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Die Bayerische Presse. Nr. 84. Würzburg, 8. April 1850.

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[Spaltenumbruch] zu London ernstliche Schritte thut. -- N. S.
Meine obige Angabe von einer heute stattfinden-
den ersten Besprechung des Bardn Gros mit Hrn.
Wyse bestätigt sich. Eben sind beide in Conferenz
auf dem französischen Dampfer "la Vedette" im
Piräus, wohin der englische Gesandte vom eng-
lischen Linienschiff "Queen" aus sich begeben hat.
Welchen Erfolg diese, in dem Augenblick wo ich
mein Schreiben schließe noch fortdauernde Confe-
renz haben wird, wird sich zeigen. Jch verspreche
mir -- offen gestanden -- wenig davon. Der
Beobachter von Athen vom 20. veröffentlicht den
Hauptinhalt der Note, welche Hr. Persiany er-
halten hatte, um dadurch die falschen Angaben
und Deutungen der in Englands Sold stehenden
Blätter besonders der "Elpis" in diesem Betreff
zu widerlegen. Der Jnhalt dieser Note ist in
der That in voller Uebereinstimmung mit der er-
sten russischen Note von Baron Brunow zu Lon-
don, und kann sonach vollkommen beruhigen.

   
Vermischte Nachrichten.

Weimar, 30. März. Bei uns macht nicht
der Erfurter Reichstag, sondern ein Somnambule
großes Aufsehen, ein Mädchen von 18 Jahren,
eine Kutscherstochter, die ganz unerwartet in ihren
jetzigen Zustand versetzt wurde; sie befand sich in
Apolda auf dem Balle und fiel da plötzlich, mitten
im Tanze um, man hielt sie für ohnmächtig, allein
sie fängt an zu reden, "man solle nach Weimar
zu Hofrath H-- schicken, er sei im Fürstenhause
bei der kranken Prinzessin." Ein bei dem Balle
anwesender Arzt erklärte sie für somnambul, und
ließ sie nach Weimar schaffen. Da liegt sie nun
täglich zwei Stunden im magnetischen Schlafe.
Dem genannten Hofrath sind vor einiger Zeit
silberne Löffel weggekommen; sie hat demselben
gesagt, die Löffel wären in Erfurt, er möchte nur
G's Bedienten fragen. Vorgestern hat sie, na-
türlich im Schlafe, gegen den Arzt geäußert: "Ei
Sie garstiger Herr Doktor, Sie wollten mir ja
eine Apfelsine mitbringen und haben sie auf dem
Tische liegen gelassen." -- Der Arzt bestätigte,
daß dem so sei. Wenn sie ausgeschlafen hat, so
versichert sie, sie sei im Monde bei ihrem Bruder
gewesen, der sie auf einem schmalen Wege geführt
habe! Den 15. oder 16. April, sagte sie, werde
sie sterben oder gesund werden. Wenn sie gesund
würde, so bekäme ihre beste Freundin, die sie auch
genannt, dieselbe Krankheit ec. Soeben erfahre
ich, daß die Löffelgeschichte wahr ist. H-- hat
eine Anzeige beim Kriminalgericht gemacht, wel-
ches die nöthigen Anordnungen traf und des Ge-
stohlenen und des Diebes habhaft wurde.

Rochlitz, 29. März. Ein abscheuliches Ver-
brechen hat sich in unserer Stadt zuzetragen und
deren Bewohner mit Entsetzen erfüllt. Vorgestern
Nachmittag erschlug der Schuhmachermeister Hirt
mit dem Treibholze sein ihm erst vor sechs Wo-
chen geborenes Kind, ein Mädchen. Leichenfrau
und Todtenbeschauer entdeckten Verletzungen am
Kopfe des Leichnams, die Polizei brachte den Ver-
dächtigen sofort zur Haft und heute Morgen hat
auch der unnatürliche Vater, als ihm der Leichnam
seines Kindes vom Untersuchungsrichter zur Recog-
nition vorgelegt wurde, die That gestanden. Hirt
war erst seit drei Jahren verheirathet; seine Ehe-
frau starb vor drei Wochen im Kindbette und
hinterließ ihm außer dem neugeborenen Kinde,
noch einen Knaben von zwei Jahren, welche Kin-
der nach Dem, was bekannt geworden, die Ver-
anlassung zu diesem Verbrechen dadurch gegeben
haben, daß Hirt, wie er selbst geäußert, in ihnen
ein Hinderniß bei seiner künftigen Verheirathung
erblickt und gefürchtet hat, er werde keine gute
Partie wieder machen, wenn er zwei so kleine Kin-
der zubringe.

Neuestes.

* Würzburg, 8. April. Se. Excellenz Herr
Reichsrath Frhr. v. Zu=Rhein ist aus München
wieder hier eingetroffen um das Präsidium der
[Spaltenumbruch] Regierung von Unterfranken und Aschaffen-
burg
zu übernehmen, das seit der Abwesenheit
des Herrn von Zu=Rhein Hr. Direkt. v. Hohe
führte der nun zum Präsidenten der Regierung
der Pfalz ernannt wurde und heute an seinen Be-
stimmungsort abreisen wird.

München, 5. April. Heute fand die erste
Ausschußsitzung über die deutsche Wechselordnung
statt. Art. 1 und 2 der Wechselordnung wurden
gegen die Anträge des Referenten angenommen,
ebenso Art. 3. Nachdem so die wichtigsten Punkte
der Wechselordnung angenommen sind, unterliegt
es keinem Zweifel, daß dieselbe überhaupt mit
den Regierungsmodifikationen bezüglich der Ein-
führung die Zustimmung erhalten und die Anträge
in Betreff Augsburgs werden verworfen werden.

* Augsburg, 7. April. Hr. Schönchen, Re-
dakteur der "Augsb. Postz." ist wegen eines Ar-
tikels gegen den König von Württemberg zu 48
Stunden Gefängnißstrafe verurtheilt worden.

^ Frankfurt, 6. April. Der Prinz von
Preußen ist heute von hier nach Karlsruhe
abgereist. -- Der k. k. österr. Obrist v. Zocky,
seit langer Zeit Mitglied der Bundeskommission
ist zum General ernannt worden und begibt sich
nach Jtalien. -- Der k. niederländische Staats-
rath von Sherrf hat in der gestrigen Sitzung
der Bundeskommission sein Beglaubigungsschreiben
als Gesandter Luxemburgs überreicht. -- Ge-
neral v. Radowitz ist von der Stelle eines Bun-
deskommissärs dahier zurückgetreten und General
v. Peucker zum Kommissär ernannt worden.

F* Karlsruhe, 7. April. Das soeben erschie-
nene Großherzogl. Regierungsblatt erthält eine
landesherrliche Verordnung, wonach der Kriegs-
zustand
und das Standrecht auf weitere
vier Wochen verlängert
sind. Eine andere
Verordnung beruft den ständischen Ausschuß
auf den 18. d. M. ein.

S Mainz, 6. April. Am 13. Mai findet dahier
eine außerodentliche Assise statt, worin unter An-
dern auch die Anklage gegen die politischen Ge-
fangenen verhandelt werden wird.

== London. 4. April. Während der gestrigen
Messe in Greenwith bewarfen die kgl. Artillerie-
soldaten die in das Theater gehenden Frauen mit
Nüssen und machten ihnen die unverschämtesten
Anträge. Die Bitten des Direktors konnten sie
nicht abhalten. Endlich kam es zum Streit zwi-
schen den Bürgern einerseits, den Artilleristen und
diese unterstützenden Matrosen andererseits. Der
Kampf war heftig, Viele sind gefährlich verwun-
det. Erst reitende Polizei von Woolwich konnte
Ruhe schaffen. -- Der Verlust, den die Blokade
Griechenland zufügt, soll 30 Mill. Drachmen, der
Ausfall in den Staatseinnahmen 8 Mill. betra-
gen. -- Ein fürchterlicher Sturm hat an der Küste
Jrlands bedeutende Verheerungen angerichtet. Meh-
rere Schiffe gingen zu Grunde.

+ Lissabon, 29. März. Des Marschalls
Saldanha Wohnung wird von Polizeispionen be-
wacht. -- Das englische Geschwader unter Commo-
dore Martin hatte im Tajo eine feindliche Stel-
lung eingenommen, dieselbe aber später wieder
verlassen.

Amsterdam, 3. April. Jn Gemäßheit eines
königlichen Beschlusses vom 1. d. M. wird der
Justizminister den Generalstaaten in einer vereinig-
ten Sitzung beider Kammern einen Gesetzentwurf
vorlegen, welcher die Bestimmungen über die Even-
tualität einer Regentschaft, sowie der Bestellung
einer Vormundschaft bei Minderjährigkeit des
Thronfolgers enthält.

   

C Paris, 4. April. Die Nationalversamm-
lung schritt im Beginne ihrer heutigen Sitzung
zur Wahl ihres Präsidenten, ihrer Vicepräsidenten
und Sekretäre für die nächsten drei Monate. Hr.
Dupin wurde mit 369 Stimmen gegen 155,
welche der Candidat der Linken Hr. Michel ( von
Bourges ) erhielt, wiedergewählt. Der Finanz-
minister Hr. Fould legte das Budget für das
Dienstjahr 1851 vor. Er erklärte, das Streben
der Regierung, bei der Aufstellung des Budgets,
[Spaltenumbruch] sei vor Allem dahin gerichtet gewesen, das so
wünschenswerthe Gleichgewicht zwischen den Aus-
gaben und Einnahmen des Staates herstellen;
die Ausgaben für das Kriegs= und das Marine-
departement sollen deßhalb verringert, die Zahl
der öffentlichen Aemter möglichst beschränkt, alle
großen Bauunternehmungen, soweit es angehe, der
Privatindustrie überlassen werden u. s. w. Trotz
der Lage der Finanzen habe man indeß auch den
Augenblick für eingetreten erachtet, wo einige Re-
formen versucht werden müßten; so sei insbeson-
dere eine Erleichterung der auf dem Ackerbaue
lastenden Steuern für nothwendig erkannt worden.
-- Der Patrie zu Folge wurden gestern 1500
Personen ausgewiesen. -- Dem Corsaire zu Folge
hat der Repräsentant Deujoy seinem Collegen
Miot, der ihn gestern in der Nationalversammlung
einen Spion nannte, ein Cartel zugeschickt. --
Die Opinion publique meldet, daß zu Limoges
bedeutende Aufregung herrsche. Man spricht von
bedeutenden Subordinationsverletzungen der dorti-
tigen Garnison. -- Die Errichtung eines Polizei-
ministeriums steht nunmehr in nächster Aussicht.
Nach dem Moniteur du Soir soll aber nicht
Carlier, sondern Persigny zu der Stelle eines
Polizeiministers berufen sein. -- Adolf Barrot,
französ. Gesandter in Lissabon, ist hier angekommen.

sjplus Madrid, 30. März. Gestern Abend soll
durch Vermittelung des belgischen Gesandten Du-
jardin das Ultimatum Palmerston's angekommen
sein. Einige nennen es ganz, Andere theilweise
befriedigend.

sjplus Madrid, 31. März. Als Nachfolger für
Heury Rubvers im demnächst zu besetzenden hiesi-
gen englischen Gesandtschaftsposten wird Lord
Howden genannt. Man erwartet binnen 14 Ta-
gen die Veröffentlichung der bezüglichen Akten-
stücke im offiziellen Journale. -- Heute fangen
die Stierkämpfe wieder an. Sie dürften sehr
glänzend ausfallen. -- Graf Mirazol ist nach
Cuba abgereist. -- Am Charfreitage hat die Kö-
nigin Kraft des ihr zustehenden Rechtes zwei zum
Tode verurtheilte Verbrecher, darunter ein Neger
zu der nächst geringern Strafe begnadigt. -- Die
Provinzen sind ruhig.

# Turin, 30. März. Es geht hier das Ge-
rücht, die Truppen=Concentrirung der Oesterreicher
habe eine Protestation Piemont's zu Grunde, welche
gegen die Geldbußen, die man über die Mitglie-
der der provisor. Regierung in Parma verhängt
hat, als gegen einen Friedensbruch eingelegt wurde.
-- Kalbermatten steht schlecht mit den Kardinälen
und mit Portici, wo sich sein Landsmann Ellger,
ein Schützling Radetzky's, befindet, der Kriegsmi-
nister werden will und auch werden dürfte. --
Der aus der gregorianischen Zeit berüchtigte Ka-
rabinier Freddi, Genosse des bekannten Polizei-
spions Minardi, ist zum Generalstabs = Chef er-
nannt worden.



Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Stehle.



Frankfurter Cours.
Den 7. April 1850.
    Geld.   Papier.
Oesterreich Baukaktien......
11041105
   "   5% Metallique....78 1 / 2 78 3 / 4
   "   4%   "   ....----
   "   3%   "   ....----
   "   2 1 / 2 %   "   ....----
   "   4 1 / 2 % Bethmann   ...----
   "   4%   "   ...----
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.----
   "   "   500   "   "   1834.----
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. --   --
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.
----
Bayern3 1 / 2 % Obligationen   ... --   --
   "   4%   "   ....
----
   "   5%   "   .... --   --
Württemberg3 1 / 4 % "   ....
8080 1 / 2
   "   4 1 / 2    "   ....94 5 / 8 95 1 / 8
Baden   3 1 / 2 %   "   ....----
   "   fl. 35 Loose   ......30 3 / 431
   "   "   50   "   ......51 1 / 251 3 / 4
Nassau fl. 25 "   ......23 1 / 2    23 3 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...
70 1 / 470 3 / 4
   "   "   "   25   "   ...25 1 / 225 3 / 4
Polen fl. 300   "   ...--122
Sardinien Fcs. 36   "   ...32 1 / 432 3 / 4
[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

[Spaltenumbruch] zu London ernstliche Schritte thut. -- N. S.
Meine obige Angabe von einer heute stattfinden-
den ersten Besprechung des Bardn Gros mit Hrn.
Wyse bestätigt sich. Eben sind beide in Conferenz
auf dem französischen Dampfer „la Vedette“ im
Piräus, wohin der englische Gesandte vom eng-
lischen Linienschiff „Queen“ aus sich begeben hat.
Welchen Erfolg diese, in dem Augenblick wo ich
mein Schreiben schließe noch fortdauernde Confe-
renz haben wird, wird sich zeigen. Jch verspreche
mir -- offen gestanden -- wenig davon. Der
Beobachter von Athen vom 20. veröffentlicht den
Hauptinhalt der Note, welche Hr. Persiany er-
halten hatte, um dadurch die falschen Angaben
und Deutungen der in Englands Sold stehenden
Blätter besonders der „Elpis“ in diesem Betreff
zu widerlegen. Der Jnhalt dieser Note ist in
der That in voller Uebereinstimmung mit der er-
sten russischen Note von Baron Brunow zu Lon-
don, und kann sonach vollkommen beruhigen.

   
Vermischte Nachrichten.

Weimar, 30. März. Bei uns macht nicht
der Erfurter Reichstag, sondern ein Somnambule
großes Aufsehen, ein Mädchen von 18 Jahren,
eine Kutscherstochter, die ganz unerwartet in ihren
jetzigen Zustand versetzt wurde; sie befand sich in
Apolda auf dem Balle und fiel da plötzlich, mitten
im Tanze um, man hielt sie für ohnmächtig, allein
sie fängt an zu reden, „man solle nach Weimar
zu Hofrath H-- schicken, er sei im Fürstenhause
bei der kranken Prinzessin.“ Ein bei dem Balle
anwesender Arzt erklärte sie für somnambul, und
ließ sie nach Weimar schaffen. Da liegt sie nun
täglich zwei Stunden im magnetischen Schlafe.
Dem genannten Hofrath sind vor einiger Zeit
silberne Löffel weggekommen; sie hat demselben
gesagt, die Löffel wären in Erfurt, er möchte nur
G's Bedienten fragen. Vorgestern hat sie, na-
türlich im Schlafe, gegen den Arzt geäußert: „Ei
Sie garstiger Herr Doktor, Sie wollten mir ja
eine Apfelsine mitbringen und haben sie auf dem
Tische liegen gelassen.“ -- Der Arzt bestätigte,
daß dem so sei. Wenn sie ausgeschlafen hat, so
versichert sie, sie sei im Monde bei ihrem Bruder
gewesen, der sie auf einem schmalen Wege geführt
habe! Den 15. oder 16. April, sagte sie, werde
sie sterben oder gesund werden. Wenn sie gesund
würde, so bekäme ihre beste Freundin, die sie auch
genannt, dieselbe Krankheit ec. Soeben erfahre
ich, daß die Löffelgeschichte wahr ist. H-- hat
eine Anzeige beim Kriminalgericht gemacht, wel-
ches die nöthigen Anordnungen traf und des Ge-
stohlenen und des Diebes habhaft wurde.

Rochlitz, 29. März. Ein abscheuliches Ver-
brechen hat sich in unserer Stadt zuzetragen und
deren Bewohner mit Entsetzen erfüllt. Vorgestern
Nachmittag erschlug der Schuhmachermeister Hirt
mit dem Treibholze sein ihm erst vor sechs Wo-
chen geborenes Kind, ein Mädchen. Leichenfrau
und Todtenbeschauer entdeckten Verletzungen am
Kopfe des Leichnams, die Polizei brachte den Ver-
dächtigen sofort zur Haft und heute Morgen hat
auch der unnatürliche Vater, als ihm der Leichnam
seines Kindes vom Untersuchungsrichter zur Recog-
nition vorgelegt wurde, die That gestanden. Hirt
war erst seit drei Jahren verheirathet; seine Ehe-
frau starb vor drei Wochen im Kindbette und
hinterließ ihm außer dem neugeborenen Kinde,
noch einen Knaben von zwei Jahren, welche Kin-
der nach Dem, was bekannt geworden, die Ver-
anlassung zu diesem Verbrechen dadurch gegeben
haben, daß Hirt, wie er selbst geäußert, in ihnen
ein Hinderniß bei seiner künftigen Verheirathung
erblickt und gefürchtet hat, er werde keine gute
Partie wieder machen, wenn er zwei so kleine Kin-
der zubringe.

Neuestes.

* Würzburg, 8. April. Se. Excellenz Herr
Reichsrath Frhr. v. Zu=Rhein ist aus München
wieder hier eingetroffen um das Präsidium der
[Spaltenumbruch] Regierung von Unterfranken und Aschaffen-
burg
zu übernehmen, das seit der Abwesenheit
des Herrn von Zu=Rhein Hr. Direkt. v. Hohe
führte der nun zum Präsidenten der Regierung
der Pfalz ernannt wurde und heute an seinen Be-
stimmungsort abreisen wird.

München, 5. April. Heute fand die erste
Ausschußsitzung über die deutsche Wechselordnung
statt. Art. 1 und 2 der Wechselordnung wurden
gegen die Anträge des Referenten angenommen,
ebenso Art. 3. Nachdem so die wichtigsten Punkte
der Wechselordnung angenommen sind, unterliegt
es keinem Zweifel, daß dieselbe überhaupt mit
den Regierungsmodifikationen bezüglich der Ein-
führung die Zustimmung erhalten und die Anträge
in Betreff Augsburgs werden verworfen werden.

* Augsburg, 7. April. Hr. Schönchen, Re-
dakteur der „Augsb. Postz.“ ist wegen eines Ar-
tikels gegen den König von Württemberg zu 48
Stunden Gefängnißstrafe verurtheilt worden.

△ Frankfurt, 6. April. Der Prinz von
Preußen ist heute von hier nach Karlsruhe
abgereist. -- Der k. k. österr. Obrist v. Zocky,
seit langer Zeit Mitglied der Bundeskommission
ist zum General ernannt worden und begibt sich
nach Jtalien. -- Der k. niederländische Staats-
rath von Sherrf hat in der gestrigen Sitzung
der Bundeskommission sein Beglaubigungsschreiben
als Gesandter Luxemburgs überreicht. -- Ge-
neral v. Radowitz ist von der Stelle eines Bun-
deskommissärs dahier zurückgetreten und General
v. Peucker zum Kommissär ernannt worden.

F* Karlsruhe, 7. April. Das soeben erschie-
nene Großherzogl. Regierungsblatt erthält eine
landesherrliche Verordnung, wonach der Kriegs-
zustand
und das Standrecht auf weitere
vier Wochen verlängert
sind. Eine andere
Verordnung beruft den ständischen Ausschuß
auf den 18. d. M. ein.

S Mainz, 6. April. Am 13. Mai findet dahier
eine außerodentliche Assise statt, worin unter An-
dern auch die Anklage gegen die politischen Ge-
fangenen verhandelt werden wird.

== London. 4. April. Während der gestrigen
Messe in Greenwith bewarfen die kgl. Artillerie-
soldaten die in das Theater gehenden Frauen mit
Nüssen und machten ihnen die unverschämtesten
Anträge. Die Bitten des Direktors konnten sie
nicht abhalten. Endlich kam es zum Streit zwi-
schen den Bürgern einerseits, den Artilleristen und
diese unterstützenden Matrosen andererseits. Der
Kampf war heftig, Viele sind gefährlich verwun-
det. Erst reitende Polizei von Woolwich konnte
Ruhe schaffen. -- Der Verlust, den die Blokade
Griechenland zufügt, soll 30 Mill. Drachmen, der
Ausfall in den Staatseinnahmen 8 Mill. betra-
gen. -- Ein fürchterlicher Sturm hat an der Küste
Jrlands bedeutende Verheerungen angerichtet. Meh-
rere Schiffe gingen zu Grunde.

† Lissabon, 29. März. Des Marschalls
Saldanha Wohnung wird von Polizeispionen be-
wacht. -- Das englische Geschwader unter Commo-
dore Martin hatte im Tajo eine feindliche Stel-
lung eingenommen, dieselbe aber später wieder
verlassen.

Amsterdam, 3. April. Jn Gemäßheit eines
königlichen Beschlusses vom 1. d. M. wird der
Justizminister den Generalstaaten in einer vereinig-
ten Sitzung beider Kammern einen Gesetzentwurf
vorlegen, welcher die Bestimmungen über die Even-
tualität einer Regentschaft, sowie der Bestellung
einer Vormundschaft bei Minderjährigkeit des
Thronfolgers enthält.

   

C Paris, 4. April. Die Nationalversamm-
lung schritt im Beginne ihrer heutigen Sitzung
zur Wahl ihres Präsidenten, ihrer Vicepräsidenten
und Sekretäre für die nächsten drei Monate. Hr.
Dupin wurde mit 369 Stimmen gegen 155,
welche der Candidat der Linken Hr. Michel ( von
Bourges ) erhielt, wiedergewählt. Der Finanz-
minister Hr. Fould legte das Budget für das
Dienstjahr 1851 vor. Er erklärte, das Streben
der Regierung, bei der Aufstellung des Budgets,
[Spaltenumbruch] sei vor Allem dahin gerichtet gewesen, das so
wünschenswerthe Gleichgewicht zwischen den Aus-
gaben und Einnahmen des Staates herstellen;
die Ausgaben für das Kriegs= und das Marine-
departement sollen deßhalb verringert, die Zahl
der öffentlichen Aemter möglichst beschränkt, alle
großen Bauunternehmungen, soweit es angehe, der
Privatindustrie überlassen werden u. s. w. Trotz
der Lage der Finanzen habe man indeß auch den
Augenblick für eingetreten erachtet, wo einige Re-
formen versucht werden müßten; so sei insbeson-
dere eine Erleichterung der auf dem Ackerbaue
lastenden Steuern für nothwendig erkannt worden.
-- Der Patrie zu Folge wurden gestern 1500
Personen ausgewiesen. -- Dem Corsaire zu Folge
hat der Repräsentant Deujoy seinem Collegen
Miot, der ihn gestern in der Nationalversammlung
einen Spion nannte, ein Cartel zugeschickt. --
Die Opinion publique meldet, daß zu Limoges
bedeutende Aufregung herrsche. Man spricht von
bedeutenden Subordinationsverletzungen der dorti-
tigen Garnison. -- Die Errichtung eines Polizei-
ministeriums steht nunmehr in nächster Aussicht.
Nach dem Moniteur du Soir soll aber nicht
Carlier, sondern Persigny zu der Stelle eines
Polizeiministers berufen sein. -- Adolf Barrot,
französ. Gesandter in Lissabon, ist hier angekommen.

sjplus Madrid, 30. März. Gestern Abend soll
durch Vermittelung des belgischen Gesandten Du-
jardin das Ultimatum Palmerston's angekommen
sein. Einige nennen es ganz, Andere theilweise
befriedigend.

sjplus Madrid, 31. März. Als Nachfolger für
Heury Rubvers im demnächst zu besetzenden hiesi-
gen englischen Gesandtschaftsposten wird Lord
Howden genannt. Man erwartet binnen 14 Ta-
gen die Veröffentlichung der bezüglichen Akten-
stücke im offiziellen Journale. -- Heute fangen
die Stierkämpfe wieder an. Sie dürften sehr
glänzend ausfallen. -- Graf Mirazol ist nach
Cuba abgereist. -- Am Charfreitage hat die Kö-
nigin Kraft des ihr zustehenden Rechtes zwei zum
Tode verurtheilte Verbrecher, darunter ein Neger
zu der nächst geringern Strafe begnadigt. -- Die
Provinzen sind ruhig.

□ Turin, 30. März. Es geht hier das Ge-
rücht, die Truppen=Concentrirung der Oesterreicher
habe eine Protestation Piemont's zu Grunde, welche
gegen die Geldbußen, die man über die Mitglie-
der der provisor. Regierung in Parma verhängt
hat, als gegen einen Friedensbruch eingelegt wurde.
-- Kalbermatten steht schlecht mit den Kardinälen
und mit Portici, wo sich sein Landsmann Ellger,
ein Schützling Radetzky's, befindet, der Kriegsmi-
nister werden will und auch werden dürfte. --
Der aus der gregorianischen Zeit berüchtigte Ka-
rabinier Freddi, Genosse des bekannten Polizei-
spions Minardi, ist zum Generalstabs = Chef er-
nannt worden.



Verantwortlicher Redakteur:
Dr. Stehle.



Frankfurter Cours.
Den 7. April 1850.
    Geld.   Papier.
Oesterreich Baukaktien......
11041105
   „   5% Metallique....78 1 / 2 78 3 / 4
   „   4%   „   ....----
   „   3%   „   ....----
   „   2 1 / 2 %   „   ....----
   „   4 1 / 2 % Bethmann   ...----
   „   4%   „   ...----
   „   fl. 250 Loose v. J. 1839.----
   „   „   500   „   „   1834.----
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. --   --
   „   Tthl. 50 Prämien Scheine.
----
Bayern3 1 / 2 % Obligationen   ... --   --
   „   4%   „   ....
----
   „   5%   „   .... --   --
Württemberg3 1 / 4 % „   ....
8080 1 / 2
   „   4 1 / 2    „   ....94 5 / 8 95 1 / 8
Baden   3 1 / 2 %   „   ....----
   „   fl. 35 Loose   ......30 3 / 431
   „   „   50   „   ......51 1 / 251 3 / 4
Nassau fl. 25 „   ......23 1 / 2    23 3 / 4
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...
70 1 / 470 3 / 4
   „   „   „   25   „   ...25 1 / 225 3 / 4
Polen fl. 300   „   ...--122
Sardinien Fcs. 36   „   ...32 1 / 432 3 / 4
[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

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[0004] zu London ernstliche Schritte thut. -- N. S. Meine obige Angabe von einer heute stattfinden- den ersten Besprechung des Bardn Gros mit Hrn. Wyse bestätigt sich. Eben sind beide in Conferenz auf dem französischen Dampfer „la Vedette“ im Piräus, wohin der englische Gesandte vom eng- lischen Linienschiff „Queen“ aus sich begeben hat. Welchen Erfolg diese, in dem Augenblick wo ich mein Schreiben schließe noch fortdauernde Confe- renz haben wird, wird sich zeigen. Jch verspreche mir -- offen gestanden -- wenig davon. Der Beobachter von Athen vom 20. veröffentlicht den Hauptinhalt der Note, welche Hr. Persiany er- halten hatte, um dadurch die falschen Angaben und Deutungen der in Englands Sold stehenden Blätter besonders der „Elpis“ in diesem Betreff zu widerlegen. Der Jnhalt dieser Note ist in der That in voller Uebereinstimmung mit der er- sten russischen Note von Baron Brunow zu Lon- don, und kann sonach vollkommen beruhigen. ( N. M. Z. ) Vermischte Nachrichten. Weimar, 30. März. Bei uns macht nicht der Erfurter Reichstag, sondern ein Somnambule großes Aufsehen, ein Mädchen von 18 Jahren, eine Kutscherstochter, die ganz unerwartet in ihren jetzigen Zustand versetzt wurde; sie befand sich in Apolda auf dem Balle und fiel da plötzlich, mitten im Tanze um, man hielt sie für ohnmächtig, allein sie fängt an zu reden, „man solle nach Weimar zu Hofrath H-- schicken, er sei im Fürstenhause bei der kranken Prinzessin.“ Ein bei dem Balle anwesender Arzt erklärte sie für somnambul, und ließ sie nach Weimar schaffen. Da liegt sie nun täglich zwei Stunden im magnetischen Schlafe. Dem genannten Hofrath sind vor einiger Zeit silberne Löffel weggekommen; sie hat demselben gesagt, die Löffel wären in Erfurt, er möchte nur G's Bedienten fragen. Vorgestern hat sie, na- türlich im Schlafe, gegen den Arzt geäußert: „Ei Sie garstiger Herr Doktor, Sie wollten mir ja eine Apfelsine mitbringen und haben sie auf dem Tische liegen gelassen.“ -- Der Arzt bestätigte, daß dem so sei. Wenn sie ausgeschlafen hat, so versichert sie, sie sei im Monde bei ihrem Bruder gewesen, der sie auf einem schmalen Wege geführt habe! Den 15. oder 16. April, sagte sie, werde sie sterben oder gesund werden. Wenn sie gesund würde, so bekäme ihre beste Freundin, die sie auch genannt, dieselbe Krankheit ec. Soeben erfahre ich, daß die Löffelgeschichte wahr ist. H-- hat eine Anzeige beim Kriminalgericht gemacht, wel- ches die nöthigen Anordnungen traf und des Ge- stohlenen und des Diebes habhaft wurde. Rochlitz, 29. März. Ein abscheuliches Ver- brechen hat sich in unserer Stadt zuzetragen und deren Bewohner mit Entsetzen erfüllt. Vorgestern Nachmittag erschlug der Schuhmachermeister Hirt mit dem Treibholze sein ihm erst vor sechs Wo- chen geborenes Kind, ein Mädchen. Leichenfrau und Todtenbeschauer entdeckten Verletzungen am Kopfe des Leichnams, die Polizei brachte den Ver- dächtigen sofort zur Haft und heute Morgen hat auch der unnatürliche Vater, als ihm der Leichnam seines Kindes vom Untersuchungsrichter zur Recog- nition vorgelegt wurde, die That gestanden. Hirt war erst seit drei Jahren verheirathet; seine Ehe- frau starb vor drei Wochen im Kindbette und hinterließ ihm außer dem neugeborenen Kinde, noch einen Knaben von zwei Jahren, welche Kin- der nach Dem, was bekannt geworden, die Ver- anlassung zu diesem Verbrechen dadurch gegeben haben, daß Hirt, wie er selbst geäußert, in ihnen ein Hinderniß bei seiner künftigen Verheirathung erblickt und gefürchtet hat, er werde keine gute Partie wieder machen, wenn er zwei so kleine Kin- der zubringe. Neuestes. * Würzburg, 8. April. Se. Excellenz Herr Reichsrath Frhr. v. Zu=Rhein ist aus München wieder hier eingetroffen um das Präsidium der Regierung von Unterfranken und Aschaffen- burg zu übernehmen, das seit der Abwesenheit des Herrn von Zu=Rhein Hr. Direkt. v. Hohe führte der nun zum Präsidenten der Regierung der Pfalz ernannt wurde und heute an seinen Be- stimmungsort abreisen wird. München, 5. April. Heute fand die erste Ausschußsitzung über die deutsche Wechselordnung statt. Art. 1 und 2 der Wechselordnung wurden gegen die Anträge des Referenten angenommen, ebenso Art. 3. Nachdem so die wichtigsten Punkte der Wechselordnung angenommen sind, unterliegt es keinem Zweifel, daß dieselbe überhaupt mit den Regierungsmodifikationen bezüglich der Ein- führung die Zustimmung erhalten und die Anträge in Betreff Augsburgs werden verworfen werden. * Augsburg, 7. April. Hr. Schönchen, Re- dakteur der „Augsb. Postz.“ ist wegen eines Ar- tikels gegen den König von Württemberg zu 48 Stunden Gefängnißstrafe verurtheilt worden. △ Frankfurt, 6. April. Der Prinz von Preußen ist heute von hier nach Karlsruhe abgereist. -- Der k. k. österr. Obrist v. Zocky, seit langer Zeit Mitglied der Bundeskommission ist zum General ernannt worden und begibt sich nach Jtalien. -- Der k. niederländische Staats- rath von Sherrf hat in der gestrigen Sitzung der Bundeskommission sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter Luxemburgs überreicht. -- Ge- neral v. Radowitz ist von der Stelle eines Bun- deskommissärs dahier zurückgetreten und General v. Peucker zum Kommissär ernannt worden. F* Karlsruhe, 7. April. Das soeben erschie- nene Großherzogl. Regierungsblatt erthält eine landesherrliche Verordnung, wonach der Kriegs- zustand und das Standrecht auf weitere vier Wochen verlängert sind. Eine andere Verordnung beruft den ständischen Ausschuß auf den 18. d. M. ein. S Mainz, 6. April. Am 13. Mai findet dahier eine außerodentliche Assise statt, worin unter An- dern auch die Anklage gegen die politischen Ge- fangenen verhandelt werden wird. == London. 4. April. Während der gestrigen Messe in Greenwith bewarfen die kgl. Artillerie- soldaten die in das Theater gehenden Frauen mit Nüssen und machten ihnen die unverschämtesten Anträge. Die Bitten des Direktors konnten sie nicht abhalten. Endlich kam es zum Streit zwi- schen den Bürgern einerseits, den Artilleristen und diese unterstützenden Matrosen andererseits. Der Kampf war heftig, Viele sind gefährlich verwun- det. Erst reitende Polizei von Woolwich konnte Ruhe schaffen. -- Der Verlust, den die Blokade Griechenland zufügt, soll 30 Mill. Drachmen, der Ausfall in den Staatseinnahmen 8 Mill. betra- gen. -- Ein fürchterlicher Sturm hat an der Küste Jrlands bedeutende Verheerungen angerichtet. Meh- rere Schiffe gingen zu Grunde. † Lissabon, 29. März. Des Marschalls Saldanha Wohnung wird von Polizeispionen be- wacht. -- Das englische Geschwader unter Commo- dore Martin hatte im Tajo eine feindliche Stel- lung eingenommen, dieselbe aber später wieder verlassen. Amsterdam, 3. April. Jn Gemäßheit eines königlichen Beschlusses vom 1. d. M. wird der Justizminister den Generalstaaten in einer vereinig- ten Sitzung beider Kammern einen Gesetzentwurf vorlegen, welcher die Bestimmungen über die Even- tualität einer Regentschaft, sowie der Bestellung einer Vormundschaft bei Minderjährigkeit des Thronfolgers enthält. ( A. Z. ) C Paris, 4. April. Die Nationalversamm- lung schritt im Beginne ihrer heutigen Sitzung zur Wahl ihres Präsidenten, ihrer Vicepräsidenten und Sekretäre für die nächsten drei Monate. Hr. Dupin wurde mit 369 Stimmen gegen 155, welche der Candidat der Linken Hr. Michel ( von Bourges ) erhielt, wiedergewählt. Der Finanz- minister Hr. Fould legte das Budget für das Dienstjahr 1851 vor. Er erklärte, das Streben der Regierung, bei der Aufstellung des Budgets, sei vor Allem dahin gerichtet gewesen, das so wünschenswerthe Gleichgewicht zwischen den Aus- gaben und Einnahmen des Staates herstellen; die Ausgaben für das Kriegs= und das Marine- departement sollen deßhalb verringert, die Zahl der öffentlichen Aemter möglichst beschränkt, alle großen Bauunternehmungen, soweit es angehe, der Privatindustrie überlassen werden u. s. w. Trotz der Lage der Finanzen habe man indeß auch den Augenblick für eingetreten erachtet, wo einige Re- formen versucht werden müßten; so sei insbeson- dere eine Erleichterung der auf dem Ackerbaue lastenden Steuern für nothwendig erkannt worden. -- Der Patrie zu Folge wurden gestern 1500 Personen ausgewiesen. -- Dem Corsaire zu Folge hat der Repräsentant Deujoy seinem Collegen Miot, der ihn gestern in der Nationalversammlung einen Spion nannte, ein Cartel zugeschickt. -- Die Opinion publique meldet, daß zu Limoges bedeutende Aufregung herrsche. Man spricht von bedeutenden Subordinationsverletzungen der dorti- tigen Garnison. -- Die Errichtung eines Polizei- ministeriums steht nunmehr in nächster Aussicht. Nach dem Moniteur du Soir soll aber nicht Carlier, sondern Persigny zu der Stelle eines Polizeiministers berufen sein. -- Adolf Barrot, französ. Gesandter in Lissabon, ist hier angekommen. sjplus Madrid, 30. März. Gestern Abend soll durch Vermittelung des belgischen Gesandten Du- jardin das Ultimatum Palmerston's angekommen sein. Einige nennen es ganz, Andere theilweise befriedigend. sjplus Madrid, 31. März. Als Nachfolger für Heury Rubvers im demnächst zu besetzenden hiesi- gen englischen Gesandtschaftsposten wird Lord Howden genannt. Man erwartet binnen 14 Ta- gen die Veröffentlichung der bezüglichen Akten- stücke im offiziellen Journale. -- Heute fangen die Stierkämpfe wieder an. Sie dürften sehr glänzend ausfallen. -- Graf Mirazol ist nach Cuba abgereist. -- Am Charfreitage hat die Kö- nigin Kraft des ihr zustehenden Rechtes zwei zum Tode verurtheilte Verbrecher, darunter ein Neger zu der nächst geringern Strafe begnadigt. -- Die Provinzen sind ruhig. □ Turin, 30. März. Es geht hier das Ge- rücht, die Truppen=Concentrirung der Oesterreicher habe eine Protestation Piemont's zu Grunde, welche gegen die Geldbußen, die man über die Mitglie- der der provisor. Regierung in Parma verhängt hat, als gegen einen Friedensbruch eingelegt wurde. -- Kalbermatten steht schlecht mit den Kardinälen und mit Portici, wo sich sein Landsmann Ellger, ein Schützling Radetzky's, befindet, der Kriegsmi- nister werden will und auch werden dürfte. -- Der aus der gregorianischen Zeit berüchtigte Ka- rabinier Freddi, Genosse des bekannten Polizei- spions Minardi, ist zum Generalstabs = Chef er- nannt worden. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Stehle. Frankfurter Cours. Den 7. April 1850. Geld. Papier. Oesterreich Baukaktien...... 1104 1105 „ 5% Metallique.... 78 1 / 2 78 3 / 4 „ 4% „ .... -- -- „ 3% „ .... -- -- „ 2 1 / 2 % „ .... -- -- „ 4 1 / 2 % Bethmann ... -- -- „ 4% „ ... -- -- „ fl. 250 Loose v. J. 1839. -- -- „ „ 500 „ „ 1834. -- -- Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. -- -- „ Tthl. 50 Prämien Scheine. -- -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen ... -- -- „ 4% „ .... -- -- „ 5% „ .... -- -- Württemberg3 1 / 4 % „ .... 80 80 1 / 2 „ 4 1 / 2 „ .... 94 5 / 8 95 1 / 8 Baden 3 1 / 2 % „ .... -- -- „ fl. 35 Loose ...... 30 3 / 4 31 „ „ 50 „ ...... 51 1 / 2 51 3 / 4 Nassau fl. 25 „ ......23 1 / 2 23 3 / 4 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 70 1 / 4 70 3 / 4 „ „ „ 25 „ ... 25 1 / 2 25 3 / 4 Polen fl. 300 „ ... -- 122 Sardinien Fcs. 36 „ ... 32 1 / 4 32 3 / 4 Druck von Joseph Steib.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 84. Würzburg, 8. April 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische084_1850/4>, abgerufen am 19.04.2024.