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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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allseitiger und unendlicher Wechselwirkung mit
dem National-Product, erzeugt ein lebendiges
National-Capital, während jene Subtraction
ein bloßes Residuum, einen todten Schlamm
von Besitzstücken absetzt, der selbst erst wieder
belebt seyn will, um den Dienst des National-
Capitals zu verrichten. Für die kleine häusliche
Industrie Römischer Privatleute hat ein solches
Residuum von Sachen allerdings seinen Werth:
sie begehren ja nur die ordinäre Vermehrung
von Besitzstücken; sollten sie aber, wie der Staat,
zugleich für die Erhaltung, für die Vergeistigung
und Nationalisirung, ja für die Verewigung
dieser Besitzthümer zu sorgen haben, wie der
Staat für die Erhebung, und, ich möchte sagen,
für die Verklärung der seinigen: so würde
sich diese Ansicht vom Capital als völlig unzu-
reichend beweisen. Das National-Product hat,
wie ich oben von jedem einzelnen wahren Pro-
ducte behauptete, ebenfalls die doppelte Bestim-
mung: es soll der Consumtion dienen, und es
soll zu neuer Production, d. h. als Capital an-
gewendet werden; es hat, wie alle Producte,
einen Gebrauchswerth und einen bürgerlichen, ge-
selligen Werth: es soll dem Augenblick, und
doch auch wieder der Ewigkeit, allen Generatio-

allſeitiger und unendlicher Wechſelwirkung mit
dem National-Product, erzeugt ein lebendiges
National-Capital, waͤhrend jene Subtraction
ein bloßes Reſiduum, einen todten Schlamm
von Beſitzſtuͤcken abſetzt, der ſelbſt erſt wieder
belebt ſeyn will, um den Dienſt des National-
Capitals zu verrichten. Fuͤr die kleine haͤusliche
Induſtrie Roͤmiſcher Privatleute hat ein ſolches
Reſiduum von Sachen allerdings ſeinen Werth:
ſie begehren ja nur die ordinaͤre Vermehrung
von Beſitzſtuͤcken; ſollten ſie aber, wie der Staat,
zugleich fuͤr die Erhaltung, fuͤr die Vergeiſtigung
und Nationaliſirung, ja fuͤr die Verewigung
dieſer Beſitzthuͤmer zu ſorgen haben, wie der
Staat fuͤr die Erhebung, und, ich moͤchte ſagen,
fuͤr die Verklaͤrung der ſeinigen: ſo wuͤrde
ſich dieſe Anſicht vom Capital als voͤllig unzu-
reichend beweiſen. Das National-Product hat,
wie ich oben von jedem einzelnen wahren Pro-
ducte behauptete, ebenfalls die doppelte Beſtim-
mung: es ſoll der Conſumtion dienen, und es
ſoll zu neuer Production, d. h. als Capital an-
gewendet werden; es hat, wie alle Producte,
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ſelligen Werth: es ſoll dem Augenblick, und
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[373/0379] allſeitiger und unendlicher Wechſelwirkung mit dem National-Product, erzeugt ein lebendiges National-Capital, waͤhrend jene Subtraction ein bloßes Reſiduum, einen todten Schlamm von Beſitzſtuͤcken abſetzt, der ſelbſt erſt wieder belebt ſeyn will, um den Dienſt des National- Capitals zu verrichten. Fuͤr die kleine haͤusliche Induſtrie Roͤmiſcher Privatleute hat ein ſolches Reſiduum von Sachen allerdings ſeinen Werth: ſie begehren ja nur die ordinaͤre Vermehrung von Beſitzſtuͤcken; ſollten ſie aber, wie der Staat, zugleich fuͤr die Erhaltung, fuͤr die Vergeiſtigung und Nationaliſirung, ja fuͤr die Verewigung dieſer Beſitzthuͤmer zu ſorgen haben, wie der Staat fuͤr die Erhebung, und, ich moͤchte ſagen, fuͤr die Verklaͤrung der ſeinigen: ſo wuͤrde ſich dieſe Anſicht vom Capital als voͤllig unzu- reichend beweiſen. Das National-Product hat, wie ich oben von jedem einzelnen wahren Pro- ducte behauptete, ebenfalls die doppelte Beſtim- mung: es ſoll der Conſumtion dienen, und es ſoll zu neuer Production, d. h. als Capital an- gewendet werden; es hat, wie alle Producte, einen Gebrauchswerth und einen buͤrgerlichen, ge- ſelligen Werth: es ſoll dem Augenblick, und doch auch wieder der Ewigkeit, allen Generatio-

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/379>, abgerufen am 29.03.2024.