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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787.

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durch Unwissenheit und mißbrauchende List hintergehen; sieht Geister aus der andern Welt, und merkt nicht auf die Taschenspielerkünste des Geisterbeschwörers.

Eine solche Stimmung der Gemüther befördert nichts so sehr als ein Buch, welches -- einzig in seiner Art -- seit undenklichen Jahren auf die Achtung der Welt Anspruch macht, und, wenn man es nicht genauer studirt, in eben diesem Geiste, und mit der Absicht geschrieben zu seyn scheint, um jene Denkungsart zu befördern. Seine Begriffe von Gott, Geistern, Engeln, Wunderkräften werden der einmal aufgeregten fruchtbaren Einbildungskraft bey unaufgeklärten Menschen nur um so viel mehr Stoff zu neuen schwärmerischen Jdeenverbindungen geben, und die Schwärmerey wird an ihm grade das finden, was sie sonst am wenigsten zu haben pflegt -- Gesetzbuch.

Braunschweig.

Daniel Jenisch.


Man erlaube mir, daß ich zu dieser Abhandlung, welche sehr viel Wahres, Richtiges und Treffendes in sich enthält, noch folgendes hinzu setzen darf:

Der Grund, der in unsern Zeiten so sehr einreissenden Religionsschwärmerey liegt offenbar in


durch Unwissenheit und mißbrauchende List hintergehen; sieht Geister aus der andern Welt, und merkt nicht auf die Taschenspielerkuͤnste des Geisterbeschwoͤrers.

Eine solche Stimmung der Gemuͤther befoͤrdert nichts so sehr als ein Buch, welches — einzig in seiner Art — seit undenklichen Jahren auf die Achtung der Welt Anspruch macht, und, wenn man es nicht genauer studirt, in eben diesem Geiste, und mit der Absicht geschrieben zu seyn scheint, um jene Denkungsart zu befoͤrdern. Seine Begriffe von Gott, Geistern, Engeln, Wunderkraͤften werden der einmal aufgeregten fruchtbaren Einbildungskraft bey unaufgeklaͤrten Menschen nur um so viel mehr Stoff zu neuen schwaͤrmerischen Jdeenverbindungen geben, und die Schwaͤrmerey wird an ihm grade das finden, was sie sonst am wenigsten zu haben pflegt — Gesetzbuch.

Braunschweig.

Daniel Jenisch.


Man erlaube mir, daß ich zu dieser Abhandlung, welche sehr viel Wahres, Richtiges und Treffendes in sich enthaͤlt, noch folgendes hinzu setzen darf:

Der Grund, der in unsern Zeiten so sehr einreissenden Religionsschwaͤrmerey liegt offenbar in

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[41/0041] durch Unwissenheit und mißbrauchende List hintergehen; sieht Geister aus der andern Welt, und merkt nicht auf die Taschenspielerkuͤnste des Geisterbeschwoͤrers. Eine solche Stimmung der Gemuͤther befoͤrdert nichts so sehr als ein Buch, welches — einzig in seiner Art — seit undenklichen Jahren auf die Achtung der Welt Anspruch macht, und, wenn man es nicht genauer studirt, in eben diesem Geiste, und mit der Absicht geschrieben zu seyn scheint, um jene Denkungsart zu befoͤrdern. Seine Begriffe von Gott, Geistern, Engeln, Wunderkraͤften werden der einmal aufgeregten fruchtbaren Einbildungskraft bey unaufgeklaͤrten Menschen nur um so viel mehr Stoff zu neuen schwaͤrmerischen Jdeenverbindungen geben, und die Schwaͤrmerey wird an ihm grade das finden, was sie sonst am wenigsten zu haben pflegt — Gesetzbuch. Braunschweig. Daniel Jenisch. Man erlaube mir, daß ich zu dieser Abhandlung, welche sehr viel Wahres, Richtiges und Treffendes in sich enthaͤlt, noch folgendes hinzu setzen darf: Der Grund, der in unsern Zeiten so sehr einreissenden Religionsschwaͤrmerey liegt offenbar in

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0503_1787/41>, abgerufen am 29.03.2024.