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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.

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Zeit gegeben werden, so werden sie in Beziehung auf das Erkenntnißvermögen so verknüpft, daß, wenn nachher die eine derselben A entweder durch das äußere Object gegeben, oder durch die Einbildungskraft reproducirt wird, alsdann auch die andere B reproducirt werden muß, und so auch umgekehrt.
2) Diese Association oder die Wahrscheinlichkeit des Urtheils a priori von der Folge der Vorstellungen aufeinander kann verschiedene Grade haben, die durch die verschiedenen Grade der Wiederholung (ihre Anzahl) der a posteriori wahrgenommenen Folge dieser Vorstellungen aufeinander bestimmt werden; das heißt, je öfter diese Vorstellungen, in einer Folge aufeinander wahrgenommen worden sind, desto wahrscheinlicher wird es, daß wenn hernach eine derselben wahrgenommen werden sollte, die andere auf sie folgen werde.
3) Der höchste Grad der Association ist, wenn die Vorstellungen beständig in einer Folge aufeinander und nie außer derselben wahrgenommen worden sind.
4) Der Grad der Association kann aber in den beiden associirten Vorstellungen verschieden seyn; wenn nehmlich die eine Vorstellung A beständig in einer Folge mit B, B hingegen auch außer dieser Folge wahrgenommen worden ist, alsdann ist die Wahrscheinlichkeit der Folge von B auf A

Zeit gegeben werden, so werden sie in Beziehung auf das Erkenntnißvermoͤgen so verknuͤpft, daß, wenn nachher die eine derselben A entweder durch das aͤußere Object gegeben, oder durch die Einbildungskraft reproducirt wird, alsdann auch die andere B reproducirt werden muß, und so auch umgekehrt.
2) Diese Association oder die Wahrscheinlichkeit des Urtheils a priori von der Folge der Vorstellungen aufeinander kann verschiedene Grade haben, die durch die verschiedenen Grade der Wiederholung (ihre Anzahl) der a posteriori wahrgenommenen Folge dieser Vorstellungen aufeinander bestimmt werden; das heißt, je oͤfter diese Vorstellungen, in einer Folge aufeinander wahrgenommen worden sind, desto wahrscheinlicher wird es, daß wenn hernach eine derselben wahrgenommen werden sollte, die andere auf sie folgen werde.
3) Der hoͤchste Grad der Association ist, wenn die Vorstellungen bestaͤndig in einer Folge aufeinander und nie außer derselben wahrgenommen worden sind.
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[12/0012] Zeit gegeben werden, so werden sie in Beziehung auf das Erkenntnißvermoͤgen so verknuͤpft, daß, wenn nachher die eine derselben A entweder durch das aͤußere Object gegeben, oder durch die Einbildungskraft reproducirt wird, alsdann auch die andere B reproducirt werden muß, und so auch umgekehrt. 2) Diese Association oder die Wahrscheinlichkeit des Urtheils a priori von der Folge der Vorstellungen aufeinander kann verschiedene Grade haben, die durch die verschiedenen Grade der Wiederholung (ihre Anzahl) der a posteriori wahrgenommenen Folge dieser Vorstellungen aufeinander bestimmt werden; das heißt, je oͤfter diese Vorstellungen, in einer Folge aufeinander wahrgenommen worden sind, desto wahrscheinlicher wird es, daß wenn hernach eine derselben wahrgenommen werden sollte, die andere auf sie folgen werde. 3) Der hoͤchste Grad der Association ist, wenn die Vorstellungen bestaͤndig in einer Folge aufeinander und nie außer derselben wahrgenommen worden sind. 4) Der Grad der Association kann aber in den beiden associirten Vorstellungen verschieden seyn; wenn nehmlich die eine Vorstellung A bestaͤndig in einer Folge mit B, B hingegen auch außer dieser Folge wahrgenommen worden ist, alsdann ist die Wahrscheinlichkeit der Folge von B auf A

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0803_1791/12>, abgerufen am 24.04.2024.