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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 43. Rudolstadt, 26. Juli 1847.

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[Spaltenumbruch] schüsse an Lebensmitteln, Ackergeräthschaften, Handwerkszeug ec.
zu gewähren, wodurch er in Stand gesetzt werden sollte, sich seine
Subsistenzmittel selbst zu schaffen. So entstand die Stadt Neu-
braunfels, die ihr rasches Aufblühen der in jeder Beziehung
vorzüglichen Lage zu verdanken hat, die auch bald zahlreiche Ame-
rikaner zur Niederlassung an demselben Orte bewog. Bald nach
Gründung dieser Stadt kehrte Prinz Solms nach Europa zurück.
Wenn auch nicht zu leugnen ist, daß Mangel an Geschäftskenntniß
und an der bei so geringen Mitteln höchst nothwendigen Spar-
samkeit während seiner Geschäftsführung sich sehr fühlbar gemacht
und nachtheilige Folgen hinterlassen haben, so ersetzten natürliche
Herzensgüte, guter Wille, rastlose Thätigkeit und Entschlossenheit
diese Mängel großentheils und machten das Elend unter der Ver-
waltung des Herrn von Meusebach um so drückender.

Die Ankunft dieses Mannes war viel versprechend, es ging
ihm der Ruf eines tüchtigen Juristen, eines gelehrten Natur-
forschers, eines sehr gewandten Geschäftsmannes voraus. Und
in der That neues Leben zeigte sich in der durch die beschränkte
Kasse sehr gelähmten Verwaltung. Einige Mißbräuche wurden
abgeschafft, Ersparungen vorgenommen, alte Schulden bezahlt
und der Credit gehoben, Klagen über die Beamten, die sich Will-
kürlichkeiten, Bedrückungen und Nachlässigkeiten hatten zu Schulden
kommen lassen, mit willfährigem Ohre angehört. Leider jedoch
zeigte sich nach kurzer Zeit schon, daß die Hoffnungen der Emigran-
ten zu hoch gespannt waren. An die Stelle der alten Mißbräuche
traten dreifach so viele neue. Die Ersparungen arteten in schmutzigen
Geiz aus, während neben ihm großartige Verschwendungen die frisch
gefüllte Kasse erschöpften, neue Schulden wurden gemacht, deren
Höhe die der alten schnell überstieg; die Klagen über Beamte
hatten nichts als Zwistigkeiten, Neid und Scheelsucht unter diesen
zur Folge, und erwiesene grobe Fehltritte, über die wir den
Schleier der Vergessenheit decken wollen, wurden ihnen vergeben.
Vom Prinzen getroffene Maaßregeln wurden als solche ohne
andere genügende Gründe verworfen. Die Verwaltung, die bis-
her einfach genug war, wurde nach preußischem Styl möglichst
complicirt, die Zahl der Beamten einerseits vermehrt, anderseits
diesen ein Gehalt zugewiesen, der mit der Stellung des Vereins
sowohl als mit der verlangten Thätigkeit und Gewissenhaftigkeit
nicht im Einklang stand.

Der Verein hatte ursprünglich die lobenswerthe Absicht, die
bedeutende Macht und Verantwortlichkeit des Generalcommissärs
durch einen ihm zur Seite stehenden, aus drei Männern zusammen-
gesetzten Rath zu beschränken, der während der Verwaltung des
Prinzen, unter dem Namen eines Kolonialrathes fungirte. --

Es ist hier nicht der Platz, um über die Wirksamkeit dieser
Herren zu sprechen; es genügt, daß Hr. v. Meusebach einen er-
wünschten Vorwand fand, diesen ihm zur Seite stehenden unbe-
quemen Rath aufzulösen und nun allein zu regieren. Diesen
Grundsatz der Alleinherrschaft führte er auch in einem solchen
Maaße durch, daß auch nicht ein Mann sich seines Vertrauens
zu erfreuen hatte, obgleich er sich mit einem großen Kreise von
Hofleuten, die in seinen Vorzimmern und von seiner Küche lebten,
umgeben hatte. Während Hr. v. Meusebach sich gegen diejenigen
Emigranten, welche ihr gesammtes Habe in Deutschland dem
Verein anvertraut hatten, auf das hohe Pferd setzte, sie theils
mit eiteln Versprechungen, theils mit grobem Hohne abwies,
wurden dem übrigen größern Theil, der, ohne eigene Mittel, nur
durch die Versprechungen des Vereins bewogen worden war,
Deutschland zu verlassen, die bisher gewährten Unterstützungen
entzogen, obgleich es wegen der vorgerückten Jahreszeit noch nicht
möglich gewesen war, Land mit Erfolg zu cultiviren. Wer konnte
nun von ihnen Land pflügen, geschweige texanisches Prairieland
umbrechen, ohne Pflug und ohne Ochsen? -- Der Verein hatte
[Spaltenumbruch] sich anheischig gemacht, für den bereits in Deutschland eingezahlten
Preis von zehn resp. zwanzig Gulden die Emigranten kostenfrei
in die Kolonie zu führen! Jn dieser Beziehung erklärte Hr.
v. M. Neubraunfels für die Kolonie, während die versprochene
Errichtung eines Krankenhauses für das San Saba Gebiet auf-
geschoben wurde, wo die Kolonie noch begründet werden sollte.
Dasselbe gilt von der dringend nothwendigen Anlegung von Mahl-
und Schneidemühlen, deren Maschinen mit den ersten Schiffen
bereits angekommen waren, und unter freiem Himmel, den nach-
theiligen Einflüssen der Witterung ausgesetzt, verdarben.

Während unter der Verwaltung des Prinzen alle Lebens-
mittel und alle in dem Vereinsstore befindlichen Gegenstände, dem
vom Vereinsstore ausgesprochenen Grundsatze entsprechend, zu
möglichst niedrigen Preisen an die Emigranten verabfolgt wurden,
ließ Hr. v. M. die Preise sofort erhöhen, so daß diese den Preisen,
wie sie von den hiesigen Kaufleuten gefordert wurden, gleich kamen,
in einzelnen Fällen dieselben sogar überstiegen. Es ist aber all-
gemein bekannt, daß die Kaufleute nicht bloß an unserem Platze,
sondern fast in Texas allgemein gegen hundert Procent verdienen.
-- Der Prinz hatte der neu angelegten Stadt, um sie auf längere
Zeit mit dem unentbehrlichen Bau= und Brennholz zu versorgen,
die dem Verein angehörenden Waldungen zur Benutzung über-
lassen und zugesichert; Hr. v. M. suchte dagegen aus diesem Walde
Geld zu machen und verkaufte, so oft sich Gelegenheit darbot;
die Einwohner von Braunfels laufen dadurch Gefahr, in kurzer
Zeit Bau= und Brennholz aus der Ferne holen und theuer bezahlen
zu müssen. -- Hr. v. M. hat sich nicht gescheut, sich den Ruf
eines smart man in der schlimmeren Bedeutung dieses Wortes
zu erwerben, indem er jede Gelegenheit benutzte, sowohl in kleinern
Händeln, als bei Abschließung von Contracten größerer Bedeutung
mit vollem Bewußtsein durch Raub und Kniffe jeder Art, Ame-
rikaner sowohl als deutsche Emigranten, zu übervortheilen, und
entblödete sich nicht, solcher Erfolge triumphirend sich zu rühmen.
Dieß hat der Sache des Vereins keinen Nutzen gebracht. -- Alle
diese bis jetzt berichteten Thatsachen, für deren Wahrheit die Unter-
zeichneten, welche gegenwärtige Zeilen im Namen von Hunderten
publiciren, sich verbürgen, und zu denen noch viele von nicht
geringerem Gewicht hinzugefügt werden könnten, sind hinreichend,
zu erklären, daß das Vertrauen zu M. immer mehr schwand,
daß nicht nur Mißtrauen, sondern auch Haß sich der Gemüther
der seiner Sorge Anvertrauten bemächtigte und seine Stellung
schwierig und unangenehm wurde. -- Doch würde die Unzufrieden-
heit sich haben beschwichtigen lassen, wenn er eine sichtbare und
erfolgreiche Thätigkeit in Beziehung auf die Besitznahme des Ver-
einsgrantes entwickelt hätte.

Ein sehr großer Theil der Einwohner von Neubraunfels,
nämlich alle, welche in Deutschland Ackerbau betrieben, oder in
der Absicht hier Ackerbau zu treiben, sich zur Auswanderung ent-
schlossen hatten, sahen ihren Aufenthalt in Braunfels nur als
einen vorübergehenden an, dem ein baldiges Ende bevorstehe.
Denn Hr. v. M., von dem man nicht erwarten kann, daß
er in der That die Meinung gehegt habe, unter den damaligen
Verhältnissen die Ansiedler in den Fischer'schen Grand führen
und ihnen das ihnen zukommende Land anweisen zu können, ver-
schmähte es dennoch, die Unmöglichkeit, dem immer lauter werden-
den Verlangen, dessen Rechtmäßigkeit nicht zu bestreiten war,
Genüge zu leisten, einzugestehen; durch zweckmäßige Vorstellungen
die aufgeregten Gemüther zu beruhigen und den nachtheiligen
Folgen der Ungewißheit über die Länge dieses provisorischen Auf-
enthaltes vorzubeugen. Jm Gegentheil stellte er allen in dieser
Beziehung an ihn gerichteten Forderungen die Versicherung ent-
gegen, in kürzester Zeit werde die Erpedition in den Grant ab-
gehen, er selbst wolle sich an die Spitze derselben stellen; Jeder

[Spaltenumbruch] schüsse an Lebensmitteln, Ackergeräthschaften, Handwerkszeug ec.
zu gewähren, wodurch er in Stand gesetzt werden sollte, sich seine
Subsistenzmittel selbst zu schaffen. So entstand die Stadt Neu-
braunfels, die ihr rasches Aufblühen der in jeder Beziehung
vorzüglichen Lage zu verdanken hat, die auch bald zahlreiche Ame-
rikaner zur Niederlassung an demselben Orte bewog. Bald nach
Gründung dieser Stadt kehrte Prinz Solms nach Europa zurück.
Wenn auch nicht zu leugnen ist, daß Mangel an Geschäftskenntniß
und an der bei so geringen Mitteln höchst nothwendigen Spar-
samkeit während seiner Geschäftsführung sich sehr fühlbar gemacht
und nachtheilige Folgen hinterlassen haben, so ersetzten natürliche
Herzensgüte, guter Wille, rastlose Thätigkeit und Entschlossenheit
diese Mängel großentheils und machten das Elend unter der Ver-
waltung des Herrn von Meusebach um so drückender.

Die Ankunft dieses Mannes war viel versprechend, es ging
ihm der Ruf eines tüchtigen Juristen, eines gelehrten Natur-
forschers, eines sehr gewandten Geschäftsmannes voraus. Und
in der That neues Leben zeigte sich in der durch die beschränkte
Kasse sehr gelähmten Verwaltung. Einige Mißbräuche wurden
abgeschafft, Ersparungen vorgenommen, alte Schulden bezahlt
und der Credit gehoben, Klagen über die Beamten, die sich Will-
kürlichkeiten, Bedrückungen und Nachlässigkeiten hatten zu Schulden
kommen lassen, mit willfährigem Ohre angehört. Leider jedoch
zeigte sich nach kurzer Zeit schon, daß die Hoffnungen der Emigran-
ten zu hoch gespannt waren. An die Stelle der alten Mißbräuche
traten dreifach so viele neue. Die Ersparungen arteten in schmutzigen
Geiz aus, während neben ihm großartige Verschwendungen die frisch
gefüllte Kasse erschöpften, neue Schulden wurden gemacht, deren
Höhe die der alten schnell überstieg; die Klagen über Beamte
hatten nichts als Zwistigkeiten, Neid und Scheelsucht unter diesen
zur Folge, und erwiesene grobe Fehltritte, über die wir den
Schleier der Vergessenheit decken wollen, wurden ihnen vergeben.
Vom Prinzen getroffene Maaßregeln wurden als solche ohne
andere genügende Gründe verworfen. Die Verwaltung, die bis-
her einfach genug war, wurde nach preußischem Styl möglichst
complicirt, die Zahl der Beamten einerseits vermehrt, anderseits
diesen ein Gehalt zugewiesen, der mit der Stellung des Vereins
sowohl als mit der verlangten Thätigkeit und Gewissenhaftigkeit
nicht im Einklang stand.

Der Verein hatte ursprünglich die lobenswerthe Absicht, die
bedeutende Macht und Verantwortlichkeit des Generalcommissärs
durch einen ihm zur Seite stehenden, aus drei Männern zusammen-
gesetzten Rath zu beschränken, der während der Verwaltung des
Prinzen, unter dem Namen eines Kolonialrathes fungirte. --

Es ist hier nicht der Platz, um über die Wirksamkeit dieser
Herren zu sprechen; es genügt, daß Hr. v. Meusebach einen er-
wünschten Vorwand fand, diesen ihm zur Seite stehenden unbe-
quemen Rath aufzulösen und nun allein zu regieren. Diesen
Grundsatz der Alleinherrschaft führte er auch in einem solchen
Maaße durch, daß auch nicht ein Mann sich seines Vertrauens
zu erfreuen hatte, obgleich er sich mit einem großen Kreise von
Hofleuten, die in seinen Vorzimmern und von seiner Küche lebten,
umgeben hatte. Während Hr. v. Meusebach sich gegen diejenigen
Emigranten, welche ihr gesammtes Habe in Deutschland dem
Verein anvertraut hatten, auf das hohe Pferd setzte, sie theils
mit eiteln Versprechungen, theils mit grobem Hohne abwies,
wurden dem übrigen größern Theil, der, ohne eigene Mittel, nur
durch die Versprechungen des Vereins bewogen worden war,
Deutschland zu verlassen, die bisher gewährten Unterstützungen
entzogen, obgleich es wegen der vorgerückten Jahreszeit noch nicht
möglich gewesen war, Land mit Erfolg zu cultiviren. Wer konnte
nun von ihnen Land pflügen, geschweige texanisches Prairieland
umbrechen, ohne Pflug und ohne Ochsen? -- Der Verein hatte
[Spaltenumbruch] sich anheischig gemacht, für den bereits in Deutschland eingezahlten
Preis von zehn resp. zwanzig Gulden die Emigranten kostenfrei
in die Kolonie zu führen! Jn dieser Beziehung erklärte Hr.
v. M. Neubraunfels für die Kolonie, während die versprochene
Errichtung eines Krankenhauses für das San Saba Gebiet auf-
geschoben wurde, wo die Kolonie noch begründet werden sollte.
Dasselbe gilt von der dringend nothwendigen Anlegung von Mahl-
und Schneidemühlen, deren Maschinen mit den ersten Schiffen
bereits angekommen waren, und unter freiem Himmel, den nach-
theiligen Einflüssen der Witterung ausgesetzt, verdarben.

Während unter der Verwaltung des Prinzen alle Lebens-
mittel und alle in dem Vereinsstore befindlichen Gegenstände, dem
vom Vereinsstore ausgesprochenen Grundsatze entsprechend, zu
möglichst niedrigen Preisen an die Emigranten verabfolgt wurden,
ließ Hr. v. M. die Preise sofort erhöhen, so daß diese den Preisen,
wie sie von den hiesigen Kaufleuten gefordert wurden, gleich kamen,
in einzelnen Fällen dieselben sogar überstiegen. Es ist aber all-
gemein bekannt, daß die Kaufleute nicht bloß an unserem Platze,
sondern fast in Texas allgemein gegen hundert Procent verdienen.
-- Der Prinz hatte der neu angelegten Stadt, um sie auf längere
Zeit mit dem unentbehrlichen Bau= und Brennholz zu versorgen,
die dem Verein angehörenden Waldungen zur Benutzung über-
lassen und zugesichert; Hr. v. M. suchte dagegen aus diesem Walde
Geld zu machen und verkaufte, so oft sich Gelegenheit darbot;
die Einwohner von Braunfels laufen dadurch Gefahr, in kurzer
Zeit Bau= und Brennholz aus der Ferne holen und theuer bezahlen
zu müssen. -- Hr. v. M. hat sich nicht gescheut, sich den Ruf
eines smart man in der schlimmeren Bedeutung dieses Wortes
zu erwerben, indem er jede Gelegenheit benutzte, sowohl in kleinern
Händeln, als bei Abschließung von Contracten größerer Bedeutung
mit vollem Bewußtsein durch Raub und Kniffe jeder Art, Ame-
rikaner sowohl als deutsche Emigranten, zu übervortheilen, und
entblödete sich nicht, solcher Erfolge triumphirend sich zu rühmen.
Dieß hat der Sache des Vereins keinen Nutzen gebracht. -- Alle
diese bis jetzt berichteten Thatsachen, für deren Wahrheit die Unter-
zeichneten, welche gegenwärtige Zeilen im Namen von Hunderten
publiciren, sich verbürgen, und zu denen noch viele von nicht
geringerem Gewicht hinzugefügt werden könnten, sind hinreichend,
zu erklären, daß das Vertrauen zu M. immer mehr schwand,
daß nicht nur Mißtrauen, sondern auch Haß sich der Gemüther
der seiner Sorge Anvertrauten bemächtigte und seine Stellung
schwierig und unangenehm wurde. -- Doch würde die Unzufrieden-
heit sich haben beschwichtigen lassen, wenn er eine sichtbare und
erfolgreiche Thätigkeit in Beziehung auf die Besitznahme des Ver-
einsgrantes entwickelt hätte.

Ein sehr großer Theil der Einwohner von Neubraunfels,
nämlich alle, welche in Deutschland Ackerbau betrieben, oder in
der Absicht hier Ackerbau zu treiben, sich zur Auswanderung ent-
schlossen hatten, sahen ihren Aufenthalt in Braunfels nur als
einen vorübergehenden an, dem ein baldiges Ende bevorstehe.
Denn Hr. v. M., von dem man nicht erwarten kann, daß
er in der That die Meinung gehegt habe, unter den damaligen
Verhältnissen die Ansiedler in den Fischer'schen Grand führen
und ihnen das ihnen zukommende Land anweisen zu können, ver-
schmähte es dennoch, die Unmöglichkeit, dem immer lauter werden-
den Verlangen, dessen Rechtmäßigkeit nicht zu bestreiten war,
Genüge zu leisten, einzugestehen; durch zweckmäßige Vorstellungen
die aufgeregten Gemüther zu beruhigen und den nachtheiligen
Folgen der Ungewißheit über die Länge dieses provisorischen Auf-
enthaltes vorzubeugen. Jm Gegentheil stellte er allen in dieser
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Die Ankunft dieses Mannes war viel versprechend, es ging ihm der Ruf eines tüchtigen Juristen, eines gelehrten Natur- forschers, eines sehr gewandten Geschäftsmannes voraus. Und in der That neues Leben zeigte sich in der durch die beschränkte Kasse sehr gelähmten Verwaltung. Einige Mißbräuche wurden abgeschafft, Ersparungen vorgenommen, alte Schulden bezahlt und der Credit gehoben, Klagen über die Beamten, die sich Will- kürlichkeiten, Bedrückungen und Nachlässigkeiten hatten zu Schulden kommen lassen, mit willfährigem Ohre angehört. Leider jedoch zeigte sich nach kurzer Zeit schon, daß die Hoffnungen der Emigran- ten zu hoch gespannt waren. An die Stelle der alten Mißbräuche traten dreifach so viele neue. Die Ersparungen arteten in schmutzigen Geiz aus, während neben ihm großartige Verschwendungen die frisch gefüllte Kasse erschöpften, neue Schulden wurden gemacht, deren Höhe die der alten schnell überstieg; die Klagen über Beamte hatten nichts als Zwistigkeiten, Neid und Scheelsucht unter diesen zur Folge, und erwiesene grobe Fehltritte, über die wir den Schleier der Vergessenheit decken wollen, wurden ihnen vergeben. Vom Prinzen getroffene Maaßregeln wurden als solche ohne andere genügende Gründe verworfen. Die Verwaltung, die bis- her einfach genug war, wurde nach preußischem Styl möglichst complicirt, die Zahl der Beamten einerseits vermehrt, anderseits diesen ein Gehalt zugewiesen, der mit der Stellung des Vereins sowohl als mit der verlangten Thätigkeit und Gewissenhaftigkeit nicht im Einklang stand. Der Verein hatte ursprünglich die lobenswerthe Absicht, die bedeutende Macht und Verantwortlichkeit des Generalcommissärs durch einen ihm zur Seite stehenden, aus drei Männern zusammen- gesetzten Rath zu beschränken, der während der Verwaltung des Prinzen, unter dem Namen eines Kolonialrathes fungirte. -- Es ist hier nicht der Platz, um über die Wirksamkeit dieser Herren zu sprechen; es genügt, daß Hr. v. Meusebach einen er- wünschten Vorwand fand, diesen ihm zur Seite stehenden unbe- quemen Rath aufzulösen und nun allein zu regieren. Diesen Grundsatz der Alleinherrschaft führte er auch in einem solchen Maaße durch, daß auch nicht ein Mann sich seines Vertrauens zu erfreuen hatte, obgleich er sich mit einem großen Kreise von Hofleuten, die in seinen Vorzimmern und von seiner Küche lebten, umgeben hatte. Während Hr. v. Meusebach sich gegen diejenigen Emigranten, welche ihr gesammtes Habe in Deutschland dem Verein anvertraut hatten, auf das hohe Pferd setzte, sie theils mit eiteln Versprechungen, theils mit grobem Hohne abwies, wurden dem übrigen größern Theil, der, ohne eigene Mittel, nur durch die Versprechungen des Vereins bewogen worden war, Deutschland zu verlassen, die bisher gewährten Unterstützungen entzogen, obgleich es wegen der vorgerückten Jahreszeit noch nicht möglich gewesen war, Land mit Erfolg zu cultiviren. Wer konnte nun von ihnen Land pflügen, geschweige texanisches Prairieland umbrechen, ohne Pflug und ohne Ochsen? -- Der Verein hatte sich anheischig gemacht, für den bereits in Deutschland eingezahlten Preis von zehn resp. zwanzig Gulden die Emigranten kostenfrei in die Kolonie zu führen! Jn dieser Beziehung erklärte Hr. v. M. Neubraunfels für die Kolonie, während die versprochene Errichtung eines Krankenhauses für das San Saba Gebiet auf- geschoben wurde, wo die Kolonie noch begründet werden sollte. Dasselbe gilt von der dringend nothwendigen Anlegung von Mahl- und Schneidemühlen, deren Maschinen mit den ersten Schiffen bereits angekommen waren, und unter freiem Himmel, den nach- theiligen Einflüssen der Witterung ausgesetzt, verdarben. Während unter der Verwaltung des Prinzen alle Lebens- mittel und alle in dem Vereinsstore befindlichen Gegenstände, dem vom Vereinsstore ausgesprochenen Grundsatze entsprechend, zu möglichst niedrigen Preisen an die Emigranten verabfolgt wurden, ließ Hr. v. M. die Preise sofort erhöhen, so daß diese den Preisen, wie sie von den hiesigen Kaufleuten gefordert wurden, gleich kamen, in einzelnen Fällen dieselben sogar überstiegen. Es ist aber all- gemein bekannt, daß die Kaufleute nicht bloß an unserem Platze, sondern fast in Texas allgemein gegen hundert Procent verdienen. -- Der Prinz hatte der neu angelegten Stadt, um sie auf längere Zeit mit dem unentbehrlichen Bau= und Brennholz zu versorgen, die dem Verein angehörenden Waldungen zur Benutzung über- lassen und zugesichert; Hr. v. M. suchte dagegen aus diesem Walde Geld zu machen und verkaufte, so oft sich Gelegenheit darbot; die Einwohner von Braunfels laufen dadurch Gefahr, in kurzer Zeit Bau= und Brennholz aus der Ferne holen und theuer bezahlen zu müssen. -- Hr. v. M. hat sich nicht gescheut, sich den Ruf eines smart man in der schlimmeren Bedeutung dieses Wortes zu erwerben, indem er jede Gelegenheit benutzte, sowohl in kleinern Händeln, als bei Abschließung von Contracten größerer Bedeutung mit vollem Bewußtsein durch Raub und Kniffe jeder Art, Ame- rikaner sowohl als deutsche Emigranten, zu übervortheilen, und entblödete sich nicht, solcher Erfolge triumphirend sich zu rühmen. Dieß hat der Sache des Vereins keinen Nutzen gebracht. -- Alle diese bis jetzt berichteten Thatsachen, für deren Wahrheit die Unter- zeichneten, welche gegenwärtige Zeilen im Namen von Hunderten publiciren, sich verbürgen, und zu denen noch viele von nicht geringerem Gewicht hinzugefügt werden könnten, sind hinreichend, zu erklären, daß das Vertrauen zu M. immer mehr schwand, daß nicht nur Mißtrauen, sondern auch Haß sich der Gemüther der seiner Sorge Anvertrauten bemächtigte und seine Stellung schwierig und unangenehm wurde. -- Doch würde die Unzufrieden- heit sich haben beschwichtigen lassen, wenn er eine sichtbare und erfolgreiche Thätigkeit in Beziehung auf die Besitznahme des Ver- einsgrantes entwickelt hätte. Ein sehr großer Theil der Einwohner von Neubraunfels, nämlich alle, welche in Deutschland Ackerbau betrieben, oder in der Absicht hier Ackerbau zu treiben, sich zur Auswanderung ent- schlossen hatten, sahen ihren Aufenthalt in Braunfels nur als einen vorübergehenden an, dem ein baldiges Ende bevorstehe. Denn Hr. v. M., von dem man nicht erwarten kann, daß er in der That die Meinung gehegt habe, unter den damaligen Verhältnissen die Ansiedler in den Fischer'schen Grand führen und ihnen das ihnen zukommende Land anweisen zu können, ver- schmähte es dennoch, die Unmöglichkeit, dem immer lauter werden- den Verlangen, dessen Rechtmäßigkeit nicht zu bestreiten war, Genüge zu leisten, einzugestehen; durch zweckmäßige Vorstellungen die aufgeregten Gemüther zu beruhigen und den nachtheiligen Folgen der Ungewißheit über die Länge dieses provisorischen Auf- enthaltes vorzubeugen. Jm Gegentheil stellte er allen in dieser Beziehung an ihn gerichteten Forderungen die Versicherung ent- gegen, in kürzester Zeit werde die Erpedition in den Grant ab- gehen, er selbst wolle sich an die Spitze derselben stellen; Jeder

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 43. Rudolstadt, 26. Juli 1847, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer43_1847/2>, abgerufen am 25.04.2024.