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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787.

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gewissen Fleck geht, und dann wieder umkehrt. Sie gehen weiter, er nie. Sie befragen ihn nach der Ursach, er weigert sich lange, herauszurücken; -- endlich gesteht er, daß auf dem Flecke, wo er umkehrte, eine weiße, lange, hagere Menschenfigur stände, die ihn verhinderte, weiter zu gehen. -- -- -- Die Pfeffels merken sich den Platz, lassen nachgraben, und finden etliche Fuß tief im Boden ein Todtengerippe. Sie lassen es wegbringen, scharren das Loch wieder zu, gehen mit dem Pfarrer dort wieder spaziren, -- und nun sieht der Pfarrer die Gestalt nicht mehr. --

So unwahrscheinlich die ganze Erzählung ist, so wünschten wir doch über das ganze erzählte Factum eine nähere Auskunft zu bekommen, da der Pfarrer ein rechtschaffener und aufgeklärter Geistlicher genannt wird, und der liebenswürdige aufgeklärte Pfeffel es selbst erzählt haben soll.

C. F. Pockels.

(Die Fortsetzung folgt.)



gewissen Fleck geht, und dann wieder umkehrt. Sie gehen weiter, er nie. Sie befragen ihn nach der Ursach, er weigert sich lange, herauszuruͤcken; — endlich gesteht er, daß auf dem Flecke, wo er umkehrte, eine weiße, lange, hagere Menschenfigur staͤnde, die ihn verhinderte, weiter zu gehen. — — — Die Pfeffels merken sich den Platz, lassen nachgraben, und finden etliche Fuß tief im Boden ein Todtengerippe. Sie lassen es wegbringen, scharren das Loch wieder zu, gehen mit dem Pfarrer dort wieder spaziren, — und nun sieht der Pfarrer die Gestalt nicht mehr. —

So unwahrscheinlich die ganze Erzaͤhlung ist, so wuͤnschten wir doch uͤber das ganze erzaͤhlte Factum eine naͤhere Auskunft zu bekommen, da der Pfarrer ein rechtschaffener und aufgeklaͤrter Geistlicher genannt wird, und der liebenswuͤrdige aufgeklaͤrte Pfeffel es selbst erzaͤhlt haben soll.

C. F. Pockels.

(Die Fortsetzung folgt.)


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[16/0016] gewissen Fleck geht, und dann wieder umkehrt. Sie gehen weiter, er nie. Sie befragen ihn nach der Ursach, er weigert sich lange, herauszuruͤcken; — endlich gesteht er, daß auf dem Flecke, wo er umkehrte, eine weiße, lange, hagere Menschenfigur staͤnde, die ihn verhinderte, weiter zu gehen. — — — Die Pfeffels merken sich den Platz, lassen nachgraben, und finden etliche Fuß tief im Boden ein Todtengerippe. Sie lassen es wegbringen, scharren das Loch wieder zu, gehen mit dem Pfarrer dort wieder spaziren, — und nun sieht der Pfarrer die Gestalt nicht mehr. — So unwahrscheinlich die ganze Erzaͤhlung ist, so wuͤnschten wir doch uͤber das ganze erzaͤhlte Factum eine naͤhere Auskunft zu bekommen, da der Pfarrer ein rechtschaffener und aufgeklaͤrter Geistlicher genannt wird, und der liebenswuͤrdige aufgeklaͤrte Pfeffel es selbst erzaͤhlt haben soll. C. F. Pockels. (Die Fortsetzung folgt.)

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0502_1787/16>, abgerufen am 28.03.2024.