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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.

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selbst! lauter Unendlichkeit der Unendlichkeiten! wo sich alle Begriffe und Geschöpfe verlieren. Und so hätten wir wohl schon wenigstens viererlei Arten von Gottesbeschauungen und Hauptseeligkeiten des Himmels auf Erden dem Wesensliebhaber in Gründen der ewigen Wahrheit natürlich einheimisch eröffnet, womit man ins Unendliche fortgehen kann, wenn einmal ein rechter Grundanfang da ist. Ein biblischer Geist Orients und Theosophe der Originalquelle aller Natur könnte noch mehr Hauptscenen des göttlichen Schauplatzes über die ganze Welt eröffnen, die wir aber einem evangelisch verständigen Grundbeobachter der ganzen göttlichen Haushaltung überlassen. Je mehrerlei gute Vorstellungsarten von Gott und seinem Reich man übrigens findet und sich geläufig macht, desto füglicher ists für verschiedne Gemüthsverhältnisse in der Welt, damit wir für fast alle mögliche Gemüthslagen, auch mitten in Zerstreuungen, eine dienliche Denkform oder Erinnerungsart an das All Gottes und seines Reichs finden mögen. Genug, wir gehören dem Geiste nach, zur unsichtbaren Welt, und die hat ihre eigne ewige Sonne, ihr eigen Feuer, Licht und Luft zum Leben der allen Raum und Zeitfluß durchdringenden ewigen Freiheit, ihren Himmelsreiz von Luft und Liebe in einer allgemeinen, allbelebenden und allregierenden Kraft, die der guten Geister allgemeines Gut, Licht und Recht, ihr allbeseligendes Liebesband ist, worinn alle edle Herzen in ewiger Harmonie zusam-


selbst! lauter Unendlichkeit der Unendlichkeiten! wo sich alle Begriffe und Geschoͤpfe verlieren. Und so haͤtten wir wohl schon wenigstens viererlei Arten von Gottesbeschauungen und Hauptseeligkeiten des Himmels auf Erden dem Wesensliebhaber in Gruͤnden der ewigen Wahrheit natuͤrlich einheimisch eroͤffnet, womit man ins Unendliche fortgehen kann, wenn einmal ein rechter Grundanfang da ist. Ein biblischer Geist Orients und Theosophe der Originalquelle aller Natur koͤnnte noch mehr Hauptscenen des goͤttlichen Schauplatzes uͤber die ganze Welt eroͤffnen, die wir aber einem evangelisch verstaͤndigen Grundbeobachter der ganzen goͤttlichen Haushaltung uͤberlassen. Je mehrerlei gute Vorstellungsarten von Gott und seinem Reich man uͤbrigens findet und sich gelaͤufig macht, desto fuͤglicher ists fuͤr verschiedne Gemuͤthsverhaͤltnisse in der Welt, damit wir fuͤr fast alle moͤgliche Gemuͤthslagen, auch mitten in Zerstreuungen, eine dienliche Denkform oder Erinnerungsart an das All Gottes und seines Reichs finden moͤgen. Genug, wir gehoͤren dem Geiste nach, zur unsichtbaren Welt, und die hat ihre eigne ewige Sonne, ihr eigen Feuer, Licht und Luft zum Leben der allen Raum und Zeitfluß durchdringenden ewigen Freiheit, ihren Himmelsreiz von Luft und Liebe in einer allgemeinen, allbelebenden und allregierenden Kraft, die der guten Geister allgemeines Gut, Licht und Recht, ihr allbeseligendes Liebesband ist, worinn alle edle Herzen in ewiger Harmonie zusam-

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[36/0038] selbst! lauter Unendlichkeit der Unendlichkeiten! wo sich alle Begriffe und Geschoͤpfe verlieren. Und so haͤtten wir wohl schon wenigstens viererlei Arten von Gottesbeschauungen und Hauptseeligkeiten des Himmels auf Erden dem Wesensliebhaber in Gruͤnden der ewigen Wahrheit natuͤrlich einheimisch eroͤffnet, womit man ins Unendliche fortgehen kann, wenn einmal ein rechter Grundanfang da ist. Ein biblischer Geist Orients und Theosophe der Originalquelle aller Natur koͤnnte noch mehr Hauptscenen des goͤttlichen Schauplatzes uͤber die ganze Welt eroͤffnen, die wir aber einem evangelisch verstaͤndigen Grundbeobachter der ganzen goͤttlichen Haushaltung uͤberlassen. Je mehrerlei gute Vorstellungsarten von Gott und seinem Reich man uͤbrigens findet und sich gelaͤufig macht, desto fuͤglicher ists fuͤr verschiedne Gemuͤthsverhaͤltnisse in der Welt, damit wir fuͤr fast alle moͤgliche Gemuͤthslagen, auch mitten in Zerstreuungen, eine dienliche Denkform oder Erinnerungsart an das All Gottes und seines Reichs finden moͤgen. Genug, wir gehoͤren dem Geiste nach, zur unsichtbaren Welt, und die hat ihre eigne ewige Sonne, ihr eigen Feuer, Licht und Luft zum Leben der allen Raum und Zeitfluß durchdringenden ewigen Freiheit, ihren Himmelsreiz von Luft und Liebe in einer allgemeinen, allbelebenden und allregierenden Kraft, die der guten Geister allgemeines Gut, Licht und Recht, ihr allbeseligendes Liebesband ist, worinn alle edle Herzen in ewiger Harmonie zusam-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01001_1793/38>, abgerufen am 28.03.2024.