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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 37. Rudolstadt, 14. Juni 1847.

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Vermischte Nachrichten.

Vom Kriegsschauplatze. Am 18. April wurde Santa
Ana
von den Amerikanern bei Cerro Gordo aufs Haupt geschlagen
und entkam, seines schon hundertmal gegebenen Versprechens, fürs
Vaterland zu siegen oder zu sterben, ungeachtet, nur durch schleunige
Flucht. General La Vega mit 6000 Mann hielt sich zwar tapfer,
mußte sich aber, als Alles verloren war, ergeben. Ein tapferer junger
Deutscher, Namens Halzinger, der beim Bombardement von Ve-
racruz
die Amerikaner zur Bewunderung zwang, indem er mitten
im Kugelregen eine niedergeschossene merikanische Flagge mit der Hand
so lange emporhielt, bis ein neuer Fahnenstock herbeigeschafft wurde,
und welchen General Scott ohne Ehrenwort freigelassen hatte, ward
bei Cerro Gordo unter den Schwerverwundeten gefunden. Die Ame-
rikaner eroberten 30 messingene Kanonen und Santa Ana's Privat-
kasse mit 80,000 Dollars. Scott hat nunmehr mit General Taylor
eine Communication eröffnet, um beiderseits unverzüglich auf die Haupt-
stadt Meriko loszumarschiren.

Zwischen den Comanches und dem Teras = Vereine ist ein Ver-
trag abgeschlossen, und dieser bisher feindselige Jndianer = Stamm
dadurch Verbündeter der Kolonisten geworden. Der betr. "Talk" mit
ihren vornehmsten Häuptlingen fand am 1. März statt, wobei die
deutschen Kolonien von Hrn. v. Meusebach vertreten waren. Die
Berathung führte zu der Verabredung eines freundlichen Verkehrs
zwischen den Jndianern und den deutschen Ansiedlern. Es wurden
die Präliminarien zu einem Vertrage abgeschlossen, wonach die Deut-
schen ohne Belästigung an der Ausführung ihrer Kolonisationscontracte
arbeiten und ihre Vermessungen in das Comanche = Gebiet nach San
Saba verfolgen können. Der größte Theil der Banden der Sipahs
ist nordwärts gezogen, wo sie am obern Colorado und Rio Puerco
Korn zu ziehen gedenken. Die Comanches machten die Anzeige, daß
verschiedene Abtheilungen der Wichita's und Wacos einen Anfall auf
die Ansiedelungen beabsichtigten, und erklärten sich zugleich bereit, gegen
diese Banden zu kämpfen, so oft die Amerikaner dazu ihre Hülfe ver-
langen sollten. -- Der Grant ist völlig vermessen und in Besitz ge-
nommen worden; die Vertheilung der Ländereien an die Kolonisten
hat bereits begonnen. -- Der Generalcommissär Cappes, der brauch-
barste Mann für dorten, wird in der Kürze abermals mit einem Credit
von einer Million nach Teras abgehen.

Jn Neworleans beschäftigt man sich mit Gründung eines
deutschen Vereins zu vernünftiger Unterstützung ein-
wandernder Deutschen.
Er will den mittel= und rathlos An-
kommenden kräftig beistehen, ohne jedoch zu einer förmlichen Wohl-
thätigkeitsgesellschaft zu werden. Wahrscheinlich sendet die Gesellschaft
gleich nach ihrer Gründung in alle europäischen Hafen= und Haupt-
städte ihre Constitution und ein Programm ihrer Absichten. Möchten
die Einwanderer nur immer willig sein, guten Rath dankbar anzunehmen!

Die Zahl der im Monat April zu Newyork angekommenen
Einwanderer betrug gegen 22,000. Ein Schiff, der "Emanuel",
brachte deren 160, die nach Aussage des Capitains auf der ganzen
Reise von nichts als rohem Mehl mit Wasser vermischt gelebt haben ( ! ) .

Eine Nationalconvention der Aerzte in den Verein.
Staaten versammelte sich Mitte Mai zu Philadelphia. Es fanden
sich 300 Delegaten ein. Der Hauptzweck ist, die medicinische Wissen-
schaft und Praxis in den Ver. Staaten auf einen höhern Standpunkt
zu heben, was allerdings in vielen individuellen Fällen arg noth thut.

Die in Newyork versammelte "evangelische Allianz" hat
ihre tiefe und unveränderliche Opposition gegen das gewaltige
Uebel der Sclaverei
ausgesprochen und es für die Pflicht aller
Menschen erklärt, mit allen weisen und christlichen Mitteln seine gänz-
liche Ausrottung und Entfernung aus dem Lande zu suchen. ( W. Z. )

[Spaltenumbruch]

Jn St. Louis hat eine bedeutende Feuersbrunst stattge-
funden; nähere Nachrichten sind aber erst noch zu erwarten.

Wiesbaden, 3. Juni. Das aus der Kölnischen Zeitung
auch in Jhr geschätztes Blatt übergegangene Mährchen von einem
Privatschreiben des Herrn Baron von Sch. aus Texas, welches sehr
ungünstige Nachrichten über die dortige Adelskolonie enthalten und vor
jeder Auswanderung der Deutschen dorthin warnen soll, wobei haupt-
sächlich darauf abgesehen ist eine hochgestellte Person zu compromittiren,
bedarf einer Widerlegung. Nach eigener Einsicht jenes Schreibens
erklären wir daher: an dem ganzen Artikel ist weiter nichts wahr, als
daß der Brief wirklich geschrieben und angekommen. Unwahr dagegen
ist, daß Hr. v. Sch. das Elend der Auswanderer schildert; unwahr,
daß er vor der dortigen Niederlassung warnt; unwahr, daß für den
Teras = Verein ungünstige Nachrichten sich darin finden; unwahr, daß
eine hochgestellte Person die Verbreitung des Schreibens untersagt habe.
Der Verfasser des Actikels muß den Verf. des Briefes wohl ganz
mißverstanden oder den ganzen Jnhalt absichtlich verdreht haben.

Hr. v Sch. sagt mit eigenen Worten:

" Mir gefällt es täglich besser hier in Texas und das hiesige un-
eingeschränkte Leben behagt mir zu wohl, als daß ich bald wieder
Lust bekommen sollte, nach Europa heimzukehren."

Am Schlusse des Briefes sagt endlich nochmals Hr. v. Sch.:

" Jch ersuche noch den Fritz, meine lieben Freunde und Bekannte
recht herzlich von mir zu grüßen. Wenigen derselben ist es anzu-
rathen hieher zu kommen, da nur wenige sich hier glücklich fühlen
können und Jemand von besserer Erziehung sich nur selten in das
hiesige Leben schicken kann; ich hingegen möchte es jetzt auch gegen
kein anderes vertauschen."

Ein Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen den
Vereinigten Staaten und dem deutschen Zollverein

wird bald die zweite wichtige Frucht der freundlichen Beziehungen sein,
welche zwischen beiden Theilen obwalten. Derselbe ist zwischen Baron
von Gerolt und Hrn. Buchanan bereits abgeschlossen, und sein
Jnslebentreten dürfte der Eröffnung der Dampfschiffahrts = Verbindung
auf dem Fuße folgen.

Die königl. belgische Akademie in Brüssel hat in ihrer Sitzung vom
18. Mai die das vorige Mal nicht gelöste Preisaufgabe: " Be-
zeichnung der Ursachender deutschen Auswanderung im
19.
Jahrhundert und Erforschung des Einflusses dieser Aus-
wanderung auf die Sitten und die Lage der Bewohner
des mittlern Deutschlands
" zu abermaliger Bewerbung aus-
geschrieben.

Aus der Bayerischen Pfalz, 30. Mai. Vor Auswan-
derungen nach Algier kann nicht genug gewarnt werden.
Wir selbst haben Beispiele, daß Pfälzer, welche nach dem französischen
Afrika mit zahlreicher Familie zogen, wieder zurückkehrten, nachdem
sie ihre Habe aufgezehrt und den größeren Theil der Jhrigen dort
begraben gesehen hatten. Nach Erkundigungen aus den besten Quellen
eignet sich das Algierer Klima durchaus nicht für den Deutschen.

Der Stuttgarter Verein ( s. S. 269 d. Z. ) beabsichtigt
nicht nur eine ganze Stadt, sondern eine vollständige " Musternie-
derlassung für würtembergische Auswanderer
" zu grün-
den und dahin zu wirken, daß dieselbe amerikanischer Seits als poli-
tischer Körper oder moralische Person anerkannt und mit dem Mut-
terlande in fortwährender Verbindung
erhalten werde.
"Bis jetzt ( setzt die Allg. Ztg. hinzu ) haben alle Versuche, welche
über die Zeit der Ankunft hinaus ein festes Zusammenhalten begründen
wollten, sich als unausführbar erwiesen. Alle Voraussetzungen zeigen
sich, sowie man auf dem Boden Amerikas angekommen ist, als mangel-
haft oder ganz irrig. Tausend, zum Theil traurige Erfahrungen, die
bis auf die neuste Zeit herabgehen, sprechen dafür.

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Vom Kriegsschauplatze. Am 18. April wurde Santa
Ana
von den Amerikanern bei Cerro Gordo aufs Haupt geschlagen
und entkam, seines schon hundertmal gegebenen Versprechens, fürs
Vaterland zu siegen oder zu sterben, ungeachtet, nur durch schleunige
Flucht. General La Vega mit 6000 Mann hielt sich zwar tapfer,
mußte sich aber, als Alles verloren war, ergeben. Ein tapferer junger
Deutscher, Namens Halzinger, der beim Bombardement von Ve-
racruz
die Amerikaner zur Bewunderung zwang, indem er mitten
im Kugelregen eine niedergeschossene merikanische Flagge mit der Hand
so lange emporhielt, bis ein neuer Fahnenstock herbeigeschafft wurde,
und welchen General Scott ohne Ehrenwort freigelassen hatte, ward
bei Cerro Gordo unter den Schwerverwundeten gefunden. Die Ame-
rikaner eroberten 30 messingene Kanonen und Santa Ana's Privat-
kasse mit 80,000 Dollars. Scott hat nunmehr mit General Taylor
eine Communication eröffnet, um beiderseits unverzüglich auf die Haupt-
stadt Meriko loszumarschiren.

Zwischen den Comanches und dem Teras = Vereine ist ein Ver-
trag abgeschlossen, und dieser bisher feindselige Jndianer = Stamm
dadurch Verbündeter der Kolonisten geworden. Der betr. „Talk“ mit
ihren vornehmsten Häuptlingen fand am 1. März statt, wobei die
deutschen Kolonien von Hrn. v. Meusebach vertreten waren. Die
Berathung führte zu der Verabredung eines freundlichen Verkehrs
zwischen den Jndianern und den deutschen Ansiedlern. Es wurden
die Präliminarien zu einem Vertrage abgeschlossen, wonach die Deut-
schen ohne Belästigung an der Ausführung ihrer Kolonisationscontracte
arbeiten und ihre Vermessungen in das Comanche = Gebiet nach San
Saba verfolgen können. Der größte Theil der Banden der Sipahs
ist nordwärts gezogen, wo sie am obern Colorado und Rio Puerco
Korn zu ziehen gedenken. Die Comanches machten die Anzeige, daß
verschiedene Abtheilungen der Wichita's und Wacos einen Anfall auf
die Ansiedelungen beabsichtigten, und erklärten sich zugleich bereit, gegen
diese Banden zu kämpfen, so oft die Amerikaner dazu ihre Hülfe ver-
langen sollten. -- Der Grant ist völlig vermessen und in Besitz ge-
nommen worden; die Vertheilung der Ländereien an die Kolonisten
hat bereits begonnen. -- Der Generalcommissär Cappes, der brauch-
barste Mann für dorten, wird in der Kürze abermals mit einem Credit
von einer Million nach Teras abgehen.

Jn Neworleans beschäftigt man sich mit Gründung eines
deutschen Vereins zu vernünftiger Unterstützung ein-
wandernder Deutschen.
Er will den mittel= und rathlos An-
kommenden kräftig beistehen, ohne jedoch zu einer förmlichen Wohl-
thätigkeitsgesellschaft zu werden. Wahrscheinlich sendet die Gesellschaft
gleich nach ihrer Gründung in alle europäischen Hafen= und Haupt-
städte ihre Constitution und ein Programm ihrer Absichten. Möchten
die Einwanderer nur immer willig sein, guten Rath dankbar anzunehmen!

Die Zahl der im Monat April zu Newyork angekommenen
Einwanderer betrug gegen 22,000. Ein Schiff, der „Emanuel“,
brachte deren 160, die nach Aussage des Capitains auf der ganzen
Reise von nichts als rohem Mehl mit Wasser vermischt gelebt haben ( ! ) .

Eine Nationalconvention der Aerzte in den Verein.
Staaten versammelte sich Mitte Mai zu Philadelphia. Es fanden
sich 300 Delegaten ein. Der Hauptzweck ist, die medicinische Wissen-
schaft und Praxis in den Ver. Staaten auf einen höhern Standpunkt
zu heben, was allerdings in vielen individuellen Fällen arg noth thut.

Die in Newyork versammelte „evangelische Allianz“ hat
ihre tiefe und unveränderliche Opposition gegen das gewaltige
Uebel der Sclaverei
ausgesprochen und es für die Pflicht aller
Menschen erklärt, mit allen weisen und christlichen Mitteln seine gänz-
liche Ausrottung und Entfernung aus dem Lande zu suchen. ( W. Z. )

[Spaltenumbruch]

Jn St. Louis hat eine bedeutende Feuersbrunst stattge-
funden; nähere Nachrichten sind aber erst noch zu erwarten.

Wiesbaden, 3. Juni. Das aus der Kölnischen Zeitung
auch in Jhr geschätztes Blatt übergegangene Mährchen von einem
Privatschreiben des Herrn Baron von Sch. aus Texas, welches sehr
ungünstige Nachrichten über die dortige Adelskolonie enthalten und vor
jeder Auswanderung der Deutschen dorthin warnen soll, wobei haupt-
sächlich darauf abgesehen ist eine hochgestellte Person zu compromittiren,
bedarf einer Widerlegung. Nach eigener Einsicht jenes Schreibens
erklären wir daher: an dem ganzen Artikel ist weiter nichts wahr, als
daß der Brief wirklich geschrieben und angekommen. Unwahr dagegen
ist, daß Hr. v. Sch. das Elend der Auswanderer schildert; unwahr,
daß er vor der dortigen Niederlassung warnt; unwahr, daß für den
Teras = Verein ungünstige Nachrichten sich darin finden; unwahr, daß
eine hochgestellte Person die Verbreitung des Schreibens untersagt habe.
Der Verfasser des Actikels muß den Verf. des Briefes wohl ganz
mißverstanden oder den ganzen Jnhalt absichtlich verdreht haben.

Hr. v Sch. sagt mit eigenen Worten:

„ Mir gefällt es täglich besser hier in Texas und das hiesige un-
eingeschränkte Leben behagt mir zu wohl, als daß ich bald wieder
Lust bekommen sollte, nach Europa heimzukehren.“

Am Schlusse des Briefes sagt endlich nochmals Hr. v. Sch.:

„ Jch ersuche noch den Fritz, meine lieben Freunde und Bekannte
recht herzlich von mir zu grüßen. Wenigen derselben ist es anzu-
rathen hieher zu kommen, da nur wenige sich hier glücklich fühlen
können und Jemand von besserer Erziehung sich nur selten in das
hiesige Leben schicken kann; ich hingegen möchte es jetzt auch gegen
kein anderes vertauschen.“

Ein Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen den
Vereinigten Staaten und dem deutschen Zollverein

wird bald die zweite wichtige Frucht der freundlichen Beziehungen sein,
welche zwischen beiden Theilen obwalten. Derselbe ist zwischen Baron
von Gerolt und Hrn. Buchanan bereits abgeschlossen, und sein
Jnslebentreten dürfte der Eröffnung der Dampfschiffahrts = Verbindung
auf dem Fuße folgen.

Die königl. belgische Akademie in Brüssel hat in ihrer Sitzung vom
18. Mai die das vorige Mal nicht gelöste Preisaufgabe: „ Be-
zeichnung der Ursachender deutschen Auswanderung im
19.
Jahrhundert und Erforschung des Einflusses dieser Aus-
wanderung auf die Sitten und die Lage der Bewohner
des mittlern Deutschlands
“ zu abermaliger Bewerbung aus-
geschrieben.

Aus der Bayerischen Pfalz, 30. Mai. Vor Auswan-
derungen nach Algier kann nicht genug gewarnt werden.
Wir selbst haben Beispiele, daß Pfälzer, welche nach dem französischen
Afrika mit zahlreicher Familie zogen, wieder zurückkehrten, nachdem
sie ihre Habe aufgezehrt und den größeren Theil der Jhrigen dort
begraben gesehen hatten. Nach Erkundigungen aus den besten Quellen
eignet sich das Algierer Klima durchaus nicht für den Deutschen.

Der Stuttgarter Verein ( s. S. 269 d. Z. ) beabsichtigt
nicht nur eine ganze Stadt, sondern eine vollständige „ Musternie-
derlassung für würtembergische Auswanderer
“ zu grün-
den und dahin zu wirken, daß dieselbe amerikanischer Seits als poli-
tischer Körper oder moralische Person anerkannt und mit dem Mut-
terlande in fortwährender Verbindung
erhalten werde.
„Bis jetzt ( setzt die Allg. Ztg. hinzu ) haben alle Versuche, welche
über die Zeit der Ankunft hinaus ein festes Zusammenhalten begründen
wollten, sich als unausführbar erwiesen. Alle Voraussetzungen zeigen
sich, sowie man auf dem Boden Amerikas angekommen ist, als mangel-
haft oder ganz irrig. Tausend, zum Theil traurige Erfahrungen, die
bis auf die neuste Zeit herabgehen, sprechen dafür.

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Scott hat nunmehr mit General Taylor eine Communication eröffnet, um beiderseits unverzüglich auf die Haupt- stadt Meriko loszumarschiren. Zwischen den Comanches und dem Teras = Vereine ist ein Ver- trag abgeschlossen, und dieser bisher feindselige Jndianer = Stamm dadurch Verbündeter der Kolonisten geworden. Der betr. „Talk“ mit ihren vornehmsten Häuptlingen fand am 1. März statt, wobei die deutschen Kolonien von Hrn. v. Meusebach vertreten waren. Die Berathung führte zu der Verabredung eines freundlichen Verkehrs zwischen den Jndianern und den deutschen Ansiedlern. Es wurden die Präliminarien zu einem Vertrage abgeschlossen, wonach die Deut- schen ohne Belästigung an der Ausführung ihrer Kolonisationscontracte arbeiten und ihre Vermessungen in das Comanche = Gebiet nach San Saba verfolgen können. Der größte Theil der Banden der Sipahs ist nordwärts gezogen, wo sie am obern Colorado und Rio Puerco Korn zu ziehen gedenken. Die Comanches machten die Anzeige, daß verschiedene Abtheilungen der Wichita's und Wacos einen Anfall auf die Ansiedelungen beabsichtigten, und erklärten sich zugleich bereit, gegen diese Banden zu kämpfen, so oft die Amerikaner dazu ihre Hülfe ver- langen sollten. -- Der Grant ist völlig vermessen und in Besitz ge- nommen worden; die Vertheilung der Ländereien an die Kolonisten hat bereits begonnen. -- Der Generalcommissär Cappes, der brauch- barste Mann für dorten, wird in der Kürze abermals mit einem Credit von einer Million nach Teras abgehen. Jn Neworleans beschäftigt man sich mit Gründung eines deutschen Vereins zu vernünftiger Unterstützung ein- wandernder Deutschen. Er will den mittel= und rathlos An- kommenden kräftig beistehen, ohne jedoch zu einer förmlichen Wohl- thätigkeitsgesellschaft zu werden. Wahrscheinlich sendet die Gesellschaft gleich nach ihrer Gründung in alle europäischen Hafen= und Haupt- städte ihre Constitution und ein Programm ihrer Absichten. Möchten die Einwanderer nur immer willig sein, guten Rath dankbar anzunehmen! Die Zahl der im Monat April zu Newyork angekommenen Einwanderer betrug gegen 22,000. Ein Schiff, der „Emanuel“, brachte deren 160, die nach Aussage des Capitains auf der ganzen Reise von nichts als rohem Mehl mit Wasser vermischt gelebt haben ( ! ) . Eine Nationalconvention der Aerzte in den Verein. Staaten versammelte sich Mitte Mai zu Philadelphia. Es fanden sich 300 Delegaten ein. Der Hauptzweck ist, die medicinische Wissen- schaft und Praxis in den Ver. Staaten auf einen höhern Standpunkt zu heben, was allerdings in vielen individuellen Fällen arg noth thut. Die in Newyork versammelte „evangelische Allianz“ hat ihre tiefe und unveränderliche Opposition gegen das gewaltige Uebel der Sclaverei ausgesprochen und es für die Pflicht aller Menschen erklärt, mit allen weisen und christlichen Mitteln seine gänz- liche Ausrottung und Entfernung aus dem Lande zu suchen. ( W. Z. ) Jn St. Louis hat eine bedeutende Feuersbrunst stattge- funden; nähere Nachrichten sind aber erst noch zu erwarten. Wiesbaden, 3. Juni. Das aus der Kölnischen Zeitung auch in Jhr geschätztes Blatt übergegangene Mährchen von einem Privatschreiben des Herrn Baron von Sch. aus Texas, welches sehr ungünstige Nachrichten über die dortige Adelskolonie enthalten und vor jeder Auswanderung der Deutschen dorthin warnen soll, wobei haupt- sächlich darauf abgesehen ist eine hochgestellte Person zu compromittiren, bedarf einer Widerlegung. Nach eigener Einsicht jenes Schreibens erklären wir daher: an dem ganzen Artikel ist weiter nichts wahr, als daß der Brief wirklich geschrieben und angekommen. Unwahr dagegen ist, daß Hr. v. Sch. das Elend der Auswanderer schildert; unwahr, daß er vor der dortigen Niederlassung warnt; unwahr, daß für den Teras = Verein ungünstige Nachrichten sich darin finden; unwahr, daß eine hochgestellte Person die Verbreitung des Schreibens untersagt habe. Der Verfasser des Actikels muß den Verf. des Briefes wohl ganz mißverstanden oder den ganzen Jnhalt absichtlich verdreht haben. Hr. v Sch. sagt mit eigenen Worten: „ Mir gefällt es täglich besser hier in Texas und das hiesige un- eingeschränkte Leben behagt mir zu wohl, als daß ich bald wieder Lust bekommen sollte, nach Europa heimzukehren.“ Am Schlusse des Briefes sagt endlich nochmals Hr. v. Sch.: „ Jch ersuche noch den Fritz, meine lieben Freunde und Bekannte recht herzlich von mir zu grüßen. Wenigen derselben ist es anzu- rathen hieher zu kommen, da nur wenige sich hier glücklich fühlen können und Jemand von besserer Erziehung sich nur selten in das hiesige Leben schicken kann; ich hingegen möchte es jetzt auch gegen kein anderes vertauschen.“ Ein Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen den Vereinigten Staaten und dem deutschen Zollverein wird bald die zweite wichtige Frucht der freundlichen Beziehungen sein, welche zwischen beiden Theilen obwalten. Derselbe ist zwischen Baron von Gerolt und Hrn. Buchanan bereits abgeschlossen, und sein Jnslebentreten dürfte der Eröffnung der Dampfschiffahrts = Verbindung auf dem Fuße folgen. Die königl. belgische Akademie in Brüssel hat in ihrer Sitzung vom 18. Mai die das vorige Mal nicht gelöste Preisaufgabe: „ Be- zeichnung der Ursachender deutschen Auswanderung im 19. Jahrhundert und Erforschung des Einflusses dieser Aus- wanderung auf die Sitten und die Lage der Bewohner des mittlern Deutschlands “ zu abermaliger Bewerbung aus- geschrieben. Aus der Bayerischen Pfalz, 30. Mai. Vor Auswan- derungen nach Algier kann nicht genug gewarnt werden. Wir selbst haben Beispiele, daß Pfälzer, welche nach dem französischen Afrika mit zahlreicher Familie zogen, wieder zurückkehrten, nachdem sie ihre Habe aufgezehrt und den größeren Theil der Jhrigen dort begraben gesehen hatten. Nach Erkundigungen aus den besten Quellen eignet sich das Algierer Klima durchaus nicht für den Deutschen. ( K. Z. ) Der Stuttgarter Verein ( s. S. 269 d. Z. ) beabsichtigt nicht nur eine ganze Stadt, sondern eine vollständige „ Musternie- derlassung für würtembergische Auswanderer “ zu grün- den und dahin zu wirken, daß dieselbe amerikanischer Seits als poli- tischer Körper oder moralische Person anerkannt und mit dem Mut- terlande in fortwährender Verbindung erhalten werde. „Bis jetzt ( setzt die Allg. Ztg. hinzu ) haben alle Versuche, welche über die Zeit der Ankunft hinaus ein festes Zusammenhalten begründen wollten, sich als unausführbar erwiesen. Alle Voraussetzungen zeigen sich, sowie man auf dem Boden Amerikas angekommen ist, als mangel- haft oder ganz irrig. Tausend, zum Theil traurige Erfahrungen, die bis auf die neuste Zeit herabgehen, sprechen dafür.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 37. Rudolstadt, 14. Juni 1847, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer37_1847/6>, abgerufen am 28.03.2024.