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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
entlauffen weren. Aber ich wil diese tolle
vnd vnsinnige Bewegung aus den Ge-
dancken setzen/ vnd mich vnterstehen/
wider die verzweiffelte vnd vnverschämte
Auffwühler gebührliche Mittel zuge-
brauchen. Jch verdamme vnd verfluche
hiermit die Hoffnung/ welche mein auffrich-
tiges Gemüth von euch gefasset: Denn ich
hab festiglich beschlossen/ mit euch nicht als
meinen Soldaten/ weil jhr auffgehöret mir
zugehorsamen/ sondern als mit vndanckbar-
sten Leuten (oder vielmehr Bestien) zugebah-
ren. Bey der herrlichen Glückseligkeit/ die
euch reichlich zugeflossen/ habet jhr angefan-
gen zurasen wie die Hunde/ vnd zu grint-
men wie die Pardeln: Jhr habet ewers an-
gebornen Elendes vnd Standes vergessen/
weil jhr durch meine Wolthat einen bessern v-
berkommen. Jch schwere bey den Göttern/
jhr weret würdig/ in dem vorigen Wesen bey-
des zuveralten vnd zuverarmen! Euch ist
viel müglicher vnd leichter das betrübte vnd
böse/ als das fröliche vnd gute Glück zu re-
gieren vnd tragen. Beschawet doch vn-
ter den Regimenten vnd Fahnen die jeni-
gen/ welche vor wenig Jahren den Jlly-

tiern
B

Teutſchen Rhetorica.
entlauffen weren. Aber ich wil dieſe tolle
vnd vnſinnige Bewegung aus den Ge-
dancken ſetzen/ vnd mich vnterſtehen/
wider die verzweiffelte vnd vnverſchaͤmte
Auffwuͤhler gebuͤhrliche Mittel zuge-
brauchen. Jch verdamme vnd verfluche
hiermit die Hoffnung/ welche mein auffrich-
tiges Gemuͤth von euch gefaſſet: Denn ich
hab feſtiglich beſchloſſen/ mit euch nicht als
meinen Soldaten/ weil jhr auffgehoͤret mir
zugehorſamen/ ſondern als mit vndanckbar-
ſten Leuten (oder vielmehr Beſtien) zugebah-
ren. Bey der herꝛlichen Gluͤckſeligkeit/ die
euch reichlich zugefloſſen/ habet jhr angefan-
gen zuraſen wie die Hunde/ vnd zu grint-
men wie die Pardeln: Jhr habet ewers an-
gebornen Elendes vnd Standes vergeſſen/
weil jhr durch meine Wolthat einen beſſern v-
berkommen. Jch ſchwere bey den Goͤttern/
jhr weret wuͤrdig/ in dem vorigen Weſen bey-
des zuveralten vnd zuverarmen! Euch iſt
viel muͤglicher vnd leichter das betruͤbte vnd
boͤſe/ als das froͤliche vnd gute Gluͤck zu re-
gieren vnd tragen. Beſchawet doch vn-
ter den Regimenten vnd Fahnen die jeni-
gen/ welche vor wenig Jahren den Jlly-

tiern
B
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[17/0037] Teutſchen Rhetorica. entlauffen weren. Aber ich wil dieſe tolle vnd vnſinnige Bewegung aus den Ge- dancken ſetzen/ vnd mich vnterſtehen/ wider die verzweiffelte vnd vnverſchaͤmte Auffwuͤhler gebuͤhrliche Mittel zuge- brauchen. Jch verdamme vnd verfluche hiermit die Hoffnung/ welche mein auffrich- tiges Gemuͤth von euch gefaſſet: Denn ich hab feſtiglich beſchloſſen/ mit euch nicht als meinen Soldaten/ weil jhr auffgehoͤret mir zugehorſamen/ ſondern als mit vndanckbar- ſten Leuten (oder vielmehr Beſtien) zugebah- ren. Bey der herꝛlichen Gluͤckſeligkeit/ die euch reichlich zugefloſſen/ habet jhr angefan- gen zuraſen wie die Hunde/ vnd zu grint- men wie die Pardeln: Jhr habet ewers an- gebornen Elendes vnd Standes vergeſſen/ weil jhr durch meine Wolthat einen beſſern v- berkommen. Jch ſchwere bey den Goͤttern/ jhr weret wuͤrdig/ in dem vorigen Weſen bey- des zuveralten vnd zuverarmen! Euch iſt viel muͤglicher vnd leichter das betruͤbte vnd boͤſe/ als das froͤliche vnd gute Gluͤck zu re- gieren vnd tragen. Beſchawet doch vn- ter den Regimenten vnd Fahnen die jeni- gen/ welche vor wenig Jahren den Jlly- tiern B

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/37>, abgerufen am 28.03.2024.