auf freien Fuß gesetzt.

Darmstadt. Die Regierung hat beschlossen,
noch einmal nach dem bestehenden Wahlgesetze
wählen zu lassen und erst, wenn dieser Versuch
mißlingt, zu octroiren. -- Es scheint, als woll-
ten die deutschen Mittelstaaten die Demokratie
gründlich pflegen, um den Beweis zu liefern, daß
die deutsche Centralgewalt fortan eine andere Stel-
lung zu den Einzelstaaten erlangen muß, als es
seit 30 Jahren der Fall war.

+ Fulda, 1. Juni. Frhr. Clemens v. Korff
aus Münster, früher preuß. Husaren=Lieutenant,
empfing bei der letzten Ordination die Tonsur und
die niedern Weihen.

Wien, 28. Mai. Der Pariser Korrespondent
des "Magyar Hirlap" erzählt: "Laut einem
Briefe des Grafen Casimir Batthyanyi habe die
ungarische Emigration in Kutahia eine sehr schlechte
Behandlung zu erleiden. Den Grafen ausgenom-
men, hat kein Einziger eine Privatwohnung. Kos-
suth hat man wohl eine versprochen, aber er hat
sie noch nicht erhalten. Die ganze Emigration,
auch die Generale=nicht ausgenommen, sind in ei-
ner Kaserne und die Generale zusammen haben
blos ein Zimmer. Nur selten dürfen sie sich in
der Stadt ergehen und auch dann nur unter Be-
gleitung einer Wache. Jhre Jnternirung gleicht
somit mehr einer Haft."

Berlin, 29. Mai. Der Propst Ketteler hat
eine freiwillige Anleihe zur Erbauung eines neuen
katholischen Krankenhauses der barmherzigen Schwe-
stern in Berlin ausgeschrieben und sind ihm be-
reits ansehnliche Beiträge zugegangen.

Breslau, 27. Heute früh gegen 7 Uhr traten
drei Damen in den Orden der Elisabetherinnen.
Der Fürstbischof segnete die der Welt Entsagenden
für ihren neuen Beruf ein. Die Kirche war zum
Erdrücken gefüllt.

Kopenhagen, 29. Mai. General Krogh ist,
wie "Flyveposten" meldet, zur Armee abgereist,
deren Oberbefehl er erhalten hat.

Paris, 31. Mai. Die Nationalversammlung
hat in ihrer heutigen Sitzung die Discussion des
Wahlreform=Gesetzes erledigt; die Art. 9 ( Aus-
schließungen enthaltend ) , 10 ( Geheimhaltung der
Abstimmung des Militärs ) , 11 ( als Stimmen-
zahl zur Erwählung ein Viertel der eingeschriebe-
nen Wähler erforderlich ) , 12 ( sechsmonatlicher
Termin für Ersatzwahlen ) , 13, 14 und 15 wur-
den angenommen. -- Jn vergangener Nacht wur-
den viele Verhaftungen und Haussuchungen vor-
genommen. Die letzteren führten zur Entdeckung
von Documenten. Die gestern Nacht verhafteten
Personen, 45 an der Zahl, sind Bevollmächtigte
der verschiedenen Arbeiter=Associationen. Die Un-
tersuchung ist eingeleitet. -- Der Gerant des
"National" wurde zu einem Jahr Gefängniß und
einer Geldstrafe von 3000 Frk. verurtheilt. --
General Barral ist bei einem Ausfalle, den die
afrikanische Armee unternommen hatte, von den
Arabern getödtet worden. -- Aus Florenz wird
[Spaltenumbruch] vom 25. Mai gemeldet, daß man daselbst zwei
geheime Pressen mit Beschlag belegt hat. -- Die
Katholiken, welche Californien bewohnen, haben
sich an den Bischof von New=York mit dem Ge-
suche gewandt, kath. Priester nach Californien zu
senden. Da dieser Bischof keine Geistlichen zur
Verfügung hat, sandte er das Gesuch nach Pa-
ris, und werden von dort nächstens mehrere Mis-
sionäre nach San Francisco abgehen.

C Paris, 1. Juni. Das Wahlgesetz wurde
mit 433 gegen 241 Stimmen angenommen.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Mittelpreise hiesiger Schranne vom 1. Juni.

Weizen 11 fl. 40 kr. Korn 7 fl. 12 kr.
Gerste -- fl. -- kr. Haber 4 fl. 18 kr.

Frankfurter Cours.
Den 2. Juni 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......1064 1069
   "   5% Metallique....77 1 / 877 3 / 8
   "   4%   "   ....59 1 / 2 60
   "   3%   "   ....45 1 / 845 5 / 8
   "   2 1 / 2 %   "   ....41 1 / 441 1 / 2
   "   4 1 / 2 % Bethmann...73 74
   "   4%   "   ... --68 1 / 2
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.91 1 / 292
   "   " 500   "   "   1834.146 1 / 2147
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.86 1 / 4 86 3 / 4
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.102 1 / 2--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...82 1 / 283
   "   4%   "   ....87 3 / 488 1 / 4
   "   5%   "   ....100 3 / 4101 1 / 4
Württemberg3 1 / 4 % "   ....81 3 / 4 82 1 / 4
   "   4 1 / 2    "   ....95 1 / 8 95 3 / 8
Baden3 1 / 2 %   "   ....78 1 / 8 78 5 / 8
   "   fl. 35 Loose......31 1 / 431 1 / 2
   "   " 50 "   ......51 1 / 252
Nassau fl. 25 "   ......23 5 / 823 7 / 8
Hessen Darmst. fl. 50 Loose...7272 1 / 2
   "   "   " 25 "   ...25 5 / 825 3 / 4
Polen fl. 300   "   ...126 1 / 2--
Sardinien Fcs. 36   "...31 3 / 4 32 1 / 4
Bekanntmachung.

Forderungen und Ansprüche an die Verlassen-
schaft des am 11. d. M. zu Hohestadt bei Och-
senfurt verlebten Hrn. Pfarrers,

Franz Anton Schneider,

sind binnen 4 Wochen bei dem unterfertigten Te-
stamentariat anzumelden, widrigenfalls dieselben
bei Vertheilung der Masse nicht berücksichtigt
werden.


   
Fremden=Anzeige.
   

Adler: Vogel, Revisor u. Mad. Bernhofer v. Adelsh.
Gebr. Boulon v. Erlang. Kflte.: Bühler v. Kitzgn., Frank
v. Kissingen, Frohmann v. Frkft., Zichelli v. Forst.

Kronprinz: Frau Gräfin v. Tek und Gräfin Auguste
v. Tek mit hoh. Gefolge und Dienerschaft v. Stuttgart.
Frl. v. Holz, v. Stuttgart, Fr. von Gemmingen v. Stutt-
gart, Fr. v Massei mit Frl. Tochter v. München. Mann,
Banquier v. Frkft. Bürger u. Schwester, Rent. v. Dresden.
Schmitt, Geistl. v. Aschffbg.

Russ. Hof: Lord Forbes v. London. Fitsch, Rent. v.
Linz. Kflte.: Maß v. Bamberg, Rollhausen v. Frkft.

Schwan: Kflte.: Volter v. Offenb., Reiß v. Wallen-
berg, Rosenfeld v. Regensb., Krees v. Mainz.

Wittelsbacherhof: Rothgeber, Stud. v. Speyer.
Kflte.: Henneberg v. Memmingen, Fischer von Rudolstadt,
Matern v. Leipzig, Lammer v. Stuttg.

Württembergerhof: v. Dumas, Postassistent mit
Gat. v. Miltenb. Gerlach v. Mktheidenf. Dederer, Finanz-
Assessor v. Stuttgart.

Gestorbene:
Den 2. Juni.

Weiß, Joh. Adam, 4 Wochen alt, Weinhänd-
lers Sohn. Reuß, Johann, 38 Jahre alt, pens.
Wachtmeister.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

Schweiz.

Bern, 29. Mai. Wenn je noch ein Zweifel
obwalten konnte, welche Partei im neuen Großen
Rathe die Mehrheit erhalten werde, so ist er durch
die am 26. stattgefundenen Nachwahlen vollstän-
dig gehoben worden. Von den 13 an diesem
Tage in verschiedenen Kreisen getroffenen Wahlen
sind 9 den Conservativen und 4 den Radikalen
zugefallen. Hierdurch ist der Sieg zu Gunsten
der ersteren entschieden. Dieses Resultat hat ei-
nen mächtigen moralischen Eindruck hervorgebracht.
Schien die Regierung früher zum Aeußersten ent-
schlossen, und mußte man sich auf irgend einen
Gewaltstreich gefaßt machen, so scheint sie sich
jetzt mit Resignation in das Unabänderliche schi-
cken zu wollen. Wenigstens wurde gleich Tags
darauf vom Regierungsrathe beschlossen, sämmt-
liche neugewählte Mitglieder zur Sitzung einzube-
rufen, und den Entscheid über die Zulassung der-
jenigen, deren Wahl beanstandet worden, dem
Großen Rathe selbst anheimzustellen. Somit wäre
wenigstens ein Stein des Anstoßes gehoben, und
es gereicht der Regierung zum Lob, daß sie --
wenn auch etwas spät -- zur Ueberzeugung ge-
langte, daß es gerathener sei, ihr Sündenregister
nicht noch kurz vor ihrem Abtreten durch einen
offenbaren Gewaltakt zu vergrößern. Freilich gibt
es noch Manche, welche dem Handel selbst jetzt
noch nicht ganz trauen. Wir halten aber dafür,
die Regierung sei nicht mehr in der Lage, selbst
wenn der Wille dazu vorhanden wäre, ein derar-
tiges Wagstück zu unternehmen. Die Gewalt der
Regierung ist gebrochen. Selbst auf das Militär
könnte sie nicht mehr unbedingt zählen. Uebrigens
ist die Stimmung auf dem Lande so, daß die Re-
gierung, ihr gegenüber, geradezu tollkühn sein
müßte, durch irgend einen Staatsstreich die allge-
meine Erbitterung noch mehr zu steigern und das
Volk zu nöthigen, von der ultima ratio Ge-
brauch zu machen. Zudem sollen auch von dem
Bundesrath Schritte gethan worden sein, um die
Regierung zu bestimmen, es nicht zum Aeußersten
zu treiben und die Sache ihren ordentlichen gere-
gelten Gang gehen zu lassen. Ueber die Candi-
daten des neuen Regierungsraths ist noch nichts
Zuverlässiges bekannt. Der Ochsenbein'sche Ver-
mittlungsversuch ist vollständig gescheitert, und es
kann mit ziemlicher Bestimmtheit angenommen
werden, daß er aus ganz neuen Elementen zusam-
mengesetzt werden wird. Die Mitglieder der bis-
herigen Regierung sind zur politischen Unmöglich-
keit geworden, und allgemein ist man der Ansicht,
daß „frisches Holz“ herbeigeschafft werden müsse,
wenn das neue Gebäude von Dauer sein soll.

   
Jtalien.

Dem „Univers“ wird unter dem 20. Mai
aus Rom geschrieben: Da der Papst nicht gern
Geistlichen Orden verleiht, so beabsichtigt er, eine
alte Jnstitution, den Orden vom heil. Johannes
von Lateran, welcher ausschließlich für Geistliche
bestimmt ist, wieder ins Leben zu rufen.

Die neapolitanische Regierung hat einen ei-
genthümlichen Weg eingeschlagen, um die Aufhe-
bung des Repräsentativsystems im Königreich der
beiden Sicilien durchzuführen. Jn dem Budget
für das Dienstjahr 1850 hat sie den auf die
Ausgaben für die Kammern bezüglichen Artikel
gestrichen und zugleich den Befehl ertheilt, daß
auf die Anweisungen der Quästoren der Kammern
keine Zahlung zu leisten sei.    ( Frkf. J. )

Vermischte Nachrichten.

Ratibor. Ein wegen Straßenraubs vor die
Assisen gestelltes Frauenzimmer fiel bei Anhörung
des freisprechenden Urtheils vor Freude ihrem
Vertheidiger um den Hals, zur schallenden Belu-
stigung des zahlreich versammelten Publikums.

[Spaltenumbruch]
Neuestes.

* Würzburg, 2. Juni. Gestern Abend traf
Jhre Majestät die Königin von Württemberg hier
ein. und setzte heute früh ihre Reise nach Bad-
Kissingen weiter.

* Am 30. Mai geriethen im Orte Theilheim
Gerichts Werneck die jungen Bursche Abends in
Streit und Schlägerei, wobei der ledige Adam
Bonengel von Pusselsheim Gerichts Sulzheim
einen Schlag auf den Kopf erhielt und Tags
darauf in Folge dieser Wunde starb. Der flüch-
tige Thäter wurde bereits zu Gerichtshänden ge-
liefert.

München, 31. Mai. Ein im Laufe dieser
Woche hier verbreitetes Gerücht, als habe der
Staatsminister des Kriegs, v. Lüder, seine Ent-
lassung genommen, ist unbegründet. Der Armee-
befehl wird schon in dem Laufe der nächsten Woche
erscheinen.

München, 31. Mai. Der Prediger der
Deutschkatholiken, Professor Schell, wurde noch
nicht auf freien Fuß gesetzt.

Darmstadt. Die Regierung hat beschlossen,
noch einmal nach dem bestehenden Wahlgesetze
wählen zu lassen und erst, wenn dieser Versuch
mißlingt, zu octroiren. -- Es scheint, als woll-
ten die deutschen Mittelstaaten die Demokratie
gründlich pflegen, um den Beweis zu liefern, daß
die deutsche Centralgewalt fortan eine andere Stel-
lung zu den Einzelstaaten erlangen muß, als es
seit 30 Jahren der Fall war.

† Fulda, 1. Juni. Frhr. Clemens v. Korff
aus Münster, früher preuß. Husaren=Lieutenant,
empfing bei der letzten Ordination die Tonsur und
die niedern Weihen.

Wien, 28. Mai. Der Pariser Korrespondent
des „Magyar Hirlap“ erzählt: „Laut einem
Briefe des Grafen Casimir Batthyanyi habe die
ungarische Emigration in Kutahia eine sehr schlechte
Behandlung zu erleiden. Den Grafen ausgenom-
men, hat kein Einziger eine Privatwohnung. Kos-
suth hat man wohl eine versprochen, aber er hat
sie noch nicht erhalten. Die ganze Emigration,
auch die Generale=nicht ausgenommen, sind in ei-
ner Kaserne und die Generale zusammen haben
blos ein Zimmer. Nur selten dürfen sie sich in
der Stadt ergehen und auch dann nur unter Be-
gleitung einer Wache. Jhre Jnternirung gleicht
somit mehr einer Haft.“

Berlin, 29. Mai. Der Propst Ketteler hat
eine freiwillige Anleihe zur Erbauung eines neuen
katholischen Krankenhauses der barmherzigen Schwe-
stern in Berlin ausgeschrieben und sind ihm be-
reits ansehnliche Beiträge zugegangen.

Breslau, 27. Heute früh gegen 7 Uhr traten
drei Damen in den Orden der Elisabetherinnen.
Der Fürstbischof segnete die der Welt Entsagenden
für ihren neuen Beruf ein. Die Kirche war zum
Erdrücken gefüllt.

Kopenhagen, 29. Mai. General Krogh ist,
wie „Flyveposten“ meldet, zur Armee abgereist,
deren Oberbefehl er erhalten hat.

Paris, 31. Mai. Die Nationalversammlung
hat in ihrer heutigen Sitzung die Discussion des
Wahlreform=Gesetzes erledigt; die Art. 9 ( Aus-
schließungen enthaltend ) , 10 ( Geheimhaltung der
Abstimmung des Militärs ) , 11 ( als Stimmen-
zahl zur Erwählung ein Viertel der eingeschriebe-
nen Wähler erforderlich ) , 12 ( sechsmonatlicher
Termin für Ersatzwahlen ) , 13, 14 und 15 wur-
den angenommen. -- Jn vergangener Nacht wur-
den viele Verhaftungen und Haussuchungen vor-
genommen. Die letzteren führten zur Entdeckung
von Documenten. Die gestern Nacht verhafteten
Personen, 45 an der Zahl, sind Bevollmächtigte
der verschiedenen Arbeiter=Associationen. Die Un-
tersuchung ist eingeleitet. -- Der Gerant des
„National“ wurde zu einem Jahr Gefängniß und
einer Geldstrafe von 3000 Frk. verurtheilt. --
General Barral ist bei einem Ausfalle, den die
afrikanische Armee unternommen hatte, von den
Arabern getödtet worden. -- Aus Florenz wird
[Spaltenumbruch] vom 25. Mai gemeldet, daß man daselbst zwei
geheime Pressen mit Beschlag belegt hat. -- Die
Katholiken, welche Californien bewohnen, haben
sich an den Bischof von New=York mit dem Ge-
suche gewandt, kath. Priester nach Californien zu
senden. Da dieser Bischof keine Geistlichen zur
Verfügung hat, sandte er das Gesuch nach Pa-
ris, und werden von dort nächstens mehrere Mis-
sionäre nach San Francisco abgehen.

C Paris, 1. Juni. Das Wahlgesetz wurde
mit 433 gegen 241 Stimmen angenommen.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Mittelpreise hiesiger Schranne vom 1. Juni.

Weizen 11 fl. 40 kr. Korn 7 fl. 12 kr.
Gerste -- fl. -- kr. Haber 4 fl. 18 kr.

Frankfurter Cours.
Den 2. Juni 1850.
Geld.Papier.
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Württemberg3 1 / 4 % „   ....81 3 / 4 82 1 / 4
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Baden3 1 / 2 %   „   ....78 1 / 8 78 5 / 8
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Hessen Darmst. fl. 50 Loose...7272 1 / 2
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Polen fl. 300   „   ...126 1 / 2--
Sardinien Fcs. 36   „...31 3 / 4 32 1 / 4
Bekanntmachung.

Forderungen und Ansprüche an die Verlassen-
schaft des am 11. d. M. zu Hohestadt bei Och-
senfurt verlebten Hrn. Pfarrers,

Franz Anton Schneider,

sind binnen 4 Wochen bei dem unterfertigten Te-
stamentariat anzumelden, widrigenfalls dieselben
bei Vertheilung der Masse nicht berücksichtigt
werden.


   
Fremden=Anzeige.
   

Adler: Vogel, Revisor u. Mad. Bernhofer v. Adelsh.
Gebr. Boulon v. Erlang. Kflte.: Bühler v. Kitzgn., Frank
v. Kissingen, Frohmann v. Frkft., Zichelli v. Forst.

Kronprinz: Frau Gräfin v. Tek und Gräfin Auguste
v. Tek mit hoh. Gefolge und Dienerschaft v. Stuttgart.
Frl. v. Holz, v. Stuttgart, Fr. von Gemmingen v. Stutt-
gart, Fr. v Massei mit Frl. Tochter v. München. Mann,
Banquier v. Frkft. Bürger u. Schwester, Rent. v. Dresden.
Schmitt, Geistl. v. Aschffbg.

Russ. Hof: Lord Forbes v. London. Fitsch, Rent. v.
Linz. Kflte.: Maß v. Bamberg, Rollhausen v. Frkft.

Schwan: Kflte.: Volter v. Offenb., Reiß v. Wallen-
berg, Rosenfeld v. Regensb., Krees v. Mainz.

Wittelsbacherhof: Rothgeber, Stud. v. Speyer.
Kflte.: Henneberg v. Memmingen, Fischer von Rudolstadt,
Matern v. Leipzig, Lammer v. Stuttg.

Württembergerhof: v. Dumas, Postassistent mit
Gat. v. Miltenb. Gerlach v. Mktheidenf. Dederer, Finanz-
Assessor v. Stuttgart.

Gestorbene:
Den 2. Juni.

Weiß, Joh. Adam, 4 Wochen alt, Weinhänd-
lers Sohn. Reuß, Johann, 38 Jahre alt, pens.
Wachtmeister.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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[0004] Schweiz. Bern, 29. Mai. Wenn je noch ein Zweifel obwalten konnte, welche Partei im neuen Großen Rathe die Mehrheit erhalten werde, so ist er durch die am 26. stattgefundenen Nachwahlen vollstän- dig gehoben worden. Von den 13 an diesem Tage in verschiedenen Kreisen getroffenen Wahlen sind 9 den Conservativen und 4 den Radikalen zugefallen. Hierdurch ist der Sieg zu Gunsten der ersteren entschieden. Dieses Resultat hat ei- nen mächtigen moralischen Eindruck hervorgebracht. Schien die Regierung früher zum Aeußersten ent- schlossen, und mußte man sich auf irgend einen Gewaltstreich gefaßt machen, so scheint sie sich jetzt mit Resignation in das Unabänderliche schi- cken zu wollen. Wenigstens wurde gleich Tags darauf vom Regierungsrathe beschlossen, sämmt- liche neugewählte Mitglieder zur Sitzung einzube- rufen, und den Entscheid über die Zulassung der- jenigen, deren Wahl beanstandet worden, dem Großen Rathe selbst anheimzustellen. Somit wäre wenigstens ein Stein des Anstoßes gehoben, und es gereicht der Regierung zum Lob, daß sie -- wenn auch etwas spät -- zur Ueberzeugung ge- langte, daß es gerathener sei, ihr Sündenregister nicht noch kurz vor ihrem Abtreten durch einen offenbaren Gewaltakt zu vergrößern. Freilich gibt es noch Manche, welche dem Handel selbst jetzt noch nicht ganz trauen. Wir halten aber dafür, die Regierung sei nicht mehr in der Lage, selbst wenn der Wille dazu vorhanden wäre, ein derar- tiges Wagstück zu unternehmen. Die Gewalt der Regierung ist gebrochen. Selbst auf das Militär könnte sie nicht mehr unbedingt zählen. Uebrigens ist die Stimmung auf dem Lande so, daß die Re- gierung, ihr gegenüber, geradezu tollkühn sein müßte, durch irgend einen Staatsstreich die allge- meine Erbitterung noch mehr zu steigern und das Volk zu nöthigen, von der ultima ratio Ge- brauch zu machen. Zudem sollen auch von dem Bundesrath Schritte gethan worden sein, um die Regierung zu bestimmen, es nicht zum Aeußersten zu treiben und die Sache ihren ordentlichen gere- gelten Gang gehen zu lassen. Ueber die Candi- daten des neuen Regierungsraths ist noch nichts Zuverlässiges bekannt. Der Ochsenbein'sche Ver- mittlungsversuch ist vollständig gescheitert, und es kann mit ziemlicher Bestimmtheit angenommen werden, daß er aus ganz neuen Elementen zusam- mengesetzt werden wird. Die Mitglieder der bis- herigen Regierung sind zur politischen Unmöglich- keit geworden, und allgemein ist man der Ansicht, daß „frisches Holz“ herbeigeschafft werden müsse, wenn das neue Gebäude von Dauer sein soll. ( D. Z. ) Jtalien. Dem „Univers“ wird unter dem 20. Mai aus Rom geschrieben: Da der Papst nicht gern Geistlichen Orden verleiht, so beabsichtigt er, eine alte Jnstitution, den Orden vom heil. Johannes von Lateran, welcher ausschließlich für Geistliche bestimmt ist, wieder ins Leben zu rufen. Die neapolitanische Regierung hat einen ei- genthümlichen Weg eingeschlagen, um die Aufhe- bung des Repräsentativsystems im Königreich der beiden Sicilien durchzuführen. Jn dem Budget für das Dienstjahr 1850 hat sie den auf die Ausgaben für die Kammern bezüglichen Artikel gestrichen und zugleich den Befehl ertheilt, daß auf die Anweisungen der Quästoren der Kammern keine Zahlung zu leisten sei. ( Frkf. J. ) Vermischte Nachrichten. Ratibor. Ein wegen Straßenraubs vor die Assisen gestelltes Frauenzimmer fiel bei Anhörung des freisprechenden Urtheils vor Freude ihrem Vertheidiger um den Hals, zur schallenden Belu- stigung des zahlreich versammelten Publikums. Neuestes. * Würzburg, 2. Juni. Gestern Abend traf Jhre Majestät die Königin von Württemberg hier ein. und setzte heute früh ihre Reise nach Bad- Kissingen weiter. * Am 30. Mai geriethen im Orte Theilheim Gerichts Werneck die jungen Bursche Abends in Streit und Schlägerei, wobei der ledige Adam Bonengel von Pusselsheim Gerichts Sulzheim einen Schlag auf den Kopf erhielt und Tags darauf in Folge dieser Wunde starb. Der flüch- tige Thäter wurde bereits zu Gerichtshänden ge- liefert. München, 31. Mai. Ein im Laufe dieser Woche hier verbreitetes Gerücht, als habe der Staatsminister des Kriegs, v. Lüder, seine Ent- lassung genommen, ist unbegründet. Der Armee- befehl wird schon in dem Laufe der nächsten Woche erscheinen. München, 31. Mai. Der Prediger der Deutschkatholiken, Professor Schell, wurde noch nicht auf freien Fuß gesetzt. Darmstadt. Die Regierung hat beschlossen, noch einmal nach dem bestehenden Wahlgesetze wählen zu lassen und erst, wenn dieser Versuch mißlingt, zu octroiren. -- Es scheint, als woll- ten die deutschen Mittelstaaten die Demokratie gründlich pflegen, um den Beweis zu liefern, daß die deutsche Centralgewalt fortan eine andere Stel- lung zu den Einzelstaaten erlangen muß, als es seit 30 Jahren der Fall war. ( D. V.=Bl. ) † Fulda, 1. Juni. Frhr. Clemens v. Korff aus Münster, früher preuß. Husaren=Lieutenant, empfing bei der letzten Ordination die Tonsur und die niedern Weihen. Wien, 28. Mai. Der Pariser Korrespondent des „Magyar Hirlap“ erzählt: „Laut einem Briefe des Grafen Casimir Batthyanyi habe die ungarische Emigration in Kutahia eine sehr schlechte Behandlung zu erleiden. Den Grafen ausgenom- men, hat kein Einziger eine Privatwohnung. Kos- suth hat man wohl eine versprochen, aber er hat sie noch nicht erhalten. Die ganze Emigration, auch die Generale=nicht ausgenommen, sind in ei- ner Kaserne und die Generale zusammen haben blos ein Zimmer. Nur selten dürfen sie sich in der Stadt ergehen und auch dann nur unter Be- gleitung einer Wache. Jhre Jnternirung gleicht somit mehr einer Haft.“ Berlin, 29. Mai. Der Propst Ketteler hat eine freiwillige Anleihe zur Erbauung eines neuen katholischen Krankenhauses der barmherzigen Schwe- stern in Berlin ausgeschrieben und sind ihm be- reits ansehnliche Beiträge zugegangen. Breslau, 27. Heute früh gegen 7 Uhr traten drei Damen in den Orden der Elisabetherinnen. Der Fürstbischof segnete die der Welt Entsagenden für ihren neuen Beruf ein. Die Kirche war zum Erdrücken gefüllt. Kopenhagen, 29. Mai. General Krogh ist, wie „Flyveposten“ meldet, zur Armee abgereist, deren Oberbefehl er erhalten hat. Paris, 31. Mai. Die Nationalversammlung hat in ihrer heutigen Sitzung die Discussion des Wahlreform=Gesetzes erledigt; die Art. 9 ( Aus- schließungen enthaltend ) , 10 ( Geheimhaltung der Abstimmung des Militärs ) , 11 ( als Stimmen- zahl zur Erwählung ein Viertel der eingeschriebe- nen Wähler erforderlich ) , 12 ( sechsmonatlicher Termin für Ersatzwahlen ) , 13, 14 und 15 wur- den angenommen. -- Jn vergangener Nacht wur- den viele Verhaftungen und Haussuchungen vor- genommen. Die letzteren führten zur Entdeckung von Documenten. Die gestern Nacht verhafteten Personen, 45 an der Zahl, sind Bevollmächtigte der verschiedenen Arbeiter=Associationen. Die Un- tersuchung ist eingeleitet. -- Der Gerant des „National“ wurde zu einem Jahr Gefängniß und einer Geldstrafe von 3000 Frk. verurtheilt. -- General Barral ist bei einem Ausfalle, den die afrikanische Armee unternommen hatte, von den Arabern getödtet worden. -- Aus Florenz wird vom 25. Mai gemeldet, daß man daselbst zwei geheime Pressen mit Beschlag belegt hat. -- Die Katholiken, welche Californien bewohnen, haben sich an den Bischof von New=York mit dem Ge- suche gewandt, kath. Priester nach Californien zu senden. Da dieser Bischof keine Geistlichen zur Verfügung hat, sandte er das Gesuch nach Pa- ris, und werden von dort nächstens mehrere Mis- sionäre nach San Francisco abgehen. ( K. Z. ) C Paris, 1. Juni. Das Wahlgesetz wurde mit 433 gegen 241 Stimmen angenommen. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Mittelpreise hiesiger Schranne vom 1. Juni. Weizen 11 fl. 40 kr. Korn 7 fl. 12 kr. Gerste -- fl. -- kr. Haber 4 fl. 18 kr. Frankfurter Cours. Den 2. Juni 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1064 1069 „ 5% Metallique.... 77 1 / 8 77 3 / 8 „ 4% „ .... 59 1 / 2 60 „ 3% „ .... 45 1 / 8 45 5 / 8 „ 2 1 / 2 % „ .... 41 1 / 4 41 1 / 2 „ 4 1 / 2 % Bethmann... 73 74 „ 4% „ ... -- 68 1 / 2 „ fl. 250 Loose v. J. 1839. 91 1 / 2 92 „ „ 500 „ „ 1834. 146 1 / 2 147 Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. 86 1 / 4 86 3 / 4 „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 102 1 / 2 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 82 1 / 2 83 „ 4% „ .... 87 3 / 4 88 1 / 4 „ 5% „ .... 100 3 / 4 101 1 / 4 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 81 3 / 4 82 1 / 4 „ 4 1 / 2 „ .... 95 1 / 8 95 3 / 8 Baden3 1 / 2 % „ .... 78 1 / 8 78 5 / 8 „ fl. 35 Loose...... 31 1 / 4 31 1 / 2 „ „ 50 „ ...... 51 1 / 2 52 Nassau fl. 25 „ ...... 23 5 / 8 23 7 / 8 Hessen Darmst. fl. 50 Loose... 72 72 1 / 2 „ „ „ 25 „ ... 25 5 / 8 25 3 / 4 Polen fl. 300 „ ... 126 1 / 2 -- Sardinien Fcs. 36 „... 31 3 / 4 32 1 / 4 Bekanntmachung. Forderungen und Ansprüche an die Verlassen- schaft des am 11. d. M. zu Hohestadt bei Och- senfurt verlebten Hrn. Pfarrers, Franz Anton Schneider, sind binnen 4 Wochen bei dem unterfertigten Te- stamentariat anzumelden, widrigenfalls dieselben bei Vertheilung der Masse nicht berücksichtigt werden. Gaukönigshofen, am 30. Mai 1850. Kraus, Pfarrer. Fremden=Anzeige. Den 2. Juni 1850. Adler: Vogel, Revisor u. Mad. Bernhofer v. Adelsh. Gebr. Boulon v. Erlang. Kflte.: Bühler v. Kitzgn., Frank v. Kissingen, Frohmann v. Frkft., Zichelli v. Forst. Kronprinz: Frau Gräfin v. Tek und Gräfin Auguste v. Tek mit hoh. Gefolge und Dienerschaft v. Stuttgart. Frl. v. Holz, v. Stuttgart, Fr. von Gemmingen v. Stutt- gart, Fr. v Massei mit Frl. Tochter v. München. Mann, Banquier v. Frkft. Bürger u. Schwester, Rent. v. Dresden. Schmitt, Geistl. v. Aschffbg. Russ. Hof: Lord Forbes v. London. Fitsch, Rent. v. Linz. Kflte.: Maß v. Bamberg, Rollhausen v. Frkft. Schwan: Kflte.: Volter v. Offenb., Reiß v. Wallen- berg, Rosenfeld v. Regensb., Krees v. Mainz. Wittelsbacherhof: Rothgeber, Stud. v. Speyer. Kflte.: Henneberg v. Memmingen, Fischer von Rudolstadt, Matern v. Leipzig, Lammer v. Stuttg. Württembergerhof: v. Dumas, Postassistent mit Gat. v. Miltenb. Gerlach v. Mktheidenf. Dederer, Finanz- Assessor v. Stuttgart. Gestorbene: Den 2. Juni. Weiß, Joh. Adam, 4 Wochen alt, Weinhänd- lers Sohn. Reuß, Johann, 38 Jahre alt, pens. Wachtmeister. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 132. Würzburg, 3. Juni 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische132_1850/4>, abgerufen am 28.03.2024.