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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

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du bist ein kluger und braver Mann, ich habe dich recht lieb, und verehre dich. Wie befindet sich deine liebe Frau Gemahlin und liebe Tochter. Jch bin vergangenen Donnerstag Morgen früh um 5 Uhr mit meiner Mutter, Herr Heinicke, meine Schwester und Herr Commisionsrath Oppermann und seine Familie von hier nach Mors bei Mademoisell Rappert gefahren, wir sind daselbst abgestiegen und ihr besuchet; wir haben Kaffe getrunken, und Hesbelges dazu gegessen, hernach sind wir bei der liebenswürdige Madam Martin zu Tische gegangen, und haben daselbst gespeiset und getrunken. Es hat alles vortreflich geschmeckt. Nachher haben wir Kaffe getrunken. Nach dem Trinken sind wir spatzieren in Herr Wilhelms sein Garten vor dem Thor gegangen, sind in einem kleinen Schiffchen dem Wasser übergefahren und nach eines schönes Gartenhaus gekommen. Jch habe daselbst in eine Schaukel gesessen und mich geschaukelt. Jch habe gesehen, daß Bauernkerls Fische gefangen haben. Wir haben Butterbrod gegessen und Wein dazu getrunken, darauf habe ich von Madame Martin, Mademoisell Sixt, 2 Mademoisell Rappert und Herr Wilhelms und seine Familie Abschied ge-


du bist ein kluger und braver Mann, ich habe dich recht lieb, und verehre dich. Wie befindet sich deine liebe Frau Gemahlin und liebe Tochter. Jch bin vergangenen Donnerstag Morgen fruͤh um 5 Uhr mit meiner Mutter, Herr Heinicke, meine Schwester und Herr Commisionsrath Oppermann und seine Familie von hier nach Mors bei Mademoisell Rappert gefahren, wir sind daselbst abgestiegen und ihr besuchet; wir haben Kaffe getrunken, und Hesbelges dazu gegessen, hernach sind wir bei der liebenswuͤrdige Madam Martin zu Tische gegangen, und haben daselbst gespeiset und getrunken. Es hat alles vortreflich geschmeckt. Nachher haben wir Kaffe getrunken. Nach dem Trinken sind wir spatzieren in Herr Wilhelms sein Garten vor dem Thor gegangen, sind in einem kleinen Schiffchen dem Wasser uͤbergefahren und nach eines schoͤnes Gartenhaus gekommen. Jch habe daselbst in eine Schaukel gesessen und mich geschaukelt. Jch habe gesehen, daß Bauernkerls Fische gefangen haben. Wir haben Butterbrod gegessen und Wein dazu getrunken, darauf habe ich von Madame Martin, Mademoisell Sixt, 2 Mademoisell Rappert und Herr Wilhelms und seine Familie Abschied ge-

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[30/0030] du bist ein kluger und braver Mann, ich habe dich recht lieb, und verehre dich. Wie befindet sich deine liebe Frau Gemahlin und liebe Tochter. Jch bin vergangenen Donnerstag Morgen fruͤh um 5 Uhr mit meiner Mutter, Herr Heinicke, meine Schwester und Herr Commisionsrath Oppermann und seine Familie von hier nach Mors bei Mademoisell Rappert gefahren, wir sind daselbst abgestiegen und ihr besuchet; wir haben Kaffe getrunken, und Hesbelges dazu gegessen, hernach sind wir bei der liebenswuͤrdige Madam Martin zu Tische gegangen, und haben daselbst gespeiset und getrunken. Es hat alles vortreflich geschmeckt. Nachher haben wir Kaffe getrunken. Nach dem Trinken sind wir spatzieren in Herr Wilhelms sein Garten vor dem Thor gegangen, sind in einem kleinen Schiffchen dem Wasser uͤbergefahren und nach eines schoͤnes Gartenhaus gekommen. Jch habe daselbst in eine Schaukel gesessen und mich geschaukelt. Jch habe gesehen, daß Bauernkerls Fische gefangen haben. Wir haben Butterbrod gegessen und Wein dazu getrunken, darauf habe ich von Madame Martin, Mademoisell Sixt, 2 Mademoisell Rappert und Herr Wilhelms und seine Familie Abschied ge-

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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/30>, abgerufen am 29.03.2024.