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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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Immer wechselnd,
Wie Mondesblicke,
Den Sterblichen scheinen.

Laßt uns alle
Den Vater preisen!
Den alten, hohen,
Der solch eine schöne,
Unverwelkliche Gattin
Den sterblichen Menschen
Gesellen mögen!
Denn uns allein
Hat er sie verbunden
Mit Himmelsband,
Und ihr geboten,
In Freud' und Elend,
Als treue Gattin,
Nicht zu entweichen.
Alle die andern
Armen Geschlechter
Der kinderreichen,
Lebendigen Erde
Wandeln und weiden
Im dunkeln Genuß
Und trüben Schmerzen
Des augenblicklichen,

Immer wechſelnd,
Wie Mondesblicke,
Den Sterblichen ſcheinen.

Laßt uns alle
Den Vater preiſen!
Den alten, hohen,
Der ſolch eine ſchoͤne,
Unverwelkliche Gattin
Den ſterblichen Menſchen
Geſellen moͤgen!
Denn uns allein
Hat er ſie verbunden
Mit Himmelsband,
Und ihr geboten,
In Freud’ und Elend,
Als treue Gattin,
Nicht zu entweichen.
Alle die andern
Armen Geſchlechter
Der kinderreichen,
Lebendigen Erde
Wandeln und weiden
Im dunkeln Genuß
Und truͤben Schmerzen
Des augenblicklichen,
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[11/0031] Immer wechſelnd, Wie Mondesblicke, Den Sterblichen ſcheinen. Laßt uns alle Den Vater preiſen! Den alten, hohen, Der ſolch eine ſchoͤne, Unverwelkliche Gattin Den ſterblichen Menſchen Geſellen moͤgen! Denn uns allein Hat er ſie verbunden Mit Himmelsband, Und ihr geboten, In Freud’ und Elend, Als treue Gattin, Nicht zu entweichen. Alle die andern Armen Geſchlechter Der kinderreichen, Lebendigen Erde Wandeln und weiden Im dunkeln Genuß Und truͤben Schmerzen Des augenblicklichen,

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/31>, abgerufen am 28.03.2024.