Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Der Arbeitgeber. Nr. 668. Frankfurt a. M., 18. Februar 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] zu Holzzeug verarbeiten? Es wurde darauf geantwortet, daß zu
einem guten Holzzeug das Holz geschliffen werden muß, was bei
den Sägespähnen nicht möglich ist. Dieselben können jedoch gemah-
len werden, und liefern alsdann ein Holzzeug, welches sich für die
Pappenfabrikation eignet. Eine derartige Mühle befindet sich in
Wernigerode. Ueber Papierfabrikation aus Lohe war nichts Näheres
bekannt.

* Steinsalz zu Sperenberg ( Reg.=Bezirk Potsdam ) . Das
Bohrloch bei Sperenberg hatte mit Schluß Januar cur. eine Tiefe
von 2636 Fuß erreicht und ist bis dahin, von 283 Fuß Tiefe ab,
ununterbrochen im Steinsalz betrieben worden, so daß sich die Mäch-
tigkeit des Salzlagers bis jetzt auf 2353 Fuß erstreckt. Die Tem-
peratur im tiefsten des Bohrlochs ist zu31 1 / 2 0 R. beobachtet worden.
Jn einiger Entfernung von dem Hauptbohrloch ist jetzt ein zweites
Bohrloch in Angriff genommen worden, um über die Lagerungsver-
hältnisse des Salzes Aufschlüsse zu erlangen.

* Photographisches Papier. Mit der Herstellung von photo-
graphischem Papier ( Albuminpapier ) sind in Dresden 7 Fabriken
beschäftigt, welche im letzten Jahr für circa 120,000 Thaler dieses
Papiers anfertigten. Der Absatz geht durch ganz Europa bis nach
Nord= und Südamerika, Ostindien und Afrika.

* Wirkung der Kälte. Die heftige Kälte hat auf die Beför-
derung der Eisenbahnzüge einen nachtheiligen Einfluß. Namentlich
kommen viele Radreifenbrüche vor. Auf der Strecke Berlin=Köln
wurden dadurch mehrere Verspätungen veranlaßt.

Vermischtes.

* Festungen. Die Berliner "Revue", das Leib=Organ Bis-
marks bringt einen höchst bemerkenswerthen Aufsatz über die nordd.
Bundesfestungen, worin der Vorschlag gemacht wird, alle Festungen
bis auf einige, die zu Sammelpunkten, Munitions= und Lager=Plätzen
dienen sollen, abzuschaffen. Diese Nachricht wäre, wenn sie wirklich
von maßgebenden Kreisen ausgeht, von höchster Bedeutung, ein Zeichen,
daß endlich der gesunde Menschenverstand auch in dieser Beziehung
durchdringt. Was sollen in der That heute Festungen noch nutzen?
Man befestige die Arsenale, militärische Lager und Provianthäuser,
verlege sie aber auf das Land und nicht in volkreiche Städte.

* Erziehung. Der "Amer. Artisan" macht den Vorschlag, den
Kindern passenderes Spielzeug zu geben, als sie jetzt haben. Den
Kindern Soldaten, Kanonen, Festungen, Trompeten u. dgl. geben,
heißt von Jugend auf Vorstellungen dem Volk einpflanzen, die wir
je eher je lieber ganz ausrotten möchten. Die Thierschutzvereine
wollen nicht einmal mehr Peitschen gestatten, weil die Erfahrung deren
üblen Einfluß lehre. Wie sollen wir den Ruin unserer Zeit, die
stehenden Heere, los werden, wenn den Kindern Soldaten und schöne
Uniformen als das Schönste und Beste dargestellt wird, was man
ihnen bieten könne! Das Spielzeug soll nicht blos unterhalten,
sondern unterrichten. Der Artisan will deshalb, daß es möglichst
aus Modellen von Maschinen bestehe, an denen selbst die Erwachsenen
noch lernen können.

* Wohlthätigkeit. Dr. Stroußberg speist vom 8. Februar
an bis vorläufig 1. März täglich 10,000 Menschen in Berlin;
ferner hat er 500 Klafter Holz vertheilen lassen.

* Theebuden. Fanny Lewald macht in der "Nationalzeitung"
einen unseres Erachtens nach sehr praktischen Vorschlag, indem sie
sagt, man solle im Winter in den leer stehenden Sodawasserbuden
warmen Thee verkaufen! Besonders bei der jetzigen Kälte würde
der Verkauf von warmem billigem Thee äußerst empfehlenswerth sein.
Der Thee ist gesund, belebend und erfrischend, und unser Volk würde
sich so bald an ihn gewöhnen wie es sich bereits an das Sodawasser
gewöhnt hat.

* Blumenkohl. Auf dem Wiener Markt langten dieser Tage
4000 Stück Blumenkohl aus Neapel an.

* Neue Zeitung. Wochenblatt für Papierfabrikation, heraus-
gegeben von Güntter=Staib in Biberach. Das Blatt beschäftigt sich
mit Neuerungen in der Papierfabrikation und mit Stellenvermittlung
für die Papierbranche. Preis per Halbjahr 1 Thaler.

-- Seit Anfang dieses Jahres erscheint in Berlin "Die öffent-
liche Waisenpflege". Herausgegeben von Dr. J. Behrend.

[Spaltenumbruch]

* "Das neue Blatt" bringt in der neuesten Nummer eine be-
merkenswerte Betrachtung darüber, wie es in vielen Köpfen aussieht.
Wirr genug oft! Es wird darin besonders die Ueberhebung gewisser
Volksklassen über andere gegeißelt, ohne daß sie Ursache dazu hätten,
und die falsche Erziehung gerügt, welche noch an der Tagesordnung
ist. Letzteren Gegenstand berührt auch der Beschwerdebrief eines
Lehrers, der das Uebermaß an kirchlichem Unterrichtsstoff in den
Schulen scharf tadelt.

* Buch der Welt, illustrirtes Familien=Journal ( Verlag der
Hoffmann'schen Buchhandl. in Stuttgart ) . Heft 6 und 7 mit An-
sichten des Matterhornes, von London ec.



* Bücher. Neu eingegangen: Die Naturkräfte. Eine
naturwissenschaftliche Volksbibliothek, herausgegeben von einer Anzahl Gelehrten.
Verlag von R. A. Oldenburg in München. Von diesem auf 10 Bände be-
rechneten Werke liegen uns der erste und der zweite Band vor. Bevor wir
auf diese näher eingehen, sei eine Stelle des Prospektes erwähnt, welche Aus-
kuft über die Anlage des Werkes gibt. Es heißt darin: "Es soll dem Pub-
likum die Naturkräfte vorführen, welche der Mensch sich unterworfen, oder mit
denen er sich im Kampfe befindet; es soll ihm anschaulich machen und ihm
zum Verständniß bringen, was die Wissenschaft von ihnen weiß und die Technik
nutzbar gemacht hat. Der Leser soll das Geheimniß erfahren, das den Tele-
graphen auf tausend Meilen reden macht; das Räthsel des Schalles, wie er
im Lied klingt, und im Donner rollt, soll ihm gelöst werden; er soll erfahren,
was die Gewalten sind, welche die Erde ergeben und die Vulkane Feuerströme
ergießen machen. Alle die großen Naturkräfte, die tief in der Erde und auf
ihrer Oberfläche, in der Atmosphäre und im Weltenraum ihren Sitz haben,
soll unser Unternehmen dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft entsprechend,
dem Publikum in einfacher und verständlicher Weise erklären, und auf die
Anwendungen hinweisen, welche die Technik von ihnen gemacht hat. -- Von
dem trocknen Ton schulmeisterlicher Belehrung gleichweit sich entfernt haltend,
wie von der geschwätzigen Art verständnißloser Verflachung tritt unser Unter-
nehmen an das Publikum mit keiner anderen Anforderung als der, daß man
das geschriebene Wort zu erfassen vermöge, während für die Behandlung der
einzelnen Gebiete ausgezeichnete wissenschaftliche Kräfte gewonnen sind. Dabei
wird dem Leser durch reiche, künstlerisch durchgeführte bildliche Darstellungen
das Verständniß der gegebenen Erklärungen erleichtert werden." So viel wir
nach den uns vorliegenden Bänden beurtheilen können, ist Alles gehalten, was
der Prospekt verspricht -- gewiß eine gute Empfehlungskarte zur Einführung
bei dem großen gebildeten Publikum. Der erste Band enthält die Lehre
von dem Schall,
als eine gemeinfaßliche Darstellung der Akustik von R.
Radau in Paris. Dieser wahrhaft unterhaltende, mit außerordentlicher Sach-
kenntniß geschriebene Band macht uns in 15 Kapiteln mit allem wissenswer-
then der Lehre vom Schall bekannt, und dabei in einer Weise, welche ebenso
originell wie neu ist. Alles ist faßbar erzählt, so daß das Buch eine
amüsante und belehrende Lektüre bildet. Dasselbe gilt noch wo möglich in
erhöhtem Grade von dem zweiten Band, in welchem das Licht von Dr. Tisko
in Wien behandelt wird, so daß wir "die Naturkräfte" als ein im ächten
Sinn des Wortes populär geschriebenes Buch der Naturwissenschaft, Jedem
der sich für dieselben interessirt ( und wer sollte dies heutzutage nicht ) , auf
das Wärmste empfehlen können. Die Ausstattung des Werkes ist eine sehr
hübsche; der erste Band enthält 114 und der zweite 130 gut ausgeführte
Holzschnitte.

-- Der Rostock=Berliner=Kanal. Von Moritz Wiggers. Mit
einer lithographirten Karte. Rostock 1869. G. B. Leopold, Universitätsbuch-
handlung. Diese Schrift ist erst in einzelnen Artikeln der Rostocker Zeitung
erschienen, und wurde in Folge eines Beschlusses des Ausschusses des Mecklen-
burgischen Kanalvereins besonders herausgegeben. Zur besseren Veranschau-
lichung ist der Broschüre eine besondere lithographische Karte beigegeben, auf
welcher die befürwortete Kanallinie und alle übrige in Mecklenburg bestehende
so wie in Aussicht genommene, ferner die anschließenden Kanäle und Wasser-
straßen nach der Oder und der Elbe verzeichnet sind. Das Buch beschäftigt
sich mit folgenden Gegenständen: Die Nothwendigkeit der Verbesserung und
Anlage von Wasserstraßen in Mecklenburg. Geschichtliches über die Anlage
von Wasserstraßen in Mecklenburg ( ein sehr interessantes Kapitel ) . Die tech-
nischen Vorarbeiten für einen schiffbaren Kanal zur Verbindung der Warnow,
Nebel und Elde. Die Herstellung einer dritten schiffbaren Wasserstraße von
Rostock nach Berlin.

-- Die Gesundheit der Seele. Von Bernhard von Beskow.
Nach der zweiten Auflage des schwedischen Originals übersetzt und mit einem
kurzen biographischen Abriß des Verfassers versehen von Chr. v. Saramo.
Berlin. Carl Dunker's Verlag ( C. Heymons ) 1869.

-- Lotterie= und Prämienanlehen nach volkswirthschaft-
lichen Grundsätzen und Erfahrungen von Dr. O. Böhmert. Berlin. Stilke
und Van Muyden. 1869.

-- Gesundheit, Wohlstand und Glück. Eine Familien-
Bibliothek für Stadt und Land. Aufsätze und Abhandlungen berühmter und
beliebter Autoren des Jn= und Auslandes, welche das leibliche und geistige
Wohl des Menschen zu befördern geeignet sind. Berlin. Verlag von Th. Grieben.

-- Staat und Volksbildung in ihrer Wechselwir-
kung
von R. Bünger. Altona 1869. Verlag von A. Mentzel.

-- Fünfter Jahresbericht des kaufmännischen Ver-
eins in Frankfurt
a. M. Frankfurt a. M. 1870. Mahlau u. Waldschmidt.



* Briefkasten. Herrn C. M. in P. Betrag erhalten.

[Spaltenumbruch] zu Holzzeug verarbeiten? Es wurde darauf geantwortet, daß zu
einem guten Holzzeug das Holz geschliffen werden muß, was bei
den Sägespähnen nicht möglich ist. Dieselben können jedoch gemah-
len werden, und liefern alsdann ein Holzzeug, welches sich für die
Pappenfabrikation eignet. Eine derartige Mühle befindet sich in
Wernigerode. Ueber Papierfabrikation aus Lohe war nichts Näheres
bekannt.

* Steinsalz zu Sperenberg ( Reg.=Bezirk Potsdam ) . Das
Bohrloch bei Sperenberg hatte mit Schluß Januar cur. eine Tiefe
von 2636 Fuß erreicht und ist bis dahin, von 283 Fuß Tiefe ab,
ununterbrochen im Steinsalz betrieben worden, so daß sich die Mäch-
tigkeit des Salzlagers bis jetzt auf 2353 Fuß erstreckt. Die Tem-
peratur im tiefsten des Bohrlochs ist zu31 1 / 2 0 R. beobachtet worden.
Jn einiger Entfernung von dem Hauptbohrloch ist jetzt ein zweites
Bohrloch in Angriff genommen worden, um über die Lagerungsver-
hältnisse des Salzes Aufschlüsse zu erlangen.

* Photographisches Papier. Mit der Herstellung von photo-
graphischem Papier ( Albuminpapier ) sind in Dresden 7 Fabriken
beschäftigt, welche im letzten Jahr für circa 120,000 Thaler dieses
Papiers anfertigten. Der Absatz geht durch ganz Europa bis nach
Nord= und Südamerika, Ostindien und Afrika.

* Wirkung der Kälte. Die heftige Kälte hat auf die Beför-
derung der Eisenbahnzüge einen nachtheiligen Einfluß. Namentlich
kommen viele Radreifenbrüche vor. Auf der Strecke Berlin=Köln
wurden dadurch mehrere Verspätungen veranlaßt.

Vermischtes.

* Festungen. Die Berliner „Revue“, das Leib=Organ Bis-
marks bringt einen höchst bemerkenswerthen Aufsatz über die nordd.
Bundesfestungen, worin der Vorschlag gemacht wird, alle Festungen
bis auf einige, die zu Sammelpunkten, Munitions= und Lager=Plätzen
dienen sollen, abzuschaffen. Diese Nachricht wäre, wenn sie wirklich
von maßgebenden Kreisen ausgeht, von höchster Bedeutung, ein Zeichen,
daß endlich der gesunde Menschenverstand auch in dieser Beziehung
durchdringt. Was sollen in der That heute Festungen noch nutzen?
Man befestige die Arsenale, militärische Lager und Provianthäuser,
verlege sie aber auf das Land und nicht in volkreiche Städte.

* Erziehung. Der „Amer. Artisan“ macht den Vorschlag, den
Kindern passenderes Spielzeug zu geben, als sie jetzt haben. Den
Kindern Soldaten, Kanonen, Festungen, Trompeten u. dgl. geben,
heißt von Jugend auf Vorstellungen dem Volk einpflanzen, die wir
je eher je lieber ganz ausrotten möchten. Die Thierschutzvereine
wollen nicht einmal mehr Peitschen gestatten, weil die Erfahrung deren
üblen Einfluß lehre. Wie sollen wir den Ruin unserer Zeit, die
stehenden Heere, los werden, wenn den Kindern Soldaten und schöne
Uniformen als das Schönste und Beste dargestellt wird, was man
ihnen bieten könne! Das Spielzeug soll nicht blos unterhalten,
sondern unterrichten. Der Artisan will deshalb, daß es möglichst
aus Modellen von Maschinen bestehe, an denen selbst die Erwachsenen
noch lernen können.

* Wohlthätigkeit. Dr. Stroußberg speist vom 8. Februar
an bis vorläufig 1. März täglich 10,000 Menschen in Berlin;
ferner hat er 500 Klafter Holz vertheilen lassen.

* Theebuden. Fanny Lewald macht in der „Nationalzeitung“
einen unseres Erachtens nach sehr praktischen Vorschlag, indem sie
sagt, man solle im Winter in den leer stehenden Sodawasserbuden
warmen Thee verkaufen! Besonders bei der jetzigen Kälte würde
der Verkauf von warmem billigem Thee äußerst empfehlenswerth sein.
Der Thee ist gesund, belebend und erfrischend, und unser Volk würde
sich so bald an ihn gewöhnen wie es sich bereits an das Sodawasser
gewöhnt hat.

* Blumenkohl. Auf dem Wiener Markt langten dieser Tage
4000 Stück Blumenkohl aus Neapel an.

* Neue Zeitung. Wochenblatt für Papierfabrikation, heraus-
gegeben von Güntter=Staib in Biberach. Das Blatt beschäftigt sich
mit Neuerungen in der Papierfabrikation und mit Stellenvermittlung
für die Papierbranche. Preis per Halbjahr 1 Thaler.

-- Seit Anfang dieses Jahres erscheint in Berlin „Die öffent-
liche Waisenpflege“. Herausgegeben von Dr. J. Behrend.

[Spaltenumbruch]

* „Das neue Blatt“ bringt in der neuesten Nummer eine be-
merkenswerte Betrachtung darüber, wie es in vielen Köpfen aussieht.
Wirr genug oft! Es wird darin besonders die Ueberhebung gewisser
Volksklassen über andere gegeißelt, ohne daß sie Ursache dazu hätten,
und die falsche Erziehung gerügt, welche noch an der Tagesordnung
ist. Letzteren Gegenstand berührt auch der Beschwerdebrief eines
Lehrers, der das Uebermaß an kirchlichem Unterrichtsstoff in den
Schulen scharf tadelt.

* Buch der Welt, illustrirtes Familien=Journal ( Verlag der
Hoffmann'schen Buchhandl. in Stuttgart ) . Heft 6 und 7 mit An-
sichten des Matterhornes, von London ec.



* Bücher. Neu eingegangen: Die Naturkräfte. Eine
naturwissenschaftliche Volksbibliothek, herausgegeben von einer Anzahl Gelehrten.
Verlag von R. A. Oldenburg in München. Von diesem auf 10 Bände be-
rechneten Werke liegen uns der erste und der zweite Band vor. Bevor wir
auf diese näher eingehen, sei eine Stelle des Prospektes erwähnt, welche Aus-
kuft über die Anlage des Werkes gibt. Es heißt darin: „Es soll dem Pub-
likum die Naturkräfte vorführen, welche der Mensch sich unterworfen, oder mit
denen er sich im Kampfe befindet; es soll ihm anschaulich machen und ihm
zum Verständniß bringen, was die Wissenschaft von ihnen weiß und die Technik
nutzbar gemacht hat. Der Leser soll das Geheimniß erfahren, das den Tele-
graphen auf tausend Meilen reden macht; das Räthsel des Schalles, wie er
im Lied klingt, und im Donner rollt, soll ihm gelöst werden; er soll erfahren,
was die Gewalten sind, welche die Erde ergeben und die Vulkane Feuerströme
ergießen machen. Alle die großen Naturkräfte, die tief in der Erde und auf
ihrer Oberfläche, in der Atmosphäre und im Weltenraum ihren Sitz haben,
soll unser Unternehmen dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft entsprechend,
dem Publikum in einfacher und verständlicher Weise erklären, und auf die
Anwendungen hinweisen, welche die Technik von ihnen gemacht hat. -- Von
dem trocknen Ton schulmeisterlicher Belehrung gleichweit sich entfernt haltend,
wie von der geschwätzigen Art verständnißloser Verflachung tritt unser Unter-
nehmen an das Publikum mit keiner anderen Anforderung als der, daß man
das geschriebene Wort zu erfassen vermöge, während für die Behandlung der
einzelnen Gebiete ausgezeichnete wissenschaftliche Kräfte gewonnen sind. Dabei
wird dem Leser durch reiche, künstlerisch durchgeführte bildliche Darstellungen
das Verständniß der gegebenen Erklärungen erleichtert werden.“ So viel wir
nach den uns vorliegenden Bänden beurtheilen können, ist Alles gehalten, was
der Prospekt verspricht -- gewiß eine gute Empfehlungskarte zur Einführung
bei dem großen gebildeten Publikum. Der erste Band enthält die Lehre
von dem Schall,
als eine gemeinfaßliche Darstellung der Akustik von R.
Radau in Paris. Dieser wahrhaft unterhaltende, mit außerordentlicher Sach-
kenntniß geschriebene Band macht uns in 15 Kapiteln mit allem wissenswer-
then der Lehre vom Schall bekannt, und dabei in einer Weise, welche ebenso
originell wie neu ist. Alles ist faßbar erzählt, so daß das Buch eine
amüsante und belehrende Lektüre bildet. Dasselbe gilt noch wo möglich in
erhöhtem Grade von dem zweiten Band, in welchem das Licht von Dr. Tisko
in Wien behandelt wird, so daß wir „die Naturkräfte“ als ein im ächten
Sinn des Wortes populär geschriebenes Buch der Naturwissenschaft, Jedem
der sich für dieselben interessirt ( und wer sollte dies heutzutage nicht ) , auf
das Wärmste empfehlen können. Die Ausstattung des Werkes ist eine sehr
hübsche; der erste Band enthält 114 und der zweite 130 gut ausgeführte
Holzschnitte.

-- Der Rostock=Berliner=Kanal. Von Moritz Wiggers. Mit
einer lithographirten Karte. Rostock 1869. G. B. Leopold, Universitätsbuch-
handlung. Diese Schrift ist erst in einzelnen Artikeln der Rostocker Zeitung
erschienen, und wurde in Folge eines Beschlusses des Ausschusses des Mecklen-
burgischen Kanalvereins besonders herausgegeben. Zur besseren Veranschau-
lichung ist der Broschüre eine besondere lithographische Karte beigegeben, auf
welcher die befürwortete Kanallinie und alle übrige in Mecklenburg bestehende
so wie in Aussicht genommene, ferner die anschließenden Kanäle und Wasser-
straßen nach der Oder und der Elbe verzeichnet sind. Das Buch beschäftigt
sich mit folgenden Gegenständen: Die Nothwendigkeit der Verbesserung und
Anlage von Wasserstraßen in Mecklenburg. Geschichtliches über die Anlage
von Wasserstraßen in Mecklenburg ( ein sehr interessantes Kapitel ) . Die tech-
nischen Vorarbeiten für einen schiffbaren Kanal zur Verbindung der Warnow,
Nebel und Elde. Die Herstellung einer dritten schiffbaren Wasserstraße von
Rostock nach Berlin.

-- Die Gesundheit der Seele. Von Bernhard von Beskow.
Nach der zweiten Auflage des schwedischen Originals übersetzt und mit einem
kurzen biographischen Abriß des Verfassers versehen von Chr. v. Saramo.
Berlin. Carl Dunker's Verlag ( C. Heymons ) 1869.

-- Lotterie= und Prämienanlehen nach volkswirthschaft-
lichen Grundsätzen und Erfahrungen von Dr. O. Böhmert. Berlin. Stilke
und Van Muyden. 1869.

-- Gesundheit, Wohlstand und Glück. Eine Familien-
Bibliothek für Stadt und Land. Aufsätze und Abhandlungen berühmter und
beliebter Autoren des Jn= und Auslandes, welche das leibliche und geistige
Wohl des Menschen zu befördern geeignet sind. Berlin. Verlag von Th. Grieben.

-- Staat und Volksbildung in ihrer Wechselwir-
kung
von R. Bünger. Altona 1869. Verlag von A. Mentzel.

-- Fünfter Jahresbericht des kaufmännischen Ver-
eins in Frankfurt
a. M. Frankfurt a. M. 1870. Mahlau u. Waldschmidt.



* Briefkasten. Herrn C. M. in P. Betrag erhalten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jFinancialNews">
        <div type="jFinancialNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0006"/><cb n="8218"/>
zu Holzzeug verarbeiten? Es wurde darauf geantwortet, daß zu<lb/>
einem guten Holzzeug das Holz geschliffen werden muß, was bei<lb/>
den Sägespähnen nicht möglich ist. Dieselben können jedoch gemah-<lb/>
len werden, und liefern alsdann ein Holzzeug, welches sich für die<lb/>
Pappenfabrikation eignet. Eine derartige Mühle befindet sich in<lb/>
Wernigerode. Ueber Papierfabrikation aus Lohe war nichts Näheres<lb/>
bekannt.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <p><hi rendition="#sup">*</hi> Steinsalz <hi rendition="#g">zu Sperenberg</hi> ( Reg.=Bezirk Potsdam ) . Das<lb/>
Bohrloch bei Sperenberg hatte mit Schluß Januar cur. eine Tiefe<lb/>
von 2636 Fuß erreicht und ist bis dahin, von 283 Fuß Tiefe ab,<lb/>
ununterbrochen im Steinsalz betrieben worden, so daß sich die Mäch-<lb/>
tigkeit des Salzlagers bis jetzt auf 2353 Fuß erstreckt. Die Tem-<lb/>
peratur im tiefsten des Bohrlochs ist zu31 1 / 2 <hi rendition="#sup">0</hi> R. beobachtet worden.<lb/>
Jn einiger Entfernung von dem Hauptbohrloch ist jetzt ein zweites<lb/>
Bohrloch in Angriff genommen worden, um über die Lagerungsver-<lb/>
hältnisse des Salzes Aufschlüsse zu erlangen.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <p><hi rendition="#sup">*</hi> Photographisches Papier. Mit der Herstellung von photo-<lb/>
graphischem Papier ( Albuminpapier ) sind in Dresden 7 Fabriken<lb/>
beschäftigt, welche im letzten Jahr für circa 120,000 Thaler dieses<lb/>
Papiers anfertigten. Der Absatz geht durch ganz Europa bis nach<lb/>
Nord= und Südamerika, Ostindien und Afrika.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <p><hi rendition="#sup">*</hi> Wirkung der Kälte. Die heftige Kälte hat auf die Beför-<lb/>
derung der Eisenbahnzüge einen nachtheiligen Einfluß. Namentlich<lb/>
kommen viele Radreifenbrüche vor. Auf der Strecke Berlin=Köln<lb/>
wurden dadurch mehrere Verspätungen veranlaßt.</p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#c #g">Vermischtes.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> Festungen. Die Berliner &#x201E;Revue&#x201C;, das Leib=Organ Bis-<lb/>
marks bringt einen höchst bemerkenswerthen Aufsatz über die nordd.<lb/>
Bundesfestungen, worin der Vorschlag gemacht wird, alle Festungen<lb/>
bis auf einige, die zu Sammelpunkten, Munitions= und Lager=Plätzen<lb/>
dienen sollen, abzuschaffen. Diese Nachricht wäre, wenn sie wirklich<lb/>
von maßgebenden Kreisen ausgeht, von höchster Bedeutung, ein Zeichen,<lb/>
daß endlich der gesunde Menschenverstand auch in dieser Beziehung<lb/>
durchdringt. Was sollen in der That heute Festungen noch nutzen?<lb/>
Man befestige die Arsenale, militärische Lager und Provianthäuser,<lb/>
verlege sie aber auf das Land und nicht in volkreiche Städte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> Erziehung. Der &#x201E;Amer. Artisan&#x201C; macht den Vorschlag, den<lb/>
Kindern passenderes Spielzeug zu geben, als sie jetzt haben. Den<lb/>
Kindern Soldaten, Kanonen, Festungen, Trompeten u. dgl. geben,<lb/>
heißt von Jugend auf Vorstellungen dem Volk einpflanzen, die wir<lb/>
je eher je lieber ganz ausrotten möchten. Die Thierschutzvereine<lb/>
wollen nicht einmal mehr Peitschen gestatten, weil die Erfahrung deren<lb/>
üblen Einfluß lehre. Wie sollen wir den Ruin unserer Zeit, die<lb/>
stehenden Heere, los werden, wenn den Kindern Soldaten und schöne<lb/>
Uniformen als das Schönste und Beste dargestellt wird, was man<lb/>
ihnen bieten könne! Das Spielzeug soll nicht blos unterhalten,<lb/>
sondern unterrichten. Der Artisan will deshalb, daß es möglichst<lb/>
aus Modellen von Maschinen bestehe, an denen selbst die Erwachsenen<lb/>
noch lernen können.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> Wohlthätigkeit. Dr. <hi rendition="#g">Stroußberg</hi> speist vom 8. Februar<lb/>
an bis vorläufig 1. März täglich 10,000 Menschen in Berlin;<lb/>
ferner hat er 500 Klafter Holz vertheilen lassen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> Theebuden. Fanny Lewald macht in der &#x201E;Nationalzeitung&#x201C;<lb/>
einen unseres Erachtens nach sehr praktischen Vorschlag, indem sie<lb/>
sagt, man solle im Winter in den leer stehenden Sodawasserbuden<lb/>
warmen Thee verkaufen! Besonders bei der jetzigen Kälte würde<lb/>
der Verkauf von warmem billigem Thee äußerst empfehlenswerth sein.<lb/>
Der Thee ist gesund, belebend und erfrischend, und unser Volk würde<lb/>
sich so bald an ihn gewöhnen wie es sich bereits an das Sodawasser<lb/>
gewöhnt hat.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> Blumenkohl. Auf dem Wiener Markt langten dieser Tage<lb/>
4000 Stück Blumenkohl aus Neapel an.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> Neue Zeitung. Wochenblatt für Papierfabrikation, heraus-<lb/>
gegeben von Güntter=Staib in Biberach. Das Blatt beschäftigt sich<lb/>
mit Neuerungen in der Papierfabrikation und mit Stellenvermittlung<lb/>
für die Papierbranche. Preis per Halbjahr 1 Thaler.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p>-- Seit Anfang dieses Jahres erscheint in Berlin &#x201E;Die öffent-<lb/>
liche Waisenpflege&#x201C;. Herausgegeben von Dr. J. <hi rendition="#g">Behrend.</hi> </p>
        </div><lb/>
        <cb n="8219"/>
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> &#x201E;Das neue Blatt&#x201C; bringt in der neuesten Nummer eine be-<lb/>
merkenswerte Betrachtung darüber, wie es in vielen Köpfen aussieht.<lb/>
Wirr genug oft! Es wird darin besonders die Ueberhebung gewisser<lb/>
Volksklassen über andere gegeißelt, ohne daß sie Ursache dazu hätten,<lb/>
und die falsche Erziehung gerügt, welche noch an der Tagesordnung<lb/>
ist. Letzteren Gegenstand berührt auch der Beschwerdebrief eines<lb/>
Lehrers, der das Uebermaß an kirchlichem Unterrichtsstoff in den<lb/>
Schulen scharf tadelt.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> Buch der Welt, illustrirtes Familien=Journal ( Verlag der<lb/>
Hoffmann'schen Buchhandl. in Stuttgart ) . Heft 6 und 7 mit An-<lb/>
sichten des Matterhornes, von London <abbr>ec.</abbr> </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jFeuilleton">
        <div type="jArticle">
          <p><hi rendition="#sup">*</hi> Bücher. <hi rendition="#g">Neu eingegangen: Die Naturkräfte.</hi> Eine<lb/>
naturwissenschaftliche Volksbibliothek, herausgegeben von einer Anzahl Gelehrten.<lb/>
Verlag von R. A. Oldenburg in München. Von diesem auf 10 Bände be-<lb/>
rechneten Werke liegen uns der erste und der zweite Band vor. Bevor wir<lb/>
auf diese näher eingehen, sei eine Stelle des Prospektes erwähnt, welche Aus-<lb/>
kuft über die Anlage des Werkes gibt. Es heißt darin: &#x201E;Es soll dem Pub-<lb/>
likum die Naturkräfte vorführen, welche der Mensch sich unterworfen, oder mit<lb/>
denen er sich im Kampfe befindet; es soll ihm anschaulich machen und ihm<lb/>
zum Verständniß bringen, was die Wissenschaft von ihnen weiß und die Technik<lb/>
nutzbar gemacht hat. Der Leser soll das Geheimniß erfahren, das den Tele-<lb/>
graphen auf tausend Meilen reden macht; das Räthsel des Schalles, wie er<lb/>
im Lied klingt, und im Donner rollt, soll ihm gelöst werden; er soll erfahren,<lb/>
was die Gewalten sind, welche die Erde ergeben und die Vulkane Feuerströme<lb/>
ergießen machen. Alle die großen Naturkräfte, die tief in der Erde und auf<lb/>
ihrer Oberfläche, in der Atmosphäre und im Weltenraum ihren Sitz haben,<lb/>
soll unser Unternehmen dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft entsprechend,<lb/>
dem Publikum in einfacher und verständlicher Weise erklären, und auf die<lb/>
Anwendungen hinweisen, welche die Technik von ihnen gemacht hat. -- Von<lb/>
dem trocknen Ton schulmeisterlicher Belehrung gleichweit sich entfernt haltend,<lb/>
wie von der geschwätzigen Art verständnißloser Verflachung tritt unser Unter-<lb/>
nehmen an das Publikum mit keiner anderen Anforderung als der, daß man<lb/>
das geschriebene Wort zu erfassen vermöge, während für die Behandlung der<lb/>
einzelnen Gebiete ausgezeichnete wissenschaftliche Kräfte gewonnen sind. Dabei<lb/>
wird dem Leser durch reiche, künstlerisch durchgeführte bildliche Darstellungen<lb/>
das Verständniß der gegebenen Erklärungen erleichtert werden.&#x201C; So viel wir<lb/>
nach den uns vorliegenden Bänden beurtheilen können, ist Alles gehalten, was<lb/>
der Prospekt verspricht -- gewiß eine gute Empfehlungskarte zur Einführung<lb/>
bei dem großen gebildeten Publikum. Der erste Band enthält <hi rendition="#g">die Lehre<lb/>
von dem Schall,</hi> als eine gemeinfaßliche Darstellung der Akustik von R.<lb/>
Radau in Paris. Dieser wahrhaft unterhaltende, mit außerordentlicher Sach-<lb/>
kenntniß geschriebene Band macht uns in 15 Kapiteln mit allem wissenswer-<lb/>
then der Lehre vom Schall bekannt, und dabei in einer Weise, welche ebenso<lb/>
originell wie neu ist. Alles ist faßbar erzählt, so daß das Buch eine<lb/>
amüsante und belehrende Lektüre bildet. Dasselbe gilt noch wo möglich in<lb/>
erhöhtem Grade von dem zweiten Band, in welchem das Licht von Dr. Tisko<lb/>
in Wien behandelt wird, so daß wir &#x201E;die Naturkräfte&#x201C; als ein im ächten<lb/>
Sinn des Wortes populär geschriebenes Buch der Naturwissenschaft, Jedem<lb/>
der sich für dieselben interessirt ( und wer sollte dies heutzutage nicht ) , auf<lb/>
das Wärmste empfehlen können. Die Ausstattung des Werkes ist eine sehr<lb/>
hübsche; der erste Band enthält 114 und der zweite 130 gut ausgeführte<lb/>
Holzschnitte.   </p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <p>-- <hi rendition="#g">Der Rostock=Berliner=Kanal.</hi> Von Moritz Wiggers. Mit<lb/>
einer lithographirten Karte. Rostock 1869. G. B. Leopold, Universitätsbuch-<lb/>
handlung. Diese Schrift ist erst in einzelnen Artikeln der Rostocker Zeitung<lb/>
erschienen, und wurde in Folge eines Beschlusses des Ausschusses des Mecklen-<lb/>
burgischen Kanalvereins besonders herausgegeben. Zur besseren Veranschau-<lb/>
lichung ist der Broschüre eine besondere lithographische Karte beigegeben, auf<lb/>
welcher die befürwortete Kanallinie und alle übrige in Mecklenburg bestehende<lb/>
so wie in Aussicht genommene, ferner die anschließenden Kanäle und Wasser-<lb/>
straßen nach der Oder und der Elbe verzeichnet sind. Das Buch beschäftigt<lb/>
sich mit folgenden Gegenständen: Die Nothwendigkeit der Verbesserung und<lb/>
Anlage von Wasserstraßen in Mecklenburg. Geschichtliches über die Anlage<lb/>
von Wasserstraßen in Mecklenburg ( ein sehr interessantes Kapitel ) . Die tech-<lb/>
nischen Vorarbeiten für einen schiffbaren Kanal zur Verbindung der Warnow,<lb/>
Nebel und Elde. Die Herstellung einer dritten schiffbaren Wasserstraße von<lb/>
Rostock nach Berlin. </p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <p>-- <hi rendition="#g">Die Gesundheit der Seele.</hi> Von Bernhard von <hi rendition="#g">Beskow.</hi><lb/>
Nach der zweiten Auflage des schwedischen Originals übersetzt und mit einem<lb/>
kurzen biographischen Abriß des Verfassers versehen von Chr. v. Saramo.<lb/>
Berlin. Carl Dunker's Verlag ( C. Heymons ) 1869.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <p>-- <hi rendition="#g">Lotterie= und Prämienanlehen</hi> nach volkswirthschaft-<lb/>
lichen Grundsätzen und Erfahrungen von Dr. O. Böhmert. Berlin. Stilke<lb/>
und Van Muyden. 1869.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <p>-- <hi rendition="#g">Gesundheit, Wohlstand und Glück.</hi> Eine Familien-<lb/>
Bibliothek für Stadt und Land. Aufsätze und Abhandlungen berühmter und<lb/>
beliebter Autoren des Jn= und Auslandes, welche das leibliche und geistige<lb/>
Wohl des Menschen zu befördern geeignet sind. Berlin. Verlag von Th. Grieben. </p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <p>-- <hi rendition="#g">Staat und Volksbildung in ihrer Wechselwir-<lb/>
kung </hi> von R. Bünger. Altona 1869. Verlag von A. Mentzel. </p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <p>-- <hi rendition="#g">Fünfter Jahresbericht des kaufmännischen Ver-<lb/>
eins in Frankfurt</hi> a. M. Frankfurt a. M. 1870. Mahlau u. Waldschmidt. </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <p><hi rendition="#sup">*</hi> Briefkasten. Herrn C. M. in P. Betrag erhalten.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0006] zu Holzzeug verarbeiten? Es wurde darauf geantwortet, daß zu einem guten Holzzeug das Holz geschliffen werden muß, was bei den Sägespähnen nicht möglich ist. Dieselben können jedoch gemah- len werden, und liefern alsdann ein Holzzeug, welches sich für die Pappenfabrikation eignet. Eine derartige Mühle befindet sich in Wernigerode. Ueber Papierfabrikation aus Lohe war nichts Näheres bekannt. * Steinsalz zu Sperenberg ( Reg.=Bezirk Potsdam ) . Das Bohrloch bei Sperenberg hatte mit Schluß Januar cur. eine Tiefe von 2636 Fuß erreicht und ist bis dahin, von 283 Fuß Tiefe ab, ununterbrochen im Steinsalz betrieben worden, so daß sich die Mäch- tigkeit des Salzlagers bis jetzt auf 2353 Fuß erstreckt. Die Tem- peratur im tiefsten des Bohrlochs ist zu31 1 / 2 0 R. beobachtet worden. Jn einiger Entfernung von dem Hauptbohrloch ist jetzt ein zweites Bohrloch in Angriff genommen worden, um über die Lagerungsver- hältnisse des Salzes Aufschlüsse zu erlangen. * Photographisches Papier. Mit der Herstellung von photo- graphischem Papier ( Albuminpapier ) sind in Dresden 7 Fabriken beschäftigt, welche im letzten Jahr für circa 120,000 Thaler dieses Papiers anfertigten. Der Absatz geht durch ganz Europa bis nach Nord= und Südamerika, Ostindien und Afrika. * Wirkung der Kälte. Die heftige Kälte hat auf die Beför- derung der Eisenbahnzüge einen nachtheiligen Einfluß. Namentlich kommen viele Radreifenbrüche vor. Auf der Strecke Berlin=Köln wurden dadurch mehrere Verspätungen veranlaßt. Vermischtes. * Festungen. Die Berliner „Revue“, das Leib=Organ Bis- marks bringt einen höchst bemerkenswerthen Aufsatz über die nordd. Bundesfestungen, worin der Vorschlag gemacht wird, alle Festungen bis auf einige, die zu Sammelpunkten, Munitions= und Lager=Plätzen dienen sollen, abzuschaffen. Diese Nachricht wäre, wenn sie wirklich von maßgebenden Kreisen ausgeht, von höchster Bedeutung, ein Zeichen, daß endlich der gesunde Menschenverstand auch in dieser Beziehung durchdringt. Was sollen in der That heute Festungen noch nutzen? Man befestige die Arsenale, militärische Lager und Provianthäuser, verlege sie aber auf das Land und nicht in volkreiche Städte. * Erziehung. Der „Amer. Artisan“ macht den Vorschlag, den Kindern passenderes Spielzeug zu geben, als sie jetzt haben. Den Kindern Soldaten, Kanonen, Festungen, Trompeten u. dgl. geben, heißt von Jugend auf Vorstellungen dem Volk einpflanzen, die wir je eher je lieber ganz ausrotten möchten. Die Thierschutzvereine wollen nicht einmal mehr Peitschen gestatten, weil die Erfahrung deren üblen Einfluß lehre. Wie sollen wir den Ruin unserer Zeit, die stehenden Heere, los werden, wenn den Kindern Soldaten und schöne Uniformen als das Schönste und Beste dargestellt wird, was man ihnen bieten könne! Das Spielzeug soll nicht blos unterhalten, sondern unterrichten. Der Artisan will deshalb, daß es möglichst aus Modellen von Maschinen bestehe, an denen selbst die Erwachsenen noch lernen können. * Wohlthätigkeit. Dr. Stroußberg speist vom 8. Februar an bis vorläufig 1. März täglich 10,000 Menschen in Berlin; ferner hat er 500 Klafter Holz vertheilen lassen. * Theebuden. Fanny Lewald macht in der „Nationalzeitung“ einen unseres Erachtens nach sehr praktischen Vorschlag, indem sie sagt, man solle im Winter in den leer stehenden Sodawasserbuden warmen Thee verkaufen! Besonders bei der jetzigen Kälte würde der Verkauf von warmem billigem Thee äußerst empfehlenswerth sein. Der Thee ist gesund, belebend und erfrischend, und unser Volk würde sich so bald an ihn gewöhnen wie es sich bereits an das Sodawasser gewöhnt hat. * Blumenkohl. Auf dem Wiener Markt langten dieser Tage 4000 Stück Blumenkohl aus Neapel an. * Neue Zeitung. Wochenblatt für Papierfabrikation, heraus- gegeben von Güntter=Staib in Biberach. Das Blatt beschäftigt sich mit Neuerungen in der Papierfabrikation und mit Stellenvermittlung für die Papierbranche. Preis per Halbjahr 1 Thaler. -- Seit Anfang dieses Jahres erscheint in Berlin „Die öffent- liche Waisenpflege“. Herausgegeben von Dr. J. Behrend. * „Das neue Blatt“ bringt in der neuesten Nummer eine be- merkenswerte Betrachtung darüber, wie es in vielen Köpfen aussieht. Wirr genug oft! Es wird darin besonders die Ueberhebung gewisser Volksklassen über andere gegeißelt, ohne daß sie Ursache dazu hätten, und die falsche Erziehung gerügt, welche noch an der Tagesordnung ist. Letzteren Gegenstand berührt auch der Beschwerdebrief eines Lehrers, der das Uebermaß an kirchlichem Unterrichtsstoff in den Schulen scharf tadelt. * Buch der Welt, illustrirtes Familien=Journal ( Verlag der Hoffmann'schen Buchhandl. in Stuttgart ) . Heft 6 und 7 mit An- sichten des Matterhornes, von London ec. * Bücher. Neu eingegangen: Die Naturkräfte. Eine naturwissenschaftliche Volksbibliothek, herausgegeben von einer Anzahl Gelehrten. Verlag von R. A. Oldenburg in München. Von diesem auf 10 Bände be- rechneten Werke liegen uns der erste und der zweite Band vor. Bevor wir auf diese näher eingehen, sei eine Stelle des Prospektes erwähnt, welche Aus- kuft über die Anlage des Werkes gibt. Es heißt darin: „Es soll dem Pub- likum die Naturkräfte vorführen, welche der Mensch sich unterworfen, oder mit denen er sich im Kampfe befindet; es soll ihm anschaulich machen und ihm zum Verständniß bringen, was die Wissenschaft von ihnen weiß und die Technik nutzbar gemacht hat. Der Leser soll das Geheimniß erfahren, das den Tele- graphen auf tausend Meilen reden macht; das Räthsel des Schalles, wie er im Lied klingt, und im Donner rollt, soll ihm gelöst werden; er soll erfahren, was die Gewalten sind, welche die Erde ergeben und die Vulkane Feuerströme ergießen machen. Alle die großen Naturkräfte, die tief in der Erde und auf ihrer Oberfläche, in der Atmosphäre und im Weltenraum ihren Sitz haben, soll unser Unternehmen dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft entsprechend, dem Publikum in einfacher und verständlicher Weise erklären, und auf die Anwendungen hinweisen, welche die Technik von ihnen gemacht hat. -- Von dem trocknen Ton schulmeisterlicher Belehrung gleichweit sich entfernt haltend, wie von der geschwätzigen Art verständnißloser Verflachung tritt unser Unter- nehmen an das Publikum mit keiner anderen Anforderung als der, daß man das geschriebene Wort zu erfassen vermöge, während für die Behandlung der einzelnen Gebiete ausgezeichnete wissenschaftliche Kräfte gewonnen sind. Dabei wird dem Leser durch reiche, künstlerisch durchgeführte bildliche Darstellungen das Verständniß der gegebenen Erklärungen erleichtert werden.“ So viel wir nach den uns vorliegenden Bänden beurtheilen können, ist Alles gehalten, was der Prospekt verspricht -- gewiß eine gute Empfehlungskarte zur Einführung bei dem großen gebildeten Publikum. Der erste Band enthält die Lehre von dem Schall, als eine gemeinfaßliche Darstellung der Akustik von R. Radau in Paris. Dieser wahrhaft unterhaltende, mit außerordentlicher Sach- kenntniß geschriebene Band macht uns in 15 Kapiteln mit allem wissenswer- then der Lehre vom Schall bekannt, und dabei in einer Weise, welche ebenso originell wie neu ist. Alles ist faßbar erzählt, so daß das Buch eine amüsante und belehrende Lektüre bildet. Dasselbe gilt noch wo möglich in erhöhtem Grade von dem zweiten Band, in welchem das Licht von Dr. Tisko in Wien behandelt wird, so daß wir „die Naturkräfte“ als ein im ächten Sinn des Wortes populär geschriebenes Buch der Naturwissenschaft, Jedem der sich für dieselben interessirt ( und wer sollte dies heutzutage nicht ) , auf das Wärmste empfehlen können. Die Ausstattung des Werkes ist eine sehr hübsche; der erste Band enthält 114 und der zweite 130 gut ausgeführte Holzschnitte. -- Der Rostock=Berliner=Kanal. Von Moritz Wiggers. Mit einer lithographirten Karte. Rostock 1869. G. B. Leopold, Universitätsbuch- handlung. Diese Schrift ist erst in einzelnen Artikeln der Rostocker Zeitung erschienen, und wurde in Folge eines Beschlusses des Ausschusses des Mecklen- burgischen Kanalvereins besonders herausgegeben. Zur besseren Veranschau- lichung ist der Broschüre eine besondere lithographische Karte beigegeben, auf welcher die befürwortete Kanallinie und alle übrige in Mecklenburg bestehende so wie in Aussicht genommene, ferner die anschließenden Kanäle und Wasser- straßen nach der Oder und der Elbe verzeichnet sind. Das Buch beschäftigt sich mit folgenden Gegenständen: Die Nothwendigkeit der Verbesserung und Anlage von Wasserstraßen in Mecklenburg. Geschichtliches über die Anlage von Wasserstraßen in Mecklenburg ( ein sehr interessantes Kapitel ) . Die tech- nischen Vorarbeiten für einen schiffbaren Kanal zur Verbindung der Warnow, Nebel und Elde. Die Herstellung einer dritten schiffbaren Wasserstraße von Rostock nach Berlin. -- Die Gesundheit der Seele. Von Bernhard von Beskow. Nach der zweiten Auflage des schwedischen Originals übersetzt und mit einem kurzen biographischen Abriß des Verfassers versehen von Chr. v. Saramo. Berlin. Carl Dunker's Verlag ( C. Heymons ) 1869. -- Lotterie= und Prämienanlehen nach volkswirthschaft- lichen Grundsätzen und Erfahrungen von Dr. O. Böhmert. Berlin. Stilke und Van Muyden. 1869. -- Gesundheit, Wohlstand und Glück. Eine Familien- Bibliothek für Stadt und Land. Aufsätze und Abhandlungen berühmter und beliebter Autoren des Jn= und Auslandes, welche das leibliche und geistige Wohl des Menschen zu befördern geeignet sind. Berlin. Verlag von Th. Grieben. -- Staat und Volksbildung in ihrer Wechselwir- kung von R. Bünger. Altona 1869. Verlag von A. Mentzel. -- Fünfter Jahresbericht des kaufmännischen Ver- eins in Frankfurt a. M. Frankfurt a. M. 1870. Mahlau u. Waldschmidt. * Briefkasten. Herrn C. M. in P. Betrag erhalten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.

Weitere Informationen:

Siehe Dokumentation




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0668_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0668_1870/6
Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 668. Frankfurt a. M., 18. Februar 1870, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0668_1870/6>, abgerufen am 19.04.2024.