Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 39. Rudolstadt, 28. Juni 1847.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] ganze Jahr hindurch eine ziemlich gleichmäßige Temperatur von
75 bis 83° Fahrenh. herrscht; sich dort aber anstrengenden körper-
lichen, und vor allem landwirthschaftlichen Arbeiten zu unterziehen,
wird ihm nur mit Beeinträchtigung seiner Gesundheit möglich sein.
Es gibt allerdings in Venezuela eine Gegend, welche minder
warm ist, nämlich Carracas mit seiner Umgebung, welches aber
auf einem Gebirgsrücken liegt, der, bei geringem Umfang, sich
durch keinen guten Boden auszeichnet. Wenn wir aber auch
annehmen wollen, eine deutsche Kolonie könne in Venezuela des
Klimas wegen gedeihen; eine Annahme, wogegen bereits gescheiterte
Ansiedelungs = Unternehmungen, namentlich eine von Württemberg
ausgegangene, sprechen, -- so können wir doch für die erforderliche
Sicherheit der Person und des Eigenthums weder in
dem politischen Zustande des Landes, noch in der moralischen
Beschaffenheit seiner Bevölkerung die geringste Garantie erblicken,
und müssen mit ängstlicher Besorgniß der Ausführung des Ulmer
Projectes entgegensehen.* )

Wahrhaft verderblich aber halten wir den Einfluß der, von
der Ulmer Gesellschaft zur Belehrung empfohlenen Etzlerschen
Schrift; verderblich auf solche Leute, denen es an der nöthigen
Bildung gebricht, um die Gehaltlosigkeit derselben einzusehen, wie
auf diejenigen, deren Verstand sich nur zu gerne durch lockende
Schilderungen eines Utopien, eines Faullenzerlandes einschläfern
läßt. Jndem wir das Werk einer Besprechung unterwerfen, be-
sprechen wir zugleich die Ansichten der Ulmer Gesellschaft, welche
es, wie gesagt, empfiehlt. Wäre das Etzlersche Buch nur mit
Jrrthümern angefüllt, wir würden uns nicht dem unerquicklichen
Geschäfte unterziehen, es in seinen Einzelheiten zu beleuchten; da
es aber Wahres und Unrichtiges in ein Gewand kleidet, durch
dessen schimmernde Flittern der gemeine Mann angelockt und um
sein und der Seinigen Lebensglück betrogen wird, so erachten wir es
für unsere heilige Pflicht, das Machwerk näher zu zerlegen und
zugleich zu zeigen, wie weit die Dreistigkeit mancher Autoren geht.

Das Werk, von dem in Philadelphia lebenden Herrn Etzler
verfaßt, ist von dem ungenannten Uebersetzer und Herausgeber
mit einer Einleitung versehen worden, in der es im Eingange
heißt: "Es liegt in unserer Absicht, mit diesem Werkchen eine
Kenntniß der Dinge zu verbreiten, die das Heil der Menschheit
für alle künftige Zeiten offenbar und sicher bewirken." Dieß ist
gleichsam der Trompetenstoß des Bajazzos vor der Gauklerbude,
denn jetzt beginnt die Marktschreierei:

"Ja, Leser! eine herrliche Welt blüht für Dich, wo du nicht
in Sorgen und Arbeitsclaverei für deine Nahrung und Nothdurft
zu leben brauchst. Ein Paar Quadratruthen Land, die nur
wenige Stunden des Jahres zur Auflockerung bedürfen, ( man
höre! an säen, ernten u. dgl. wird in Venezuela gar nicht
gedacht! ) eine leichte, immergrüne Hütte, ( wie idyllisch! ) als
Obdach gegen Sonne und Regen, und etwas leichter Baumwol-
lenzeug zur Bekleidung -- das ist alles, was das dortige Klima
erfordert, und mit einigen Gulden, jährlich bestritten werden kann.
Willst du mehr, nun ja, so kannst du es mit etwas Verstandes-
und Leibesanstrengung auch haben. Unter verständiger, gesell-
schaftlicher Einrichtung kann die Seereise mit etwa 40 bis 50
Gulden pr. Person bestritten werden. Wenn du aber selbst nicht
soviel zusammenbringen kannst, so werden dir hier auch für diesen
Fall die Mittel geboten, wie du nach und nach in den Besitz
der nöthigen Reisekosten kommen kannst, indem du in mehreren
[Spaltenumbruch] Terminen eine Actie von 60 Fl., oder für eine Person oder kleine
Familie 1 / 2 Actie von 30 Fl. bezahlst." -- Ferner heißt es in
der Einleitung, in welcher zum Anschluß an die Ulmer Aus-
wanderungs = Gesellschaft aufgefordert und dieselbe auf's äußerste
gelobt und angepriesen wird:

"Um gleich anfangs das Wohlergehen aller Mitglieder und
den vollen Besitz des Landes zu sichern ( 2 / 3 mehr als in 4 Jahren
angebaut wird ) , soll ein Drittel des Landes, also von einer Actie
10 Morgen, als gemeinschaftliches Land zu allerseitigem Vortheil
auf Gemeindekosten angebaut werden. Da wir beabsichtigen
( hier spricht also die Gesellschaft, die das Werk empfiehlt, woge-
gen das Werk wieder die Gesellschaft preiset ) da wir beabsichti-
gen, jedem Actionair 30 Morgen Landes zu verschaffen, so ver-
bleiben jedem Mitgliede 20 Morgen als Privat-Eigenthum.
Auf diese Art ist nicht nur für das Fortbestehen der Ansiedlung
gesorgt ( so?! ) , sondern auch, was als das Beste erscheinen muß,
für alle physische Bedürfnisse der Mitglieder, welche aus dem
Ertrage von 10 Morgen, nach dem Abzug für den Anbau und
für gemeinheitliche Zwecke, worüber die Gesellschaft selbst bestimmt,
mehr als genügend befriedigt werden können, und ist somit nicht
nöthig, daß irgend eine weitere Forderung an den Actionair
gemacht werde; er kann ruhig und ohne Sorgen leben, er braucht
nur soviel zu arbeiten, als ihm behagt, um sich

Ueberfluß und Reichthum aus seinem Privatlande
oder auf andere Art zu erwerben, während die Ge-
sellschaft von keinem Armen belästigt ist.
" -- Es wird
uns wohl niemand, selbst der Herr Verfasser nicht, bestreiten
wollen, daß es in der ganzen Welt unmöglich sei, aus 20 Mor-
gen Landes "Ueberfluß und Reichthum zu erwerben; wenn nun
aber dennoch der Leser nach Schätzen lüstern gemacht wird, so
hätte billiger Weise die "andere Art" um zu ihnen zu gelangen,
angegeben sein müssen. Solche Schilderungen eines trägen,
üppigen Lebens, solche Verheißungen von Reichthümern sind die
verwerflichsten Kunstgriffe, welche man zur Verlockung zur Aus-
wanderung anwenden kann. Weil aber diese Lockspeise übersehen
werden könnte, so heißt es, wenige Zeilen weiter, wiederholt:

"Der gegenwärtige Plan ist sowohl für die Millionen Noth-
leidender aller Nationen, als auch für großartige Speculanten ( ! )
mit Capitalien. Man hat die Freiheit ( wie gütig! ) , so viel
Actien zu nehmen, als man will; der Capitalist mag wuchern,
aber nicht mit dem Schweiße der Menschen, ja, nicht einmal mit
dem der Thiere Der Arme, der von Arbeit lebende Mensch
findet hier ein Asyl vor aller Nahrungssorge -- der nieder-
drückendsten aller Sorgen -- und vor aller Zwangsarbeit. Jn
prächtiger Natur, ewigem Sommer mit beständigen Blüthen und
Früchten aller Art, fast immer heiterer Atmosphäre, kann er seine
Tage in unschuldiger Freude und angenehmer Beschäftigung, in
Streben nach Wissen und in Erforschung der Natur hinbringen,
ohne Furcht vor der Zukunft; die Natur deckt alle Tage
die Tafel für ihn,
und dasselbe Lebensglück kann er seinen
Erben hinterlassen."

Obgleich der ewige Sommer "beständig Blüthen und Früchte
bringt," und obgleich die Natur dem Faullenzer "alle Tage die
Tafel deckt," so soll doch die Hälfte des Gesellschaftsfonds auf
Anschaffung einer Maschine verwendet werden, welche, von den
Bergwassern getrieben, die Ackerarbeit "für viele tausend Men-
schen thun kann," und auch noch die Producte der Kolonisten
dem Ocean zuführen soll.

Weiter heißt es:

"Von des Verfassers weiteren Schriften werden übrigens bald
Uebersetzungen erscheinen, aus welchen man ersehen kann, daß
noch viel bessere Dinge, als bloße Befriedigung der physischen
Bedürfnisse des Menschen dort bevorstehen. Die gegenwärtige

* ) Das Lond. Athenäum, ein Blatt, dessen Ruf in der ganzen civilisirten
Welt, wie der keines andern Journals, fest begründet steht, sagt, bei Gelegenheit
der Beurtheilung von Joh. Macgregors " The progress of America ":
" Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, daß in allen Weltgegenden, wo die
spanische Sprache geredet wird, weder bürgerliche noch religiöse Freiheit, noch
Vertrauen zu der Regierung besteht." --!

[Spaltenumbruch] ganze Jahr hindurch eine ziemlich gleichmäßige Temperatur von
75 bis 83° Fahrenh. herrscht; sich dort aber anstrengenden körper-
lichen, und vor allem landwirthschaftlichen Arbeiten zu unterziehen,
wird ihm nur mit Beeinträchtigung seiner Gesundheit möglich sein.
Es gibt allerdings in Venezuela eine Gegend, welche minder
warm ist, nämlich Carracas mit seiner Umgebung, welches aber
auf einem Gebirgsrücken liegt, der, bei geringem Umfang, sich
durch keinen guten Boden auszeichnet. Wenn wir aber auch
annehmen wollen, eine deutsche Kolonie könne in Venezuela des
Klimas wegen gedeihen; eine Annahme, wogegen bereits gescheiterte
Ansiedelungs = Unternehmungen, namentlich eine von Württemberg
ausgegangene, sprechen, -- so können wir doch für die erforderliche
Sicherheit der Person und des Eigenthums weder in
dem politischen Zustande des Landes, noch in der moralischen
Beschaffenheit seiner Bevölkerung die geringste Garantie erblicken,
und müssen mit ängstlicher Besorgniß der Ausführung des Ulmer
Projectes entgegensehen.* )

Wahrhaft verderblich aber halten wir den Einfluß der, von
der Ulmer Gesellschaft zur Belehrung empfohlenen Etzlerschen
Schrift; verderblich auf solche Leute, denen es an der nöthigen
Bildung gebricht, um die Gehaltlosigkeit derselben einzusehen, wie
auf diejenigen, deren Verstand sich nur zu gerne durch lockende
Schilderungen eines Utopien, eines Faullenzerlandes einschläfern
läßt. Jndem wir das Werk einer Besprechung unterwerfen, be-
sprechen wir zugleich die Ansichten der Ulmer Gesellschaft, welche
es, wie gesagt, empfiehlt. Wäre das Etzlersche Buch nur mit
Jrrthümern angefüllt, wir würden uns nicht dem unerquicklichen
Geschäfte unterziehen, es in seinen Einzelheiten zu beleuchten; da
es aber Wahres und Unrichtiges in ein Gewand kleidet, durch
dessen schimmernde Flittern der gemeine Mann angelockt und um
sein und der Seinigen Lebensglück betrogen wird, so erachten wir es
für unsere heilige Pflicht, das Machwerk näher zu zerlegen und
zugleich zu zeigen, wie weit die Dreistigkeit mancher Autoren geht.

Das Werk, von dem in Philadelphia lebenden Herrn Etzler
verfaßt, ist von dem ungenannten Uebersetzer und Herausgeber
mit einer Einleitung versehen worden, in der es im Eingange
heißt: „Es liegt in unserer Absicht, mit diesem Werkchen eine
Kenntniß der Dinge zu verbreiten, die das Heil der Menschheit
für alle künftige Zeiten offenbar und sicher bewirken.“ Dieß ist
gleichsam der Trompetenstoß des Bajazzos vor der Gauklerbude,
denn jetzt beginnt die Marktschreierei:

„Ja, Leser! eine herrliche Welt blüht für Dich, wo du nicht
in Sorgen und Arbeitsclaverei für deine Nahrung und Nothdurft
zu leben brauchst. Ein Paar Quadratruthen Land, die nur
wenige Stunden des Jahres zur Auflockerung bedürfen, ( man
höre! an säen, ernten u. dgl. wird in Venezuela gar nicht
gedacht! ) eine leichte, immergrüne Hütte, ( wie idyllisch! ) als
Obdach gegen Sonne und Regen, und etwas leichter Baumwol-
lenzeug zur Bekleidung -- das ist alles, was das dortige Klima
erfordert, und mit einigen Gulden, jährlich bestritten werden kann.
Willst du mehr, nun ja, so kannst du es mit etwas Verstandes-
und Leibesanstrengung auch haben. Unter verständiger, gesell-
schaftlicher Einrichtung kann die Seereise mit etwa 40 bis 50
Gulden pr. Person bestritten werden. Wenn du aber selbst nicht
soviel zusammenbringen kannst, so werden dir hier auch für diesen
Fall die Mittel geboten, wie du nach und nach in den Besitz
der nöthigen Reisekosten kommen kannst, indem du in mehreren
[Spaltenumbruch] Terminen eine Actie von 60 Fl., oder für eine Person oder kleine
Familie 1 / 2 Actie von 30 Fl. bezahlst.“ -- Ferner heißt es in
der Einleitung, in welcher zum Anschluß an die Ulmer Aus-
wanderungs = Gesellschaft aufgefordert und dieselbe auf's äußerste
gelobt und angepriesen wird:

„Um gleich anfangs das Wohlergehen aller Mitglieder und
den vollen Besitz des Landes zu sichern ( 2 / 3 mehr als in 4 Jahren
angebaut wird ) , soll ein Drittel des Landes, also von einer Actie
10 Morgen, als gemeinschaftliches Land zu allerseitigem Vortheil
auf Gemeindekosten angebaut werden. Da wir beabsichtigen
( hier spricht also die Gesellschaft, die das Werk empfiehlt, woge-
gen das Werk wieder die Gesellschaft preiset ) da wir beabsichti-
gen, jedem Actionair 30 Morgen Landes zu verschaffen, so ver-
bleiben jedem Mitgliede 20 Morgen als Privat-Eigenthum.
Auf diese Art ist nicht nur für das Fortbestehen der Ansiedlung
gesorgt ( so?! ) , sondern auch, was als das Beste erscheinen muß,
für alle physische Bedürfnisse der Mitglieder, welche aus dem
Ertrage von 10 Morgen, nach dem Abzug für den Anbau und
für gemeinheitliche Zwecke, worüber die Gesellschaft selbst bestimmt,
mehr als genügend befriedigt werden können, und ist somit nicht
nöthig, daß irgend eine weitere Forderung an den Actionair
gemacht werde; er kann ruhig und ohne Sorgen leben, er braucht
nur soviel zu arbeiten, als ihm behagt, um sich

Ueberfluß und Reichthum aus seinem Privatlande
oder auf andere Art zu erwerben, während die Ge-
sellschaft von keinem Armen belästigt ist.
“ -- Es wird
uns wohl niemand, selbst der Herr Verfasser nicht, bestreiten
wollen, daß es in der ganzen Welt unmöglich sei, aus 20 Mor-
gen Landes „Ueberfluß und Reichthum zu erwerben; wenn nun
aber dennoch der Leser nach Schätzen lüstern gemacht wird, so
hätte billiger Weise die „andere Art“ um zu ihnen zu gelangen,
angegeben sein müssen. Solche Schilderungen eines trägen,
üppigen Lebens, solche Verheißungen von Reichthümern sind die
verwerflichsten Kunstgriffe, welche man zur Verlockung zur Aus-
wanderung anwenden kann. Weil aber diese Lockspeise übersehen
werden könnte, so heißt es, wenige Zeilen weiter, wiederholt:

„Der gegenwärtige Plan ist sowohl für die Millionen Noth-
leidender aller Nationen, als auch für großartige Speculanten ( ! )
mit Capitalien. Man hat die Freiheit ( wie gütig! ) , so viel
Actien zu nehmen, als man will; der Capitalist mag wuchern,
aber nicht mit dem Schweiße der Menschen, ja, nicht einmal mit
dem der Thiere Der Arme, der von Arbeit lebende Mensch
findet hier ein Asyl vor aller Nahrungssorge -- der nieder-
drückendsten aller Sorgen -- und vor aller Zwangsarbeit. Jn
prächtiger Natur, ewigem Sommer mit beständigen Blüthen und
Früchten aller Art, fast immer heiterer Atmosphäre, kann er seine
Tage in unschuldiger Freude und angenehmer Beschäftigung, in
Streben nach Wissen und in Erforschung der Natur hinbringen,
ohne Furcht vor der Zukunft; die Natur deckt alle Tage
die Tafel für ihn,
und dasselbe Lebensglück kann er seinen
Erben hinterlassen.“

Obgleich der ewige Sommer „beständig Blüthen und Früchte
bringt,“ und obgleich die Natur dem Faullenzer „alle Tage die
Tafel deckt,“ so soll doch die Hälfte des Gesellschaftsfonds auf
Anschaffung einer Maschine verwendet werden, welche, von den
Bergwassern getrieben, die Ackerarbeit „für viele tausend Men-
schen thun kann,“ und auch noch die Producte der Kolonisten
dem Ocean zuführen soll.

Weiter heißt es:

„Von des Verfassers weiteren Schriften werden übrigens bald
Uebersetzungen erscheinen, aus welchen man ersehen kann, daß
noch viel bessere Dinge, als bloße Befriedigung der physischen
Bedürfnisse des Menschen dort bevorstehen. Die gegenwärtige

* ) Das Lond. Athenäum, ein Blatt, dessen Ruf in der ganzen civilisirten
Welt, wie der keines andern Journals, fest begründet steht, sagt, bei Gelegenheit
der Beurtheilung von Joh. MacgregorsThe progress of America “:
„ Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, daß in allen Weltgegenden, wo die
spanische Sprache geredet wird, weder bürgerliche noch religiöse Freiheit, noch
Vertrauen zu der Regierung besteht.“ --!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jFeuilleton">
        <div type="jFeuilleton">
          <p><pb facs="#f0003" n="297"/><cb/>
ganze Jahr hindurch eine ziemlich gleichmäßige Temperatur von<lb/>
75 bis 83° Fahrenh. herrscht; sich dort aber anstrengenden körper-<lb/>
lichen, und vor allem landwirthschaftlichen Arbeiten zu unterziehen,<lb/>
wird ihm nur mit Beeinträchtigung seiner Gesundheit möglich sein.<lb/>
Es gibt allerdings in Venezuela eine Gegend, welche minder<lb/>
warm ist, nämlich <hi rendition="#g">Carracas</hi> mit seiner Umgebung, welches aber<lb/>
auf einem Gebirgsrücken liegt, der, bei geringem Umfang, sich<lb/>
durch keinen guten Boden auszeichnet. Wenn wir aber auch<lb/>
annehmen wollen, eine deutsche Kolonie könne in Venezuela des<lb/>
Klimas wegen gedeihen; eine Annahme, wogegen bereits gescheiterte<lb/>
Ansiedelungs = Unternehmungen, namentlich eine von Württemberg<lb/>
ausgegangene, sprechen, -- so können wir doch für die erforderliche<lb/><hi rendition="#g">Sicherheit der Person und des Eigenthums</hi> weder in<lb/>
dem politischen Zustande des Landes, noch in der moralischen<lb/>
Beschaffenheit seiner Bevölkerung die geringste Garantie erblicken,<lb/>
und müssen mit ängstlicher Besorgniß der Ausführung des Ulmer<lb/>
Projectes entgegensehen.<note place="foot" n="* )"> Das Lond. Athenäum, ein Blatt, dessen Ruf in der ganzen civilisirten<lb/>
Welt, wie der keines andern Journals, fest begründet steht, sagt, bei Gelegenheit<lb/>
der Beurtheilung von <hi rendition="#g">Joh. Macgregors</hi> &#x201E; <hi rendition="#aq">The progress of America</hi> &#x201C;:<lb/>
&#x201E; Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, daß in allen Weltgegenden, wo die<lb/>
spanische Sprache geredet wird, weder bürgerliche noch religiöse Freiheit, noch<lb/>
Vertrauen zu der Regierung besteht.&#x201C; --!</note> </p><lb/>
          <p>Wahrhaft verderblich aber halten wir den Einfluß der, von<lb/>
der Ulmer Gesellschaft zur Belehrung empfohlenen <hi rendition="#g">Etzler</hi>schen<lb/>
Schrift; verderblich auf solche Leute, denen es an der nöthigen<lb/>
Bildung gebricht, um die Gehaltlosigkeit derselben einzusehen, wie<lb/>
auf diejenigen, deren Verstand sich nur zu gerne durch lockende<lb/>
Schilderungen eines Utopien, eines Faullenzerlandes einschläfern<lb/>
läßt. Jndem wir das Werk einer Besprechung unterwerfen, be-<lb/>
sprechen wir zugleich die Ansichten der Ulmer Gesellschaft, welche<lb/>
es, wie gesagt, empfiehlt. Wäre das <hi rendition="#g">Etzler</hi>sche Buch nur mit<lb/>
Jrrthümern angefüllt, wir würden uns nicht dem unerquicklichen<lb/>
Geschäfte unterziehen, es in seinen Einzelheiten zu beleuchten; da<lb/>
es aber Wahres und Unrichtiges in ein Gewand kleidet, durch<lb/>
dessen schimmernde Flittern der gemeine Mann angelockt und um<lb/>
sein und der Seinigen Lebensglück betrogen wird, so erachten wir es<lb/>
für unsere heilige Pflicht, das Machwerk näher zu zerlegen und<lb/>
zugleich zu zeigen, wie weit die Dreistigkeit mancher Autoren geht.</p><lb/>
          <p>Das Werk, von dem in Philadelphia lebenden Herrn <hi rendition="#g">Etzler</hi><lb/>
verfaßt, ist von dem ungenannten Uebersetzer und Herausgeber<lb/>
mit einer Einleitung versehen worden, in der es im Eingange<lb/>
heißt: &#x201E;Es liegt in unserer Absicht, mit diesem Werkchen eine<lb/>
Kenntniß der Dinge zu verbreiten, die das Heil der Menschheit<lb/>
für alle künftige Zeiten offenbar und sicher bewirken.&#x201C; Dieß ist<lb/>
gleichsam der Trompetenstoß des Bajazzos vor der Gauklerbude,<lb/>
denn jetzt beginnt die Marktschreierei:</p><lb/>
          <p>&#x201E;Ja, Leser! eine herrliche Welt blüht für Dich, wo du nicht<lb/>
in Sorgen und Arbeitsclaverei für deine Nahrung und Nothdurft<lb/>
zu leben brauchst. Ein Paar Quadratruthen Land, die nur<lb/>
wenige Stunden des Jahres zur Auflockerung bedürfen, ( man<lb/>
höre! an säen, ernten u. dgl. wird in Venezuela gar nicht<lb/>
gedacht! ) eine leichte, immergrüne Hütte, ( wie idyllisch! ) als<lb/>
Obdach gegen Sonne und Regen, und etwas leichter Baumwol-<lb/>
lenzeug zur Bekleidung -- das ist alles, was das dortige Klima<lb/>
erfordert, und mit einigen Gulden, jährlich bestritten werden kann.<lb/>
Willst du mehr, nun ja, so kannst du es mit etwas Verstandes-<lb/>
und Leibesanstrengung auch haben. Unter verständiger, gesell-<lb/>
schaftlicher Einrichtung kann die Seereise mit etwa 40 bis 50<lb/>
Gulden <hi rendition="#aq">pr</hi>. Person bestritten werden. Wenn du aber selbst nicht<lb/>
soviel zusammenbringen kannst, so werden dir hier auch für diesen<lb/>
Fall die Mittel geboten, wie du nach und nach in den Besitz<lb/>
der nöthigen Reisekosten kommen kannst, indem du in mehreren<lb/><cb/>
Terminen eine Actie von 60 Fl., oder für eine Person oder kleine<lb/>
Familie 1 / 2 Actie von 30 Fl. bezahlst.&#x201C; -- Ferner heißt es in<lb/>
der Einleitung, in welcher zum Anschluß an die Ulmer Aus-<lb/>
wanderungs = Gesellschaft aufgefordert und dieselbe auf's äußerste<lb/>
gelobt und angepriesen wird:</p><lb/>
          <p>&#x201E;Um gleich anfangs das Wohlergehen aller Mitglieder und<lb/>
den vollen Besitz des Landes zu sichern ( 2 / 3 mehr als in 4 Jahren<lb/>
angebaut wird ) , soll ein Drittel des Landes, also von einer Actie<lb/>
10 Morgen, als gemeinschaftliches Land zu allerseitigem Vortheil<lb/>
auf Gemeindekosten angebaut werden. Da wir beabsichtigen<lb/>
( hier spricht also die Gesellschaft, die das Werk empfiehlt, woge-<lb/>
gen das Werk wieder die Gesellschaft preiset ) da wir beabsichti-<lb/>
gen, jedem Actionair 30 Morgen Landes zu verschaffen, so ver-<lb/>
bleiben jedem Mitgliede 20 Morgen als Privat-Eigenthum.<lb/>
Auf diese Art ist nicht nur für das Fortbestehen der Ansiedlung<lb/>
gesorgt ( so?! ) , sondern auch, was als das Beste erscheinen muß,<lb/>
für alle physische Bedürfnisse der Mitglieder, welche aus dem<lb/>
Ertrage von 10 Morgen, nach dem Abzug für den Anbau und<lb/>
für gemeinheitliche Zwecke, worüber die Gesellschaft selbst bestimmt,<lb/>
mehr als genügend befriedigt werden können, und ist somit nicht<lb/>
nöthig, daß irgend eine weitere Forderung an den Actionair<lb/>
gemacht werde; er kann ruhig und ohne Sorgen leben, <hi rendition="#g">er braucht<lb/>
nur soviel zu arbeiten, als ihm behagt, um sich</hi><lb/>
Ueberfluß <hi rendition="#g">und</hi> Reichthum <hi rendition="#g">aus seinem Privatlande<lb/>
oder auf andere Art zu erwerben, während die Ge-<lb/>
sellschaft von keinem Armen belästigt ist.</hi> &#x201C; -- Es wird<lb/>
uns wohl niemand, selbst der Herr Verfasser nicht, bestreiten<lb/>
wollen, daß es in der ganzen Welt unmöglich sei, aus 20 Mor-<lb/>
gen Landes &#x201E;Ueberfluß und Reichthum zu erwerben; wenn nun<lb/>
aber dennoch der Leser nach Schätzen lüstern gemacht wird, so<lb/>
hätte billiger Weise die &#x201E;andere Art&#x201C; um zu ihnen zu gelangen,<lb/>
angegeben sein müssen. Solche Schilderungen eines trägen,<lb/>
üppigen Lebens, solche Verheißungen von Reichthümern sind die<lb/>
verwerflichsten Kunstgriffe, welche man zur Verlockung zur Aus-<lb/>
wanderung anwenden kann. Weil aber diese Lockspeise übersehen<lb/>
werden könnte, so heißt es, wenige Zeilen weiter, wiederholt:</p><lb/>
          <p>&#x201E;Der gegenwärtige Plan ist sowohl für die Millionen Noth-<lb/>
leidender aller Nationen, als auch für großartige Speculanten ( ! )<lb/>
mit Capitalien. Man hat die Freiheit ( wie gütig! ) , so viel<lb/>
Actien zu nehmen, als man will; der Capitalist mag wuchern,<lb/>
aber nicht mit dem Schweiße der Menschen, ja, nicht einmal mit<lb/>
dem der Thiere Der Arme, der von Arbeit lebende Mensch<lb/>
findet hier ein Asyl vor aller Nahrungssorge -- der nieder-<lb/>
drückendsten aller Sorgen -- und vor aller Zwangsarbeit. Jn<lb/>
prächtiger Natur, ewigem Sommer mit beständigen Blüthen und<lb/>
Früchten aller Art, fast immer heiterer Atmosphäre, kann er seine<lb/>
Tage in unschuldiger Freude und angenehmer Beschäftigung, in<lb/>
Streben nach Wissen und in Erforschung der Natur hinbringen,<lb/>
ohne Furcht vor der Zukunft; <hi rendition="#g">die Natur deckt alle Tage<lb/>
die Tafel für ihn,</hi> und dasselbe Lebensglück kann er seinen<lb/>
Erben hinterlassen.&#x201C;</p><lb/>
          <p>Obgleich der ewige Sommer &#x201E;beständig Blüthen und Früchte<lb/>
bringt,&#x201C; und obgleich die Natur dem Faullenzer &#x201E;alle Tage die<lb/>
Tafel deckt,&#x201C; so soll doch die Hälfte des Gesellschaftsfonds auf<lb/>
Anschaffung einer Maschine verwendet werden, welche, von den<lb/>
Bergwassern getrieben, die Ackerarbeit &#x201E;für viele tausend Men-<lb/>
schen thun kann,&#x201C; und auch noch die Producte der Kolonisten<lb/>
dem Ocean zuführen soll.</p><lb/>
          <p>Weiter heißt es:</p><lb/>
          <p>&#x201E;Von des Verfassers weiteren Schriften werden übrigens bald<lb/>
Uebersetzungen erscheinen, aus welchen man ersehen kann, daß<lb/>
noch viel bessere Dinge, als bloße Befriedigung der physischen<lb/>
Bedürfnisse des Menschen dort bevorstehen. Die gegenwärtige<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[297/0003] ganze Jahr hindurch eine ziemlich gleichmäßige Temperatur von 75 bis 83° Fahrenh. herrscht; sich dort aber anstrengenden körper- lichen, und vor allem landwirthschaftlichen Arbeiten zu unterziehen, wird ihm nur mit Beeinträchtigung seiner Gesundheit möglich sein. Es gibt allerdings in Venezuela eine Gegend, welche minder warm ist, nämlich Carracas mit seiner Umgebung, welches aber auf einem Gebirgsrücken liegt, der, bei geringem Umfang, sich durch keinen guten Boden auszeichnet. Wenn wir aber auch annehmen wollen, eine deutsche Kolonie könne in Venezuela des Klimas wegen gedeihen; eine Annahme, wogegen bereits gescheiterte Ansiedelungs = Unternehmungen, namentlich eine von Württemberg ausgegangene, sprechen, -- so können wir doch für die erforderliche Sicherheit der Person und des Eigenthums weder in dem politischen Zustande des Landes, noch in der moralischen Beschaffenheit seiner Bevölkerung die geringste Garantie erblicken, und müssen mit ängstlicher Besorgniß der Ausführung des Ulmer Projectes entgegensehen. * ) Wahrhaft verderblich aber halten wir den Einfluß der, von der Ulmer Gesellschaft zur Belehrung empfohlenen Etzlerschen Schrift; verderblich auf solche Leute, denen es an der nöthigen Bildung gebricht, um die Gehaltlosigkeit derselben einzusehen, wie auf diejenigen, deren Verstand sich nur zu gerne durch lockende Schilderungen eines Utopien, eines Faullenzerlandes einschläfern läßt. Jndem wir das Werk einer Besprechung unterwerfen, be- sprechen wir zugleich die Ansichten der Ulmer Gesellschaft, welche es, wie gesagt, empfiehlt. Wäre das Etzlersche Buch nur mit Jrrthümern angefüllt, wir würden uns nicht dem unerquicklichen Geschäfte unterziehen, es in seinen Einzelheiten zu beleuchten; da es aber Wahres und Unrichtiges in ein Gewand kleidet, durch dessen schimmernde Flittern der gemeine Mann angelockt und um sein und der Seinigen Lebensglück betrogen wird, so erachten wir es für unsere heilige Pflicht, das Machwerk näher zu zerlegen und zugleich zu zeigen, wie weit die Dreistigkeit mancher Autoren geht. Das Werk, von dem in Philadelphia lebenden Herrn Etzler verfaßt, ist von dem ungenannten Uebersetzer und Herausgeber mit einer Einleitung versehen worden, in der es im Eingange heißt: „Es liegt in unserer Absicht, mit diesem Werkchen eine Kenntniß der Dinge zu verbreiten, die das Heil der Menschheit für alle künftige Zeiten offenbar und sicher bewirken.“ Dieß ist gleichsam der Trompetenstoß des Bajazzos vor der Gauklerbude, denn jetzt beginnt die Marktschreierei: „Ja, Leser! eine herrliche Welt blüht für Dich, wo du nicht in Sorgen und Arbeitsclaverei für deine Nahrung und Nothdurft zu leben brauchst. Ein Paar Quadratruthen Land, die nur wenige Stunden des Jahres zur Auflockerung bedürfen, ( man höre! an säen, ernten u. dgl. wird in Venezuela gar nicht gedacht! ) eine leichte, immergrüne Hütte, ( wie idyllisch! ) als Obdach gegen Sonne und Regen, und etwas leichter Baumwol- lenzeug zur Bekleidung -- das ist alles, was das dortige Klima erfordert, und mit einigen Gulden, jährlich bestritten werden kann. Willst du mehr, nun ja, so kannst du es mit etwas Verstandes- und Leibesanstrengung auch haben. Unter verständiger, gesell- schaftlicher Einrichtung kann die Seereise mit etwa 40 bis 50 Gulden pr. Person bestritten werden. Wenn du aber selbst nicht soviel zusammenbringen kannst, so werden dir hier auch für diesen Fall die Mittel geboten, wie du nach und nach in den Besitz der nöthigen Reisekosten kommen kannst, indem du in mehreren Terminen eine Actie von 60 Fl., oder für eine Person oder kleine Familie 1 / 2 Actie von 30 Fl. bezahlst.“ -- Ferner heißt es in der Einleitung, in welcher zum Anschluß an die Ulmer Aus- wanderungs = Gesellschaft aufgefordert und dieselbe auf's äußerste gelobt und angepriesen wird: „Um gleich anfangs das Wohlergehen aller Mitglieder und den vollen Besitz des Landes zu sichern ( 2 / 3 mehr als in 4 Jahren angebaut wird ) , soll ein Drittel des Landes, also von einer Actie 10 Morgen, als gemeinschaftliches Land zu allerseitigem Vortheil auf Gemeindekosten angebaut werden. Da wir beabsichtigen ( hier spricht also die Gesellschaft, die das Werk empfiehlt, woge- gen das Werk wieder die Gesellschaft preiset ) da wir beabsichti- gen, jedem Actionair 30 Morgen Landes zu verschaffen, so ver- bleiben jedem Mitgliede 20 Morgen als Privat-Eigenthum. Auf diese Art ist nicht nur für das Fortbestehen der Ansiedlung gesorgt ( so?! ) , sondern auch, was als das Beste erscheinen muß, für alle physische Bedürfnisse der Mitglieder, welche aus dem Ertrage von 10 Morgen, nach dem Abzug für den Anbau und für gemeinheitliche Zwecke, worüber die Gesellschaft selbst bestimmt, mehr als genügend befriedigt werden können, und ist somit nicht nöthig, daß irgend eine weitere Forderung an den Actionair gemacht werde; er kann ruhig und ohne Sorgen leben, er braucht nur soviel zu arbeiten, als ihm behagt, um sich Ueberfluß und Reichthum aus seinem Privatlande oder auf andere Art zu erwerben, während die Ge- sellschaft von keinem Armen belästigt ist. “ -- Es wird uns wohl niemand, selbst der Herr Verfasser nicht, bestreiten wollen, daß es in der ganzen Welt unmöglich sei, aus 20 Mor- gen Landes „Ueberfluß und Reichthum zu erwerben; wenn nun aber dennoch der Leser nach Schätzen lüstern gemacht wird, so hätte billiger Weise die „andere Art“ um zu ihnen zu gelangen, angegeben sein müssen. Solche Schilderungen eines trägen, üppigen Lebens, solche Verheißungen von Reichthümern sind die verwerflichsten Kunstgriffe, welche man zur Verlockung zur Aus- wanderung anwenden kann. Weil aber diese Lockspeise übersehen werden könnte, so heißt es, wenige Zeilen weiter, wiederholt: „Der gegenwärtige Plan ist sowohl für die Millionen Noth- leidender aller Nationen, als auch für großartige Speculanten ( ! ) mit Capitalien. Man hat die Freiheit ( wie gütig! ) , so viel Actien zu nehmen, als man will; der Capitalist mag wuchern, aber nicht mit dem Schweiße der Menschen, ja, nicht einmal mit dem der Thiere Der Arme, der von Arbeit lebende Mensch findet hier ein Asyl vor aller Nahrungssorge -- der nieder- drückendsten aller Sorgen -- und vor aller Zwangsarbeit. Jn prächtiger Natur, ewigem Sommer mit beständigen Blüthen und Früchten aller Art, fast immer heiterer Atmosphäre, kann er seine Tage in unschuldiger Freude und angenehmer Beschäftigung, in Streben nach Wissen und in Erforschung der Natur hinbringen, ohne Furcht vor der Zukunft; die Natur deckt alle Tage die Tafel für ihn, und dasselbe Lebensglück kann er seinen Erben hinterlassen.“ Obgleich der ewige Sommer „beständig Blüthen und Früchte bringt,“ und obgleich die Natur dem Faullenzer „alle Tage die Tafel deckt,“ so soll doch die Hälfte des Gesellschaftsfonds auf Anschaffung einer Maschine verwendet werden, welche, von den Bergwassern getrieben, die Ackerarbeit „für viele tausend Men- schen thun kann,“ und auch noch die Producte der Kolonisten dem Ocean zuführen soll. Weiter heißt es: „Von des Verfassers weiteren Schriften werden übrigens bald Uebersetzungen erscheinen, aus welchen man ersehen kann, daß noch viel bessere Dinge, als bloße Befriedigung der physischen Bedürfnisse des Menschen dort bevorstehen. Die gegenwärtige * ) Das Lond. Athenäum, ein Blatt, dessen Ruf in der ganzen civilisirten Welt, wie der keines andern Journals, fest begründet steht, sagt, bei Gelegenheit der Beurtheilung von Joh. Macgregors „ The progress of America “: „ Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, daß in allen Weltgegenden, wo die spanische Sprache geredet wird, weder bürgerliche noch religiöse Freiheit, noch Vertrauen zu der Regierung besteht.“ --!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer39_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer39_1847/3
Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 39. Rudolstadt, 28. Juni 1847, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer39_1847/3>, abgerufen am 19.04.2024.