Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Etwas hört er klingen fein --
Nicht mit rechten Dingen,
Mitten aus dem grünen Rain
Ein melodisch Singen:
"Silberfähre, gleitest leise" --
Schon verstummt die kurze Weise.
Fingerhütchen spähet scharf
Und kann nichts entdecken,
Aber was er hören darf,
Ist nicht zum Erschrecken.
Wieder hebt das Liedchen an
Unter Busch und Hecken,
Doch es bleibt der Reimgespan
Stets im Hügel stecken.
"Silberfähre, gleitest leise" --
Wiederum verstummt die Weise.
Lieblich ist, doch einerlei
Der Gesang der Elfen,
Fingerhütchen fällt es bei,
Ihnen einzuhelfen.
Etwas hört er klingen fein —
Nicht mit rechten Dingen,
Mitten aus dem grünen Rain
Ein melodiſch Singen:
„Silberfähre, gleiteſt leiſe“ —
Schon verſtummt die kurze Weiſe.
Fingerhütchen ſpähet ſcharf
Und kann nichts entdecken,
Aber was er hören darf,
Iſt nicht zum Erſchrecken.
Wieder hebt das Liedchen an
Unter Buſch und Hecken,
Doch es bleibt der Reimgeſpan
Stets im Hügel ſtecken.
„Silberfähre, gleiteſt leiſe“ —
Wiederum verſtummt die Weiſe.
Lieblich iſt, doch einerlei
Der Geſang der Elfen,
Fingerhütchen fällt es bei,
Ihnen einzuhelfen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0039" n="25"/>
            <lg n="5">
              <l>Etwas hört er klingen fein &#x2014;</l><lb/>
              <l>Nicht mit rechten Dingen,</l><lb/>
              <l>Mitten aus dem grünen Rain</l><lb/>
              <l>Ein melodi&#x017F;ch Singen:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Silberfähre, gleite&#x017F;t lei&#x017F;e&#x201C; &#x2014;</l><lb/>
              <l>Schon ver&#x017F;tummt die kurze Wei&#x017F;e.</l><lb/>
              <l>Fingerhütchen &#x017F;pähet &#x017F;charf</l><lb/>
              <l>Und kann nichts entdecken,</l><lb/>
              <l>Aber was er hören darf,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t nicht zum Er&#x017F;chrecken.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="6">
              <l>Wieder hebt das Liedchen an</l><lb/>
              <l>Unter Bu&#x017F;ch und Hecken,</l><lb/>
              <l>Doch es bleibt der Reimge&#x017F;pan</l><lb/>
              <l>Stets im Hügel &#x017F;tecken.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Silberfähre, gleite&#x017F;t lei&#x017F;e&#x201C; &#x2014;</l><lb/>
              <l>Wiederum ver&#x017F;tummt die Wei&#x017F;e.</l><lb/>
              <l>Lieblich i&#x017F;t, doch einerlei</l><lb/>
              <l>Der Ge&#x017F;ang der Elfen,</l><lb/>
              <l>Fingerhütchen fällt es bei,</l><lb/>
              <l>Ihnen einzuhelfen.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0039] Etwas hört er klingen fein — Nicht mit rechten Dingen, Mitten aus dem grünen Rain Ein melodiſch Singen: „Silberfähre, gleiteſt leiſe“ — Schon verſtummt die kurze Weiſe. Fingerhütchen ſpähet ſcharf Und kann nichts entdecken, Aber was er hören darf, Iſt nicht zum Erſchrecken. Wieder hebt das Liedchen an Unter Buſch und Hecken, Doch es bleibt der Reimgeſpan Stets im Hügel ſtecken. „Silberfähre, gleiteſt leiſe“ — Wiederum verſtummt die Weiſe. Lieblich iſt, doch einerlei Der Geſang der Elfen, Fingerhütchen fällt es bei, Ihnen einzuhelfen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/39
Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/39>, abgerufen am 25.04.2024.