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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.

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herausheben, um zu sehn, in wie fern sich die Entstehung sowohl als die anscheinende Erfüllung desselben aus wahrscheinlichen und natürlichen Gründen zeigen läßt.

Ueber einen Aufsatz im ersten Stück des dritten Bandes dieses Magazins mit der Ueberschrift: Eine Unglücksweissagung.

Bei dem Traume des Herrn Pastor U.. ist sogleich der Umstand sehr zu merken, daß er mit seinem Freunde sehr oft zusammen kam, und dieser vier Wochen vor seinem Ende immer von seinem sehr nahe bevorstehendem Tode zu sprechen pflegte.

Ja, daß ihm derselbe sogar eines Tages seinen Leichentext und verschiedene Umstände von seinem Lebenslauf, die dem Herrn Pastor U.. noch nicht bekannt waren, brachte, weil dieser ihm, der Gewohnheit gemäß, die Leichenrede halten sollte.

Nichts war ja wohl natürlicher, als daß dem Herrn Pastor U.. unter den Umständen von dem Tode seines Freundes träumen mußte, und eben so natürlich war es, daß ihm von einer gewaltsamen Todesart desselben träumte, da noch gar kein Anschein einer Krankheit bei ihm zu spüren war, und er also, wenn seine Ahndungen eintreffen sollten, nothwendig eines gewaltsamen Todes sterben mußte.



herausheben, um zu sehn, in wie fern sich die Entstehung sowohl als die anscheinende Erfuͤllung desselben aus wahrscheinlichen und natuͤrlichen Gruͤnden zeigen laͤßt.

Ueber einen Aufsatz im ersten Stuͤck des dritten Bandes dieses Magazins mit der Ueberschrift: Eine Ungluͤcksweissagung.

Bei dem Traume des Herrn Pastor U.. ist sogleich der Umstand sehr zu merken, daß er mit seinem Freunde sehr oft zusammen kam, und dieser vier Wochen vor seinem Ende immer von seinem sehr nahe bevorstehendem Tode zu sprechen pflegte.

Ja, daß ihm derselbe sogar eines Tages seinen Leichentext und verschiedene Umstaͤnde von seinem Lebenslauf, die dem Herrn Pastor U.. noch nicht bekannt waren, brachte, weil dieser ihm, der Gewohnheit gemaͤß, die Leichenrede halten sollte.

Nichts war ja wohl natuͤrlicher, als daß dem Herrn Pastor U.. unter den Umstaͤnden von dem Tode seines Freundes traͤumen mußte, und eben so natuͤrlich war es, daß ihm von einer gewaltsamen Todesart desselben traͤumte, da noch gar kein Anschein einer Krankheit bei ihm zu spuͤren war, und er also, wenn seine Ahndungen eintreffen sollten, nothwendig eines gewaltsamen Todes sterben mußte.


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[17/0019] herausheben, um zu sehn, in wie fern sich die Entstehung sowohl als die anscheinende Erfuͤllung desselben aus wahrscheinlichen und natuͤrlichen Gruͤnden zeigen laͤßt. Ueber einen Aufsatz im ersten Stuͤck des dritten Bandes dieses Magazins mit der Ueberschrift: Eine Ungluͤcksweissagung. Bei dem Traume des Herrn Pastor U.. ist sogleich der Umstand sehr zu merken, daß er mit seinem Freunde sehr oft zusammen kam, und dieser vier Wochen vor seinem Ende immer von seinem sehr nahe bevorstehendem Tode zu sprechen pflegte. Ja, daß ihm derselbe sogar eines Tages seinen Leichentext und verschiedene Umstaͤnde von seinem Lebenslauf, die dem Herrn Pastor U.. noch nicht bekannt waren, brachte, weil dieser ihm, der Gewohnheit gemaͤß, die Leichenrede halten sollte. Nichts war ja wohl natuͤrlicher, als daß dem Herrn Pastor U.. unter den Umstaͤnden von dem Tode seines Freundes traͤumen mußte, und eben so natuͤrlich war es, daß ihm von einer gewaltsamen Todesart desselben traͤumte, da noch gar kein Anschein einer Krankheit bei ihm zu spuͤren war, und er also, wenn seine Ahndungen eintreffen sollten, nothwendig eines gewaltsamen Todes sterben mußte.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0401_1786/19>, abgerufen am 20.04.2024.