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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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die nothwendige Wechselwirkung der Bedürfnisse,
aus welchen der Reichthum, oder, wie ich neulich
gezeigt habe, die National-Kraft hervorgeht, be-
ständig gegenwärtig zu erhalten, die gesammten
gleich-nothwendigen Bedürfnisse des Menschen
in drei große Grundunterschiede gebrochen hat --
nur die Eine Gattung, nehmlich die beweglichen
Bedürfnisse, beachtet, und den Grundbesitz nur, in
so fern er veräußerlich, oder nach den Ansichten
einer flatterhaften Zeit selbst flatterhaft und be-
weglich ist[ - 1 Zeichen fehlt] so ist es ganz klar, daß diese Wis-
senschaft bei allem Aufwande von Erfahrung und
Scharfsinn, welche ihr vortrefflicher Autor, Adam
Smith, darauf gerichtet hat, durchaus unnatio-
nal und vornehmlich unpraktisch geblieben ist,
oder doch, daß einzelne Elemente oder Vorschrif-
ten derselben nur zum großen Nachtheil des
wirklichen Staates dahin haben übertragen wer-
den können.

Die Summe der beweglichen Productionen
und auch wohl der Grundstücke, über die gerade
eben so willkührlich geschaltet wurde, wie über
die anderen Werke menschlicher Fabrik, diese
Summe heißt bei den National-Oekonomen
auch National-Reichthum, und ihre Vermehrung
Vervielfältigung und Multiplication ist der an-

die nothwendige Wechſelwirkung der Beduͤrfniſſe,
aus welchen der Reichthum, oder, wie ich neulich
gezeigt habe, die National-Kraft hervorgeht, be-
ſtaͤndig gegenwaͤrtig zu erhalten, die geſammten
gleich-nothwendigen Beduͤrfniſſe des Menſchen
in drei große Grundunterſchiede gebrochen hat —
nur die Eine Gattung, nehmlich die beweglichen
Beduͤrfniſſe, beachtet, und den Grundbeſitz nur, in
ſo fern er veraͤußerlich, oder nach den Anſichten
einer flatterhaften Zeit ſelbſt flatterhaft und be-
weglich iſt[ – 1 Zeichen fehlt] ſo iſt es ganz klar, daß dieſe Wiſ-
ſenſchaft bei allem Aufwande von Erfahrung und
Scharfſinn, welche ihr vortrefflicher Autor, Adam
Smith, darauf gerichtet hat, durchaus unnatio-
nal und vornehmlich unpraktiſch geblieben iſt,
oder doch, daß einzelne Elemente oder Vorſchrif-
ten derſelben nur zum großen Nachtheil des
wirklichen Staates dahin haben uͤbertragen wer-
den koͤnnen.

Die Summe der beweglichen Productionen
und auch wohl der Grundſtuͤcke, uͤber die gerade
eben ſo willkuͤhrlich geſchaltet wurde, wie uͤber
die anderen Werke menſchlicher Fabrik, dieſe
Summe heißt bei den National-Oekonomen
auch National-Reichthum, und ihre Vermehrung
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[223/0231] die nothwendige Wechſelwirkung der Beduͤrfniſſe, aus welchen der Reichthum, oder, wie ich neulich gezeigt habe, die National-Kraft hervorgeht, be- ſtaͤndig gegenwaͤrtig zu erhalten, die geſammten gleich-nothwendigen Beduͤrfniſſe des Menſchen in drei große Grundunterſchiede gebrochen hat — nur die Eine Gattung, nehmlich die beweglichen Beduͤrfniſſe, beachtet, und den Grundbeſitz nur, in ſo fern er veraͤußerlich, oder nach den Anſichten einer flatterhaften Zeit ſelbſt flatterhaft und be- weglich iſt_ ſo iſt es ganz klar, daß dieſe Wiſ- ſenſchaft bei allem Aufwande von Erfahrung und Scharfſinn, welche ihr vortrefflicher Autor, Adam Smith, darauf gerichtet hat, durchaus unnatio- nal und vornehmlich unpraktiſch geblieben iſt, oder doch, daß einzelne Elemente oder Vorſchrif- ten derſelben nur zum großen Nachtheil des wirklichen Staates dahin haben uͤbertragen wer- den koͤnnen. Die Summe der beweglichen Productionen und auch wohl der Grundſtuͤcke, uͤber die gerade eben ſo willkuͤhrlich geſchaltet wurde, wie uͤber die anderen Werke menſchlicher Fabrik, dieſe Summe heißt bei den National-Oekonomen auch National-Reichthum, und ihre Vermehrung Vervielfaͤltigung und Multiplication iſt der an-

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/231>, abgerufen am 28.03.2024.