theilen gereinigt und ausgewaschen werden, weil solcher Kalk sonst nie trocknen und auch den Mauerfraß erzeugen würde.
Gemauerte Kalkgruben sind viel besser als solche, welche blos ohne Ausmauerung in die Erde gegraben werden, da letztere besonders im Anfange des Einlöschens dem Kalke zu schnell alles Wasser ent- ziehen und der Kalk demnach nicht nachlöschen kann (wie man es nennt).
Ferner ist es bequem die Kalkgrube nach solchen Maaßen an- zulegen, daß man, wenn sie gefüllt ist, leicht berechnen kann wie viel Cubikfuß gelöschten Kalkes sie enthält, um beurtheilen zu können, wie viel Cubikfuß gelöschten Kalk eine Tonne ungelöschter Kalk gegeben hat. Das gewöhnliche Maaß der Kalkgruben ist 6--12 Fuß lang 6--12 Fuß breit und 6 Fuß tief. Tiefer macht man sie nicht gern, weil sonst der Kalk zu schwer heraus zu werfen ist.
Jn der Kalkgrube wird der gelöschte Kalk gesammelt (einge- sumpft). Hier wird der Kalk je länger er liegt um so fetter und speckiger, indem sich die in der Kalkbank immer noch nicht vollständig erfolgte Ablöschung fortsetzt. Es ist dies jedoch nicht bei allen Kalk- arten der Fall, die sogenannten hydraulischen Kalke werden bald ganz fest in der Grube und untauglich zur Mörtelbereitung, wie wir weiter unten sehen werden. Der Kalkbrei senkt sich auf den Boden der Grube und das überflüssige Wasser steigt oben auf, wo es verdunstet oder auch abgeschöpft werden kann. Damit der in der Grube befind- liche Kalk nicht erhärte, wird die Oberfläche des Kalkes am besten (für längere Zeit) einige Zoll hoch mit Sand bedeckt, oder (wenn es nur über Nacht geschieht) mit Brettern bedeckt.
Beim Löschen der trägen oder magern Kalke (wozu auch die weiter unten zu erwähnenden hydraulischen Kalke gehören), die sich langsam und ohne starke Erhitzung ablöschen, sucht man das voll- ständigere Löschen durch Zusammenhalten der Wärme und der Dämpfe zu bewirken (verdecktes Löschen). Man verrichtet dasselbe ent- weder in einem verdeckten Kasten, den man mit Kalk füllt, und in welchen man durch eine Oeffnung das Löschwasser eingießt; oder es wird Kalk in größrer Menge aufgehäuft, mit dem Sande oder Zu- schlage bedeckt (so viel als für den Mörtel, der daraus bereitet wer- den soll, etwa nöthig ist) und dann das Löschwasser darauf gegossen, wobei man die in der Sanddecke sich öffnenden Risse und Spalten wieder zudeckt, endlich das Ganze gehörig durcheinander arbeitet und bald verwendet, da die mageren Kalke viel schneller trocknen als die fetten, besonders wenn man den Mörtelsand, wie hier zuletzt erwähnt,
theilen gereinigt und ausgewaſchen werden, weil ſolcher Kalk ſonſt nie trocknen und auch den Mauerfraß erzeugen würde.
Gemauerte Kalkgruben ſind viel beſſer als ſolche, welche blos ohne Ausmauerung in die Erde gegraben werden, da letztere beſonders im Anfange des Einlöſchens dem Kalke zu ſchnell alles Waſſer ent- ziehen und der Kalk demnach nicht nachlöſchen kann (wie man es nennt).
Ferner iſt es bequem die Kalkgrube nach ſolchen Maaßen an- zulegen, daß man, wenn ſie gefüllt iſt, leicht berechnen kann wie viel Cubikfuß gelöſchten Kalkes ſie enthält, um beurtheilen zu können, wie viel Cubikfuß gelöſchten Kalk eine Tonne ungelöſchter Kalk gegeben hat. Das gewöhnliche Maaß der Kalkgruben iſt 6—12 Fuß lang 6—12 Fuß breit und 6 Fuß tief. Tiefer macht man ſie nicht gern, weil ſonſt der Kalk zu ſchwer heraus zu werfen iſt.
Jn der Kalkgrube wird der gelöſchte Kalk geſammelt (einge- ſumpft). Hier wird der Kalk je länger er liegt um ſo fetter und ſpeckiger, indem ſich die in der Kalkbank immer noch nicht vollſtändig erfolgte Ablöſchung fortſetzt. Es iſt dies jedoch nicht bei allen Kalk- arten der Fall, die ſogenannten hydrauliſchen Kalke werden bald ganz feſt in der Grube und untauglich zur Mörtelbereitung, wie wir weiter unten ſehen werden. Der Kalkbrei ſenkt ſich auf den Boden der Grube und das überflüſſige Waſſer ſteigt oben auf, wo es verdunſtet oder auch abgeſchöpft werden kann. Damit der in der Grube befind- liche Kalk nicht erhärte, wird die Oberfläche des Kalkes am beſten (für längere Zeit) einige Zoll hoch mit Sand bedeckt, oder (wenn es nur über Nacht geſchieht) mit Brettern bedeckt.
Beim Löſchen der trägen oder magern Kalke (wozu auch die weiter unten zu erwähnenden hydrauliſchen Kalke gehören), die ſich langſam und ohne ſtarke Erhitzung ablöſchen, ſucht man das voll- ſtändigere Löſchen durch Zuſammenhalten der Wärme und der Dämpfe zu bewirken (verdecktes Löſchen). Man verrichtet daſſelbe ent- weder in einem verdeckten Kaſten, den man mit Kalk füllt, und in welchen man durch eine Oeffnung das Löſchwaſſer eingießt; oder es wird Kalk in größrer Menge aufgehäuft, mit dem Sande oder Zu- ſchlage bedeckt (ſo viel als für den Mörtel, der daraus bereitet wer- den ſoll, etwa nöthig iſt) und dann das Löſchwaſſer darauf gegoſſen, wobei man die in der Sanddecke ſich öffnenden Riſſe und Spalten wieder zudeckt, endlich das Ganze gehörig durcheinander arbeitet und bald verwendet, da die mageren Kalke viel ſchneller trocknen als die fetten, beſonders wenn man den Mörtelſand, wie hier zuletzt erwähnt,
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[55/0065]
theilen gereinigt und ausgewaſchen werden, weil ſolcher Kalk ſonſt nie
trocknen und auch den Mauerfraß erzeugen würde.
Gemauerte Kalkgruben ſind viel beſſer als ſolche, welche blos
ohne Ausmauerung in die Erde gegraben werden, da letztere beſonders
im Anfange des Einlöſchens dem Kalke zu ſchnell alles Waſſer ent-
ziehen und der Kalk demnach nicht nachlöſchen kann (wie man es
nennt).
Ferner iſt es bequem die Kalkgrube nach ſolchen Maaßen an-
zulegen, daß man, wenn ſie gefüllt iſt, leicht berechnen kann wie viel
Cubikfuß gelöſchten Kalkes ſie enthält, um beurtheilen zu können, wie
viel Cubikfuß gelöſchten Kalk eine Tonne ungelöſchter Kalk gegeben
hat. Das gewöhnliche Maaß der Kalkgruben iſt 6—12 Fuß lang
6—12 Fuß breit und 6 Fuß tief. Tiefer macht man ſie nicht gern,
weil ſonſt der Kalk zu ſchwer heraus zu werfen iſt.
Jn der Kalkgrube wird der gelöſchte Kalk geſammelt (einge-
ſumpft). Hier wird der Kalk je länger er liegt um ſo fetter und
ſpeckiger, indem ſich die in der Kalkbank immer noch nicht vollſtändig
erfolgte Ablöſchung fortſetzt. Es iſt dies jedoch nicht bei allen Kalk-
arten der Fall, die ſogenannten hydrauliſchen Kalke werden bald ganz
feſt in der Grube und untauglich zur Mörtelbereitung, wie wir weiter
unten ſehen werden. Der Kalkbrei ſenkt ſich auf den Boden der
Grube und das überflüſſige Waſſer ſteigt oben auf, wo es verdunſtet
oder auch abgeſchöpft werden kann. Damit der in der Grube befind-
liche Kalk nicht erhärte, wird die Oberfläche des Kalkes am beſten
(für längere Zeit) einige Zoll hoch mit Sand bedeckt, oder (wenn es
nur über Nacht geſchieht) mit Brettern bedeckt.
Beim Löſchen der trägen oder magern Kalke (wozu auch die
weiter unten zu erwähnenden hydrauliſchen Kalke gehören), die ſich
langſam und ohne ſtarke Erhitzung ablöſchen, ſucht man das voll-
ſtändigere Löſchen durch Zuſammenhalten der Wärme und der Dämpfe
zu bewirken (verdecktes Löſchen). Man verrichtet daſſelbe ent-
weder in einem verdeckten Kaſten, den man mit Kalk füllt, und in
welchen man durch eine Oeffnung das Löſchwaſſer eingießt; oder es
wird Kalk in größrer Menge aufgehäuft, mit dem Sande oder Zu-
ſchlage bedeckt (ſo viel als für den Mörtel, der daraus bereitet wer-
den ſoll, etwa nöthig iſt) und dann das Löſchwaſſer darauf gegoſſen,
wobei man die in der Sanddecke ſich öffnenden Riſſe und Spalten
wieder zudeckt, endlich das Ganze gehörig durcheinander arbeitet und
bald verwendet, da die mageren Kalke viel ſchneller trocknen als die
fetten, beſonders wenn man den Mörtelſand, wie hier zuletzt erwähnt,
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/65>, abgerufen am 18.04.2024.
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