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Der Arbeitgeber. Nr. 699. Frankfurt a. M., 24. September 1870.

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an gerechnet, aus vorher kaltem Wasser Dampf von ca. 7 Atmo-
sphären Ueberdruck ( 100 Pfund per engl. Quadratzoll ) erzeugte. Der
hierzu gebrauchte Kessel ist der bekannte Field'sche mit in die Feuer-
büchse hineinhängenden Röhren, deren unteres Ende geschlossen ist,
und wovon jede eine innere lose Röhre enthält, die an [unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]lden Enden
offen ist und bis nahe an den Boden der äußern Röhre hinunter-
reicht. Auf diese Weise wird eine sehr lebhafte Cirkulation hervor-
gebracht, indem der erzeugte Dampf in dem zwischen beiden Röhren
befindlichen Raum aufsteigt, während kälteres Wasser durch die innere
Röhre niederfällt, und an die Heizfläche gelangt, um verdampft zu
werden. Die Maschine hat einen einzigen Dampfcylinder von
5 1 / 2 engl. Zoll Durchmesser, dessen Kolbenstange direkt mit dem
Kolben der doppeltwirkenden Pumpe von4 1 / 2 Zoll Durchmesser ver-
bunden ist, und die zusammen einen Hub von 12 Zoll haben. Die
Bewegung des Schieberventils geschieht ohne rotirende Welle, Kurbel,
Excentric oder sonstige Komplikation, und ist einfach durch eine steil
schraubenförmig gebogene flache Stange hervorgebracht, die durch die
Hin= und Herbewegung des Kolbens verschoben wird. Die Kolben-
stange trägt einen darauf senkrechten Arm, dessen äußeres Ende mit
einem flachen Auge versehen ist, das sich über die schraubenförmig
verwundene Steuerstange der Länge nach hinschiebt, und dadurch der
Stange eine Bewegung um ihre eigene Axe mittheilt, die dann auf
den Vertheilungsschieber einfach übertragen wird. Diese Bewegung
ist eine sehr einfache und sichere, und scheint sich in der Praxis zu
bewähren. Die ganze Maschine liegt horizontal auf einem leichten
aber starken Rahmen, der mittelst Federn auf guten hohen Rädern
ruht und eine Deichsel für 2 Pferde hat. Ueber der Maschine be-
finden sich Sitze für den Kutscher und die Spritzenmannschaft, sowie
ein Kasten zur Aufbewahrung der Druckschläuche. Am andern Ende
ist ein Werkzeugkasten, Kohlenbehälter und Vorplatte für den Heizer
angebracht, der den Kessel beschickt während die Spritze von den
Pferden nach der Brandstätte gebracht wird. Während dem Ver-
suche trieb die beschriebene Dampfspritze das Wasser aus einem
Mundstücke von 22 Mm. auf eine vertikale Höhe von ca. 150 Fuß,
während die Maschine eine gleichmäßige Geschwindigkeit und der
Kessel den nöthigen Dampfdruck ohne Anstrengung beibehielt. Die
Lieferung beträgt gegen 900 Litre per Minute und der Preis der-
selben ist 315 L. St. Von den sechs verschiedenen Größen, in
welchen diese Dampfspritzen ausgeführt werden, haben die drei klei-
neren einfache, die drei größeren doppelte Dampfcylinder und Pumpen.
Die Herren Merryweather und Son, die in ihrem Fache sich eines
guten Rufes erfreuen, haben auf verschiedenen Ausstellungen und
Proben die folgenden Preise und Medaillen erhalten, nämlich: im
Sydenham Crystal Palace 1863, in den Niederlanden 1864, Köln
1865, Paris 1867, Newcastle=on=Tyne 1868. Außerdem sind ihre
Dampffeuerspritzen jetzt beinahe in jeder größeren Stadt angewandt.

* Regulator von Huntoon. Der durch beifolgende Figuren
dargestellte Regulator ist eine amerikanische Erfindung. Derselbe be-
steht der Hauptsache nach aus einer kleinen Schraube, welche ihre
Bewegung von dem Motor erhält, dessen Gang regulirt werden soll.
Diese Schraube ist in einem mit Oel gefüllten Cylinder placirt.
Diese Flüssigkeit wird durch die Schraube nach dem einen Ende des [Abbildung]

Fig. 1.

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Gefäßes gedrängt, und kommt durch eine Oeffnung zurück, die man
reguliren kann.

[Abbildung]

Fig. 3. Fig. 2.


Läuft die Schraube schneller als sie soll, so treibt sie das Oel
rascher vor sich her, als dasselbe durch die Oeffnung wieder zurück-
fließen kann. Die Folge davon ist, daß die Schraube zurückgetrieben
wird, d. h. sich nach links bewegt, trotz des angebrachten Gewichtes,
das sie vermittelst eines Hebels nach rechts drückt. Dieses Gewicht
hält die Schraube in einer Lage, welche der normalen Geschwindigkeit
der Maschine entspricht. Die Konstruktion des Regulators ist deut-
lich aus den beistehenden Figuren ersichtlich, in denen Figur 1 eine
perspektivische Ansicht des Apparates gibt. Figur 2 zeigt den Ver-
tikalschnitt des ganzen Apparates und Figur 3 die Endansicht der
Schraube.

Die Geschwindigkeit der Maschine läßt sich mittelst dieses Appa-
rates leicht und nach Willkühr reguliren, und zwar indem man das
Gewicht auf dem Hebel mehr oder weniger verschiebt. Der Apparat
soll vollkommener reguliren wie alle Centrifugalregulatoren. Ueber
seine Wirksamkeit liegen günstige Zeugnisse vor.

* Neues Verfahren zum Decken und Klären des Zuckers
von Jugl und Kodl in Ronow, Böhmen. Das Deckverfahren
hat den Zweck die Unreinigkeiten, welche auf der Oberfläche der
Zuckerbrode während des Raffinir- [Abbildung]
prozesses sich bilden, mittelst der
sogenannten Deckkläre ( reine Zucker-
lösung ) zu entfernen. Diese Deck-
kläre löst den Zucker nicht auf, son-
dern treibt nur die Unreinigkeiten,
Syruptheile ec. aus den Broden
heraus. -- Nach dem Verfahren von
Jugl und Kodl befindet sich diese
Klärmasse in einem erhöht ange-
brachten Reservoir. Die Formen
sind so arrangirt, wie dies die bei-
folgende Figur zeigt. Die Röhren a
werden von dem Reservoir gespeist.
Vertikale Kautschukröhren b bringen
die Klärmasse in die Formen. Letz-
tere sind oben auf eine solide Weise
geschlossen. Eine Klemmvorrichtung c
dient dazu, den Zutritt der Flüssig-
keit abzusperren. Man läßt so lange
die Klärmasse zufließen, bis dieselbe
in dem Sammelbassin d ganz rein erscheint. Der Druck in dem
oberen Reservoir ist gleich einer Atmosphäre; daher kommt es, daß die
Cirkulation der Deckkläre sehr lebhaft ist, wodurch der ganze Prozeß
rasch von statten geht. Nach dem alten seither üblichen Verfahren
dauert das Decken in der Regel 3--5 Tage, während nach dem
neuen Verfahren diese Arbeit in längstens 6 Stunden gethan ist.
Um die Reinigung mehr zu beschleunigen, leitet man in die Brode
noch einen Strom komprimirter Luft. -- Dieses Verfahren ist seiner
großen Vortheile halber bereits in mehreren Fabriken mit Erfolg

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an gerechnet, aus vorher kaltem Wasser Dampf von ca. 7 Atmo-
sphären Ueberdruck ( 100 Pfund per engl. Quadratzoll ) erzeugte. Der
hierzu gebrauchte Kessel ist der bekannte Field'sche mit in die Feuer-
büchse hineinhängenden Röhren, deren unteres Ende geschlossen ist,
und wovon jede eine innere lose Röhre enthält, die an [unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]lden Enden
offen ist und bis nahe an den Boden der äußern Röhre hinunter-
reicht. Auf diese Weise wird eine sehr lebhafte Cirkulation hervor-
gebracht, indem der erzeugte Dampf in dem zwischen beiden Röhren
befindlichen Raum aufsteigt, während kälteres Wasser durch die innere
Röhre niederfällt, und an die Heizfläche gelangt, um verdampft zu
werden. Die Maschine hat einen einzigen Dampfcylinder von
5 1 / 2 engl. Zoll Durchmesser, dessen Kolbenstange direkt mit dem
Kolben der doppeltwirkenden Pumpe von4 1 / 2 Zoll Durchmesser ver-
bunden ist, und die zusammen einen Hub von 12 Zoll haben. Die
Bewegung des Schieberventils geschieht ohne rotirende Welle, Kurbel,
Excentric oder sonstige Komplikation, und ist einfach durch eine steil
schraubenförmig gebogene flache Stange hervorgebracht, die durch die
Hin= und Herbewegung des Kolbens verschoben wird. Die Kolben-
stange trägt einen darauf senkrechten Arm, dessen äußeres Ende mit
einem flachen Auge versehen ist, das sich über die schraubenförmig
verwundene Steuerstange der Länge nach hinschiebt, und dadurch der
Stange eine Bewegung um ihre eigene Axe mittheilt, die dann auf
den Vertheilungsschieber einfach übertragen wird. Diese Bewegung
ist eine sehr einfache und sichere, und scheint sich in der Praxis zu
bewähren. Die ganze Maschine liegt horizontal auf einem leichten
aber starken Rahmen, der mittelst Federn auf guten hohen Rädern
ruht und eine Deichsel für 2 Pferde hat. Ueber der Maschine be-
finden sich Sitze für den Kutscher und die Spritzenmannschaft, sowie
ein Kasten zur Aufbewahrung der Druckschläuche. Am andern Ende
ist ein Werkzeugkasten, Kohlenbehälter und Vorplatte für den Heizer
angebracht, der den Kessel beschickt während die Spritze von den
Pferden nach der Brandstätte gebracht wird. Während dem Ver-
suche trieb die beschriebene Dampfspritze das Wasser aus einem
Mundstücke von 22 Mm. auf eine vertikale Höhe von ca. 150 Fuß,
während die Maschine eine gleichmäßige Geschwindigkeit und der
Kessel den nöthigen Dampfdruck ohne Anstrengung beibehielt. Die
Lieferung beträgt gegen 900 Litre per Minute und der Preis der-
selben ist 315 L. St. Von den sechs verschiedenen Größen, in
welchen diese Dampfspritzen ausgeführt werden, haben die drei klei-
neren einfache, die drei größeren doppelte Dampfcylinder und Pumpen.
Die Herren Merryweather und Son, die in ihrem Fache sich eines
guten Rufes erfreuen, haben auf verschiedenen Ausstellungen und
Proben die folgenden Preise und Medaillen erhalten, nämlich: im
Sydenham Crystal Palace 1863, in den Niederlanden 1864, Köln
1865, Paris 1867, Newcastle=on=Tyne 1868. Außerdem sind ihre
Dampffeuerspritzen jetzt beinahe in jeder größeren Stadt angewandt.

* Regulator von Huntoon. Der durch beifolgende Figuren
dargestellte Regulator ist eine amerikanische Erfindung. Derselbe be-
steht der Hauptsache nach aus einer kleinen Schraube, welche ihre
Bewegung von dem Motor erhält, dessen Gang regulirt werden soll.
Diese Schraube ist in einem mit Oel gefüllten Cylinder placirt.
Diese Flüssigkeit wird durch die Schraube nach dem einen Ende des [Abbildung]

Fig. 1.

[Spaltenumbruch]

Gefäßes gedrängt, und kommt durch eine Oeffnung zurück, die man
reguliren kann.

[Abbildung]

Fig. 3. Fig. 2.


Läuft die Schraube schneller als sie soll, so treibt sie das Oel
rascher vor sich her, als dasselbe durch die Oeffnung wieder zurück-
fließen kann. Die Folge davon ist, daß die Schraube zurückgetrieben
wird, d. h. sich nach links bewegt, trotz des angebrachten Gewichtes,
das sie vermittelst eines Hebels nach rechts drückt. Dieses Gewicht
hält die Schraube in einer Lage, welche der normalen Geschwindigkeit
der Maschine entspricht. Die Konstruktion des Regulators ist deut-
lich aus den beistehenden Figuren ersichtlich, in denen Figur 1 eine
perspektivische Ansicht des Apparates gibt. Figur 2 zeigt den Ver-
tikalschnitt des ganzen Apparates und Figur 3 die Endansicht der
Schraube.

Die Geschwindigkeit der Maschine läßt sich mittelst dieses Appa-
rates leicht und nach Willkühr reguliren, und zwar indem man das
Gewicht auf dem Hebel mehr oder weniger verschiebt. Der Apparat
soll vollkommener reguliren wie alle Centrifugalregulatoren. Ueber
seine Wirksamkeit liegen günstige Zeugnisse vor.

* Neues Verfahren zum Decken und Klären des Zuckers
von Jugl und Kodl in Ronow, Böhmen. Das Deckverfahren
hat den Zweck die Unreinigkeiten, welche auf der Oberfläche der
Zuckerbrode während des Raffinir- [Abbildung]
prozesses sich bilden, mittelst der
sogenannten Deckkläre ( reine Zucker-
lösung ) zu entfernen. Diese Deck-
kläre löst den Zucker nicht auf, son-
dern treibt nur die Unreinigkeiten,
Syruptheile ec. aus den Broden
heraus. -- Nach dem Verfahren von
Jugl und Kodl befindet sich diese
Klärmasse in einem erhöht ange-
brachten Reservoir. Die Formen
sind so arrangirt, wie dies die bei-
folgende Figur zeigt. Die Röhren a
werden von dem Reservoir gespeist.
Vertikale Kautschukröhren b bringen
die Klärmasse in die Formen. Letz-
tere sind oben auf eine solide Weise
geschlossen. Eine Klemmvorrichtung c
dient dazu, den Zutritt der Flüssig-
keit abzusperren. Man läßt so lange
die Klärmasse zufließen, bis dieselbe
in dem Sammelbassin d ganz rein erscheint. Der Druck in dem
oberen Reservoir ist gleich einer Atmosphäre; daher kommt es, daß die
Cirkulation der Deckkläre sehr lebhaft ist, wodurch der ganze Prozeß
rasch von statten geht. Nach dem alten seither üblichen Verfahren
dauert das Decken in der Regel 3--5 Tage, während nach dem
neuen Verfahren diese Arbeit in längstens 6 Stunden gethan ist.
Um die Reinigung mehr zu beschleunigen, leitet man in die Brode
noch einen Strom komprimirter Luft. -- Dieses Verfahren ist seiner
großen Vortheile halber bereits in mehreren Fabriken mit Erfolg

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Die Bewegung des Schieberventils geschieht ohne rotirende Welle, Kurbel, Excentric oder sonstige Komplikation, und ist einfach durch eine steil schraubenförmig gebogene flache Stange hervorgebracht, die durch die Hin= und Herbewegung des Kolbens verschoben wird. Die Kolben- stange trägt einen darauf senkrechten Arm, dessen äußeres Ende mit einem flachen Auge versehen ist, das sich über die schraubenförmig verwundene Steuerstange der Länge nach hinschiebt, und dadurch der Stange eine Bewegung um ihre eigene Axe mittheilt, die dann auf den Vertheilungsschieber einfach übertragen wird. Diese Bewegung ist eine sehr einfache und sichere, und scheint sich in der Praxis zu bewähren. Die ganze Maschine liegt horizontal auf einem leichten aber starken Rahmen, der mittelst Federn auf guten hohen Rädern ruht und eine Deichsel für 2 Pferde hat. Ueber der Maschine be- finden sich Sitze für den Kutscher und die Spritzenmannschaft, sowie ein Kasten zur Aufbewahrung der Druckschläuche. Am andern Ende ist ein Werkzeugkasten, Kohlenbehälter und Vorplatte für den Heizer angebracht, der den Kessel beschickt während die Spritze von den Pferden nach der Brandstätte gebracht wird. Während dem Ver- suche trieb die beschriebene Dampfspritze das Wasser aus einem Mundstücke von 22 Mm. auf eine vertikale Höhe von ca. 150 Fuß, während die Maschine eine gleichmäßige Geschwindigkeit und der Kessel den nöthigen Dampfdruck ohne Anstrengung beibehielt. Die Lieferung beträgt gegen 900 Litre per Minute und der Preis der- selben ist 315 L. St. Von den sechs verschiedenen Größen, in welchen diese Dampfspritzen ausgeführt werden, haben die drei klei- neren einfache, die drei größeren doppelte Dampfcylinder und Pumpen. Die Herren Merryweather und Son, die in ihrem Fache sich eines guten Rufes erfreuen, haben auf verschiedenen Ausstellungen und Proben die folgenden Preise und Medaillen erhalten, nämlich: im Sydenham Crystal Palace 1863, in den Niederlanden 1864, Köln 1865, Paris 1867, Newcastle=on=Tyne 1868. Außerdem sind ihre Dampffeuerspritzen jetzt beinahe in jeder größeren Stadt angewandt. * Regulator von Huntoon. Der durch beifolgende Figuren dargestellte Regulator ist eine amerikanische Erfindung. Derselbe be- steht der Hauptsache nach aus einer kleinen Schraube, welche ihre Bewegung von dem Motor erhält, dessen Gang regulirt werden soll. Diese Schraube ist in einem mit Oel gefüllten Cylinder placirt. Diese Flüssigkeit wird durch die Schraube nach dem einen Ende des [Abbildung Fig. 1.] Gefäßes gedrängt, und kommt durch eine Oeffnung zurück, die man reguliren kann. [Abbildung Fig. 3. Fig. 2. ] Läuft die Schraube schneller als sie soll, so treibt sie das Oel rascher vor sich her, als dasselbe durch die Oeffnung wieder zurück- fließen kann. Die Folge davon ist, daß die Schraube zurückgetrieben wird, d. h. sich nach links bewegt, trotz des angebrachten Gewichtes, das sie vermittelst eines Hebels nach rechts drückt. Dieses Gewicht hält die Schraube in einer Lage, welche der normalen Geschwindigkeit der Maschine entspricht. Die Konstruktion des Regulators ist deut- lich aus den beistehenden Figuren ersichtlich, in denen Figur 1 eine perspektivische Ansicht des Apparates gibt. Figur 2 zeigt den Ver- tikalschnitt des ganzen Apparates und Figur 3 die Endansicht der Schraube. Die Geschwindigkeit der Maschine läßt sich mittelst dieses Appa- rates leicht und nach Willkühr reguliren, und zwar indem man das Gewicht auf dem Hebel mehr oder weniger verschiebt. Der Apparat soll vollkommener reguliren wie alle Centrifugalregulatoren. Ueber seine Wirksamkeit liegen günstige Zeugnisse vor. * Neues Verfahren zum Decken und Klären des Zuckers von Jugl und Kodl in Ronow, Böhmen. Das Deckverfahren hat den Zweck die Unreinigkeiten, welche auf der Oberfläche der Zuckerbrode während des Raffinir- [Abbildung] prozesses sich bilden, mittelst der sogenannten Deckkläre ( reine Zucker- lösung ) zu entfernen. Diese Deck- kläre löst den Zucker nicht auf, son- dern treibt nur die Unreinigkeiten, Syruptheile ec. aus den Broden heraus. -- Nach dem Verfahren von Jugl und Kodl befindet sich diese Klärmasse in einem erhöht ange- brachten Reservoir. Die Formen sind so arrangirt, wie dies die bei- folgende Figur zeigt. Die Röhren a werden von dem Reservoir gespeist. Vertikale Kautschukröhren b bringen die Klärmasse in die Formen. Letz- tere sind oben auf eine solide Weise geschlossen. Eine Klemmvorrichtung c dient dazu, den Zutritt der Flüssig- keit abzusperren. Man läßt so lange die Klärmasse zufließen, bis dieselbe in dem Sammelbassin d ganz rein erscheint. Der Druck in dem oberen Reservoir ist gleich einer Atmosphäre; daher kommt es, daß die Cirkulation der Deckkläre sehr lebhaft ist, wodurch der ganze Prozeß rasch von statten geht. Nach dem alten seither üblichen Verfahren dauert das Decken in der Regel 3--5 Tage, während nach dem neuen Verfahren diese Arbeit in längstens 6 Stunden gethan ist. Um die Reinigung mehr zu beschleunigen, leitet man in die Brode noch einen Strom komprimirter Luft. -- Dieses Verfahren ist seiner großen Vortheile halber bereits in mehreren Fabriken mit Erfolg

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Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 699. Frankfurt a. M., 24. September 1870, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0699_1870/5>, abgerufen am 18.04.2024.