Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
stalt gewonnen; der deutsche Handelstand wird bald
um einen Lehrjung weniger haben.
Christoph.
No, seins so gut bringens mich um.
Weinberl.
Jm' Gegentheil, ich werde Sie bei einen
freundschaftlichen Glas Wein leben lassen.
Christoph (erstaunt).
Wie g'schieht Jhnen denn Mußi Weinberl?
Weinberl.
Nennen Sie mich in Zukunft Herr Weinberl,
denn ich habe Hoffnung zum Buchhalter zu avanzi-
ren, und Sie selbst werden von heut an per Mußi
titulirt.
Christoph.
Warum sagen Sie denn sie zu mir?
Weinberl.
Ahnen Sie nichts, glücklicher Commerz-Zög-
ling? Mit dem heutigen Schopfbeuteler hab ich auf
ewige Zeiten Abschied genommen von Jhrem Kakadu.
Christoph.
Darum war Jhre Hand so heftig bewegt, als
wann sie sich gar nicht trennen könnt.
ſtalt gewonnen; der deutſche Handelſtand wird bald
um einen Lehrjung weniger haben.
Chriſtoph.
No, ſeins ſo gut bringens mich um.
Weinberl.
Jm’ Gegentheil, ich werde Sie bei einen
freundſchaftlichen Glas Wein leben laſſen.
Chriſtoph (erſtaunt).
Wie g’ſchieht Jhnen denn Mußi Weinberl?
Weinberl.
Nennen Sie mich in Zukunft Herr Weinberl,
denn ich habe Hoffnung zum Buchhalter zu avanzi-
ren, und Sie ſelbſt werden von heut an per Mußi
titulirt.
Chriſtoph.
Warum ſagen Sie denn ſie zu mir?
Weinberl.
Ahnen Sie nichts, glücklicher Commerz-Zög-
ling? Mit dem heutigen Schopfbeuteler hab ich auf
ewige Zeiten Abſchied genommen von Jhrem Kakadu.
Chriſtoph.
Darum war Jhre Hand ſo heftig bewegt, als
wann ſie ſich gar nicht trennen könnt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#WEIN">
            <p><pb facs="#f0038" n="32"/>
&#x017F;talt gewonnen; der deut&#x017F;che Handel&#x017F;tand wird bald<lb/>
um einen Lehrjung weniger haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi>.</speaker><lb/>
            <p>No, &#x017F;eins &#x017F;o gut bringens mich um.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Jm&#x2019; Gegentheil, ich werde Sie bei einen<lb/>
freund&#x017F;chaftlichen Glas Wein leben la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker> <hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi> </speaker>
            <stage>(er&#x017F;taunt).</stage><lb/>
            <p>Wie g&#x2019;&#x017F;chieht Jhnen denn Mußi Weinberl?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nennen Sie mich in Zukunft Herr Weinberl,<lb/>
denn ich habe Hoffnung zum Buchhalter zu avanzi-<lb/>
ren, und Sie &#x017F;elb&#x017F;t werden von heut an <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">per</hi></hi> Mußi<lb/>
titulirt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Warum &#x017F;agen Sie denn &#x017F;ie zu mir?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker><hi rendition="#g">Weinberl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ahnen Sie nichts, glücklicher Commerz-Zög-<lb/>
ling? Mit dem heutigen Schopfbeuteler hab ich auf<lb/>
ewige Zeiten Ab&#x017F;chied genommen von Jhrem Kakadu.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;toph</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Darum war Jhre Hand &#x017F;o heftig bewegt, als<lb/>
wann &#x017F;ie &#x017F;ich gar nicht trennen könnt.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0038] ſtalt gewonnen; der deutſche Handelſtand wird bald um einen Lehrjung weniger haben. Chriſtoph. No, ſeins ſo gut bringens mich um. Weinberl. Jm’ Gegentheil, ich werde Sie bei einen freundſchaftlichen Glas Wein leben laſſen. Chriſtoph (erſtaunt). Wie g’ſchieht Jhnen denn Mußi Weinberl? Weinberl. Nennen Sie mich in Zukunft Herr Weinberl, denn ich habe Hoffnung zum Buchhalter zu avanzi- ren, und Sie ſelbſt werden von heut an per Mußi titulirt. Chriſtoph. Warum ſagen Sie denn ſie zu mir? Weinberl. Ahnen Sie nichts, glücklicher Commerz-Zög- ling? Mit dem heutigen Schopfbeuteler hab ich auf ewige Zeiten Abſchied genommen von Jhrem Kakadu. Chriſtoph. Darum war Jhre Hand ſo heftig bewegt, als wann ſie ſich gar nicht trennen könnt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/38
Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/38>, abgerufen am 20.04.2024.