Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

auf die Weise wieder Zutritt zu dem Rektor er¬
hielt; welches ihn denn auch mit einiger Hoff¬
nung, sich wieder in Kredit zu setzen, belebte,
die aber bald niedergeschlagen wurde, da sein
Vater einmal nach H. . . herüber kam, und der
Pastor M. . . demselben keinen andern Trost gab,
als daß sein Sohn ein Schl. . .l sey, aus dem
nie etwas werden würde. --

Da sein Vater wieder wegreißte, begleitete
er ihn bis vors Thor hinaus, und hier war es,
wo ihm derselbe die tröstlichen Worte des Pa¬
stor M. . . hinterbrachte, und ihm dabei die
bittersten Vorwürfe machte, daß er die Wohl¬
thaten, welche man ihm erwiesen, so schlecht er¬
kennte, wobei er ihn zugleich auf den Rock,
den er trug, verwieß, und ihm diesen als ein
unverdientes Geschenk von seinen Wohlthätern
schilderte. -- Diß letztere brachte Reisern auf;
denn der Rock, welcher von groben grauen Tuch
war, das ihm ein völliges Bedientenansehen gab,
war ihm immer verhaßt gewesen, und er ließ
sich daher gegen seinen Vater verlauten, daß ein
solcher Bedientenrock, den er zu seinem Aerger

auf die Weiſe wieder Zutritt zu dem Rektor er¬
hielt; welches ihn denn auch mit einiger Hoff¬
nung, ſich wieder in Kredit zu ſetzen, belebte,
die aber bald niedergeſchlagen wurde, da ſein
Vater einmal nach H. . . heruͤber kam, und der
Paſtor M. . . demſelben keinen andern Troſt gab,
als daß ſein Sohn ein Schl. . .l ſey, aus dem
nie etwas werden wuͤrde. —

Da ſein Vater wieder wegreißte, begleitete
er ihn bis vors Thor hinaus, und hier war es,
wo ihm derſelbe die troͤſtlichen Worte des Pa¬
ſtor M. . . hinterbrachte, und ihm dabei die
bitterſten Vorwuͤrfe machte, daß er die Wohl¬
thaten, welche man ihm erwieſen, ſo ſchlecht er¬
kennte, wobei er ihn zugleich auf den Rock,
den er trug, verwieß, und ihm dieſen als ein
unverdientes Geſchenk von ſeinen Wohlthaͤtern
ſchilderte. — Diß letztere brachte Reiſern auf;
denn der Rock, welcher von groben grauen Tuch
war, das ihm ein voͤlliges Bedientenanſehen gab,
war ihm immer verhaßt geweſen, und er ließ
ſich daher gegen ſeinen Vater verlauten, daß ein
ſolcher Bedientenrock, den er zu ſeinem Aerger

<TEI>
  <text>
    <body>
      <p><pb facs="#f0042" n="32"/>
auf die Wei&#x017F;e wieder Zutritt zu dem Rektor er¬<lb/>
hielt; welches ihn denn auch mit einiger Hoff¬<lb/>
nung, &#x017F;ich wieder in Kredit zu &#x017F;etzen, belebte,<lb/>
die aber bald niederge&#x017F;chlagen wurde, da &#x017F;ein<lb/>
Vater einmal nach H. . . heru&#x0364;ber kam, und der<lb/>
Pa&#x017F;tor M. . . dem&#x017F;elben keinen andern Tro&#x017F;t gab,<lb/>
als daß &#x017F;ein Sohn ein Schl. . .l &#x017F;ey, aus dem<lb/>
nie etwas werden wu&#x0364;rde. &#x2014;</p><lb/>
      <p>Da &#x017F;ein Vater wieder wegreißte, begleitete<lb/>
er ihn bis vors Thor hinaus, und hier war es,<lb/>
wo ihm der&#x017F;elbe die tro&#x0364;&#x017F;tlichen Worte des Pa¬<lb/>
&#x017F;tor M. . . hinterbrachte, und ihm dabei die<lb/>
bitter&#x017F;ten Vorwu&#x0364;rfe machte, daß er die Wohl¬<lb/>
thaten, welche man ihm erwie&#x017F;en, &#x017F;o &#x017F;chlecht er¬<lb/>
kennte, wobei er ihn zugleich auf den Rock,<lb/>
den er trug, verwieß, und ihm die&#x017F;en als ein<lb/>
unverdientes Ge&#x017F;chenk von &#x017F;einen Wohltha&#x0364;tern<lb/>
&#x017F;childerte. &#x2014; Diß letztere brachte Rei&#x017F;ern auf;<lb/>
denn der Rock, welcher von groben grauen Tuch<lb/>
war, das ihm ein vo&#x0364;lliges Bedientenan&#x017F;ehen gab,<lb/>
war ihm immer verhaßt gewe&#x017F;en, und er ließ<lb/>
&#x017F;ich daher gegen &#x017F;einen Vater verlauten, daß ein<lb/>
&#x017F;olcher Bedientenrock, den er zu &#x017F;einem Aerger<lb/></p>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0042] auf die Weiſe wieder Zutritt zu dem Rektor er¬ hielt; welches ihn denn auch mit einiger Hoff¬ nung, ſich wieder in Kredit zu ſetzen, belebte, die aber bald niedergeſchlagen wurde, da ſein Vater einmal nach H. . . heruͤber kam, und der Paſtor M. . . demſelben keinen andern Troſt gab, als daß ſein Sohn ein Schl. . .l ſey, aus dem nie etwas werden wuͤrde. — Da ſein Vater wieder wegreißte, begleitete er ihn bis vors Thor hinaus, und hier war es, wo ihm derſelbe die troͤſtlichen Worte des Pa¬ ſtor M. . . hinterbrachte, und ihm dabei die bitterſten Vorwuͤrfe machte, daß er die Wohl¬ thaten, welche man ihm erwieſen, ſo ſchlecht er¬ kennte, wobei er ihn zugleich auf den Rock, den er trug, verwieß, und ihm dieſen als ein unverdientes Geſchenk von ſeinen Wohlthaͤtern ſchilderte. — Diß letztere brachte Reiſern auf; denn der Rock, welcher von groben grauen Tuch war, das ihm ein voͤlliges Bedientenanſehen gab, war ihm immer verhaßt geweſen, und er ließ ſich daher gegen ſeinen Vater verlauten, daß ein ſolcher Bedientenrock, den er zu ſeinem Aerger

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/42
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/42>, abgerufen am 19.04.2024.