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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 2. Berlin, 1791.

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beit und Entbehrung manches, welches von seinen Freunden und Bekannten für ihn als ganz unentbehrlich gehalten wurde, sich selbst aus seinen Schulden zu helfen.

Aber noch nie hatte etwas mehr Eindruck auf ihn gemacht, als die frohen Aussichten in die Zukunft, welche ihm jetzt diese Schriften gaben. Denn noch nie hatte er glücklichern Tagen für die Menschheit entgegen gesehen als jetzt.

War sonst seine Vorstellung als Mystiker von der bevorstehenden Ausbreitung des Reichs Jesu Christi, auch noch so herrlich für ihn gewesen, so war es jetzt die Vorstellung von dem künftigen Glücke der Menschheit doch noch weit mehr.

Der Schriftsteller, welcher ihm nun vor allen andern hiezu die besten und hofnungsvollsten Aussichten gab, war sein Gedanke und der Jnhalt seiner Gespräche, des Morgens zuerst und des Abends zuletzt. Noch nie hat wohl eine Schrift einen eifrigern Verehrer, und so viel an ihm war, Befolger gefunden, als diese Schriften an ihm fanden. Der Verfasser derselben wurde nun auch der eigentliche Gegenstand seines Wunsches, dessen Bekanntschaft er noch vor seinem Tode erlangen wollte.

Seine Freunde suchten ihm zwar einiges Mißtrauen gegen denselben einzuflößen, aber er getrauete seinem Gefühle mehr als ihren Gründen, ließ eine sich darbietende Gelegenheit, sich ihm bekannt zu machen, nicht unbenutzt, und brachte es


beit und Entbehrung manches, welches von seinen Freunden und Bekannten fuͤr ihn als ganz unentbehrlich gehalten wurde, sich selbst aus seinen Schulden zu helfen.

Aber noch nie hatte etwas mehr Eindruck auf ihn gemacht, als die frohen Aussichten in die Zukunft, welche ihm jetzt diese Schriften gaben. Denn noch nie hatte er gluͤcklichern Tagen fuͤr die Menschheit entgegen gesehen als jetzt.

War sonst seine Vorstellung als Mystiker von der bevorstehenden Ausbreitung des Reichs Jesu Christi, auch noch so herrlich fuͤr ihn gewesen, so war es jetzt die Vorstellung von dem kuͤnftigen Gluͤcke der Menschheit doch noch weit mehr.

Der Schriftsteller, welcher ihm nun vor allen andern hiezu die besten und hofnungsvollsten Aussichten gab, war sein Gedanke und der Jnhalt seiner Gespraͤche, des Morgens zuerst und des Abends zuletzt. Noch nie hat wohl eine Schrift einen eifrigern Verehrer, und so viel an ihm war, Befolger gefunden, als diese Schriften an ihm fanden. Der Verfasser derselben wurde nun auch der eigentliche Gegenstand seines Wunsches, dessen Bekanntschaft er noch vor seinem Tode erlangen wollte.

Seine Freunde suchten ihm zwar einiges Mißtrauen gegen denselben einzufloͤßen, aber er getrauete seinem Gefuͤhle mehr als ihren Gruͤnden, ließ eine sich darbietende Gelegenheit, sich ihm bekannt zu machen, nicht unbenutzt, und brachte es

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[88/0088] beit und Entbehrung manches, welches von seinen Freunden und Bekannten fuͤr ihn als ganz unentbehrlich gehalten wurde, sich selbst aus seinen Schulden zu helfen. Aber noch nie hatte etwas mehr Eindruck auf ihn gemacht, als die frohen Aussichten in die Zukunft, welche ihm jetzt diese Schriften gaben. Denn noch nie hatte er gluͤcklichern Tagen fuͤr die Menschheit entgegen gesehen als jetzt. War sonst seine Vorstellung als Mystiker von der bevorstehenden Ausbreitung des Reichs Jesu Christi, auch noch so herrlich fuͤr ihn gewesen, so war es jetzt die Vorstellung von dem kuͤnftigen Gluͤcke der Menschheit doch noch weit mehr. Der Schriftsteller, welcher ihm nun vor allen andern hiezu die besten und hofnungsvollsten Aussichten gab, war sein Gedanke und der Jnhalt seiner Gespraͤche, des Morgens zuerst und des Abends zuletzt. Noch nie hat wohl eine Schrift einen eifrigern Verehrer, und so viel an ihm war, Befolger gefunden, als diese Schriften an ihm fanden. Der Verfasser derselben wurde nun auch der eigentliche Gegenstand seines Wunsches, dessen Bekanntschaft er noch vor seinem Tode erlangen wollte. Seine Freunde suchten ihm zwar einiges Mißtrauen gegen denselben einzufloͤßen, aber er getrauete seinem Gefuͤhle mehr als ihren Gruͤnden, ließ eine sich darbietende Gelegenheit, sich ihm bekannt zu machen, nicht unbenutzt, und brachte es

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 2. Berlin, 1791, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0802_1791/88>, abgerufen am 20.04.2024.