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Der Arbeitgeber. Nr. 673. Frankfurt a. M., 25. März 1870.

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* Dividenden. Die Dividende der Hannöverschen Bank
pro 1869 ist definitiv auf5 3 / 4 pCt., also 1 pCt. höher als pro
1868, festgesetzt worden. -- Die Würtembergische Hypothekenbank
in Stuttgart zahlt pro 1869 eine Dividende von12 1 / 2 fl. per Aktie.
-- Die Deutsche Genossenschaftsbank von Sörgel, Parrils u. Co.
in Berlin hat die Generalversammlung auf den 28. d. M. ausge-
schrieben. Die Dividende pro 1868 beträgt 7 pCt. -- Die Divi-
dende der Berlinischen Feuer=Versicherungsanstalt ist nunmehr de-
finitiv auf 30 Thlr. pro Aktie gleich 5 pCt. des Baareinschusses
bestimmt worden. -- Die mechanische Baumwollspinnerei und Weberei
in Bamberg gibt im Ganzen 6 pCt. und wird der im Juni d. J.
fällige Coupon mit17 1 / 2 fl. eingelöst. -- Die Dividende der
Berlin=Potsdam=Magdeburger Bahn soll pro 1869 18 pCt.;
diejenige der Berlin=Anhaltischen Bahn pro 1869 wird 14 pCt.
betragen. -- Die Aktiengesellschaft für See= und Flußversicherung
" Union " zu Stettin vertheilt für das abgelaufene Geschäftsjahr
18 pCt. Dividende. -- Die Stettiner Maschinenbau=Aktiengesellschaft
" Vulcan " wird pro 1869 10 pCt. Zins und Dividende vertheilen.
-- Die Dividende der Hamburg=Amerikanischen Packetfahrt-
Aktiengesellschaft ist für das verflossene Betriebsjahr auf 15 pCt.
festgestellt.

Gewerbe.

* Lamb'sche Strickmaschine. Ueber die Lamb'sche Strickmaschine
berichtet der "Schw. Merkur" aus Heilbronn, daß daselbst ein junger
Fabrikant drei Maschinen angeschafft hat, und mit denselben fabrikmäßig
arbeitet. Wir haben Gelegenheit gehabt, sagt das Blatt, uns von der Lei-
stungsfähigkeit der Maschinen, deren Anschaffung durch die K. Central-
stelle vermittelt wurde, zu überzeugen; sie leisten mindestens das Zehn-
fache der Handarbeit. Eine Maschine liefert mit Leichtigkeit 10 Paar
Socken oder 5 Paar Frauenstrümpfe und, wenn die Arbeiterinnen
recht vertraut damit sind, noch mehr. Es können fast alle Garn-
sorten in Wolle und Baumwolle verarbeitet werden, und die Arbeit
selbst ist eine solch pünktliche, egale, wie die Hand sie nicht zu liefern
vermag. Aus diesem Grunde ist die Maschinenstrickerei auch dauer-
hafter, als die Handstrickerei. Außer Strümpfen und Socken liefern
die Maschinen Strümpf= und Sockenlängen, Beinkleider, Kinderröck-
chen, Couverts, Shawls u. d. m. Die Einführung dieser Strick-
maschinen dürfte von nicht zu unterschätzender Bedeutung werden; sie
eignen sich nicht, wie die Nähmaschinen, für die einzelne Familie,
aber sie finden die passendste Verwendung in den Händen von Jndu-
striellen, welche vielen Frauenhänden damit lohnende Beschäftigung
gewähren können. Eine Maschinenstrickerin verdient außerdem das
5--6 fache wie eine Handstrickerin.

* Gasfabriken. Rechenschaftsbericht der Pariser Gasgesell-
schaft pro 1869. Die Gesellschaft ist seit dem 1. Januar 1869
durch ihren neuen Vertrag verpflichtet, den Reingewinn, soweit der-
selbe die Summe von 12,400,000 Frcs. übersteigt, mit der Stadt
Paris zu theilen. Außerdem zahlt sie eine Abgabe an die Stadt
von 2 Centimes für jeden konsumirten Cubikmeter Gas. Nach der
Abrechnung pro 1869 beträgt der Reingewinn 22,300,000 Frcs.
Hiervon erhält dem Vertrage gemäß die Stadt einen Gewinnantheil
von 4,950,000 Frcs., für die Aktionäre verbleiben 17,350,000 Frcs.
Dieselben ergeben für die Aktionäre eine Dividende von 100 Frcs.
oder 20 pCt. des Anlagekapitals.

-- Jahresbericht der Berliner städtischen Gasanstalt
pro 1868/69. Die Gasproduktion betrug 1,131,877,000 Cubikfuß,
die Selbstkosten des Gases betrugen bei einem Kohlenpreise von
33 1 / 3 kr. per Ctr. per 1000 Cubikfuß 58,69 kr.. Ueber die Qua-
lität des Gases wird in Berlin nirgends geklagt. Dasselbe wird in
allen Luxusmagazinen, Salons ec. verwendet. Die Einnahme für
das producirte Gas betrug durchschnittlich 2 fl.16 1 / 4 kr. pro 1000
Cubikfuß, und der Ueberschuß der Gasanstalt betrug, nachdem für
Amortisation und Erneuerungen 232,094 Thlr. abgeschrieben waren,
noch 503,761 Thlr., welche an die Stadtkasse abgeführt wurden. Da
das ursprüngliche Anlagekapital, einschließlich eines neueren Vorschusses
von 200,000 Thlr., nur noch 1,313,029 Thlr. beträgt ( der Rest
des Anlagekapitals ist aus den Ueberschüssen früherer Jahre bestritten
worden ) , so ertrug das Anlagekapital im Jahre 1868/69 ausschließ-
lich der Kapitalzinsen nicht weniger als38 1 / 3 pCt. Reingewinn.

[Spaltenumbruch]

* Aktien=Brauerei. Jn Berlin hat man in Anbetracht des
wachsenden Bierkonsums eine "Berliner Unions=Brauerei", Commandit-
Gesellschaft auf Aktien von Hermann Gratweil mit einem Aktienkapital
von einer Million Thaler in Appoints von 200 Thlr. gegründet.
Das Gründungs=Comit e besteht aus den Herren: Julius Guttentag
( Firma Gebrüder Guttentag ) , Direktor Hermann Geber, Notar Hecker,
Maschinenfabrikant Carl Hoppe und Georg Sackur ( Firma Samelson
und Sackur ) .

* Eine unerschöpfliche Düngerquelle. Bei der immer steigen-
den Nachfrage nach Pflanzennährstoffen und der nahe ( ? ) bevorstehenden
totalen Erschöpfung der Guanolager dürfte die nachstehende Mitthei-
lung, welche wir den "Chem. news" entnehmen, nicht ohne Jnteresse
sein. Jn dem atlantischen Ocean, etwas westlich von den Azoren,
befindet sich das sogenannte Sargasso=Meer, eine vollständig mit einer
dichten vegetabilischen Masse bedeckte Fläche, welche nach A. v. Hum-
boldt eine etwa sieben Mal größere Ausdehnung als ganz Deutsch-
land hat. B. Laviniere schlug der Societe d'agriculture vor, diese
schwimmenden Wiesen der Landwirthschaft dienstbar zu machen. Er
empfiehlt, die Schiffe, welche im Sommer zum Stockfischfang dienen,
während der anderen Jahreszeit zu verwenden, um die Algen nach
den Azoren zu schaffen. Hier sollen sie in einem zu errichtenden
Entrepot gepreßt, getrocknet, beziehentlich auf die in ihnen enthaltenen
Salze verarbeitet werden, welche der europäischen Agrikultur noch
auf Jahrhunderte hin reiche Nährkräfte liefern würden.

Technik.

* Griesputzmaschine von Seck. Ueber die neue Griesputz-
maschine von Gebrüder Seck in Bockenheim bei Frankfurt a. M. sagte
Herr Mühlenbesitzer Hermann Spitha in einer am 7. März d. J.
in Nürnberg abgehaltenen Müllerversammlung unter anderem folgen-
des: Die Maschine arbeitet nur mit saugendem Wind ohne Siebwerk.
Der Gries fällt durch einen metallenen Trichter auf den Scheitel
eines ebenfalls aus Metall gefertigten, genau abgedrehten spitzen
Conus, der an seiner Basis etwa 10 Zoll im Durchmesser hat.
Dieser Conus bildet eine nach allen Seiten hin geneigte, schiefe Ebene,
auf der die Grieskörnchen abwärts rollen und sich selbstverständlich
sehr fein vertheilen, so zwar, daß wenn der Grieszufluß richtig regu-
lirt ist, niemals 2 Grieskörnchen übereinander liegend am Fuße des
Conus ankommen, sondern immer ein Körnchen neben dem andern
liegend dem Conus entfällt. Es entsteht darnach ein äußerst dünner,
aber sehr breiter Strahl, des dem Saugwind ausgesetzten Grieses.
Der Conus wird von einem schwachen Stäbchen getragen, so daß er
ungefähr die Form eines aufgespannten Regenschirmes hat. Jn der
Mitte unter dem Conus befinden sich die Oeffnungen von 3 concen-
trisch ineinander gesteckter Röhren, wovon das mittlere ungefähr
6 Zoll weite, das eigentliche Saug= oder Windrohr ist, während die
beiden andern zur Aufnahme des sortirten Grieses dienen. Während
des Ganges des Ventilators entsteht demnach unter dem Fuße des
Conus ein nach dem Saugrohr oder der Mitte gerichteter Wind-
strom, dessen Stärke bis zu einem schwachen Hauch herab beliebig
regulirt werden kann. Diesen Windstrom müssen nun die dem Conus
entfallenen Grieskörnchen passiren, und zwar geht die Richtung des
fallenden Grieses dem Winde entgegen. Je schwerer und besser die
einzelnen Körnchen sind, desto weiter durchdringen sie den Windstrom
und so fallen also die weißen Körnchen in das äußerste Griesrohr,
die halb weißen, d. h. solche woran noch Kleietheile hängen, fallen
in das zweite Griesrohr und die leichten Kleietheilchen werden vom
Wind in das Saugrohr gerissen, fallen im Jnneren der Maschine in
einen Trichter, wo sie von Zeit zu Zeit entfernt werden. Es ist
die Einrichtung getroffen, daß der auf diefe Weise ventilirte Gries
sofort einer zweiten Ventilation, ähnlich wie der oben beschriebenen,
ausgesetzt wird. Nach den Erfahrungen, die ich mit der Maschine
gemacht habe, kann ich mich nur sehr lobend über dieselbe aussprechen
und mit voller Ueberzeugung behaupten, daß es die beste und ein-
fachste Maschine dieser Art ist, die ich kenne. Die Maschine nimmt
nur wenig Raum ein und verursacht keinen Staub. Ein anderer
Vorzug derselben ist ferner, daß sie durchaus keine Griestheilchen in
den Ueberflug reißt, ein Nachputzen desselben also vollkommen über-
flüssig ist.

* Setz= und Ablegemaschine. Ein Herr Jsidor Delcambre
aus Brüssel hat in Paris in der Rue des Petits=Hotel Nr. 12 eine

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* Dividenden. Die Dividende der Hannöverschen Bank
pro 1869 ist definitiv auf5 3 / 4 pCt., also 1 pCt. höher als pro
1868, festgesetzt worden. -- Die Würtembergische Hypothekenbank
in Stuttgart zahlt pro 1869 eine Dividende von12 1 / 2 fl. per Aktie.
-- Die Deutsche Genossenschaftsbank von Sörgel, Parrils u. Co.
in Berlin hat die Generalversammlung auf den 28. d. M. ausge-
schrieben. Die Dividende pro 1868 beträgt 7 pCt. -- Die Divi-
dende der Berlinischen Feuer=Versicherungsanstalt ist nunmehr de-
finitiv auf 30 Thlr. pro Aktie gleich 5 pCt. des Baareinschusses
bestimmt worden. -- Die mechanische Baumwollspinnerei und Weberei
in Bamberg gibt im Ganzen 6 pCt. und wird der im Juni d. J.
fällige Coupon mit17 1 / 2 fl. eingelöst. -- Die Dividende der
Berlin=Potsdam=Magdeburger Bahn soll pro 1869 18 pCt.;
diejenige der Berlin=Anhaltischen Bahn pro 1869 wird 14 pCt.
betragen. -- Die Aktiengesellschaft für See= und Flußversicherung
Union “ zu Stettin vertheilt für das abgelaufene Geschäftsjahr
18 pCt. Dividende. -- Die Stettiner Maschinenbau=Aktiengesellschaft
Vulcan “ wird pro 1869 10 pCt. Zins und Dividende vertheilen.
-- Die Dividende der Hamburg=Amerikanischen Packetfahrt-
Aktiengesellschaft ist für das verflossene Betriebsjahr auf 15 pCt.
festgestellt.

Gewerbe.

* Lamb'sche Strickmaschine. Ueber die Lamb'sche Strickmaschine
berichtet der „Schw. Merkur“ aus Heilbronn, daß daselbst ein junger
Fabrikant drei Maschinen angeschafft hat, und mit denselben fabrikmäßig
arbeitet. Wir haben Gelegenheit gehabt, sagt das Blatt, uns von der Lei-
stungsfähigkeit der Maschinen, deren Anschaffung durch die K. Central-
stelle vermittelt wurde, zu überzeugen; sie leisten mindestens das Zehn-
fache der Handarbeit. Eine Maschine liefert mit Leichtigkeit 10 Paar
Socken oder 5 Paar Frauenstrümpfe und, wenn die Arbeiterinnen
recht vertraut damit sind, noch mehr. Es können fast alle Garn-
sorten in Wolle und Baumwolle verarbeitet werden, und die Arbeit
selbst ist eine solch pünktliche, egale, wie die Hand sie nicht zu liefern
vermag. Aus diesem Grunde ist die Maschinenstrickerei auch dauer-
hafter, als die Handstrickerei. Außer Strümpfen und Socken liefern
die Maschinen Strümpf= und Sockenlängen, Beinkleider, Kinderröck-
chen, Couverts, Shawls u. d. m. Die Einführung dieser Strick-
maschinen dürfte von nicht zu unterschätzender Bedeutung werden; sie
eignen sich nicht, wie die Nähmaschinen, für die einzelne Familie,
aber sie finden die passendste Verwendung in den Händen von Jndu-
striellen, welche vielen Frauenhänden damit lohnende Beschäftigung
gewähren können. Eine Maschinenstrickerin verdient außerdem das
5--6 fache wie eine Handstrickerin.

* Gasfabriken. Rechenschaftsbericht der Pariser Gasgesell-
schaft pro 1869. Die Gesellschaft ist seit dem 1. Januar 1869
durch ihren neuen Vertrag verpflichtet, den Reingewinn, soweit der-
selbe die Summe von 12,400,000 Frcs. übersteigt, mit der Stadt
Paris zu theilen. Außerdem zahlt sie eine Abgabe an die Stadt
von 2 Centimes für jeden konsumirten Cubikmeter Gas. Nach der
Abrechnung pro 1869 beträgt der Reingewinn 22,300,000 Frcs.
Hiervon erhält dem Vertrage gemäß die Stadt einen Gewinnantheil
von 4,950,000 Frcs., für die Aktionäre verbleiben 17,350,000 Frcs.
Dieselben ergeben für die Aktionäre eine Dividende von 100 Frcs.
oder 20 pCt. des Anlagekapitals.

-- Jahresbericht der Berliner städtischen Gasanstalt
pro 1868/69. Die Gasproduktion betrug 1,131,877,000 Cubikfuß,
die Selbstkosten des Gases betrugen bei einem Kohlenpreise von
33 1 / 3 kr. per Ctr. per 1000 Cubikfuß 58,69 kr.. Ueber die Qua-
lität des Gases wird in Berlin nirgends geklagt. Dasselbe wird in
allen Luxusmagazinen, Salons ec. verwendet. Die Einnahme für
das producirte Gas betrug durchschnittlich 2 fl.16 1 / 4 kr. pro 1000
Cubikfuß, und der Ueberschuß der Gasanstalt betrug, nachdem für
Amortisation und Erneuerungen 232,094 Thlr. abgeschrieben waren,
noch 503,761 Thlr., welche an die Stadtkasse abgeführt wurden. Da
das ursprüngliche Anlagekapital, einschließlich eines neueren Vorschusses
von 200,000 Thlr., nur noch 1,313,029 Thlr. beträgt ( der Rest
des Anlagekapitals ist aus den Ueberschüssen früherer Jahre bestritten
worden ) , so ertrug das Anlagekapital im Jahre 1868/69 ausschließ-
lich der Kapitalzinsen nicht weniger als38 1 / 3 pCt. Reingewinn.

[Spaltenumbruch]

* Aktien=Brauerei. Jn Berlin hat man in Anbetracht des
wachsenden Bierkonsums eine „Berliner Unions=Brauerei“, Commandit-
Gesellschaft auf Aktien von Hermann Gratweil mit einem Aktienkapital
von einer Million Thaler in Appoints von 200 Thlr. gegründet.
Das Gründungs=Comit é besteht aus den Herren: Julius Guttentag
( Firma Gebrüder Guttentag ) , Direktor Hermann Geber, Notar Hecker,
Maschinenfabrikant Carl Hoppe und Georg Sackur ( Firma Samelson
und Sackur ) .

* Eine unerschöpfliche Düngerquelle. Bei der immer steigen-
den Nachfrage nach Pflanzennährstoffen und der nahe ( ? ) bevorstehenden
totalen Erschöpfung der Guanolager dürfte die nachstehende Mitthei-
lung, welche wir den „Chem. news“ entnehmen, nicht ohne Jnteresse
sein. Jn dem atlantischen Ocean, etwas westlich von den Azoren,
befindet sich das sogenannte Sargasso=Meer, eine vollständig mit einer
dichten vegetabilischen Masse bedeckte Fläche, welche nach A. v. Hum-
boldt eine etwa sieben Mal größere Ausdehnung als ganz Deutsch-
land hat. B. Lavinière schlug der Société d'agriculture vor, diese
schwimmenden Wiesen der Landwirthschaft dienstbar zu machen. Er
empfiehlt, die Schiffe, welche im Sommer zum Stockfischfang dienen,
während der anderen Jahreszeit zu verwenden, um die Algen nach
den Azoren zu schaffen. Hier sollen sie in einem zu errichtenden
Entrèpot gepreßt, getrocknet, beziehentlich auf die in ihnen enthaltenen
Salze verarbeitet werden, welche der europäischen Agrikultur noch
auf Jahrhunderte hin reiche Nährkräfte liefern würden.

Technik.

* Griesputzmaschine von Seck. Ueber die neue Griesputz-
maschine von Gebrüder Seck in Bockenheim bei Frankfurt a. M. sagte
Herr Mühlenbesitzer Hermann Spitha in einer am 7. März d. J.
in Nürnberg abgehaltenen Müllerversammlung unter anderem folgen-
des: Die Maschine arbeitet nur mit saugendem Wind ohne Siebwerk.
Der Gries fällt durch einen metallenen Trichter auf den Scheitel
eines ebenfalls aus Metall gefertigten, genau abgedrehten spitzen
Conus, der an seiner Basis etwa 10 Zoll im Durchmesser hat.
Dieser Conus bildet eine nach allen Seiten hin geneigte, schiefe Ebene,
auf der die Grieskörnchen abwärts rollen und sich selbstverständlich
sehr fein vertheilen, so zwar, daß wenn der Grieszufluß richtig regu-
lirt ist, niemals 2 Grieskörnchen übereinander liegend am Fuße des
Conus ankommen, sondern immer ein Körnchen neben dem andern
liegend dem Conus entfällt. Es entsteht darnach ein äußerst dünner,
aber sehr breiter Strahl, des dem Saugwind ausgesetzten Grieses.
Der Conus wird von einem schwachen Stäbchen getragen, so daß er
ungefähr die Form eines aufgespannten Regenschirmes hat. Jn der
Mitte unter dem Conus befinden sich die Oeffnungen von 3 concen-
trisch ineinander gesteckter Röhren, wovon das mittlere ungefähr
6 Zoll weite, das eigentliche Saug= oder Windrohr ist, während die
beiden andern zur Aufnahme des sortirten Grieses dienen. Während
des Ganges des Ventilators entsteht demnach unter dem Fuße des
Conus ein nach dem Saugrohr oder der Mitte gerichteter Wind-
strom, dessen Stärke bis zu einem schwachen Hauch herab beliebig
regulirt werden kann. Diesen Windstrom müssen nun die dem Conus
entfallenen Grieskörnchen passiren, und zwar geht die Richtung des
fallenden Grieses dem Winde entgegen. Je schwerer und besser die
einzelnen Körnchen sind, desto weiter durchdringen sie den Windstrom
und so fallen also die weißen Körnchen in das äußerste Griesrohr,
die halb weißen, d. h. solche woran noch Kleietheile hängen, fallen
in das zweite Griesrohr und die leichten Kleietheilchen werden vom
Wind in das Saugrohr gerissen, fallen im Jnneren der Maschine in
einen Trichter, wo sie von Zeit zu Zeit entfernt werden. Es ist
die Einrichtung getroffen, daß der auf diefe Weise ventilirte Gries
sofort einer zweiten Ventilation, ähnlich wie der oben beschriebenen,
ausgesetzt wird. Nach den Erfahrungen, die ich mit der Maschine
gemacht habe, kann ich mich nur sehr lobend über dieselbe aussprechen
und mit voller Ueberzeugung behaupten, daß es die beste und ein-
fachste Maschine dieser Art ist, die ich kenne. Die Maschine nimmt
nur wenig Raum ein und verursacht keinen Staub. Ein anderer
Vorzug derselben ist ferner, daß sie durchaus keine Griestheilchen in
den Ueberflug reißt, ein Nachputzen desselben also vollkommen über-
flüssig ist.

* Setz= und Ablegemaschine. Ein Herr Jsidor Delcambre
aus Brüssel hat in Paris in der Rue des Petits=Hotel Nr. 12 eine

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[0005] * Dividenden. Die Dividende der Hannöverschen Bank pro 1869 ist definitiv auf5 3 / 4 pCt., also 1 pCt. höher als pro 1868, festgesetzt worden. -- Die Würtembergische Hypothekenbank in Stuttgart zahlt pro 1869 eine Dividende von12 1 / 2 fl. per Aktie. -- Die Deutsche Genossenschaftsbank von Sörgel, Parrils u. Co. in Berlin hat die Generalversammlung auf den 28. d. M. ausge- schrieben. Die Dividende pro 1868 beträgt 7 pCt. -- Die Divi- dende der Berlinischen Feuer=Versicherungsanstalt ist nunmehr de- finitiv auf 30 Thlr. pro Aktie gleich 5 pCt. des Baareinschusses bestimmt worden. -- Die mechanische Baumwollspinnerei und Weberei in Bamberg gibt im Ganzen 6 pCt. und wird der im Juni d. J. fällige Coupon mit17 1 / 2 fl. eingelöst. -- Die Dividende der Berlin=Potsdam=Magdeburger Bahn soll pro 1869 18 pCt.; diejenige der Berlin=Anhaltischen Bahn pro 1869 wird 14 pCt. betragen. -- Die Aktiengesellschaft für See= und Flußversicherung „ Union “ zu Stettin vertheilt für das abgelaufene Geschäftsjahr 18 pCt. Dividende. -- Die Stettiner Maschinenbau=Aktiengesellschaft „ Vulcan “ wird pro 1869 10 pCt. Zins und Dividende vertheilen. -- Die Dividende der Hamburg=Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ist für das verflossene Betriebsjahr auf 15 pCt. festgestellt. Gewerbe. * Lamb'sche Strickmaschine. Ueber die Lamb'sche Strickmaschine berichtet der „Schw. Merkur“ aus Heilbronn, daß daselbst ein junger Fabrikant drei Maschinen angeschafft hat, und mit denselben fabrikmäßig arbeitet. Wir haben Gelegenheit gehabt, sagt das Blatt, uns von der Lei- stungsfähigkeit der Maschinen, deren Anschaffung durch die K. Central- stelle vermittelt wurde, zu überzeugen; sie leisten mindestens das Zehn- fache der Handarbeit. Eine Maschine liefert mit Leichtigkeit 10 Paar Socken oder 5 Paar Frauenstrümpfe und, wenn die Arbeiterinnen recht vertraut damit sind, noch mehr. Es können fast alle Garn- sorten in Wolle und Baumwolle verarbeitet werden, und die Arbeit selbst ist eine solch pünktliche, egale, wie die Hand sie nicht zu liefern vermag. Aus diesem Grunde ist die Maschinenstrickerei auch dauer- hafter, als die Handstrickerei. Außer Strümpfen und Socken liefern die Maschinen Strümpf= und Sockenlängen, Beinkleider, Kinderröck- chen, Couverts, Shawls u. d. m. Die Einführung dieser Strick- maschinen dürfte von nicht zu unterschätzender Bedeutung werden; sie eignen sich nicht, wie die Nähmaschinen, für die einzelne Familie, aber sie finden die passendste Verwendung in den Händen von Jndu- striellen, welche vielen Frauenhänden damit lohnende Beschäftigung gewähren können. Eine Maschinenstrickerin verdient außerdem das 5--6 fache wie eine Handstrickerin. * Gasfabriken. Rechenschaftsbericht der Pariser Gasgesell- schaft pro 1869. Die Gesellschaft ist seit dem 1. Januar 1869 durch ihren neuen Vertrag verpflichtet, den Reingewinn, soweit der- selbe die Summe von 12,400,000 Frcs. übersteigt, mit der Stadt Paris zu theilen. Außerdem zahlt sie eine Abgabe an die Stadt von 2 Centimes für jeden konsumirten Cubikmeter Gas. Nach der Abrechnung pro 1869 beträgt der Reingewinn 22,300,000 Frcs. Hiervon erhält dem Vertrage gemäß die Stadt einen Gewinnantheil von 4,950,000 Frcs., für die Aktionäre verbleiben 17,350,000 Frcs. Dieselben ergeben für die Aktionäre eine Dividende von 100 Frcs. oder 20 pCt. des Anlagekapitals. -- Jahresbericht der Berliner städtischen Gasanstalt pro 1868/69. Die Gasproduktion betrug 1,131,877,000 Cubikfuß, die Selbstkosten des Gases betrugen bei einem Kohlenpreise von 33 1 / 3 kr. per Ctr. per 1000 Cubikfuß 58,69 kr.. Ueber die Qua- lität des Gases wird in Berlin nirgends geklagt. Dasselbe wird in allen Luxusmagazinen, Salons ec. verwendet. Die Einnahme für das producirte Gas betrug durchschnittlich 2 fl.16 1 / 4 kr. pro 1000 Cubikfuß, und der Ueberschuß der Gasanstalt betrug, nachdem für Amortisation und Erneuerungen 232,094 Thlr. abgeschrieben waren, noch 503,761 Thlr., welche an die Stadtkasse abgeführt wurden. Da das ursprüngliche Anlagekapital, einschließlich eines neueren Vorschusses von 200,000 Thlr., nur noch 1,313,029 Thlr. beträgt ( der Rest des Anlagekapitals ist aus den Ueberschüssen früherer Jahre bestritten worden ) , so ertrug das Anlagekapital im Jahre 1868/69 ausschließ- lich der Kapitalzinsen nicht weniger als38 1 / 3 pCt. Reingewinn. * Aktien=Brauerei. Jn Berlin hat man in Anbetracht des wachsenden Bierkonsums eine „Berliner Unions=Brauerei“, Commandit- Gesellschaft auf Aktien von Hermann Gratweil mit einem Aktienkapital von einer Million Thaler in Appoints von 200 Thlr. gegründet. Das Gründungs=Comit é besteht aus den Herren: Julius Guttentag ( Firma Gebrüder Guttentag ) , Direktor Hermann Geber, Notar Hecker, Maschinenfabrikant Carl Hoppe und Georg Sackur ( Firma Samelson und Sackur ) . * Eine unerschöpfliche Düngerquelle. Bei der immer steigen- den Nachfrage nach Pflanzennährstoffen und der nahe ( ? ) bevorstehenden totalen Erschöpfung der Guanolager dürfte die nachstehende Mitthei- lung, welche wir den „Chem. news“ entnehmen, nicht ohne Jnteresse sein. Jn dem atlantischen Ocean, etwas westlich von den Azoren, befindet sich das sogenannte Sargasso=Meer, eine vollständig mit einer dichten vegetabilischen Masse bedeckte Fläche, welche nach A. v. Hum- boldt eine etwa sieben Mal größere Ausdehnung als ganz Deutsch- land hat. B. Lavinière schlug der Société d'agriculture vor, diese schwimmenden Wiesen der Landwirthschaft dienstbar zu machen. Er empfiehlt, die Schiffe, welche im Sommer zum Stockfischfang dienen, während der anderen Jahreszeit zu verwenden, um die Algen nach den Azoren zu schaffen. Hier sollen sie in einem zu errichtenden Entrèpot gepreßt, getrocknet, beziehentlich auf die in ihnen enthaltenen Salze verarbeitet werden, welche der europäischen Agrikultur noch auf Jahrhunderte hin reiche Nährkräfte liefern würden. Technik. * Griesputzmaschine von Seck. Ueber die neue Griesputz- maschine von Gebrüder Seck in Bockenheim bei Frankfurt a. M. sagte Herr Mühlenbesitzer Hermann Spitha in einer am 7. März d. J. in Nürnberg abgehaltenen Müllerversammlung unter anderem folgen- des: Die Maschine arbeitet nur mit saugendem Wind ohne Siebwerk. Der Gries fällt durch einen metallenen Trichter auf den Scheitel eines ebenfalls aus Metall gefertigten, genau abgedrehten spitzen Conus, der an seiner Basis etwa 10 Zoll im Durchmesser hat. Dieser Conus bildet eine nach allen Seiten hin geneigte, schiefe Ebene, auf der die Grieskörnchen abwärts rollen und sich selbstverständlich sehr fein vertheilen, so zwar, daß wenn der Grieszufluß richtig regu- lirt ist, niemals 2 Grieskörnchen übereinander liegend am Fuße des Conus ankommen, sondern immer ein Körnchen neben dem andern liegend dem Conus entfällt. Es entsteht darnach ein äußerst dünner, aber sehr breiter Strahl, des dem Saugwind ausgesetzten Grieses. Der Conus wird von einem schwachen Stäbchen getragen, so daß er ungefähr die Form eines aufgespannten Regenschirmes hat. Jn der Mitte unter dem Conus befinden sich die Oeffnungen von 3 concen- trisch ineinander gesteckter Röhren, wovon das mittlere ungefähr 6 Zoll weite, das eigentliche Saug= oder Windrohr ist, während die beiden andern zur Aufnahme des sortirten Grieses dienen. Während des Ganges des Ventilators entsteht demnach unter dem Fuße des Conus ein nach dem Saugrohr oder der Mitte gerichteter Wind- strom, dessen Stärke bis zu einem schwachen Hauch herab beliebig regulirt werden kann. Diesen Windstrom müssen nun die dem Conus entfallenen Grieskörnchen passiren, und zwar geht die Richtung des fallenden Grieses dem Winde entgegen. Je schwerer und besser die einzelnen Körnchen sind, desto weiter durchdringen sie den Windstrom und so fallen also die weißen Körnchen in das äußerste Griesrohr, die halb weißen, d. h. solche woran noch Kleietheile hängen, fallen in das zweite Griesrohr und die leichten Kleietheilchen werden vom Wind in das Saugrohr gerissen, fallen im Jnneren der Maschine in einen Trichter, wo sie von Zeit zu Zeit entfernt werden. Es ist die Einrichtung getroffen, daß der auf diefe Weise ventilirte Gries sofort einer zweiten Ventilation, ähnlich wie der oben beschriebenen, ausgesetzt wird. Nach den Erfahrungen, die ich mit der Maschine gemacht habe, kann ich mich nur sehr lobend über dieselbe aussprechen und mit voller Ueberzeugung behaupten, daß es die beste und ein- fachste Maschine dieser Art ist, die ich kenne. Die Maschine nimmt nur wenig Raum ein und verursacht keinen Staub. Ein anderer Vorzug derselben ist ferner, daß sie durchaus keine Griestheilchen in den Ueberflug reißt, ein Nachputzen desselben also vollkommen über- flüssig ist. * Setz= und Ablegemaschine. Ein Herr Jsidor Delcambre aus Brüssel hat in Paris in der Rue des Petits=Hotel Nr. 12 eine

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Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 673. Frankfurt a. M., 25. März 1870, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0673_1870/5>, abgerufen am 18.04.2024.